Ein leeres Grundstück im Tempelbezirk

  • Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus
    Modestus antwortete Cotta nur mit einem freundlichen Nicken.


    Meine Worte an Annaeus Modestus waren offenbar neutral genug gewählt gewesen, um ihn nicht in Verlegenheit zu bringen, obwohl mich natürlich schon brennend interessiert hätte, wie sich sein Verhältnis mit Octavius Detritus darstellte. Doch war es hier und jetzt natürlich besser, dass er nur mit einem freundlichen Nicken auf meine Worte einging.


    Da die Zeremonien nun offenbar auch gleich beginnen sollten, zeigte der duumvir Mantuas auf die Ehrenplätze, die wir nun einnehmen sollten und in deren Nähe sich bereits Sklavinnen anheischig machten, uns zu bedienen. Bei genauerer Betrachtung dieser verzierten Stühle stellte sich mir allerdings die Frage, ob diese Ehrenplätze nicht etwa abgezählt waren - und ich war mir nicht sicher, ob Marcus noch rechtzeitig hatte Bescheid geben können, dass er nicht allein, sondern mit Titus und mir kommen werde. Ich sah zwischen Corvinus und Annaeus hin und her: Bekamen auch Ursus und ich einen Ehrenplatz? Oder sollten wir bei den decuriones Platz nehmen, eine Vorstellung im Übrigen, die mich gar nicht schreckte, würde ich doch hier vielleicht das ein oder andere mir noch aus meiner Kindheit bekannte Gesicht wiedersehen. Oder sollten wir uns gar wie stipatores hinter dem decemvir litibus iudicandis aufstellen, wenn dieser seinen Ehrenplatz einnahm? Bei diesem Gedanken musste ich schmunzeln.

  • Während Cotta noch grübelte - wie immer :D - setzte ich mich bereits in Bewegung, um Modestus zu folgen, der einige bequeme Sitzmöbel mit exzellentem Ausblick ansteuerte. Als ich die Zerstreutheit meines Vetters bemerkte, blieb ich stehen, sah ihn an und deutete mit einer kleinen Kopfbewegung, Annaeus und mir zu folgen. Auch Ursus empfing ein Schmunzeln von mir, ehe ich mich neuerlich um- und Modestus zuwandte. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Götter gerade bei einem Tempelbau nichts einzuwenden haben werden, Modestus. Und du hast zudem fachkundige Leute hier", erwiderte ich auf seine geäußerten Bedenken. Ich war der Annahme, dass auch Tiberius Durus in seiner Funktion als augur zugegen war und nicht als Gast.

  • Durus lächelte dem Aurelier zu und beschloss dann, seinen Ehrenplatz einzunehmen. Würdevoll schritt er zu den kunstvoll verzierten Stühlen, auf denen die Gäste aus Rom offensichtlich der Weihe zusehen sollten. Die Kissen kamen dem Tiberier äußerst weich vor - offensichtlich wollte man, dass es den "echten Römern" an nichts fehlte.


    Das Angebot an Speis und Trank lehnte Durus jedoch mit einer Handbewegung ab - er hielt es nicht für angemessen, während einer Tempelweihe dazusitzen und zu schmausen.

  • Sophus selbst ging nicht zu den Ehrenplätzen. Er begab sich bereits zum Grundstück, begann jedoch freilich noch nicht mit der Zeremonie. Es sollte lediglich klar sein, warum er hier war - und dass es ihm darum ging. Die Ehre und den Ruhm derjenigen, die dort versammelt waren, verschmähte er bewusst, um einsam und bescheiden lächelnd seinen Platz einzunehmen: Auf der Erde stehend und den Blick in den Himmel gerichtet.
    Er schmunzelte kurz. Derlei Gedanken waren möglicherweise etwas zu ernst für diesen Ort. Und sie stilisierten ihn selbst gar zu sehr zum Helden. Denn das war er nicht. Er war ein alter Mann, der einen Posten hatte, für den er dankbar sein sollte. Nichts weiter. Er war kein Patrizier, kein Ritter, sondern eben nur ein alter Mann.
    Sein Lächeln wurde etwas friedlicher und ruhiger, als er sich mit dem Gesicht zu Modestus aufstellte und darauf wartete, dass er die Zeremonie einleitete. Es war in gewissem Sinne sein Tempel. Er mochte entscheiden, wann zu beginnen war.

  • Ursus stellte sein Recht, auf einem der Ehrenplätze zu sitzen, gar nicht erst in Frage und folgte Corvinus und Modestus auf dem Fuße. Er selbst kannte hier ohnehin niemanden, da er ja im Gegensatz zu seinen Vettern in Rom aufgewachsen war. Er setzte sich neben seinen Onkel und nahm ganz selbstverständlich an, daß auch Cotta sich zu ihnen setzte.


    Das Schmunzeln von Corvinus konnte Ursus nicht so ganz deuten. War ihm irgend etwas Wichtiges entgangen? Er erwiderte es einfach mit einem unverbindlichen Lächeln und schob den Gedanken daran beiseite.


    Das Wetter war wirklich herrlich und Ursus nahm dies als Zeichen für das Wohlwollen der Götter diesem neuen Bauwerk gegenüber. Die Zeremonien würden sicherlich bald beginnen und so lehnte auch er erst einmal Speis und Trank ab. Zum Essen und Trinken würde sicher nach dem zeremoniellen Teil noch Gelegenheit genug sein.


    Bisher hatte er noch keiner Tempeleinweihung beigewohnt, daher wollte er nichts verpassen. Wer konnte schon wissen, ob er nicht am Ende mal in die Verlegenheit kam, bei solch einer Zeremonie mitzuwirken?

  • Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    Während Cotta noch grübelte - wie immer :D - setzte ich mich bereits in Bewegung, um Modestus zu folgen, der einige bequeme Sitzmöbel mit exzellentem Ausblick ansteuerte. Als ich die Zerstreutheit meines Vetters bemerkte, blieb ich stehen, sah ihn an und deutete mit einer kleinen Kopfbewegung, Annaeus und mir zu folgen. Auch Ursus empfing ein Schmunzeln von mir, ehe ich mich neuerlich um- und Modestus zuwandte. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Götter gerade bei einem Tempelbau nichts einzuwenden haben werden, Modestus. Und du hast zudem fachkundige Leute hier", erwiderte ich auf seine geäußerten Bedenken. Ich war der Annahme, dass auch Tiberius Durus in seiner Funktion als augur zugegen war und nicht als Gast.


    >Ja, da hast du recht. Mein Großvatar Annaeus Sophus ist zwar nicht mehr der jüngste Augur im Collegium, doch ich baue auf seine
    Erfahrung. Und Salienus Calvisius ist auch einer der bekanntesten und besten Bauunternehmer im Norden Italias. Und wie sieht es im
    Moment in Rom aus ? Ich habe gehört der Praefectus Urbi wurde um ein Haar ermordet. Wie steht es um ihn ?<


    fragte Modestus während sie herübergingen. Selbstverständlich waren die Plätze abgezählt. Modestus war lange Duumvir genug um zu wissen, dass
    es immer einge gute Idee war, mehr Stühle aufstellen zu lassen, als es Ehrengäste gab. Zur Not hätte er einen der leeren Plätze einem der Decurionen
    angeboten. Die Sklavinnen mit dem Wein und den Häppchen, boten allen Gästen ihre Waren an und im Falle von Ursus und Durus zogen sie sich un-
    auffällig wieder zurück. Ein Sklave flüstete Modestus hastig ein, dass Flavius Gracchus leider nicht kommen konnte. Modestus nickte nur und bemerkte
    zufrieden, dass Sophus sich schon bereit machte und setzte sich auf den, für ihn vorgesehenen Stuhl. Die Rituale konnten also gleich beginnen.

  • Offenbar hatte nur ich mir Sorgen gemacht um die Anzahl der Plätze, denn auch Titus schritt unbeirrt auf einen der reichverzierten Stühle zu. Meine Sorge schien auch überflüssig zu sein, denn wenn die Stühle auch abgezählt sein mochten, so hatte Annaeus Modestus doch großzügig kalkuliert. Überhaupt erschien er mir immer mehr als ein Mann, der in der Lage war, seinen durchaus anspruchsvollen Visionen Taten folgen zu lassen. Kurz blickte ich zu ihm hinüber: Was wohl aus ihm eines Tages werden mochte? Dann nahm auch ich einen der Ehrenplätze ein.


    Ein wenig wunderte ich mich darüber, dass Tiberius Durus ebenfalls schon saß, hatte ich doch angenommen, auch er würde hier seines Amtes als augur walten. Doch offenbar hatte er seinem älteren Kollegen das Feld überlassen, so dass hier quasi alles in annaeischer Hand blieb. Davon, dass Annaeus Sophus das Feld überlassen worden war, konnte man hier ja auch im wörtlichen Sinne sprechen, hatte sich dieser doch schon zu dem Grundstück begeben, wo er die Zeremonien auszuführen gedachte. Ruhig und in sich versunken schien er da zu stehen, und auch ich wollte mich nun in Andacht versenken und lehnte daher die angebotenen Speisen und Getränke für den Moment ab. Die Rituale würden sicher gleich beginnen.

  • Nun wo sich alle geladenen Gäste an Ihren Plätzen eingefunden hatten schaute sich auch Varus nach einer Sitzgelegenheit um, er wollte ja auch nicht einem von den ganzen geladenen Gästen den Platz wegnehmen. Einen freien Platz hatte Varus im Auge, neben Aurelius Cotta war noch ein Platz frei, Varus ging geradewegs auf den Platz zu, da nun alle Gäste Platz gefunden hattenstzte sich Varus ebenfalls.
    Aurelius Cotta, neben Ihm schien das garnicht so recht bemerkt zu haben, Varus erschien es, als sei er gerade in sich gegangen bis das Ritual beginnt.

  • Wieder einmal musste ich nun hier in Mantua feststellen, wie wenig vertraut ich mit religiösen Ritualen war. Hatte ich eben noch geglaubt, das Ritual würde sogleich beginnen, so musste ich nun einsehen, dass diese Dinge eben nicht so geschwind erledigt werden wollten wie die Werbung um eine Frau ( :D), sondern der Ruhe bedurften und Zeit in Anspruch nahmen. Dies aber gab mir nun die Gelegenheit, mich meinen Sitznachbarn zuzuwenden, der gerade neben mir Platz genommen hatte.


    "Nun, Annaeus Varus, ich war schon ganz in Andacht versunken, weil ich glaube, dass das Ritual gleich beginnen wird, aber ich will dich doch eben noch einmal begrüßen, denn bei der allgemeinen Begrüßung vorhin war das ziemlich kurz. Ich glaube aber, dass wir nachher noch Gelegenheit haben werden, länger miteinander zu sprechen."


    Für Speis und Trank war ja reichlich gesorgt, wie mir ein Blick auf die dazu gehörigen Tische erneut bestätigte. Man wollte uns hier in Mantua offenbar nicht so ganz schnell los sein.


    "Du musst mir nämlich unbedingt noch erzählen, was du hier als Magistrat in Mantua genau machst. Immerhin ist das hier meine Heimatstadt."

  • Da sich nunmehr langsam eine Erwartungshaltung unter den Gästen des Zeremoniells zusammenbraute hielt Sophus die Zeit für reif, die Sache in Bewegung zu setzen.
    Er erhob seine Stimme und sprach gerade so laut, dass alle es verstehen konnten.


    "Ich bin sicher, dass der ehrenwerte Duumvir Kaeso Annaeus Modestus diese, von ihm initiierte Veranstaltung, mit seinen Worten zu beginnen verdient.
    Daher möchte ich nun vor dem eigentlichen Beginn des Rituals ihm ausdrücklich diese Gelegenheit geben."


    Er lächelte und nickte Modestus zu. Das würde sicher helfen.

  • Lange würde es sicher nicht mehr dauern, bis die Rituale beginnen. Varus wandte sich Aurelius Cotta zu als er merkte, dass er ihn begrüßte und mehr über seine Tätigkeit in Mantua wissen wollte.


    "Nun, ich habe Annaeus Modestus bei der Vorbereitung dieser Zeremonie unterstützt. Desweiteren bin ich damit beschäftigt, jede Woche auf dem Markt von Mantua die Standgebühren zu kassieren. Auch werde ich, wenn der Bau des Tempels beginnt mit da sein und sehen, ob alles seine Ordnung hat. Je nachdem wo ich den Duumvir unterstützen kann."


    Jetzt hatte Varus auch eine Frage, was heisst eine Frage, Varus war neugierig und hätte zwanzig Fragen gehabt aber er wollte auch nicht zu aufdringlich werden.


    "Wie geht es der ewigen Stadt, ich war noch nicht oft Rom aber das letzte mal, da hatte ich leider nicht viel Zeit war ich überwältigt, so etwas kannte ich bisher noch nicht."


    Varus kam richtig ins schwärmen, und blickte fragend zu Aurelius Cotta

  • Modestus musste lächeln. Nun in der Tat hatte er eine kleine Rede vorbereitet, doch er hatte noch einen Moment abwarten wollen, doch da Sophus ihn nun so "angekündigt" hatte, musste er selbstverständlich gleich etwas sagen. Modestus ging in Gedanken seine kleine Ansprache noch einmal durch bevor er von seinen Stuh aufstand und einen Schritt nach vorn tat. Er räusperte sich kurz und fing dann an.


    >Ich danke dir Sophus. Sehr verehrte Gäste, zuerst möchte ich mich für euer zahlreiches Erscheinen zu danken. Es freut mich besonders das der Senator und Augur Manius Tiberius Durus und der ehemalige Duumvir Mantuas und jetztige decemviri litibus iucandis Marcus Aurelius Corvinus die Zeit gefunden haben an diesem Fest teilzunehmen.<


    Modestus machte eine kleine Pause bevor er weitersprach und atmete tief ein.


    > Wir haben uns heute hier versammelt um die ersten Schritte auf dem Weg zu einem eigenen Haus Merkurs in Mantua zu verfolgen. Die Verehrung der Götter war schon immer die wichtigste Aufgabe der Menschen und sie wird es auch immer bleiben, denn was wären wir ohne sie. In vielen Situationen hoffen und vetrauen wir auf ihren Beistand und versuchen durch Auguren oder Haruspices ihren Willen zu erforschen. Ich sehe es auch nicht als Pflicht, sondern vielmehr als Privileg für Merkur einen Tempel erichten zu können. Daher freut es mich natürlich sehr, dass dieses Projekt dank einiger größzügiger Spenden aus dem Kreis der Decurionen unserer Stadt verwirklicht werden kann.<


    sagte Modestus und untermalte die Worte mit den für die Rede einstudierten Gesten. Er wartete noch einen Moment bevor wieder zurück zu seinem ging und sich setzte, um erleichtert auszuatmen. Ansprachen waren nicht unbedingt sein Lieblingsbeschäftigung und er war froh es hinter sich gebracht zu haben.

  • Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus
    "Wie geht es der ewigen Stadt, ich war noch nicht oft Rom aber das letzte mal, da hatte ich leider nicht viel Zeit war ich überwältigt, so etwas kannte ich bisher noch nicht."


    Bei der Antwort von Annaeus Varus konnte ich mir ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen; meine eigene Erläuterung dieses meines Mienenspiels musste aber kurz ausfallen, da nun sowohl der annaeische Augur als auch der annaeische duumvir jeder auf seine Weise zur Tat schritten:


    "Ich bin jetzt ein Jahr in Roma, und du hast Recht: Obwohl ich natürlich ein Freund Mantuas bin, muss ich zugeben, dass die Hauptstadt faszinierend ist. Aber du weißt gar nicht, was für ein Glück du hast, dass du hier das Einmaleins der Verwaltungsarbeit kennenlernen kannst wie damals unser Vetter Corvinus - und dann bei einem solch erfahrenen Lehrmeister wie dem duumvir. Für Ursus und mich ist das ja nicht mehr möglich."


    Dass ich meinen Gesprächspartner außerdem darum beneidete, dass er sich im Moment viel nützlicher machen konnte als ich, verschwieg ich lieber, denn es nagte zu sehr an mir.

  • Varus und Cotta schienen sich ja schon besser zu kennen, wie Ursus feststellen mußte. Mit halbem Ohr hörte er der Unterhaltung zu. Zumindest bis die Ansprachen begannen. Erst als Cotta seinen Namen nannte, blickte er ein wenig irritiert zu den beiden herüber, da er Cottas vorangegangene Worte nicht mitbekommen hatte. "Was ist mit mir?", fragte er leise in Richtung Cotta, während vorne bereits die Reden begonnen hatten.

  • Die Rede des Annaeus Modestus fand ich persönlich sehr ansprechend, denn sie kam ganz ohne den sonst oft üblichen Schwulst aus, stellte aber dennoch eine würdige Einführung zu dem dar, was durch den augur - hoffentlich im Zusammenwirken mit dem Gott - jetzt noch folgen würde. Darauf wartete ich schon gespannt, bis mich auf einmal Ursus ansprach. Da die Rituale selbst noch nicht angefangen hatten, beugte ich mich vorsichtig zu ihm:


    "Ich habe Annaeus Varus nur unser gemeinsames Leid geklagt, Ursus, nämlich dass wir uns vor einem Einstieg in den cursus honorum so gut wie gar nicht profilieren können."


    Ich hoffte, dies so leise gesagt zu haben, dass mein annaeischer Sitznachbar es nicht mitbekommen hatte. Er sollte ruhig glauben, dass wir ganz profilierte Persönlichkeiten seien. ( :D)
    Aber in gewisser Hinsicht waren wir das wohl auch, nämlich was unsere Entschlossenheit und auch unsere Integrität anlangte, da war ich mir sicher.

  • Varus lauschte der Rede von Modestus, auch wenn Ansprachen nicht seine Lieblingsbeschäftigung waren, hat er die richtigen Worte getroffen. Dachte sich Varus. Dabei merkte Varus überhaupt nicht, dass sich Aurelius Cotta zu Aurelius Ursus beugte.


    Zitat

    Ich bin jetzt ein Jahr in Roma, und du hast Recht: Obwohl ich natürlich ein Freund Mantuas bin, muss ich zugeben, dass die Hauptstadt faszinierend ist. Aber du weißt gar nicht, was für ein Glück du hast, dass du hier das Einmaleins der Verwaltungsarbeit kennenlernen kannst wie damals unser Vetter Corvinus - und dann bei einem solch erfahrenen Lehrmeister wie dem duumvir. Für Ursus und mich ist das ja nicht mehr möglich.


    "Da hast Du recht"


    wandte sich Varus wieder Aurelius Cotta zu


    "Wer Modestus als Lehrmeister hat, kann sich glücklich schätzen, er ist auch zufrieden mit mir aber reden wir nicht die ganze Zeit über mich.
    Was machst Du in Rom, ich habe gehört Du stehst vor dem Einstieg in den Cursus Honorum?"


    Varus war wissbegierig und wollte alles über Rom hören.

  • Als Modestus geendet hatte, verneigte sich Sophus vor ihm und als er sich wieder aufrichtete erhob er die Stimme, um erneut zur Menge zu sprechen:


    "Der Beginn dieser Zeremonie ist die literatio, um alle Geister, denen es gehört, von diesem Land zu vertreiben. Denn dieses Land ist zukünftig Besitz Merkurs. Niemand sonst gehört es und niemand sonst darf Anspruch darauf erheben. Es ist ein Ritual der Reinheit, der Unbeflecktheit von jedem Zwist um Besitz und Wohlstand. Es wird sicherstellen, dass Merkur hier eine angemessene Heimstatt findet."


    Er begab sich in die Mitte des Bauplatzes und hob seine Arme, woraufhin ein einfacher Tempeldiener zu ihm trat und ihm eine Schale mit Weihwasser reichte.
    Der Alte breitete seine Hände in beide Richtungen aus und begann abermals, zu sprechen. Doch diesmal waren seine Worte nicht verständlich, da es sich um eine Gebetsformel der Auguren handelte, die er nur leise sprach, während er in den Himmel sah.
    Langsam senkten sich dabei seine Arme - was wohl als Teil des Rituals zu verstehen war, da sie genau dann wieder an seiner Seite lagen, als er die Worte beendet hatte. Er wandte sich zum Tempeldiener um und führte seine rechte Hand in die Schale, um das Weiwasser dann auf den Boden zu verspritzen.


    "Ihr Geister! Dies ist Merkurs neues Heim! Weicht von diesem Ort, den man einem Gott zuerkannt hat!"


    Es war mehr eine verkürzte Wiederholung des Gebets, doch es half, das Ritual für die Anwesenden verständlich zu machen. Schließlich war dies in einem begrenzten Rahmen auch ein öffentliches Ereignis.
    Langsam schritt er, vom Tempeldiener begleitet, die Ecken des Grundstücks ab und besprenkelte sie mit Weihwasser. Es galt, das gesamte Gebiet zu reinigen ...

  • Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus
    "Wer Modestus als Lehrmeister hat, kann sich glücklich schätzen, er ist auch zufrieden mit mir aber reden wir nicht die ganze Zeit über mich.
    Was machst Du in Rom, ich habe gehört Du stehst vor dem Einstieg in den Cursus Honorum?"


    Der augur Annaeus Sophus begann nun mit der eigentlichen Zeremonie, an deren Beginn die literatio stand. Während dieser wollte ich nicht weiter reden; ich wandte mich daher zu Annaeus Varus um, sah ihn an und nickte bestätigend zu seinen Worten über den duumvir Modestus. Was seine Frage anging, konnte ich allerdings nicht an mich halten und ergänzte noch schnell:


    "Ich würde gerne den cursus honorum beginnen, richtig, genau wie mein Vetter Titus hier."


    Dabei zeigte ich auf den Erwähnten und lehnte mich leicht auf meinem Ehrenplatz zurück, damit Annaeus Varus Ursus besser sehen konnte, aber auch um damit anzudeuten, dass ich nun mit ganzer Andacht der Zeremonie folgen wollte. Zu diesem Zweck lächelte ich Varus auch vielsagend an und wies mit der Hand auf seinen Verwandten Sophus, der nun die Stimme erhob, um zu uns zu sprechen.

  • Ursus hatte auf Cottas Erklärung hin dem Vetter nochmal zugelächelt und sich dann wieder ganz der Rede des Modestus gewidmet und beobachtete anschließend gespannt das Ritual. Als Sophus die Gebetsformeln leise vor sich hinmurmelte, runzelte er die Stirn. Immer wenn es interessant wurde, kam diese Heimlichtuerei. Wie sollte man denn da etwas lernen? Ob die danach gesprochenen Worte dem Gebet entsprachen? Nein, vermutlich eher nicht. Das Gebet war ja viel länger gewesen.


    Aufmerksam verfolgte Ursus die Reinigung des heiligen Ortes. Ob die Götter ein Zeichen geben würden, daß Tempel angenommen wurde?

  • Kritischen Blickes folgte mein Blick den Schritten und Taten des augur. Es war nicht die erste Tempelweihe, bei der ich anwesend war, und doch war ein solcher Ritus immer etwas Besonderes. Schwierigkeiten konnte auftreten, wenn die Geister nicht weichen wollten, sich zu Dämonen wandelten und fortan den Ort heimsuchen würden. Deswegen war die Arbeit des Annaeus eine wichtige. Aufmerksam beobachtete ich den alten Mann, warf aber hin und wieder auch Cotta und Ursus einen verstohlenen Blick zu, um zu ergründen, ob sie dem Ritual den nötigen Respekt zollten. Cottas Zunge schien gelöster zu sein als die Ursus', doch vielleicht war er nur aufgeregt? Ich wusste es nicht. Zuversichtlich sah ich kurz zu Modestus, ehe ich den Weg des augur weiter verfolgte.

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