Gallus verlässt das Schiff, das im Hafen von Ostia aus Syrien kommend anlegte. Er meldet sich beim Hafenmeister als Sklaven des Tribunen Maximus Decimus Meridius, wohnhaft in Tarraco, Hispania, packt seine Sachen, vermeidet jedes Gespräch und trägt die Marke offen, die ihn als Sklaven auszeichnet. Vielleicht, denkt er, ist es besser anzuzeigen, dass man einen Besitzer hat, statt das Risiko einzugehen hier im Hafenviertel zusammengeschlagen und auf ein anderes Schiff verschleppt zu werden. Mit schnellen Schritten erreicht er die nächste Taverne, mietet ein Zimmer und setzt ein Schreiben an seinen Herrn auf.
Sei gegrüsst, mein Herr,
meine Suche nach Deinem Neffen Empiricus ist leider erfolglos verlaufen. Seit dem es damals in Syrien keinen geringen Aufruhr gab, und zwischenzeitlich Chaos herrschte, gibt es von ihm kein Lebenszeichen mehr. Sein früherer Kommandeur konnte mir lediglich mitteilen, dass er offensichtlich von einem Ausgang nicht mehr zurückkam. Desertiert ist er jedenfalls nicht, es soll in der Gegend des öfteren vorkommen, dass Angehörige der Legion entführt oder ermordet werden, und ich kann es nur meinem Geschick zuschreiben, nicht ebenfalls verloren gegangen zu sein. Im Hafen von Cäsarea lauerte mir eine Bande auf, die versuchte mich zu entführen und vermutlich an einen Sklavenhändler zu verkaufen, ich entkam ihnen mit Müh und Not. Ich bin heute mit dem Schiff wieder in Ostia angekommen und werde alsbald nach Tarraco weiterreisen und dann nach meiner Ankunft genaueren Bericht ablegen. Mögen die Götter in der Zwischenzeit mit uns allen sein.
geschrieben mit eigener Hand
Gallus
Das Schreiben bringt er noch am selben Abend zur nächsten Poststelle und hofft es möge so schnell als möglich in Hispania ankommen. Er begiebt sich wieder zurück zur Taverne, bestellt dort einen Becher billigen Weins und wartet darauf, dass er müde wird um sich weniger später zu Bett zu begeben.