[Centuria] Unterkunft der IV. Centurie IX. Cohors

  • Glücklicherweise hatte sich Publius soweit unter Kontrolle um den Kerl nicht gleich an die Gurgel zu springen. Seinen Vater als alten Sack zu bezeichnen war eine ziemlich arge Beleidigung, die eben weit über den Tod hinaus wirkte. Langsam drehte er den Kopf zu dem frechen Probaten und meinte nur. Ja, der alte Sackwar mein Vater. Hast du ein Problem damit? Funkelnd fast sprühend fixierte er den anderen.

  • Die heftige Reaktion des Neuen sorgte bei einigen älteren Stubenkameraden für Augenrollen. "Na herzlichen Glückwunsch, da haben wir wohl einen richtigen Heißsporn bekommen", murmelte einer leise in Richtung seines Nebenmannes. Derjenige, der den ehemaligen Praefectus Castrorum als alten Sack bezeichnet hatte, erwiderte den Blick des Neuen dagegen lässig. "Nö. Wieso sollte ich? Hast du ein Problem damit, dass ich ihn so nenne, wie ihn das halbe Lager immer genannt hat?" Die anderen schauten schweigend zu. "Scheinst deinen Vater schlecht zu kennen, wenn du damit nicht klar kommst", warf ein anderer in den Raum.

  • Eigentlich gehörte dem Kerl eine Tracht Prügel verpasst aber als Neuling sollte man solche Art von bekannt machen tunlichst vermeiden. EIne Beschwerde würde ich dennoch einlegen, bei wem auch immer. Und wenns am Salzamt sein sollte. Mir egal.
    Ich weiter grimmig aus der Wäsche und nachdem nun wirklich alles erledigt war erkundigte ich mich nach den weiteren Aufgaben der Fidelis. Schliesslich konnte ich mir schlecht vorstellen dass man hier die nächsten Jahre hinter den Mauern des Castellums verbrachte und somit in gewisser Weise recht eingeschränkten BLick bekommt.

  • "Naja, wir sind die Hauslegion des Kaiserhauses und solange der Kaiser nicht irgendwo hin geht, sitzen wir hier und passen drauf auf, dass ihn keiner klaut", stellte einer der Soldaten lapidar fest. "Straßenpatrouille, Bauarbeiten und im Frühjahr die Wege zu den Alpenpässen wieder in Ordnung bringen", zählte ein anderer die typischen Aufgaben auf. Keiner machte dabei den Eindruck, als wäre er mit dieser Auswahl an Aufgaben unzufrieden.

  • Erschöpft und bis auf die Knochen vom Regen durchnässt betrat Publius die Barracke und blickte sich kurz um. Sein suchender Blick fand schliesslich die Person und schnurstrack schritt er auf diese zu.


    Salve OptioTallius Priscus. Der Tribun Duccius Vala wartet auf dich in deinem Officium. Er möchte dich sehen. machte der Matinier nun Meldung und stand stramm.

  • "Der Tribun wartet auf mich in meinem Officium? Du meinst, in seinem, oder?" fragte der Optio nach, weil die Meldung für ihn nur so Sinn machte. Was der Tribun wohl von ihm wollte, wusste er nicht. "Danke, wegtreten."

  • Entschuldige Optio. Natürlich wartet er ihn seinem Officium. Ich glaube er ist nicht bester Laune aber das wirst du selbst noch sehen. Publius salutierte und trat dann weg.Am besten gleich weit weg. Und das machte er auch.


    Der Weg, so entschloss er sich, sollte ihn zu den Stallunge führen. Pferde hatte er in Hispania den ganzen Tag um sich und es war sehr lange her eines dieser Tiere zu sehen und um durchs Fell zu streichen.

  • Schon wenig später war Priscus wieder zurück und suchte nach eben jenem Probatus, der ihn zum Tribunen geschickt hatte. "Probatus Matinius Avianus! Her zu mir! Meldung!", rief er laut schon auf dem überdachten Gang vor den einzelnen Stuben und stieß die Tür zu der Kammer auf, in der der Probatus untergebracht war.

  • Gerade senierte der Probat über die Zeiten seiner frühen Kindheit nach als er recht groß aus diesen angenehmen Gedanken gerissen wurde. War doch glatt der Optio mit der Tür in die Stube gefallen und brüllte lauthals, obwohl der Probat nicht weiter als ein paar Schritte entfernt auf seinem Lager ruhte.
    Natürlich dienstbefliesen wie er war, spang Matinius von seiner Ruhestätte und stand stramm.
    Optio Tallius Priscu. Probat Matinius Avianus meldet sich sich wie befohlen.... jetzt überlegte welcher Grund der Optio hatte hier so ein die Stube zu platzen...abgesehen von den üblichen Attacken gegenüber Auszubildenden die man gerne mal nervte.

  • "Auf Anordung des Tribuns Duccius Vala hast du zwei Wochen Latrinendienst, um darüber nachzudenken, wann du deine Klappe zu halten hast! Herzlichen Glückwunsch!", verkündete er lautstark, so dass es gleich auch die anderen Soldaten klar und deutlich verstehen konnten. Abschreckung war noch immer eine der besten Methoden, die Jungs auf Kurs zu bringen.

  • Verwundert, verwirrt und gleichzeitig zornig blickte der Probat seinen Optio an. Verdammte Scheiße...was will der Tribunus? Und warum? Publius versuchte im Geiste nachzuvollziehen warum er diese Strafe kassierte konnte aber beim besten Willen keinen Grund finden. Die Klappe halten....dachte er bei sich.


    Danke Optio sagte er nun mit viel Sarkasmus und Wut. Warum überhaupt? stellte zusätzlich die Frage an den Optio.

  • "Weil der Tribun der Meinung ist, dass du in einem Gespräch eben nicht wusstest, wann du deine Klappe zu halten hast und wann nicht", antwortete Priscus. Mehr hatte er aus dem Tribun auch nicht herausbekommen können, also hatte er auch keine Lust auf eine längere Diskussion.

  • Seinen Unmut schluckend nickte der Matinier.


    Jawohl Optio. An wen soll ich mich wenden? fragte er nun nach um ja nicht die falschen Latrinen zu säubern. Er hatte gerade wieder Lust bekommen eine Brief zu schreiben, an seinen Onkel. Nur um mal nachzufragen wie es geht und was so los ist im großen Rom.

  • Celsus war wieder dem contubernium tertium zugeteilt worden. Er hatte die nicht mehr benötigten Ausrüstungsgegenstände für equites gegen die für legionarii eingetauscht und stieß, vollbeladen wie er war, die Tür zu seinem neuen und doch alten Domizil auf.


    Er sah sich um und, was er nicht für möglich gehalten hatte, sein altes Bett war nicht belegt. Nun blieb nur zu hoffen, daß einer der alten Kameraden noch im contubernium war.


    Was wohl aus Titus, den er aus den Augen verloren hatte, geworden war?

  • Für gewöhnlich waren die Baracken zu dieser Tageszeit wie ausgestorben, deshalb freute ich mich darauf, wenigstens einmal ein paar Minuten allein zu sein. Ruhe konnte man immer gebrauchen, vor allem dann, wenn die Kameraden so nervig waren, wie heute, aber vielleicht lag es auch daran, dass ich einfach schlechte Laune hatte. Warum, wusste ich allerdings auch nicht, war wohl einfach ein blöder Tag.


    Da ich niemanden erwartete und auch weit und breit niemand zu sehen war, entschied ich mich, wenigstens hier meiner Laune ihren Lauf zu lassen und stapfte wenig elegant auf die Tür meines contuberniums zu, die ich dann auch schwungvoll aufstieß.
    Doch kaum hatte ich den Raum betreten, blieb ich wie angewurzelt stehen, denn innendrin stand jemand und dieser Jemand war mein Bruder.
    "Celsus!" rief ich, hoch überrascht. "Meine Güte, welche Freude, dich zu sehen! Kommst du, um mich zu besuchen oder wie darf ich mir deine Anwesenheit erklären?"
    Es freute mich wirklich, ihn zu erblicken, denn seitdem er seinen Weg bei den Reitern fortgesetzt hatte, hatte ich ihn nicht mehr gesehen.

  • Celsus war damit beschäftigt seine Utensilien in den Abstellraum zu verbringen um sich anschließend erst einmal ein paar Mützen Schlaf zu gönnen als er seinen Namen hörte.


    Er drehte sich um und glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Es war Titus wie er leibte und lebte. Die Freude des unvermuteten Wiedersehens mußte auf beiden Seiten gleich sein. Er umarmte seinen Bruder und schüttelte ihn.


    "Titus! Das gibt? s ja nicht. Du bist noch hier. Wie geht es Dir? Was hast Du gemacht? Wo bist Du so lange gewesen? ..."


    Die Fragen wollten kein Ende nehmen.


    "Wie dem auch sei. Wir müssen uns irgendwo in Ruhe zusammensetzen. Es gibt bestimmt sehr viel zu erzählen. Was meinst Du?"

  • "Ja. Immer noch hier!" antwortete ich. Ach was! Ich schrie es fast, so groß war meine Freude. "Und zufrieden damit .... meistens." setze ich mich mit einem Grinsen hinzu. Ob er mein Stapfen gehört hatte? Er war immerhin mein Bruder und wusste sicher, was es zu bedeuten hatte, wenn ich trampelnderweise Türen aufschlug.


    Aber was machte er nun hier? Er wollte reden, hatte er gesagt. Natürlich, gern! "Ja." sagte ich, nachdem ich meine Stimme wieder etwas gedrosselt hatte und er im Gegenzug mit dem Schütteln meiner Person fertig war. "Dann lass uns mal ein ruhiges Plätzchen suchen, obwohl, wie du siehst, es hier auch gerade ziemlich ruhig ist. Aber du willst sicher nach draußen, oder? Es ist ja doch ein bisschen miefig hier drin."
    Ich kratzte mich am Hinterkopf, was ich immer tat, wenn ich überlegte oder noch etwas unschlüssig war. Dann fiel mir ein, was ich beim Hereinkommen gesehen hatte. "Sag mal. War das eigentlich Legionärsausstattung, die du da eben in den Schrank verfrachtet hast? Obwohl .. äh .. sag mir erstmal, wo du hinwillst, dann reden wir in Ruhe weiter." Wahrscheinlich hatte ich wieder irgendeine Entwicklung nicht mitbekomen. War mein Bruder wieder Legionär? Ich dachte, er liebte Pferde.

  • Celsus feixte.


    "Na, na, na, heute mit dem linken Fuß aufgestanden, kleiner Bruder? Aber das kriegen wir schon wieder hin!"


    Dann wurde er ernst.


    "Um es kurz zu machen. Ich habe notgedrungen mein Reiterdasein aufgegeben. Du fragst warum? Ganz einfach, du hast bestimmt auch mitbekommen, daß es bei unserer Reiterei kein Weiterkommen geben kann. Also, was bleibt mir übrig um nicht eques im letzten Glied zu bleiben, ich muß wieder zu den Stoppelhopsern zurück. Letztendlich bin auch daher gekommen.


    Das ist alles. und nun bin ich wieder hier! Und was ist mit Dir? Wolltest du nicht auch zur Reiterei?"

  • "Ähm .. ja .. ehm .. hehe." antwortete ich etwas verlegen auf seine Frage. "Ja, du liegst richtig, ich wollte auch zur Reiterei. Ursprünglich. Aber meine Pläne haben sich geändert. In Wahrheit war ich wohl einfach nicht so ambitioniert wie du." Ich überlegte, ob das vielleicht etwas zu lasch klang und um nicht den Eindruck zu erwecken, dass mir mein Fortkommen völlig egal sei, fügte ich erklärenderweise noch ein bisschen mehr hinzu. "Ich liebe Pferde einfach nicht so wie du. Das tust du doch noch, oder? Deshalb war die Reiterei wohl doch nicht so ganz das richtige für mich. Habe ich während der Ausbildung gemerkt. Deshalb bin ich jetzt noch Legionär und wie gesagt, zufrieden damit. Ich bin gern Stoppelhopser." fügte ich hinzu, wobei ich meinem Bruder grinsend die Zunge rausstreckte. Aber dass es bei der Reiterei kein Fortkommen gab, war mir neu. Vermutlich, weil ich zu wenig Kontakt zu ihr hatte bzw. gar keinen.
    Man sollte meinen, dass man, wenn man zu einem Lager gehört, irgendwann einmal Kontakt zu allen hat, aber das war nicht der Fall. Zumindest nicht bei mir. Meine Stubenkameraden kannte ich und auch die, die in der Nähe wohnten, aber die anderen waren mir fremd.


    "Du wirkst sehr ernst." sagte ich, als ich meinen Gedankengang beendet hatte. "Nicht sehr zufrieden. Oder bilde ich mir das ein? Bist du enttäuscht, nicht mehr bei den Reitern zu sein?" Sicherlich, sagte ich mir, wartete aber, was mein Bruder dazu zu sagen hatte, bevor ich meinen Verdacht laut äußerte.

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