Eigentlich war eine solche Verabredung doch gar nichts Besonderes. Jedenfalls hatte sich Plotina das den ganzen Tag über eingeredet, während sie sich unentwegt die Haare kämmte, räsonnierte, welches Gewand sie bloß anziehen sollte, und sich tatsächlich auch dabei erwischte, wie sie an ihren Fingernägeln kaute. Es war also gar nicht zu verhehlen: Sie war schrecklich nervös vor ihrem ersten Besuch der Taverna Apicia an diesem Abend.
Um nur nicht endgültig von ihrem Herzklopfen dahingerafft zu werden und die Aufregung für Augenblicke zu vergessen, hatte sie den Weg von der Casa Sergia bis hin zur Taverna fast im Laufschritt zurückgelegt. Nun war sie natürlich zu früh da, und leider hatten auch schon die meisten Marktstände geschlossen, so dass sie auch dort keine Zeit mehr totschlagen und sich ablenken konnte. So beschloss sie, trotz ihrer Bedenken schon einmal in die Taverna einzutreten.
Plotina war angenehm überrascht vom freundlichen Inneren des Lokals, sah ihre Befürchtung aber bestätigt: Von ihren neuen Bekannten war noch niemand da, dafür saßen lauter Männer an den Tischen, die sich bei ihrem Eintreten interessiert zu ihr umdrehten. Zu interessiert für Plotinas Geschmack. Sie war froh, dass sie sich am Ende doch für eine dezente Aufmachung entschieden hatte, und versuchte, einen möglichst hochmütigen Gesichtsausdruck aufzusetzen. Mit gewollt kraftvollen Bewegungen begab sie sich an einen der freien Tische und nahm Platz. Ihre Augen, mit denen sie erwartungsvoll zur Tür blickte, verrieten allerdings ihre Anspannung.