Valetudinarium – Lazarett

  • Ich gehe mal davon aus einigermaßen hören kannst du auch.


    Der Rekrut Artorius Graeceius ist tauglich und in der Lage in der römischen Legion zu dienen.


    Spurius Minucius Heianus
    OV


    Den Wisch gibst du im Rekrutierungsbüro ab. Willkommen in der Legion."

  • Ausgezeichnet. Du scheinst tauglich zu sein. Gib dieses Schreiben im Rekrutierungsbüro ab.


    Der Rekrut Lucius Annaeus Gratus ist tauglich und in der Lage in der römischen Legion zu dienen. Spurius Minucius Heianus OV


    "Du kannst dann wieder gehen."

  • <<
    Ich mag keine Valetudinarien. Allein der Geruch, und dann die Medici, die mit wichtigen Mienen unverständlich daherreden, und überhaupt die ganze trübsinnige, sieche Atmosphäre, ich finde das unerträglich. Trotzdem sass ich jetzt schon stundenlang hier herum, auf einem Stuhl neben dem Bett des verletzten Jungen. Ich hatte den Kopf auf die Hände gestützt und starrte vor mich hin. Die Männer meiner Patrouille, die bei dem Angriff was abbekommen hatten, waren längst versorgt und wieder gegangen. Ich sollte mich eigentlich auch wieder meinen Pflichten widmen, aber ich sorgte mich um den Jungen. Wenn er sich nicht dazwischengeworfen hätte.... wer weiß ob ich dann noch hier sitzen und grübeln könnte.
    Oder... hatte ich das ganze irgendwie mißinterpretiert? Es erschien mir so unglaublich, dass dieser unbekannte, unrömische, ungerüstete und unbewaffnete Junge mir hatte helfen wollen. Aber durch Zufall war er wohl kaum zwischen mich und des Aufständischen Gladius geraten.


    Einer der Medici hatte ihn versorgt, die Wunde genäht und gesalbt und irgendwelche Kräuter in einer Schale neben ihm verbrannt. Aber das Bewusstsein hatte er nicht wieder erlangt. Neben mir lag mein Focale, das Blut darauf war zu braunen Flecken verkrustet. Ich ergriff es geistesabwesend, grub die Finger tief hinein.
    "Apollo Medicus.... heilbringender Apollo Medicus! Hilf diesem Jungen. Steh ihm bei. Mach dass er diese schlimme Wunde überlebt, und ich gelobe, ich werde Dir einen prächtigen weißen Ochsen zum Opfer bringen, ein gutgewachsenes und schön geschmücktes Tier zu Deinem Wohlgefallen. Bitte erhöre mich, Apollo Medicus, gib und ich werde geben, hilf ihm, lass ihn nicht sterben..."
    Ich glaubte nicht, dass Apollo mich hörte oder sich für den Fall interessierte, ich war bloß verzweifelt. Es durfte nicht sein, dass schon wieder jemand an meiner statt starb. Wie in Parthien, all die Kameraden, die guten erfahrenen Kämpfer, verdiente Soldaten die starben, während ausgerechnet ich mit dem Leben davonkam. Camerinus, Verrax, Rusticus... und Lucullus. Ihre Gesichter verschmolzen mit den wachsbleichen Zügen des alexandrinischen Jungen, während ich da sass und starrte, wartete und bangte.

  • Dragonum hatte selbstverständlich umgehend Nachricht über den Angriff auf einen seiner Stabsoffiziere erhalten und war nun auf dem Weg zum Lazarett denn soweit er wusste hielt sich Serapio immernoch dort auf obwohl es hieß er sei nicht schwer verletzt worden, würde der Sohn seines Patrons unter seinem Kommando sterben könnte sich Dragonum das nie verzeihen und er wusste nicht ob Livianus das vermochte ...


    Vor dem Lazarett warteten noch einige Legionäre die scheinbar dabei gewesen waren oder nur gerade nichts zu tun hatten, für gewöhnlich wäre Dragonum sicher einfach weitergegangen und hätte einen Unteroffizier damit betraut diese Männer zurechtzuweisen doch was er in diesem Moment hörte konnte er unmöglich ungesühnt lassen ...


    "Warum mussten wir jetzt sonen Bengel herschleppen häh? Der hat doch hundertprozent zu denen gehört, so ein lumpiges Straßenbalg!"
    "Tja so wie der Trib da drinnen hockt könnt man glatt denken das er den Bastard in die Welt gesetzt hat was?"


    Dragonum traute seinen Ohren nicht und noch bevor er etwas sagen oder denken konnte verpasste er dem Legionär einen dermaßen kräftigen Schlag ins Gesicht das dieser auf der Stelle zu Boden ging, sofort wollte dieser sich auf seinen Angreifer stürzen doch als seine Kameraden den Praefectus Legionis erkannten hielten sie ihn zurück ...


    "Auf die Knie mit ihm! Wie kannst du es wagen so über einen Stabsoffizier zu reden? Wer ist sein Vorgesetzter?"


    "Ich, Praefectus! Optio Lucius Iberius Posca! Es tut .."


    "Nun ich denke ich bin dir gerade zuvorgekommen Optio, dieser Mann wird sich Morgen früh vor seiner Centurie für seine Missetat verantworten! Ich will das er ausgepeitscht wird bis er seinen Fehler ausführlich bereuht! Und dann stellt ihn den restlichen Tag in die Sonne, der Sonnenbrand wird ihm seinen Fehler auf dem Weg nach Syene oft genug in Errinerung rufen!"


    Dragonum ging einen Schritt auf den "Schwätzer" zu und packte ihn am Kinn um ihm direkt ins Gesicht zu sehen ...


    "An deiner Stelle würde ich zu den Göttern beten das der Junge durchkommt, denn deine Zukunft werde ich in die Hände des Tribuns legen!"


    Damit wandte sich Dragonum von den Legionären ab und betrat das Valetudinarium, wo er Serapio schnell ausmachen konnte ...


    "Tribunus? Alles in Ordnung mit dir?"

  • Von draussen drang gedämpft Stimmengewirr. Irgendeine Meinungsverschiedenheit schien es da zu geben, aber das interessierte mich gerade überhaupt nicht. Ich blieb wo ich war, versunken in mein Grübeln, die Erinnerungen, die Sorge um den Verletzten...
    Dann Schritte – es war der Praefectus persönlich, und sogleich schoß es mir durch den Kopf, dass ich ihm doch selbst hätte Bericht erstatten sollen, anstatt hier trübe herumzusitzen. Wie sieht denn das aus? Reiß dich zusammen, Faustus! Aber so einfach war das nicht. Die ganze Sache hatte mich doch sehr mitgenommen.
    "Salve Praefectus." Ich straffte meine Schultern ein wenig und salutierte, wenn auch alles andere als zackig. "Ja." Es klang aber nicht sehr überzeugend.


    "Ja, es ist alles in Ordnung. Meine Patrouille wurde angegriffen, in einer Gasse unweit des Fremdenmarktes. Völlig unvermittelt und ohne Provokation. Sechs Männer, nur leichtbewaffnet, sie schienen auf uns zu warten. Brüllten irgendwas von 'ihr verdammten Römer' und stürzten sich auf uns, komplett lebensmüde... Durch den überraschenden Angriff und, ähm, die Enge war's nicht mehr möglich, einen ordentlichen Schildwall zu bilden. Es gab Einzelkämpfe."
    Das sollte natürlich nicht passieren, schließlich war die geordnete Formation unsere größte Stärke, darum berichtete ich das angemessen zerknirscht. Aber es war einfach viel zu schnell gegangen.
    "Dabei..." Ich konnte gar nicht genau sagen wie es passiert war, die Ereignisse waren in meinem Kopf wie "aufgesplittert" in einzelne Bilder... "Der Junge dort, er hat mir beigestanden, als der Anführer der Aufrührer mich heimtückisch hinterrücks angegriffen hat. Hat sich dazwischengeworfen, ich weiß, Praefectus, es ist schwer zu glauben, aber es ist so geschehen. Fortuna muss ihn mir geschickt haben!"
    Aufgewühlt wickelte ich mir das fleckige Focale um die Finger herum, während ich dies berichtete. Was ich für ein Schwein gehabt hatte! Mein Vater war auch bei einem Hinterhalt gestorben, einem einfachen Überfall, in Mauretanien, das damals eigentlich auch schon befriedet gewesen war. Ich schluckte, blickte voll Dankbarkeit auf den Jungen und sagte mit belegter Stimme:
    "Ich hoffe er überlebt."


    Ein tiefer Atemzug, dann schloss ich meinen Bericht ab. "Nachdem ich den Anführer getötet habe, sind die Überlebenden geflohen. Auf unserer Seite nur leichte Verletzungen. Ich habe einen Libitinarius dorthin bestellen lassen, damit die Leichen nicht länger auf der Straße herumliegen. Dann sind wir hierher zurückgekehrt."

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  • Dragonum nickte verständnisvoll, zuerst war es ihm seltsam erschienen das der Tribun einen Jungen, scheinbar ägyptischer Herkunft, mit in die Castra gebracht hatte, doch jetzt wurde ihm die mögliche Bedeutung bewusst ...


    "Gute Arbeit Tribunus, nicht nur das du dem "Feind" offen ins Auge geblickt hast und ihm öffentlich die Stirn geboten hast, du hast auch den Jungen gerettet! Auch wenn es dir im Moment so erscheinen mag als hätte er dein Leben gerettet! Ohne deinen Beistand wäre der Junge definitiv seinen Verletzungen erlegen, wir müssen dem Jungen eine öffentliche Danksagung zukommen lassen! ... Wir werden das nutzen um den Ruf der Legion in Alexandria aufzubessern, nichts wirkt besser als ein Kinderlächeln!"


    Dragonum war offensichtlich sehr zufrieden mit seiner Idee, auch wenn sie bedeutete ein verletztes Kind für eine PR-Kampagne zu missbrauchen. Letztendlich war sich der Praefectus Legionis der XXII ohnehin sicher das es dem Jungen in der Gosse Alexandrias nur schlechter hätte ergehen können, als hier im Lazarett der Castra ...


    Als er sich mit einem Lächeln vom Bett des Jungen abwandte winkte Dragonum einen Medicus heran ...


    "Sorgt dafür das der Junge durchkommt, das hat oberste Priorität! Ich erwarte das der kleine Alexandriner wieder voll genesen ist wenn ich das nächste Mal hier bin! Ich mache dich persöhnlich dafür verantwortlich Optio!"


    Dragonums Stimme und Blick verrieten jedem Beobachter das es außerordentlich schlechte Nachwirkungen haben konnte, wenn man persöhnlich für etwas verantwortlich war und es vermasselte ...


    "Tribunus mach dir keine Sorgen der Junge ist hier in besten Händen! Diese Ärzte sind auf solcherlei Verletzung spezialisiert! ... Wenn er wieder zu sich kommt sag mir bescheid ich möchte den Jungen persöhlich belohnen!"


    Alexandria musste sehen das es positiv war mit der Legion zusammenzuarbeiten ... nun nachdem sie gesehen hatten wie es endete wenn man sich ihnen in den Weg stellte! Dragonum verlies das Valetudinarium, er hatte noch etwas mit den Frumentarii zu bereden ... es gab neue Gerüchte zu verbreiten ...

  • Joah... so wirklich ruhmreich fand ich diese Episode nicht, aber es war nett wie verständnisvoll sich Octavius zeigte, und so aufgewühlt wie mein Inneres gerade war, tat mir das schon gut. Ich rang mir ein Lächeln ab. Was ich von der Idee der öffentlichen Danksagung halten sollte, das wusste ich nicht so recht. Es war gerissen, doch ich stellte es mir etwas peinlich vor, der Stadt zu verkünden, dass ein zerlumpter Junge sich für mich aufgeopfert hatte, weil ich nicht richtig auf meinen Rücken aufgepasst hatte. Aber wenn's denn der Sache dienlich war.... der Praefectus schien jedenfalls keinen Widerspruch hören zu wollen. Erst mal, sagte ich mir, erst mal war es sowieso nur eine Idee, erst mal musste das Junge das überleben.
    Ich nickte.
    "Ja. Danke Praefectus."
    Und schon war er wieder weg. Der Medicus verdrehte die Augen und grummelte leise etwas in seinen Bart, dann kam er zum Krankenbett. Noch immer betrachtete er den Jungen eher wie ein lästiges Insekt, aber jedenfalls demonstrierte er Aktivität, fühlte Puls und Stirn, und verbrannte noch mehr Heilkräuter, so dass der reinigende Rauch dicht um uns herumwogte und mich würzig in der Nase kitzelte. Ich reckte meine Schultern und streckte meinen Nacken, dann lehnte mich zurück, entschlossen weiter hier auszuharren.

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  • Nach dieser plötzlichen Unmacht in der staubigen Seitenstraße des Hafenbezirks kam Thabit irgendwann wieder zu sich. Noch bevor er die Augen öffnete wurde ihm trotz seiner anfänglichen Benommenheit sofort bewusst, dass er nicht mehr auf der Straße befand, die er in seiner letzten Erinnerung noch deutlich vor sich sah. Was war da doch gleich passiert? Ach ja! Er hatte den sich zwischen Cercidas und den römischen Offizier geworfen und dann? Dann war es Dunkel geworden. Doch Cercidas ging zu Boden. Das hatte er noch deutlich gesehen, ehe er selbst das Bewusstsein verloren hatte. Dieser Mistkerl hatte endlich das bekommen, was er auch verdient hatte. Nie wieder würde er die Leute im Hafenviertel terrorisieren und auch Thabi war endlich sicher. Zumindest hoffte er das. Doch wo bei allen Göttern war er nun? Dieser Geruch, die Geräusche… es war bestimmt nicht mehr das Hafenviertel. Das hätte er selbst im Schlaf erkannt. Die Gerüche der verschiedenen Gewürze die dort gehandelt wurden und der salzige Duft des Meeres drangen dort in jedes Haus und in jede Ecke. Die lärmenden Karren auf den staubigen kleinen Gassen und die lauten Rufe der Händler, wenn sie versuchten ihre Waren an den Mann zu bringen hallten durch das ganze Viertel. Nein! Das hier war gewiss ein anderer Ort. Und es roch seltsam, sehr seltsam.


    Langsam öffnete Thabit seine Augen. Zuerst nur das eine und auch nur zu einem ziemlich schmalen Spalt. Als er nicht wirklich etwas erkennen konnte, beschloss er auch das andere zu öffnen. Als erstes erblickte er eine Wand über sich. Er lag also in einem Raum und er spürte ein halbwegs weiches Bett unter sich. Doch was war das? Er war doch nicht etwa?! Doch, er war fast nackt! Lediglich den Lendenschurz hatte er noch an. Alles andere hatte man ihm vermutlich ausgezogen. Verdammt! Wo war er hier?!


    Dann, als wäre er nicht schon verwirrt genug, blickte er plötzlich in ein fremdes Gesicht, das sich über ihn beugte und ihn begutachtend musterte. Es war klar zu erkennen ein römisches Gesicht. Ein Römer mittleren Alters, der auch gleich darauf seine Hände auf das Gesicht des Jungen legte und begann ihn abzutasten und seine Augenlieder mit seinen Fingern weiter auseinanderzuziehen. Hatte man ihn etwa in ein römisches Gefängnis gesteckt? Vollkommen panisch vor Angst stemmte sich Thabit mit beiden Armen gegen die äußeren Bettkanten und schob sich Richtung Kopfende des Bettes. Bloß weg von diesem Fremden, der wohl irgendetwas mit ihm vor hatte. Der Junge wollte schon schreien, doch der Schock war einfach zu groß und so verzog er nur ängstlich sein Gesicht, bevor er sich abwandte und die Augen schloss. Vielleicht war alles nur ein übler Traum und er wachte gleich wieder daraus aus. Zumindest wünschte er sich dies mehr als alles andere in diesem Moment.

  • Da, ein Blinzeln! Gelobt sei der heilende Apollo! Ich tauchte aus meinem Grübeln auf und beugte mich erwartungsvoll vor. Der Medicus stürzte sich sofort auf den Jungen und jagte dem Armen damit einen panischen Schrecken ein. Ich war richtig bestürzt diese Furcht zu sehen, dabei hatte der Junge bestimmt schon genug durchgemacht.
    "Ruhig liegen!" schnarrte der Medicus unwirsch.
    "So lass ihn doch erst einmal zu sich kommen." gebot ich ihm Einhalt, darauf trat er einen Schritt zurück. Mitleidig betrachtete ich das verängstige Gesicht mit den zusammengekniffenen Augen, suchte mir die Worte auf Griechisch zusammen, und sprach sanft zu ihm, wie zu einem scheuenden Pferd.
    ~"Du musst haben keine Angst, Junge, es will niemand dir ein Leid tun an. Im Nikopolis bist du hier, in unserem Valetudinarium, damit du wieder gesund wirst. Ich bin Tribun Decimus Serapio und ich bin... sehr Dir verbunden, sehr dankenbar für dein Handeln auf dem Xenai Agorai."~
    Der Medicus füllte derweil eingedickten roten Wein aus einem Krug in einen großen Becher, gab mit spitzen Fingern zerriebene Kräuter dazu, dann ein Pulver. Der Löffel schabte am Ton als er umrührte.
    ~"Wie fühlst du dich, hast du der Schmerzen arge?"~
    "Das muss er trinken." Auffordernd hielt der Medicus dem Jungen den Becher vor die Nase. Die Arznei roch vor allem nach Wein, aber mit einem bitteren Unterton, und kleine Krümel getrockneter Kräuter schwammen auf der Oberfläche.

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  • Während Thabit, sich vollkommen hilflos fühlend, den Fremden anstarte und abwartete was er nun vor hatte, wurde er plötzlich auf eine weitere Person im Raum aufmerksam, die er bisher überhaupt nicht bemerkt hatte. Es war der römische Offizier, der Cercidas niedergestreckt hatte. Der Pulsschlag des Jungen beruhigte sich wieder ein wenig und auch seine verkrampfte Haltung am Kopfende des Bettes löste sich langsam. Er wusste nicht so recht warum, doch dieser Römer sah aus, als könnte man ihm vertrauen. Mit großen Augen starrte er den Mann an, musterte seine Rüstung und dann sein Gesicht. Er war nicht so alt wie der andere. Vielleicht zehn Jahre älter als Thabit. Die wenigen Worte Latein die er kannte halfen nicht dabei zu verstehen, was die beiden Männer anfangs miteinander sprachen. Erst als der Römer begann griechisch zu sprechen, verstand Thabit. Er war also in Nikopolis, der Garnisonsstadt der Römer. Nicht gerade der Ort, an den sich ein junger Ägypter hinwünschen wollte, doch den Worten des Mannes der sich als Tribun Decimus Serapio vorstellte, war auch zu entnehmen, das man Thabit kein Leid zufügen wollte und er hier in Sicherheit war. Ganz im Gegenteil wollte man ihm sogar helfen. Ein kurzer verängstigter Blick zum Medicus ließ den Jungen jedoch weiter daran zweifeln.


    Schließlich bedankte sich der Decimer sogar bei Thabit, der nicht wirklich verstand wofür. Alles war viel zu schnell gegangen im Hafenviertel und er konnte sich kaum daran erinnern, was tatsächlich geschehen war. Als der Tribun nach Schmerzen fragte, wurde Thabit erst wieder bewusst, dass man ihn dort verletzt verletzt hatte. Cercidas hatte ihn wohl mit irgendeinem Schwert oder Dolch erwischt. Erschrocken griff er sich an die mittlerweile verbundene Stelle und zuckte ein wenig zusammen. Der leichte Druck auf die Wunde verstärkte den Schmerz nur noch. Vorsichtig strich er sich darüber und begutachtete den Verband. Die Frage des Offiziers war also berechtigt und als Thabit wieder zu ihm aufsah, nickte er zögerlich aber bejahend. Nun kam auch wieder der Medicus an sein Bett und hielt den Jungen einen Becher hin. Unweigerlich zuckte dieser wieder zusammen und schob sich erneut ein Stück an das Kopfende des Bettes zurück. Dieser Mann glaubte doch nicht etwa das Thabit so dumm war sich vergiften zu lassen. Von diesen Römern hörte man die schrecklichsten Dinge. Sie folterten ihre Gefangenen auf grausamste Weise und nagelten sie schließlich sogar an Kreuze, die sie dann öffentlich Aufstellten und sich daran belustigten. Grausame Barbaren waren sie, die das einst stolze Aegypten unterjochten und die Bevölkerung ausbeuteten. Nein! Er war bestimmt nicht so dumm sich von diesen Männern vergiften zu lassen. Er rümpfte daher nur die Nase und presste argwöhnisch seine Augen aneinander. Sollte dieser Mann ihn zwingen wollen dieses Gebräu zu trinken, würde er ihn nötigenfalls die Hand abbeißen.

  • Er schien mich zu verstehen, und wirkte jetzt auch nicht mehr ganz so verschreckt. Aber immer noch enorm misstrauisch. Wie energisch er die Medizin ablehnte – drollig sah das aus, ich musste mir ein Schmunzeln verbeißen.
    "Was ist da denn drin?" fragte ich den Medicus.
    "Ein Stärkungsmittel, Tribun, um die Bildung neuen Blutes anzuregen, somit der Dyskrasie entgegenzuwirken. Wein, Speikwurzel, Tordicornpulver, etwas Mohnsaft." erklärte der Mann, wobei er etwas eingeschnappt wirkte.
    "Mhm… und kann man das auch als Gesunder trinken?"
    "In Maßen."


    Ich nahm ihm den Becher ab und wandte mich wieder an den Jungen.
    ~"Keine Furcht, es ist nur Arznei. Für… äh… mehr Kraft. Du hast verloren des Blutes eine… Vielzahl als du wurdest verwundet."
    Ich lächelte ihm zu und setzte todesmutig selbst den Becher an die Lippen, um einen Schluck zu nehmen und ihm damit zu demonstrieren, dass der Inhalt ganz harmlos war. Brr! Ich verzog das Gesicht als ich schluckte, zwar schmeckte ich die vertraute liebe Note des Mohnsaftes heraus, aber das Gebräu war trotzdem nicht gerade eine Gaumenfreude. Darauf stellte ich, um den Jungen nicht gleich zu sehr zu bedrängen, den Becher auf dem kleinen Tisch neben dem Bett ab, erklärte aber dazu mit ernstem Gesicht.
    ~"Dass du dieses trinkst, ist der Gesundung zwecks sehr wichtig."~


    Es gab eine ganze Menge was ich wissen wollte. Vor allem anderen warum er mich so tollkühn beschützt hatte. Mein Blick ruhte nachdenklich auf diesen eigensinnigen Zügen.
    "~Wie heißt du? Und… deine Eltern wer sind? Wir müssen geben Bescheid zur Vermeidung von Sorge."~

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  • Links Porta Principalis sinistra, wieder links Via Quintania.


    Murmelte Massa. Der Weg war wie ein Hindernislauf. Alle waren damit beschäftig ihr Ausrüstung zu packen und verstauten andere Gerätschaften. Das Valetudinarium tauchte vor ihm auf. Hier herrschte genau die gleiche Aufbruchsstimmung.
    Wie soll ich denn hier jemanden finden, der meine Tauglichkeit überprüft. Massa sprach den nächst besten an der ihm über den Weg lief.


    Der Centurio schickt mich. Ich soll mich hier auf meine Tauglichkeit überprüfen lassen und möglichst heute noch. Mein Name ist Appius Decimus Massa.


    Ich hoffte mich deutlich genug ausgedrückt zu haben. Blieb bei ihm stehen und sah ihn mit ernster Mine an.

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