Forum Romanum | Io Saturnalia!


  • Auch Durus war völlig überrascht, als die Frau aufschrie und verfolgte perplex, wie man seinen Jakobus hinwegtrug. Zuerst war er nur überrascht, dann ein wenig ängstlich: Mit wem sollte er nun den Tag verbringen? Schließlich kam aber doch Freude durch und er stimmte in das
    "Saturnalicus princeps!"
    mit ein, ohne jedoch der Menschentraube zu folgen. Jakobus sollte sich nicht beobachtet fühlen, obwohl das kaum möglich war, denn schon war er vorn bei den Tischen angelangt.
    In diesem Augenblick drängte sich Gracchus mit einem kleinen Jungen zu ihm durch. Durus lächelte und erwiderte den Gruß
    "Io Saturnalia!"
    Dann sah er zu dem jungen Burschen hinunter, der ganz sicher auch ein Flavier war - oder zumindest ein minister.
    "Auch dir bona Saturnalia!"
    In diesem Moment stellte Gracchus auch schon den Jungen vor und Durus nickte verstehend. Dieser Aristides musste eine ganze Sippe gezeugt haben - vielleicht auch unter Einfluss des Saturnalienfestes? Aber für derartige Vermutungen war hier wohl der falsche Rahmen, weswegen er doch lieber auf die Frage antwortete
    "Das sind teilweise die Haussklaven und da hinten auch die Klienten. Aber denen habe ich es heute freigestellt - eine turba togata ist heute wohl nicht ganz so wichtig!
    Übrigens meine Gratulation zu diesem gelungenen Opfer!"

  • Zitat

    Original von Assindius
    Warum ist es in Rom eigentlich immer so voll? Egal wo es hingeht, ob auf den Markt oder zu irgend so ner Fete, überall ist es voll, eng, laut und es stink aus allen Ecken. Andauernd muss ich irgend so einen Arsch an die Seite schieben der meiner Herrin zu kommt. Bislang reichte es zu schieben, Kopfnüsse und Schläge musste ich heute noch keine verteilen.


    Was mach ich jetzt eigentlich mit dem Geld? Soll ich was kaufen gehen? Hat die Herrin was gesagt, was ich wegen dem Lärm nicht gehört habe? Ich stecke es erst einmal in meine Unterhose, das ist es sicher.


    Natürlich nahm ich an, dass Assindius seine Münzen in das Kästchen für Saturn geworfen und sich gleichzeitig etwas gewünscht hatte. Zu gern hätte ich gewusst was, aber fragen sollte man nicht. Schließlich kamen die Lobrufe für Saturn – ich hatte sie offensichtlich doch nicht verpasst – und so stimmte ich ein. Anschließend schlenderte ich über den Platz, nahm mir einen Keks und bemerkte den treuen Assindius noch immer an meiner Seite.


    „Einer der Kekse dort ist für dich. Wenn du darin eine Münze findest, ist dir Fortuna hold gewesen, dann bist du König für einen Tag.“


    Ich schmunzelte ihn von der Seite her an und blieb schließlich stehen.


    „Auch du hast heute frei und kannst tun, was dir beliebt. Aintzane hat bereits ihre Chance auf freie Stunden genutzt.“


    Mit gewisser Vorsicht knabberte ich an meinen Keks, denn auf eine Münze zu beißen, war nicht sonderlich angenehm.

  • König für einen Tag. Ja ne Is klar hömma, ein Sklave. Münzen in Keksen. Die spinnen die Römer. Ich hab also frei, toll. Und was sollte ich da machen, in die Bibliothek gehen oder auf das Forum. Was soll ich denn da. Na ja, ich hab ja jetzt Geld dabei und leichte Mädchen gibt es auch hier jede Menge. Aber was hab ich damit zu tun, das ist nicht mein Ding. Außerdem gibt es einen viel wichtigeren Grund nicht zu gehen.


    "Zeigt mir den, der Euch aus diesem Trubel sicher nach Hause bringt. Hier ist ein Leibwächter unbedingt nötig und das bin nunmal ich. Wenn ihr unbedingt wollt das ich einen freien Tag erhalte liegt es jederzeit in Eurer Hand ihn mir zu geben."

  • Endlich hatten alle in Macers Gruppe einen Keks in der Hand und nach einem feierlichen Grinsen in alle richtungen biss jeder herzhaft in sein Gebäckstück. Die Bäcker schienen sich wieder alle Mühe gegeben zu haben und es schmeckte so gut, dass Macer am liebsten sofort noch ein paar mehr gegessen hätten. Münzen waren allerdings in keinem der Kekse zu finden und spätestens, nachdem sie mit Kauen und Schlucken fertig waren, schauten sich alle um, wo denn das Glück zugeschlagen hätte.


    In einiger Entfernung ertönte schließlich ein spitzer Schrei und wenig später wurde ein Mann von der Menge bejubelt, hochgehoben und zu den Tischen getragen. Alle Besucher wogten jubelnd in diese Richtung und Macer ging einfach mit, schon um nicht platt gedrückt zu werden. "Saturnalicus princeps! Habemus saturnalicus princeps!" jubelte es überall und Macer stimmte einfach mit ein. Irgendwo erwischte er sogar noch ein Platz an den Tischen, zwei seiner Klienten saßen ihm gegenüber, der Rest hatte sich irgendwo auf dem Platz an anderen Tischen verteilt oder auch keine freie Stelle mehr auf der Bank gefunden. Macer konnte sich nicht erinnern, wann er zum letzten Mal in Rom an einem öffentlichen Festmahl teilgenommen hatte und so ließ er einfach die Atmosphäre auf sich wirken, die im zwar Spass macht, aber auch völlig ungewohnt vorkam.

  • Zitat

    Original von Assindius
    "Zeigt mir den, der Euch aus diesem Trubel sicher nach Hause bringt. Hier ist ein Leibwächter unbedingt nötig und das bin nunmal ich. Wenn ihr unbedingt wollt das ich einen freien Tag erhalte liegt es jederzeit in Eurer Hand ihn mir zu geben."


    Ich schaute meinen Leibsklaven lächelnd an. „Hm, erstaunlich. Ich hätte durchaus vermutet, dass du liebend gern ein paar Tage oder wenigstens Stunden machen möchtest, was alleine du bestimmst. Andererseits finde ich deine Einstellung auch bewundernswert. Weißt du was? Es lässt sich sogar beides kombinieren. Du bleibst bei mir und garantierst mir die Sicherheit auf Roms Straßen und gleichzeitig sollst du etwas von der Freiheit und Gleichheit der Festtage spüren. Den Fortlauf des heutigen Tages bestimmst ab sofort du allein. Du entscheidest, was wir machen, wohin wir uns wenden, wann wir gehen, wo wir verweilen, für was ich Geld ausgeben soll. Na, was hältst du davon?“

  • Eingehakt bei Minervina steuerte Leontia auf ihren Vetter Marcus zu, der ob seiner Größe gut in der Menge auszumachen war. „Danke,“ erwiderte sie geschmeichelt auf das Kompliment ihrer Cousine, „deine Tunika steht dir auch wirklich sehr gut zu Gesicht, dieses helle Blau harmoniert vortrefflich mit deiner Augenfarbe. Ich fürchte aber, ich habe mich bei der Wahl meines Gewandes leider ein bisschen vergriffen, weißt du, die letzten Jahre war ich zu den Saturnalien meist in Baiae, und da hat das Wort schlicht eine ganz andere Bedeutung als hier. Ich hoffe, man hält mich jetzt nicht für hoffärtig.“


    Die Begrüßungsworte ihres Vetters zauberten ein fröhliches Lächeln auf ihr Gesicht. Sie mochte seine herzliche, zuweil überschwengliche Art, und sein raumgreifendes Lachen gehörte für sie zum Saturnalienfest irgendwie dazu. „Lieber Marcus, es ist schön dich zu sehen! Papa geht es gut, er ... er genießt sein Leben in vollen Zügen, wie immer. Er lässt dich grüßen, und lädt dich herzlich ein, ihn einmal wieder zu besuchen. Von Mantua aus ist es ja nicht so weit.“ Als der Tumult um den Saturnalienkönig losbrach, wurde ihr unbehaglich zumute, obwohl ihr Custos noch immer sein Bestes gab, ihr den Rücken freizuhalten. Solche großen lärmenden Mengen waren nichts für sie, und beklommen trat sie noch näher an Marcus und Minervina heran. „Ich glaube, ich würde jetzt gerne zu den Sänften zurückgehen...“


    Im Gegensatz zu ihrer Herrin, fühlte sich Salambo in einer fröhlichen Menge wie ein Fisch im Wasser. „Königin? Oho! Bekomme ich auch eine Krone?“ sie schenkte dem feschen Keksverteiler ein strahlendweißes Grinsen, und zierte sich nur anstandshalber noch ein bisschen. „Eigentlich habe ich ja schon eine Einladung... in der Villa Flavia.“ prahlte sie. „Aber warum nicht. Wenn du mit deiner Königin auch tanzen gehst, forscher Unbekannter, dann treffen wir uns doch nachher da drüben an der Säule da...“ Sie zwinkerte keck - das schien ansteckend zu sein - und fragte noch schnell, bevor ihn die keksgierige Menge ihr womöglich wieder entriss: „Wie heißt du eigentlich? Mich nennt man Salammbô.“

  • "Äh, jou"


    Was hilft mir das ich weiß doch garn nicht was man alles machen kann. Ich würd ja gern mal wieder auf die Jagd gehen, aber das scheidet ganz klar aus. Vielleicht sollte ich mit der Herrin shoppen gehen, angeblich stehen die Frauen da drauf, dann mache ich ihr eine Freude. Allerdings ist das doch mal eine Möglichkeit was von Rom kennenzulernen.


    "Kratzen wir die Kurve und machen einen drauf. Ich hab nur keinen Ahnung wohin und überhaupt keine was man alles machen kann."

  • „Umso interessanter sollte dieser Tag noch werden, wenn du keine Ahnung von Rom und seinen Möglichkeiten hast.“ Ich lächelte, hoffte aber insgeheim inständig, er möge sich nicht in ein Lupanar verlaufen.


    „Du gehst voran, ich folge dir. Denk einfach, du bist ein Leithammel“, versuchte ich zu scherzen. „Meine Wünsche zählen für den Moment nicht.“

  • Zitat

    Original von Flavia Leontia
    Im Gegensatz zu ihrer Herrin, fühlte sich Salambo in einer fröhlichen Menge wie ein Fisch im Wasser. „Königin? Oho! Bekomme ich auch eine Krone?“ sie schenkte dem feschen Keksverteiler ein strahlendweißes Grinsen, und zierte sich nur anstandshalber noch ein bisschen. „Eigentlich habe ich ja schon eine Einladung... in der Villa Flavia.“ prahlte sie. „Aber warum nicht. Wenn du mit deiner Königin auch tanzen gehst, forscher Unbekannter, dann treffen wir uns doch nachher da drüben an der Säule da...“ Sie zwinkerte keck - das schien ansteckend zu sein - und fragte noch schnell, bevor ihn die keksgierige Menge ihr womöglich wieder entriss: „Wie heißt du eigentlich? Mich nennt man Salammbô.“


    Victor bringt seine Nase ziemlich nah an Salambos Gesicht heran. "Eine Krone, einen Palast und ein Köngreich. Dazu Tänze, bis du nich mehr stehen kannst. Vergiss die Villa Flavia, Salammbô. Ich kenne ein paar Flavier und die haben alle zu tun, was ich sage, hrhr." Irgendwann würde das sicher anders sein. Doch noch ist Vic der Septemvir und die Flavier, die er kennt, sind allesamt nur Sacerdotes. Er schaut verschmitzt zu der Säule und zurück. "Lass dir nich zu viel Zeit, holde Schöne, ich werd schneller wieder da sein, als du Saturnalienkeksbackblechreiniger sagen kannst." Er wendet sich mit seiner Schüssel ab. Dann dreht er sich nochmal kurz um. "Du darfst mich Vic nennen."


    Im nächsten Mometn taucht Vic mit einem Zwinkern und der Keksschüssel in der Menge unter. Allerdings nicht, um die Kekse zu verteilen, sondern auf der Suche nach dem nächsten Keksverteiler. Unweit entdeckt er Naso vor sich und ist mit wenigen Schritten bei ihm. "Bona Saturnalia, Magister!" Während er dem Septemvir freundschaftlich auf die Schulter klopft leert er mit der anderen Hand schnell die Kekse in die Schüssel des Magisters. Wieder lässt er sich von der Menge verschlucken und drückt die leere Schüssel einem Helfer des Cultus Deorum in die Hand.


    Auf dem Weg zurück zu Salambo fällt Vic Aurelia Deandra ein Stück entfernt auf. Ein alter Saturnalienschlager kommt ihm in den Sinn: Letztes Jahr zu Saturnalia, da hab ich dir mein Herz geschenkt. Aber schon ein paar Tage später, da hast du's weiterverschenkt. Dieses Jahr will ich mich vor Tränen bewahren und verschenke es an jemand Besonderes. Klar, so ganz passt es nicht. Es war nicht sein Herz, sondern höchstens sein Mantel. Geheult hat er deswegen auch nicht, allerdings war er in keinem Jahr an den Saturnalien so erfolglos wie im letzten gewesen. Darum zieht er dieses Jahr auch mit einer ganze besonderen Perle ab. Für ein Saturnalienkeksbackblechreiniger hatte diese zwischenzeitlich sicher genug Zeit, doch zumindest ist Vic schneller am Treffpunkt, als seine Kekse verteilt sind.

  • Er sprang noch einmal auf.


    "Io Saturnalia!"


    brüllte Jakobus und stürzte den ganzen Becher in einem Schluck hinunter, sodass beinahe sein Lorbeer vom Haupt fiel.


    "Kommt und esst!"


    rief er dann und grinste. Zum Glück war er nur König und nicht der arme, der all das bezahlen musste!
    Der Sklave, der zum König geworden war, setzte sich auf seinen Thron und wartete, was nun geschehen würde.

  • Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    "Das sind teilweise die Haussklaven und da hinten auch die Klienten. Aber denen habe ich es heute freigestellt - eine turba togata ist heute wohl nicht ganz so wichtig!
    Übrigens meine Gratulation zu diesem gelungenen Opfer!"


    "Ich danke dir, Tiberius. Meine größte Sorge galt dem Versäumnis eines der rituellen Bestandteile, ich habe dies einst bei Saturnalia in Achaia erlebt, an welchen der Sacerdos die Schale mit Erde vergaß mit der nötigen Aufmerksamkeit zu bedenken. Tatsächlich ging im nächsten Frühjahr die Saat in der Erde der Felder nicht auf. Für solch eine Konsequenz möchte ich nur ungern der Auslöser sein, doch Saturnus scheint uns in diesem Jahr wohlgesonnen."
    Dass die Sklavenschaft ihre Herren begleitete, war auch an den Saturnalia nicht ungewöhnlich. In den wenigsten Häusern erlaubten sich die Sklaven tatsächlich all jene Freiheiten, welche das Fest ihnen der Tradition nach bot, denn auch die Saturnalia fanden nach einigen Tagen wieder zu einem Ende, und keine Götter würden die Herren dann davon abhalten, zu tun, was ihnen beliebte.
    "Welcher Tradition folgt dein Haus, werdet ihr am Abend die Hausgemeinschaft bedienen oder gemeinsam mit ihr Speisen?"
    Gracchus beneidete jene Häuser, in welchen die Sklaven bedient wurden, denn seiner Vorstellung nach musste dies überaus amüsant sein. Zugeben konnte er dies jedoch nicht. In der Villa Flavia war dererlei undenkbar, das gemeinsame Mahl schon mehr, als möglicherweise gut war.

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  • Zitat

    Original von Vibius Valerius Victor
    Auf dem Weg zurück zu Salambo fällt Vic Aurelia Deandra ein Stück entfernt auf. Ein alter Saturnalienschlager kommt ihm in den Sinn: Letztes Jahr zu Saturnalia, da hab ich dir mein Herz geschenkt. Aber schon ein paar Tage später, da hast du's weiterverschenkt. Dieses Jahr will ich mich vor Tränen bewahren und verschenke es an jemand Besonderes. Klar, so ganz passt es nicht. Es war nicht sein Herz, sondern höchstens sein Mantel. Geheult hat er deswegen auch nicht, allerdings war er in keinem Jahr an den Saturnalien so erfolglos wie im letzten gewesen.


    Sim-Off:

    ;)


    Zitat

    Original von Claudia Aureliana Deandra
    Ich lächelte, hoffte aber insgeheim inständig, er möge sich nicht in ein Lupanar verlaufen.


    Pünktlich auf das Stichwort "Lupanar" hin, taucht der Mann mit den drei "V" auf, Valerius Victor - zwar Plebejer, aber gescheit, sehr unterhaltsam und doch hatte er zu den letzten Floralia viel von seinem Charme eingebüßt: Ich mochte einfach keine Männer, deren Bestreben nach lockeren Mädchen derart offensichtlich war. Während mein Blick kurz auf ihm verweilte, sann ich darüber nach, wie sehr ich mich verändert hatte: Noch vor zwei Jahren musste ich selbst diesbezüglich Ermahnungen in Kauf nehmen, weil ich zwar keine Fehlhandlungen getätigt, aber immerhin locker mit der Männerwelt gespielt hatte. Nun gehörte ich zu denen, die erwachsen waren und über jene richteten, die gleiches taten. Ich seufzte kurz, aber die Entwicklung war gut, ich wollte sie nicht rückgängig machen. Schließlich sah ich wieder zu meinem Sklaven und wartete darauf, dass er den Weg festlegte.

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    ...
    "Welcher Tradition folgt dein Haus, werdet ihr am Abend die Hausgemeinschaft bedienen oder gemeinsam mit ihr Speisen?"


    "Wir bedienen die Sklaven...aber natürlich nicht alle, das ist unmöglich. Deswegen greifen uns ein paar Sklaven unter die Hände - wenn ich kochen würde, würde auch keiner essen wollen."
    Er lächelte. Noch nie hatte er auch nur einen Kochtopf in Händen gehalten. Trotzdem machte es ihm richtig Spaß, einmal im Jahr die Rollen zu tauschen und selbst umherzulaufen und für das Wohlergehen der anderen zu sorgen.
    "Bedient man im Hause Flavius auch?"

  • Auch Gracchus hatte sich nie in seinem Leben an der Essenzubereitung versucht, doch im Gegensatz zu Durus traute er sich sehrwohl zu, ein Mahl zu bereiten. Gemeinsam mit Aquilius hatte er sich in seiner Kindheit ab und an in die Küche geschlichen, um noch vor dem Essen vom Nachtisch zu naschen, und da die Köchin eine ausgesprochen gute Geschichtenerzählerin gewesen war, waren sie an manchen Tagen bis zum Essen nicht mehr hinaus gekommen. Jener Frau war das Kochen ebenso leicht von der Hand gegangen wie ihre Worte, ein Topf voll Wasser, Fleisch, Gemüse, ein wenig hiervon, ein wenig davon, gut durchgemischt, manches mal auch den rechten Zeitpunkt akribisch abgepasst. Doch sonderlich kompliziert war die Kunst der Nahrungsbereitung Gracchus nie erschienen und daran, dass dies nur durch jahrelange Erfahrung diesen Eindruck erweckte, hatte er nie gedacht. Er schätzte gutes Essen, doch die perfekte Zubereitung dessen hatte nur selten seine Aufmerksamkeit gefunden, da sie ihm zu alltäglich erschien.
    "Nein, wir beschäftigen dieser Tage Freie in unserem Haus. Wir speisen gemeinsam mit den Haussklaven und lassen sie an den Verfeinerungen teil haben. Die übrigen können einige freie Tage in der Stadt genießen."
    Zumindest in der Theorie, denn in der Praxis konnte sich kaum einer dieser Sklaven irgend etwas in Rom leisten. Die engsten Vertrauten wurden während der Feiertage großzügig bedacht, doch für die einfacheren Sklaven war es bereits Fest genug, von ihrer oftmals schweren Arbeit entbunden zu sein, und so blieben die meisten von ihnen in und um die Villa und gaben sich dem Nichtstun hin.

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  • Serenus wandte sich an Onkel Gracchus.


    "Und morgen zum Frühstück koche ich dann Puls wie in der Legio für die ganze Familie. Oma hat mir das Rezept zukommen lassen. Damit können wir Papa überraschen."


    Natürlich dachte Serenus in keinem Moment daran, daß die vorhandene Rezeptur hinsichtlich der Mengenangaben für eine Centurie ausgerichtet war. Dafür fehlte ihm jedes Maß, denn er bekam morgens ja immer nur ein kleines Schüsselchen Puls zubereitet. Das würde eine Menge Puls für alle geben, denn die Küche hatte natürlich genügend Vorräte lagernd.

  • Nicht das Narcissus den Saturnalien viel mehr abgewinnen konnte als allen anderen Festen des Jahres. Es war für ihn nur eine weitere lästige Abänderung des üblichen Tagesverlaufs und damit eine Störung. Aber dennoch mischte er sich an diesem Tag unter das feiernde Volk. Dabei machte er jedoch ein Gesicht, das den Eindruck erweckte, ihn würde das ganze Treiben zutiefst abstoßen und er würde es bereuen, überhaupt seine bescheidene Kammer verlassen zu haben.

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Serenus
    "Und morgen zum Frühstück koche ich dann Puls wie in der Legio für die ganze Familie. Oma hat mir das Rezept zukommen lassen. Damit können wir Papa überraschen."


    Gracchus eilte sich, dem jungen Flavier seine Flausen aus dem Kopf zu treiben.
    "Nein, nein, Lucius, man kocht nicht für die Familie, sondern für die Hausgemeinschaft. Doch dies wird nicht notwendig sein. Ich werde es dir erklären, wenn wir zuhause sind."
    Nur ungern mochte Gracchus in die Verlegenheit kommen, Serenus hier auf dem Forum den Unterschied erklären zu müssen, weshalb es im Hause Flavia undenkbar war die Sklaven zu bedienen, im Hause Tiberia jedoch keineswegs. Von der misslichen Lage einmal abgesehen, mussten entsprechende Worte gut überlegt und abgewogen werden, immerhin hatte Gracchus vor, seine Schwester mit Tiberius Durus zu verheiraten.
    "Um deinen Vater zu überraschen werden sich andere Möglichkeiten bieten."

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  • Durus belächelte die Begeisterung des Jungen fürs Kochen. Aber das "wie in der Armee"...Diese Armee-Vernarrtheit so vieler Patrizier und vor allem von Quintus hatte er nicht einmal in Serenus' Alter teilen können - zumindest wenn sie in den Mannschaftsdienstgraden dienten! Im Dreck herumzumarschieren und zu exerzieren und dann auch noch den ganzen Tag nichts als Puls! Es gab wahrhaftig bessere - und vor allem angemessenere Lebensformen.


    "Ich bin jedes Jahr aufs Neue verwundert, wie der Haushalt über die Feiertage läuft, obwohl so viele Sklaven im Atrium herumlungern!"

  • Serenus tippelte etwas. Ihm wurde etwas langweilig. Daher wandte er sich an Onkel Gracchus.


    „Sacerdos Flavius! Können wir uns noch zusammen den Saturnalienkönig anschauen gehen, indem du uns mit deiner autoritären Erscheinung eine Gasse durch die Menge bahnst? Und gehen wir auf dem Weg zur Villa noch den Juppiter-Tempel besichtigen. Außerdem wolltest du von mir daran erinnert werden, dass wir auf dem Rückweg noch einen Umweg zum Palast des Imperators machen.“


    Aufgrund seiner Größe hatte Serenus keine Chance gehabt auch nur einen Blick auf den Saturnalienkönig zu werfen und wie alle Kinder war er neugierig wie der Mann denn aussah. Aber als Kind hatte er keine Erfolgsaussichten alleine durch die Menschenmenge zu kommen. So ein 2 Schritt großer Muskelsklave wie an der Porta der Villa Flavia wäre jetzt gut gewesen. Der hätte ihn auf die Schultern genommen. Aber Onkel Gracchus würde es auch tun.

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