• "Na, ihr könnt gleich sagen, daß ihr Profis unter euch bleiben wollt", meinte Valerian ein wenig eingeschnappt, denn er hatte Primus' skeptischen Blick durchaus gesehen. Der war wohl als Alleskönner seiner Mutter aus dem Schoß gefallen, oder was?


    "Lauft ihr nur, ich werde dann für mich allein laufen und eben allein sehen, daß ich meine Kondition verbessert kriege. Ich will euch auf keinen Fall zur Last fallen." Für ihn war das Thema damit erledigt. Und sein Gesichtsausdruck brachte das auch deutlich zum Ausdruck.

  • Zitat

    Welche Distanz läufst du denn,...vor dem Frühstück?


    "Meistens so um die 6 Meilen in etwa einer halben Stunde... Ich liebe es, wenn früh am Morgen noch alles so still bis auf die Vögel ist, noch keine Menschen unterwegs sind..."
    Sabinus konnte natürlich auch schneller oder länger laufen, aber mindestens diesen Standard hielt er.


    "Vale, Primus."
    Sabinus hatte ein wenig über Primus nachgedacht. Er kannte ihn noch fast nicht, aber was er bisher über ihn gehört hatte, war aussergewöhnlich ausdauerhaft. Er schien recht gut zu sein. Nach den Gespächen erschien er ihm ein wenig introvertiert, aber das konnte täuschen. Vielleicht hatte er sogar eine ähnliche Vorgeschichte gehabt wie Sabinus... Wie auch immer, vermutlich würde das nicht ihre letzte Konversation gewesen sein.


    Sabinus registrierte sehr schnell, was vermutlich in Valerian vorging.
    Eigentlich wollte er ihn nicht vergraulen, aber er vermutete, dass Valerian recht hatte. Primus schien bereits recht gut trainiert zu sein. Valerian würde bestimmt meistens hinter ihnen herlaufen und sich womöglich wie ein fünftes Rad am Wagen vorkommen...
    "Das haben wir nicht gesagt... es ist halt so, dass wir beide uns schon an einiges gewöhnt sind. Ich glaube, du musst selbst wissen, ob du dir das zumuten willst... ;) Aber vor allem bei Ausdauerleibesübungen braucht man lange, bis man auf einen gewissen Standard kommt...
    Oder weisst du was? Ich könnte dich vielleicht auch trainieren... zumindest gibt es einige elementare Dinge, auf die man achten sollte..."

  • "Die kannst Du mir ja sagen und dann laufe ich irgendwann, irgendwo. Ich habe keine Lust, ständig nur euren Staub zu schlucken, danke." Valerian war immer noch verstimmt. Es konnte doch nicht so schwer sein, einem Anfänger ein paar Wochen lang zu helfen und vielleicht auch einfach mal eine halbe Stunde lang dessen Tempo zu laufen, bis er dann soweit war, das volle Tempo durchzustehen. Außerdem war es ja nicht so, als wäre er noch nie gelaufen. Ein paar Dinge wußte er durchaus auch. Aber es war ihm jetzt zu blöd, das zu erwähnen.


    "Ich finde das einfach zum Kotzen, weißt Du? Kameradschaftlich ist was anderes." Er stieg aus dem Becken und setzte sich auf den Rand. "Meine Auffassung von Kameradschaft ist: Wenn ich was besser kann als andere, dann helfe ich den anderen, genauso gut zu werden und sonne mich nicht darin, der tollste und beste zu sein. Und wenn ich etwas nicht so gut kann, dann versuche ich besser zu werden und von den anderen zu lernen, die es besser können. Denn eines Tages könnte unser Leben vom Können des jeweils anderen abhängen! Das Geheimnis unserer Legionen ist gemeinsames Handeln. Das macht uns stark, stärker als diese Barbaren, die einfach als Gruppe loststürmen aber letztendlich jeder für sich kämpfen. Es ist der Grund, warum wir sie besiegen, auch wenn sie in der Überzahl sind."


    Valerian atmete tief durch und senkte dann beschämt den Kopf. "Entschuldige bitte, Sabinus. Ihm hätte ich das an den Kopf werfen sollen, nicht Dir. Du hast mir ja Hilfe angeboten... Aber mir fallen im entsprechenden Moment einfach nie die richtigen Worte ein. Die weiß ich immer erst, wenn es zu spät ist. - Danke jedenfalls für das Angebot, mir zu helfen. Wenn ich mich beruhigt habe, komme ich gerne darauf zurück." Er versuchte ein zaghaftes Lächeln und hoffte, daß Sabinus jetzt nicht zornig auf ihn war, weil er ihm das alles völlig unverdient an den Kopf geworfen hatte.

  • Primus kam noch einmal zurück in die Thermae, weil er glaubte etwas auf der Liege vergessen zu haben, er vermisste eines seiner Tücher.
    Dabei sah er Valerian auf dem Beckenrand sitzen.
    Er wirkte verstimmt und starrte einen Punkt im Becken an.


    Primus schätzte Valerian als einen geselligen Kameraden, der oft sein Herz auf der Zunge zu tragen schien und für eine Freundschaft beinahe alles zu geben bereit war...er war früher ähnlich gewesen.
    Doch er hatte lernen müssen sich anzupassen, in dieser Welt gab es nichts geschenkt.
    Er ging zu ihm hin.
    Salve Valerian,...du wirkst verstimmt...

  • Valerian blickte auf. "Ja, das bin ich auch. - Primus, ich finde Dein Verhalten nicht sehr kameradschaftlich. Es mag ja sein, daß wir anderen mit unseren Fähigkeiten nicht an Dich heranreichen. Doch wenn Du uns nicht die Möglichkeit gibst, von Dir zu lernen und so im Laufe der Zeit an Dich heranzureichen, dann wirst Du eines Tages feststellen, daß Du zwar der beste bist, aber dennoch tot, weil der Kamerad neben Dir Dich nicht hat unterstützen können, weil er nicht so gut ist, wie er sein könnte."


    Während er sprach, blickte er Primus fest in die Augen. Er war von seinen Worten überzeugt und scheute sich auch nicht, seine Überzeugung zu vertreten. "Du siehst Dich und Du siehst uns. Aber Du siehst nicht die Gruppe. Eine Gruppe ist nur so stark wie ihr schwächstes Mitglied. Und da nützt es der Gruppe gar nichts, wenn sie so einen tollen Hecht hat wie Dich. Du kannst die Gruppe nur so stark machen wie Dich, wenn Du bereit bist, das Tempo der anderen wenigstens für kurze Zeit mal anzunehmen und sie so zu unterstützen, daß sie besser werden. - - Aber wie Deine Worte von vorhin beweisen, bist Du dazu nicht bereit."


    Er machte eine kurze Pause, doch bevor Primus etwas einwenden konnte, sprach er weiter. "Was wäre so schlimm gewesen, eine Weile lang mal täglich eine halbe Stunde mit mir zu laufen und statt mir davonzurennen und mich Staub schlucken zu lassen, einfach mal das eigene Tempo zu drosseln, um mir die nötige Unterstützung zum Durchhalten zu geben? Danach hättest Du dann Dein übliches Pensum trotzdem machen können. Oder davor. Oder wie auch immer. Das wäre kameradschaftlich gewesen, Primus." Zumal er so langsam auch wieder nicht war. Primus hielt ihn mit Sicherheit für sehr viel schlechter als er war. Seine Kondition war viel besser geworden, seit er hier war und der Centurio ließ sie ja auch immer wieder laufen.

  • Primus hörte sich die Klage des Kameraden an.
    Er hörte etwas von hehrer Kameradschaft, Gruppendenken, ja ihm wurde aufgrund einer Einschätzung sogar der Tod vorausgesagt.
    Als Valerian geendet hatte wartete er noch ein wenig ab und kniete sich zu ihm herunter.


    Was du sagst, ist aus deiner Sicht richtig...begann er...jedoch solltest du eines wissen...
    Ich habe niemals vorgegeben irgendetwas besonders gut zu können.Die Dinge, die ich tue sind mein Leben, mein Habitus.


    Er sah Valerian an und meinte,


    ...im Grunde geht es nicht darum sich dir anzupassen. Es geht darum mich aus meinem Rhythmus zu begeben, es geht darum eine Sache, die mir wichtig ist zu teilen, aber zu meinem Nachteil zu teilen. Verstehst du? Das Laufen ist mir heilig,...man kann sagen, ich tauche in eine andere Welt ein...Dabei ist mir jeder Schritt, jeder kleinste Augenblick wichtig....auch die Dauer.


    Er zog die Lippen zu einem leichten Lächeln und legte Valerian die Hand auf die Schulter.


    Deine Einstellung zur Kameradschaft ist lobenswert und ich teile deine Ansichten zur Gruppendynamik und Wirkung im Kampf... aber Valerian,...der Kampf in der Gruppe macht nur einen geringen Teil einer Schlacht aus.
    Sobald sich die Formation auflöst und es zum Kampf Mann gegen Mann geht, nützen dir die Dinge die du so hochhältst nichts mehr...glaube mir.


    Er sah Valerian ernst an und schloß,


    Kameradschaft ist ein Privileg, welches man sich verdienen muss, man darf es nicht als gegeben voraussetzen.
    Ich habe in meinem Leben zuviel Tod gesehen, als daß ich glaube ihn durch Prozeduren austricksen zu können. Deshalb kann ich was ich kann und bin ich was ich bin...ich kann mich darauf verlassen.


    Primus erhöhte den Druck der Hand auf Valerians Schulter...


    Es wäre mir eine Ehre mein Wissen und mein Können an dich weiter zu geben,...aber zu meinen Bedingungen!
    ...bedenke, ...du willst einen Teil von mir...und nur die Tatsache, daß wir einen Stück des Weges zusammen gehen macht uns nicht gleich.


    Primus erhob sich ...


    Glaube mir, du willst gar nicht so sein wie ich...


    Sein Blick glitt über die Männer in der Therme...er wußte, daß die Hälfte im Grunde schon im Elysium weilte,...sie ahnten es nur nicht.


    Wenn du also mitmachen willst werden wir uns nach dem Übungsmarsch treffen, vielleicht mit Sabinus und Drusus,...und mit dem Lauftraining beginnen.

  • Valerian hörte sich in Ruhe an, was Primus zu sagen hatte und schüttelte schließlich den Kopf. "Ich hatte nie vor, so zu werden wie Du. Ich bin ich. Und Du bist Du. Unsere Leben sind zu unterschiedlich verlaufen, als daß einer von uns werden könnte wie ein anderer. Ich mag Dir sehr unerfahren und jung vorkommen, Primus. Unerfahrenheit was Kämpfe angeht, ja sicherlich. Da hast Du mir vieles, vielleicht alles, voraus. Dafür habe ich andere Erfahrungen gemacht, die mich geprägt haben. Aus dem Alter, einem anderen vollständig nacheifern zu wollen, bin ich wirklich schon einige Jahre heraus. - Und das einzige, was ich mir wünschte, war gemeinsames Training, weil ich weiß, daß ich meine Kondition - und auch meine Waffenfertigkeiten - noch weiter verbessern könnte. Und dies geht nun einmal in Gesellschaft besser als allein. Oder ich sollte besser sagen: Bei mir geht es besser in Gesellschaft als allein." Primus hatte ihn mißverstanden, aber das hatte er fast schon erwartet.


    "Ich habe nie behauptet, daß man nicht auch lernen muß, allein zu kämpfen. Aber allein kämpfen, das lernt man sowieso. Es ist immer der Einzelkampf, in dem man lernt, eine Waffe zu beherrschen. Doch gruppenfähig zu sein, das muß man zusätzlich lernen. Und ich glaube wahrhaftig, das geht Dir trotz all Deiner Erfahrung noch ein wenig ab, Primus." Es gab also doch etwas, was dieser Bursche noch zu lernen hatte.


    "Du sagst, das Laufen ist für Dich heilig. Das ist eine Einstellung, die ich nicht nachvollziehen, aber akzeptieren kann. Teil von Dir zu werden, das ist aber etwas, was ich definitiv nicht möchte. Ich denke daher, es ist besser, wenn ich das freundliche Angebot von Sabinus annehme, der mir sagen will, auf was ich beim Laufen zu achten habe. Vielleicht finde ich einen anderen Anfänger, der mit mir zusammen laufen möchte, wenn nicht, tue ich es eben allein oder auch mit Sabinus, wenn der mal Lust und Zeit dafür hat. - Ich möchte mich Dir nicht aufdrängen, Primus. Und wenn Laufen Dir wirklich das bedeutet, was Du eben erklärt hast, wäre das der Fall. - Danke trotzdem für das Angebot."


    Ausgerechnet nach dem Marsch wollte er mit Lauftraining beginnen? Gab es einen ungünstigeren Zeitpunkt? Nein, Valerian wußte bereits, daß er die Lehrmethoden von Primus zweifelhaft fand. Er zweifelte nicht daran, daß der Kamerad eines Tages Offizier würde. Doch dessen zukünftige Probati taten Valerian jetzt schon leid. Denn zu sehr ging Primus von sich selbst aus und von dem, was er aushalten und leisten konnte. Nein, es hatte keinen Sinn, sie würden nur aneinander geraten. Und das wäre schade, denn im Grunde fand Valerian Primus ja durchaus sympathisch.

  • Sabinus hatte zwischendurch antworten wollen, kam aber irgendwie nicht zu Wort. Doch jetzt wollte er etwas zum Frieden beitragen. Schlussendlich schloss er "Keiner von uns hat jemals ausgelernt. Wir alle können voneinander lernen und provitieren.", meinte er überzeugt.


    Zitat

    Glaube mir, du willst gar nicht so sein wie ich...


    Als Primus das sagte, meinte Sabinus einen Teil von sich selbst das sagen hören, und kurz hätte er eine Hühnerhaut bekommen, wenn es hier nicht so erstickend warm gewesen wäre. Er hatte das bedrückende Gefühl, eine Ahnung von dem zu haben, von was Primus sprach, aber das konnte er nicht wissen.
    Es gab Momente, da wünschte Sabinus tatsächlich niemandem so zu sein wie er... Denn selbst er wusste noch längst nicht alles über sich selbst...
    Er verdrängte diese düsteren Gedanken, selten und nicht gerne dachte er darüber nach.


    "Die Ausdauer eines Einzelnen ist genauso wichtig wie der kameradschaftliche Zusammenhalt. Doch hast du Recht Primus, sie muss sich erarbeitet werden. Wenn wir alle etwas werden wollen, etwas erreichen wollen, dann müssen wir zusammenarbeiten...Ich glaube, das würde uns sehr viel bringen..." meinte Sabinus mit tiefen Hintergedanken.
    Dann sah er wieder auf. "Nach dem Übungsmarsch? Also ich für meinen Teil werde dann vermutlich meine Füsse wieder in diesen Thermen baden, aber man kann ja sehen...", meinte er lachend.

  • -.^

    Sim-Off:

    ...nicht nach dem Marsch...am folgenden Tag,...sorry für das Mißverständnis...

    ?(
    Primus hörte sich an, was Valerian ihm zu sagen hatte.
    Zwiespältig nahm er dessen Wunsch zur Kenntnis.
    Hatte er übertrieben?
    War es ein Fehler Valerians Sicht der Dinge, seine fast kindliche Ansicht über die Arbeit die er hier tat in Frage zu stellen?


    Wußte Valerian, daß dies hier eine Gemeinschaft von Männern ist, deren Aufgabe und Handwerk das Töten war? Der ganze Drill und die Waffenübungen einen tiefen Zweck verfolgten?
    Daß er auf andere Männer und Frauen treffen würde, die ihn ebenfalls zu töten versuchten,
    ...weniger präzise aber mit dem Mut der Verzweiflung?
    War er sich des schmalen Grades bewußt die einen Soldaten vom Mörder trennt,...der einen Legionär vom Plünderer und Vergewaltiger unterscheidet?
    War er sich bewußt, daß das „Ich“ in der Gruppenakzeptanz ganz schnell verschwinden kann?


    Was unterschied den Legionär als gehorsamen Diener des Imperiums von einem bewaffneten Bauern der sein Heim und Hof, seine Frau und Kinder vor Invasoren zu schützen sucht?


    Die Macht des Stärkeren.


    Primus sah Valerian an und nickte.
    Diesen Idealismus hatte er längst verloren.
    Er akzeptierte dessen Wunsch,...war ihm im Grunde dankbar...


    Gut, ich hoffe das trübt unser Verhältnis nicht allzu sehr,...ich würde das bedauern.
    Er wandt sich Sabinus zu und meinte,...
    Wir werden sehen...

  • Drusus ließ sich ein wenig in das heiße Wasser, hörte den Kameraden aber weiterhin zu. Auch wenn er Valerians Sätze durchaus nachvollziehen konnte, so fand er die Reaktion des Quitniliers doch etwas übertrieben. Sollte Primus doch laufen, wenn er wollte und sollte er auch glauben das er eh schon alles konnte. Denn abgesehen von dem etwas angeberischen Getue des Terentiers fand Drusus den Kameraden eigentlich ganz nett. Vielleicht konnten sie ja mal in die Taverne gehen ... und über etwas anderes als die Ausbildung reden.
    Doch auch der Iulier war durchaus an einer Verbesserung seiner Kondition interessirt. Er erklomm den Beckenrand und wandte sich an Sabinus: "Wenn du laufen gehst, könnte ich da vielleicht mitmachen?" Mit Sabinus glaubte er, möglicherweise, mithalten zukönnen. So schlecht war seine Kondition ja nun auch wieder nicht...

  • Valerian ahnte nichts von Primus' Gedanken. Sonst wäre er jetzt vielleicht doch ernsthaft eingeschnappt gewesen. Nur weil er noch keinen Kampf erlebt hatte, war er keineswegs kindlich in seinen Ansichten. Er besaß ebenfalls seine Erfahrungen, wenn auch ganz anderer Art als Primus. Es war nicht besonders weitsichtig, nur die eigenen Erfahrungen hoch zu schätzen und die Erfahrungen anderer als nichtig zu betrachten.


    Und natürlich wußte er nicht, was auf dem Schlachtfeld auf ihn zukam. Natürlich wußte er nur in der Theorie, daß Töten sein Geschäft sein würde. So wie auch Primus es nur theoretisch gewußt hatte, bevor er zum ersten mal wirklich in der Situation gewesen war. Niemand konnte vorher wissen, wie ein Mensch in so einer Situation reagieren würde, wenn er das erste mal damit konfrontiert wurde. Vielleicht würde Valerian sich im Ernstfall als Feigling erweisen und davonlaufen. Vielleicht würde er auch durch den Schock seine Fähigkeit zum Mitgefühl vollständig verlieren und zu einer Mordmaschine werden. Es würde sich zeigen. An dem Tag seines ersten ernsthaften Kampfes.


    Doch das alles war nichts, worüber Valerian im Augenblick nachdachte. Ihm ging es hier nur um reine Kameradschaft, um die Verbesserung seiner Kondition und seiner Kampfesfertigkeiten, damit er nicht das schwache Glied in der Kette wurde. Sie konnten sich gegenseitig stärken, sie konnten lernen, miteinander zu handeln und sich aufeinander zu verlasssen. Da sie in einem Contubernium waren, würden sie im Ernstfall darauf angewiesen sein.


    Gut, vielleicht lag es daran, daß Primus eben nicht in ihrem Contubernium war. Vielleicht sah er deshalb die Notwendigkeit nicht, da es für ihn keine war, was die anderen Anwesenden anging. Auf jeden Fall zuckte Valerian die Schultern auf Primus' Frage hin. "Warum sollte es unser Verhältnis trüben, nur weil wir mal unterschiedlicher Meinung sind?" Er mochte Primus ja schließlich eigentlich ganz gut leiden. "Ist es Dir nicht auch lieber, so etwas offen zu klären? So weiß doch wenigstens jeder, wo er dran ist."


    Drusus zeigte also auch Interesse, mitzulaufen. Das freute Valerian ungemein. Auch er blickte Sabinus jetzt fragend an. Sein Interesse hatte er ja schon geäußert, das wollte er nun nicht noch einmal wiederholen. Er wollte auch Sabinus nicht in seinem eigenen Training stören, sondern nur auf dessen Angebot zurückkommen.

  • "Natürlich", gab Sabinus Antwort zu Drusus. Gemeinsames Training war manchmal besser als einzelnes. Wohlgemerkt; manchmal. Doch Sabinus hatte nichts dagegen. Er badete seine Füsse im heissen Wasser. Also so langsam hatte er vor, das Becken zu wechseln... Aber er blieb noch etwas.
    Sabinus wusste nicht, wann sie zum ersten Mal in den Krieg ziehen und in einer Schlacht stehen würden. Doch irgendwie war er überzeugt, dass diese Erfahrung in allen von ihnen ihr wahres Ich zum Vorschein bringen würde... Alle Dispute oder Streitgespräche, wer wie gut war und dergleichen waren eigentlich sinnlos. Wirklich zeigen würde sich das in der Schlacht.
    Und bis dahin... würden sie sich darauf vorbereiten.

  • "Gut", sage Drusus erfeut und ließ seine Füße im warmen Wasser baumeln. Das Bad hatte seinen geschundenen Muskeln wirklich gut getan. Der Iulier freute sich schon auf das gemeinsame Laufen. Auch wenn er bestimmt nich schneller als Sabinus war.

  • "Warum sollte es unser Verhältnis trüben, nur weil wir mal unterschiedlicher Meinung sind?" Er mochte Primus ja schließlich eigentlich ganz gut leiden. "Ist es Dir nicht auch lieber, so etwas offen zu klären? So weiß doch wenigstens jeder, wo er dran ist."


    Nun, es war offensichtlich, daß Primus hier heute nicht unbedingt gerne gesehen war, zumindest was Valerian und Drusus anging.
    Anscheinend hatte er Valerians Ansichten und Vorstellungen zu sehr tangiert.
    Er sagte daher,


    ...ich weiß sehr gerne woran ich bin,...



    Was sollte er machen? Der einzige, der einigermaßen auf seiner Denkweise war, das war Sabinus. Jedoch klammerten sich die anderen derart an ihn, daß er vorerst davon absah Sabinus anzusprechen.
    Für heute hatte er genug Irritationen ausgelöst. Da sich alles um Sabinus scharte nickte er nur zum Abschied und verließ die Thermen.

  • Es war gut für Primus, das Drusus seine Gedanken nicht lesen konnte. Denn er würde wohl kaum verstehen wie der Terentier darauf kam, dass Drusus ihn hier und heute nicht sehen wollte. Schließlich hatte er weder ein Wort, in diese Richtung gehend, zu Primus gesagt, noch hatte er dies durch Gesten oder Blicke dargelegt. Desweiteren würde er sich wundern woher Primus denn wüsste, dass Drusus nicht unbedingt der selben Meinung wie der Terentier war, schließlich hatte er auch hier nichts gesagt, sondern bloß gedacht. Oder konnte der Terentier etwa Gedanken lesen?


    Etwas verwundert blickte Drusus dem Terentier, der die Thermen einfach so verließ, nach und warf ihm noch ein "Vale" hinterher. "Ein etwas komischer Zeitgenosse", dachte er sich und überlegte wie oft er Primus nun schon dabei gesehen hatte, wie er die Thermen verließ...

  • "Vale.", verabschiedete sich auch Sabinus.
    Er dachte noch etwas über dies und jenes nach, während er nachwievor am Beckenrand sass. Kurze Zeit später erhob er sich.
    "So Jungs, ich muss mich etwas abkühlen gehen.", meinte er und lief zu den Kaltwasserbecken etwas weiter hinten im Gebäude und liess die beiden alleine.


    Sim-Off:

    Für ne Woche mal wieder weg :D

  • "Vale", sagte Valerian erst zu Primus, dann zu Sabinus, als diese nacheinander davongingen. Ein wenig zerknirscht blickte er in das Becken. "Ich wollte ihn nicht verletzen", sagte er schließlich, da er wohl annahm, daß Primus deshalb grußlos gegangen war, weil er wirklich glaubte, Valerian würde ihn jetzt nicht mehr leiden können wegen des kleinen Disputs. Dabei empfand Valerian das wirklich nicht so. Er war niemand, der aus seinem Herzen eine Mördergrube machte, sondern sagte, wenn ihm etwas querging und war dann auch gleich wieder versöhnt.

  • "Vale", verabschiedete sich Drusus nun auch von Sabinus, so wie er den Rediviver kannte konnte diese Abkühlung durchaus länger dauern...
    "Ach was!", meinte Drusus zu Valerian und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. "Wirst sehen, morgen wird Primus das ganze schon nicht mehr so ernst nehmen", versuchte Drusus den Freund aufzumuntern. So schlimm war die Auseinandersetzung der beiden ja nun auch wieder nicht.

  • "Hoffentlich", nickte Valerian und atmete kurz tief durch. Primus würde es ihn hoffentlich wissen lassen, wenn er ihm ernsthaft böse war.


    "Was hältst Du von ein paar Runden im Kaltwasserbecken und dann ins Contubernium? Ich muß ja kochen... Habe extra bei einem Händler etwas Garum erstanden, damit es halbwegs erträglich wird. Ich würde ja gerne das Ende der Woche noch erleben und nicht von euch erschlagen werden", versuchte er einen Scherz, auch wenn der nicht sonderlich gelang.

  • "Gute Idee", meinte Drusus und nickte zustimmend. Bei dem Scherz des Quintiliers musste Druus, wenn auch nur leicht, grinsen. Der Kamerad schien seinen Humor, zumindest Ansatzweise, wieder gefunden. "Ach was, so schlecht kochst du warscheinlich gar nicht", erwiderte Drusus, stand auf, und machte sich langsam, aber sicher, auf den Weg zum Kaltwasserbad.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!