• "Ich glaube du hast recht. Sicher ist sicher, und man kann nicht oft genug probieren, das zu beeinflussen."
    Verschwörerisch zwinkerte Penelope ihrem Mann zu und gab ihm anschließend einen kleinen Kuss. Sie kuschelte sich noch einen Moment in seine Umarmung und hakte sich dann, da sie ohnehin noch standen, auch gleich bei ihm ein.
    "Ich seh schon, ich mach dich arm. Wenn wir etwas opfern wollen, sollten wir das auch auf dem Markt besorgen. Was meinst du, was gefällt Isis? Mag sie wohl Kaninchen? Oder doch lieber unblutig und nur etwas Weihrauch und Blumen?"
    Penelope hatte keine Ahnung, was man in so einem Fall am besten opferte. Der Großteil ihrer Gebete richtete sich immer an Apollo oder Pan, wobei sie die anderen Götter natürlich nicht vergaß.

  • "Ich würde Weihrauch und Blumen vorschlagen. Aber gibt es denn hier überhaupt einen Tempel der Isis?" Klar, er kannte die ägyptischen Götter, aber bisher hatte er keinen besonderen Draht zu ihnen gehabt.


    "Ach Schatz, du machst mich doch nicht arm, sondern reich. Alles andere ist doch nur Geld." Er hatte mit Penelope etwas, dass man nicht kaufen konnte, für kein Geld der Welt. Daher betrachtete er sich selbst akls reichen Mann.

  • Jetzt musste Penelope grinsen, nicht zuletzt wegen seiner ersten Frage.
    "Ich vergesse immer, dass du nicht aus Alexandria kommst. Ja, es gibt einen wunderschönen Isis-Tempel in der Basilea. Wir werden also an der Torwache fragen müssen, ob wir hin dürfen. Aber wenn wir Opfergaben mit haben, dürften die Rhomäer uns schon durchlassen."
    Da Penelope hier aufgewachsen war, war ihr der Isis-Kult selbstverständlich vertraut. Alle ägyptischen Pharaonen hatten ihre Herrschaft auf ihre Abstammung von Isis zurückgeführt, wie sie wusste. So war die eigentlich ägyptische Göttin auch von Alexander angenommen worden, der hier geherrscht hatte, und so hatte natürlich auch Penelope die Göttin in ihre Gebete schon immer mit aufgenommen. Aber Isis war ja auch eine Göttin für die Frauen, vielleicht wusste ihr Geliebter daher auch nichts von ihrem schönen Tempel.

  • "Ach die kennen mich eh schon. Ich war jetzt schon das ein oder andere Mal arbeitsbedingt in der Basilea. Vielleicht haben wir ja Glück und mein Bekannter Marcus Octavius Matrinius hält dort gerade Wache. Er versuchte uns zu helfen, als meine Brüder und ich angeschwemmt wurden. Er versuchte uns mit ins Castellum zu nehmen und uns mit dem nötigsten zu versorgen, wurde aber leider von seinem vorgesetzten abgewiesen." Es machte ihn immernoch wütend, mit welcher Arroganz sie der Rhomäer hatte abblitzen lassen. "Wir waren vor ein paar Tagen essen und ich habe ihm erzählt, dass ich verlobt bin. Ich glaube er würde sich freuen dich kennen zu lernen."

  • "Wenn er ein Freund von dir ist, möchte ich ihn immer gerne kennen lernen. Wenn er so nett zu euch war, müssen wir ihn auch zur Hochzeit dann einladen. Das wäre nur recht und billig.
    Aber meinst du, er würde mich gerne auch kennen lernen? Ich kenne ihn ja gar nicht und ich weiß nicht, wie die Rhomäer so denken. Ich will ihn ja schließlich nicht bei seiner Arbeit stören.
    "
    Penelope hielt meistens größtmöglichen Abstand zu allem, was auch nur entfernt römisch war. Sie hatte einen gehörigen Respekt vor ihnen, vor allem vor den Soldaten. Das mochte aber auch an ihren Jahren in Rhakotis nun liegen, vielleicht war sie da voreingenommen.

  • "Warum sollte er dich denn nciht kennelernen wollen? Wir wollen ihn ja nicht stundenlang belager, wenn er denn überhaupt da ist. Außerdem muss er uns dann ja sowieso kontrollieren müssen. Ach ja, zur Hochzeit habe ich ihn eh schon eingeladen, oder zumindest habe ich ihm versprochen dass er eingeladen wird sobald wir wissen, wann die Hochzeit stattfindet."


    Manchmal verstand er Penelope nicht. Wer sollte denn eine hübsche junge Frau nicht kennenlernen wollen? Manchmal kam sie vielleicht auf Gedanken...

  • "Naja, er ist Rhomäer."
    Wahrscheinlich dachte sie mal wieder viel zu verquer. Aber da Ánthimos ihn ohnehin schon eingeladen hatte, sollte sie ihn vielleicht wirklich besser kennen lernen.
    "Dann gehen wir erst zum Markt und besorgen Opfergaben, und dann zur Basilea?"
    Und noch etwas anderes fiel Penelope siedend heiß bei seinen Worten auf einmal ein und von der Erkenntnis erschlagen blieb sie ganz abrupt stehen.
    "Oh, Anthi, da hab ich ja noch gar nicht drüber nachgedacht. Wenn ich jetzt wirklich ein Kind kriege, dann müssen wir ja bald schon heiraten. Nicht, dass man schon was sieht. Ich meine, das wäre doch… Also, ich meine, da würde doch geredet werden. Können wir uns das denn überhaupt schon leisten?"

  • "Ja wir werden so schnell wie möglich heiraten und solange bleibt das unser Geheimnis. Mal schauen, was Timos mit deinem Großvater ausgehandelt hat. Ich werde mir sicher etwas Geld eihen müssen, aber das geht schon irgendwie. Dann machen wir halt nur eine kleine Hochzeitsfeier, ich mag so große Feste eh nicht so besonders."


    Er dachte darüber nach: Er wollte nicht, dass Penelope einen schlechten Ruf bekam. Nicht weil ihn interessierte was die Leute sagten, weil er nicht wollte das sie von so etwas verletzt werden konnte.


    "Na dann lass uns mal zum Markt gehen."

  • Vom Hafen zum Paneion war der Weg lang, aber Penelope genoss die Bewegung. Die letzte Woche war sie dank ihres Rückens kaum vernünftig aus dem Haus gekommen, da tat ihr dieser ausgedehnte Spaziergang gut. Sie hoffte, dass Anthimos sie auch weiterhin wieder mehr laufen ließ, irgendwie fehlte ihr die Bewegung. Nicht, dass er jetzt, da sie schwanger war, plötzlich übervorsichtig wurde. Sie war ja schließlich nicht krank.


    Langsam stiegen sie den Berg hinauf, bis sie schließlich oben angekommen waren. Penelopes Wangen wurden ganz leicht gerötet, als sie auf die Wiese hinüber schaute, die nicht weit von hier war. Schüchtern lächelnd richtete sie ihren Blick auf das Heiligtum.
    "Ich glaube, ich kann nie wieder hier hochgehen, ohne dabei zu grinsen."

  • "Mir geht es ebenso. Ich freue mich immer wenn ich hierher komme, denn ich habe hier zwei der schönsten Momente meines Lebens erlebt und dafür bin ich Pan und dir unendlich dankbar."


    Nun bei isis wusste er schon nicht genau, wie sie dort opfern sollten, hier war er aber völlig ratlos.


    "Wie machen wir das mit dem Opfern? Einfach irgendwo hier im Park, oder gibt es hier irgendwo einen extra Ort dafür?"

  • Jetzt musste Penelope aber doch richtig lachen. Sie tippte ihrem Mann einmal auf die Schulter und deutete auf den kleinen Tempel, der hier oben auf dem Hügel stand.
    "Er ist zwar nicht besonders groß, aber eine Schale und ein Feuer hat er doch."
    Fröhlich ging sie auf das kleine Gebäude zu und lächelte Anthi immer noch strahlend an.

  • "Ach das ist die Opferstätte? Die hätte ich ja beinahe übersehen." Es war wunderbar wie sie lächelte. Dazu wahren ihre Wangen leicht gerötet, beinahe kam er in Versuchung... aber nicht hier...vielleicht später wenn sie daheim waren.
    Er schaute sich um aber sie waren alleine. Also schlang er seine Arme von hinten um sie-natürlich passte er dabei auch auf den kater auf- und gab ihr zärtlich einen Kuss in den Nacken.


    "Ich freue mich, dass ich mich bei Pan für euch bedanken kann."

  • Genießerisch schloss Penelope bei dem Kuss die Augen und genoss das schön kribbelnde Gefühl in ihrem Nacken. Sie liebte diese kleinen Zärtlichkeiten besonders.
    "Wenn du so weitermachst, kommen wir aber nicht bis zum Opfern."
    Fast wehmütig löste sie sich leicht aus seinen Armen, als sie zu dem Tempel hinüberging. Aber sie waren ja schließlich wegen Pan hierher gekommen, nicht wegen etwas anderem. Wenn die Erinnerung daran auch wohl stets mitschwingen würde, egal wie oft sie noch hierher kommen würden.
    "Willst du anfangen, oder soll ich?"
    Penelope hatte viel, was sie Pan gerne sagen wollte. Aber nachdem Ánthimos bei Isis schon nicht viele Worte an die Göttin gerichtet hatte, wollte sie ihm hier die Chance geben, den Anfang zu machen. Mit Pan zu reden war auch einfacher, und es gab so vieles, wofür sie ihm dankbar sein konnten.

  • "Gut dann fang ich hier an.", sagte er leise und trat nach vorne.


    "Großer Pan, Herr über der Hirten, wir stehen hier voller Ehrfurcht vor dir. Wir wollen dir danken für deine Güte und dafür dass du uns zwei der schönsten Momente unseres Lebens beschert hast. Aber wir wollen uns auch dafür entschuldigen, dass wir dir vielleicht nicht die richtige Ehre erwiesen haben. Als Geschenk für deine Güte und Weisheit haben wir dir Weihrauch mitgebracht. Außerdem werden wir den Namen unseres Kindes zu deinen Ehren aussuchen, auf das unsere Familie immer an deine Güte erinnert werde. Wir hoffen, diese Opfergaben finden deinen Gefallen."


    Anschließend entzündete er den Weihrauch und trat zurück zu Penelope.

  • Lächelnd trat nun Penelope zu der Statue des Gottes. Sie sah hinauf zu dem schelmischen Gott mit seiner Flöte und den Ziegenbeinen und erfreute sich wie immer an seinem fröhlichen Gesichtsausdruck.
    "Auch ich möchte dir danken, Pan. Immer hast du mich schon behütet und mir die Schönheit der Natur vor Augen geführt, wenn ich traurig und betrübt war. Und nun hast du mich auch zu dem Mann geführt, den ich über alles liebe.
    Ich habe dir ebenfalls Weihrauch mitgebracht, als Dank. Ich hoffe, er gefällt dir. Meine Flöte habe ich leider vergessen, sonst würde ich dir wie so oft etwas vorspielen. Ich hoffe, du bist deshalb nicht böse. Ich verspreche, ich werde wieder öfter hierher kommen um für dich zu spielen.
    Und ich möchte dich bitten, auch weiterhin unsere Herzen so zu erfreuen, wie du es bislang immer getan hast.
    "


    Der Geruch von Weihrauch erfüllte den Raum, und mit einem dankbaren Blick trat Penelope von der Statue des Gottes zurück. Sie hatten dem freigeistigen Satyr wirklich viel zu verdanken.

  • Zitat

    Original von Nikolaos Kerykes
    "Das will ich dir keineswegs verwehren.", meinte Nikolaos höflich. "Nur gibt es dort ein Hindernis. Ich will es dir gar nicht lange verheimlichen. Du bist Judäer, und nicht alle Alexandriner haben mit deinem Volk so wenig Probleme wie ich. Da du, wie ich vermute, einen Vater hast, der kein Bürgerrecht hat, ist es nicht einfach, dir ein solches anzuerkennen. Auch ein Bürger einer anderen Polis oder gar der Polis Rom bist du nicht, wie ich annehme. Ich fürchte, in deinem Fall bedarf es der Zustimmung der Volksversammlung für dein Bürgerrecht.", schloss er seine Ausführungen.


    Unbeirrt ließ sich Ioshua von den Worten des Exegetes nicht beeindrucken und fuhr fort.


    "Du irrst in Deiner Annahme, ich sei ein reiner Judäer. Gleichwohl ich einen iüdischen Vater habe, bin ich Bürger der griechischen Polis Tyros' und Hellene im Geiste."

  • "Das ist sehr gut!", sagte Nikolaos. "So steht sicher von deiner Seite auch der Bedingung nichts im Wege, dass du, zum Beweis deiner Verbundenheit mit unseren Göttern, einigen opfern lassen musst, um Bürger zu werden.
    Was das betrifft, so kann ich dir natürlich helfen. Wenn in einigen Tagen bei der Volksversammlung* alles gut läuft, findest du mich im Gymnasion als Priester des Hermes und des Herakles wieder. Ersterer dürfte dir, als Händler, besonders lieb sein." Nikolaos lächelte wohlwollend, was ein wenig unverschämt war, angesichts des Altersunterschied zu seinem Ungunsten - oder Gunsten, ganz, wie man es betrachtete...
    "Wenn du magst, kannst du mich auch in meinem Haus aufsuchen.
    Erlaubst du mir, dass ich frage, inwiefern du dich in Zukunft in der STadt betätigen möchtest?"




    *Die Volksversammlung ist schon - zu Nikolaos Gunsten- verlaufen!


    Edit: Fußnote eingefügt.

  • "Ich danke Dir." entgegnete Ioshua und reichte dem Griechen die Hand. Eine Geste, die bei ihm nur zu selten vor kam und daher umso mehr Bedeutung zugewiesen werden kann. ;)


    Er blickte wohlwollend, immerhin hatte er erreicht, was er wollte, doch es fiel ihm schwer, diesen Mann, der beinahe noch ein Kind war, jedenfalls aus Ioshuas Augen, einzuschätzen. Er war lange fort gewesen, die Geschäfte liefen zufriedenstellend, doch es hatte auch einige Umwälzungen gegeben, hier in Alexandria. Er würde sich ein völlig neues Bild machen müssen. Das Gespräch mit dem Praefect würde Aufschluss darüber geben.


    "Was das Opfer angeht, so wäre es mir eine Ehre, Dich, Exegetes*, im Rahmen einer kleinen Zeremonie, in mein Haus einzuladen, um Dich von der Reinheit meines Gewissens zu überzeugen."


    Sie waren nun auf halben Wege auf der Höhe angelangt. Der Blick von hier führte geradewegs richtung Meer, wo die Masten der Segler im Hafenbecken, die vorgelagerten Lagerhallen überragten.


    "Nicht entscheidend ist doch, was ich von der Stadt mir erwarte, sondern was erwartet die Polis von mir, das ich ihr geben kann ?"

  • Nikolaos nahm die Hand und erwiderte den Händedruck recht kraftvoll, was ihm aber angesichts des Fleischberges, der da vor ihm stand, nicht unangemessen schien.
    "Das wäre mir eine große Ehre. Magst du mir sagen, wie ich dein Haus finde?"
    Nikolaos hätte das natürlich auch selbst herausfinden können, doch ein wenig Hilflosigkeit zu spielen schien ihm das rechte Mittel.
    "Die Polis erwartet von den Männern am Meisten, denen sie die meiste Ehre zukommen läßt.", antwortete Nikolaos auf die Gegenfrage. "Umgekehrt läßt sie den Männern am meisten Ehre zukommen, von denen sie am meisten verlangt - nun ja, in den meisten Fällen zumindest." Dann fügte er noch etwas hinzu: "Und Geld ist innerhalb der ungeschriebenen Regeln der Polis ein geringes Gut, so wird ein geachteter Bürger seiner Stadt Unmengen davon zukommen lassen müssen. Wenn du das beachtest, steht der Ehre wenig im Wege." Er legte eine kurze Pause ein, wie um den fetten Juden Gelegenheit zu geben, das Gesagte aufzunehmen. "Möchtest du in der nächsten Pyrtanie ein höheres Amt in der Polis bekleiden?", fragte er schließlich vorsichtigt.

  • "Frage nach meinem Anwesen in Delta und man wird Dich zu mir führen."


    gab Ioshua zur Antwort. Das sollte als Wegbeschreibung genügen. Seine Villa, an der er in den letzten Jahren immer wieder Anbauten gemacht hatte, hob sich deutlich ab von den Heimen der anderen iüdischen Nachbarn.


    "Über meine politischen Ambitionen bin ich mir noch nicht im klaren. Ich werde eine Cena veranstalten. Begleitung erwünscht. Dies scheint mir ein geeigneter Rahmen."


    Er sah hinunter den Wegverlauf, den sie gekommen waren. Unten in der Ferne unter einem kleinen Hain hatten sich Sänftenträger es sich im Schatten bequem gemacht.

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