• Er trat ein, das Bild, welches Ihm bot, erschien im komisch, sein gegenüber trug seine Haare offen, er hatte ihn bereits schon ein paar mal gesehen und da hatte er stets den Kopf bedeckt.


    "Salve Ioshua, Sohn des David, ich danke dir für deine Freundlichkeiten ... Ich habe vor mich zu Studienzwecken hier in Alexandria eine Weile niederzulassen. Mein Vater lässt dich ebenfalls grüssen und hat dir auch einen Brief geschrieben ..."

  • Ioshua nickte.


    "Das ist schön. Hast du schon eine Unterkunft ? Wenn nicht, so wird es mir eine Freude sein, den Sohn meines Freundes angemessen zu beherbergen.


    Ja, wir trafen uns erst kürzlich in Rom bei einem größeren Empfang."


    Also mußte Agrippa Minor recht kurze Zeit nach ihm in See gestochen sein, um die aegyptische Hauptstadt anzusteuern. Und der alte Knauser hatte ihm nichts von den Plänen seines Sohnerzählt.


    "Ich bin sehr gespannt auf den Brief deines Vaters und was er mir schreibt. Ich hoffe, er ist mit meiner letzten Lieferung zufrieden gewesen."


    Dabei prüft er musternd das Gewand seines Gegenübers, tadellose Arbeit, perfekter Schnitt. Wenn er wüßte, daß dieses aus seinen eigenen Schneidereien stammte, hätte er nicht angenommen, daß aus seinen eigenen Betrieben stammte. :P

  • "Deine Freundlichkeit ehrt mich sehr Ioshua, gerne werde ich dein Angebot annehmen."


    "Vater hat mir nichts davon erzählt, allerdings geht es ihm im Moment auch nicht allzu gut, deshalb kann es gut sein, dass bei dem Stress, wo er gerade hat, vergessen gegangen ist ..."


    Agrippa nickte.


    "Er war mit deiner Lieferung zufreiden, wie eh und je beste Qualität, aber von dir ist man ja nichts anderes gewohnt ..."

  • "Ich werde Dir ein Quartier einrichten lassen. Titos, " er zeigte auf den stummen Sklaven "wird dich nachher dorthin führen."


    Der Tylusier lächelte ob des Kompliments seines Gastes. "Ich danke Dir für deine Schmeicheleien.


    Dein Vater sollte sich zur Ruhe setzen, fernab von der Hektik und dem Stress Roms. Er hat viel erreicht, für sich, für Rom, für seine Familie.


    Bedauerlicherweise werde ich die nächsten Tage nicht in Alexandria verbringen. Ich veranstalte ein Trainingsrennen, draußen nahe Eleusis an meinem Gestüt. Einige namhafte Factiones aus Rom haben zugesagt. Doch lass dich dadurch nicht stören. Mein Haus soll dein Haus sein, fühl dich wie zuhause !


    Wenn du allerdings Interesse an Wagenrennen hast, so will ich dich gerne einladen auf mein Gestüt für die kommenden Tage."

  • "Danke ..."


    Der kleine Agrippa nickte.


    "Er wird sich zu Ruhe setzen, auf seinem Gut am Golf von Neapolis, dabei wird er Trauben, Kirschen und Oliven züchten ..."


    "Wagenrennen, klingt sehr interessant, wenn ich dir nicht zu Last fallen würde, wäre es mir eine Ehre dich zu belgieten ..."

  • Bei den Worten des jungen Agrippa zuckte Ioshua innerlich zusammen. Die Landwirtschaft und das ländliche Leben im Allgemeinen war nichts für ihn. Nicht, daß er seinem langjährigen Freund und Geschäftspartner Publius Matinius Agrippa nicht gegönnt hätte, doch für ihn bot sich solch ein Leben nicht. Es war ihm zu geruhsam.


    "Aber ganz sicher nicht." beteuerte Ioshua. Es würde mich freuen, wenn du mich nach Eleusis begleitest. Der neue Praefect hat mir persönlich seine Zusage überbracht, ebenfalls zu erscheinen. Ich nehme an, du hast bereits von ihm gehört..."


    Aus irgendeinem Grund nahm Ioshua immer an, daß sich alle Römer untereinander kennen mußten. ;)

  • Da war Ioshua aber überrascht, denn diese Antwort hatte er sogar nicht erwartet.


    "Decius Germanicus Corvus ist sein Name, und es kann eigentlich nur besser laufen, als unter seinem Vorgänger." zwinkerte Ioshua seinem Gast zu. ;) Das war natürlich eine Untertreibung. Der neue Praefekt zeigte sich wahrlich als Mittler der verschiedensten Interessen. Ein Diplomat, der mit dem richtigen Fingerspitzengefühl, die Stadt zu regieren wußte. Also auf jedenfall der richtige für diesen Schmelztiegel, so dachte Ioshua.


    "Ich nehme an, du bist müde von der Reise, da du dich noch nicht nach einem Quartier umgesehen hast und möchtest gern auspacken."


    Er klatschte in die Hände.


    "Titos, zeig' unserem Gast sein Schlafgemach, und kümmer' dich um das Gepäck des jungen Herrn." und zu Agrippa gewandt "Er ist stumm, doch er versteht gut. Scheue dich nicht, ihn zu fragen, wenn du einen Wunsch hast, er wird ihn ausführen. - Den Brief deines Vaters kannst du mir dann ins Tablinum kommen lassen."


    Er war gespannt, was der alte Herr geschrieben hatte.

  • "Germanicus Corvus, ich habe den Namen bereits einmal gehört, aber gesehen oder begegnet bin ich Ihm nie, ich glaube er war stets bei den Truppen, während ich mich im Osten zu Studium aufgehalten habe ..."


    Er nickte.


    "Gerne würde ich mein Quartier beziehen, ich werd deinem Diener dann auch den Brief meines Vaters mitgeben ..."

  • ... grüßte römisch und gab ein Schreiben ab, um sich dann zu verabschieden und seinen Weg durch die Straßen der Stadt weiter zu gehen.


    An Ioshua Hraluch
    Polis Alexandreia - Delta
    Oikiai ton Ioudaikon - Villa Tylusica


    Von Lucius Octavius Detritus
    Roma - Italia


    Detritus Ioshuae S.D.


    S.V.B.E.E.Q.V.


    Einer meiner vilicus kaufte jede Menge billige Seide ein, insgesamt sollen es so um die 34 librae sein. Er kaufte sie bei einem Händler Namens Nihamavasah, vielleicht sagt dir der Name ja was, wie dem auch sei ich möchte sie gerne loswerden, deshalb schicke ich sie dir so schnell wie möglich mit dem cursus publicus zum Hafen von Alexandria.


    Vale


    Lucius Octavius Detritus
    D. ante diem VI Kal. Sep. - (27.8.2007/104 n.Chr.)

  • ... erneut, denn er kehrte zurück.


    "Salve, tut mir leid, aber ihr habt das Schreiben sicher gelesen und nun ist euch eine Frage untergekommen. Ja es stimmt zu dem Schreiben gibt es noch eine sperrige Holzkiste. Sie befindet sich jedoch noch auf dem Weg. Der Ochsenkarren ist von Rom nach Ostia nicht so schnell voran gekommen, wie der Reiter, der dieses Schreiben anbei hatte. Ihr müßt euch da noch so um die fünf Tage gedulden."


    Eine Information, die jener Bote weitergegeben hatte. Es war ansich egal welche Geschichte man hier erzählte, denn ein Warenguttransport dauerte immer länger als ein Brief.

  • Leicht schwitzend erreichte der junge Decimus das Tor zur Villa des Juden. Er hatte zwar seine leichteste Tunika angelegt hatte, er hatte die aegyptische Sonne unterschätzt. Langsam beugte er seine geballte Faust und klopfte donnernt an das Tor, er wollte schnellst-möglich aus dieser tödlichen Sonne und die Kühle des Hauses genießen. ;)

  • Wütend und schwitzend wandte sich Verus von der Tür ab. Er klopfte noch einmal kräftig, ihm wurde aber wieder nicht geöffnet.


    "So eine Art habe ich noch nicht erlebt."


    Er ging wütend wieder in die brennende Sonne, die seinen Zorn nur noch verstärkte, da er nun noch mehr schwitzte.


    EDIT- Satz entfernt.

  • Alles mußte gepackt werden und organsiert, das Schiff lag im Hafen und wartete auf den Befehl zur Abreise. Rhabos würde sich derweil um die Geschäfte hier kümmern. Das alljährliche Treffen der Händlervereinigung, der Socii Mercatorum Aureii stand an. Es würde einem Tumult gleichen. Aus allen Herren Länder, aus dem ganzen Imperium, würden Händler und Produkteure kommen und gemeinsam miteinander debattieren. Ioshua hatte es schon vor sich, die blockierten Straßen, dichtgedrängte Menschenmassen. Kurz vor dem winterlichen Stillstand der Schiffahrt würde emsige Betriebsamkeit den großen Hafen in Ostia erfüllen.
    Um eine Unterbringung hatte er sich schon gekümmert, im voraus vor über zwei Monaten. Sonst waren alle Betten belegt und er mußte nach Rom ausweichen. Das war nicht nur unpraktisch, sondern auch teurer als im vergleichsweise beschaulichen Ostia. Außerdem mußte er dann jeden Morgen einige Stunden auf der breiten Via Ostiensis zwischen Rom und Ostia pendeln und der Verkehr wurde bestimmt nicht weniger.
    Auch wenn er schon einige Zeit in Alexandria, der zurecht größten Stadt im östlichen Mittelmeerraum lebte, so bevorzugte er das Stadtleben nicht sehr. Seine Villa hier war indes eine Oase des Rückzugs, wo nur wenig Lärm von draußen drang. Außerdem war das Deltaviertel nicht gerade der Inbegriff von Trubel und Hektik, nicht weniger hatte es Ioshua vorgezogen, die letzten Monate auf seinem Gestüt außerhalb der Stadt zu verweilen. In letzter Zeit hatte ihn mehr und mehr die Muße gepackt und sich verstärkt der Philosophie gewidmet. Seine Geschäfte liefen erträglich. Er hatte sich einen Kapitalstock aufgebaut und war mehr und mehr damit beschäftigt sich den vermeintlich "wichtigen" Fragen des Lebens zu stellen. Ein mißglücktes Attentat in der Handels- und Karawanenstadt Bostra, wo er für einen kurzen Aufenthalt - unter anderen in seiner Funktion als königlicher Berater des tylusischen Königs - seine Zeit verbracht hatte, ließ ihn nachdenklich werden.


    Nun wartete das Schiff am Kai und wiedereinmal würde sein Ziel Rom lauten. Das wievieltemal war es nun, daß er die urbs universa besuchte ? Zu Zählen vermochte er es nicht. Diesmal jedoch lohnte sich die Reise zweierlei. Sein jüngerer Bruder, Samuel, im Gegensatz zu ihm ein gläubiger Jude, war in Rom und nach endlosen Zeiten des Wartens hatten die Boten des Cursus Publicus es noch geschafft, den Brief aus Rom ihm zuzustellen. Jener war zur Zeit vertieft in ein größeres Bauprojekt und daher nicht in der Lage, Alexandria zu besuchen. So bot es sich geradezu an, daß die Versammlung der Handelsvereinigung anstand, um im Gegenzug seinem Bruder einen Besuch abzustatten.
    Desweiteren war der Vertrag mit dem Senator Decimus Meridius nun endlich aufgesetzt und unterschriftsreif. Auch hier würde der Beginn einer gedeihlichen Zusammenarbeit eine rosige Zukunft bedeuten.
    Was seine politische Zukunft anging, so hatte er diese vorerst auf Eis gelegt. Rechtliche Probleme zwangen ihn dazu und er würde sich dem Kapitel bei einer etwaigen Rückkehr vornehmen.

  • Nach dem Gespräch mit dem Praefecten hatte sich Scipio sofort auf den Weg zur Villa dieses Ben David gemacht. Es hatte lange gedauert bis er die Villa gefunden hatte, schließlich kannte er sich in Alexandria nicht wirklich gut aus, doch konnte er sich auf Griechisch doch ganz gut durchfragen. An der Villa angekommen besah er sich diese und musste sich eingestehen das ein wenig Neid ob dieses Hauses in ihm aufkam. Nachdem er sich aber kurz darüber geärgert hatte wie ein Nichtrömer eine solche Villa sein eigen nennen konnte klopfte er dann an die Porta und wartete


    *POCH*POCH*POCH*

  • Steophanos, der langjährige Pförtner der Villa, eine Position, die mit viel Vertrauen und Ansehen verbunden war, trat nach einer kurzen Weile, die für einen Römer einer langen Weile gleichkommen mußte, an die biedere, schwere, dunkelbraune Eingangstür heran, und öffnete sie unter einem kräftigen Ruck. Der rostige Metallbolzen, der die Pforte von innen verschloß, klackte, die Tür schleifte über den sandigen Steinboden und ein hageres, braungebranntes Gesicht mit buschigen, schwarzen Augenbrauen, einem spitzen Mund, tiefen Augenhöhlen und nur noch vereinzelten grau-schwarzen Haaren auf dem Kopf steckte seinen Hals durch den Türspalt.


    In geschliffenen Griechisch sprach er zu seinem Gegenüber, der offenbar ein Soldat war, wie er anhand seiner Rüstung unschwer erahnen vermutete


    "Wer seid Ihr ?"

  • Scipio verlor so langsam die Geduld. Er stand hier mittlerweile schon beinahe fünf Minuten. Oder waren es nur zwei gewesen und es kam ihm so vor als seien es fünf gewesen?


    Egal, auf alle fälle dauerte das Ganze für römische Verhältnisse eindeutig zu lange. Deshalb hatte sich der junge Scriba des Praefecten auch mittlerweile zur Mauer neben der Porta begeben und lehnte dort mit dem Rücken an. Ein Bein stemmte er gegen die Mauer und verschränkte die arme vor der Brust. Währenddessen beobachtete er das rege Treiben welches auf den Straßen vor der Villa Tylusica herrschte. Doch war es ein Treiben der vornehmeren Sorte was man unschwer an der Porta erkennen konnte. Als dann die Porta endlich geöffnet wurde schrak Scipio auf und drehte sich zu dem Mann der nun herausschaute. Erst dann stellte er sich wieder direkt vor diesen und meinte in seinem ebenfalls einwandfreien Griechisch:


    "Mein Name ist Tiberius Prudentius Scipio. Ich bin Scribae des Praefectus Aegypti Germanicus Corvus. Ich bin hier um den Wunsch nach einer Audienz des Hausherren beim Praefecten zu bestätigen. Er wird ihn empfangen."


    Im Nachhinein überlegte Scipio ob er nicht doch hätte Latein sprechen sollen, schließlich war das doch die Amtssprache im Imperium, doch etwas Entgegenkommen und Freundlichkeit hatte noch nie geschadet.

  • Steophanos runzelte die Stirn. Er hatte keine Ahnung, wovon der Soldat sprach.


    "Gibt es ein Dekret ? Ein Siegel ? Ein Schreiben ?"


    Er wußte ja aus eigener Erfahrung, daß man nicht ohne weiteres in das Königsviertel hereingelassen wurde und der Soldat würde sicher nicht ohne eine schriftliche Order des Praefecten hier auftauchen.

  • In der vollständigen Kleidung eines Jìnshì, also mit Seidengewand, Stoffmütze und Schwert, war ich nach dessen Brief zu seiner Villa gegangen. Dort angekommen, klopfte ich an die Tür und wartete, dass mir geöffnet würde.

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