• Ein zufriedenes Lächeln setze sich auf meine Lippen, in beinahe selbstherrlicher Pose hörte ich wie zunehmend einzelne laut den Schwur auf den Kaiser skandierten.


    Man könnte meinen, ich badete darin. Ich genoß es. :]

  • Erleichtert schaut Theodorus wieder auf Minor hinauf. Schön, wenn man einen Menschen so leicht eine Freude machen kann. Auch wenn sich Theodorus nicht sicher ist, ob er sich mit seinem Bekenntnis nicht in irgendeinen kleineren Skandal reinmanövriert.

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  • Plotina freute sich für die Redner - und auch für den Kaiser - über den Jubel, der jetzt allenthalben erscholl. Das würde wohl auch die Sicherheitskräfte beruhigen, die während der Reden an strategischen Punkten des Forums Stellung bezogen hatte.


    Sie selbst war zurückhaltend, was die Sympathiebekundungen für den Kaiser betraf. Nicht, dass sie etwa nicht mit ihm zufrieden gewesen wäre oder ihm Schlechtes gewünscht hätte, im Gegenteil. Aber sie war stets mit allzu überschwänglichen Jubelrufen in der Öffentlichkeit für den Kaiser vorsichtig gewesen: Vielleicht würde man diesen gerade aus dem Munde einer Sergierin misstrauen ... - So beließ sie es bei herzlichem Applaus. :app:


    Dann aber hielt sie inne: Hatte sie nicht eben in dem Trubel ein Mann angesprochen? Sie war sich nicht sicher, und hatte wegen des Lärms auch nichts verstehen können. Sie sah sich um. Ganz in ihrer Nähe stand ein fremdländisch aussehender Mann mit markanten, edlen Gesichtszügen. Er hatte eben laut Hochrufe auf den Kaiser ausgestoßen. Eine Stimme in ihr sagte Plotina, dass dies der Mann gewesen sei, der sie angesprochen hatte.


    Im Moment sah er zu dem zweiten Redner auf, der umgekehrt auch ihn schon in den Blick genommen hatte; die beiden schienen sich zu kennen. Plotina war sich deshalb nicht sicher, ob sie den Mann ansprechen sollte, wagte sich dann aber doch vorsichtig heran.


    "Salve! Entschuldige, aber mir war, als hättest du mich vorhin angesprochen; ich konnte aber im Lärm nichts verstehen. Mir scheint, du kennst diesen zweiten Redner, und seine Rede hat dir gefallen? - Mein Name ist übrigens Sergia Plotina."

  • Natürlich erkannte Plotina, dass der Ausländer es gewesen sein musste, der sie angesprochen hatte, denn obwohl Theodorus ein recht gutes Latein spricht, kann man doch den unverkennbaren Singsang des griechischen Akzentes aus seinen Worten heraushören, welcher zweifelsohne in der Menge der herumstehenden Römer nicht ein zweites Mal vorzukommen scheint. :D


    Dennoch ist Theodorus ein bisschen verwundert, schließlich hat er seine Frage schon wieder ganz vergessen. Ein Gellehrter wie er hält sich in Gedanken recht wenig bei Kurzweiligkeiten auf. Deswegen antwortet er etwas schroff (Kenner seines Gemütes würden sagen, dass die Schroffheit nur Ausdruck seiner Verwirrung ist)


    "Euch angesprochen.. Nö.."


    Da fällt es ihn aber wieder ein und er lächelt sie freundlich an und ergänzt beschwichtigend:


    "Oh Nein, Verzeih meine Unhöflichkeit! Natürlich habe ich dich gerade angesprochen, aber das hat sich schon wieder erledigt. Ich war nur etwas verwundert über die Intention des Redners der ersten Rede.


    Um ehrlich zu sein hat sie mir besser gefallen als die zweite, welche ich doch, wenn auch engagiert, ein bisschen - merkwürdig - fand. Aber der Redner ist ein Bekannter von mir und ich wollte ihn nicht kränken. Mein Name ist übrigens Theodoros, Sohn des Iosephos der Alexandriner. Erfreut, deine Bekanntschaft zu machen."

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  • Was konnten Minor und Sedulus schon viel sagen. Die beiden Vorredner hatten ja schon alles gesagt was es zu sagen gab. 8) Außerdem standen sie ja im Dienste des Imperators, von daher war es gar nicht so einfach seine Meinung vor dem Volke Roms kund zu tun. Es könnte ja falsch interpretiert werden.


    Lang lebe der Imperator! Lang lebe Rom! Auf das wir die Parther die unsere Grenzen berennen niederstrecken werden so wie die, die die Republik wieder herbeisehnen!


    Das die Parther immer wieder die Grenzen des Imperium in der provinz Syria überschritten um ein wenig Beute zu machen war ja nichts Neues. Nur heuften sich diese Überfälle wie man hörte in letzter Zeit. Und über die Anhänger der Republik mußte man ja keine Worte mehr verlieren.
    Was jetzt noch blieb, das waren die Christen. Aber dieses Thema wollte er hier und jetzt nicht anschneiden.

  • Zitat

    Original von Theodorus von Alexandria
    "Oh Nein, Verzeih meine Unhöflichkeit! Natürlich habe ich dich gerade angesprochen, aber das hat sich schon wieder erledigt. Ich war nur etwas verwundert über die Intention des Redners der ersten Rede.


    Um ehrlich zu sein hat sie mir besser gefallen als die zweite, welche ich doch, wenn auch engagiert, ein bisschen - merkwürdig - fand. Aber der Redner ist ein Bekannter von mir und ich wollte ihn nicht kränken. Mein Name ist übrigens Theodoros, Sohn des Iosephos der Alexandriner. Erfreut, deine Bekanntschaft zu machen."


    Plotina konnte es vor Freude kaum fassen.


    "Nein, das gibt es ja gar nicht! Da fahre ich nach Rom, und wen treffe ich hier auf dem Forum: Theodores, Sohn des Iosephos des Alexandriners!"


    Sie blickte ihn an, als sei ihr in ihm gerade die Inkarnation eines Gottes erschienen.


    "Mein Name ist Sergia Plotina. Das wird dir nichts sagen. Aber dein Name und der deines Vaters sagen mir umso mehr. Ich bin nämlich in Sais aufgewachsen - und habe dort auch bis vor kurzem gelebt - und war natürlich oft zu Bildungszwecken in Alexandria."


    Sie verneigte vor ihm leicht ihren Kopf.


    "Und jetzt stehst du also hier auf dem Forum und lauscht römischen Reden zu Ehren des Kaisers ..."

  • :huh: Jetzt ist Theodorus wirklich überrascht! Hier in Rom gab es jemandem, der seinen Namen kannte! Ihm war bisher nicht einmal bewusst, dass er in Alexandria bekannt war, zumindest außerhalb des Judenviertels und der Museionsmauern. Zumindest schmeichelt das Theodorus' heimlichen Laster, der Eitelkeit. Lächelnd meint er:


    "Na ja, man braucht ja auch mal einen kleinen Tapetenwechsel. Ich bin in meinem Leben nicht oft auf Alexandria rausgekommen. Die Leute kommen eher von überall aus der Welt nach Alexandria rein als dass sie es verlassen würden, wenn du verstehst...


    Und als Gelehrter kann ich mir die berühmte rhomäische Redekultur ja kaum entgehen lassen, oder? ;)


    Wie dem auch sei, Sergia Plotina, was treibt dich denn nach Rom?"


    Sim-Off:

    Nein, Theodorus trägt den Beinahmen "der Alexandriner" :D

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  • "Nun ja, vor einigen Monaten ist mein Vater gestorben; er war mein letzter Verwandter in Ägypten, und der Rest meiner Familie lebt halt hier in Rom. Und so schön Alexandria ja auch ist - ich wollte auch mal in die Hauptstadt des Imperiums."


    Plotina war sehr belustigt, auf dem Forum in Rom, wo gerade Reden zu Ehren des Kaisers gehalten wurden, über Alexandria zu sprechen.


    "Ich bin mir fast sicher, dass du auch hier in Rom als Gelehrter arbeitest - ich meine, wenn man aus so einer Familie kommt wie du. Vielleicht kannst du mir deshalb helfen. Ich bin hier in Rom noch immer auf der Suche nach einer guten öffentlichen Bibliothek; in Alexandria ist daran ja kein Mangel."

  • Als ich das Forum erreichte, erschien mir alles, was vorhin auf dem Pons Cestius geschehen war, und auch das Desaster im Alten Tempel, schon ganz unwirklich. Wie ein komischer Traum, der mit mir eigentlich nichts zu tun hatte. Doch, da ich nun mal davon abgesehen hatte mich umzubringen, und ich außerdem Satryus' blutigen Klauen glücklich entwischt war, musste ich mich nun irgendwie anders aus der Affäre ziehen.
    Ich brauchte Geld. VIEL Geld.
    Langsam ließ ich den Blick über die versammelte Menge vor der Rostra schweifen. Es wurde gejubelt, und patriotische Phrasen gedroschen. War heute denn irgendein Fest? Welches Datum hatten wir eigentlich? Ich konnte mich nicht entsinnen...


    Ich war jetzt viel ruhiger. Das lag an dem Hanf, den ich mir in der Zwischenzeit reingezogen hatte, als ich in meinem Unterschlupf in der Subura vorbeigeschaut hatte - heimlich und leise, damit Minax mich nicht bemerkte. Der würde mich doch nur wieder an das nächste "Symposion" verscherbeln wollen. Aber dafür hatte ich keine Zeit. Ich brauchte die Kohle bis heute Abend! Da fiel mir nur eines ein: klauen.
    Ich hatte die Erfahrung gemacht, dass es dabei vor allem auf Dreistigkeit ankam, und darauf, ruhig zu bleiben. Natürlich würde ich nie die Meisterschaft eines wahren Könners erreichen, der dieses Handwerk von Kindesbeinen an erlernt hatte, doch ich war, für einen Gelegenheitsdieb, durchaus talentiert.


    In eine verwaschene grüne Tunika gekleidet, einen Beutel über der Schulter hängend, mischte ich mich in die Menge vor der Rostra. Verborgen in der Hand trug ich meine kleine Sichelklinge, geschwärzt, keinen Handbreit lang, aber unheimlich scharf, genau richtig um Taschen aufzuschlitzen und Beutelschnüre zu kappen. Eine leichte Paenula, auch schon ziemlich zerschlissen, hing über meinem Arm, um meine Bewegungen zu kaschieren.
    Es waren gute Fischgründe, hier auf dem Forum. Nur die Reichen konnten es sich leisten, hier ihre Tage zu verbringen, und wenn es auf der Rostra hoch her ging, und sie abgelenkt waren, konnte es wirklich einträglich werden. Riskant natürlich auch. Vorne sah ich gleich schon zwei CUler rumstehen.
    Ich hielt mich also ein Stück weiter hinten, tat so, als hätten mich auch die Reden gefesselt, und suchte mir ein erstes Opfer aus: Ein kleiner, orientalisch aussehender Mann, dessen gepflegte Kleidung auf Wohlstand schließen ließ, zudem schien er gerade in ein angeregtes Gespräch mit einer jungen Frau vertieft. Außerdem sah er, wie soll ich sagen, eher harmlos aus. Ich atmete tief ein. Und los!




    Ein auffallend hübscher Jüngling - der allerdings übernächtigt und ziemlich mitgenommen aussah - trieb im Gewühl der Menschenmenge an die Seite des Theodorus von Alexandria. Kurz richtete er die lichtblauen, irgendwie verschleierten Augen auf Sergia Plotina und lächelte ihr etwas scheu zu, dann schien er jemanden oder etwas in der Menge auszumachen, und bewegte sich zielstrebig weiter.
    Dabei streifte er, wohl aus Unachtsamkeit oder wegen des Gedränges, den griechischen Gelehrten - und unter den Falten der Paenula über seinem Arm zerschnitt Faustus' kleines Messer im Vorübergehen glatt, beinahe sanft, die Bänder, die dessen Geldbeutel am Gürtel hielten. Ein kleines Zupfen, und in einer fließenden Bewegung verschwand der Beutel unter dem leichten Manteltuch. Es hatte nur einen Wimpernschlag gedauert. Ruhigen Schrittes ging Faustus weiter, wollte abermals in der Menge verschwinden....


    edit: 2. Link eingefügt

  • "Eine Bibliothek suchst du? Nun, Bibliotheken gibts in Rom eine Menge. Obwohl, ganz offen gesagt: Gut sind die alle nicht.


    Die Bibliothek in der Schola Atheniensis, ein netter Versuch des Kaisers, eine griechische Philosophenschule zu kopieren, wird zur Zeit von mir und meinen Mitarbeitern geordnet. Aber auch die Agrippathermen auf dem Marsfeld - du kommst direkt dort hin, wenn du gerade aus gehst, haben eine große öffentliche Bibliothek.


    Woher kennst du eigentlich meine Familie? Meine Vorfahren waren große Generäle unter den Königen, aber heute sind wir ganz normale jüdische Händler..."


    Jüdische Händler mit viel Geld müsste man natürlich wahrheitgemäß hinzufügen.


    Da Theodorus so geschmeichelt ist von dem Komplimenten der Sergierin und dazu gerade wieder einmal dabei, sich gedanklich in die süßen Wonnen des Bibliothekswesens zu begeben, bemerkt er auch nicht, dass jemand an seinem Geldbeutel herumfummelt.

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  • Da jetzt zwischen den einzelnen Redebeiträgen eine Pause eingetreten war - oder vielleicht auch gar keine Rede mehr folgte, woher sollte Plotina das wissen? -, hatte der Lärmpegel auch in unmittelbarer Nähe der Rostra wieder zugenommen: Statt zuzuhören, diskutierten die Menschen über das, was in den Reden zuvor angemahnt worden war.


    Plotina hatte deshalb alle Mühe, Theodorus zuzuhören, und sie merkte schon, wie ihr Lächeln sich ein wenig verkrampfte, weil sie sich so anstrengen musste. Dies bedauerte sie umso mehr, als ihr Gesprächspartner sich als wirklich kenntnisreicher Erzähler entpuppte.


    Sie sah sich um, als könnte sie die emotionsgeladen Diskutierenden in ihrer Nähe mit einem bloßen Blick zur Ruhe zwingen. Na, wenigstens schien sich die Menge der Zuhörer nun zu verlaufen, wo es nichts mehr zuzuhören gab. Allmählich wurde das Gedränge rings um die Rostra lichter, und Plotina atmete auf.


    Nun hatte sie aber selber Theodorus nicht mehr ganz so genau zugehört. Etwas erschrocken, sich dabei ertappt zu haben, wandte sich Plotina ihm wieder mit voller Aufmerksamkeit zu. Was hatte er gerade gesagt? Woher sie seine Familie kennt? Plotina lächelte erleichtert. Ja, dazu konnte sie allerdings eine Menge sagen. Sie würde nur einen kleinen Moment brauchen, um ihre ausführliche Antwort auf diese Frage in eine verständliche Form zu bringen.


    Deshalb richtete sie ihren Blick kurz von Theodorus weg in die Ferne und sammelte ihre Gedanken. Beiläufig, fast nur unterbewusst bemerkte sie einen ziemlich angegriffen aussehenden Jungen, der sie kurz ansah und Theodorus streifte. "Seltsam, wo es doch jetzt nicht mehr so voll ist", blitzte es in Plotina kurz auf. Dann wandte sie sich wieder Theodorus zu.


    "Mein Vater war oft auf Reisen, so dass ich fast ausschließlich von einem gelehrten Sklaven erzogen worden bin, Basilides, gebürtig aus Athen. Er war ein Mann von umfassender Bildung in römischer und natürlich griechischer Kultur. Er hatte einen weltoffenen Geist, und schon kurz nach seiner Ankunft in Ägypten hat er Beziehungen zur jüdischen Gemeinde von Alexandria aufgenommen ..."


    und so hätte Plotina noch lange weitererzählt von dem Mann, den sie bewunderte wie keinen anderen - plötzlich schoss ihr etwas durch den Kopf, ein gestochen scharfes Bild von einem Vorgang. Sie hielt bestürzt inne, und fragte sich krampfhaft, wie sie dieses Bild einordnen könnte. Dann hob sie mit einem Mal ihren Kopf, schaute entsetzt um sich, dann packte sie Theodorus an den Schultern und stammelte:


    "Der Junge, wo ist dieser Junge!?"


    Theodorus sah sie entgeistert und höchst beunruhigt an. Er legte nun seinerseits seine Hände auf ihre Oberarme, um sie wieder zu sich zu bringen. Aber da hatte sie ihre Fassung schon selbst wieder gefunden. Sie sah den Gelehrten mit festen Blick an:


    "Verzeih dieses Schauspiel gerade, aber ich bin mir sicher ... Theodorus, wo bewahrst du deinen Geldbeutet auf, ich meine: Bist du sicher, dass du ihn noch hast?"

  • Basilides... irgendwie kommt ihm der Name dieses Sklaven tatsächlich bekannt vor. Allerdings gibt es auch tausend Leute auf der Welt, die auch diesen Namen haben.


    "Schon erstaunlich, wie klein diese Welt manchmal ist-


    Dann registriert er Plotinas hektischen Themawechsel und langsam bohrte es sich auch in seinem normalerweise mit allen möglichen anderen Dingen als Realität und Alltag vollgestopften Schädel, dass es irgendwas mit ihm zu tun haben muss.


    Äußerst befremdet, aber mehr von der Situation als von der Sergierin, schaut er Plotina an:


    "Mein Geldbeutel, warum, was soll mit dem-"


    Er tastet die Stelle ab, an der sich normalerweise seine Börse befindet und findet nichts! Entsetzt blickt er sich um


    "Er ist weg!"


    Und in einem kurzen Augenblick des intuitiven Geistesblitzes schreit er:


    "Mein Geldbeutel! Haltet den Dieb!"

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  • Abseits und doch viel zu nahe an dieser Menschenansammlung hatte sich Aviana auf einer Steinbank niedergelassen und den Worten gelauscht von denen sie nicht alles verstehen konnte. Es war auch hier viel zu langweilig und es waren wieder viel zu viele Menschen unterwegs, aber hier in Rom schien es ja keinen Platz zu geben wo man etwas ungestörter sein konnte. So viel los und doch fast noch langweiliger als zu Hause war einer ihrer tausend Gedanken über diese Stadt.
    Viel Zeit konnte sie auch nicht mit ihrem Onkel verbringen und so hatte sie beschlossen eben einiges alleine zu unternehmen bevor sie in irgendeinem Zimmer versauerte, denn das hätte sie auch in Misenum machen können, wobei sie da gewusst hätte wen man ärgern konnte und wem man noch etwas heimzahlen konnte, da gab es nämlich eine besondere Spezies die noch was abbekommen musste.
    Da fiel Aviana doch glatt ein, dass man ihm einen "netten" Brief schreiben könnte und sie musste leise vor sich hinkichern wenn sie sich nur den Blick vorstellte als sie dieses Geschrei hörte.
    Wieder einmal runzelte sie ihre Stirn kraus und sah zu dem Mann der meinte ihm wäre etwas gestohlen worden. Er hatte doch jetzt nicht mehr den Hauch einer Möglichkeit den Dieb zu finden. Wahrscheinlich wurde ihm der Beutel schon vor einer halben Ewigkeit gestohlen und das amüsierte sie doch sehr, zumahl hier hunderte von Menschen sich immer wieder dicht an dicht drängten, aber trotzdem blieb ihr Blick auf den Mann gerichtet der sich anscheinend mit einer Frau unterhalten hatte. Ja das waren doch immer die leichtesten Opfer.

  • Falco eilte über das Forum, so gut es bei dieser Menschenmenge denn ging. Er hatte einen praetorianischen Centurio besucht, den er schon sehr lange kannte. Das Treiben und Reden um sich herum nahm er nur nebenbei wahr. Doch dann hörte er auf.


    "... Auf das wir die Parther die unsere Grenzen berennen niederstrecken werden ..."


    Falco hielt inne. War diese Aussage fundiert? Aber warum sollte jemand deratiges schreien? Er nahm sich vor einige Nachforschungen über noch immer im Palast existierende Kanäle einzuholen, um mehr über die Lage im Osten zu erfahren. Er hatte es ja gewusst. Wenn sich das bewahrheitete ...

  • Ruhig bleiben! Ruhig bleiben und nur nicht umdrehen! Mit klopfendem Herzen ging ich weiter, mischte mich wieder in die Menschenmenge.
    Ich gewann zunehmend Abstand, und dachte schon: 'Glück gehabt!' und 'Nein, nicht Glück, das war Können!'.
    Als ich eine Gruppe von lebhaft diskutierenden Leuten zwischen mir und dem kleinen Orientalen wusste, ließ ich den Geldbeutel in die Tasche über meiner Schulter gleiten und wagte einen vorsichtigen Blick zurück. Ich sah, wie die Frau, mit der er sich unterhalten hatte, ihn an den Schultern gepackt hielt, sie schien aufgeregt auf ihn einzureden. Ich sollte jetzt wohl besser zusehen, dass ich Land gewann! Zumal die Reden anscheinend vorbei waren, und sich der Platz jetzt leider zu leeren begann.


    Ich steuerte die Lücke zwischen Curia und Basilica Aemilia an, um den Platz zu verlassen, als ich an einer weiteren Börse vorüberkam, der ich nicht widerstehen konnte. Sie war goldbestickt, und baumelte verlockend lose in den Togafalten eines großgewachsenen Mannes, in dessen Rücken ich mich gerade befand. Wie unvorsichtig.
    Mit einer gemurmelten Entschuldigung drängte ich mich an ihm vorbei, durchtrennte mühelos die hübschen Kordeln, an denen das gute Stück hing, und hatte ihn im Handumdrehen darum erleichtert... Doch in diesem Moment endete meine kleine Glückssträhne.
    "Mein Geldbeutel! Haltet den Dieb!"
    erklang es aus Richtung meines ersten Opfers.


    Ich zuckte zusammen. Das war ein Fehler.
    Der, den ich gerade bestahl, roch den Braten, fasste suchend an seinen Gürtel... einen Herzschlag lang starrte er mich nur perplex an, dann versuchte er mich zu packen!
    Ich sprang erschrocken zurück, drängte mich hastig zwischen den Leuten durch und stürzte kopflos davon. Hände haschten nach mir, Rufe wurden laut. Ich erreichte den Rand des Platzes, setzte geschwind über eine Bank, die im Weg stand - direkt neben einem jungen Mädchen mit rötlichem Haar - und rannte an der Schmalseite der Basilica Aemilia entlang. Gehetzt bog ich um die Ecke des Gebäudes herum, meinte schon, Heerscharen von Verfolgern hinter mir zu hören. Oder war es nur das Blut, dass in meinen Ohren rauschte?


    Nicht umsehen, nur weiter! Ich stürzte auf das Forum Nervae zu, dahinter begann schon bald die Subura, da konnte man leicht Verfolger abschütteln... Mercur steh mir bei! Ich rannte was ich konnte.

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Während Verus, der Ferrier ihre Reden hielten und schließlich auch Sedi einige Rufe anstimmte, hatte Minor seine Augen unablässig auf die Zuschauermenge gerichtet. Die Stimmung der Zuhörerschaft schien so stabil zu sein, wie das bei einer Menschenmenge eben möglich ist. So begann er ganz unbewußt die Menge auch nach den üblichen Trickbetrügern oder Taschendieben abzusuchen. Doch kam der Ruf 'Haltet den Dieb' etwas überraschend, er zumindest hatte nichts gesehen. Von der erhöhten Fläche der rostra, konnte er dann aber den vermeintlichen Dieb oder einen seiner Kollegen ausmachen, der plötzlich kopflos wegrannte. Minor vergaß alles andere, wie den Zweck ihres Hierseins und stürzte sich in die Menge.


    "Los, mitkommen! - Platz da! Macht Platz für die cohortes urbanae!"


    Verfolgungsjagden ohne ein Scutum am linken Arm hatten definitiv ihre Vorteile und er bahnte sich recht schnell einen Weg durch die Menge. Er hoffte inständig, daß er den Dieb nicht aus den Augen verlor oder plötzlich einen Falschen verfolgte, aber seine offensichtliche Panik unterschied ihn deutlich von den wütenden Rufen seiner Verfolger. An der schmalen Seite der basilica Aemilia entlang, um eine Ecke herum ging es in Richtung des Forum Nervae. Hoffentlich erreichte er den Dieb bevor der sich im Gassengewirr der Subura verlor. Nun hatte er sich an die Spitze der Verfolger gesetzt und sah, daß er dem Dieb langsam aber unaufhaltbar näherkam.

  • Tacitus der schon seit einiger Zeit dastand und die Rede auch bewundert hatte, war sichtlich positiv überrascht zumal er schon öfter den Namen des Redners gehört hatte. Er war froh dass er diese Rede noch mit anhören konnte und sah sich kurz um. Überall dieser Lärm, er hoffte nur dass das irgendwann aufhören würde. Dann bahnte sich Tacitus einen Weg durch die Menge und schritt auf den Decimer zu, vor diesem blieb er stehen und nahm fast schon aus Gewohnheit Haltung vor ihm an, wie vor jedem der mit Respekt zu behandeln war "Salve Decimus Verus, ich bin Lucius Terentius Tacitus. Deine Rede hat mir sehr gut gefallen, ich habe auch schon des öfteren von Dir gehört und habe da eine Frage..." Er hoffte dass dies nun nicht zu aufdringlich war und sah Decimus Verus an.

  • Verus wendete sich zu dem Unbekannten,während er sich bereits gemütlich an die Tribüne lehnte,er war ja bereits hinunter geklettert.


    "Ja was ist ,Bürger?Frag ruhig,ich habe immer ein offenes Ohr."


    Er schaute dem Fremden direkt in das Gesicht.

  • Tacitus neigte den Kopf kaum merklich zur Seite "Ich wollte fragen ob Du...bereits einen Klienten hast? Denn falls nicht wäre es mir eine Ehre dies zu sein, sofern Du damit einverstanden bist." Fragte er offen und wartete ab und hoffte dass dies nun nicht zu direkt war.

  • Verus war jetzt doch etwas überrascht.


    "Ehm ja,ich wäre bereit dich aufzunehmen...besprich das am besten mit mir in der Casa Decima."


    Verus legte seine Hand auf seine Schulter als Zeichen des Wohlwollens.


    "Schau da vorbei,ich werde mir Zeit für dich nehmen.Ich habe hier noch zu tun."

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