• Nickend sah Tacitus den Decimer an "Danke Decimus Verus, ich werde so schnell wie möglich dort erscheinen. Entschuldige mich, ich habe nicht mehr allzu viel Zeit." Mit einem entschuldigenden Blick sah er Decimus Verus an.

  • Das furchtbare, ganz charakteristische Geräusch, das entsteht wenn die Sohlen von CUlern auf das Pflaster donnern, kam beständig näher. Verdammt, warum hatte ich nicht die Nerven behalten! Panisch stürzte ich durch den großen Torbogen ins Innere des Nerva-Forums. Auch hier waren viele Leute unterwegs, ich rannte eine Frau im Hirtenkostüm um, und da fiel es mir, sinnloserweise, ein, dass heute ja der Tag der Parilia war...


    Nur nicht umblicken! Ich hastete durch den Säulenhof, Leute starrten mich verwundert an oder wichen zur Seite. Als ich die Stufen des kleinen Minervatempels auf der anderen Seite erreichte, war ich ziemlich außer Atem, und musste mir eingestehen, dass ich zur Zeit nicht gerade gut in Form war. Mochte an den Drogen liegen...


    Das Blut pochte in meinen Schläfen, und jeder Atemzug stach mir in die Seite. Ein Bettelweib auf den Stufen blickte auf ; sie sah an mir vorbei, hinter mich, und ihr zahnloser Mund öffnete sich zu einem hämischen Kichern. Mich schauderte, aber natürlich gab ich weiter Fersengeld, drängte mich durch den schmalen Durchgang neben dem Tempel, als wäre der Cerberus hinter mir her...

    >>

  • Noch ehe Sedulus sich versah, verschwand Minor in der Menge. Da er nicht genau wußte um was es ging jedoch ebenso den Ruf halbwegs mitbekommen hatte, folgte er ihm in die Menge nach.


    Er gab zwei Milites einen Wink die in der Nähe postiert waren ihnen zu folgen, was diese auch sofort taten.


    Mit weiten Schritten, und durch ihre Rüstung recht laut schritten sie aus und dem Dieb hinter her.

  • Nein, Theodorus hatte wirklich nichts von dem Diebstahl seines Geldbeutels bemerkt. Na ja, Plotina ja eigentlich auch nicht, jedenfalls nicht im richtigen Moment. Sie schalt sich innerlich, weil sie ihm derartig selbstverliebt von sich erzählt hatte, dass sie den Diebstahl, der sich vor ihren Augen ereignet hatte, übersehen hatte.


    Zu weiteren tiefschürfenden Überlegungen aber wurde ihr keine Gelegenheit gegeben, denn die Ereignisse überschlugen sich jetzt. Nachdem Theodorus den Diebstahl nun einmal bemerkt und durch Schreien auf sich aufmerksam gemacht hatte, hatte sich Quintus Caecilius Metellus, der offensichtlich zusammen mit den beiden Rednern gekommen war, mit einigen anderen Angehörigen der cohortes urbanae auf die Verfolgung des Diebes gemacht. Dieser hatte sich offenbar nicht entblödet, einen zweiten Diebstahl hier auf dem Forum zu versuchen, wodurch er sich endgültig verraten hatte. Wie verzweifelt musste dieser arme Junge sein, dass er sich nach seiner ersten Untat leichtsinnig in eine solche Gefahr gebracht hatte - dachte Plotina einen Moment lang voller Mitleid.


    Inzwischen hatte der Junge natürlich längst die Flucht ergriffen, und auch die milites der CU waren bald nicht mehr zu sehen. Plotina wandte sich besorgt Theodorus zu.


    "Theodorus, dass unsere Begegnung hier in Rom unter einem solchen Vorzeichen stehen muss! Wie geht es dir? Kann ich etwas für dich tun?"

  • Theodorus schaut immer noch total verdattert drein. Das ist nicht das erste Mal, dass jemand ihm den Geldbeutel klaut, wahrscheinlich ist ein Mensch wie er einfach nicht für das Großstadt gemacht.


    "Nein, mit mir ist alles in Ordnung. Ich hatte eh nur ein paar Drachmen dabei. Ich finde es nur immer wieder schlimm, zu sehen, wie verkommen manche Menschen sind. Nur schade, dass ich jetzt wieder nach Hause muss, weil eigentlich wollte ich gerade Mittag essen. Auf den Trajansmärkten ist ein guter Fischimbiss. Magst du Fisch...?"


    Kaum hat er das ausgesprochen, hat er das Verlangen, sich an die Stirn zu hauen. Wenn man kein Geld hat, kann man doch niemandem einladen...

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  • Plotina war erleichtert, dass Theodorus seinen Schock so schnell überwunden hatte; daran erkannte man eben doch den wahren Philosophen!


    "Fisch mag ich sehr gerne; hier in Rom habe ich bis jetzt noch keinen gekostet, da bin ich mal gespannt. Wenn du mein Speise-Führer sein willst, lade ich dich gerne ein! Ich würde nur gerne eben noch Titus Decimus Verus begrüßen. Ich weiß nicht, ob du ihn kennst, das war der erste Redner; er ist ein Bekannter von mir."


    Plotina deutete in Richtung Rostra, wo noch immer die Redner standen, die all die Ereignisse rund um den Diebstahl und die Verfolgung des Übeltäters fassungslos mitangesehen hatten.

  • Theodorus versteht nicht genau, warum der Diebstahl für alle Leute hier so wichtig ist. Schließlich passiert es doch jeden Tag in jeder Stadt, dass Geldbeutel illegalerweise ihre Besitzer wechseln. Vor allem in Rom, der größten aller Städte. Naja, die praktisch Denkendsten sind die Rhomäer nicht gerade. 8)


    "Ah, Verus- Der Karrierist? Das trifft sich ganz gut, denn eigentlich wollte ich Minor noch zu seiner Rede gratulieren. Die beiden haben mich ziemlich erheitert."

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  • Plotina und ihr neuer Bekannter setzten sich in Richtung Rostra in Bewegung. Titus Decimus Verus und der zweite Redner - Minor, wie Theodorus ihn gerade genannt hatte - waren mittlerweile in ein Gespräch vertieft.


    Einen Moment lang fürchtete Plotina, sie könnten die beiden Männer vielleicht stören. Aber Theodorus hatte natürlich Recht: Man musste ihnen doch noch zu ihren Reden gratulieren!


    So traten sie also auf die beiden Redner zu. Da wandte sich auch schon Titus Decimus Verus um und erkannte sie.

  • "Salve,Plotina,schön dich zu sehen."


    Antwortete er mit einem freundlichen erleichterten Grinsen,da er nun endlich ein erheiterndes Gesicht sah.


    "Wie geht es dir,hat dir meine Rede gefallen?"


    Fragte er sogleich und schaute dann ihren Begleiter an,den er irgendwo her kannte,er erinnerte sich Dunkel an die Thermen.


    "Kenne ich dich?"


    Schoss er den Fremden gleich an.Nebenbei grüßte er Personen die ihn für seine "römischen Worte" bejubelten und auch Personen die etwas kritisch dazu standen.

  • Theodorus meint schon, den Mann wieder zu erkennen, aber anscheinend hat er keinen bleibenden Eindruck in seinem Gedächtnis hinterlassen. Deswegen beschließt er, in dieser Hinsicht erst einmal reserviert zu bleiben und abzuwarten, woran sich der Mann erinnert. Nicht dass es am Ende jemand ist, an den man sich erinnern sollte.


    "Mag schon sein. Auf jeden Fall will auch ich herzlich für die Rede gratulieren. Sie war sehr ergreifend und vor allem voller Engagement für die Sache eurer Stadt und unseres Basileus."


    Dann schaut er zu Minor hinüber, der sich gerade mit irgendjemand anders zu unterhalten scheint.

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  • Verus kramte in seinem Gedächtnis,viele kleine Veri sammelten kleine Datenbruchstücke in seinem Kopf und fügten das Puzzle zu einem Bild zusammen,leider fehlten einige Teile.


    "Vielen Dank,ich dachte Rom braucht ab und an einen Ansporn weiterzumachen und nicht der Dekadenz zu verfallen,wie es einige bereits tun,der der sich auf die Dekadenz einlässt, ist verloren.Macht koruppiert."


    Verus schaute einmal zu Ferrius Minor und dann wieder zu dem Philosophen[Theodorus ;)].


    "Ach, ich habe mich noch garnicht vorgestellt ,ich bin der Magister Scriniorum Titus Decimus Verus der Regio Italia.Wir trafen uns einst in den Thermen,wenn ich mich richtig erinnere,verzeih mir,dass ich deinen Namen vergessen."

  • "Ah, richtig! Ich habe dich auch einmal in den Aggrippa-Thermen gesehen! Der Magister Scrinorum?" Theodorus hat absolut keine Idee, was ein Magister Scrinorum macht und kann sich nicht vorstellen, dass das ein spannender Beruf ist: "Dann lastet sicher eine Menge Verantwortung auf euren Schultern! :D


    Aber verzeih, jetzt bin ich wieder unhöflich: Mein Name ist Theodorus, Sohn des Iosephos, aus Alexandria, ehemals Philologos am Museion in Alexandria und jetzt Curator an der Schola."

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  • "Ja ich in der Herachie aufgestiegen zum Stellvertreter und Helfers Helfer des Comes und du hast Recht es lastet Verantwortung auf mir,da ich die Standartverwaltung der Regio verwalte.Schön dich wiedermals kennenzuleren,Theodorus."


    Verus winkte noch einem Lobpreiser zu und wandte sich wieder zum Griechen.

  • Plotina hatte sich die Vorstellungsrunde der beiden Männer lächelnd angehört. Nachdem diese alle beruflichen Fakten ausgetauscht hatten, war eine kurze Gesprächspause zwischen ihnen eingetreten; Verus winkte noch einem Anhänger zu, den er durch seine Rede offenbar neu gewonnen hatte. Diese Gelegenheit ergriff Plotina.


    "Das freut mich, meine Herren, dass ihr beide euch schon kanntet. Manchmal bekommt man wirklich das Gefühl, Rom ist ein Dorf. Selbst ich, die ich erst kurze Zeit hier bin, treffe immer mal wieder auf dieselben liebgewordenen Gesichter. Oder vielleicht ist es eher so: Die wirklich wichtigen Leute in Rom sind omnipräsent." :)


    Dabei sah sie Verus schelmisch an.


    "Nicht wahr, Titus Decimus, nach deiner Rede heute kennt dich ja die halbe Stadt, und dein Aufstieg wird kaum noch aufzuhalten sein. Doch im Ernst: Ich war ganz überrascht, als ich dich heute plötzlich auf der Rostra gesehen habe, aber ich muss sagen: Es hat sich wirklich gelohnt, dir zuzuhören, Gratulation! Hatten eure Reden noch einen besonderen Zweck - ich meine, außer die Römer aus ihrer Lethargie zu wecken?"

  • Verus drehte sein Gesicht zu Plotina und wurde direkt von der Sonne angestrahlt,war es die Sonne oder Plotinas Lächeln,das bleibt wohl unklar,Fakt ist er musste sein eines Auge zu kneifen ,um nicht geblendet zu werden. :D


    "Ja,eigentlich hatte sie nur diesen Zwecke ,den du gerade genannt hast und natürlich unseren Kaiser zu unterstützen,mehr aber auch nicht,vielleicht noch mich zu zeigen."


    Verus sagte dies grinsend und schaute kurz wieder zu einem Winkenden.


    "Danke nochmals für dein Lob,Plotina,es bedeutet mir wirklich viel dies von dir zu hören und du kannst mich ruhig,Verus, nennen."


    Danach schaute er Plotina freundlich an.

  • Plotina war beeindruckt.


    "ich danke dir für dein Vertrauen, Verus. - Na, dass ich Plotina heiße, weißt du ja schon, andere Namen kann ich momentan nicht bieten." :)


    Da fiel ihr Theodorus wieder ein, den sie hier in Gegenwart des Magister Scriniorum fast zu vergessen drohte.


    "Verus, hast du - habt ihr jetzt noch etwas vor? Theodorus und ich wollten noch etwas essen gehen auf den Schrecken."


    Verus sah Plotina entsetzt an, hatte sie gerade "Schrecken" gesagt? Plotina brauchte einen Moment, dann fiel ihr ihr Fauxpas auf.


    "Ach du meine Güte, mit "Schrecken" habe ich natürlich nicht eure Reden gemeint, sondern den Diebstahl. Heute hat es ja Theodorus erwischt, sein Geldbeutel ist gestohlen worden. Das habt ihr doch bestimmt mitbekommen. Ach ja, Metellus hat sich dann ja auch auf die Verfolgung des Diebes gemacht."

  • Verus schmunzelte etwas über diese Bemerkung von Plotina.


    "Eigentlich hätte ich heute nichts mehr vor,vielleicht schaue ich später noch in der Curia vorbei aber sonst hätte ich jetzt Zeit für euch."


    Verus schaute in die Menge.


    "Und Metellus wird den Dieb schon stellen und dir deine Geldbörse zurückbringen,Theodorus,Metellus ist der beste Soldat Roms in Rom."


    Wieder schmunzelte er ein wenig.

  • Theodorus ist ein wenig abgelenkt, weil er immer noch darauf wartet, dass Minor ihn erblickt. Die Geschichte mit dem Geldbeutel hat er beinahe wieder vergessen. Dem entsprechend verwirrt blickt er zu Verus zurück.


    "Ah, das ist nicht der Rede wert. So wichtiges war da auch nicht drin. Ein Paar Drachmen, das wars..."


    Ein wenig muss er sich wundern, dass Verus meint, die Milites würden den Dieb schnappen und das Geld schon wieder finden. Nicht, weil er nicht an die Tüchtigkeit der Cohortes glaubt, eher, weil er aus Erfahrung weiß, dass es auf der ganzen Welt keinen einzigen Miles gibt, der einen geraubten Geldbeutel zurückbringen würde, ohne vorher einen obligatorischen Finderlohn in Höhe des gesamten Beutelinhaltes an sich zu nehmen. Aber hier ist Rom, da ist so manches anders und die Milites scheinen Verus zu kennen. Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung.


    "Freut mich, dass du den besten Soldaten der polis zu deinen philoi zählen kannst, Veres. Aber ich hoffe doch, er wird den Dieb nichts schlimmes antun. Der arme daimonos hatte sicher seine Gründe, dass er solch einer ehrlosen und demütiginden Beschäftigung nachgeht.
    Und diese Gründe sind selten vergnüglich und schön. Oft verteilen die Götter Gaben und Besitz des Menschen ganz und gar ungleich in ihren grausamen Späßen. Und ebenso wahllos und grausam verteilt das Menschengeschlecht die Würfelpunkte der Eigenen. Ein Senator ist kein besserer Mensch als der letzte Straßenräuber. Hoffentlich wissen die Milites das..."


    In der Antwort schwingt keinerlei Anklage auf die Milites mit. Theodorus ist lediglich ins Philosophieren geraten. Die Philosophie ist die einzige Art und Weise, die Theodorus kennt und gelernt hat, um die Dinge zu betrachten...

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