Ein Praetor wünscht zu sprechen

  • Hungi wollte schon die Augen verdrehen, als ihm gewahr wurde, daß er ja nicht persönlich die Archive inspizieren und die erforderlichen Unterlagen raussuchen mußte. Also nickte er einem der Scribae zu, der sich dann in Bewegung setzte und aus der großen Halle verschwand.


    Ein idealer Zeitpunkt um ein Plauscherl zu halten.


    Denn der Scriba kam erst eine ganze Zeit später zurück mit den geforderten Informationen. Hungi schaute in das Wachstaferl... und fand kaum Informationen darin. Er schaute den Scriba etwas ungläubig an, der zuckte entschuldigend mit den Schultern und flüsterte ihm ein "Ich habe nicht mehr gefunden" ins Ohr. Daraufhin zuckte Hungi mit den Schultern und erhob sich, so daß die Herren Senatoren ihre Keppeleien unterbrechen sollten.


    Zur Frage der Inschrift... anscheinend wurde nicht mehr vorgeschlagen, als daß alles wichtige drinstehen sollte: der Name des Kaisers, die Errichtung durch den Senat und das Datum - welches Datum auch immer damit gemeint war. Vorgeschlagen von Senator Purgitius Macer.

  • Nachdem die Sache mit dem Geld geklärt war, ließ Macer seine Hand wieder sinken. An die Debatte um die Bauinschrift konnte er sich nur vage erinnern. Umso überraschter war er, dass der letzten halbwegs substantielle Vorschlag in dieser Debatte von ihm gewesen sein soll.


    "Man könnte auch zwei Daten nehmen", schlug er in Ergänzung seines eigenen Vorschlages vor. "Das des Baubeschlusses, der ja jetzt schon einige Zeit zurück liegt und das der Fertigstellung oder Weihe, was uns noch bevor steht."

  • Als eine Pause eintrat, wurde Durus wieder an die neue Thematik erinnert. In der Sitzungspause ließ er sich die Richtlinien zum Ulpianum von einem Senatsschreiber geben - der Codex Universalis war glücklicherweise nicht erst im Tabularium zu suchen - und las diese.


    Als es weiterging, erhob er sich ebenfalls zu einem Einwand


    "Senatores, im Prolog der Richtlinien Ulpianum wäre bereits ein Vorschlag:


    'GLORIAE HISTORIAEQUE POPULI ROMANI'


    Allerdings denke ich, dass derartiges vielleicht lieber von der Inquisitio diskutiert und anschließend dem Senat präsentiert werden sollte. Eine spontane Inventio halte ich für zu zeitraubend und unpraktisch, da sie wenig Zeit zum Überlegen bietet.


    Vielleicht sollte die Inquisitio sich wieder einmal treffen, nachdem das Finanzproblem hoffentlich gelöst ist."

  • “Es waren Senator Publius Matinius Agrippa, der zurzeit jedoch bekanntlich als Proconsul in Hispania weilt, Senator Medicus Germanicus Avarus und meine Wenigkeit.


    Ich würde jedoch vorschlagen, dass der Senat die Beaufsichtigung der Baumaßnahmen nur einer einzigen Person zu überantwortet. Vielleicht wäre Senator Gaius Prudentius Commodus gewillt diese Aufgabe zu übernehmen, sobald er sein Amt als Praetor nieder gelegt hat?“

  • "Zumindest kenne ich schon einen Architekten, der aus dem Bau die Spendenkosten locker einholen wird."


    Flüsterte Furianus seinem Nachbarn, mit einem schelmischen Grinsen versehen, zu und blickte gespannt auf Avarus, der sich wohl gleich zu Wort melden würde, um seine Bereitschaft anzukündigen.

  • "Nun Senator Quarto es ist wohl einigen bekannt, das ich ein Händchen für die Errichtung von größeren Bauwerken entwickelt habe. Sollte man daran intressiert sein, das Gebäude durch einen Magister errichten zu lassen, wäre ich dazu bereit."


    Um den Schelmen im Senat die Nahrung zu nehmen, fügte er beiläufig hinzu:


    "Es wäre sicher nicht nur mir eine Ehre das tun zu dürfen. Aber mir wäre es eine Befriedigung es ohne Bezahlung zu koordinieren."


    Über eine dieser schicken Täfelchen konnte man später noch sprechen, sollte Bedarf und Interesse bestehen, das der Beste der Besten den Bau überwacht. :D:P







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  • Durus erhob sich.


    "Ich würde Flavius Furianus vorschlagen - er hat bereits als Architectus Provincialis in Hispania gute Dienste geleistet und hat viel Erfahrung mit öffentlichen Bauten."

  • Meridius betrat den Saal und begab sich zu seinem Platz. Diese Sitzung hatte er verspätet erreicht. Da es aber auch keine Anwesenheitspflicht gab, war dies nicht so schlimm. Von einem der Kollegen ließ er sich kurz den Stand der Debatte schildern.


    "Suchen sie gerade einen Architekten?"
    fragte er diesen seinen Kollegen. Dieser nickte.

  • Furianus erhob sich und verbeugte sich leicht.


    "Ich danke meinem Kollegen, dass er mich dieser Aufgabe für geeignet erachtet, es wäre mir natürlich eine Ehre. Doch ich selbst denke, dass es für ein solch bedeutendes Monument sicherlich geeignetere Männer gibt, Männer, die ihr ganzes Leben als Architekten tätig waren und es noch heute sind.
    Mir war es bisher nicht vergönnt mehr als drei Bauten zu errichten, auch wenn darunter ein Aquädukt war, eine der schwierigsten Konstruktionen, kann ich mich an Erfahrung nicht mit den Architekten Roms messen.
    Ich würde mich jedoch bereit erklären, gleich Senator Avarus, die Arbeiten zu beaufsichtigen und mit meinem Rat und der Erfahrung aus Hispania, sofern erforderlich, zu dienen."


    Warum er dieses Angebot, einen sicheren Platz auf einer Marmorinschrift, ablehnte, dafür gab es viele Gründe. Furianus hatte nur eine Bilanz von drei Bauten, andere hätten sicherlich hunderte, zum Anderen sah er sich schon als Architectus neben den anderen Architekten, einfachen Römern oder gar Peregrini und Sklaven, stehen. Außerdem war seinerseits zu befürchten in seiner Aufgabe als Architectus unter dem "magister" zu stehen, der die Bauaufsicht zu führen wünschte. Solch eine Schmach würde er niemals freiwillig über sich ergehen lassen. Sollte Avarus ruhig die Bauaufsicht führen und koordinieren, auf der Inschrift würde er als Erbauer sowieso nicht stehen, das war eine kleine, dennoch wichtige Genugtuung.

  • Schon gerechnet hatte er damit, das das Marionettenspiel der beiden Busenfreunde Durus und Furianus in eine neue Runde geht. Das es so erniedrigend für den Junior Flavier wurde, aber war ihm nicht im tiefsten seiner Träume erschienen.


    Mit einem Grinsen saß er so da und quittierte das Schauspiel mit Schweigen. Da brauchte es nichtmal dieser Grabenkämpfe von wegen: Castellum in ungenutzten Pferdestall verwandelt. Wasserzufuhr für einwohnersstagnierende Kleinstadt mit überteuerten Aquaduktbau deutlich erhöht. Avarus war zufrieden, wenn sich Senatoren so selbst demontierten.









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  • Commodus seufzte, als mal wieder der übliche HickHack zwischen den üblichen Verdächtigen ausbrach. Ein nicht gerade netter Kommentar verliess leise seine Lippen und seine Platznachbarn zuckten ob der Wortwahl leicht zusammen.


    Fast beiläufig beantwortete er Quartos Frage: "Senator Prudentius Commodus wäre durchaus gewillt sich dieser Aufgabe anzunehmen."

  • “Senator Gaius Prudentius Commodus hat sich bereit erklärt die Aufsicht über die Bauarbeiten zu übernehmen. Ich bin mir sicher, dass er die nötige Durchsetzungskraft und Ausdauer für diese Aufgabe besitzt und sie zu unser aller Zufriedenheit und zur Zufriedenheit des Kaisers bewältigen würde.
    Ich meine, der Senat sollte ihn damit betrauen. Denn er war es schließlich auch, der dieses Thema überhaupt erst wieder aufgegriffen hat.“

  • Damit hatte er gerechnet, aber seit Jahren kämpfte Avarus dafür den Ausbildungsstand vor der Berufung zu sehen. Zuviel Elend konnte durch Pfusch am Bau entstehen und zuviel hing von einem tatellosen Bauwerk ab. Sicher einigen Senatoren würde das niemals aufgehen, doch hat die vergangene Welt schon manches Mal ihren Er- oder Misserfolg am Bersten eines architektonischen Meisterwerkes gemessen. Unsere besten Vorleger, die Griechen können da einige Liedchen davon trällern.


    "Der Senator ist sicher ein guter Politiker und hat dieses Thema zurück beordert in den Senat, aber ich muß gestehen, das ich ein Verfechter jener bin, die nicht nur die objektive Qualifikation sondern auch die prakmatische Befähigung als notwendige Voraussetzung sehen, um solch ein wichtiges Projekt im Zentrum Roms, im Mittelpunkt des Imperiums durchzuführen. Dem Senator fehlt es am nötigen Diplom, genau wie am passenden Grundkurs, ein Gemäuer dieser Größe durchzuführen. Als Architekt, als Magister ist es meine Pflicht darauf hinzuweisen."





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  • "Ich habe es doch richtige verstanden, dass Senator Prudentius Commodus quasi stellvertretend für den Senat als Bauherr die Aufsicht führen soll", fragte Macer nach, da er den Einwurf von Avarus nicht ganz nachvollziehen konnte. "Ein Architekt müsste zusätzlich ohnehin noch gewonnen werden, oder? Dann wäre doch die baufachliche Qualifikation weniger relevant, sondern es geht eher um die Organisation, die Tätigung der nötigen Ausgaben und so weiter.


    Hat nicht ohnehin schon ein Architekt die Pläne gezeichnet, nach denen wir damals über die Größe des nötigen Bauplatzes gesprochen hatten?"

  • “So ist es, ein Bauplan liegt schon lange vor. Dennoch muss ein Architekt natürlich die eigentlichen Bauarbeiten leiten.
    Ich schätze das Wissen von Senator Germanicus Avarus als Magister Architecturae, bin jedoch wie mein Vorredner nicht der Ansicht, dass der vom Senat berufene Vertreter über Fachkenntnisse verfügen muss, um die Aufsicht und die Verwaltung der Gelder durchführen zu können.“

  • Meridius hatte bisher schweigend zugehört, hielt es jedoch angebracht, sich nun ebenfalls in die Debatte einzubringen.


    "Das Imperium kennt in der Tat eine Reihe erfolgreicher Architekten, und es wäre sicher vermessen, anzunehmen, dass die Besten dieser Zunft sich allesamt in unseren Reihen befinden. Wir sind Senatoren und Politiker, was sicher nicht ausschließt, dass der eine oder andere auch architektonische Qualitäten mitbringt."


    Er blickte kurz zu Avarus.


    "Ich würde ebenfalls vorschlagen, die Kontrolle über den Bau wie bisher in Händen des Senats zu belassen. Warum kümmern sich darum nicht in kollegialer Einheit zwei Senatoren? Zum Beispiel Prudentius Commodus, welcher als Praetor bewiesen hat, dass er administrativ einiges zu leisten in der Lage ist, und durchaus auch Germanicus Avarus, welcher den nötigen architektonischen Sachverstand mitbringt, um etwaige Fragen, Probleme welche sich aufwerfen könnten sogleich zu erkennen. Diese zwei Senatoren könnten dann uns berichten, wie der Stand der Arbeiten ist.


    Die eigentliche Arbeit jedoch würde ich gerne an einen Architekten übertragen sehen, welcher auf diesem Gebiet wahrlich zu den Besten seines Fachs gehört.


    Auf diese Weise erhalten wir unter unserer Aufsicht einen gelungenen Bau und haben darüberhinaus für alle Zweifler die Garantie, dass sich keiner von uns den Ruhm für sich selbst einzustreichen vermag. Der Senat finanziert als Einheit den Bau, verwirklichen soll ihn einer der Architekten und Baumeister, welcher nicht in unseren Reihen sitzt und sich Zeit seines Lebens in dem richtigen Metier bewegte.


    Nichts gegen unsere Kollegen hier im Gebäude. Ich selbst verfüge über die theoretisch notwendigen Qualifikationen, doch ich bin Soldat und kein Baumeister. Auf ähnliche Weise dürfte dies auf alle in diesem Raum befindlichen Personen zutreffen."

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