PANEM ET CIRCENSES
Brot und Spiele gehörten seit Jahrhunderten zu der römischen Tradition und waren untrennbar. Diese beiden Werte standen für Sicherheit und Wohlstand, sie standen für Rom. Gab es kein Brot, wie auch Spiele, stand es schlecht um das Haupt der Welt, doch stets bewies man das Gegenteil.
So waren auch am heutigen Tage die Pforten des größten Amphitheaters offen und Menschen aller Klassen strömten in den Ovalbau. Menschen, die nach der Arbeit aus dem Alltag entführt und unterhalten werden wollten, Menschen, die sich nach den Spielen mehr sehnten als nach dem Brot.
Langsam füllte sich der Bauch des Gebäudes und schon nach einer Weile schien es keine freien Plätze mehr zu geben. Lautes Gemurmel war überall zu vernehmen, Menschen stritten um Plätze, begrüßten sich oder sahen nur gelangweilt ob der Warterei in die Tiefe. Ritter wie auch Senatoren saßen abgetrennt von der Masse auf den ihnen entsprechenden Logen, die des Kaisers überragte jedoch alle an Prunk und Nähe zum Schauspiel.
Unter Trompetenklängen betraten zwei Männer, gefolgt von ihren Liktoren und tanzenden Akrobatinnen die Arena. Beide waren in weiße Togen gehüllt, die ein breiter Purpurstreifen zierte und ihren Stand wie auch ihren Namen preisgeben sollte. Es waren keine Geringeren als Gaius Prudentius Commodus und Lucius Flavius Furianus. Zwei Praetoren, die sich den Spielen annahmen.
Die Menge jubelte, während die beiden Männer in der Arena der Menschenmasse mit einem Wink dort und dem anderen da, die Menge begrüßten. Diese Prozedur dauerte auch nicht lange und die Beiden entfernten sich, um sogleich in der Loge des Kaisers, als Träger der Spiele, Platz zu nehmen.
Man wartete auf den Kaiser während der Jubel wieder verklang und einige Akrobatinnen noch munter zu den Klängen einiger Lautenspieler umherturnten.