Equirria im Februar

  • Als 'treusorgende' Schwester war natürlich auch Claudia der 'Bitte' (oder war es eine Aufforderung?) ihres Bruders gefolgt und hatte sich der Familie angeschlossen um den Equirria beizuwohnen. Vom eigentlichen Geschehen des Rennens bekam sie so gut wie nichts mit und war darüber auch ganz froh.


    Als dann die Ernennung der Tribune an die Reihe kam und auch ihr Bruder unter den 'Auserwählten' war, freute sie sich sogar. Jedoch freute sie sich weniger für ihn als für sich, denn Mantua war durchaus weit genug von Rom entfernt damit sie ihn eine ganze Weile nicht sehen würde.


    So lächelte sie nun.

  • Sedi hatte mit seiner Aussage recht behalten. Es war tatsächlich ein Oktavier der den Cohortes Urbanae zugeteilt wurde. Der Name kam ihm vage bekannt vor, so als hätte er ihn schon ein paar Mal gehört. Aber da konnte er sich natürlich auch irren. Da aber der neue Experte in Sachen Octavier neben ihm saß. :D


    "Kennst du den auch persönlich Sedi? Weißt du wie der mit dem Praefectus verwandt ist?"

  • Während Albina immer noch in Gedanken darüber war, wie Quintus` neuer Posten ihr Leben ändern würde, hatte sie auf einmal das Gefühl beobachtet zu werden. Sie wandte den Blick von ihrem Cousin ab und schaute sich um. Da erblickte sie das Antlitz eines ihr völlig unbekannten Mannes, doch noch mehr als das eines Mannes der eindeutig kein Römer zu sein schien. Sie hatte recht gehabt, dieser Herr blickte sie wirklich an und Albina verstand nicht weshalb.


    Einen Moment trafen sich ihre Blicke bevor die Tiberierin verwirrt und einen Hauch errötet wieder wegblickte.
    Sie widmete ihre Aufmerksamkeit erneut den weiteren Geschehnissen um den Imperator.
    So bekam sie mit, dass Corvinus anscheinend das Tribunat in Germanien erhalten hatte. Germanien, dachte sie, das ist weit weg. Der dritte, ihr unbekannte Mann, anscheinend ein Octavier, wurde als Tribun der Cohortes Urbanae ernannt. Doch da sie den Mann nicht kannte spielte dies für sie kaum eine Rolle.
    Sie war noch völlig im Unklaren darüber, wohin Vitamalacus´ Tribunat ihn nun führen würde und ob sie ihn würde begleiten sollen.
    Davon innerlich leicht verwirrt und über die anscheinende Abreise ihres alten Bekannten Corvinus leicht betrübt ließ sie ihren Blick einfach erneut über die Menge schweifen.

  • Zitat

    Original von LUCIUS ULPIUS IULIANUS


    Detritus trat vor, freute sich doch nicht nach Germania zu einer der zahlreichen Legionen reisen zu müssen und bedankte sich recht herzlich beim Imperator.


    "Ich danke dir mein Kaiser für die Ehre die mir damit erweist."


    Dann ging er wieder zu den anderen beiden neuernannten Tribunen.

  • Zitat

    Original von Quintus Caecilius Metellus
    Sedi hatte mit seiner Aussage recht behalten. Es war tatsächlich ein Oktavier der den Cohortes Urbanae zugeteilt wurde. Der Name kam ihm vage bekannt vor, so als hätte er ihn schon ein paar Mal gehört. Aber da konnte er sich natürlich auch irren. Da aber der neue Experte in Sachen Octavier neben ihm saß. :D


    "Kennst du den auch persönlich Sedi? Weißt du wie der mit dem Praefectus verwandt ist?"


    Ich kann Dir ganz genau sagen wer das ist. Das ist der Vetter von Paulina. Er haust in Ostia und hat einen Leguan als Hausfreund, also eine Riesenechse.


    Grinste Sedi breit.


    Aber wie er zum "Alten" steht, das weiß ich nicht so recht. So genau hab ich mit den Stammbaum der Octavier noch nicht angesehen.


    Und ob das auch eine so interessante Lektüre war, wagte Sedi eh zu bezweifeln. 8)

  • Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus...


    Hatte es sich zumindest teilweise gelohnt auf Sedis Kenntnisse zu setzen. :D


    "Einen was hält der sich als Haustier?!?"


    Wo fand man denn so etwas? - Auf was für Ideen die Leute mittlerweile kamen, es wurde immer verrückter.


    "Liegt das in der Familie? Hat deine Zukünftige auch so einen?"

  • Zitat

    Original von Quintus Caecilius Metellus


    Naja einen Leguan halt. Oder so was in der Art. Schaut wohl aus wie eine Eidechse nur nen Schwung größer. Ich selbst hatte ja noch nicht das Vergnügen mit diesem Tierchen, kennes es von daher nur vom Hörensagen.


    Entsetzt sah Sedi Minor an.


    Wie meinst Du das? Du denkst alle in deren Gens ham so ein "Viehch"? Bei den Göttern, ich hoffe doch mal nicht. 8o:D

  • Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus


    Es war Minor schleierhaft, was jemand mit so einem Tier wollte.


    "Kann doch gut sein... Oder sie hat es bei ihrem Vetter gesehen und will deshalb eins."


    Minor trug mittlerweile ein sehr breites Grinsen im Gesicht.


    "Wer würde bei der Situation wohl den kürzeren ziehen?"

  • Zitat

    Original von Quintus Caecilius Metellus


    Mach mir so nix. So ein Getier will ja auch durchgefüttert werden. Für so was hab ich bei Mars echt kein Geld.


    Sedi verzog ein wenig sein Gesicht bei dem Gedanken und schüttelte nur mit dem Kopf.


    Na das Tier wohl. Ich hab ja ein Gladius, es wohl nur eine lange Zunge. :D


    Meinte Sedi nur breit grinsend.

  • Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    ...


    Minor erwiderte ebenso breit grinsend.


    "Allerdings hängt dann dein Haussegen schief. - Oder hast du dich in eine Frau verliebt, die sich in allem nach dir richtet und dir niemals widersprechen würde?"


    Vorstellen konnte er sich das allerdings nicht. Außerdem würde es dann wohl auch kaum zu dieser Riesenechse im Haus kommen. Neugierig wartete Minor auf ein paar Einzelheiten über Sedis Angebetete. :D

  • Zitat

    Original von Quintus Caecilius Metellus


    Tja was soll ich da jetzt zu sagen. Wenn dem so wäre würd ich einfach einen Lupanar aufsuchen.


    Gab Sedulus Minor schulterzuckend und doch recht ernst als Antwort.


    Ich glaube das wäre dann wohl recht fad.


    Naja, auf Einzelheiten würde Minor wohl noch lange warten müssen. Zumal er ja auch nicht rausrückt was mit seiner Iulieren da läuft. :P:D

  • Macer hatte kurz darüber nachgedacht gehabt, in der Pause nach dem ersten Rennen die Tribüne zu verlassen, um sich im Fahrerlager nach den erfolgreichen Fahrern umzuschauen und für die Factio Russata Kontakte zu knüpfen. Da aber in der Pause in der Ehrenloge des Kaisers Ernennungen von Tribunen stattfanden, konnte Macer als Kommandeur der Academia Militaris schlecht einfach so verschwinden. Mit dem Vorgang selber hatte er zwar nichts zu tun, aber immerhin hatte er alle der zu ernennenden Männer mindestens einmal zu einem Examen in der Academia gehabt und so war er durchaus auch neugierig, wer wohin versetzt werden würde.

  • Der Kaiser registriert als kleinen Fehler im Protokoll, dass sich der neue Tribun Octavius Detritus bereits zurück zieht, bevor er noch einige persönliche Worte an ihn richten kann. So belässt er es bei ihm bei einem militärischen Gruß, bevor die drei Männer die Loge wieder verlassen können und ein neues Bündel mit Schriftrollen bereit gelegt wird.


    Nach der Ernennung der senatorischen Tribune erfolgt eine ähnliche Zeremonie auch für die ritterlichen Offiziere. Beginnend mit jenen, die die erste Stufe der Militia Equestris betreten bis hin zu jenen, die die dritte Stufe erreicht haben. Für die vierte Stufe stehen diesmal ebensowenig Ernennungen an wie für die außerordentliche Ämter. Doch letztere würde der Kaiser ohnehin ein gesonderten Zeremonien vornehmen.


    Nachdem alle neuen Offiziere ihre Befehle erhalten haben, wird die Loge wieder zum Zuschauen beim zweiten Rennen des Tages hergerichtet und der Kaiser nimmt wieder Platz.

  • Zitat

    Original von LUCIUS ULPIUS IULIANUS
    Der Kaiser erwidert den Dank des neuen Tribunen ebenfalls mit einem militärischen Gruss.
    "Du wirst in Germania zweifellos Erfahungen sammeln, die dir in der Zukunft sehr nützlich sein werden, Tribun."
    Er übergibt die Schriftrolle und lässt ihr dann wieder zurück treten, bevor er sich dem dritten Anwesenden Kandidaten zuwendet.


    Es war das erste Mal, dass nun ich auch militärisch zurückgrüßte. Stolz erfüllte mich, denn es war der Kaiser, dem dieser erste Gruß gebührte. Ich nahm die Schriftrolle entgegen, verbeugte mich kurz und trat auf sein Geheiß hin zurück. Während der Octavier nun ernannt wurde, stand ich in der Nähe und drehte die Schriftrolle zwischen den Fingern. Ich fragte mich. wie die Zeit in Germanien sein würde. Zweifelsohne hatte der Kaiser vollkommen Recht: Es würde eine lehrreiche und spannende Zeit werden. Kurz darauf hatte auch der glatzköpfige Octavier seinen Marschbefehl erhalten, und nun folgten die ritterlichen Offiziere. Ich folgte der Prozedur aufmerksam, war aber dennoch erleichtert, als das langwierige Geschehen vorbei war und sich unten im Sande der Arena erneut Wägen bereit machten. Der Kaiser setzte sich, und für mich war dies ein Zeichen dafür, dass es nun nicht mehr unhöflich war, mich meiner reizenden Begleitung zuzuwenden.


    So ging ich die wenigen Schritte zu Deandra zurück und stellte mich mit der Schriftrolle in der Hand neben sie. Ich lächelte sie an und sagte kein Wort. Mir genügte es, den Stolz in ihren Augen funkeln zu sehen, und damit war ich für den Moment recht gut gefordert.

  • Während der militärischen Zeremonie in der Kaiserloge hatten die zahlreichen Helfer auf der Bahn genug Zeit, die Spuren des Unfalls im letzten Rennen zu beseitigen. Sorgfältig wurde jeder noch so kleine Holzsplitter aufgelesen und weggeschafft und kleinere Löcher im Sandboden frisch aufgefüllt. Die nächsten Fahrer sollten ebenso gute Bedingungen erhalten wie die ersten und ohne Angst vor einem Unfall an derselben Stelle starten können. Auch sie wurden in einer Einführungsrunde erst einmal dem Publikum vorgestellt und winkten dabei fast alle ebenso unbekümmert ins Publikum, wie ihre Kollegen aus dem ersten Rennen. Diesmal setzte sich das Startfeld aus einem Germanen, einem Briten, einem Assyrer, einem Griechen, einem Mauretanier und einem Afrikaner zusammen. Letzterer wurde dem Publikum mit dem Namen "Halil Torkebal" vorgestellt und machte von allen Fahrern den angespanntesten Eindruck. Eher mechanisch blickte er ins Publikum und schwenkte seine Arme, während er unaufhörlich vor sich hin zu murmeln schien, um entweder auf sich selber oder die Pferde einzureden.


    Am Start jedoch setzte er sich gleich an die Spitze des Feldes und übertönte mit lauten Schreien dabei sogar stellenweise das tobende Publikum. Auch wenn sie nicht so laut waren, dass man auf den Rängen irgendetwas verstehen konnte, dann schienen sie zumindest den Pferden ein guter Ansporn zu sein. Hinter ihm machte der sehnige, dunkelhäutige und kleine Mauretanier auch nicht gerade wenig Geschrei und gab darüber hinaus einen malerischen Kontrast zu dem neben ihm fahrenden kräftigen, großen und blonden Germanen ab. Zwischen diesen beiden Fahrern schien sich ein ähnliches Duell wie im vorherigen Rennen anzubahnen, wobei die Fahrer hier nicht zur Peitsche griffen, sondern sich gegenseitig markige Worte und drohende Gesten entgegen schleuderten. Eher unauffällig reihten sich dahinter die verbleibenden drei Fahrer ein, die aber augenscheinlich alle in etwas gleich stark waren und auf den Geraden immer wieder fast nebeneinander fuhren. So entbrannte vor jeder Wende immer wieder ein heißer Kampf um die besten Plätze, in denen mal dieser und mal jener Fahrer das bessere Ende für sich hatte.


    Auch der Mauretanier und der Germane konnten sich von diesen Kämpfen nicht absetzen und wurden bald von gleich zwei Fahrern überholt, nur um sich einen der Plätze in der folgenden Runde gleich wieder zurück zu holen. Dadurch beruhigte sich ihr verbissenes Gegeneinander ein wenig, da jetzt ein Wagen zwischen ihnen fuhr und sich jeder ein wenig auf sein eigenes Rennen konzentrieren konnte. Ein eigenes Rennen ganz ohne die anderen schien dagegen an der Spitze Halil Torkebal zu fahren, der nach drei Runden schon einen enormen Abstand zwischen sich und die übrigen Fahrer gebracht hatte und seine Pferde weiterhin statt mit der Peitsche mit lauten Worten antrieb.

  • Stillschweigend hatte Acuma alles mitverfolgt, sah in die sehr stolzen Gesichter jener Männer, die vom Kaiser ihre neuen Titel und Marschbefehle bekommen hatten. Er versuchte in ihren Gesichtern zu lesen und stellte sich vor, wie sie sich fühlten. Der ein oder andere wirkte aber ganz unterschiedlich.
    Keinen von ihnen kannte Acuma und auch wenn er sich vorstellte, wie es bei ihm zu Hause vollkommen anders und doch so ähnlich abgehen würde, so war er für den Moment nicht zu Hause in seinem geliebten und von den Römern doch so gehassten Dakien, welches in den Augen der Römer nur Ärger machte, seiner Heimat, welche er über alles liebte.


    Wieder einmal wurde ihm klar, wie unterschiedlich die Welten und die Ansichten doch waren. Doch nun war er hier und nicht zu Hause und so sah er dem Geschehen neugierig zu und wollte lernen.


    Und doch sah er wieder zu dieser einen Frau hin (Alnina), dessen Blick ihn kurz gestreift hatte. Warum? Warum sah er wieder zu ihr? Keinesfalls langweilte ihn dies Geschehen hier, im Gegenteil. Aber er spürte auch, wie er doch fremd hier war, was er natürlich niemals zeigen würde. Er war ein Staatsmann, wenn vielleicht auch kein wichtiger in den Augen der Römer und meistens war er in Gedanken an sein Land und an sein Volk und besonders an seinen Vater und oft dachte er daran, wie er handeln und denken sollte, um das best Möglichste für seine Heimat auszuhandeln.
    Aber er war auch ein Mensch und er kannte so kaum jemanden hier. Er war doch so erpicht darauf, viele Römer kennen zulernen. Und dazu gehörten eben auch, einer Meinung, die Frauen. Und so blickte er noch einmal kurz zu jener liebreizenden Frau, dessen Blick er kurz gestreift hatte, und welche dann scheinbar irritiert wegblickte.


    Acuma lachte über sich selber. Er selber spürte, wie er hin und her gerissen war. Zwischen seiner Heimat und dem Drang, zu lernen von dem, was sich ihm hier bot.


    Doch dann wandte er sich wieder dem Fest zu und schaute interessiert. Er war sich seiner Ehre bewusst und doch wusste er auch, das er als Gefangener hergekommen war, auch wenn er nun ein Gast war.


    Und so wollte er nicht weiter seinen Gedanken nachhängen, sondern nach vorne schauen und überlegen, wie ihm dies noch alles nutzen könnte, denn einen weiter andauernden Krieg mit Rom, so wie er herrschte, wollte Acuma nicht. Seines gebeutelten Volkes wegen. Er musste sich über eine Lösung Gedanken machen ...


    Doch dann kam das nächste Rennen und so widmete er sich diesem Geschehen, wenn auch nur mit halben Herzen, so sehr es ihn auch interessierte und faszinierte. Denn ewig würde er eh nicht in Rom bleiben können und immer wieder dachte er an seine Heimat ...

  • Auch Falco hatte sich zu den Equirria gesellt. Früher hatte er solche Veranstaltungen gemieden. Doch zum einen hatte er ein unstillbares Verlangen nach allem römischen überhaupt, um seine Erlebnisse zu vergessen und zum anderen hatte er schlicht nichts anderes zu tun. In der Via Labicana starrte er bloß die Wand an. Also war erstmal grundsätzlich alles besser als das.


    Das Kissen, was er draußen gekauft hatte, war sofort nach dem Hinsetzen aufgeplatzt. Er hatte wirklich einige Grundsätzlichkeiten der Hauptstadt verlernt. Die Menge um ihn herum beobachtete hauptsächlich das Geschehen in der Arena. Für ihn war das abseits der Sandbahn genauso interessant, wenn nicht sogar mehr. Er hatte bald einige ihm bekannte Praetorianer entdeckt. Den einen oder anderen grüßte er. Wenn es sich um solche in Uniform handelte, dann brachte ihm das stets einen seltamen Blick seiner Sitznachbarn sein. Zumindest würde das das Pack auf Abstand halten. Ein aufgedunsener Mitangehöriger des Ritterstandes hatte ihn gleich zu Beginn beinahe mit einer lukanischen Wurst getroffen. Der darauf folgende eiskalte Blick hatte seine Wikrung nicht verfehlt. Bis jetzt hatte er den Mann nicht wieder entdecken können.


    In der Kaiserrloge ging einiges vor. Auch das beobachtete er mit einem gewissen Interesse.

  • Er wußte nicht so recht, was er von den ernannten Personen halten sollte, daß der Tiberier Tribun wurde war klar, der Mann war so sehr Soldat daß es ein Wunder war ihn nicht jeden Tag in Rüstung zu sehen. Die anderen beiden kannte er nicht oder nur sehr wenig und daß man einen senatorischen Tribun ohne jegliche Erfahrung nach Germanien schickte zeigte die kommende Ausrichtung der Provinz denn einen Tribun in einer Fronteinheit konnte man nicht so einfach auf einen Platz tun wo er keinen Schaden anrichtete.
    Man würde sehen was bei rauskommen würde.

  • Das Bild aus den ersten Runden schien sich auch im weiteren Rennverlauf zu bestätigen und erinnerte ein wenig an eine schlechte Jagdgesellschaft: vorne weg drehte Halil Torkebal als einsamer Gejagter seine Runden, während ihm mit großem Abstand eine dicht gedrängte Meute von Jägern folgte, die sich in erbittertem Konkurrenzkampf um die besten Plätze immer wieder selbst im Weg war. Langsam gaben auch die vorsichtigsten dieser Fahrer die Zurückhaltung auf und tauschten Peitschenhiebe, Beschimpfungen und obszöne Gesten mit ihren Gegnern aus, sofern es die Rennsituation irgendwie erlaubte, zur Seite zu blicken oder eine Hand vom Zügel zu nehmen.


    Bei der ersten Wende der vierten Runde war plötzlich der Brite vorne, wurde aber gleich schon wieder auf der Geraden eingeholt und musste in der nächsten Kurve den Griechen an sich vorbei ziehen lassen. Doch auch der konnte sich nicht lange über den Spitzenplatz in diesem Feld freuen, denn todesmutig gab der Assyrer in der nächsten Kurve alles und versuchte ein Überholmanöver auf der Außenbahn, welches ihm tatsächlich auch gelang. Hinter den beiden gerieten wieder einmal der Germane und der Mauretanier heftig aneinander und als sich ihre Räder berührten, schien ein weiterer Unfall kurz bevor zu stehen. Doch diesmal passierte nichts und die Wägen donnerten scheinbar unbeschädigt die nächste Gerade hinunter. In der nächsten Kurve büßte der Assyrer nicht nur fluchten einen Platz, sondern auch seine Peitsche ein, die ihm im Eifer des Gefechts aus der Hand rutschte, als er nach dem Briten schlagen wollte, der ihn gerade überholt hatte. Dieser schien den Verlust bemerkt zu haben, winkte hämisch mit seiner Peitsche zurück und versuchte, endgültig davon zu ziehen.


    Das ganze Spektakel in dieser Gruppe konnte sich Halil Torkebal fast schon von hinten ansehen, hatte er inzwischen doch mehr als eine halbe Runde Vorsprung herausgefahren und beendete seine Wende immer schon, bevor die Verfolger zur vorherigen ansetzten. Noch immer machte er kaum von seiner Peitsche gebrauch und versuchte es stattdessen mit seiner Stimme, die inzwischen aber zwischen dem Lärm des Publikums nicht mehr zu hören war. Zweifellos war er aus seiner Heimat keine so lauten Rennbahnen gewohnt und hatte alle Mühe, mit seinen Rufen noch bis zu den Pferden durchzudringen. Ob diese überhaupt verstanden, was er ihnen zurief, war eine ganz andere Frage und würde wohl kaum zu beantworten sein. Die Frage nach dem besten Fahrer der Verfolgergruppe steuerte währenddessen unaufhaltsam auf eine Beantwortung zu, denn gerade wurde auf der Spina das Zeichen für die letzte Runde umgedreht. Noch einmal versuchten die Fahrer alles aus ihren Pferde herauszuholen. Am ehesten war noch festzustellen, wer wohl nicht auf dem zweiten Platz landen würde, weil er schon zu weit zurück lag. Der Assyrer zum Beispiel, der wieder einmal den Mauretanier und den Germanen vor sich hatte und an denen er bis zum Ende des Rennens nicht mehr vorbei kaum. Aber auch diese beiden schienen nur noch im Auge zu haben, wer von ihnen als erster über den Zielstrich gehen würde und achteten kaum mehr auf die vor ihnen liegenden Fahrer. So musste sich das Duell also zwischen dem Griechen und dem Briten entscheiden, die beide ihre Fans im Publikum gefunden hatten, obwohl die große Mehrheit bereits den Afrikaner feierte, der mit einem unglaublichen Vorsprung als erster im Ziel eintraf. Dahinter konnte sich schließlich mit weniger als einer Viertellänge Vorsprung der Grieche gegen den Briten durchsetzen.


    "Es siegt Halil Torkebal vor Proteneas", gab der Ausrufer die beiden Namen bekannt, die man sich vielleicht für die Zukunft merken müsste, während auch hier der Rest wieder im Lärm der Zuschauer unterging.

  • Nachdem die Ernennungen auf der Ehrentribüne vorbei waren, ließ sich macer kurz von seinem Sklaven, der ihn begleitete, einen becher Wein bringen und wechselte einige Worte mit ein paar anderen Senatoren. Für einen Gang hinunter zur Bahn, um sich die erfolgreichen Fahrer des letzten Rennens genauer anzuschauen war es jetzt schon zu spät, denn schließlich wollte er die Vorstellung der kommenden Fahrer auch nicht verpassen. Das Rennen fand er dann etwas weniger spektakulär, aber trotzdem serh interessant. Vor allem der Fahrer, der allen anderen um Längen voraus war und dabei fast völlig ohne den Einsatz der Peitsche auszukommen schien, hinterließ einen bleibenden Eindruck. Die Kämpfe um die folgenden Plätze waren sehr verbissen und immer wieder war Macer überrascht, wer nun die Nase vorn hatte. Dass am Ende der Grieche Zweiter wurde hielt er aber dennoch eher für Zufall. Aus dem Fahrerfeld schien er nicht unbedingt der stärkste, sondern nur der glücklichste zu sein.


    Bald nachdem die Fahrer die Ziellinie überquert hatten, erhob sich Macer von seinem Platz und machte sich auf den Weg hinab zur Bahn.

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