Equirria im Februar

  • Der Posten hatte ihn durchgelassen und schon fand er sich in dem strengen Protokoll des Hofes gefangen. Nur nebenbei bekam er mit, wie das Rennen verlief und als dann die Hofbeamten seinen Namen aufrufen, betritt er, mit gewohnt miltärischen Schritten und grüsst die Anwesenden, natürlich vornehmlich den Imperator, streng Millitärisch.


    "Mein Imperator !"


    Stramm bleibt der hochgewachsene Tiberier stehen.

  • Auch Hungi war an diesem Tage bei den Equirria zu finden, selbstverständlich mit weiblicher Begleitung, seine Frau, weswegen - er musste es zugeben - doch grummelte. Das lag allerdings nicht unbedingt an der Anwesenheit seiner Frau an sich, nein, das nicht, aber seine Frau war in letzter Zeit ständig unpässlich gewesen wegen ihrer Schwangerschaft, und er hatte die Befürchtung, daß sie sich überanstrengen würde. Aber die Leibsklavin seiner Frau war ständig in ihrer Nähe, so überließ er seine Frau ganz der Sklavin. Ihren Willen mußte er ihr ja lassen, also spielte er ganz den verständnisvollen Ehemann und sagte nichts dagegen, zumindest nicht in der Öffentlichkeit.


    Aber sie kamen rechtzeitig zum Opfer, wenigstens waren sie nicht allzu spät.

  • Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    (...)


    Ich zuckte auf seine Vermutung hin, etwas über Meridius zu wissen, mit den Schultern. „Bedaure, nein.“ Zu mehr blieb keine Zeit, denn wir waren am Zielort angelangt, die Sänfte wurde zu Boden gesetzt und der Ausstieg freigemacht. Nachdem Corvinus die Sänfte verlassen hatte, rückte ich so weit vor, um mit seiner Hilfe möglichst apart dem Beförderungsmittel zu entsteigen. Anderen mochte es unwichtig sein, welchen Eindruck sie dabei hinterließen, ob die Tunika verrutschte, die Beine gespreizt waren oder gar Grund zur Annahme einer Knochenverformung geben, mir jedenfalls nicht. Ich war nicht pingelig auf Äußeres bedacht, aber sehr wohl auf möglichst fehlerfreies Auftreten in der Öffentlichkeit. Das war reine Erziehungssache. Ein Blick zu Marc sollte besagen, dass ich soweit wäre.


    Der Ausflug begann viel versprechend, weil ich mich köstlich über seine Art gegenüber dem Händler amüsierte. Ich schaute ihn heimlich an, lächelte, weniger wegen der netten Aussage als vielmehr über seine bestimmte Art, und schritt ebenfalls ohne zu verweilen weiter. Soo lange war es gar nicht her, als er aus Griechenland kam. Damals war er gerade den Knabenschuhen entwachsen gewesen, heute war er ein Mann. Er wusste, was er wollte, war erfolgreich und bestimmt in seinen Zielen und seinem Auftreten. Wann genau der Wandel kam, wusste ich nicht mehr zu sagen. Irgendwann war er erwachsen und es fiel nicht mehr ins Gewicht, dass er eigentlich jünger war. Nochmals streifte mein Blick sein Profil, ehe ich wieder nach vorne sah.


    Die Information über den Vinicier quittierte ich mit einem leichten Kopfnicken. Ich wurde auch alsbald von diesem Gedanken abgelenkt, weil wir entgegen meiner Vermutung auf die kaiserliche Loge zusteuerten. Ich schaute Corvinus verwundert an, mehr noch, als er von einer Überraschung sprach, aber ich erhielt keine Antwort. Auch sein Murmeln in diesem Zusammenhang konnte ich nicht so recht einordnen.


    Schließlich hatten wir die Prätorianer erreicht und ich blieb an seiner Seite stehen, während er alles Nötige für uns beide regelte.

  • Wir passierten die Wache und fanden uns auf der Tribüne wieder, nahe des Kaisers und doch entfernt. Ich sah Deandra flüchtig lächelnd an, denn sicher fragte sie sich, warum wir die Ehre hatten, uns auf der Tribüne zu befinden und nicht an einem anderen Platz. Deandra und ich verfolgten das erste Rennen namenloser Wagenführer ziemlich schweigend. Wie es ihr bei diesem Spektakel erging, vermochte ich nicht zu sagen, doch ich hatte schwerlich damit zu tun, dem Rennen zu folgen. Zu aufgeregt war ich insgeheim, strahlte nach außen allerdings eine beinahe stoische Ruhe aus, die ich selbst nicht einmal erklären konnte.


    Das Rennen war recht plötzlich vorbei, wie ich fand, da erhob sich der prinecps und geschäftige Diener ordneten die Mäbel der nahen Umgebung neu an. Kurz darauf erklang die Aufforderung, vorzutreten. Deandra erntete ein kurzes Lächeln, ehe ich ihr bedeutete, zu verweilen. Sodann trat ich vor und nahm meinen Platz neben dem in der Mitte stehenden Octavier ein, dem ich kurz zunickte, ehe meine volle Aufmerksamkeit dem Kaiser galt.


    "princeps", grüßte ich und neigte den Kopf zum Gruße, darauf bedacht, ich selbst zu sein und mich nicht zu verstellen.

  • Seit dem späten Morgen erst wieder in Rom und deshalb zu spät da gewesen, um die Eröffnung des Rennens mitzubekommen, hatte der Praefectus Urbi dem Spektakel auf der Rennbahn nur wenig Interesse entgegengebracht, dabei aber umso heftiger etwas auf eine tabula gekritzelt. Einzig die Ankündigung der Ernennung von neuen Tribunen, liess Victor seine Augen von der Wachstafel heben und gebannt zur kaiserlichen Loge schauen.

  • Albina war schon früh in Begleitung ihres Cousins bei den Equirria erschienen.
    Sie und weitere Familienmitglieder waren seinem Wunsch nachgekommen, an diesem Tage am Marsfeld zu erscheinen nachgekommen. Und trotz ihrer eigentlich noch immer schlechten Gemütslage hatte sie ihrem Cousin zuliebe seinem Wunsch folgegeleistet.
    So stand sie nun auf einem relativ guten Platz und beobachtete das Geschehen. Auch Corvinus erblickte sie zu ihrer Überraschung unter den Gästen und schenkte ihm als auch er sie erblickte ein freundliches Lächeln. Noch immer bedauerte sie es, dass sie bei seinem letzten und überraschenden Besuch bereits andere Verpflichtungen gehabt hatte. Doch heute würde ihre Aufmerksamkeit zunächst ihrem Cousin gelten, der schon früh ihre Gruppe verlassen hatte und sich nun auf der Ehrentribüne befand.
    Interessiert beobachtete sie, was der Imperator, den sie bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal erblickte , tat und schenkte Quintus sobald er einen Moment Zeit hatte und zu ihr blickte ein freundliches Lächeln. Es erreichte zwar noch immer nicht ihre Augen, aber sie hoffte Vitamalacus würde die Geste die dahinter stand dennoch verstehen.

  • Der Kaiser wartet die Ankunft aller aufgerufenen Männer in der Ehrenloge ab und beginnt dann mit jenem, der als erster eingetreten war.


    "Quintus Tiberius Vitamalacus, tritt vor, um deinen Marschbefehl zu erhalten."


    Der Kaiser greift zu einer Schriftrolle, die der Magister Officiorum bereit hält und die die Anweisungen für den neuen Tribun erhält. Der Kaiser öffnet sie nicht, das Ziel des Mannes hat er im Kopf.


    "Es wurde entschieden, dass du zum Tribunus laticlavius der Legio I Traiana ernannt wirst und an der Seite des Legatus Legions Decimus Livianus dort deinen Dienst versehen wirst."

  • Kaum hat der Imperator ihn aufgefordert vorzutreten, hat Tiberius Vitamalacus diesem Befehl befolgt. Und er tut dies, wie er es seit frühester Jugend gelernt hatt, militärisch gerade und korrekt. Noch einmal grüsst er den Imperator militärisch, dann bliebt er erneut stram stehen, verfolgt aufmerksam die Worte des Oberbefehlshabers.


    "Mein Imperator," erwiedert er knapp, "Ich danke dir für diese Ehre."


    Er hätte wahrscheinlich jedes Tribinat angenommen, er war zu sehr Soldat, vermisste mittlerweile zu sehr die Legion, um nicht auch über eine Berufung in die entfernteste Region des Imperium erfreut gewesen zu sein. Doch nun zur Prima entsandt zu werden, wohl der angesehensten Legion des Imperiums, war für ihn eine besondere Ehre und Freude.
    Und der aufmerksame Beobachter könnte dies auch, in dem sonst so emotionslosen, beherrschten Blick des Tiberiers erkennen. Die Zeit des müssiggangs war nun vorbei, der Tatendrang zeigt sich deuitlich in seinen Augen.


    Er rechnet nicht damit, das der Imperator ihm hier und jetzt weitere Anweisung, welcher Art auch immer, erteilt, das würde, wenn überhaupt, in der Schriftrolle stehen.


    Er bleibt stramm stehen, bis der Imperator ihn entlässt.

  • Nachdem der Tribun gedankt hat, erwidert der Kaiser den militärischen Gruß.


    "Tribun, ich hoffe, du wirst an der Seite dieses erfahrenen Legaten viele wertvolle Erfahrungen sammeln. Lasse dich in die Führung einer Legion einweihen, soweit du nicht ohnehin schon über diese Erfahrungen verfügst."


    Er überreicht ihm die Schriftrolle und lässt ihn wieder zurück treten.


    "Marcus Aurelius Corvinus, tritt vor, um deinen Marschbefehl zu erhalten."


    Der Kaiser greift nach der nächsten Rolle, aber auch hier ist ihm das Ziel auch ohne sie bekannt.


    "Es wurde entschieden, dich zum Tribunus laticlavius der Legio II Germanica zu ernennen. Diese Einheit wird in Kürze auch einen neuen Kommandeur erhalten. Du wirst ihm voraussichtlich voraus reisen."

  • Das Rennen verfolgte Durus voller Interesse. Sofort war der Ägypter, dessen Namen der Patrizier nicht verstanden hatte, aber von allen "Isis" genannt wurde, sein Favorit. Mit leichtem Ärger verfolgte er deshalb die ersten Runden und wollte schon ein wenig jubeln, als es zum Crash kam. Nun war die Bahn für Isis frei - wenn dieser Idiot sein Gefährt nicht in den Unfall gelenkt hätte.


    "Beim Mars!"


    fluchte Durus passend zum Feiertag. Dann besann er sich jedoch - suchte er sich einfach einen neuen Favoriten! Der Gallier! Der würde es werden! Und einige Zeit hatte er damit auch gute Chancen, bis dieser seltsame Grieche oder was auch immer an seinem Gallier vorbeizog. Nunja, zweiter Platz war nicht verloren...


    Nun kam es zum zweiten Teil der Feierlichkeiten - die Entsendung der Tribune! Deswegen war Quintus auf der Ehrenloge platziert! Gleich zuerst wurde sein Verwandter zum Tribun der Legio I. Das war doch die Legion dieses Decimers...Decimus...Livianus, genau. Ausgerechnet der. Nunja, Vitamalacus war nicht ganz so standesbewusst, sondern einfach nur Soldat. Er würde sich arrangieren.
    Als nächstes folgte Aurelius Corvinus, den Durus noch vor kurzem in Mantua gesprochen hatte. Dieser würde also nach Germania verschwinden - vorerst. Er war sicher ein wenig traurig, sein geliebtes Mantua verlassen zu müssen. Andererseits war es wohl der Beginn seiner politischen Karriere, die ihn ohnehin aus dem Hinterland holen würde.

  • Interessiert verfolgte Albina das Geschehen bei den Rennen, doch als sich dann auf der Ehrentribüne etwas regte wandte sie ihren Blick wieder ihrem Cousin zu. Neugierig verfolgte sie , was passierte, hatte sie doch keine Ahnung worum es eigentlich heute ging.
    Doch als sie die Worte des Princeps hörte war sie völlig erstaunt. Quintus war zum Tribun ernannt worden? Legio I Traiana? Wo befand sich diese? In Albinas Kopf herrschten Fragen über Fragen vor und dennoch hielt sie einen Moment inne. Sie schaute Quintus an und meinte war zu nehmen, dass er in einer ihr bis jetzt völlig unbekannten aber dezenten Weise glücklich zu sein schien. Sie ahnte, dass ihrem Cousin das Leben bei den Truppen gefehlt hatte und so freute sie sich schlichtweg und war stolz auf ihn.
    Dennoch wusste sie nicht wie es nun weitergehen würde... Sollte sie ihrem Cousin folgen, wo auch immer diese Legion sich befand? Wie würde das ihr Leben, dass doch ohnehin schon so durcheinander war verändern?

  • Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    ...


    Die Plätze, auf denen sie sich schließlich wiederfanden, waren natürlich alles andere als ideal, aber ohne ihre Uniformen hätte es vermutlich noch viel schlechter ausgesehen. Interessiert verfolgte Minor die Ernennung der Tribunen. Bei dem Namen Tiberius Vitamalacus horchte er auf. Der Aurelier sagte ihm gar nichts.


    "Gerade noch rechtzeitig zur Ernennung der Tribunen" meinte Minor zu Sedi. "Bin gespannt wer zu uns kommt."

  • Sim-Off:

    Mal wieder voll verpasst den Thread hier ;) sorry, totaler Arbeitsstress ...


    Acuma hatte den Kaiser in die Ehrenloge begleitet und gemeinsam mit ihm und den anderen Ehrengästen das Opferritual und das spannende Wagenrennen, inklusive des Unfalls mitverfolgt. Vorher hatte er sich natürlich bei dem Imperator sehr dafür bedankt, dass er dem dakischen Prinzen zu diesem Festtag mitgenommen hatte.


    Zwar war Acuma immer noch ein wenig blass, doch sein Gesicht war eh etwas mehr gebräunt als das der meisten Römer oder Römerinnen, so dass es nicht auffiel. Er hatte sich von dem Sklaven aus dem Palast einen Gehstock bringen lassen, der einen verzierten Knauf besaß. Auf diesem Gehstock gestützt hatte er die ehrenloge betreten und ihn dann dezent nebensich gelehnt.


    Nun kam es also zur Ernennung der Tribune und auch dies verfolgte er schweigsam mit.
    Manius Tiberius Durus erkannte er dann irgendwo ausserhalb der Ehrenloge, doch da sie keinen Blickkontakt hatten, konnte er ihm auch nicht höflich zunicken.


    Von den anderen Ehrengästen kannte Acuma niemanden. Er hoffte, dass es nach der Ernennung dazukommen würde, dass sie einander vorgestellt wurden.


    Irgendwo in der Nähe erblickte er einige liebreizenden Damen, welche ebenfalls alles neugierig beobachteten. Besonders fiel ihm eine sehr junge Schönheit auf.
    (Ablina) ;)


    Einige Augenblicke konnte er seinen Blick von diesem doch sehr seidenglatten, ja engelsgleichen Gesicht lassen bevor er sich wieder der ehrenhaften Ernennung der Tribune widmete.

  • Auf den Wunsch des Vitamalacus hin hatte sich auch Flaccus zum Marsfeld tragen lassen, was ihm allgemein weniger gut gefiel. Der Lärm der gröhlenden Massen, deren Gepöbel und Gestank. Er war froh, dass die Sänfte über den Köpfen schwebte und von außen kaum einsehbar war, wenigstens etwas Abstand zum einfachen Volk. Während des Rennens selbst hatte er auf einer der besser platzierten Tribünen Platz nehmen können, wo er, aller Würde angemessen, sich mit Beifall und Jubel stark zurückhielt.
    Seine Neugier wurde jedoch gestillt und seine Aufmerksamkeit geweckt, als es zu den Ernennungen der Tribune kam, unter denen sich sein Verwandter befand. Insgeheim hatte er mit so etwas gerechnet. Vitamalacus hatte die Senatorenwürde erhalten und was läge näher, als ihn in gehobener Position in die Legion zu versetzen, einen Soldaten unter Soldaten. So konnte er sich für Tiberius Vitamalacus freuen, dessen Karriere einen weiteren Baustein erhielt.

  • Ich hatte meinen Domine an diesem Tag, wie einige anderen Sklaven auch, zum Marsfeld begleitet. Und während mein Domine zur Ehrenloge ging und die anderen Herrschaften sich auf den Weg zu ihren Plätzen weit vorne machten, blieb für uns Sklaven nur übrig, das Rennen und das weitere Geschehen irgendwo, weit, weit hinten zu verfolgen.


    Folglich bekam ich kam etwas mit, was passierte, doch das mein Domine wieder zur Legion ging, hatte ich schon erwartet. Allerdings hatte ich nicht mitgekommen, wohin mein Domine versetzt werden würde. Daher wandte ich mich an einen meiner Nachbarn.

    "Hast du mit bekommewn, wohin mein Domine geschickt wird ?"

  • Zitat

    Original von Quintus Caecilius Metellus


    Die Plätze, auf denen sie sich schließlich wiederfanden, waren natürlich alles andere als ideal, aber ohne ihre Uniformen hätte es vermutlich noch viel schlechter ausgesehen. Interessiert verfolgte Minor die Ernennung der Tribunen. Bei dem Namen Tiberius Vitamalacus horchte er auf. Der Aurelier sagte ihm gar nichts.


    "Gerade noch rechtzeitig zur Ernennung der Tribunen" meinte Minor zu Sedi. "Bin gespannt wer zu uns kommt."


    Als die ersten Beiden genannt wurden mit denen er so überhaupt nichts anzufangen blieb ja nur noch einer übrig. So meinte Sedi dann nur zu Minor.


    So wie es ausschaut ein weiterer Octavier. Aber gut, da hab ich ja keine Probleme mehr damit! :D


    Grinste er noch breiter als sonst.

  • Zitat

    Original von LUCIUS ULPIUS IULIANUS
    "Marcus Aurelius Corvinus, tritt vor, um deinen Marschbefehl zu erhalten."
    Der Kaiser greift nach der nächsten Rolle, aber auch hier ist ihm das Ziel auch ohne sie bekannt.
    "Es wurde entschieden, dich zum Tribunus laticlavius der Legio II Germanica zu ernennen. Diese Einheit wird in Kürze auch einen neuen Kommandeur erhalten. Du wirst ihm voraussichtlich voraus reisen."


    Deandra schien sprachlos, und auch als ich mit zwei Schritten vortrat, um den Marschbefehl zu erhalten, bemerkte ich keinerlei reaktion von ihr. Nicht verwunderlich, denn sie stand schließlich irgendwo hinter mir. Die Ernennung des Tiberiers löste ein Bedauern in mir aus, denn ich wusste zum Einen darum, welch böses Blut sie provozieren würde, zum Anderen bedeutete diese Ernennung, dass ich Mantua verlassen würde. Und nichtsdestotrotz trat ich stolz hervor, um die Worte des Kaisers zu vernehmen. Germanien also. Ich neigte dankend den Kopf.


    "Ich danke dir für dein Vertrauen, mein princeps", ließ ich sicher verlauten. Die Versetzung nach Germanien war ein geschickter Schachzug seitens des Kaisers in einem Spiel, das geprägt war vom bisherigen Ruf der Aurelier. Ich würde mein bestes geben, um meine Arbeit im fernen Germanien gewissenhaft und ordentlich zu erfüllen, um des Kaisers Willen, um meiner selbst Willen und für das Ansehen der gens, der ich angehörte.

  • "Bei den Göttern!", entfuhr es mir, aber zum Glück in gedämpfter Tonlage. 'Hatte ich gerade richtig gehört? Nein!' Ich runzelte die Brauen. 'Oder doch?' In diesem Augenblick trat Corvinus vor. 'Moment', dachte ich. 'Ich komme gerade nicht mehr mit.' Hatte ich nicht gerade "Marschbefehl", "Legio II" und "Germanica" gehört? Was hatte denn Corvinus damit zu tun?


    Darum bemüht, die äußere Fassade sowohl von Überraschung als auch einem gewissen Stolz frei und unbeteiligt erscheinen zu lassen, verfolgte ich die Vorgänge auf der Tribüne schweigend. Irgendwann würde ich eine Erklärung erhalten, das wusste ich, also wartete ich geduldig auf diesen Moment.

  • Der Kaiser erwidert den Dank des neuen Tribunen ebenfalls mit einem militärischen Gruss.


    "Du wirst in Germania zweifellos Erfahungen sammeln, die dir in der Zukunft sehr nützlich sein werden, Tribun."


    Er übergibt die Schriftrolle und lässt ihr dann wieder zurück treten, bevor er sich dem dritten Anwesenden Kandidaten zuwendet.


    "Lucius Octavius Detritus, tritt vor, um deinen Marschbefehl zu erhalten."


    Der Kaiser greift nach der nächsten Rolle und blickt dabei auch kurz zum dakischen Prinzen, der die Prozedur offenbar aufmerksam verfolgt. Nach Dakien wird der neue Tribun allerdings nicht geschickt werden.


    "Du wirst von allen den kürzesten Weg haben, denn es wurde entscheiden, dich als Tribun der Cohortes Urbanae hier in Rom einzusetzen."

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