Ein Test fremdländischen Bieres

  • Eigentlich war eine solche Verabredung doch gar nichts Besonderes. Jedenfalls hatte sich Plotina das den ganzen Tag über eingeredet, während sie sich unentwegt die Haare kämmte, räsonnierte, welches Gewand sie bloß anziehen sollte, und sich tatsächlich auch dabei erwischte, wie sie an ihren Fingernägeln kaute. Es war also gar nicht zu verhehlen: Sie war schrecklich nervös vor ihrem ersten Besuch der Taverna Apicia an diesem Abend.


    Um nur nicht endgültig von ihrem Herzklopfen dahingerafft zu werden und die Aufregung für Augenblicke zu vergessen, hatte sie den Weg von der Casa Sergia bis hin zur Taverna fast im Laufschritt zurückgelegt. Nun war sie natürlich zu früh da, und leider hatten auch schon die meisten Marktstände geschlossen, so dass sie auch dort keine Zeit mehr totschlagen und sich ablenken konnte. So beschloss sie, trotz ihrer Bedenken schon einmal in die Taverna einzutreten.


    Plotina war angenehm überrascht vom freundlichen Inneren des Lokals, sah ihre Befürchtung aber bestätigt: Von ihren neuen Bekannten war noch niemand da, dafür saßen lauter Männer an den Tischen, die sich bei ihrem Eintreten interessiert zu ihr umdrehten. Zu interessiert für Plotinas Geschmack. Sie war froh, dass sie sich am Ende doch für eine dezente Aufmachung entschieden hatte, und versuchte, einen möglichst hochmütigen Gesichtsausdruck aufzusetzen. Mit gewollt kraftvollen Bewegungen begab sie sich an einen der freien Tische und nahm Platz. Ihre Augen, mit denen sie erwartungsvoll zur Tür blickte, verrieten allerdings ihre Anspannung.

  • Verus öffnete die Tür die Taverne knarrend und schlich in den gemütlichen Saal,um sich mit Plotina zu treffen.Wenig später drängte er sich an einigen Personen vorbei,da er Plotina etwas abseits ausgemacht hatte.Ein paar Männer waren schon arg besoffen und stürzten so vor Verus' Füße,so dass er fast stolperte,er stieg über die Schnappsleichen hinweg und kämpfe sich weiter zu Plotina durch.Nebenbei musste er manchmal seine Beamtentoga richten,bevor er weitergehen konnte.


    "Dürfte ich mal eben vorbei" wurde zu seinem Standartsatz in diesen Momenten.


    Obwohl es recht leer und gemütlich war ,war es ein Kampf zu Plotina zu gelangen.Ein paar Augenblicke später erreichte er seine gute Freundin Plotina und tippte sie an der Schulter an. ;)


    "Salve,Plotina,schön dich endlich wieder zu treffen,du siehst bezaubernd aus," s choss ihm aus dem Mund als er die wunderschöne Dame sah.

  • Glücklicherweise musste Plotina gar nicht lange in ihrer ungemütlichen Lage ausharren, denn schon bald betrat auch Verus die Taverna. Elegant bewegte er sich zwischen den anderen Gästen hindurch zu ihr, tippte sie an der Schulter an und begrüßte sie mit ausgesuchten Worten. Plotina lächelte ihn erleichtert an und erwiderte auch gleich seine Begrüßung.


    "Salve, Verus, ich freue mich auch sehr, dich zu sehen, und danke dir für dein Kompliment! Du selbst bist ja fast schon zu schick für die Taverna in deiner Beamtentoga; du fällst hier richtig auf - angenehm, meine ich natürlich!" :D


    Plotina unterbrach für einen Augenblick ihren Redeschwall, bis Verus sich gesetzt hatte.


    "Ich war viel zu früh hier, aber zum Glück bist du ja dann auch schon bald gekommen. Bestellt habe ich noch nicht. Na, jetzt bin ich aber auch gespannt auf das Bier hier. Germanisches, hast du gesagt, oder? Das soll ja besonders rein sein."

  • "Ja es ist wirklich gut ,obwohl ich eher der Weinfreund bin,liegt an meinen römischen Genen,denke ich mir."


    Verus grinste und winkte dem Wirt kurz zu,die Geste kannten nur Römer,es waren 2 Finger und ein Daumen, die er nach oben hielt.


    "Ich danke dir für das Kompliment und wie ist es dir so ergangen?"


    Der Wirt tauchte wenig später auf und sagte:


    " 2 mal Vinum und einmal Beilagen?"


    Verus unterbrach kurz seine Rede mit seiner Freundin Plotina.


    "Nein,2 germanische Biere und einmal Beilagen,das wär's dann auch oder möchtest du noch etwas, Plotina?"

  • "Danke, ich probiere es erst einmal mit flüssiger Nahrung; ich will mir doch den reinen Geschmackseindruck nicht verderben."


    Plotina grinste.


    "Mich hat es schon Überwindung gekostet, hier so allein reinzumarschieren. Das ist für eine Frau - ich meine, für eine ehrbare Frau, und für eine solche halte ich mich doch - wohl auch hier in Rom nicht so üblich. Zum Glück wusste ich ja, dass ich mich in guter Gesellschaft befinden würde."


    Langsam legte Plotina ihre Nervosität ab, entspannte sich und lehnte sich bequem zurück.


    "Kommst du eigentlich öfter hierher, oder verbringt du deine Freizeit lieber mit dem Studium der Rhetorik und der Reden Ciceros; viel fehlt dir da ja nicht mehr zur Vollkommenheit, das habe ich ja an den Parilia gehört."

  • "Ich widme mich nicht nur der Rhetorik,,obwohl ich das müsste,da ich wirklich noch kein Meister wie Cicero bin.Vollkommenheit du machst Witze?"


    Verus grinste zurück.


    "Eigentlich ist dies mein zweites Zuhause,da ich selten Zeit finde in die Casa zurückzukehren ,während meiner Pausen,esse ich hier,dies ist für mich bequemer und einfacher als mühsam durch die halbe Urbs zu reisen.Hast du eigentlich schon Arbeit gefunden,Plotina?"


    Der Wirt brachte 2 Biere und ein paar kleine Happen als kleiner "Snack".
    Verus nahm sich seinen Krug und schaute zu Plotina.

  • Plotina bestaunte das Bier, das soeben in Krügen an ihren Tisch getragen wurde: So sah also germanisches Bier aus. Sie wartete, bis Verus sich einen Krug genommen hatte, dann ergriff sie den anderen und stemmte ihn in die Höhe.


    "Na, dann auf gute Gesundheit, mein Verus, auf den Kaiser und auf Rom!"


    Sie nippte erst vorsichtig an dem fremdländischen Getränk, dann trank sie eine größere Menge.


    "O, das ist wirklich gut, ich muss es zugeben! Danke nochmal für deine Empfehlung!"


    Plotina nahm noch einen kleinen Schluck nach.


    " Ach ja, du fragst nach meinen beruflichen Plänen. Ich muss sagen, dass ich noch nicht in der Basilica Iulia gewesen bin. Mir gehen zurzeit verschiedene Gedanken durch den Kopf; ich habe noch mit niemandem darüber gesprochen, aber zu dir habe ich Vertrauen. Weißt du, ich überlege, ob ich Rom nicht verlassen und in eine andere Stadt übersiedeln soll."

  • Verus stemmte seinen Krug wuchtig hoch und prostete mit.


    "Auf den Kaiser und Rom."


    Danach trank er einen guten kräftigen Schluck.


    "Freut mich,dass dir das Bier schmeckt"


    Verus stellte seinen Krug ab und nahm sich ein Stück vom Käsebrot.


    "Warum möchtest du Rom verlassen,Rom bietet dir viel Dinge,hier warten noch Aufgabe auf dich.Ich würde dir raten,erstmal Rom zu erleben und hier das Flair aufzunehmen,eine Anstellung zu suchen und erst einmal Pecunia zu verdienen,so dass du dir dann später ein kleines Landgut leisten kannst oder ein kleines Häuschen auf dem Land aber das ist nur mein Rat,ich kann dich ja nicht an Rom binden,obwohl Rom ganze Völker an sich bindet"
    Verus grinste noch einmals.

  • Plotina, die schon wieder in Gefahr war, von dunklen Gedanken übermächtigt zu werden, musste lachen.


    " ... obwohl Rom ganze Völker an sich bindet" - du meine Güte, Verus, da spricht aber schon der Senator aus dir! Allein dafür müsste ich schon in Rom bleiben: um deine nächste Rede auf der Rostra nicht zu verpassen!"


    Plotina nahm wieder einen Schluck, dann wurde sie wieder etwas ernster.


    "Was du gerade gesagt hast, ist natürlich grundsätzlich richtig. Für jemanden wie mich ist es aber gerade hier sehr schwer, Fuß zu fassen. Meine Familie kann mir nicht helfen, Beziehungen habe ich keine, die Konkurrenz - und zwar von guten Leuten, denen man um Roms willen auch nur alles Gute wünschen kann - ist groß, und dass ich eine Frau bin, macht die Sache nicht einfacher. Außerdem komme ich ja eigentlich aus einer kleinen Stadt und bin fremd hier; vielleicht habe ich mir mit dieser Metropole einfach auch zu viel zugemutet."

  • "Man muss es nur tun,Plotina. In sich selbst zu senieren,hilft nicht weiter ,entweder man schwimmt oder geht unter.Rom ist da ähnlich,Rom ist ein großes wildes Meer in dem du schwimmen musst und das oben,auch wenn dich manchmal die Kraft verlässt,die Hoffnung hält dich oben.Nimm meinen Rat an,bleibe hier,auf dem Land oder in einer anderen Stadt wird es auch nicht anders sein,ebenso kann ich dir hier vielleicht helfen.Glaube mir noch ein paar Tage und du bist eine echte Römerin mit Arbeit."


    Verus trank einen Schluck und etwas Schaum blieb im Bart hängen,was ihn sehr witzig aussehen ließ.

  • "Ach, mein schlauer Verus, da hast du natürlich wieder Recht!"


    Plotina sah ihm versonnen dabei zu, wie er sich Bierschaum aus seinem Bart wischte. Unwillkürlich griff sie dabei an ihren eigenen Mund, der schien aber glücklicherweise rein zu sein.


    "Na, ich will jetzt heute abend auch keine Trübsal blasen! Lass uns lieber von dir reden - wenn du willst, natürlich nur, ich will nicht indiskret sein. Was sind denn deine Pläne? Es gibt ja Gerüchte, du würdest neuer Comes?"

  • "Liebe Plotina,da muss ich dich leider enttäuschen es sind nur Gerüchte,es wäre möglich ja aber dennoch sind es nur Gerüchte.Comes wäre eine interessante Position für mich,dennoch liegt dieses noch im Dunklen."


    Verus trank noch einen Schluck,dieses mal bliebt nichts hängen.


    "Meine Pläne sehen momentan so aus ,dass ich in der Curia bleiben werden und dort die interne Verwaltung weiter machen werde.Sie brauchen dort jeden Mann,wie du ja weißt ist die Regio mit Beamten unterbesetzt,selbst die Städe."


    Verus nahm sich noch eine Olive und schob diese langsam in den Mund.


    "Ich bin und bleibe ein Beamter."


    Verus grinste sie freundlich an und schaute ihr dabei in die Augen.

  • Plotina erwiderte den Blick des Verus.


    "Ich bin fest davon überzeugt, dass du auch ein sehr guter Beamter bist. Mag die Regio auch unterbesetzt sein, solange jemand wie du da ist, wird alles sicher ordentlich weitergehen."


    Sie nahm einen weiteren Schluck Bier, aber die Menge dieses Getränks in ihrem Krug wollte und wollte nicht weniger werden.


    "Ehrlich gesagt, bin ich aus persönlichen Gründen auch froh, dass du Beamter bleiben willst, und nicht etwa Soldat wirst. Wenn ich da jetzt an die neuen politischen Entwicklungen denke - was hälst du von dem Krieg gegen die Parther?"

  • "Danke,du bist mir eine Stütze."


    Verus hatte bereits seinen halben Krug geleert,er hatte eben einen männlichen Zug.


    "Es wird ein blutiger Krieg werden,wie jeder andere auch,Männer werden in ihrem eigenen Blut ertrinkene,Schatten des Hassen werden das Land verdunkeln,das Licht der Hoffnung jenen Kindes wird erlöschen,Mütter werden weinen ,um ihre Söhne."


    Er schaute Plotina wieder in Augen,nachdem er sich umgeschaut hatte.


    "Dennoch wird Rom am Ende siegreich sein,wie immer ,Rom ist erst im Krieg groß geworden ,ein Imperium wie unseres brauchte Kriege, es ist nunmal notwendig ,um Stärke und Einheit zu zeigen und wann rücken Römer zusammen,wenn nicht im Krieg? Kriege sind grausam aber gehören zur Menschheit und zu Rom wie die Urbs selber.Kriege machen niemanden groß ,sie treiben alles nur ins vergessen und schützen etwas,was sonst nicht existieren könnte.Der Krieg gegen die Parther war und ist ntowendig,um unsere Lebensweise und unsere Bevölkerung zu schützen,manchmal muss man grausam sein ,um etwas gutes zu tun,dennoch wurde dieses Gute auf Blut erbaut und wird auch wieder Blut ernten,Rom ist gut aber hat einen ständigen Kampf gegen die Barbaren vor sich und hinter sich.Ich bin Stolz Römer zu sein und ich stehe hinter dem Feldzug,bloß ich weiß auch wie grausam Krieg ist und wie viele Mütter weinen werden."

  • Minor betrat die Taverna Aspicia und blickte sich suchend nach Verus und Plotina um. Nur kurz hatte er sich nach der nachmittäglichen Einheit auf dem Exerzierplatz den Staub abgewaschen die Soldatentunika aber nicht abgelegt. Ordentliche zivile Tunikas besaß er eigentlich nicht mehr, da mußte er wohl bei Gelegenheit einen Schneider aufsuchen. Er merkte wie ihm verstohlene Blicke folgten als er sich einen Weg zu dem Tisch bahnte, an dem er die beiden entdeckt hatte.


    "Salve, verzeiht mein spätes Erscheinen."

  • Plotina erhob sich leicht, um den Centurion zu grüßen.


    "Salve, wirklich schön, dass du kommen konntest! Nimm Platz und bestell dir auch etwas; wir haben hier schon unser Bier, und ich muss sagen, auch germanisches Bier schmeckt ziemlich gut. Übrigens sprechen wir gerade vom Krieg gegen die Parther; mich würde sehr interessieren, was du dazu sagst, denn ich habe dich als wirklich überzeugten Soldaten in Erinnerung."

  • "Salve Minor,schön dich zu sehen,hast dich also doch frei machen können."


    Verus rutsche mit seinem Stuhl etwas nach Rechts ,um Metellus Platz für seinen Stuhl zu machen,damit er an den Tisch passte.

  • Minor quetschte sich mit einem Stuhl in die Lücke und winkte auch gleich eine Kellnerin herbei, bei der er Bier und Brot mit Käse bestellte. Dann schenkte er seine volle Aufmerksamkeit wieder seinen Tischgenossen.


    "Der bevorstehende Krieg gegen die Parther... Ein Teil von mir wünscht sich ebenfalls mit der legio I in diesen Krieg ziehen zu können. Das heißt aber nicht, daß ich mit irgendwelchen beschönigten Vorstellungen vom Kampf losziehen würde, vermutlich würde ich auch gerne ein Auge auf meinen kleinen Bruder haben können."


    Oder war es die Vorstellung, daß einer seiner Brüder ihm auf soldatischer Ebene etwas voraus haben könnte? Er wusste es nicht, war aber froh Macro noch geschrieben zu haben. Ein kurzes Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen.


    "Aber entschuldige, Plotina, du warst wohl weniger daran interessiert. - Ich habe keine Zweifel, daß der Feldzug mit einem Sieg Roms enden wird, aber mit den genauen Gegebenheiten der Region kenne ich mich zu wenig aus. Sicher ist nur, daß man die Parther nicht unterschätzen darf; aber das ist den Feldherren sicher noch viel besser bekannt als gerade mir."

  • Plotina hatte Metellus nachdenklich zugehört. Nach einer kurzen Pause sagte sie:


    "Ein Bruder von dir zieht in den Krieg, Metellus? Ich werde für ihn beten."


    Sie strich sich über ihr Haar, das sie hochgesteckt hatte.


    "Was diesen Krieg anbelangt, bin ich natürlich ganz auf Seiten Roms - und dennoch ist das für mich eine zweischneidige Sache. Auf meiner Reise nach Rom habe ich einige Zeit in Edessa verbracht und dort auch Bekannte gefunden. Einer von ihnen ist jetzt sogar hier in Rom, ein Parther ..."

  • "Ich danke dir, ein Gebet wird keinem der Männer schaden."


    Sein Gesicht trug wieder den neutralen Ausdruck, der keine weitere Einsicht in sein Innenleben gewährte.
    Freier Parther in Rom zu sein hieß momentan vermutlich im Blickpunkt der Praetorianer zu stehen.


    "Kriege sind wohl immer zweischneidige Sachen, dennoch würder der Imperator niemals grundlos in den Krieg ziehen!"

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