Phylake tes Basileias – Torwache des Königsviertels

  • Nach der Krisensitzung im Tychaion nähert sich ein Pulk von Leuten dem Tor des Königsviertels, dessen Gesichter im Einzelnen wohlbekannt sind in der Stadt, auch wenn sie nicht die Insignien ihrer Ämter tragen. Timokrates, der Archiprytan, spricht die Torwache an:


    "Ein paar besorgte Bürger der Polis Alexandreia bitten um eine Audienz beim Eparchen..."

  • “Gleich ein paar?“
    Der befehlshabende Centurio blickte in die Runde. Die Männer, die hier um Einlass baten, schienen aus den besseren Kreisen der Stadt zu kommen.
    Also machte er den Weg frei und sagte:
    “In Ordnung. Ihr könnt durch. Den Weg kennt ihr, ja?“


    Er drehte sich zu seinen Soldaten um und rief: “Lasst die hier passieren!“

  • Vom Hafen her zog eine kleine Prozession von Trägern und Sklaven durch Alexandria in Richtung des Palastbezirks. Die Männer trugen eine unüberschaubare Menge an Kisten und Truhen mit sich und kamen dementsprechend langsam in den von Menschen wimmelnden Straßen und Gassen der aegyptischen Hauptstadt voran. Nur mit viel Mühe und nicht immer durch Höflichkeit konnten die Sklaven einen Weg durch die Menschenmengen bahnen. Am Ende dieses Zugs, der auf seinem Weg die einen oder anderen Blicke auf sich zog, folgte eine Sänfte in der Marcellus saß und interessiert das bunte und laute Treiben auf den Straßen beobachtete. Allem voran eilte Marcellus Leibsklave zum Haupttor des Königsviertel voraus, um seinen Herrn und dessen Tross noch vor Ankunft ankündigen zu können. Abgehetzt und außer Atem ging er auf die Torwache zu.


    "Salve Miles! Bitte meldet dem Praefectus, dass der neu ernannte Iuridiculus Aelius Claudianus Marcellus aus Rom eingetroffen ist und um eine Audienz ersucht. Er und seine Gefolgschaft werden in wenigen Momenten hier eintreffen."

  • Angesichts des beeindruckenden Aufmarsches an Trägern und Sklaven und der schönen, prächtig aussehenden Sänfte, winkte der Miles seinen Offizier herbei.


    Trebellius Posca beeilte sich, obwohl er gerade ein spätes, zweites ientaculum zu sich nahm. Allem Anschein nach kündigte sich hier ein hoher Würdenträger an und es war besser, wenn man solche Leute nicht warten ließ. Der Miles flüsterte ihm zu, wer da Einlass begehrte.
    Posca wischte sich die Essensreste mit dem Handrücken aus den Mundwinkeln.


    “Salve!“ *schmatz* “Der neue Iuridiculus Aelius Claudianus ist dein Herr? Ähm... ja, natürlich...“
    Er drehte sich zu seinen Soldaten um.
    “He, macht das Tor frei. Es ist der neue Iuridiculus!“
    Dann wandte er sich wieder dem Sklaven zu.
    “Dein Herr und sein Gefolge kann selbstverständlich passieren. Ihr müsst hier die Straße entlang und dann dort hinten an der Ecke links. Dann kommt ihr direkt zur Regia Praefecti. Der Iuridiculus möchte dann bitte in den Amtsräumen der Scribae Provincialis vorsprechen. Sie werden ihn zum Praefectus geleiten.“

  • "Vielen Dank!"


    Der Leibsklave nickte dem Centurio zu und lief zurück zu Marcellus und dessen Gefolgschaft, die das Tor nun fast erreicht hatten und nun ohne Verzögerung das Tor passieren konnten. Nach und nach verschwanden die Truhen und Kisten im Inneren des Tors und schließlich wurde auch die Marcellus Sänfte bei den Wachen vorbei getragen. Der Iuridiculus nickte den Soldaten grüßend zu und nahm dabei etwas verwundert zur Kenntnis, dass der Statthalterpalast und das zugehörige Regierungsviertel durch Legionssoldaten und nicht durch die Stadtwache gesichert wurden. Dann bewegte sich der Tross weiter in Richtung Regia Praefecti.

  • Nachdem man ihnen im Hafenviertel nur halbherzig weitergeholfen hatte, erreichten die Boten aus Syria schließlich doch noch den Eingang zum Palastviertel. "Lasst uns umgehend zum Statthalter", forderten sie einmal mehr und ließen keinen Zeifel daran, dass sie nicht aufgehalten werden wollten.

  • Das ebenso forsche wie fordernde Auftreten dieser Männer und der Umstand, dass sie weder sagten wer sie waren, noch was sie vom Praefectus wollten, forderte Trebellius heraus.
    “Wer schickt euch? Wer seid ihr und was wollt ihr vom Praefectus?“, wollte er deshalb misstrauisch geworden wissen.

  • "Wir sind Speculatores, uns schickt der Kaiser und wir wollen dem Praefecten eine Nachricht überbringen." Einer der drei Punkte stimmte zwar nicht ganz, aber wer wollte sich schon auf solche Spitzfindigkeiten einlassen?

  • Speculatores? Als der Mann den Namen dieser Elitetruppe der Prätorianergarde nannte wurde Trebellius Posca unsicher.


    “Also...“
    Sein Schweinchengesicht verfärbte sich rosarot.
    “Ja, wenn das so ist...“
    Ein Schweißtropfen rann ihm die Schläfe hinab.
    “Also gut.“
    Er winkte zwei seiner Milites zu sich.
    “Du und du; wir geleiten diese Männer zum Palast!“
    Ganz aus den Augen lassen wollte er diese geheimnisvollen Männer dann doch nicht.
    Er wandte sich ihnen wieder zu und sagte:
    “In Ordnung. Kommt mit, wir bringen euch hin.“

  • Nikolaos kam, zu Fuß und in Begleitung von einigen Dienern und Phylaken, auf das Tor der Basileia zu. Seit er eine eigene Sänfte besaß und sie nicht mehr leihen musste, benutzte er kaum noch diese Möglichkeit der Fortbewegung. So stand seine Sänfte meist in einem Nebengebäude seines Hauses. Das würde sich möglicherweise ändern, wenn der Kauf eines Anwesens in der Umgebung Alexandrias getätigt wäre.
    "Chaire.", sagte er knapp zur Wache. Er hatte es offenbar eilig. Oder aber er wollte ein Anliegen schnell hinter sich bringen, an dem er nicht zu viel Zeit vergeuden wollte. "Ich möchte zum Ioridikolos." Er machte keine Anstalten, dem Wachmann seinen Namen zu nennen, offenbar ging er davon aus, dass er hier bereits bekannt war.


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    Die Wachsoldat sah, wie von weiten Nikolaos Kerykes ankam, da er ihn bereits mal reingelassen hatte, doch es kamen soviele Bürger, die um eine Audienz baten, so dass man schnell die Gesichter und dessen Namen vergessen konnte. Darum wollte er sich heute einen kleinen Spaß erlauben.


    " Salve, wenn soll ich melden ? "


    Der Wachsoldat sprach in einem ruhigen Ton, ohne auch nur den leisesten Verdacht anklingen zu lassen, dass er den Strategos bereits erkannt hatte.

  • Nikolaos ließ sich auf das Späßchen ein, von dem er allerdings nicht wusste, dass es ein Späßchen war. Er war es von der ersten Zeit seiner Amtsdauer gewohnt, nicht erkannt zu werden von den Bürgern der Stadt, deren Bürger ihn zum Strategos gemacht hatten.
    "Melde Nikolaos Kerykes.", sagte Nikolaos auf Latein, ohne dabei anklingen zu lassen, welche Funktion er in der Polis hatte.


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    Der Wachsoldat ging und ein anderer Soldat besetzte in der Zwischenzweit seinen Posten. Ihm kam dieser Besucher ziemlich gelegen, musste er doch schon eine ganze Weile.


    Nachdem er seinen Druck abgelassen hatte, kam er zurück. Er wusste bereits, dass der Strategos erwartet wurde, darum brauchte er auch nicht Fragen, ob sie ihn durchlassen sollten.


    " Gut, du darfst passieren. Er erwartet dich. "


    Die Speere, die vorher den Weg versperrten, wurden nun zur Seite genommen und somit konnte Nikolaos durch.

  • Nikolaos ging durch das Tor. Sein Gefolge blieb, bis auf seinen Grammateos und einen Diener, die ihn begleiteten, vor dem Tor stehen. "Habe Dank.", sagte Nikolaos zum Wächter und ging weiter.

  • Nikolaos Kerykes hatte sich diesmal mit seiner Sänfte bis zum Tor zum Königsviertel tragen lassen. Nun stieg er aus.
    "Chaire", grüßte er den Wächter. "Ich möchte zum Eparchos. Bitte melde Nikolaos Kerykes, Strategos Alexandrinos."

  • Nachdem ich meine letzte Stelle nun verloren hatte, weil dieser verwöhnte römische Bengel nichts lernen wollte, oder einfach zu blöd dazu war, war es nun an der Zeit mir eine neue Tätigkeit zu suchen.


    Vielleicht war es an der Zeit sich eine andere Tätigkeit zu suchen, diese Kinder würden mich eines Tages noch ins Grab bringen...


    Also machte ich mich auf den Weg zum Palast, etwas Erfahrung in der Verwaltung hatte ich ja bereits und über das Wissen und die Kompetenz verfügte ich. Auch konnte ich mich gegenüber den römischen Bälgern immer zusammenreißen und ihnen nicht die Tracht Prügel geben, welche sie verdient hätten.


    Im Gedanken versunken erreichte ich das Tor zum Regierungsviertel. In einem gebührlichen Abstand hielt ich vor der Wache und sprach:


    Chaire! Ich möchte gern beim Praefectus zwecks einer Anstellung vorstellig werden.

  • “Dein Name?“, blaffte ihn der Offizier an, der die Wache befehligte. “Wie ist dein Name? Und was für eine Anstellung?“


    Trebellius Posca hatte wohl nicht gut geschlafen, am gestrigen Abend beim Würfelspiel viel verloren, oder er glaubte einen Grund zu haben, misstrauisch zu sein.

  • Wieder einmal zeigten sich die mangelnden Manieren der Römer. Aber was sollte man dagegen tun? Ohne einen neuen Alexander würden die wahren Herren der Welt weiterhin Unterdrückte sein. So galtes das Beste daraus zu machen und dafür zu sorgen das man wenigstens halbwegs leben kann.


    Kassandros,


    Antwortete ich in einer, gut gespielten, höflichen Art. Und fügte hinzu:


    aus Alexandria.

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