• Eine Garantie gab es natürlich nie, aber und darin war sich Senator Avarus sicher, wenn dem Staat kein Geld in den Münzereien, in den Schatzkammern fehlte, wer sollte darin eine Erfolgswahrscheinlichkeit sehen einen ehemaligen Consul zu verklagen? Vielmehr war der Schaden getilgt und die Geschichte in aller Öffentlichkeit auszubreiten würde schnell nach hinten los gehen, denn das Wörtchen 'polarisieren' bekam dabei enorme Ausmaße und einen bitteren Beigeschmack.


    "Niemand -auch ich nicht- kann dir dabei eine Garantie geben, aber rein rechtlich gibt es da nichts zu erstreiten. Dem Ausgleich wurde Gerechtigkeit getan. Wer sich dort profilieren will, wird schnell erkennen müssen, das die Legitimität einer Ausgleichszahlung mit den Gesetzen vereinbar ist und das diese den Schadensbetrag abdeckt.


    Das Geld wäre an die Provinzkasse Hispaniens zu überstellen. Ich werde dazu einen Bericht verfassen, der in den Archiven der Aedile in der Basilica Iulia hinterlegt wird. Damit wäre der Fall geschlossen und wenn es dich beruhigt, so gebe ich dir eine Zusage, dir als Zeuge zur Verfügung zu stehen, falls ein Polemiker diese saubere Lösung bestreiten will."

  • Senator Flavius folgte dem Sklaven in den Garten, wo er den alten Zensor treffen sollte.


    Kurz richtete der Flavier seine Toga und schritt dem Sklaven bedächtig nach. Agrippa erblickend, hellte sich seine Mimik spürbar auf.


    "Salve, Senator Matinius. Ich danke dir für deine Zeit.", begrüßte er den alten Mann.

  • Es war wohl für beide müßig dem langwierigen Prozedere der Freundlichkeiten zu folgen, so dass der Flavier gleich zum Punkt kam.


    "Ich bin hier, weil mein Interesse, nein, vielmehr meine Begeisterung und mein Interesse, für die Wagenrennen schon seit längerem gänzlich erloschen ist. Wie du weißt, so bin ich der Princeps der Purpurea, der du ebenfalls angehörst.
    Darum bin ich hier, denn ich möchte mein Amt so bald wie nur möglich nieder legen - außerdem aus dem Factiobetrieb gänzlich aussteigen. Ich bin hier in der Hoffnung, dass du mein Nachfolger werden wirst. Du bist ein honorabler Mann und schon länger Mitglied der Purpurea als ich es jemals war und sein werde.
    Würdest du dies Amt annehmen wollen?"
    , sagte er frei heraus und hoffte inständig, dass der alte Senator ihm diese Bürde würde abnehmen können. Er war es schon leid.

  • Überrascht, dass der Senator keinerlei Reaktion darauf zeigte, ließ der Flavier einige Sekunden verstreichen, bevor er mit einem Nicken bejahte.
    Ein wenig beleidigt war er darob schon, war dies Angebot doch recht barsch gewesen und traf ihn vollkommen unvorbereitet. Eine kleine Reaktion wäre da sicherlich angebrachter gewesen.

  • Der Wein wird gebracht


    "Ich danke dir für diese Angebot, ich nehme es gerne an. Vor langer Zeit hatte ich diese Amt bereits inne, die Zeiten waren damals besser, jedoch nicht so gut wie damals zu Zeiten des Scipio Africanus."

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  • Eine große Last fiel von seinen Schultern, als Agrippa zustimmte.


    "Das freut mich. Ich bin jedenfalls gerene bereit einige Pferde beizusteuern, wenn die Purpurea in Not ist. Ich habe ein Gestüt vor den Toren Roms.", sagte er, nachdem er das erste Mal an seinem Becher nippte.
    "Was ich dich schon seit geraumer Zeit fragen wollte ist, ob du noch einmal in die Politik drängen wollen würdest?"
    Schließlich war dies ein ehemaliger Censor.

  • "Was die Pferde betrifft bin ich kein Fachmann und werde dir voll und ganz vertrauen, mein Lieber Lucius, mir ist nur wichtig das Sie schnell sind, schneller als die Anderen." Er liess sich einen Becher Wein mischen und nippte danach am Becher, nachdem ihm der Becher gereicht worden war. "Es würde mich schon reizen, nochmals das Consulat anzustreben, mein erstes Consulat ist schon etliche Jahre her, aber ich denke nicht, dass ich gewählt werden würde. Die meisten halten mich für zu alt oder denken, ich wäre verrückt." Diesmal nippte er nicht nur am Becher sondern nahm einen kräftigen Schluck. "Du bist noch jung, du solltest ein Consulat anstreben, mein lieber Lucius."

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  • Nippend an seinem Becher lauschte der Flavier dem Senator. Vor diesem fühlte sich Furianus sehr wohl jung, vielleicht nicht absolut jung, aber doch relativ zum Matinier.
    "Nun ja, dann solltest du dem ein Ende machen. Dass du zu alt dafür bist, kann man dir zwar vorwerfen und eine Gegenstategie wäre nicht so einfach, aber die Tatsache du seist verrückt ist recht leicht aus der Welt zu schaffen.", erklärte er in voller Überzeugung und glaubte selbst nicht an die Gerüchte, welche sich um den alten Matinier rankten. Schließlich schien er hier und jetzt bei vollem Verstand, zwar war die Reaktion auf das Angebot der Factioführung recht ungewöhnlich, doch man konnte sich mit diesem Mann gut unterhalten. Keine Anzeichen irgend einer Absonderlichkeit, was den Flavier doch dazu brachte über eine Gesetzesvorlage nachzudenken, die ihm länger im Kopf herum spuckte. Er würde sich noch heute daran setzen und etwas in diese Richtung erarbeiten. Mündigkeit, besonders hinsichtlich des Geschäfts, hatte in heutiger Zeit höheren Stellenwert als noch zu den alten Zeiten des Zwölftafelgesetzes.
    "Du hast aber Recht, Publius, ich werde demnächst kandidieren. Zumindest hoffe ich auf einen Erfolg dabei. Du weißt ja, dass nicht jeder mir wohlgesinnt wird sein können.", damit versuchte er schon einmal zu erforschen, was der verdiente Mann von ihm dachte. Es war ihm durchaus wichtig.

  • "Nun ja, ich bin jedenfalls nicht mehr der selbe wie vor einigen Jahren, die Ereignisse in und um Cordoba haben aus mir einen anderen Mann gemacht. Aber weisst du, wenn du merkst, dass du richtig alt bist? Wenn deine ehemaligen Verbündeten alle Tod sind. Octavius Anton, Tod. Scribonius Curio, Tod. Duccius Germanicus, Tod. Meine geliebten Brüder, Tod. Meine Söhne, Verschollen. Es macht traurig." Leert den Becher und lässt sich diesesmal Wein ohne Wasser nachschenken. "Ich hatte deine Kandidatur bereits in dieser Periode erwartet und war überrascht, dass du es nicht gewagt hast. Ich denke, du wirst dein Consulat erhalten, hoffen wir, dass du einen genehmen Mitconsul erhältst."

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  • Ein wenig betroffen stand der Senator mit seinem Becher in der Hand. Der Tod hatte schon einige seiner politischen Freunde dahin gerafft, viele gute Männer, insbesondere aus seiner Klasse, waren dem Schicksal ergeben gewesen und wurden mitgerissen in den Strudel der Annalen.
    "Scribonius Curio war auch mir ein guter Freund.", sagte er entrückt und starrte einige Augenblicke in den schon fast erschöpften Inhalt seines Bechers. Die anderen Männer, gewiss mit Meriten und Verdiensten geschmückt, kannte er persönlich nicht. So lauschte er den doch recht melancholisch anmutenden Worten des alten Censors und nickte.
    "Ja, die Kapriolen des Lebens streben für jeden Mann in unerreichte Höhen - und Tiefen.", sagte er zum Abschluss und wollte das Thema am liebsten umgehen. Es war ihm nicht wohl dabei an die womöglich düstere Zukunft zu denken. So ließ er sich ebenfalls puren Wein einschenken und nickte.
    "Ich hoffe auf einen nicht gerade ambitionierten Mitstreiter. Die Lust, das kann ich unumwunden zugeben, einen inneren politischen Kampf mit ihm zu führen, die habe ich gewiss nicht. Und um ehrlich zu sein, wünschte ich mir eine Amtszeit ohne große Umschwünge und Katastrophen, eine ruhige Periode. Natürlich würde ich mir die Bewältigung schwerer Zeiten ebenfalls zutrauen, doch eine ruhige Amtszeit ist wohl jedem Mann genehm."
    Außer dieser Mann strebte noch weitere Gefilde an, gar den Kaisertitel. Aber dazu fühlte sich der Flavier noch nie berufen.

  • „Du kanntest Curio? Ist dir auch bekannt, dass meine geliebte Scaura, meine verstorbene Ehefrau, seine Schwester war, er war mehr als ein Freund, er war Teil meiner Familie, ich war der letzte der ihn gesehen hat. Er hat sich am Hafen von Tarraco verabschiedet und ging in den Osten, ich hätte ihn aufhalten sollen, nein müssen.“, er leerte seinen Becher und blickte danach in die Leere. „Darf ich dir auch noch etwas Wein nachschenken?“. Ein Sklave füllte seinen Becher und machte anstallten, dasselbe beim Flavier zu tun. „Consul während unruhigen Zeiten zu sein, hat auch etwas für sich, die Namen der Consul in ruhigen Zeiten werden vergessen, die Namen der Consul in stürmischen Zeiten nicht, siehe dir Cicero an, hätte es die Verschwörung des Cantilina nicht gegeben, so wäre sein Consulat unbedeutend gewesen. Es ist eine Schande, dass das Consulat an Bedeutung verloren hat und wir dem ersten Bürger unterliegen, zumal er noch die Frechheit hat, einen Homo Novus zu seinem Stellvertreter zu ernennen.“ Er wurde sich seiner Worte bewusst und schwächte es ein wenig ab. „Aber dies sind nur die Worte eines alten Mann mein lieber Lucius.“

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  • "Er war es, mit welchem ich gegen Germanicus Avarus über dessen frevlerische Worte am Forum ficht. Ein großartiger Mann, ein guter Redner und ein treuer Freund.", zum Zeichen seiner Wertschätzung hob der Flavier den Kelch, um darauf von diesem einen kräftigen Schluck zu nehmen. Nun wurde es zunehmend melancholisch, so dass Furianus selbst sich erschrack über den leichten Seufzer: "Ja, man hätte ihn aufhalten sollen."
    Und er bereute dies nicht. Der Wahrheit wegen sollte man sich auch nie schämen, sagte einst ein großer Sophist. So tat es der Flavier und nickte ob der Frage nach weiterem Wein. Der Tag sollte sowieso nicht mehr von Terminen heimgesucht werden, entschied er just in diesen Moment und nahm sich die Freiheit ein wenig beschwipst nach Hause zu kommen.
    "Nun, ganz ehrlich, Agrippa. Ich weiß nicht, ob ich ein unruhiges Consulat in guter Verfassung überstehen würde. Natürlich wäre es schöner sich Verdienste zu erwerben, auch auf diesem Metier, aber wenn ich daran denke nach einem Jahr voller Turbulenzen für einige Monate zur Kur nach Baiae fahren zu müssen, graust es mich."
    Die übrigen Worte ließ er mit einem Nicken kommentieren. Beide wussten, dass man der Republik im Herzen nachtrauerte, nur der Umstand, dass der Ausspruch dessen beinahe unter Strafe stand, hielt viele Männer davon ab diesem Ideal wieder nachzustreben.
    "Ja, die guten alten Zeiten. Wie glücklich und unbeschwert sie waren." Und so langsam gestand er sich wirklich einen deutlichen Hauch von Melancholie ein. Schon musste er sich zügeln, um nicht weibisch zu wirken. Vor einem Mann wie Agrippa wäre dies sicherlich fatal.

  • "Kannst du meinem Gedächnis ein wenig auf die Sprünge helfen, weswegen hat Avarus den Frevel begannen, ich mag mich nicht mehr daran erinnern, wahrscheinlich war ich zu jener Zeit in Spanien und habe es nur über einen Bericht erfahren, was er getan hat."


    Er tat des Flavier gleich und hob ebenfalls seinen Kelch.


    "Es war ein Fehler, es lag in meiner Macht in Aufzuhalten, es wird wir mich für den Rest des Lebens belasten, ich hatte den grössten Römer unserer Zeit ziehen lassen, wen er gewesen wäre, Rom, wäre wieder das was es einst war."


    Sein Kelch wurde ebenfalls wieder aufgefüllt.


    "Der Wein ist zwar kein Falerner aber dafür ein Caecuber, es gibt viele die Stellen den Caecuber über den Falerner. Für mich sind sie auf der selben Stufe."


    "Eine Kur in Baiae ist allerdings nicht zu verachten, mein lieber Lucius, es ist dort im Sommer weitausangenehmer als im Dreckslock Rom zu Hausen."


    Sein Blick verfinsterte sich und er schickte alle seine Bediensten aus dem Raum.


    "Auch wenn es ein unruhiges Konsulat wird, wirst du da nicht viel machen können, die wahre Macht kommt von der Homo Novi Kreatur des kranken Mannes, der Rom wie ein König beherrscht, es würde mich auch nicht wunden, wenn der alten Mann schon längsten dahingeschieden ist. Ich traue dieser Kreatur, welche ich nicht bei Namen nennen werde, aber ich denke, du weisst wenn ich meine."


    "Rom sollte wieder werden, was es einst war, das Rom, wo einst unser glorreichen Vorväter Lucius Iunius Brutus, Publius Valerius Publicoa, Spurius Lucreticus Triciitnius und Marcus Horatius Pulvillus den Tyrannen vertrieben."

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    2 Mal editiert, zuletzt von Publius Matinius Agrippa ()

  • Ungerne sprach der Flavier von diesem Tag der Schmach von Göttern.


    "Er bezeichnete Romulus und seine ersten Gefolgsleute als Banditen und Räuber, gar Vergewaltiger von Frauen und Rechten.
    Und da Romulus wie auch Remus von Göttern abstammen, wie wir alle wissen, somit auch die Götter durch ihr Nichteingreiffen."
    , erzählte er recht gekürzt.
    Vermutlich war der ehemalige Censor wirklich in Hispania und hörte nicht davon.
    "Ein Aufstand des Plebs brach daraufhin los. Der feige Hund Avarus versteckte sich im kaiserlichen Palast und nur mit Mühe und Not gelang es der Garde wie auch Consular Quarto beschwichtigend auf das Volk einzureden. Man inhaftierte sogar einige in den Kerkern der Prätorianer. Männer, die einer Schmach ihrer Gründerväter und Götter nicht tatenlos zusehen wollte. Sie wurden gefasst und der feige Hund...nun ja, wir beide wissen, dass er heute gut lebt.", und dieser Umstand rief immer wieder Wut in dem Patrizier empor.


    "Es ist nicht deine Schuld. Er wollte gehen und man hätte ihn nicht aufhalten können. Ein großer Politiker ist gegangen, doch einen größeren Freund haben wir beide dadurch verloren.", versuchte er Agrippa ein wenig beizustehen.
    Der Senator war wirklich ein Kenner des roten Getränks. Und auch wenn Furianus selbst eine Kelterei und Weinreben besaß, wollte er sich nicht anmaßen mit dem Mann einen Disput über die Weine dieser Welt zu führen. Statt dessen nickte er ihm beipflichtend zu und nahm einen Schluck des süßen Getränks.
    Die Vorsicht Agrippas war bezeichnend. Der Flavier beäugte die Sklaven kurz, denn auch er hatte immer wieder mit dem Gedanken zu kämpfen, ob die flavischen Sklaven nicht auf irgend einer Gehaltsliste standen. Davor war man nie sicher, nicht einmal im eigenen Hause.
    "Du meinst also, der Kaiser könnte wahrhaftig dahin geschieden sein und man hält uns sein Ableben vor? Ungeheurlich wäre das!", echauffierte sich der Flavier, da ein solches Vorgehen leicht in einen Bürgerkrieg führen konnte. Die Gesinnung, die republikanische, kannte er von Agrippa, so dass er leicht nickte.
    "Solche Tage können wir uns zurückwünschen, doch ich denke, dass wir dieses Geschenk niemals erhalten können. Aber vielleicht können wir uns dem annähern, Senator. Annähern, so dass wir fast so etwas haben könnten.", brachte er dann in gedämpftem Tone hervor, ohne etwas Konkretes zu nennen.

  • Dolabella wird in den Garten der Villa geführt.


    Apollodores


    "Agrippa wird gleich kommen, darf ich euch in der Zwischenzeit Wein anbieten?"

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  • Mit den Worten "Gerne, bitte mit ein wenig Wasser" nahm Dolabella das Angebot gerne an und roch in der Wartezeit an mancher Blume wobei er bei einer das Glück hatte das darin enthaltene Insekt rechtzeitig zu sehen bevor es ihm schlimmer antun konnte.

  • In diesem Moment erscheint Agrippa aus dem Schatten seines Hauses.


    "Ich grüsse dich, es ist ein Sakrileg Falerner mit Wasser zu verdünnen, mein Lieber."

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  • "Wer sagt denn ich wolle das Wasser IM Wein, Schwager"


    begrüsste Dolabella den selbigen


    "Mit geht es um diesen Fleck in meiner Toga 8)"


    er lachte


    "Doch im Ernst, es freut mich nach all den Jahren des selbst gewählten Exils wieder in Rom zu sein doch stimmt mich was ich sehe traurig."

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