[OG] Officium II -

  • Officium II


    Das Arbeitszimmer im Obergeschoss



    Das zweite Officium des Hauses befindet
    sich im Obergeschoss an der Rückseite der
    Casa. Durch die beiden Fenster hat man
    einen Ausblick über den Hortus sowie über
    einen Teil des Nachbargrundstückes.
    Das Officium ist, ähnlich wie jenes im
    Erdgeschoss, eher schlicht eingerichtet. Im
    Gegensatz zu dem kleineren Officium gibt
    es hier jedoch einige Malereien an den Wänden.
    Eine dieser Malereien zeigt die Göttin Minerva
    umgeben von Eulen.

  • Commodus sass an seinem Schreibtisch und kontrollierte die Bilanzen die von seinen Betrieben eingetroffen waren. Neben ihm stand ein Scriba, der fleissig die immer wieder fallenden Bemerkungen und Kommentare des Senators aufzeichnete.



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    Schraubzieris klopfte vorsichtig an die Tür des Officiums, da laut Auskunft der Atriumssklaven der Senator hier oben zu finden war. Einen Augenblick später trat er ein und meinte nach einer Verneigung: Herr, ein Caius Ferrius Minor ist an der Tür und wünscht dich zu sprechen. Er sagt, er sei dein Enkel. Beim letzten Teil zweifelte er, da er noch nie etwas von einem Enkel des Senators gehört hatte.



    Commodus blickte von den Bilanzen auf und hörte sich die Worte des Ianitors an. Dann sagte er, nach kurzem Überlegen: "Bring ihn hierher."



    Schraubzieris verneigte sich erneut und ging dann zurück zur Porta.

  • Die Porta öffnete sich erneut und diesmal war es nicht Schraubzieris, der den Raum betrat, sondern ein junger Mann mit einem kräftigen Bart, der aber dennoch sauber gestutzt war. Ob es die neuste Mode war, ließ sich nur schwer beantworten, da die Mode in Rom schneller wechselte, als ein Römer seine Tunika und meine Wenigkeit auch kein sehr modischer Mensch war.


    Die Toga mit dem Purpursaum warf ihre Falten, der Schritt war feste und ich trat auf den älteren Mann zu, den ich im ersten Augenblick gar nicht erkannte, wobei ich aber sicher sein mußte, daß dieser der Senator Prudentius Commodus sein mußte, schließlich hatte mich der Sklavenjunge hierhegeführt.


    "Salve pater patris ! Erinnerst Du Dich an mich ?"

  • Commodus blickte auf, als die Tür sich öffnete und war gespannt den Mann, der sich als sein Enkel vorstellte zu sehen. Schliesslich hatte er ihn lediglich in der frühen Kindheit ein paar mal kurz gesehen.


    Er musterte den mehr oder weniger jungen Mann, der nun vor ihm stand von oben bis unten und sagte dann: "Salve Caius. Ich erinnere mich an einen kleinen frechen Jungen, den ich vor vielen Jahren mal kennenlernen durfte. Es scheint, als hätte dir die Luft am neapolitanischen Golf sehr gut getan."

  • "Ich bin erwachsen geworden, avus ! Ich erinnere mich dunkel an Dich. Doch Du warst weit weg, und wir in Misenum."


    Ich trat einen Schritt auf ihn zu.


    "Nun bin ich fortgezogen aus der Heimat, nach Rom, wo ein junger Römer seine Zukunft sucht."

  • Commodus erhob sich und trat um den Tisch herum.


    "Ja, ich war in Germania um dort dem Reich zu dienen. So wie du es offensichtlich ebenfalls zu tun vor hast."


    Er näherte sich ebenfalls einen weiteren Schritt und stand nun etwa zwei Schritte vor seinem Enkel.


    "Wie geht es deinem Vater?"

  • Ich ging einen Schritt vor in seine Arme. Es folgte eine kurze aber kräftige Umarmung. Ich flüsterte "Schön Dich zu sehen."


    Dann trat ich wieder einen Schritt zurück.


    "Doch erzähl' ! Was gibt es Neues aus Roma ? Was berichtet man im Senat ? Ich bin begierig daran, mehr zu erfahren."

  • Commodus lächelte noch immer.


    "Neues aus Roma und aus dem Senat? Ich hoffe du hast dir dafür nicht zu viel Zeit genommen, denn so vieles gibt es derzeit nicht." sagte er.


    "Bitte, setz dich doch ersteinmal." sagte er und deutete auf einen Korbsessel, der vor dem Schreibtisch stand. Er selbst ging wieder hinter den Tisch und nahm auf seinem Stuhl Platz.
    "Darf ich dir etwas anbieten?"

  • ich setzte mich in den Sessel, wobei ich auf meine Toga aufpassen mußte und mich daher sehr langsam hinsetzte.


    "Was Du da hast." antwortete ich auf die Frage nach Speiß und Trank.


    Noch immer sah ich ihn voller Neugierde an. Er mußte maßlos untertreiben. Als würde es in Rom keine Neuigkeiten geben. :)

  • Eine kurze Anweisung an den, noch immer anwesenden, Scriba genügte und dieser machte sich auf den Weg um die Küchensklaven zur Arbeit zu bewegen.


    Commodus schaute ihn etwas entschuldigend an. "Ich muss gestehen, dass ich nicht viel von dem mitbekomme, was in dieser Stadt geschieht. Und um ehrlich zu sein interessiert es mich auch nicht sonderlich. Früher, als ich noch jung war, habe ich immer den neusten Gerüchten hinterhergejagt und den neusten Klatsch in mich aufgesogen. Aber mit dem Alter kommt in dieser Sache die Ernüchterung. Heute besteht mein Leben daraus die Arbeit meiner Vilici zu überprüfen und mir Gedanken über Wasserkosten, Landgüter und mein Auskommen zu machen." Er seufte leicht.


    "Und im Senat schwingen immer neue Senatoren die immer gleichen Reden. Die einen wettern gegen die Härte der Gesetze, während die anderen sie noch härter machen wollen. Es ist, gelinde gesagt, langweilig. Da bin ich froh um jede Senatssitzung, die ich durch die Arbeit in der Basilica Ulpia verpasse."



    Ein Sklave aus der Küche öffnete langsam die Tür und trat ein. Er trug ein Tablett auf dem sich eine Karaffe, die verdünnten Wein enthielt, eine Schale Oliven, ein Stück Brot, ein kleinen Schale Trauben, sowie etwas Garum befanden.

  • Gebannt hing ich an seinen Lippen. Was Großvater so lapidar erzählte, umhüllte für mich den Cosmos des Geheimnisvollen. Die ganze Aura der Stadt Rom faszinierte mich. Und daß mein Großvater vor hunderten von Menschen jeden Tag Recht sprechen sollte in der Basilica Ulpia, bewunderte ich.


    "Wenn Du gestattest, avus, würde ich Dich gerne einmal begleiten, zu einem Deiner Auftritte in der Basilica Ulpia. Es muß ein spannendes Gefühl sein, wenn man spricht, und zahlreiche Augen sind auf einen gerichtet, weil MAN Recht spricht, und weil man über das Schicksal Roms entscheidet."


    Das Essen wurde hereingebracht und meine Blicke waren einen Moment abgelenkt. Der Sklave reichte mir etwas und ich nahm dankend an.


    "Und Dein Amtskollege ? Wie heißt er ? Kommst Du mit zurecht ?"

  • Auch Commodus nahm von dem Sklaven etwas zu Essen entgegen, wenn es auch lediglich einige Trauben waren. Aber auch ein gut gefüllter Becher mit dem gut gemischten Wein nahm er entgegen, während er erwiderte: "Natürlich gestatte ich es dir mich zu begleiten. Prinzipiell ist es schliesslich jedem römischen Bürger, und ein ebensolcher bist du nun einmal seit deiner Geburt, gestattet dort hinzukommen."


    Bei der Frage nach dem Amtskollegen musste er schmunzeln. "Der ehrenwerte Praetor Urbanus stammt aus dem edlen Geschlecht der Flavier und hört meist auf den Namen Furianus. Er ist der Sohn des früheren Legatus Augusti Pro Praetore von Italia, Flavius Felix. Wir kommen eigentlich immer recht gut miteinander aus. In der Tat zählt er zu den wenigen Menschen hier in Rom, die ich als Freunde bezeichnen würde."

  • Ahja, der Grund, warum er überhaupt hergekommen war.


    "Ich hatte Misenum satt. Reiche Römer zahlen viel Geld, um sich ihren Landsitz an der Küste von Amalfi zu bauen oder im Sommer ihre Zeit dort zu verbringen, aber wenn man dort lebt, so wird es einem irgendwann zu viel, die provinzielle Lebensweise, dieses bäuerliche und gemütliche.


    Vater meinte, ich solle meine Karriere vorantreiben und so habe ich mich vor wenigen Tagen erst an der Academia Militaris für das Examen Primum angeschrieben. Doch zur Zeit bin ich noch ohne Beschäftigung. Avus, kannst Du mir nicht behilfreich sein mit einem Rat ? Du hast eine große Erfahrung und eine große Weitsicht auf die Dinge. Was würdest Du mir raten ?"

  • "Ich kann dich gut verstehen. Ein ganzes Jahr oder länger möchte ich auch nicht in Misenum festsitzen." stimmte er zu. "Wobei ich zugeben muss, dass ich auch zu den, nicht ganz so reichen, Römern gehöre, die einen Landsitz in der Nähe Misenums unterhalten. Allerdings erst seit kurzer Zeit und ich war selbst noch nicht dort."


    Nun kamen sie also zu dem Punkt, an dem der wahre Grund für den verwandtschaftlichen Besuch ins Licht trat.


    "Ein Examen an der Academia ist sicherlich schon einmal ein guter Start, stehen dir damit doch beizeiten auch Offiziersposten in den Legionen offen." Er überlegte einen Moment lang und fuhr dann fort. "Einen Rat kann ich dir sicherlich geben, doch dafür müsste ich wissen, was dir in etwa vorschwebt und wo deine Interessen liegen."

  • "Meine Interessen ? Die liegen in der Musik, der Philosophie und der Geschichte unserer Vorväter. Die Werke Sallusts erfreuen mich immer wieder. Aber nichts, mit dem man seinen Lebensunterhalt bestreiten kann.


    Ein ritterlicher Offizier, ja, das hätt schon was, mit Federbusch und Schneid, auch wenn ich mehr auf die Kraft des Wortes, als des Schwertes vertrau - wie Sokrates einst.


    Doch glaube nicht, Großvater, daß ich nicht bereit wäre, daß Vaterland zu verteidigen !


    Eine Anstellung am Kaiserhof wäre ein Traum. Sag mir, was müßte ich anstellen, daß man mich nehmen würde ?"

  • "Hmm.. Deine Interessen sind in der Tat nicht unbedingt Dinge mit denen man etwas verdienen kann. Es sei denn, du findest jemanden der dich für die Ausbildung seiner Kinder oder ähnliches einstellt." sagte er.


    "Eine Anstellung am Kaiserhof also? Dafür müsstest du dich bei demjenigen, der für die Vergabe dieser Posten zuständig ist, empfehlen. Das wäre der Magister Domus Augusti."

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