[Cursus Publicus] Postannahme

  • „Ich weiß es nicht, dafür kenn ich dich nicht gut genug“, giftete Seiana zurück, nur um sich im nächsten Moment die Stirn zu reiben. „Es tut mir leid, das war unfair. Nein, das glaube ich nicht.“ Sie seufzte und schloss die Augen, bevor sie Daumen und Zeigefinger für einen Moment auf die Lider presste. „Ich weiß. Ich kenn die Traditionen, und mir bedeutet meine Familie viel – und damit auch die Traditionen.“ Die Formulierung war durchaus bewusst so gewählt, ließ sie doch erkennen, dass es zumindest einige Traditionen gab, die Seiana nur der Familie wegen achtete. „Natürlich hat der Pater Familias das letzte Wort, und selbst wenn nicht würde ich nicht gegen Meridius’ Willen handeln. Und mir ist auch klar, warum du ihn zuerst gefragt hast – du konntest nicht wissen, dass ich selbst entscheiden kann, und selbst wenn, hättest du ihn nicht übergehen können. Nur, danach… warum hast du mir danach nichts gesagt, warum hast du mich auflaufen lassen? Wir haben uns Briefe geschrieben, und die ganze Zeit hattest du diesen Hintergedanken, und mein Onkel wusste auch Bescheid, während ich nichts geahnt hab. Ich mein, du hast ja noch nicht mal irgendwelche Andeutungen gemacht, jedenfalls hab ich nichts davon gemerkt. Ich kam mir ehrlich gesagt ziemlich dämlich vor, als Meridius mir von deiner Anfrage erzählt hat.“


    Seiana atmete tief durch und blies sich dann eine Strähne aus dem Gesicht. „Meridius hat’s mir aber nun mal vorher erzählt“, murmelte sie. Daran ließ sich nichts mehr ändern, genauso wenig wie an der Tatsache, dass der Aelier bei Meridius gewesen war und ihn gefragt hatte, und ihr davon nichts erzählt hatte. Auch wenn sie das nach wie vor störte, konnte sie doch nachvollziehen, warum er geschwiegen hatte. „Was ich will? Wenn ich das wüsste…“ seufzte sie, mehr zu sich selbst als zu ihm gewandt. Dann sah sie ihn wieder an. „Ich will, oder besser wollte wissen, warum du nicht auch mit mir geredet hast. Und ich will wissen, warum du überhaupt dieses Interesse an mir hast. Und ich will dich näher kennen lernen. Das wollte ich sowieso, und jetzt…“ Sie sprach es nicht so deutlich aus, aber ihre Worte machten doch klar, dass sie eine Verbindung mit ihm zumindest nicht ablehnte, wenn nicht sogar in Erwägung zog. „Dein Interesse besteht ja offenbar nach wie vor noch. Tut es doch, oder?“ fragte sie nach, plötzlich etwas misstrauisch und mit der Befürchtung, sich gänzlich lächerlich zu machen.

  • Dies war eine der wenigen Situationen, in denen Caius nach allem zumute war, nur nicht danach, einen Witz zu reißen. Er hätte vermutlich auch gar keinen hinbekommen, nicht mal einen schlechten.
    »Weil ich wollte, dass du unbefangen reagierst und nicht so...so...« Er zuckte mit den Schultern.
    »Weiß nicht. Unter Druck? Ich weiß doch nicht, wie das für eine Frau ist, wenn jemand herkommt und sagt He du, ich find deine Nichte toll, ob ich sie wohl später mal heiraten dürfte wenn sie mag? Ich wollte eben, dass du mich nicht bloß dem Namen wegen nett findest.« Hier schwieg Caius nun wieder. Der Name seiner gens war für ihn gleichbedeutend mit Leistung und (durch die Nähe zum Kaiser) Macht. Nur, dass er selbst bisher so gar nicht mächtig war und auch nichts besonderes vorzuweisen hatte außer seiner jetzigen Stellung. Er zog eine Grimasse, griff nach seinem Wasserbecher und spülte ihn dreiviertels hinunter.


    »Ich wollte jedenfalls nicht, dass du dir veralbert vorkommst, so war das alles nämlich nicht gemeint«, sagte er dann leise und zuckte mit den Schultern, nur um Seiana dann groß anzusehen.
    »Tut es. Ich hätte dich bald in Rom besucht. Aber das ist ja jetzt scheinbar nicht mehr nötig...« Schnell grinste Caius schief, schon überlegend, was er ihr auf die zuvor gestellten Fragen antworten sollte. Katander hätte nun aus dem Stehgreif ein Gedicht von Ovid oder Catull rezitieren können, doch in Caius' Hirn befand sich gegenwärtig nur eine zähe, klebrige Masse, in der kleine Klümpchen schwammen. Daraus resultierten auch die nachfolgenden Worte.
    »Ääh... Na also, das ist so... Du warst da auf dem Markt, äh, da wo wir mit dem Flavier losgezogen sind. Und ich fand dich witzig und, hm, anmutig und...ja also, du sahst toll aus.« Zwischen all den grauen Klümpchen suchte er nach originellen Formulierungen, doch was er fand, war nicht verwertbar in Gegenwart einer echten Dame.
    »Öh, also, ich meine: so find ich dich noch«, beeilte er sich zu sagen und studierte aufmerksam Seianas Reaktion darauf. Katander hätte an dieser Stelle wohl mit den Augen gerollt, abgewunken, die Sachen gepackt und Feierabend gemacht.

  • „Dein Name spielt nur eine Rolle, wo der meine eine spielt. Wo es gilt, der Familie und den Traditionen gerecht zu werden. Oder glaubst du wirklich, das wäre das einzige, was für mich zählt?“ Diese Frage konnte sie sich nicht ganz verkneifen. „Ich weiß auch nicht, wie das ist, ich mein, die Situation ist völlig neu für mich. Ich weiß nur dass es mir nicht gefallen hat, dass mein Onkel mir davon erzählt hat, oder besser: dass er mich damit so überrascht hat. Ich kam mir dabei nicht veralbert vor, nur… überrascht eben, und… hilflos. Das mag ich nicht.“ Sie schwieg einen Moment und musterte ihn, bevor sie anfügte: „ Ich find dich jedenfalls sympathisch, und das hat nichts mit deinem Namen zu tun.“


    Anschließend konnte Seiana nicht verhindern, dass sich ein Gefühl, das sie verdächtig an Erleichterung erinnerte, in ihr breit machte, als der Aelier bestätigte noch Interesse zu haben. Sie konnte nur nicht ganz genau sagen, ob sie erleichtert war weil ihr Erscheinen nicht mehr in Gefahr war, lächerlich zu wirken, oder weil einfach wegen der Tatsache an sich. „Nein“, sie grinste etwas schief, „jedenfalls nicht im Moment.“ Bei Archias’ nächsten Worten spürte sie, wie ihre Wangen warm wurden, und sie hatte die Befürchtung, dass eine leichte Röte sichtbar war. Sie war es nicht gewohnt, derartige Komplimente zu kriegen – wenn, dann kamen sie meistens von ihren Brüdern, und die nahm sie ohnehin nicht ernst. Und wenn ein anderer Mann ihr ein Kompliment machte, dann hielt sie es in der Regel auch für höfliches Geplänkel. Archias dagegen war der erste, der ihr so etwas sagte, von dem sie schlicht wusste, dass er Interesse an ihr hatte – und darüber hinaus klang er einfach so, als ob er es ernst meinte. Er konnte es nicht wissen, aber hätte er in diesem Moment einen der Dichter bemüht oder andere schöngeistige Formulierungen flüssig über die Lippen gebracht, Seiana hätte sein Interesse an ihr nicht mehr so ernst genommen wie sie es im Moment tat. Dementsprechend fiel ihr aber nun keine flüssige Antwort ein, wie sie kontern konnte. „Hm. Das… Danke.“ Jetzt griff auch sie nach dem Becher und trank von dem Wasser, hatte sie doch plötzlich das Gefühl, einen trockenen Mund zu haben. „Und jetzt?“

  • »Das werd ich mir merken«, sagte Caius schlicht, sichtlich froh darüber, dass Seiana es ihm nicht allzu sehr nachtrug, dass er seine Absichten nicht umgehend kund getan hatte. Und ebenso erleichtert, dass sie ihn um seiner selbst Willen nett fand und nicht wegen der entfernten Verwandtschaft zum Kaiser.
    »Also, dass du Hilflosigkeit nicht magst.« Hier konnte Caius nicht umhin, breit zu grinsen. Er hatte da eine ganz bestimmte Situation vor seinem Inneren Auge, doch er riss sich am Riemen und konzentrierte sich wieder auf die vor ihm sitzende Seiana - was wohl auch besser war. Allerdings entging ihm da nicht die kleinste Nuance der bezaubernden Röte, die sich auf ihren Wangen breit machte.


    »Und jetzt...« wiederholte er gefangen und illusioniert, ehe er abrupt blinzelte und dann wieder aussah wie eh und je: schalkhaft.
    »Und jetzt gehen wir endlich spazieren, damit du auch was siehst von der Stadt. Du hast den weltbesten Führer an der Hand, übrigens, und das sogar kostenlos.« Caius erhob sich, trank schnell noch seinen Becher aus und reichte dann Seiana die Hand, um ihr unnötigerweise beim Aufstehen zu helfen.
    »Wo möchtest du zuerst hin? Was möchtest du zuerst ansehen? Kultur, Land und Leute oder die Einkaufspasssage? Oder wir gehen einfach in einen der Parks. Davon haben die Ägypter eine beachtliche Menge. Du kommst quasi nicht von A nach B, ohne durch einen Park oder an einem vorbei zu gehen«, erzählte er und geleitete Seiana mit sanftem Druck nach draußen. Gewissenhaft hängte er das Bin gleich zurück-Schild an die Tür und schloss ab, um an diesem Tag früher Feierabend zu machen.

  • Seiana nickte nur auf seine Antwort hin. An dem was passiert war, konnten sie beide nichts mehr ändern, und das war ihr auch klar gewesen, bevor sie nach Ägypten gekommen war. Aber sie fühlte sich besser, jetzt wo sie endlich mit ihm hatte reden und sich ein bisschen Luft hatte machen können, und darüber hinaus nicht mehr komplett in Mutmaßungen und Rätselraten gefangen war. Sie war ein wenig irritiert von seinem Grinsen, aber es verging ebenso schnell wie es gekommen war, und sie dachte nicht weiter darüber nach. Stattdessen trank sie erneut einen Schluck Wasser und stellte sich lautlos dieselbe Frage, die sie gerade Archias gestellt hatte: Und jetzt? Sie stellte fest, dass sie – eigentlich recht untypisch für sie – sich kaum darüber Gedanken gemacht hatte, was sie tun sollte, wenn sie den Aelier erst einmal zur Rede gestellt hatte. Irgendwie hatte sie es immer geschafft, um diese Frage herum zu schiffen, ohne sie zu beantworten oder sich auch nur ansatzweise damit zu beschäftigen. In ihrem Kopf war irgendetwas Verschwommenes, bei dem Ägypten ansehen eine Rolle gespielt hatte, vorbei geschwebt, und dann hatte sie das Thema immer beiseite geschoben. Jetzt drängte es sich ihr regelrecht auf.


    Diesmal bekam sie allerdings Schützenhilfe von außen, um die Frage wenigstens noch einmal aufzuschieben. Archias grinste sie erneut an und erhob sich, bevor er ihr eine Hand reichte. Seiana zögerte einen Moment, dann legte sie ihre in seine und ließ sich beim Aufstehen helfen, bevor auch sie ihren Becher leer trank. „Den weltbesten Führer, soso… Du solltest vielleicht besser keine Erwartungen schüren, die du dann nicht erfüllen kannst.“ Auf ihren Lippen lag ein leichtes Lächeln, auch wenn in ihrem Hinterkopf immer noch die Frage herumgeisterte, was nun – bis das Schiff ablegte, konnten sie dort nächtigen, aber spätestens danach musste sie sich um etwas kümmern. „Keine Ahnung. Wenn du der weltbeste Führer bist, solltest wohl besser du entscheiden, was es sich zu zeigen lohnt. Einen Park also auf jeden Fall…“ Seiana ließ sich von ihm nach draußen führen und wartete dort, während Archias die Tür abschloss, um ihm dann hinaus zu folgen.

  • [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/LegioXXII/ScribaNSC.png]


    Ein junger Mann in schlichter Tunika und mit geschäftiger Miene, betrat die Dependance des Cursus Publicus in Alexandria.
    "Salve!", grüßte er auf Latein.
    "Hier ist ein Brief des Praefectus. Der muss nach Rom! Ein Mann namens Aelius Quarto ist der Empfänger."


    Er legte den Brief auf den Tisch.



    An
    Lucius Aelius Quarto
    Palatium Augusti – Domus Aeliana
    Roma


    Salve Lucius Aelius Quarto, verehrter Patron!
    Ich entrichte Dir meine besten Grüße aus Aegyptus, dass zwar betroffen vom Tod des großen Kaisers Ulpius Iulianus ist, aber unvermindert treu zu Rom und dem Hause Ulpia steht.
    Bitte erlaube mir, mich mit einer Bitte an Dich zu wenden. Ich bitte nicht für mich, sondern für einen meiner fähigsten Offiziere. Sein Name ist Quintus Octavius Augustinus Minor und er dient Rom in der von mir befehligten Legio XXII Deiotariana als Erster Speer und stammt aus einer Familie des Ordo Equester. Trotz seines noch jungen Alters hat er sich bereits sehr verdient gemacht. Meine Bitte ist nun, dass Du dem Imperator Caesar Augustus gegenüber seinen Namen nennst und Deinen Einfluss dafür geltend machst, dass er den jungen Octavius in den Ritterstand erhebt. Außerdem möchte ich ihn hiermit für eine Beförderung zum Tribunus Angusticlavius empfehlen.
    Mein Dank, und mehr noch der seine sind Dir gewiss.

    [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/Alexandria_et_Aegyptus/Unterschrift_Corvus_PAeg_Papyrus.png]
    ALEXANDRIA – ANTE DIEM XIV KAL IUL DCCCLVIII A.U.C.

    (18.6.2008/105 n.Chr.)


    Dann zählte er zehn Münzen ab und legte sie daneben.
    "Das Beförderungsentgelt.", kommentierte er überflüssigerweise.




    Sim-Off:

    Gebühr bezahlt.

  • Dieser Tage war Caius in Gedanken wo anders und bei jemand anderem, wenn er seine Zeit im Postofficium absaß und auf Kundschaft wartete, die ebenso träge hereinplätscherte, wie er sich morgens beim Aufstehen fühlte. Er fragte sich immer wieder, warum man die Geschäftszeiten nicht noch ein wenig weiter nach hinten legte - auf eine Zeit, zu der man ausgeschlafen war. Gerade gähnte er recht ungeniert, als jemand hereinkam. Schnell klappte er den Mund zu und sah den jungen Mann an. Sicher ein Schreiber.


    »Salve, hallo«, beeilte Caius sich zu sagen und rutschte sich in Positur.
    »Aelius Quarto, sagst du?« fragte er überrascht nach. Er selbst sollte auch mal wieder einen Brief nach Rom schicken. Um zu fragen, ob alles in Ordnung war. Immerhin konnte es auch gut sein, dass Quarto seinen letzten Brief nicht bekommen hatte. Obwohl...er hätte dann doch sicher von den Schwierigkeiten bei der Zustellung erfahren? Caius wischte die Gedanken hinfort und widmete sich den Münzen.


    »Genau passend«, kommentierte Caius, ebenfalls überflüssigerweise, und strich das Geld zusammen.
    »Hast du sonst noch einen Wunsch?« fragte er, vage hoffend, dass dem so war. Oft langweilte sich Caius in seinem Büro, wenn er den normalen Postdienst verrichtete. Die Zeit wollte dann gar nicht vergehen. Aber bei der Inspektionsreise, die bald anstand, würde das hoffentlich etwas anders werden.

  • Caius sah enttäuscht drein. Scheinbar hatte er ein wenig redseliges Exemplar von Palastangestelltem vor sich. Leise seufzte er und beschloss, den Knaben kurzerhand in ein Gespräch zu verwickeln.
    »Naja, das macht nichts. Bist du denn der sriba personalis des Präfekten? Ich sehe dich heute zum ersten Mal hier, nur ein Bote kannst du daher nicht sein. Macht die Arbeit im Palast dir Spaß?« fragte er ihn aus. Vielleicht würde er so auch an Informationen kommen, die er selbst verwenden konnte, irgendwann einmal, wenn Caius Ritter war und sich einen Namen gemacht hatte. Und wenn er dann einen besseren Job brauchte.

  • Caius hob die Brauen an und nickte.
    »Ah, verstehe. Dann bist du also Soldat?« fragte er. Vom Soldatenleben hatte er bisher keine Ahnung. Das konnte sich aber ändern. Vielleicht würde er irgendwann einmal den Drang verspüren, ein Tribunat abzuleisten oder etwas in der Art. Diejenigen, die in den Senat mussten, hatten das ja zwangsläufig vor sich (wenn sie nicht gerade träge Patrizier waren). Aber Caius wollte ohnehin nicht in den Senat. Er konnte sich nichts langweiligeres vorstellen als zwischen größtenteils feisten, alten Senatoren zu sitzen, die stundenlang über langweilige Politikthemen diskutierten und doch zu keinem Ergebnis kamen. Nein, er war eher praktisch veranlagt.


    »Und wie ist das Lagerleben so?« fragte er weiter und stützte seitlich das Kinn auf eine Hand, um den jungen Mann über den Schreibtisch hinweg fragend anzuschauen.

  • Caius brütete gerade über den Versandstatistiken und versuchte herauszufinden, wo der Fehler in der Rechnung des stationarius von Iuliopolis steckte, als jemand hereinkam und grüßte. Froh über diese unerwartete und willkommene Ablenkung, schob Caius den Bericht beiseite.
    »Salve!« grüßte er zurück und suchte mit dem Blick einen Brief, doch der Mann schien keinen dabei zu haben.
    »Wie kann ich dir helfen?« fragte er also.



    Sim-Off:

    Ich hab dir mal einen eigenen Zeitstrahl verpasst. ;)

  • "Salve, o elder Caius Aelius Archias. Ich freue mich Dich zu treffen. Ich komme nicht wegen eines Briefes. Ich wollte mich bei Dir um Arbeit vorstellig werden. Wie ich weiß, besitzt Du eine Obstplantage. Ich würde gern dort arbeiten."

  • Ein Moment verstrich, in dem Caius seinen Besucher einfach nur anstarrte. Dann noch einer. Es war ihm zwar bewusst, dass das unhöflich war, aber im ersten Moment war er so verdattert, dass er gar nicht wusste, wie er auf das O edler Aelius reagieren sollte. Wenn er das Seiana erzählte!


    »Ja also, äh«, begann er und wies dem Besucher erst einmal einen Platz.
    »Deine Anfrage, öhm, ehrt mich. Auch wenn ich zugeben muss, dass das etwas überraschend kommt.« Caius machte ein zerknittertes Gesicht und kratzte sich hinterm Ohr.
    »Also, du möchtest auf der Plantage arbeiten? Hast du da konkretere Vorstellungen? Und wie bist du auf mich aufmerksam geworden? Was hast du für finanzielle Vorstellungen? Und überhaupt, erzähl mal was von dir - wie heißt du überhaupt?« Während er sprach, vielen Caius ein halbes Dutzend Fragen ein. Dass der Fremde so mit der Tür ins Haus fiel, war seltsam, aber dass er sich nicht einmal vorstellte, bevor er das tat, war noch seltsamer. Ob er als Saisonarbeiter arbeiten wollte oder als Verwalter? Caius musterte den Besucher interessiert und wartete, was er gleich wohl zu hören bekommen würde.

  • Durch das Verhalten seines Gegenübers ist sich Matthias bewußt, daß er mit der Tür ins Haus gefallen ist und er sagte:


    "Oh, verzeih bitte, daß ich mich nicht vorgestellt habe. Mein Name ist Matthias, Sohn des Mattatias, und komme aus Ekbatana, der Hauptstadt des Reiches der Perser. Meine Eltern sind bzw. waren Obstbauern. Sie sind vor 3 Monaten gestorben. Da ich der jüngste Sohn bin, bekamm ich sehr wenig Erbe und muß nun zusehen, wo ich bleibe. Deshalb habe ich mich in das Imperium Romanum aufgemacht. Ich wollte eigentlich nach Rom, aber das bißchen Geld, was ich noch hatte, ist mir ausgegangen. Deshalb habe ich mich entschlossen, mich hier in Alexandria anzusiedeln und nach Arbeit zu suchen. Ich habe durch Zufall erfahren, daß Du, o edler Caius, eine Obstplantage besitzt. Deshalb meine Frage, ob ich dort arbeiten kann. Welche Aufgabe, ob als Pflücker oder etwas anderes, sowie die Frage des Lohns überlasse ich Dir."


    Matthias setzt sich auf einen Stuhl und schaut zu Caius.



    Sim-Off:

    Welche Form: Vergangenheit oder Gegenwart?

  • Sim-Off:

    Das kannst du halten, wie du möchtest. Der eine schreibt so, der andere so. Da gibt es keine festgesetzte Regelung hier im IR.
    Was nachfolgendes Posting betrifft, fühle dich nicht real angegangen, ich schreibe nur so, wie meine ID denkt und handelt.
    :)


    Caius kratzte sich am Ohr und musterte sein Gegenüber misstrauisch. Dass dieser ihn nun bei seinem praenomen nannte, einerm Privileg, das nur engsten Freunden und Verwandten zustand, ließ seine Skepsis nicht abschwellen, sondern schürte sie noch.


    »Und du kannst bei deinen Brüdern keine Anstellung finden?« hakte der Aelier ein wenig ungläubig nach. Seltsam war das schon. Matthias, Mattatias... Vermutlich hießen seine Brüder Mattatatias und Matthis oder so ähnlich. Sonderlichen Einfallsreichtum schienen diese Perser ja nicht an den Tag zu legen. Caius räusperte sich.
    »Matthias ist doch einer dieser christianischen Namen, nicht?« meinte er, irgendwo einmal aufgeschnappt zu haben. Prüfend musterte er sein Gegenüber.
    »Seid ihr Perser etwa Christianer?« hakte er nach und meinte Christen.

  • Zitat

    Original von Caius Aelius Archias
    Caius hob die Brauen an und nickte.
    »Ah, verstehe. Dann bist du also Soldat?« fragte er. Vom Soldatenleben hatte er bisher keine Ahnung. Das konnte sich aber ändern. Vielleicht würde er irgendwann einmal den Drang verspüren, ein Tribunat abzuleisten oder etwas in der Art. Diejenigen, die in den Senat mussten, hatten das ja zwangsläufig vor sich (wenn sie nicht gerade träge Patrizier waren). Aber Caius wollte ohnehin nicht in den Senat. Er konnte sich nichts langweiligeres vorstellen als zwischen größtenteils feisten, alten Senatoren zu sitzen, die stundenlang über langweilige Politikthemen diskutierten und doch zu keinem Ergebnis kamen. Nein, er war eher praktisch veranlagt.


    »Und wie ist das Lagerleben so?« fragte er weiter und stützte seitlich das Kinn auf eine Hand, um den jungen Mann über den Schreibtisch hinweg fragend anzuschauen.


    [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/LegioXXII/ScribaNSC.png]


    Das der schmächtige und mit einer sehr zivil wirkenden Tunika bekleidete Jüngling ein Soldat war, sah man ihm beim besten Willen nicht an, aber im Prinzip stimmte es. Von den Härten eines richtigen Soldatenlebens hatte er jedoch keine Ahnung, und darum antwortete er leichthin:
    "Wunderbar. Das Essen ist reichlich und fast immer gut, die Unterkünfte großzügig und bequem und der Sold kommt pünktlich. Ich kann zufrieden sein."


    Wäre dieser Kümmerling von Schreiber in einer Centuria gewesen, dann hätte er sich gewiss an das Ende der Hackordnung einreihen müssen. Sicherlich hätte er dann ein wenig anders gesprochen.



  • Matthias war überrascht, daß Caius von den Christen wußte. Er antwortet: "Bei meinen Brüder scheint derzeit das große Schweigen ausgebrochen zu sein, vermutlich ein Gelübde - ich weiß es nicht, da sie auch nicht schreiben.
    Im übrigen bin ich und war auch meine Familie keine Perser. Mein Großvater kam ursprünglich aus Jerusalem. Er war dort Priester am Großen Tempel. Er warnte seine Landsleute vor der Macht der Römer. Sie wollten nicht auf ihn hören. Deshalb wanderte er nach Persien aus - er war auch kein Römerfreund. Was meinen Glauben betrifft: Ich bin Christ - die Mehrzahl heißt Christen, nicht Christianer.


    Aber wie ist es nun mit einer Anstellung, edler Caius? Oder willst Du einen Christen nicht einstellen. Sei versichert: Ich gebe dem Kaiser was dem Kaiser gehört, und Gott was Gott gehört."

  • Caius hob überrascht die Augenbrauen und sah den Mann, der sich Matthias nannte, an. Das war also tatsächlich einer von denen, die nur einen einzigen schwachen Gott anbeteten! Und wie er daherredete und was er sagte! Das rief bei Caius nur Unverständnis hervor. Die gefährliche Macht der Römer. Und auch kein Römerfreund. Der Kerl wurde Caius zusehend suspekter, und schließlich schüttelte er den Kopf.
    »Ja also... Es ist mir eigentlich vollkommen egal, wie deine Sippe sich nennt. Ich will nichts mit solchen Heiden zu tun haben. Schon gar nicht, wo ihr euch römerfeindlich nennt...« begann Caius und runzelte missbilligend die Stirn. Wenn er das Seiana am Abend erzählte!


    »Im Übrigen wüsste ich auch nicht, woher wir uns so gut kennen, dass du mich vertraut ansprechen kannst. Für dich bin ich Aelius Archias«, monierte er sich.
    »Und ich möchte auch nicht, dass ein Christianer in einem meiner Betriebe arbeitet«, schloss er und erhob sich. Vielleicht würde dieser Christ irgendwo anders Arbeit finden. Caius jedenfalls wollte mit diesen götterlästerlichen Leuten nichts näher zu tun haben. Es reichte schon, dass die ein eigenes Viertel in Alexandrien bewohnten. Argwöhnisch musterte er diesen Matthias, der ihm ohnehin ein wenig seltsam vorkam.


    Sim-Off:

    Wie gesagt, nichts gegen dich. Archias ist da etwas überempfindlich. :D

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