CH - Kandidatur Herius Claudius Vesuvianus

  • Es war wieder soweit, die Wahl zum Cursus Honorum stand vor der Tür. In den letzten Tagen gab es viele Kandidaturen, die diskutiert werden mussten, sollten doch die Senatoren eine gute Wahl treffen können. So auch heute.


    Senatoren! Herius Claudius Vesuvianus hat sich bereit erklärt, dem Imperium als Quästor dienen zu wollen.


    Claudius Vesuvianus, ich erteile dir hiermit das Wort.

  • Es war nicht der erste Gang zu diesem Gremium, daher kannte sich Claudius in den Räumlichkeiten und mit den Gepflogenheiten bereits aus. Er hatte zu Beginn der Sitzung Platz genommen und gewartet, bis ihm das Wort erteilt wurde. Der Vorstellung anderer Kandidaten hörte er nur bedingt zu, er konzentrierte sich lieber auf seine Ziele. Als sein Name genannt wurde, erhob er sich. Sein Gang war ruhig und der Schritt fest, als er in die Mitte trat. Er ließ den Blick schweifen, stellte dabei fest, dass er die meisten der Anwesenden nicht von Angesicht, sondern vermutlich nur vom Namen her kannte, glaubte, dass es ihnen ähnlich erging und plante eine kurze Vorstellung seiner Person innerhalb der Rede ein. Er räusperte sich, um die Stimme frei zu machen.



    "Ehrenwerte Senatoren!


    Für die Gelegenheit, meine Ziele bezüglich dieser Kandidatur kundzutun, danke ich. Anders als in meiner ersten Amtszeit vor vielen Jahren sind sie dieses Mal fest umrissen, obwohl ich weiß, dass die Verteilung der Ämter nicht nach Wunschdenken, sondern nach reiflicher Überlegung und nicht von mir getroffen wird. Aber mit dem Alter gewinnt man an Erfahrung und weiß besser als in jungen Jahren einzuschätzen, worin die eigenen Stärken liegen. Diese bestmöglich auszunutzen, ist letztlich der größte Gewinn für das Reich.


    Zunächst möchte ich jedoch einen kurzen Abriss meines bisherigen Schaffens geben, denn ich vermute, dass mich längst nicht alle Anwesenden kennen."


    Claudius hielt für ein paar Atemzüge inne, weil er als Ausbilder zu der Erkenntnis gelangt war, dass die Aufmerksamkeit der Zuhörer schwand, wenn die Rede monoton und in einem Atemzug gehalten wurde. Auf die nochmalige Nennung seines Namens verzichtete er, denn das hätte die Merkfähigkeit der Senatoren beleidigt.


    "Als ältester Sohn des ehemaligen Praefectus Praetorio Claudius Macrinius bin ich als junger Mann der Legion beigetreten. Ich habe in der LEGIO I Traiana in den Mannschaftsdienstgraden angefangen, weil das zu damaliger Zeit auch für Patrizier nicht unüblich war, und mich bis zum Posten des Tribunus Angusticlavius hochgedient. Ich habe drei Examen an der Academia Militaris abgelegt und bis zu meiner Abberufung die legionseigene Schola geleitet. Im Nachhinein kann ich behaupten, durch den Aufstieg über die Mannschaftsdienstgrade unschätzbare Erfahrungen gewonnen zu haben, die ich heute nicht missen möchte.
    Die erste Amtszeit im Cursus Honorum habe ich vor Jahren in Hispania als Quaestor Provincialis absolviert. Sie war aus meiner Sicht wenig produktiv, was sicherlich nicht an meinem Einsatzwille gelegen hat - vielleicht erinnern sich einige Herren noch an meine Vorladung in diesen Hallen, die zur Klärung der Situation dieser Provinz beitragen sollte."


    In diese Amtszeit hatte Claudius mehrere Kilos zugelegt und einen äußerst schlechten Eindruck von der Zweckmäßigkeit der unteren Ämter des Cursus Honorum erhalten. Er fand das Engagement derart nutzlos, dass er Jahre brauchte, bis er seine Meinung revidieren konnte.


    "Aus den Erfahrungen während meiner Tätigkeit in Hispania und unter Berücksichtigung meiner militärischen Fähigkeiten resultiert der Entschluss, dieses Mal für ein spezielles Amt zu kandidieren bzw. den expliziten Wunsch dafür gleich bei meiner Kandidatur zu äußern: Ich möchte nach Möglichkeit als Quaestor pro Praetore tätig werden. Die Nähe der Secunda, der militärische Vorgesetzte, die Erfordernisse nahe am Limes erscheinen mir als überaus geeignet, meine Fähigkeiten bestmöglich in den Dienst des Reiches stellen zu können. Nach der Zusicherung der Unterstützung unseres Kaisers für meine Kandidatur bitte ich an dieser Stelle auch um eure Unterstützung und eure Stimme. Ich danke für eure Aufmerksamkeit."

  • Keine Visionen, keine Neuheiten ein Wertegang eines Plebejers von einem Patrizier durchschritten. Kaum Höhen... keine Höhen... einen bekannten Vater mehr nicht. Irgendwie fand Avarus zu diesem Kandidaten keine Frage... eine Frage? Hm stellen oder nicht? Was würde sie bringen? Kaum etwas... doch sonst regte sich derzeit niemand. Also fragen... kostet ja nichts.


    "Kandidat Claudius Vesuvianus warum strebst du das Amt eines Quästors an und wieso sehen wir dich nicht als Vigintivir die Grundwurzeln des Cursus Honorum vertreten? So du an deiner Kandidatur nicht zweifelst, wie gedenkst du als Quästor pro Praetore den hohen Anforderungen des Cursus Honorum gerecht zu werden?"







    PRAECEPTOR - SCHOLA ATHENIENSIS
    MAGISTER ARCHITECTURAE - SCHOLA ATHENIENSIS
    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

  • Claudius musste schmunzeln, antwortete dann aber ernst.


    "Senator, mich hat bereits das Amt des Quaestor Provincialis massiv unterfordert, daher werde ich sicherlich nicht ein noch niedrigeres Amt anstreben. Ich bin ehrgeizig und strebsam, ich werde - sollte ich das Amt des Quaestor pro Praetore bekleiden dürfen - in meiner Res Gestaes berichten, ob es mich ausreichend fordern konnte."

  • Durus saß ebenfalls in den Reihen und gab zustimmendes Gemurmel von sich, als der Claudier seine Rede beendet hatte. Zwar gefiel ihm der Aufstieg über die Mannschaften nicht besonders und Durus hätte ihn wohl eher verschwiegen, aber dennoch war der Mann ein Patrizier und ein standesbewusster dazu!
    Freundlich und offen blickte er zu Vesuvianus hinüber, den er vor kurzem noch als Gast bei sich gehabt hatte.

  • So ein freundliches Lächeln wie sein Klient konnte Hungi nicht aufbringen, ihm blieb bei so einem Sager schlicht die Spucke weg.


    Wenn das so ist, werde ich in Zukunft jeden Vigintivir von deiner Tüchtigkeit erzählen und von deinem Geschick, viele Arbeit als ein weniges handhaben zu können. Ich bin mir sicher, sie, nein, nicht nur sie, wir alle können von deinen Talenten lernen, auf daß Rom zu einer noch größeren Blüte verholfen wird. antwortete Hungi mit einem gewissen Biss in der Stimme und bei allen Göttern wirklich nicht freundlich.

  • Der Claudier hatte sich weit aus dem Fenster gelehnt, wie nun auch Meridius feststellen musste. Interessant, dachte er, wen man alles wieder antraf. Sohn des ehemaligen Praefectus Praetorio Claudius Macrinius. Den Stolz und den Hochmut musste er von seinem Vater geerbt haben. Claudius Macrinius. Meridius erinnerte sich an seinen ehemaligen Förderer und auch die letzte Begegnung mit selbigem.

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