• "Vielen Dank, mein Patron." Valerian fühlte sich auch willkommen und war nicht wenig stolz darauf, einen solchen Patron zu haben. Viele behandelten ihre Klienten wie unwürdiges Gewürm und beachteten sie kaum. Dafür, daß Balbus das anders handhabte, gehörte ihm aber auch Valerians volle Loyalität.


    "Mögen die Götter über Dich und die Deinen stets ihre schützenden Hände halten. Vale." Mit diesem ehrlich gemeinten Wunsch verabschiedete sich Valerian und verließ schließlich das Haus seines Patrons.

  • Lange brauchte der Claudier nicht warten. Schon wenige Minuten später betrat Balbus, in eine schlichte Rittertunika gekleidet und mit einem relativ schlichten cingulum militare begürtelt, das Tablinum.
    Er blickte durchaus freundlich drein, als er dem Gast entgegentrat.


    "Salve. Claudius Lepidus, nehme ich an?" fragte er.

  • Lepidus schaute sich in der Zwischenzeit etwas um, bevor er empfangen wurde.
    "Das ist richtig Prudentius Balbus. Sei mir gegrüßt." Begrüßte Lepidus den Prudentier.
    "Ich habe dich wegen einer dringenden Angelegenheit bezüglich der Factio Praesina aufgesucht. Der Designierte Consul, Tiberius Durus veranstaltet ein Wagenrennen und lädt dazu alle Factiones ein. An der Casa Caecilia, dem Anwesen des eigentlichen Princeps der Praesina wurde ich mit den Worten, Caecilius Crassus hält sich derzeit nicht hier auf, abgewiesen. Nun warst du gleich meine zweite Anlaufstelle. Ich hoffe wir können mit der Praesina rechnen?"


    Und Lepidus reichte die Einladung.




    An den
    Sodalis Factionis der Factio Praesina
    Tiberius Prudentius Balbus
    Casa Prudentia
    Roma





    Salve Tiberius Prudentius Balbus!


    Zur Feier der Feriae Latinae, dem Fest zur Bekräftigung des Bundes der Latiner, werde ich ANTE DIEM IX KAL DEC DCCCLIX A.U.C. (23.11.2009/106 n.Chr.) ein Wagenrennen im Circus Flaminius ausrichten.
    So will ich die Tradition des sportlichen Wettstreits auf der Rennbahn pflegen und dem römischen Volk Unterhaltung und Zerstreuung bieten.
    Alle römischen Factiones sind herzlich dazu eingeladen, mit ihren Gespannen an diesen Rennen teilzunehmen, auch die Factio Praesina, in der Du mitwirkst.


    Gefahren wird mit Vierspännern über sieben Runden, so wie es üblich ist. Jeder Factio steht es frei, so viele Teilnehmer zu benennen, wie es ihr beliebt. Sollte die Höchstzahl von zwölf Teilnehmern überschritten werden, wird es mindestens zwei Ausscheidungsrennen für das Finale geben.


    Wir bitten um die Nominierung eurer Gespanne bis spätestens


    ID NOV DCCCLIX A.U.C. (13.11.2009/106 n.Chr.)


    ich würde mich über eure Teilnahme freuen.


    [Blockierte Grafik: http://img157.imageshack.us/img157/6083/siegelmtdsenatorhc0.gif]
    ROMA - ANTE DIEM VII ID NOV DCCCLIX A.U.C. (7.11.2009/106 n.Chr.)

  • Balbus hörte zu und nahm die Einladung entgegen. Er nickte leicht, während er die Einladung überflog. Er überlegte einen kurzen Moment lang.
    "Ich denke, mit der Praesina wird zu rechnen sein." sagte er. "Ich kann dies natürlich nicht allein entscheiden, sondern werde es mit der Factio und auch den Fahrern und Trainern absprechen müssen, aber ich wüsste nicht, was dagegen sprechen sollte."

  • Eigentlich hatte Lepidus keine andere Antwort erwartet, obwohl die ein oder andere Factio sicher an unterschiedlichen Fronten kämpfte.


    "Sehr gut, dann werde ich dies Tiberius Durus übermitteln."


    Das diese Angelegenheit erst Factio intern abgeklärt werden musste, auch das hatte Lepidus die letzten Tage nicht das erste mal gehört.


    "Dann werde ich von dir hören, sobald du dich kundig gemacht hast?"


    Schließlich galt es die Starter zu benennen.

  • "Natürlich. Sobald eine Entscheidung getroffen wurde, werde ich dir mitteilen, wer für die Praesina antreten wird." sagte er freundlich.
    Er war sich nicht ganz sicher, aber irgendwie hatte er im hinteren Teil des Kopfes herumschwirren, dass es sowieso nur einen in Frage kommenden Fahrer gab.

  • Lepidus nickte zustimmend. "Das hört sich doch großartig an. Vielleicht schaffen wir es und alle Factiones werden diesmal teilnehmen."


    Lepidus machte noch eine kurze Notiz. "Gut, dann hätten wir ja alles. Ich werde mich mal wieder auf den weg machen."


    Schließlich hatte er heute noch mehr zu tun.

  • "Es wäre auf jeden Fall wünschenswert, mal wieder Fahrer aller Factiones im Circus zu sehen." sagte er und dachte dabei an die recht mässige Beteiligung mancher Factiones an den letzten Rennen zurück.


    "Vale, Claudius Lepidus." verabschiedete er den Claudier, auf den bereits ein Sklave wartete um ihn zur Tür zu geleiten.

  • Es hatte lange gedauert, bis Vala die Möglichkeit gefunden hatte mit Balbus alleine zu sprechen. Zu lange. Denn mittlerweile gab es nicht nur zwei Todesfälle zu melden, sondern gleich drei. In Germania starben die Leute wie die Fliegen, so kam es ihm vor.


    "Prudentius.", flüsterte er fast, als er den Raum betrat in den er den Hausherren gerade verfolgt hatte, "...wir müssen reden."
    Es war Vala deutlich anzusehen, dass es ihm keine Freude machte auf dieses Gespräch bestehen zu müssen.

  • Balbus hatte natürlich bemerkt, dass er verfolgt worden war, da er in seinem Haus jedoch keine großen Gefahren erwartete, war ihm das im Grunde genommen ersteinmal egal gewesen.
    So wandte er sich dann aber auch völlig unargwöhnisch um und blickte den jungen Germanen an.
    "Nun denn, dann sollten wir es tun." sagte er und deutete auf die stets bereitstehenden Sitzmöbel.

  • "Ich... ehm... ich habe Nachricht aus Germania, und muss... ehm...", druckste Vala ein wenig herum während er Anstalten machte sich zu setzen, und dann wieder doch stehen blieb, "...ich... also."


    Vala brach ab, und sah eine Weile lang ziemlich bedröppelt drein, was eigentlich nicht zu ihm passen wollte. Hatte er früher den Familien von Kampfgefährten ihre toten Angehörigen vor die Haustür gesetzt, oder sie von einer Niederlage ohne zu bestattende Leichname unterrichtet, so war das hier seltsamerweise nicht ganz so leicht. Er entschloss sich, dem Präfekten die Butter so schnell wie möglich auf's Dunkelbrot zu schmieren.


    "Prudentia Thalna ist vor einiger Zeit an einem Fieber gestorben.", das war der erste Streich, "Und Prudentia Callista ist dem Kindbettfieber erlegen. Aber sie hat einen gesunden Jungen zur Welt gebracht, so scheint es. Man hat die beiden den römischen Sitten zufolge in die Grabstätte deiner Familie in Mogontiacum gebracht.", folgte der zweite sogleich. Der dritte jedoch würde noch ein etwas schwererer Hammer werden, und so ließ Vala dem Prudentius lieber keine Zeit, über die beiden Todesfälle ins Grübeln zu kommen, sondern kam gleich zum Schluss: "Und mein Vetter, Tiberius Duccius Lando, ist bei einem Überfall mit dem Schwert in der Hand erschlagen worden."


    Auf einmal lag Vala so viel auf den Lippen.. wie es jetzt mit den Prudentii und den Duccii weitergehen sollte. Ob er weiterhin in diesem Haus wohnen dürfe? Welche Schritte sollten als nächstes erfolgen?

  • Balbus selbst nahm Platz und beobachtete etwas irritiert wie der Duccier sich erst setzen wollte und dies dann doch nicht tat. Die Nervosität des jungen Mannes alamierte den Prudentier ein wenig. Auch das Schweigen, dass dann erstmal kurz folgte, war nicht gerade beruhigend.
    Als der Duccier dann mit der Sprache herausrückte, verstand Balbus das Verhalten des Ducciers nur zu gut. Er selbst konnte nicht sitzen bleiben und stand so recht schnell wieder auf, den Duccier fest im Blick. Es dauerte etwas, bis er diese Nachrichten verarbeitet hatte, doch dann nickte er erst und blickte dann für einen Moment zu Boden, ehe er den Duccier wieder anblickte.


    "Ich danke dir, dass du mich über diese tragischen Todesfälle informierst." begann er erstmal und stockte dann für einen Augenblick, ehe er weitersprach.
    "Ich werde noch heute ein Schreiben an deine Familie auf den Weg bringen." war das nächste, gefolgt von einer weiteren kurzen Pause.


    "Weisst du, welchen Namen Callistas Sohn bekommen hat?" fragte er dann und schickte direkt die nächste Frage hinterher. "Ist der Schuldige für Landos Tod bereits gefunden worden?"

  • Vala nickte stumm, als Balbus ihm für diese Nachrichten dankte. Es war keine schöne Nachricht gewesen, doch Vala fand sich schnell wieder in seiner ursprünglichen Verfassung nachdem er den Ballast abgeworfen hatte.


    "Der Junge hat noch keinen Namen bekommen. Bei den Stämmen ist es üblich ein Kind erst dann mit einem Namen zu versehen, wenn man sicher sein kann, dass es längere Zeit auf Midgard wandeln wird.. also, wenn man davon ausgehen kann, dass es die ersten Jahre überlebt.", fasste Vala die anfängliche Namenslosigkeit des Kindes zusammen, für ihn eine vollkommen selbstverständliche Sache. Die Kindersterblichkeit war in diesen Tagen so dermaßen hoch, dass man kaum davon ausgehen konnte, dass ein Neugeborenes den ersten Geburtstag überlebte. Um genau zu sein: die verheirateten Frauen der Antike waren quasi ständig schwanger, und trotzdem explodierte die Bevölkerung nicht, weil sie durch Krankheit und Leiden ständig dezimiert wurde.


    "Über die Umstände von Landos Tod weiß ich nicht mehr als das, was ich dir gerade erzählt habe. Was schon viel zu heißen hat, wenn die Familie so mit Informationen geizt. Aber ich gehe davon aus, dass der Täter bereits zur Strecke gebracht wurde, die Söhne und Töchter Wolfriks sind ziemlich kampfestüchtige Menschen. Sogar unsere Frauen, aber das weißt du ja bereits..", sprach Vala sein Unwissen an, und endete mit einem dezenten Eselsohr im Buch der Geschichte, auf der man lesen konnte wie eine junge Germanin dem mächtigsten Mann der Stadt ein Buch an den Kopf schleuderte.

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