“Ein gewisser Kassandros ist vorstellig geworden und ersucht um eine Anstellung als Scriba. Er ist alexandrinischer Bürger und beherrscht Koiné ebenso wie Latein.“
Praefectus Alexandriae et Aegypti
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- Sedes
- Decius Germanicus Corvus
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“Er kann lesen und schreiben, ja? Macht der Mann einen fähigen Eindruck?“
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“Er kann es in beiden Sprachen, so hat er mir versichert, und er macht einen... nun... sehr eifrig erschien er mir, ja, durchaus, eifrig und vom Wunsch beseelt, dir in dieser Funktion zu dienen. Ich habe ihm zugesagt, dir sein Anliegen vorzutragen und ihm dann mitzuteilen, wie du entschieden hast, Praefectus.“
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“Nun...“
Germanicus Corvus überlegte kurz.
“...einheimische Schreiber mit ordentlichen Kenntnissen des Latein sind seltener als man sich wünschen kann, nicht wahr? Gut, versuchen wir es mit ihm und versichern wir uns seiner Dienste. Du kannst ihm mitteilen, dass ich seiner Bitte entspreche. Er kann seinen Dienst antreten, so bald es ihm möglich ist.“
Er lächelte.
“Und das sollte bald sein, wenn es ihm ernst ist mit seinem Wunsch im Palast zu dienen.“ -
“Sehr wohl, Praefectus. Dann darf ich mich wieder zurückziehen.“
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Ja das durfte er: Germanicus Corvus entließ den Schreiber mit einer fast schon nachlässigen Geste.
Seine Gedanken waren bereits wieder bei anderen Dingen. -
“Ein Schreiber zu mir!“, rief der Präfekt, und man hätte meinen können, dass er sich auf dem Exerzierplatz wähnte.
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Kurz nach dem dröhnenden Ruf des Präfekten kam ich angeeilt. Etwas außer Puste fragte ich:
Ja, Präfekt? Du wünscht?
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“Ich muss...“, begann Germanicus Corvus, bevor er auf sah und feststellte, dass er diesen Scriba noch nie gesehen hatte.
“Kenne ich dich? Wie ist dein Name?“ -
Ich muss hörte sich nicht gerade wohl gelaunt an, aber daran würde ich jetzt wohl nichts ändern können, nur hoffen das er es nicht an mir auslassen würde.
Persönlich kennen wir uns nicht verehrter Präfekt, jedoch hast du meine Einstellung bestätigt. Ich bin Kassandros von Alexandria und arbeite seit kurzem als Scriba in der Regia.
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Germanicus Corvus nickte. “Ich erinnere mich. Sehr gut, willkommen in der Regia.“
Er hieß den Scriba sich zu setzen.
“Ich muss einen Brief diktieren. Eine Ergebenheitsadresse ist notwendig…“Dann diktierte er:
An den
Caesar et Legatis Legionis
Gaius Ulpius Aelianus Valerianus
Singidunum, Moesia SuperiorSalve Gaius Ulpius Aelianus Valerianus Caesar!
Mit großem Kummer habe ich die Nachricht vom Tod Deines Vaters vernommen. Ich möchte Dir mein aufrichtiges Beileid ausdrücken. Sein Tod ist ein großer Verlust für Rom und jeder aufrechte Römer teilt Deine Trauer.
Du sollst aber wissen, dass die Provinz Alexandria et Aegyptus und die hier stationierte Legio XXII Deiotariana unter meiner Führung treu zum Hause Ulpia steht. Darauf kannst Du mit ruhigem Gewissen zählen, wenn Du nun Deinem Vater nachfolgst und den Dir gebührenden Platz an der Spitze des Römischen Staates einnimmst.
Wir werden Dir folgen, o Imperator.
[Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.…t_Corvus_PAeg_Papyrus.png]ALEXANDRIA – ANTE DIEM VIII KAL MAR DCCCLVIII A.U.C.
(23.2.2008/105 n.Chr.)
Anschließend meinte er: “Bring’ diesen Brief in die Stadt, zum Cursus Publicus auf der Agora. Du wirst wissen, wohin du musst.“
Sim-Off: Die Regia Praefecti hat eine Wertkarte. Da sollte noch ein bisschen Guthaben drauf sein… hoffe ich mal.
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Wie mir gesagt wurde, setze ich mich und hörte dem Präfekten zu. Nach jeder seiner Äußerungen nickte ich kurz. Als der Präfekt anfing zu diktieren schrieb ich mit. Sicher lesbar, aber wohl kaum für eine solch hohe Stelle gut genug, also würde ich den Inhalt später noch einmal sauber abschreiben.
Auf seine Instruktionen entgegnete ich:
Sehr wohl Präfekt, soll ich eine Bestätigung verlangen und dir bringen?
Sim-Off: Vielen Dank für den Hinweis.
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“Das wird nicht nötig sein.“, antwortete Corvus, der ja die längste Zeit seines Lebens beim Militär gewesen war und für die manchmal komplizierten Feinheiten der Verwaltung nur wenig Interesse aufbrachte.
“Aber eile dich! Der Brief ist dringend.“
Briefe waren bei ihm allerdings immer wichtig, dringend und ganz besonders eilig. -
Der Präfekt schien nicht sonderlich erfreut über meine Nachfragen, so beschloss ich mich schnell auf den Weg zu machen.
Sehr wohl...
Und schon flitzte ich los.
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Und Germanicus Corvus sah ihm kurz, aber zufrieden nach. Der neue Scriba machte einen fähigen und eifrigen Eindruck auf ihn. Er nahm sich vor, ihn in Zukunft wohlwollend im Auge zu behalten.
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Es war eine aufregende Zeit, die das Reich dieser Tage erlebte und es gab wohl kaum einen, der mittlerweile nicht über den Tod des Kaisers und die bevorstehende Ernennung seines Nachfolgers gehört hatte. Vor allem für Marcellus bedeutete dies eine große bevorstehende Veränderung, schließlich war er nun der Neffe des Kaisers. . Sollte sein Vater oder gar sein Onkel andere Pläne mit ihm haben, so würde er bestimmt damnächst davon erfahren – bis dahin blieb er jedoch Iuridiculus der Provinz Aegyptus. Es war ihm daher ein Anliegen die Amtsgeschäfte seines neuen Postens keinesfalls zu vernachlässigen und die noch offenen Punkte mit dem Praefectus Aegypti schnellstmöglich zu klären. Er ließ sich daher beim Präfekten melden und wurde in dessen Officium geführt.
"Salve Praefectus! Ich hoffe du kannst dir etwas Zeit für mich nehmen. Gibt es Neuigkeiten aus Rom oder von meinem Onkel?"
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“Salve Lucius Aelius Claudianus Marcellus!“, begrüßte Germanicus Corvus den Iuridiculus.
“Bitte setz' dich doch.“, fügte er hinzu und bot ihm einen Stuhl an.
Dann erzählte er:
“Nein, so leid es mir tut, aber ich habe weder aus Rom, noch von deinem Onkel eine Nachricht erhalten. Ihm, deinem Onkel, habe ich aber vor einigen Tagen geschrieben und ihm die Gefolgschaft dieser Provinz, der Legion und natürlich von mir selbst versichert. Er wird den Brief allerdings noch nicht in Händen halten und es wird bestimmt nicht das einzige Schreiben dieser Art sein, dass er momentan bekommt.
Ich glaube, du kannst beruhigt sein. Nichts deutet darauf hin, dass ihm jemand seinen verdienten Platz als Imperator und Augustus streitig macht.“ -
"Das höre ich gern, wie du dir bestimmt vorstellen kannst."
Damit war das Thema für Marcellus auch schon abgetan. Er wollte sich nur kurz nach Neuigkeiten erkunden, die ihm selbst bisher noch nicht bekannt waren. Der Grund seines Kommens war jedoch ein ganz anderer und daher nahm die Einladung des Präfekten selbstverständlich an und setzte sich auf den angebotenen Stuhl.
"Ich würde gern das Gespräch betreffend meines neuen Amtes fortsetzten. Es gibt da bestimmt einige offene Fragen, die wir beide klären sollten. Angefangen bei meinen Aufgaben, Befugnissen und Pflichten als Iuridiculus von Alexandria und Aegyptus."
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“Vor allem sollst du mir in deinem Amt natürlich in juristischen Fragen zur Seite stehen. Das ist die Hauptaufgabe eines Iuridiculus. Ich nehme an, dass du in Rom bereits Erfahrung auf diesem Gebiet gesammelt hast?“
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"Ich habe den Cursus Iuris abgelegt und bereits ein wenig praktische Erfahrung vor Gericht gesammelt. Auch in den provinzeigenen Gesetzen habe ich mich bereits etwas eingelesen. Soweit es mein Wissen und meine Erfahrung erlaubt, werde ich dir also in allen juristischen Fragen zur Seite stehen können.
Wie sieht es mit der Sicherheit und der Aufrechterhaltung der Ordnung innerhalb der Provinz aus? Im Codex Universalis konnte ich leider lediglich unter der Lex Provincialis einen kurzen Vermerk über das Amt des Iuridiculus in den Provinzverwaltung finden. Dort steht geschrieben, dass er als Vorgesetzter der Regionarii agiert. Verhält sich dies in Aegyptus bei den Strategen ebenfalls so? Leider geht die Lex Aegypti nicht darauf ein."
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