Das Büro des Agoranomen


  • Arche Agoranomoi



    Unter einer Stoa unweit des Isis-Tempels befinden sich die Arbeitsräume des Agoranomen der Stadt. Hier wird nicht nur gearbeitet, sondern auch die entsprechende Arbeit archiviert und verwaltet.


    Neue Betriebe müssen hier ebenso angemeldet werden wie Überschreibungen. Ansonsten werden auch Händler vorgeladen, die gegen die geltenden Handelsgesetze Alexandrias verstoßen haben.


    Betritt man die Arche von der Agora aus, kommt man in ein Empfangszimmer, in dem ein Grammateus sich das Problem anhört und eventuell an den Agoranomen weiterleitet. Der Raum ist mit einem relativ einfachen Tisch ausgestattet, hinter dem der Beamte sitzt. Die Wand ziert ein Gemälde mit Markttreiben, sowie ein Regal mit zahlreichen Armaria und Schriftrollen.


    Wird man zum Agoranomen vorgelassen, betritt man eine größere Stege luxuriöserer Ausstattung. So befindet sich rechts neben der Tür eine kleine Sitzecke für persönliche Verhandlungen, im Zentrum ein massiver Schreibtisch mit einem weich gepolsterten Stuhl aus östlichen Hölzern. Davor findet sich außerdem eine Sitzgelegenheit für Besucher. Hinter dem Tisch befindet sich ein Fenster zu einem Hof hin, in dem beschlagnahmte Ware und Ähnliches gelagert werden kann. Auch hier findet sich eine aufwändige Wandmalerei, sowie ein Regal mit Schriftrollen.

  • Am Tage nach der Ekklesia suchte Leonidas sogleich seine Arche auf der Agora auf. Nachdem er den Grammateus, der sich als Herodes vorgestellt hatte, begrüßt hatte, betrat er sogleich seine Stege.


    Etwas nachdenklich betrachtete er zuerst das Regal, deren Rollen eine dünne Staubschicht aufwiesen. Als er eine entnahm und entrollte, wusste er warum:
    Hier lagerten sämtliche Handelsgesetze, die die Ekklesia jemals beschlossen hatte. Offensichtlich waren sie nicht sonderlich spannend und außerdem hatte der letzte Agoranom - wie es allgemein bekannt war - die Arbeit von seinen Lakaien erledigen lassen.


    Endlich nahm er hinter seinem Schreibtisch Platz und legte die Hände in den Nacken - er hatte es tatsächlich zum Herren über die alexandrinischen Märkte gebracht!

  • Nachdem Leonidas sich in seine neue Arbeit eingelesen hatte, begann er, seine ersten Aufgaben zu delegieren. Hierzu ließ er sich einen Grammateus kommen. Dieser war ganz offensichtlich ein Ägypter, allerdings kein Fellache, wie sein gepflegtes Äußeres zeigte - wohl ein gräcisierter Spross einer Schreiberfamilie oder ähnlichem.


    "Agoranomos, Imhotep zu Diensten."


    "Ich würde gern eine kleine Marktkontrolle durchführen lassen, Imhotep. Kannst du dir ein paar Männer nehmen und das ganze eventuell durchführen?"


    "Überhaupt kein Problem. Ein paar Doyloi der Stadt sollte ich abzwacken können."


    antwortete er lächelnd. Leonidas lächelte ebenfalls zufrieden.


    "Gut, dann übernimm das und erstatte mir Bericht!"


    Mit einer Verbeugung verschwand Imhotep und machte sich daran, den Wunsch seines Arbeitgebers zu erfüllen.

  • Nikolaos betrat die Arché des Grammateus. "Chaire", sagte er. "Ich möchte zum Agoranomos vorgelassen werden. Ist das möglich?" Auf die Idee, dem Grammateus sein Anliegen mitzuteilen, kam er nicht. Er war zwar nicht in seiner Funktion als Strategos hier, hielt es dennoch für seiner unwürdig, wie ein Bittsteller mit dem Amtsgehilfen über sein Anliegen zu reden.

  • | Theophilos


    Der Grammateus musterte den Fremdling. Zuerst erkannte er ihn nicht, dann erinnerte er sich an die Ekklesia. Das war ja der neugewählte Strategos! Sofort sagte er


    "Aber gerne. Einen Moment!"


    Und er erhob sich und ging hinter zum Agoranomen, um sofort wieder aufzutauchen.


    "Er lässt bitten."





    GRAMMATEUS – LEONIDAS PHILOTES
    POLITES ALEXANDRINOS

  • "Ich danke dir.", sagte Nikolaos und betrat dann die Arché des Agoranomos.
    "Chaire, Leonidas.", begrüßte er selbigen. "Ich habe deine Einladung erhalten und nehme sie dankend an." Er schenkte dem Agoranomos ein freudiges Lächeln. "Doch dies dir zu sagen, ist nicht mein einziges Anliegen. Ich habe vor, ein Gasthaus zu eröffnen und bitte dich um deine Zustimmung. Ich muss irgendwie Geld verdienen, um die hohen Kosten, die mein Amt mit sich bringt, zu tragen."

  • Leonidas saß hinter seinem Schreibtisch und tat...nichts! Er hatte die meiste Arbeit seinem Grammateus zugeschoben und konnte sich so ganz den wirklich wichtigen Dingen des Lebens zuwenden - wie etwa den Strategos treffen.


    "Das freut mich."


    antwortete er auf die Zusage, bei der Erwähnung des nächsten Punktes erhob er sich und ging zu dem schönen Regal, in dem alle wichtigen Formulare gelagert wurden. Kurz darauf erschien er wieder.


    "Das ist kein Problem, du bekommst die nötige Synchoresis. Wie soll das Kind denn heißen?"


    Synchoresis
    4. CHOIAK 435 E.P.K.
    (2.9.2007/104 n.Chr.)


    Dem Polites Nikophileaus Graecus wird hiermit gemäß §3 Nomos Empories das Führen des Tavernenbetriebs ______________ in Alexandria erlaubt.
    Weiterhin wird ihm der Vertrieb der Produkte des Betriebes gemäß §4 Nomos Empories gestattet.


    Einsprüche gegen administrative Handlungen des Agoranomen sind an den amtierenden Exegeten zu richten.



    gez.

    Leonidas Philotates

  • "Vielen Dank.", sagte Nikolaos freundlich. "Ich möchte den Laden kapeleion archaon nennen, sofern es einen sogenannten Betrieb in Alexandria noch nicht gibt." Er schien sichtlich erfreut über die Unkompliziertheit, mit der der Agoranomos sein Anliegen bearbeitete.

  • "Sobald ich den Laden zum Laufen gebracht habe, bist du selbstverständlich ein gern gesehener Gast.", fügte Nikolaos hinzu, auch wenn es sehr eigenartig schien, dass der Agoranomos in einem kapeleion ein gern gesehener Gast war. Doch Nikolaos hatte vor, den Laden ordentlich und sauber zu führen (was für Gasthäuser in der Tat selten war), außerdem vermutete er, durch seine Bekanntschaft mit Leonidas den Agoranomos in seinem Amt nicht allzu sehr fürchten zu müssen.

  • Leonidas lächelte. Ein Lokal, das einem Bekannten gehörte, war immer gut. So fügte er den Namen ein und reichte die Konzession an den neuen Besitzer weiter.


    Synchoresis
    4. CHOIAK 435 E.P.K.
    (2.9.2007/104 n.Chr.)


    Dem Polites Nikophileaus Graecus wird hiermit gemäß §3 Nomos Empories das Führen des Tavernenbetriebs kapeleion archaon in Alexandria erlaubt.
    Weiterhin wird ihm der Vertrieb der Produkte des Betriebes gemäß §4 Nomos Empories gestattet.


    Einsprüche gegen administrative Handlungen des Agoranomen sind an den amtierenden Exegeten zu richten.



    gez.

    Leonidas Philotates


    "So, viel Spaß damit - ich werde auf jeden Fall einmal vorbeischauen."

  • Timokrates erscheint vor den Amtsstuben des Agoranomen. Ganz familiär und ohne großartiges Brimborium außer den obligatorischen Purpurschuhen - schließlich befindet sich der Sitz des Agoranomos nur ein paar Säulen weiter von Timokrates Sitz entfernt - lehnt er am Türpfosten.


    "Chaire. Jemand da?"

  • Der Grammateus beäugte den Prytanen misstrauisch, dann winkte er ihn jedoch durch zum Agoranomen.


    Dieser saß entspannt hinter seinem Tisch und fragte sich, ob er das Recht hatte, die Wände neu dekorieren zu lassen. Doch da wurde ihm auch schon Timokrates angekündigt. Er setzte sich auf, setzte sein Politiker-Lächeln auf und wartete, bis der Mann eingetreten war.


    "Chaire, Timokrates!"

  • Timokrates schaut sich ein bisschen um. "Nett hast dus hier... Gefällt mir. Vielleicht könntest du was mit den Wänden tun. Die wirken etwas altbacken, aber sonst... Wirklich hübsch." Dann, nachdem er sich vergewissert hat, dass niemand im Raum ist, schaut er aprupt zu Leonidas: "Aber eigentlich wollte ich dich was anderes fragen, weil ich nicht wollte, dass irgendwelche Missverständnisse aufkommen..."
    Unruhig schaut er sich um.
    "Ich würde nämlich gerne ein kleines Unternehmen gründen und wollte das in deiner Eigenschaft als Agoranom gerne mit dir besprechen..."

  • Offensichtlich hatten seine Prytanen-Kollegen durch ihr Amt alle irgendwie nicht Geld verloren, sondern verdient und wollten dieses wieder als Kapital nutzen.


    "Worum handelt es sich denn?"


    fragte er deshalb ein wenig schmunzelnd.

  • Leonidas lächelte. Was für eine Frage!


    "Gern!"


    Währenddessen holte er sein Formular hervor und tauchte seine Feder in die Tinte.


    Synchoresis
    20. CHOIAK 435 E.P.K.
    (18.9.2007/104 n.Chr.)


    Dem Polites Timokrates Kyrenaikos wird hiermit gemäß §3 Nomos Empories das Führen des Fernhandelsbetriebs ______________ in Alexandria erlaubt.
    Weiterhin wird ihm der Vertrieb der Produkte des Betriebes gemäß §4 Nomos Empories gestattet.


    Einsprüche gegen administrative Handlungen des Agoranomen sind an den amtierenden Exegeten zu richten.



    gez.

    Leonidas Philotates

  • Leonidas räusperte sich ebenfalls. Ein derartig langer Name war doch ungewöhnlich. Die meisten wollten es immer kurz und knapp


    "Wie bitte? Emporos 'Oikomenia' - ergasia dynamis - exagogé?"


    Den Anfang schrieb er schonmal auf.


    Synchoresis
    20. CHOIAK 435 E.P.K.
    (18.9.2007/104 n.Chr.)


    Dem Polites Timokrates Kyrenaikos wird hiermit gemäß §3 Nomos Empories das Führen des Fernhandelsbetriebs Emporos 'Oikomenia'______________ in Alexandria erlaubt.
    Weiterhin wird ihm der Vertrieb der Produkte des Betriebes gemäß §4 Nomos Empories gestattet.


    Einsprüche gegen administrative Handlungen des Agoranomen sind an den amtierenden Exegeten zu richten.



    gez.

    Leonidas Philotates

  • Leonidas zuckte mit den Schultern und fügte den Namen komplett ein.


    Synchoresis
    20. CHOIAK 435 E.P.K.
    (18.9.2007/104 n.Chr.)


    Dem Polites Timokrates Kyrenaikos wird hiermit gemäß §3 Nomos Empories das Führen des Fernhandelsbetriebs Emporos 'Oikomenia' - ergasia dynamis - exagogé in Alexandria erlaubt.
    Weiterhin wird ihm der Vertrieb der Produkte des Betriebes gemäß §4 Nomos Empories gestattet.


    Einsprüche gegen administrative Handlungen des Agoranomen sind an den amtierenden Exegeten zu richten.



    gez.

    Leonidas Philotates


    Danach reichte er es an seinen Kollegen weiter.


    "So, damit ist dir das Führen schonmal gestattet. Möglicherweise werde ich oder zumindest meine Angestellten mal vorbeisehen und deine Gewichte überprüfen - aber ich bin überzeugt, dass sie nichts finden werden."


    meinte er mit einem Lächeln.

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