Das Leben eines Pater

  • Es war bereits sehr früh am Morgen, als Meridius sein Schlafgemach verließ, den kleinen Baderaum aufsuchte, sich schnell mit kaltem Wasser wusch, frisch einkleidete, aus der Küche ein paar Trauben und etwas Käse und Brot stibizte und sogleich im Schreibzimmer verschwand. Nach ein paar Notizen und Durchsicht der aktuellen Dokumente begab er sich ins Atrium, gab der Dienerschaft Anweisung, was am heutigen Tage zuförderst zu erledigen sei, und empfing anschließend ein paar Bittsteller. Zwischen Tür und Angel fiel ihm ein, dass ja Gallus am Tag zuvor eingetroffen war.


    "Ach Gallus!"


    sprach er, als jener eben den Raum betrat.


    "Wie war es denn auf Deiner Reise nach Syrien? Hast Du irgendwas neues von Empiricus erfahren? Erzähl, und bitte ausführlich!"

  • "Ach, Herr! Die Reise war leider umsonst. Ich konnte zwar Erkundigungen direkt vor Ort einholen, und nur die Tatsache, dass ich mich auf Dich berufen konnte, verschaffte mir auch ein Gespräch mit dem dortigen Legaten, jedoch von Empiricus gibt es keine neue Kunde. Der Aussenposten, auf welchen er versetzt wurde, wurde von Aufständischen beinahe dem Erdboden gleichgemacht, und seitdem gibt es von ihm kein Lebenszeichen mehr. Der Legat versicherte mir, man würde alles unternehmen um den Verbleib aufzuklären, doch genaueres weiß man nicht. Eines jedenfalls steht fest: Sein Körper war nicht unter den aufgefundenen, ebenso wie er werden noch acht weitere Männer vermisst. Vermutlich wurden sie entführt, und wer weiß, was das Gesindel dort unten im Sinn hat..."

  • Meridius setzte sich rückwärst auf den nächsten Stuhl der im Raum stand. Mit solch einer Botschaft hatte er zwar gerechnet, doch wollte er es nicht glauben. Er hatte alle Mühe die Fassung zu wahren.


    "Und der Legat hat Dir versichert, dass sie weiter suchen werden?"

  • "Ja, Herr! Er versicherte mir, er würde alles daran setzten, Deinen Neffen ausfindig zu machen. Er wissen genau, wie schmerzhaft die Situation sein müsse, habe er doch selbst seinen eigenen Sohn in Dakien verloren..."


    Gallus biss sich auf die Zunge.

  • "Ist schon gut. Du kannst ja nichts dafür."


    Meridius gewann seine alte Stärke wieder.


    "Empiricus ist ein Decimus. Wenn er noch am Leben ist, wird er alles daran setzten zu fliehen, sich durchzuschlagen, seinen Feinden zu entfliehen und wieder Kontakt zu seiner Legion aufzunehmen."


    Meridius stand auf, ordnete seine Toga, schritt dann auf Gallus zu und legte ihm die Hand auf die Schulter.


    "Ich danke Dir, dass Du Deinen Auftrag so treu und ergeben ausgeführt hast. Und jetzt geh und mach Dir einen freien Tag."

  • Livia hatte an der Türe gelauscht.


    "Was? Höre ich richtig? Empiricus wird vermisst? Seit wann? Du hast davon gewusst? Und mir nichts gesagt? Und Du schickst Gallus nach Syrien und sagst MIR nichts?"


    Livia reagiert enttäuscht. Sie ist den Tränen nahe.


    "Du bist ein Scheusal, mich Wochen in dem Glauben zu lassen, alles wäre in bester Ordnung. Und komm mir jetzt bloss nicht mit Rücksicht und sowas, das mag ich nicht hören!"

  • Meridius erblickte Livia just in dem Moment, als sich Gallus anschickte den Raum zu verlassen. Er blieb stehen und schon stürmte sie heran. Nachdem er ihren Wortschwall ohne einen Kommentar über sich ergehen lassen hatte - wusste er doch, dass sie es nicht leiden konnte unterbrochen zu werden - ging er ein paar Schritte auf sie zu. Sie wich ihm aus.


    "Livia. Ich konnte es Dir nicht sagen. Die Lage war zu verworren. Ich wusste nur, dass er sich nicht mehr gemeldet hatte. Jedoch wusste ich nicht, WARUM und unter welchen Umständen. Folglich schrieb ich erst einen Brief an den Proconsul von Syrien und einen weiteren an den dortigen Legaten. Nachdem ich jedoch keine Antwort erhalten hatte, was wohl an den Wirren in jenem Gebiete gelegen haben mag, entschloss ich mich Gallus zu schicken. Vertraulich. Leise. Hätte ich es an die große Glocke hängen sollen? Hätte ich Dir Sorgen machen sollen, wo doch nicht feststand, was lossein würde?"


    Meridius ging näher an sie heran.


    "Hör mir zu Livia. Empiricus ist mehr wichtig. Er bedeutet mir sehr viel. Wie jeder andere in der Familie. Jeder bedeutet mir sehr viel. Du bedeutest mir sehr viel. Und ich werde nicht zulassen, dass auch nur einem von Euch etwas zustösst. Warum sollte ich Dich dann beunruhigen? Wo es doch die Freude und das Lachen meiner Schwester ist, der dieses Haus zu einem Ort des Friedens macht?"

  • Als Praetorianus gerade das Haus betrat bemerkte er in einem Nebenzimmer Meridius und Livia, zudem Stand der Sklave Gallus bei ihnen der offensichtlich gerade am gehen war.


    Ich entschloss mich auf die beiden zuzugehen, wortlos blickte ich zuerst auf Gallus, neben dem ich gerade vorbeilief.


    Danach näherte ich mich Livia und Meridius,
    sie schienen ein heftiges gesprach zu führen.


    Kurz vor ihnen blieb ich stehen.


    Ich grüsse euch,


    Meridius ich habe gesehen das dein Sklave aus Syrien zurückgekommen ist, hat er gute Kunde mitgebracht?


    Livia es freut mich das ich dir nun endlich hier begegne, wo warst du den so lange?

  • "Ah, Praetorianus. Schön Dich zu sehen. Allerdings solltest Du Dich mal wieder rasieren, man könnte sonst meinen, Du könntest ich sein. Oder irre ich?"


    Meridius ging auf seinen Halbbruder zu.


    "Nun es gibt keine gute Nachricht. Du weißt doch noch, Empiricus, unser Neffe. Er wird vermisst. Genaueres weiß jedoch niemand. Ich hatte Gallus nach Syrien gesandt, doch nichts, er bleibt spurlos verschwunden. Vermutlich wurde er gefangen genommen..."

  • Du hast recht es ist sehr bedauerlich, dass Empiricus vermisst wird, doch ich denke wir sollten die hoffnung nicht aufgeben, er ist stark, immerhin ist er ein Decimus!!!!


    Praetorianus fuhr sich mit der Hand übers Gesicht:


    Du hast wirklich recht ich sollte mich mal wieder rassieren, wir sehen uns sehr ähnlich, scheint als hätten wir viel von unserer Mutter gemeinsam. Aber du weisst ja, ähnlichkeiten in der Familie kommen vor :))


    Praetorianus drehte sich zu seiner halbschwester Livia.


    Es freut mich die zu sehen, Meridius sagte mir schon das du auch hier bist, habe dich aber lange nicht gesehen,,,,,wo warst du den so lange?

  • "Die Frage dürfte wohl eher lauten, wo Du warst, Praetorianus! Erzähl mir, wie war es auf dem Aussenposten? Und kommst Du in der Legion eigentlich zurecht. Ich weiß, das ist jetzt vielleicht der falsche Augenblick, aber ich will nicht, dass es Dir wie Empiricus geht. Du kommst doch zurecht, oder?"


    Meridius blickte seinen kleinen Bruder an, schaute dann zu Livia hinüber, die sich beruhigt zu haben schien.

  • Du weisst, ja es ist schwierig als Probantus in der Legion, man ist ganz am Anfang und wird härter ran genommen als andere
    Auf dem Aussenposten auf dem ich in den letzten 14 Tagen war im Süden des Landes,,,, nun ja es glich mehr einem Straflager der Legion, als einem Regulären Aussenposten. Heute bin ich nun nach TARRACO zurückgekehrt und habe erfahren das ich bereits auf einen neuen Aussenposten nach Pompaelo versetzt wurde,,,,,,,,ich hoffe nur das mein Centurio Florius Rufus Arius nicht ein all zu härter brocken ist.
    Bis jetzt habe ich in noch nicht kennengelernt.


    Aber ansonsten komme ich ganz gut zurecht, es ist gut wenn man wieder einer ehrenwerten Legion dienen kann.
    In meiner Vergangenheit war es nicht immer so......aber ja darüber möchte ich im moment noch nicht reden.


    Praetorianus machte eine kleine sprechpause dann blickte er Meridius an,


    Wie läuft es bei dir?

  • "Gut, ganz gut. Als ich hier angefangen habe war die Legion IX eine ziemlich heruntergekommene Truppe. Die meisten Legionäre existieren nur auf dem Papier und das Lager war mehr als verwaist. Inzwischen siehst Du ja selbst, dass die Umstrukturierung und der Umbau einiges in die Wege geleitet hat. Wir können zwar noch nicht mit der I. mithalten, doch ich garantiere Dir, über kurz oder lang, wird diese Legion ein Aushängeschild für das ganze Imperium sein, und der Imperator wird nicht umhin können, sie zu einer seiner Eliteeinheiten rechnen zu müssen..."

  • "So wird es sein, Meridius,,,,einst wird die Legion IX Hispania bei seinen Gegnern Ehrfurcht erzeugen. Die anderen Legionen werden in bewunderung von Ihr sprechen,
    und auch der Imperator wird einst merken das sich die Legion IX aus einem unorganisierten haufen, in einer der Leistungstärksten und Respektiertesten Elite-Einheiten der Römischen Reiches verwandeln wird.
    Ein Legionär der Legion IX Hispania wird dann überall hoch angesehen sein.
    Doch mein Bruder es wird noch ein langer und steiniger Weg sein, bis dies erreicht sein wird."

  • "Ein langer und steiniger Weg? Für einen Decima kann er gar nicht lang und steinig genug sein. Doch ich möchte Dich nicht mit solchen Spitzfindigkeiten aufhalten, Praetorianus, Du wirst sicher bei Deiner Einheit erwartet, oder nicht?"


    Meridius sah seinen kleinen Bruder fragend an. Dann wandte er sich an Livia, welche die ganze Zeit schweigend da gestanden hatte, drückte er versöhnlich einen Kuss auf die Stirn und begab sich in Richtung Arbeitszimmer.


    "Ich habe heute noch viel zu tun. Falls mich jemand sprechen möchte, so muss ich heute leider passen, ich habe ein Schreiben aus Rom bekommen, ein alter Parteifreund braucht meine Hilfe..."

  • "Nun dann. Komm Tiberius. Du siehst dass Maximus viel um die Ohren hat. Gehen wir in den Garten. Dort kannst Du mir erzählen, wie es auf dem Aussenposten war, was es neues gibt und vor allem, ob Du jetzt endlich eine Frau gefunden hast. Gibt es eine? Du musst es mir verraten!!! Rück raus mit der Sprache!!!"


    Livia lacht und zerrt den kleinen Bruder mit sich aus dem Raum.

  • Praetorianus konnte sich gerade noch von Meridius mit einem Handzeichen verabschieden, während ihn Livia richtung Garten zog.
    Er kamm auch gar nicht mehr dazu die Frage, Ob er den nicht bei seiner Einheit erwartet werde zu beantworten,,,


    Praetorianus folgt Livia nun in den Garten...

  • Meridius indess stand eine Weile in dem Raume, dachte nach. Was wollte er so eben tun, bevor seine Familie hereinegschneit kam? Er hatte den Faden verloren. Nun ja, er müsste noch einmal in sein Schreibzimmer zurückgehen, und dann würde ihm schon etwas einfallen. Meridius lachte in sich hinein. Jetzt vergass er doch tatsächlich schon was er tun wollte. Vielleicht sollte er einmal eine Auszeit nehmen. Oder in manchen Bereichen kürzer treten. Oder es würde sich alles von alleine regeln.


    Meridius trat in sein Schreibzimmer, trat zu dem Tisch auf welchem sich die Dokumente der letzten langen Nacht stapelten und setzte sich hin. Sein Blick glitt über das Papier, bis ihm ein Schreiben ins Auge fiel. Ach herjje, stimmt ja, dachte er, wegen diesem Fall sollte ich den Proconsul auch noch aufsuchen.


    Meridius erhob sich und verließ den Raum.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!