Erschrocken flatterten die Tauben auf, als die Hörner in den Innenhof schallten. Heftig mit den Flügeln schlagend entschwanden sie hinter dem Dachssims, nur eine einzelne Feder fiel hinab und in den Rest einer Blutpfütze. Die Feder saugte sich mit dem tiefroten Blut, dann wurde sie von einigen weißen Blütenblättern bedeckt. Medeia strahlte als sie all die Glückwünsche vernahm, ihre kühlen Finger schlossen sich fester um Plautius Hand, die einzige öffentliche Zärtlichkeit, die sie vor all den Gästen auch zulassen würde, in dieser Hinsicht war Medeia wirklich regide. Neugierig sah Medeia über die Köpfe der Gäste hinweg, um die Quelle der Hörner ausmachen zu können als ihr Blick auch abermals auf ihren Verwandten (Castus) fiel, der mit Avitus und Imperiosus sich zu unterhalten schien und einen Augenblick später schon ihrem Blick entzogen wurde. Medeias Lächeln schmälerte sich einen Moment und sie atmete tief ein, doch jegliche Gedanken daran (Castus betreffend) verbot sich Medeia eisern und sah wieder zu den Gästen, lächelte dankbar ob ihrer weiter gerufenen Wünsche. Auch folgte Medeia ihrem Mann hinaus, lächelte erfreut als sie so viele Soldaten erblickte in all ihren schicken Uniformen (Medeia schollt sich selber innerlich für diesen Gedanken) und hob zögerlich die Hand, wusste sie doch nicht, wie man derart auf eine soldatische Tradition reagierte. „ Wie erfrischend.“ , meinte Medeia leise zu Plautius. „Das scheinen wirklich wackere Männer zu sein. Kommandierst Du sie?“ Erst als sie wieder in den Innenraum getreten waren, konnte sich Medeia endlich der Begrüßung der Gäste widmen, einer nach dem anderen versteht sich.
Während schon die ersten Speisen durch den Innenhof getragen wurden, trat Medeia als erstes auf die Gruppe ihrer Kolleginnen, mitsamt deren Anhang, hinzu. Medeia lächelte strahlend und schenkte dieses der Gruppe. „Salvete. Lucilla, Aelia...” Medeia zögerte kurz, dachte grüblerisch nach, wer die andere junge Frau war, sah kurz zu dem Flavier, wieder zu Epicharis, es dauerte noch nicht mal den Bruchteil einer Sekunde, in der Medeia schnell kombinierte. „…Epicharis und Flavius. Es freut mich sehr, dass ihr zu unserer Hochzeit gekommen seid.“ Aus den Augenwinkeln bemerkte Medeia das Hereinpoltern eines weiteren Verwandten, sie atmete tief ein, scheinbar wollten es die Artorier, abgesehen von Avitus und Imperiosus, ihr heute nicht einfach machen. Medeia ignorierte auch das und widmete sich lieber wieder den Gästen. „Irgendwie scheint es mir doch bezeichnend zu sein, dass die Redaktion der Acta hauptsächlich aus Frauen besteht.“ Medeia sah von einer Frau zur Anderen und dann schmunzelte sie, wobei die nächsten Worte durchaus einen kleinen Funken von Schalk enthielten. „Nun, wann können wir denn mit euren Hochzeiten rechnen?“ Medeia deutete mit einer Kinnbewegung einem Sklaven heran zu treten und den Gästen Wein zu reichen. Medeia widmete sich noch nicht dem Essen, denn so kurz nach der Eheschließung würde sie keinen Bissen herunter bekommen können. Lächelnd sah sie zu ihrem Gatten. "Ihr kennt Camillus Matinius Plautius, Präfekt dieser Legion? Camillus, das ist Decima Lucilla, Germanica Aelia und Claudia Epicharis, alle Drei die Grundfeste der Acta." Mit entsprechenden dezenten Gesten stellte Medeia sie vor.