• Nikolaos gebot den Sänftenträgern und Leibwächtern, vor dem Haus des Juden zu warten und betrat in Begleitung eines jungen Günstlings das Haus. Bei dem Günstling handelte es sich um Kalthymos, der schon seit längerem das Vertrauen des Nikolaos besaß.

  • Der Hausherr empfing den städtischen Würdenträger in einfachen Ornat im Atrium des Hauses, welches vor lauter Statuen kaum noch Platz zum Aufhalten besaß. Der Besitzer hatte seit einiger Zeit eine (teure) Leidenschaft. Er sammelte Statuen und ließ sie sich von überall auf der Welt herkommen. Hauptsächliche Götterstatuen befanden sich darunter.


    Er hatte Gefallen gefunden, an der makellosen Schönheit, mit der die Bildhauer den Stein gestalteten, so glatt und rein, außerdem war es eine gute Gelegenheit, mit seiner Kultur zu protzen und die oft immer etwas arroganten Hellenen in Erstaunen zu versetzen.
    Der Säulenpark war immerhin schon auf eine stattliche Zahl angewachsen, doch ein Ende war wie immer bei Ioshua nicht in Sicht.


    "Shalom, Nikolaos Kerykes, was verschafft mir die Ehre deines Besuchs ?"

  • "Khaire, Iosuah Dabidides.", erwiderte Nikolaos den Gruß. "Die Ehre ist ganz auf meiner Seite." Und, mit einem kurzen Rundblick: "Eine schöne Sammlung von Statuen hast du. Und eine sehr umfangreiche." Er sah den Hausherren wieder an.
    "Ich habe gute Nachrichten für dich. Diese wollte ich dir längst überbracht haben, denn sie sind nicht mehr die neuesten, aber leider traf ich dich lange Zeit nie in deinem Haus an, und auch die Freude über deinen Besuch blieb mir verwehrt."
    Ein leichter Vorwurf war in seiner Stimme. Doch dabei lächelte er freundlich. (Wobei, wie häufig bei Nikolaos zu erkennen, sein Lächeln eher kühl als warm war.)
    "Ich will dich nicht lange aufhalten. Das alexandrinische Volk hat entschieden, dass es euch Juden im Grunde möglich sein sollte, Bürger zu werden. Allerdings ist dies mit einer Prüfung verbunden*: Du müsstest zum Beweis deiner Achtung gegenüber den Göttern, die die Polis und die Hellenen und Makedonier auf der ganzen Welt verehren, einige Opfer zur Probe bringen. Wie genau diese aussehen werden, werde ich dir noch mitteilen, sofern du dazu bereit bist."



    Sim-Off:

    *Beachte bitte die Pn bezüglich SimOff-Ephebie!

  • Aufträge hörten sich immer interessant an, deshalb hatte ich mich auch recht schnell nach Erhalten des Briefes mit versteckter Rüstung unter der Kleidung und gegürtetem Schwert auf den Weg zum Haus des Orientalen gemacht. Ich klopfte an die Tür und wartete.

  • Dem Klopfen folgte das Öffnen der Pforte durch den zuständigen Chefianitor. Nach Vorzeigen des Briefes, der den Achilleos ins Hauses des ben David geladen hatte, führte dieser den Gast in das Innere der Stadtvilla, die für sich ein abgeschlossenes Reich beherbergte.


    Ioshua ben David hielt sich im Tablinum auf, einem im Gegensatz zu den übrigen Räumen des Hauses schlichten Zimmer ohne großartige Wandmalereien. In den Regalen stapelten sich die Papyri, eine Öllampe brannte über dem Schreibtisch, das einzige Licht, was in diesem Officium strahlte. Fenster gab es nicht. Ioshua saß hinter dem altargroßen Schreibtisch, das Licht der Lampe erhellte seine Gesichtszüge und warf tiefe Schatten, als der Besucher das Tablinum betrat.


    "Shalom Marcus Achilleos, ich danke Dir, daß Du so rasch meiner Bitte gefolgt bist. Bitte setz Dich !"


    Der Sklave dahinter verschloss die Tür und verschwand wieder nach draußen.

  • Ioshua musterte den Griechen.


    "Bitte nimm dein Schwert ab ! Hier drin wirst Du es nicht brauchen." meinte er freundlich, aber bestimmt, ehe er sein eigentliches Anliegen formulierte.


    "Mein lieber Achilleos, Du bist viel herumgekommen, unternahmst viele Reisen gen Osten. Deine Erfahrung und deine Kenntnis mag mir bei meiner bevorstehenden Unternehmung äußerst nützlich sein, weswegen ich Dich anschrieb, so rasch wie möglich, zu erscheinen."


    Er wartete einen Moment, was sein Gegenüber sagen würde. Gleichzeitig überlegte er, wieweit er gehen konnte. Die Sache beherbergte eine gewisse Geheimhaltung und war ihm unter höchst vertraulichen Umständen übermittelt worden. Er wußte noch nicht, inwieweit er jenen Marcus Achilleos voll einweihen konnte und durfte, daher wollte er zunächsteinmal dessen Reaktion abwarten.

  • Ich sah den Tylusier kurz überrascht an, dann auf mein Schwert. "Oh... das ist in letzter Zeit so zur Gewohnheit geworden, dass ich es gar nicht mehr bemerke." Ich gürtete das Schwert ab, stand auf und stellte es in eine Ecke des Raumes. Dann setzte ich mich wieder.


    "Nun, wenn du Schriftstücke benötigst, dann kann ich dir sicher einiges übersetzen. Wie weit nach Osten geht es denn? Wenn es dich bis nach Ch'in verschlägt, hat sogar mein Beamtensiegel Gültigkeit und ich könnte dir offizielle Dokumente ausstellen. Wo wir gerade dabei sind... ich wollte da sowieso einen Brief an den Kaiser von Ch'in schreiben und ihn über die Seidenkarawanen verschicken. Sofern du überhaupt so weit nach Osten ziehst? Oder soll ich gar mitkommen? Mein Indisch ist ziemlich gut, mein Chinesisch sogar exzellent. Parthisch spreche ich nur mit Akzent, aber zumindest verstehe ich alles. Außerdem wäre ich ganz froh, eine Weile aus Alexandria herauszukommen."

  • Das hörte sich zumindest vielversprechend an. Ioshua lächelte.


    "Nein, ganz soweit geht es nicht, aber deine parthischen Sprachkünste würden überaus dienlich sein."


    Er beschloss, erstmal nicht zu viel zu verraten, nur soviel, daß Achilleos wissen konnte, um was es geht. Der Senator hatte höchst vertrauenswürdig gesprochen und er wollte dieses Vertrauen nicht mißbrauchen.


    "Es geht um eine Mission, die vorhabe, in Richtung Parthia. Nach dem Krieg ist die Lage dort schwer einzuschätzen, weshalb deine Erfahrungen da mit Sicherheit weiterhelfen vermögen. Die Reise ist sehr kurzfristig, der Aufbruch in wenigen Tagen, und so kurzfristig, so wichtig ist diese Mission auch.


    Ich brauche einen Mann, der die dortige Sprache spricht, sich mit lokalen Gebräuchen auskennt, geographische Kenntnisse aufweist, kurz einen Mann wie Dich.


    Deine Beteiligung und Unterstützung würde Dir ohne Frage großzügigst vergolten werden, und mein Dank wäre Dir gewiss."

  • Ich nickte. "Verstehe. Kann ich als Beamter von Ch'in reisen? Oder zumindest meinen Brief einer Seidenkarawane aus Parthien mitgeben? Das ist mir erheblich wichtiger als die Entlohnung."


    Das war die beste Möglichkeit, die Reisedauer des Briefes zu verkürzen. Eine Möglichkeit, die sich so schnell nicht wieder bieten würde.

  • "Beides stellt kein Problem da. Mein Schiff, die Hraluch I, liegt im Hafen von Alexandria, an Pier LXIX. Wir werden in aller frühe aufbrechen. Ich bitte Dich vor Sonnenaufgang am Pier zu sein."


    Er schwieg einen Moment.


    "Wir werden unterwegs auf dem Meer einige Passagiere aufnehmen, die uns begleiten werden. Hast du noch irgendwelche Fragen ?"

  • "Plaudere nicht wie ein Weib, und verhalte dich nicht verdächtiger wie jemand, der etwas zu verbergen hat." äußerte sich Ioshua salomonisch.


    Es war ja nun nicht so, daß sein Aufbruch aus Alexandria in Richtung Osten, irgendjemanden verborgen bliebe. Letztlich der eigentliche Zweck der Reise würde noch eine Weile verborgen bleiben. Er würde mit dem Senator unterwegs sprechen, wenn sich Achilleos noch als nützlich erweisen würde, so würde man ihn schon einweihen.


    "Dann lass mich Dir nochmal danken. Es soll Dir nicht zum Nachteil gereichen. Wir sehen uns dann an Bord."

  • "Nun, dann werde ich mich einfach auf eine Forschungsreise begeben," sagte ich lakonisch. "Ich bin ja schließlich Geograph."


    Dann stand ich auf und ging zu der Ecke, in der mein Schwert stand. Ich gürtete es wieder an, dann drehte ich mich zu ben David. "Wir sehen uns an Bord. Bis dann."


    Nach einer leichten Verneigung verließ ich den Raum und danach die Villa.


  • Ad
    Ioshua ben David
    villa Tylusica in Alexandria
    AEGYPTUS


    EDICTUM AEDILIS CURULIS
    ANTE DIEM XI KAL APR DCCCLIX A.U.C. (22.3.2009/106 n.Chr.)


    Bei der Kontrolle der auf dem Markt dargebotenen Angebote fielen Datteln und Falernerwein auf, welche als Produkte eines auf den peregrinus Ioshua ben David zugelassenen Fernhandels unterhalb des Mindestpreises verkauft werden. Dies stellt eine Verletzung des codex universalis, lex mercatus § 4, Abs. III. dar und wird mit eine Strafe in Höhe von insgesamt 3392.75 Sesterzen geahndet. Du wirst überdies aufgefordert, die vorgenannten Angebote umgehend vom Markt zu nehmen, sowie die Strafsumme der Staatskasse II gutzuschreiben. Die Frist hierfür wird auf vierzehn Tage nach Zustellung dieses Dokumentes festgesetzt.


    Beschwerde oder Einspruch ist an den amtierenden Consul zu richten.


    Gezeichnet und verfügt:


    [Blockierte Grafik: http://img382.imageshack.us/img382/2755/macunterschriftmn6.png]



    ROMA, ANTE DIEM XI KAL APR DCCCLIX A.U.C. (22.3.2009/106 n.Chr.)



  • Ad
    Ioshua ben David
    villa Tylusica in Alexandria
    AEGYPTUS


    EDICTUM AEDILIS CURULIS
    PRIDIE ID MAI DCCCLIX A.U.C. (14.5.2009/106 n.Chr.)


    Aufgrund der ausbleibenden Reaktion des ANTE DIEM XI KAL APR DCCCLIX A.U.C. (22.3.2009/106 n.Chr.) ausgestellten Ediktes wegen Verletzung des codex universalis, lex mercatus § 4, Abs. III., welches mit einer Strafe in Höhe von insgesamt 3392.75 Sesterzen geahndet wurde, wird die Strafsumme hiermit auf 4392.75 Sesterzen erhöht. Die Forderungen, die besagten Angebote umgehend vom Markt zu nehmen, sowie die Strafsumme der Staatskasse II gutzuschreiben, bleiben bestehen. Die Frist hierfür wird auf vierzehn Tage nach Aushang dieses Dokumentes festgesetzt.


    Beschwerde oder Einspruch ist an den amtierenden Consul zu richten.


    Gezeichnet und verfügt:


    [Blockierte Grafik: http://img382.imageshack.us/img382/2755/macunterschriftmn6.png]



    ROMA, PRIDIE ID MAI DCCCLIX A.U.C. (14.5.2009/106 n.Chr.)


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