• Manchmal überkommt Theodorus der Gedanke, Fuscus wolle ihn dazu erziehen, seine höfliche Förmlichkeit zu lassen. Aber für einen Alexandriner von Schrot und Korn steht das natürlich außer Frage und er bleibt weiterhin förmlich.


    "Viel weniger wissen, eher wollte ich dich etwas fragen. Ich beabsichtige nämlich, den nächsten Cursus Continuus zu besuchen, da ich wissen will, wie sich unser neuer Rector so macht und auch was über die römische Redekunst erfahren will. Nun ist es leider so, dass mich mein Betrieb mehr kostet als er einbringt und mein Gehalt auch nicht gerade das beste bist. Deswegen wollte ich dich fragen, ob du als mein Patron mir den Kurs bezahlen könntest?"


    Theodorus wartet gespannt auf die Reaktion seines Patrons. Hoffentlich hat er diesen merkwürdigen rhomäischen Brauch des Klientelwesens richtig verstanden...

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  • Er hörte ihm aufmerksam zu und lehnte sich dabei entspannt zurück. "So? Einen Cursus also? Nun, das hört sich gut an. Wie viel würde dieser denn kosten? Ich nehme an, noch immer die 500 Sesterzen, wie bisher?"

  • "Nun denn," meinte er und stand auf, um zu einem Schränkchen zu gehen, in dem sich etwas Geld befand. Er öffnete dieses und entnahm ihm ein paar Münzen und einen kleinen Beutel. Als er fertig war, trat er mit dem kleinen Beutelchen auf Theodorus zu und reichte ihm diesen. "Ich denke, ich sollte den Kurs auch belegen," schmunzelte er leicht. "Viel Erfolg schon mal dabei," meinte er freundlich und setzte sich wieder an seinen Platz. "Und wie geht es sonst so?"

  • Vielen Dank, Fuscus." meint Theodorus höflich, als er von seinem Patron das Geld überreicht kriegt und hört sich die Pläne des Fuscus an. Dann antwortet er:


    "Ich denke, es wäre eine gute Idee, wenn auch du den Kurs belegen würdest. So wie ich Callidus einschätze, hat er allerhand lehrreiches zu bieten.


    Ich finde es sehr gut, dass Basileus Iulianus die Schola gründete um für Rom einzuführen, was bei den Griechen seit jeher Gang und Gäbe ist: Bildung anstatt Herkunft als Voraussetzung für den Aufstieg in höhere Ämter. So ist besser dafür gesorgt, dass nur der einen Posten erhält, der sich als fähig erweist und nicht einfach der, der durch Zufall in die richtige Familie gegeben wurde."


    Dann lehnt er sich zurück und antwortet auf Fussis Frage:


    "Ja, mir geht es zur Zeit eigentlich sehr gut hier, danke der Nachfrage. Mein e Stellung an der Schola ist zwar nicht gut bezahlt und reicht auch nicht an das hin, was ich in Alexandria machte, aber immerhin bin ich wieder zwischen Büchern und Gelehrten. Außerdem hat mir dein alter Kollege Octavius Detritus seine Werkstätten auf seinem Gut bei Ostia zur Verfügung gestellt, so dass ich auch nebenbei allerlei Projekten nachgehen kann. Und ich kann dort schnell zum Hafen gehen. Der erinnert mich an Zuhause."


    Beim letzten Satz gerät Theodorus ein wenig ins Schwärmen. Er würde ja gerne ganz nach Ostia ziehen, aber seine Arbeit an der Schola lässt das leider nicht zu.


    "Und wie ist es dir ergangen, Fuscus? Man sieht sich ja in letzter Zeit so selten. Ich hab gehört, du arbeitest immer noch beim Basileus im Palast. Ist die Arbeit dort erfüllend oder planst du schon weiter?"

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  • Aufmerksam lauschte er seinem Klienten und nickte hier und da als Zeichen, dass er ihm zuhörte. Als er ihn nun fragte, nickte er einmal mehr. "Ja, noc tue ich das, jedoch neigt sich meine Amtszeit bereits dem Ende entgegen und ich werde demnächst neuen aufgaben meine Aufmerksamkeit schenken. Zunächst einmal den obligatorischen Militärdienst und danach, nun, man wird sehen. Ideen gibt es viele, doch muss ich sehen, was der Kaiser mit mir plant."

  • Ach ja, die Ämterlaufbahn. Diese rhomäische Sitte hat Theodorus schon wieder ganz vergessen in seiner Zerstreuung. "Dann wünsche ich dir natürlich viel Glück und Erfolg dabei, mein lieber Fuscus und hoffe, dass der Basileus dir wohlgesonnen ist. Wenn du so weiter machst wie bisher, wirst du sicherlich eines Tages in die edlen Hallen des Bouleutherions, äh, des Senates aufgenommen werden. :)


    Weißt du schon, welcher Einheit du zugeteilt wirst."


    Jetzt packt Theodorus natürlich die Neugier. Schließlich ist der Kaiser für ihn als Alexandriner eine Art göttliches Wesen, das fernab seiner Lebenswelt liegt. Deswegen fragt er etwas schüchtern, aber mit unverkennbar glitzernden Augen, aus denen die Neugier geradezu herausschreit:


    "Sag mal, Fuscus, was ist der Basileus denn für ein Mann...?"

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  • Er nickte leicht als Dank für die guten Worte und schüttelte dann den Kopf. "Diese Entscheidung wird der Augustus wohl erst nach den Wahlen treffen." Bei der nächsten Frage lächelte er nachsichtig. "Er ist schwer zu beschreiben. Er kann gütig sein und freundlich, doch zugleich ist er streng und souverän. Es wird immer gemunkelt, er sei zu vorsichtig und zurückhaltend, aber ich würde eher sagen, er ist bedächtig. Selten sah ich ihn verärgert. Naja, und er hat viel zu tun."

  • Theodorus muss unwillkürlich grinsen. Fussis Antwort hätte auch so von einen der kaiserlichen Redner kommen können, die manchmal auf der Rostra die Wohltaten des Basileus lobpreisen. In dieser Hinsicht ist sein Patron echt phänomenal. Immer freundlich und korrekt, aber Theodorus wird das Gefühl nicht los, dass der Mann eine Maske trägt, eine gute und feste. Bewundernswert. Er könnte einen guten Hellenen abgeben. :D


    Dann bemerkt er, dass er eigentlich sonst gerade wenig zu sagen hat und schaut Fuscus an. Mal sehn, ob dieser noch was auf dem Herzen hat...

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  • Auch er sah ihn einen Moment fragend an und musste dann aber doch schmunzeln. "Ich nehme an, das gegenseitige Schweigen soll uns sagen, dass wir momentan mit unseren Gsprächsthemen durch sind und nun auf ein Neues warten müssen?"

  • Theodorus grinst ein bisschen auf Fuscus Worten und schaut Fuscus bestätigend an. Der Mann ist doch immer für eine Überraschung gut.


    Sim-Off:

    :app::dafuer: :D


    "Na ja, was soll ich sonst sagen? Ich mache mir ein bisschen Sorgen um meine Familie. Schließlich hört man ja die wildesten Gerüchte in der Stadt. Man sagt, die Lage im Osten ist unruhig und Rom wird bald in den Krieg ziehen ..."

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  • Er sah ihn eine Weile prüfend an und nickte. "Wo lebte Deine Familie doch gleich noch? Ich denke, es wird für alle im Osten ein wenig unruhig werden. Je nach dem wie lange die Kämpfe dauern, werden die Ressourcen auch dort etwas knapper werden, aber wir haben eine gut ausgebaute Infrasturktur, die Umverteilungen möglich macht. Wenn Deine Familie nicht zu nahe an der partischen Grenze lebt, wird sie wohl nicht viel mitbekommen."

  • Theodorus überlegt kurz. Fuscus ist wirklich ein Mann, der ihn immer wieder verunsichert. Vor allem, weiß er nie, wie offen er vor seinem Patron sprechen kann.


    "Naja, Aigyptos ist allerdings ist allerdings doch eine beliebte Kriegsbeute aller Fraktionen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass der parthische Basileus sein Augenmerk auf dieses Land gerichtet hat.


    Zumindest kommt es mir langsam wie ein guter Wink des Schicksals vor, dass ich damals in Rom gestrandet bin und nicht, wie geplant, in Palästina."

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  • "ICh denke," meinte er nachdenklich, "Aegyptus wird sicher immer als reiche Beute angesehen sein, schliesslich hat auch das Imperium es entsprechend gesehen, das reiche Nildelte und so weiter. Aber ich denke, hier, in diesem Krieg muss sich die Region keine Sorgen machen. Auch Deine Familie, da bin ich sicher, wird sich um sich keine Sorgen machen müssen." Meinte er aufmunternd. "Der Kaiser und die Legionen werden das schon hinbekommen."

  • "Deine Worte in Gottes Ohr..." meint Theodorus nur. "Aber ich bin überzeugt davon, dass unser Basileus auch ein weiser Heerführer ist. In Vergangenheit zeigte er sich zumindest als ein solcher..."

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  • Er nickte nur, doch musste er gestehen, dass er nicht viel Ahnung von Kriegskunst hatte. "Ich denke, er wird wissen, was er tut und mit Decimus Livianus hat er einen umsichtigen Herrführer an seiner Seite. Bei anderen wäre ich mir da nicht so sicher, aber hier schon. Auch wenn ich ihn kaum kenne, doch seine Vita spricht für ihn," meinte er.

  • Theodorus sinniert ein wenig nach, was ihm noch so einfällt. Er spielt da schon länger mit so einen Gedanken...


    "Sag mal, Fuscus, was hältst du von der Idee? Ich denke schon länger daran, mir eine kleine Ölpresse in Ostia zuzulegen..."

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  • "Eine Ölpresse in Ostia?" fragte er einen Augenblick überrascht und dachte nach. "Wären da nicht andere Gebiete, direkt an der Quelle besser geeignet? Richtung Berge, wo die Olivenhaine gedeihen? Wie wäre es mit Tarracina? Da ist gleich das Meer mit einem Hafen und die Berge nur wenige Kilometer, teilweise gar ganz am HAfen dran. Olivenhaine gedeihen da auch prächtig."

  • "Du hast schon recht damit..." Theodorus schaut etwas betreten. Das ist ihn nämlich ein wenig peinlich. "Nur müsste man sich die Stelle halt auch leisten können..."

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