• “Aber natürlich.“, antwortete Corvus, der sich einen gar zu neugierigen und selbstsüchtigen Gastgeber schalte.
    “Ihr müsst sehr müde sein. Wir haben ein Gästezimmer vorbereiten lassen. Ein Sklave wird euch dorthin bringen.“


    Er klatschte in die Hände und sofort erschien ein dienstbarer Geist. Es war einer der dunkelhäutigen Nubier, von denen es im Palast viele gab. Nubier waren als Sklaven in Alexandria äußerst beliebt. Dieser hier verneigte sich und wartete dann auf die Gäste seiner Herrschaften, um sie zu führen.

  • Nach der wirklich "diskreten" Beedigung der Unterhaltung stand sie also auf um sich dann in ihr Zimmer führen zu lassen. Sie hätte ja jetzt schon gewartet bis die Unterhaltung ein natürliches Ende gefunden hätte, aber so ganz böse war sie auch nicht drüber. Die Aussicht sich hinlegen zu können hatte etwas ganz verlockendes und man würde garantiert nicht aus dem Bett fallen....die Erde machte ja keine Wellen. Doch das Bett immer größere Anziehungskraft auf sie aus.
    Wir werden sicher noch viele Momente zum reden finden,
    meinte Venusia dann lächelnd.

  • Nocheinmal wollte Herius mit Decius reden, bevor sie die Stadt Richtung Osten verließen. Vielleicht würde dabei etwas heraus kommen, das ihnen einen Weg zeigte. Er betrat das Atrium und blickte sich um. Ein Sklave wuselte immer irgendwo herum und er näherte sich einem, der aussah, als könnte er ihn verstehen. "Sag wo finde ich deinen Herren, den Germanicus Corvus?" Verharrend blickte er den Diener an und wartete...


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • "Genau das ist es, was ich wünsche." In der Zwischenzeit ließ er sich auf einer Sitzgelegenheit nieder und griff in die Obstschaale, welche auf einem Tisch herum stand.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Der Sklave verneigte sich erneut, bat Hadrianus Subdolus höflich zu warten, und entschwand...


    ...kurz darauf kehrte er zurück und mit ihm sein Herr, Subdolus' Gastgeber und Vetter seines Patrons, der Praefectus Aegypti Germanicus Corvus.



    “Salve Hadrianus Subdolus“, begrüßte der ihn freundschaftlich: “du wolltest mit mir sprechen?“


    Sie waren beide alte Soldaten und es gewohnt, schnell zur Sache zu kommen.

  • "Ah ja, salve Germanicus Corvus so ist es." Herius war froh, das Corvus in der Nähe weilte und er nicht auf später vertröstet wurde. "Von der Legio II bist du doch damals zu den Praetorianern gekommen und soweit ich das gerüchterweise gehört habe, hast du dort in einer Einheit gedient, die sonst kaum jemand kennt oder kennen lernen sollte. Worauf ich hinaus will ist, das doch sicher die Praetorianer eine dieser Aufklärungseinheiten in der Nähe zur Grenze operieren lassen und ob du dabei eine Möglichkeit siehst mit ihnen in Kontakt zu treten." Wozu das kam auch gleich noch herausgesprudelt. "... vielleicht wissen sie etwas mehr als nichts über den Verbleib des Legaten." Ob sie bereit waren ihr Wissen mit Civilisten zu teilen, war dabei fraglich, aber durch die Verbindung Magnus zu dem Verschollenen auch wieder nicht unmöglich.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • “Du sprichst von den Speculatores.“, nannte Germanicus Corvus die geheimnisvolle und zumeist im Verborgenen tätige Eliteeinheit der Prätorianer beim Namen.
    “Was ich gehört habe ist, dass sie tatsächlich nach dem verschwundenen Legaten suchen. Soweit ich aber weiß, haben sie ihn nicht gefunden. Nicht einmal eine Spur, heißt es. Zumindest wird das behauptet. Ob es stimmt,“, er hob die Hände: “dass weiß ich letztlich auch nicht mit Gewissheit. Zwar habe ich noch Kontakte zu meiner alten Einheit, aber in dieser Sache wird viel gemunkelt und ich fürchte, auch gelogen, und dass man auch mir gegenüber nicht alles offenbart.“


    Er überlegte kurz.


    “Wenn noch immer Speculatores dort sind, dann werdet ihr sie niemals finden, wenn sie nicht von euch gefunden werden wollen. Wenn, dann müssen sie sich mit euch in Verbindung setzen. Aber weshalb sollten sie das tun? Was hättet ihr ihnen anzubieten?“

  • "Hm da hast du auch wieder Recht. Vielleicht sollten wir es anders angehen und vorerst auf uns aufmerksam machen. Wenn unser Weg fruchtbarer als der Ihre ist, dann werden sie uns finden und ein Angebot machen. Denn tatsächlich haben wir ihnen nichts anzubieten."


    Der alte Weg war der Gefährliche, aber so schien es auch der Einzigste. Wenn nichtmal die Praetorianer eine kleine Spur fanden, würde es für die zusammengewürfelte Truppe sehr schwer, wenn nicht gar unmöglich werden den Legaten zu finden. Aber alles was zählte war das Projekt und Herius würde sch hüten Magnus diese Mission auszureden, denn es würde nur dazu kommen, das jener in die weite Ferne allein zog. Von wo er nie zurück kam...


    "Hast du noch Worte, die du uns mitgeben willst?"


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • “Geredet habe ich genug und ich wünschte, ich könnte euch von eurem Vorhaben abbringen. Aber diese Hoffnung habe ich aufgegeben.“


    Germanicus Corvus lächelte gequält.


    “Allerdings habe ich noch etwas für dich.“


    Aus einer Falte seiner Toga zog er eine kleine Lederröhre heraus, wie man sie zur sicheren Verwahrung von Briefen verwendete. Die drückte er Hadrianus Subdolus in die Hand.


    “Es ist ein Brief an den Legaten der Legio XXIII Cyrenaica. Ein inoffizielles Schreiben, in dem ich ihn bitte, euch bei eurer Suche zu unterstützen. Du weißt, die Legio XXIII ist wegen des Partherkrieges momentan in Syria stationiert. Aber ihre Heimat ist hier, in Nikopolis. Wenn sie zurückkehrt, dann wird sie wieder unter meinem Oberbefehl stehen. Vielleicht sorgt dieser Umstand dafür, dass er meiner Bitte entspricht und euch hilft, wenn ihr seine Hilfe und die der Legion braucht.
    Es ist nicht viel, aber mehr kann ich in dieser Sache nicht für euch tun.“


    Er fasste Hadrianus an die Schulter.


    “Lebe wohl, alter Kamerad.“

  • Er sah auf die kleine Lederröhre und lauschte den Worten des Kameraden. Es schien aussichtslos wie wahr. Für den Hadrianii war es jedoch vielleicht die letzte Chance den Schmach aus den Analen der Gens zu waschen. Ein schwerer Weg mit einem ungewissen Ziel. Ein Muß für einen römischen Eques mit derart wilder Vergangenheit.


    Herius nahm das Röhrchen entgegen und spielte damit zwischen den Fingern. Vielleicht würde es ihnen das Leben retten irgendwann.


    "Ich danke dir Corvus, du wirst mir immer in Gedanken bleiben und ich hoffe wir werden das Lebewohl mit dem Segen der Götter in ein Wiedersehen wandeln können."


    Eine Umarmung später verließ er das Atrium und ließ dabei einen echten Freund zurück.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Eines einen ruhigen Morgens hatte ich im Atrium Stellung bezogen. Bequem lag ich auf einer der Klinen, neben mir ein kleines Tischchen, auf dem allerlei Schreibzeug lag. Viel zu lange hatte ich schon nicht mehr nach Hause geschrieben, das wollte ich heute ändern.
    Erst einmal der Brief an Balbus. Den letzten, den ich vor Urzeiten von ihm bekommen hatte, war unbeantwortet geblieben - sträflicherweise. Das würde ich nun aber wieder gutmachen. Oder zumindest selbiges versuchen. Die erste Wachstafel nehmend, begann ich auf dem Stilus herumzukauen.
    "Hm..."


    Von: Germanica Aelia
    Regia Praefecti
    Alexandria


    An: Tiberius Prudentius Balbus
    Casa Prudentia
    Roma
    Italia



    Mein lieber Balbus,


    nun rate, wer dir aus dem sonnigen Aegyptus schreibt. Genau. Ich.
    Viel zu lange habe ich das Briefe schreiben vor mir hergeschoben, heute habe ich endlich Zeit und Muse gefunden, diesen Umstand zu beheben.
    Ich hoffe, es geht dir im schönen Rom gut und die neue Stellung bei den Prätorianern ist nicht allzu Zeit- und Nervenraubend. Wobei... "neu" ist ja an dieser Stelle schon falsch, du bist ja schon eine ganze Weile wieder in Rom, wenn ich recht weiß.


    Aber zuerst einmal das Neueste von hier, wobei du das vermutlich auch schon längst weißt. Wie gesagt, im Briefe schreiben war ich nie die Schnellste.
    Wie du weißt (ich weiß, dass du es weißt, hehe) sind Venusia und ihr Gatte hier bei uns in Alexandria, um hier einige Zeit auszuspannen. Magnus ist jedoch bereits wieder fort - auf der Jagd nach Livianus, stell dir vor. Lässt seine Frau und seine beiden Zwillinge hier zurück. Naja, nicht, dass die drei hier nicht willkommen und gut aufgehoben wären, doch sonderbar finde ich es schon. Zumindest denke ich, dass die Chancen, jemanden, der in Parthien verschollen ist, einfach so leicht wiederzufinden recht schlecht stehen. Aber ich bin ja nur eine Frau und habe von solchen Dingen keine Ahnung ;)


    Oh, noch etwas, das wird dich sicher amüsieren: Corvus ist eifersüchtig auf dich, stell dir vor. Ich hatte dich neulich in einem Gespräch erwähnt, als einen meiner ältesten und treuesten Freunde und er behauptete steif und fest, das hätte ich nie erwähnt, etc. pp. Männer ;)
    Was gibt es hier sonst zu berichten...
    In Alexandria haben sich einige Iunier eingenistet. Schreckliche Familie sage ich dir. Eine der Frauen hat meinem Mann bereits schöne Augen gemacht. Und nun soll ich zwei von ihnen auch noch als eine Art Gesellschafterin am Hof aufnehmen und ihnen etwas beibringen. Fürchterlich. Ich werde zusehen, schnell wieder aus dieser Sache herauszukommen. Oder die Zeit entsprechend nutzen, um den beiden eine ganz besondere Behandlung zuteil werden zu lassen. Nein, ich bin nicht gemein.


    Aber genug von mir. Wie geht es dir denn im fernen Rom? Was macht der nicht-mehr-ganz-so-neue-Kaiser? Ich will alle schmutzigen Details hören!


    Mit den besten Grüßen aus dem Süden
    Aelia


    "Puh.", keuchte ich, als ich meine Unterschrift unter den Brief setzte. War doch länger geworden, als ich zu Beginn dachte. Noch einmal überflog ich die Zeilen, nickte schließlich zufrieden und nahm mir die nächste Tafel.


    Von: Germanica Aelia
    Regia Praefecti
    Alexandria


    An: Medicus Germanicus Avarus
    Casa Germanica
    Roma
    Italia



    Sei gegrüßt, oh du mein Lieblingsonkel,


    ja, du liest richtig, deine Nichte aus dem fernen Alexandria schreibt dir. Viel zu lange haben wir nichts voneinander gehört und damit du am Ende nicht denkst, ich hätte dich vergessen, schreibe ich dir diese Zeilen.


    Wie steht es denn im guten alten Rom? Wie geht es dir? Wie geht es Lucilla? Wie hat euch das Hippopotamus gefallen? Hat es sich in Rom eingelebt? Oder hast du es am Ende auf einen deiner Landsitze geschickt? Ich will nun übrigens auch eines für die Regia hier. Corvus sträubt sich zwar ein wenig, doch ich bin zuversichtlich, dass es früher oder später hier im Atrium oder im Hortus stehen wird. Ein lustiges Tier, nicht wahr?


    Uns hier in Alexandria geht es hervorragend. Zwar arbeitet Corvus lange und viel, doch habe ich mittlerweile Besuch von einer sehr guten Freundin bekommen, die mir hilft die Zeit totzuschlagen. Duccia Venusia, vielleicht kennst du sie ja? Bestimmt kennst du sie, du warst ja auch lange in Germanien, nicht wahr?
    Das einzige, das mich derzeit etwas ärgert, ist eine Familie, die sich hier niedergelassen hat. Die Iunier. Kennst du welche? Schreckliche Familie. Furchtbar. Wirklich furchtbar. Aber ich will dich nicht mit so etwas langweilen, du hast sicher genug Wichtigeres zu tun, als Klatsch und Tratsch zu lesen. So sei also nur gesagt, dass wir uns hier sehr wohl fühlen - die Alexandriner und Ägypter sind wirklich ein nettes Volk, aber ich glaube, das habe ich schon einmal geschrieben. Nichtsdestotrotz vermisse ich immer noch das gute alte Rom. Ein wahrer Römer kann eben nirgendwo anders auf Dauer leben.


    Was gibt es denn bei euch Neues? Was macht die bucklige Verwandschaft? ;)


    Viele Grüße aus dem sonnigen Süden
    Aelia



    "So, das wäre geschafft.", verkündete ich dem leeren Raum. Dieser Umstand wurde durch einen kurzen Pfiff durch die Zähne geändert. Schnurstracks stand ein Sklave vor mir.
    "Herrin?"
    "Hier, bring das zum Cursus Publicus. Und zwar Zack-Zack."
    Der Sklave nickte dienstbeflissen und entschwand.

  • >Eigentlich verläuft alles ganz gut. Der neue Praefectus ist ein fähiger Mann und vertritt meiner Meinung nach auch die richtigen Ansichten den Einheimsichen gegenüber, auch wenn er sich etwas oft in inner-centurliche Angelegenheiten enmischt.<


    antwortete Modestus rasch wie er es als Soldat gewohnt war.

  • “Nun ja, er ist jetzt der Kommandeur. Ich habe meinen Centurionen und Tribunen immer recht freie Hand gelassen und mich auf ihr Urteil verlassen. Aber nicht jeder hält die Zügel so locker. Ich habe mir meine Sporen bei der II. Legion in Germanien verdient, er bei der I. Der Führungsstil ist nun einmal von Legion zu Legion verschieden, doch keiner von uns kann die Prägung ablegen, die er in seinen ersten Jahren bei der Armee erfährt. Ist es nicht so?
    Aber... ich rede zu viel...
    Wolltest du nur deinen Patron besuchen, oder hast du noch einen Grund mehr, weshalb du den Weg von Nikopolis hierher auf dich genommen hast?“

  • >Natürlich Patron. Ich habe schon während meiner 25 Jahre bei der Ala unter vielen, verschiedenen Präfekten gedient. Und ich möchte auch garnichts gegen den Praefectus Legionis vorbringen.<


    antwortete Vibulanus direkt und kam dann zu der Bitte, die ihn in das Heim seines Patrons geführt hatte.


    >Nun es geht um meine Karriere bei der Legion. Ich möchte dich bitten bei Gelegenheit ein gutes Wort für mich einzulegen, denn ich möchte noch mein Ziel erreichen und Praefectus Castrorum erreichen.<

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