Forum Romanum | Io Saturnalia!

  • Ein Angehöriger des Cultus Deorum kam wie vereinbart auf Serenus zu und nahm diesem die Räucherschale ab. Serenus bemerkte den auffordernden Blick von Onkel Gracchus. Und erinnerte sich an diesen Teil der Zeremonie und rief ihn sich noch einmal in Erinnerung. Tonfigur nehmen! Kerzen anzünden! Ja, das Verteilen der Kekse kam später.


    Serenus trat mit dem majestätischen Schritt und dem erhabenen Gesichtsausdrucks eines Patriziers im Kleinformat vor. Was äußerlich routiniert und souverän wirkte sah innerlich ganz anders aus.
    Er gestand sich ein, dass er schon etwas aufgeregt war. Zum Glück hatte Onkel Gracchus ihn und die anderen jüngeren Minister vor der Zeremonie noch einmal zur Latrine geschickt. Angeblich ein alter Geheimtipp der Priesterschaft mit dem verhindert wurde, dass man während der Zeremonie ganz dringend dorthin mußte.


    Serenus trat an seinen Onkel heran und nahm mit aller Würde die Sigilla entgegen. Die sah sehr nett aus. Ob er sie behalten durfte? Oder wurde sie jedes Mal wieder verwendet?
    Andererseits gab es zu Hause ganz, ganz sicher einen Riesenberg von Saturnaliengeschenken für ihn. Schließlich hatte er eine Menge Onkels und Tanten in der Villa Flavia und er war das einzige Kind dort. Na gut, es gab da noch seine Schwester. Aber die war viel größer als er und hatte gar keine Geschenke mehr verdient! Und sein Vater hatte im sicher aus Mantua ein Geschenk mitgebracht. Vielleicht ein eigenes Pferd oder einen riesigen Sklaven oder einen eigenen Löwen, wie es sie im Zirkus gab. Ja, bestimmt bekam er einen Löwen, denn laut Oma lag Mantua „in der Nähe von Plutos Hintern“. Das bedeutete basierend auf seinen geographischen Kenntnissen also eine Tagesreise vor der persischen Grenze, direkt neben Palaestina und Iudaea! Und in Persien gab es Löwen hinter jedem Busch. In den anderen Ländern sollte es nur Sand, Esel und Juden geben, die sich in wilden Stämmen organisierten. Und was sollte er mit einem Esel anfangen? Esel waren doof.


    Serenus ging gemächlichen Schrittes zu einer Öllampe und entzündete an dieser einen Span. Mit dem brennenden Span entzündete er die Kerzen bei den Statuen. Das war schön!


    Und dann würde ich später noch Kekse verteilen dürfen.



    ...
    Etwas wenig Styrax in der Schale befand der Tempeldiener, welcher Serenus die Schale abgenommen hatte und räucherte erst einmal ordentlich nach. Zum Wohlgefallen der Götter und weil er seine Schwiegermutter in der zweiten Reihe entdeckt hatte. Auf den Anblick wollte er heute verzichten ...

  • Während der junge Flavius seiner Aufgabe nachkam, fuhr der ältere an die Menge gewandt mit den traditionellen Worten fort.


    "Nun, wenn die Sonne um die Erde kreist,
    entzünden wir dieses Licht,
    und jedes Jahr kehrt die Sonne zu uns zurück,
    so wie auch jedes Jahr das Licht dieser Kerzen.
    Das Licht erinnert uns an Saturnus,
    der uns aus einer dunklen Zeit ins Licht führte
    und uns befreite von Dunkelheit und Hunger und Gewalt."


    Etwa zur Hälfte der Worte begannen zwei Helfer die wollenen Binden um die Füße der Statue des Saturnus zu lösen. Gracchus hob seine Hände vor sich, die Handlflächen zum Himmel, und damit den Göttern, gewandt.


    "Saturnus, ehrwürdiger Vater, erhöre unser Gebet!
    Da wir Deine Fesseln lösten für dieses Jahr,
    so schütze unsere Saat und schenke ihr Fruchtbarkeit
    und bringe Dein Goldenes Zeitalter zurück zur Erde!"


    Hinter dem Sacerdos fielen die Wollbinden auf den Boden, Saturnus war auch in diesem Jahr für seine Festtage befreit. Die Hände noch immer erhoben, doch nun im Ansinnen die gesamte Menge vor sich metaphorisch zu umfassen, wandte sich Gracchus wieder den irdischen Bewohnern zu.


    "Nun ehret mit mir Vater Saturn und ruft drei mal:


    Io Saturnalia!
    Io Saturnalia!
    Io Saturnalia!"

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  • Fast schien es so, als ob Deandra auf eine komplett verblüffte Reaktion reagiert hätte - und sie wurde nicht enttäuscht. Entgeistert schaute Aintzane die Herrin an. Dann schluckte sie. "Ja. Danke." Lieber nicht hinterfragen, was das ganze soll, wohl so eine komische italische Tradition. Also meinte sie: "Vale in diesem Fall... Agun.", fügte sie hinzu.
    Ach ja, sie konnte sich was von Satrun wünschen. Keine Frage, was. Sie wünschte sich Freiheit und Gesundheit.
    Dann ging sie, nicht ohne sich vorher einen Keks zu nehmen. Mmm, der war gut!

  • "Jo Saturnalia! Jo Saturnalia! Jo Saturnalia!" Dreimal zum Bannen, dreimal zum Binden, dreimal um der Götter Aufmerksamkeit zu finden. So hat es Vic von seinem Opa gelernt, nicht von Saccus, sondern vom Vater seines Vaters. Von diesem hat er sowieso viel mehr Nützliches gelernt als von Saccus. Nachdem Saturn nun auch so oft von so vielen Menschen gerufen wird, ist er hoffentlich aus seinem Schlaf aufgewacht. Es fehlt nur noch der Zeremonienteil mit den ganzen Gütern, dann würde es endlich ans Kekseverteilen gehen. Die Perle, die Vic sich ausgesucht hat, scheint auch nicht abgeneigt. Vielleicht könnte er sie tatsächlich von ihrer Herrin entführen.

  • Als er die verschiedenen Handgriffe der Priester und ihrer Helfer vorne beobachtete, erinnerte sich Macer an die Saturnalien-Zeremonie, die er als Statthalter in Germania bei der Legion geleitet hatte. Mit den Centurionen im Innehof der Principia, mit einer Opferdose vor dem Altar und mit leckerem Gebäck. Aber hier in Romw ar das alles noch viel größer, lauter und bunter als in Germania, wo es im Winter doch ziemlich trist ist. Damals war er es, der die Handlungen zum Teil auführte und einige der Gebete sprach, jetzt war er nur Zuschauer, konnte beobachten und in die Antworten und Rufe mit einstimmen.


    "Io Saturnalia! Io Saturnalia! Io Saturnalia!" rief er dann auch laut und fröhlich aus, mit der einen oder anderen Geste zu seinen Klienten, die noch aus Soldatenzeiten stammte. Außerdem versuchte er im Kopf zu behalten, dass er auf den Rückweg unbedingt noch Kerzen besorgen musste, die hatte er an den Tagen zuvor nämlich völlig vergessen.



  • Auch Durus stimmte in die Rufe ein


    "Io Saturnalia, Io Saturnalia, Io Saturnalia!"


    Dann sah er in die glücklichen Gesichter seiner Sklaven - bis auf das Gesicht des Stesichoros, das in einem Schnupftuch verborgen war. Dem armen Kerl spielte das kühlere Klima übel mit. Vielleicht sollte er ihm aus gegebenem Anlass eine langärmlige Tunika kaufen...oder am besten gleich einen Mantel!

  • Nachdem die Rufe über das Forum verklungen waren, trat ein älterer Mann nach vorn und stellte eine Schale mit Satrunalienplätzchen auf den Altar. Es war der Magister der Septemviri, Opimius Naso, dessen gesamtes Collegium sich bereit erklärt hatte, während der Zeremonie wie so viele andere Mitglieder des Cultus Deorum seinen Beitrag zu leisten. Ein wenig ungewöhnlich war dies zwar, dass die Collegiumsmitglieder sich als Helfer verdingten, doch in jedem Falle im Sinne des Geistes der Saturnalia und überaus erfreulich, da die Helfer aufgrund der enormen benötigten Anzahl beinahe immer knapp waren. Drei weitere Helfer brachten eine Schale mit Erde, eine mit Korn und eine Kanne mit Wein. Ihr Tun wurde von Gracchus' Worten begleitet.


    "Seht das Geschenk des Saturnus! Seht sein Werk!
    Kommt nun und kostet von seinem Werk,
    dem Geschenk des Saturnus und seiner Schwester Ops.
    Aber teilt es mit den Menschen neben euch,
    so war das Gesetz in Saturnus' Goldenem Zeitalter!"


    Gracchus trat an den Altar heran und berührte leicht die Schale mit der Erde, dann jene mit Korn. Schließlich nahm er ein Plätzchen, hob es in die Höhe und brach es als symbolischen Akt der Teilung mit dem Volke. Er goss Wein in einen Becher und erhob ihn.


    "Möget ihr immer genügend besitzen und es mit anderen teilen!
    Möget ihr niemals durstig und hungrig sein!
    Bona Saturnalia!"


    Schlussendlich berührte er noch einmal die Erde, die Geldkasette und das Korn. Ein letztes Dankgebet schloss den rituellen Kultakt ab.


    "Ihr noblen Götter, Saturnus, Ops und Consus,
    nehmt unseren Dank und schaut auf uns mit Liebe!
    Laßt uns nun alle gemeinsam feiern
    und etwas von Saturnus' Goldenem Zeitalter kosten
    und glücklich sein über seine Rückkehr!


    Io Saturnalia!"


    Dies war das Stichwort für die Verteiler der Saturnalienplätzchen. Unzählige Helfer strömten aus, um die kleinen Gebäckstücke unter der Menge zu verteilen. In einem dieser Plätzchen war eine Münze eingebacken und derjenige, welcher sie fand, war an diesem Tage der Saturnalienfürst und wurde beim anschließenden öffentlichen Festmahl als König gefeiert.

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  • Nach kurzer Zeit kam einer der Helfer auch zur tiberischen Menge und verteilte die Plätzchen. Wie ein Schwarm Vögel stürzten sich alle auf das Gebäck und rissen es den ministri förmlich aus den Händen. Auch Durus drängte in Richtung der Verteiler und erhaschte eines. Erwartungsvoll biss er hinein und spührte...nichts - nur die gewöhnliche Teigfüllung der Saturnalienplätzchen. Wie schade - aber dann musste er wenigstens nicht so lange bleiben und konnte zu Hause seine Geschenke verteilen!
    Auch um ihn herum brachen die Sklaven der Tiberier ihre Kekse entzwei und murrten beleidigt, als sie nichts darin fanden.

  • Mit einem lauten "Io Saturnalia!" schließt sich Vic den allgemeinen Festagsrufen an. Dann geht das Keksverteilen los und seine Zeit ist gekommen. Er grinst nochmal dem alten Fulvius Frugi zu, dem er kurz vorher noch ein paar Tipps gegeben hat, und geht dann geradewegs auf die erste Reihe zu.


    Die schöne Leontia lässt er links liegen. Diese Frau ist sowieso eine Nummer zu groß für ihn, Saturnalien hin oder her. Entrüstet wendet er sich direkt an Salambo. "Es ist doch jedes Jahr das gleiche. Da stürmen sie mit den Keksen in die Menge, und die erste Reihe wird immer wieder vergessen. Zum Glück bin ich heute da um dich davor zu bewahren, dass du an den Saturnalien leer ausgehst. Io Saturnalia!" Er zieht einen Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen hoch und hält Salambo die Schale mit den Keksen hin. "Leider weiß ich nicht, in welchem die Münze drin ist, sonst würde ich ihn dir direkt geben. Dann hätten wir eine echte Königin als Saturnalienkönin, hrhr."



    ---


    Auch die anderen Septemviri schließen sich den Keksausteilern an. Allerdings weit weniger begeistert als Vic. Trotdzem sind alle Helfer des Cultus Deorum bemüht, alle Anwesenden mit Keksen zu versorgen.


    Sim-Off:

    WiSim: Saturnalienkekse.
    Wenn genügend Leute hier im Thread zugreifen, dann werden wir einen Saturnalienfürst auslosen, der für einen Tag Kaiser anstelle des Kaisers ... öhm, nicht ganz, aber immerhin Saturnalienkönig sein darf. Also schluckt die Kekse nicht an einem Stück runter. 8)

  • Bis die erste Schale mit Saturnalienkeksen in Macers Richtung durchgedrungen war, dauerte es eine ganze Weile und auch diese wurde noch leer, bevor Macer zugreifen konnte. Ein ungewohntes Gefühl, stand er doch sonst immer weit vorne und bekam immer etwas mit, wenn es etwas zu verteilen gab. Aber es störte ihn nicht, sich erst wenig später erst aus der nächsten Schale bedienen zu können. Er wollte den Keks gerade schon in den Mund stecken, als ihn einer seiner Begleiter darauf hinwies, dass es auch diesmal nicht für alle in der kleinen Gruppe gereicht hatte. Da wollte Macer natürlich nicht zu schnell sein und wartete auch noch ab, bis eine dritte Schale die hinteren Reihen erreichte und alle gemeinsam ihr Gebäckstück feierlich verzehren konnten.






  • Einen Moment ware Tiberius Vitamalacus etwas abgelenkt, hatte er doch jemand gesehen, der zumindest von der Grösse Titus sein könnte. Doch auxch wenn die Distanz recht gross ist, der Bart des Unbekannten sagt ihm, das es nicht Titus sein kann. Schliesslich hat dieser stets sioch selbst rassiert. Böse Zungen hatten stets gesagt, er habe sich mit seinem Gladius rassiert, und damit hatten sie recht gehabt, Tiberius Vitamalacus hatte es selbst sehen können.


    Die Gedanken des hochgewachsenen Patrizier sind immer noch in der Vergangenheit, als er das dreifache "IO Saturnalis" anstimmt und mehr mechanisch nach dem ihn dar gebotenen Saturnalienkeksen greift....

  • Stolz über seinen Sohn regte sich in Marcus Brust, zwar schien ihm der arme Junge ein wenig zu sehr mit dem ganzen Rauch eingenebelt zu sein, aber Gracchus würde schon wissen, was gut für Serenus war. Ein Lächeln schlich sich auf Marcus Gesicht und er musterte ausgiebig seinen Sohn. Es war doch gerade erst vor kurzem gewesen, da war der Junge noch ein kleines, plärrendes Würmchen gewesen in seinen Armen. An jenem Tag als Marcus Serenus vom Boden aufhob und ihn als seinen Sohn anerkannte. Nostalgisch erinnerte sich Marcus an jenen Tag, wie stolz er doch gewesen war damals. Und dann natürlich froh, daß eine Amme ihm den Jungen abnahm. Gedanken verloren und seinen Sohn musternd, holte Marcus eine Münze aus seinem Beutel. Dabei achtete er auch nicht darauf, was er da in die Holzdose warf, die von einem der Gehilfen herum getragen wurde. Nur das Klimpern nahm er war. Einen Wunsch äußerte er in Gedanken dabei auch nicht. Es wären ihm bestimmt mehr als ein Dutzend eingefallen oder sogar noch mehr, aber dafür war er im Moment einfach zu bedrückt.


    Zwischendrin bei der Feier und Gracchus Worten, schweifte dann Marcus Blick über die anderen Menschen hinweg. Etwas weiter hinten konnte er seinen Neffen, Furianus, ausmachen. Marcus nickte ihm beiläufig zu. Zu einem Gespräch würden sie eh erst richtig in der Villa kommen. Ob Milo bei ihm war? Doch Marcus konnte seinen kleinen Ziehbruder nicht ausmachen, dafür jemanden, den er eigentlich nicht sehen wollte und der seine Laune nicht gerade verbesserte- sein ehemaliger Ausbilder, dieser unverschämte Tiberier. Schnell wandte sich Marcus wieder um, gerade noch rechtzeitig, denn da war schon sein Sohn dabei die Kerzen anzuzünden- wieder keimte unbändiger Stolz in Marcus auf. Was für ein Prachtkerl der Junge war, vielleicht ein bisschen klein, aber das lag bestimmt am Alter und würde sich noch geben. Schon wurden die Kekse verteilt, Marcus griff nach einen und roch daran.

  • Der uralte Tempeldiener Ursus Germanicus hatte mit seinem bösen Blick und einem Drohen mit dem Stock, auf den er sich stützte, eine bereitstehende Schüssel mit Saturnalienkeksen gegenüber den ehrwürdigen Septemviri verteidigt und verteilte nun mit seeligem Lächeln im Gesicht die Kekse an die jüngeren Tempeldiener und Kinder.


    So bekam auch Serenus seinen Saturnalienkeks und es hatte ganz den Anschein, dass die Kekse für die Kinder sogar doppelt so groß waren wie die anderen. Wenn nicht sogar dreimal so groß. Und sie sahen im Licht der Kerzen sogar noch viel schöner aus.


    Genüsslich futterte er seinen Keks und hielt Ausschau nach bekannten Gesichtern in der Menge. Vielleicht sah er ja Mitglieder der Gens Cornelia. Von denen kannte er ja einige aus Baiae. Ansonsten hielt er sich immer schön in Nähe von Onkel Gracchus, denn in der keksgierigen Menge wäre er ganz schnell unter gegangen. Und Onkel Gracchus hatte untersagt, daß er seinen Kampfhund mitnahm.

  • Inbrünstig stimmte Leontia in die „Io Saturnalia!“- Rufe ein. „Io Saturnalia, Salambo!“ wünschte sie freudig auch ihrer Sklavin, und reichte ihr schnell einen kleinen Beutel mit roter Schleife. Auch Hamilkar bekam einen, denn die Geschenke hatte sie glücklicherweise nicht vergessen. „Danke! Bona Saturnalia, Leontia!“ Salambo strahlte, und nestelte an dem Band. Als sie wieder aufblickte, stand der schneidige Kerl von eben vor ihr. Sie blinzelte überrascht, und strahlte noch viel mehr als sie - sie! - den ersten Keks bekam. Und noch dazu mit so charmanten Worten garniert!


    „Danke sehr...“ schnurrte Salambo, ließ ihre dunklen Finger einen Moment lang über der Schale schweben, bevor sie sich für einen entschied. Mit einer geschmeidigen Handbewegung führte sie das Gebäck zum Mund, wobei sie Victor sehr tief in die Augen sah. Schon wollte der Keks hinter den weißen Zähnen verschwinden, da hielt sie inne. „Wollen wir nicht teilen?“ fragte sie kokett, brach den Keks entzwei, und streckte ihm eine Hälfte entgegen, um sie ihm direkt in den Mund zu stecken. Die andere verschlang sie selbst, und leckte sich mit der Zunge ein paar Krümmel aus dem Mundwinkel.


    Das alles sah Leontia zum Glück nicht mehr. Mit zusammengepressten Lippen hatte sie sich abgewandt, als dieser unverschämte Tempeldiener, oder was-auch-immer, sie - sie! - glattweg ignorierte. Saturnalien hin oder her, das ging zu weit. Doch ganz im Sinne der Stoa beschloß sie, sich von so jemandem nicht ihre Euthymia verderben zu lassen, und als sie dann auch noch ihre Cousine ganz in der Nähe entdeckte, strebte sie freudig auf sie zu. Hamilkar flankierte sie weiterhin, denn er wußte ganz genau, daß Leontias Vater ihn bei lebendigem Leibe rösten würde, wenn seinem Töchterchen etwas zustieße - ob an den Saturnalien oder nicht. Außerdem war er Freizeit nicht gewöhnt.


    „Minervina! Io Saturnalia!“ Da die Sitten nun erheblich weniger streng waren, scheute sich Leontia nicht, ihrer Cousine herzlich um den Hals zu fallen. „Was für eine erhabene Zeremonie, nicht? Was für schöne Worte! Oh, sieh mal, da ist Vetter Aristides! Laß uns zu ihm gehen!“ Sie hakte sich bei Minervina freundschaftlich unter, und winkte Marcus ausgelassen zu, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. „Vetter Aristides! Hier sind wir!“ Als ein anderer Keksverteiler des Weges kam, griff sie schnell zu. So kam auch Leontia noch zu ihrem Saturnalienkeks.

  • Was eine Perle! Noch ehe Vic sich versieht, streckt Salambo ihm ihren halben Keks entgegen und schon verschwindet der Keks in seinem Mund. Entgegen seinem Naturell verschlingt ihn Vic jedoch nicht, sondern kaut ihn sorgfältig durch. Doch eine Münze ist nicht drin und in ihrem Teil anscheinend auch nicht. Er zuckt bedauernd mit den Schultern. "Der Saturnalienfürst wird sowieso überschätzt. Den ganzen Tag wird er genervt, dass er fürstlich sein sol. Alle wollen mit ihm anstoßen und am Abend isser sowas von zu, dass er die nächsten Tage verpennt, hrhr. Was hältst du davon, wenn ich dich zu meiner Saturnalienkönigin mache und dir zeige, was eine Königin in Rom wirklich verdient?"


    Er will ihrer Herrin einen Keks als Ausgleich anbieten, doch die ist schon weg. Um so besser, dann ist die Kleine also eine von denen, die an den Feiertagen tatsächlich völlig unbehelligt sind.

  • Die Austeiler des Saturnaliengebäcks arbeiteten sich durch die Menge hindurch, bemüht, bis in die letzten Reihen alle Anwesenden mit einem Plätzchen zu versorgen. Überall auf dem Forum wurden die Gebäckstücke gebrochen, manche geteilt, und schließlich in den Mund gesteckt. Neben enttäuschtem Seufzen, wenn die Menschen bemerkten, dass sie nicht diejenigen waren, welche die Münze in ihrem Keks vorfanden, hörte man überall das typische Knacksen, wenn 32 Zähne (oder weniger) auf einen knackfrischen Keks beißen und es war klar, dies musste ein Saturnalienkeks sein.


    Über ihre Enttäuschung kamen die Menschen schnell hinweg, erwartete doch nicht nur den Saturnalienfürst ein Fest. Seitlich des Forums waren bereits Tische und Bänke aufgebaut, am heutigen Tage würden alle, welche dies wollten, dort ein warmes Mahl und ausreichend Getränke vorfinden, selbst die ärmste Bevölkerung und Heimatlose.


    Eine Frau strich sich gerade die letzten Krümel ihres Saturnalienplätzchens vom Kleid, da bemerkte sie, dass der Mann neben ihr, Jakobus, die Münze in seinem Keks gefunden hatte. "Saturnalicius princeps! Saturnalicius princeps!" kreischte sie aufgeregt und machte alle um sie Herumstehenden auf den Glücklichen aufmerksam. Noch bevor sein Herr, Tiberius Durus, reagieren konnte, hatte die Menge Jakobus schon zu ihrem König auserkoren und zog ihn von der tiberinischen Hausgemeinschaft fort zu den Bänken und Tischen hin.


    "Io Saturnalia! Saturnalicius princeps!" Ein Helfer des Cultus Deorum krönte Jakobus mit einem Lobeerkranz und zwei Männer hieften ihn auf einen hölzernen Thron, der erhaben vor dem größten Tisch platziert war. Sofort eilten Frauen herbei, schenkten dem Sklaven Wein ein und tischten vor ihm das Mahl auf. Augenblicklich füllten sich die Bänke mit Menschen aller Stände, welche mit dem Saturnalienfürst an einem Tisch sitzen wollten, bald hatten sie alle einen Becher Wein in der Hand und schauten freudig zu ihrem 'König', in Erwartung, dass er das Mahl eröffnen würde.



    [Sim-off]WiSim: Angebote zu den Saturnalia.[/simoff]

  • Wie in Trance hatte sie den Worten gelauscht... doch war sie glücklich, dass ihre Cousine sie so überschwenglich in den Arm nahm.


    Io, Saturnalia Leontia.. Die Götter scheinen uns zwei für Rom vereint zu haben... das ist schön.


    Auch sie sah ihren Vetter, schloß sich gleich Leontia an und flüsterte ihr ins Ohr


    Umwerfend deine Toga.. und erst die Haare!


    Sogleich wandte sie sich ihrem Vetter zu.


    Io, Saturnalia liebster Vetter Aristides! Jetzt bin ich schon seit Wochen in Rom und habe dich noch nie hier gesehen. Ich freue mich.

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Serenus


    Nach Beendigung der Zeremonie wusch sich Gracchus die Hände in einer angereichten Schale mit lauwarmem Wasser und trocknete sie sorgfältig, während er sich nach seinem Neffen umsah. Aufgrund dessen geringer Größe war dies nicht sonderlich einfach, doch Serenus hatte sich, wie er ihm aufgetragen hatte, nicht weit entfernt, und sein Sklave Sciurus stand noch immer unweit und behielt ihn im Auge. Gracchus trat zu dem Jungen hin, welcher sich bereits an einem großen Keks genüsslich tat.
    "Pass auf, dass du die Münze nicht verschluckst. Dies wäre ein äußerst tragische Form eines Königs, welcher an seiner Gier nach Reichtum erstickt, nicht wahr?"
    Er strich dem Jungen über den Kopf und ein feines Lächeln kräuselte seine Lippen.
    "Ich bin sehr stolz auf dich, Serenus. Du hast deine Aufgabe sehr gut erledigt."
    Ein wenig Bedenken hatte er gehabt, dass er den Jungen mit dieser Aufgabe an den Saturnalien überfordern würde, doch sie hatten sich als völlig unbegründet herausgestellt.
    "Möchtest du noch ein wenig hier bleiben? Irgendwo auf diesem Platz muss deine Tante Leontia unterwegs sein, ich sah sie vorhin noch in der Menge stehen."
    Mit einem Wink entließ Gracchus seinen Sklaven, er würde nun selbst auf seinen Neffen Acht geben, und Sciurus würde mit der Organisation der flavischen Saturnalia ohnehin noch beschäftigt sein. Sodann lenkte er seinen Blick suchend durch die Menge, doch es war unwahrscheinlich, dass er Leontia noch einmal wiederfinden würde. Stattdessen sah er den Aedilis Curulis, Tiberius Durus, erkannte ihn aufgrund der ungewohnten Kleidung jedoch erst auf den zweiten Blick.
    "Komm mit, Serenus, ich werde dich dem amtierenden Aedilis Curulis vorstellen."
    Mit wenigen Schritten waren sie bei dem Tiberier angekommen, um den herum sich soeben die Menschentraube auflöste, welche den Saturnalicius princeps mit sich hinforttrug.
    "Bona Saturnalia, Tiberius!"
    Auch den Männern um Durus herum schenkte Gracchus einen Gruß, aufgrund ihrer neuen Tuniken und der heutigen Einfachheit allerorten war er sich nicht sicher, ob dies Klienten oder Sklaven des Tiberius waren.
    "Bona Saturnalia!"
    Er legte seinem Neffen eine Hand auf die Schulter.
    "Tiberius, darf ich dir meinen Neffen vorstellen, Flavius Serenus, Sohn des Flavius Aristides, des Bruders von Felix."
    Ein Nicken in Richtung des Fesmahles folgte.
    "War dies einer deiner Männer?"

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  • Aristides... Wenn sein Cognomen gerufen wurde, war das meist von jemanden, der ihm nicht sehr nahe stand und somit meist zur Legion gehörte, wo viele diese absonderliche Angewohnheit hatten. Dementsprechend irritiert drehte sich Marcus um und suchte nach dem Ursprung jener Stimme. Erst als er seine Cousine ausmachte verwandelte sich seine ratlose Miene in einen freudigen Ausdruck. Lächelnd, immer noch den Keks in der Hand, bahnte er sich einen Weg durch die Menge. Beiden jungen Frauen schenkte Marcus ein ehrliches, freudiges und doch jetzt besser gelauntes Lächeln.


    „Bona Saturnalia wünsch ich euch Schönheiten! Daß ich in Rom nicht anzutreffen war, liebe Minervina, lag an dem Umstand, daß ich zurzeit in der Legio Prima diene. Na Leontia? Wie geht es Deinem Vater, dem alten Haudegen?“


    Marcus grinste breit bei seiner letzten Frage. Dabei musterte er Leontia und Minervina. Jedes Jahr schockierte es Marcus immer mehr, wie schnell Leontia doch groß geworden war und es erinnerte ihn daran, wie alt er mit jedem Jahr wurde. Die kleine Leontia war doch kaum älter als seine eigene Tochter. Arrecina! Das brachte Marcus wieder auf trübe Gedanken, sein Lächeln wurde etwas weniger freudig und ein melancholischer Ausdruck- äußerst untypisch für Marcus- ersetzte dieses. Nachdenklich drehte er den Saturnaliakeks in seiner Hand.


    „Habt ihr die Münze in eurem Keks gefunden?“


    Doch in jenem Augenblick brach schon ein großer Jubel auf. Marcus spähte in die Richtung, sah einen Mann, der hochgehoben wurde. Jetzt erst biß Marcus in den Keks hinein. Seitdem er acht Jahre war, hatte er gelernt sehr vorsichtig mit den Saturnalienkeksen zu sein. Denn an jenem Tag vor vielen- viel zu vielen- Jahren hatte er das Glück gehabt die Münze in seinem Keks in Baiae zu finden, er hatte sich daran einen Milchzahn ausgebissen und er erinnerte sich noch gut an den Schmerz und die Verlegenheit, als er mit blutendem Mund hochgewirbelt wurde. Marcus riß sich am Riemen, schob alle Gedanken, alle Trübsal von sich. Schließlich hatte er selber immer die Trantüten gehaßt, die einem das Saturnalienfest mit ihrer griesgrämigen Miene allen die Laune verderben wollten. Dementsprechend lächelte er breit und sah von Minervina zu Leontia.


    „Und, junge Damen? Habt ihr schon Pläne für heute? Wollt ihr ein paar Freundinnen besuchen oder in die Stadt gehen?“

  • Zitat

    Original von Narrator Italiae


    Jakobus hatte der Zeremonie gelauscht und dabei Mühe gehabt, den Priester zu verstehen, doch als die Kekse gereicht wurden, war er trotzdem sofort mit dabei - schließlich war es ein hervorragender Brauch und schlecht schmeckten die Dinger auch nicht.
    Die Aufregung, die einige junge Sklaven teilten, da sie gehört hatten, dass mit den Keksen der Saturnalienkönig gekürt wurde, konnte er nicht teilen - zu oft hatte es nicht funktioniert!
    So biss er mild lächelnd über das hektische Zerbröseln der Kekse um ihn herum herzhaft in den eigenen Keks und...spührte einen Schmerz durch die Zähne fahren! Als er genau hinblickte, entdeckte er funkelndes Gold inmitten der Brösel.
    Bevor er etwas sagen konnte, brüllte auch schon die Frau neben ihm
    "Saturnalicius princeps! Saturnalicius princeps!"


    Und bevor er den mit seinen Zähnen deutlich markierten Aureus herausholen konnte, drehte die Menge völlig durch. Er wurde geschoben und beinahe hochgehoben, bis er ganz vorn an den Bänken saß.
    Mit einem höchst überraschten Gesichtsausdruck - durch den Wein war er ohnehin schon etwas langsamer - drückte man ihm Lorbeer aufs Haupt, dann saß er bereits und hatte einen Becher Wein in der Hand, mit dem er der Menge zuprostete, nachdem er endlich die neue Rolle akzeptiert hatte.

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