• [Blockierte Grafik: http://img408.imageshack.us/img408/1605/hirtenmdchenda6.jpg%20| Zainab


    Zainab war zehn Jahre alt, eine magere und schmächtige kleine Hirtin mit verschrammten Knien. Gierig starrten ihre Augen auf die köstliche Frucht, die der große, gepanzerte Mann gerade aß. Ängstlich spannte sie sich an, als er sie auf einmal hochnahm. Sie fürchtete, er könnte sie töten und fressen wollen. Aber statt dessen zog er noch einen Pfirsich hervor! Sie grabschte sofort danach, packte die Frucht mit beiden Händen und grub ihre Zähne in das saftige Fruchtfleisch. Der süße Saft troff ihr über das Kinn, sie fing die kostbare Flüssigkeit mit der hohlen Hand und leckte sie ab, damit ja kein Tropfen verloren ging. Es war das beste, was sie je geschmeckt hatte, dieser Pfirsich aus Römerhand.
    Doch da kam auf einmal ein Reiter, und schrie den freundlichen Mann böse an. Zainab duckte sich in sich zusammen, auf dem Arm des Soldaten, und hielt ihren Pfirsich ganz fest. Den würde sie nicht wieder hergeben!

  • Die Kleine riss ihm regelrecht den Pfirsisch aus der Hand. Das sie dabei etwas aufseine Rüstng kleckerte störte ihn nur wenig. Immerhin schien es ihr gut zu tun, und mal einen positiven Eindruck bei der Bevölkerung zu hinterlassen, war auch mal was anderes, als zu Brandschatzen. Das er vom Preafectus angeschnauzt wurde, er würde Nahrung an Zivilisen vergebn störte ihn shcon eher. Ganz besonders die 10 Tage halbe Ration, die er verschrieben bekam.


    "Tesserarius Marcus Iulius Sparsus der zweiten Centurie der ersten Kohorte. Mein Centurio ist Marcus Flavius Aristides, Preafectus."


    Für den Lupaner?! Sie konnte nicht älter als 12 sein. Nicht für 20 Freikarten würde er sie an den Lupaner des Preafectus abgeben. Parthische Soldaten töten und Foltern, okay, aber kleine Mädchen zur Prostitution zwingen war alles andere als in Ordnung. Er würde sich halt etwas einfallen lassen müssen. Doch erstmal musste er dem Preafecten loswerden.


    "Ja Preafectus ich bringe sie nach Hinten, wenn ihr das so wollt."


    Er trat aus der Reihe und ging bis zum Tross ... und daran vorbei. :P Er setzte die Kleine ab und stupste sie an. Er versuchte ihr deutlich zu machen, sich zu verziehen, solange es noch Gelegenheiten dazu gab. Das war ihm allerdings nur durch Handbewegungen möglich. Er gab ihr noch einen Pfirsisch, was dann auch sein Letzer war und hoffte das man (insbesondere der preafectus) sie nciht erwischen würde und sie nach hause käme. Sparsus stand auf, zog sein Halstuch wieder etwas hoch und machte sich auf den Weg, wieder in seine Einehit zu kommen.

  • Es dauerte nun immer länger bis die Reiterei das Lager der Legionen erreichte, war es doch notwendig nun längere Wege in Kauf zu nehmen, wo man so weit in Feindesland vordringen musste.
    Nun aber stieg ein Offizier vom Pferd herab, um die Schreiben für den Augustus zu überreichen.



    M. AELIUS CALLIDUS PROCURATOR A LIBELLIS PALATII
    PROCONSULI L. ULPIO IULIANO SUO S.D.


    Es soll dir ein Trost sein, mein princeps, dir trotz der Entwicklungen in Rom, über welche Caecilius Crassus dich unterrichtete, sagen zu können, dass die Stadt durch die Hand des Praefekten ruhig ist, und dass alle Amtsgeschäfte der Verwaltung ihren gewohnten Gang gehen.
    Die von dir aufgetragenen Angelegenheiten habe ich ausgeführt. In einem folgenden Schreiben werde ich dich auch über die noch ausstehende Prüfung des Annaeus Modestus in Kenntnis setzen und über mögliche Erhebungen gewesener Magistrate.
    Derzeit werden in Rom viele Fälle des neuen Absatzes der lex mercatus abgehandelt. Auch gegen namhafte Senatoren wurden Anklagen eingereicht, über deren Ausgang ich dich in Kenntnis setzen werde.
    Nach einem persönlichen Gespräch überreichte Prudentius Balbus, Sohn des verstorbenen Consul Prudentius Commodus, mir die laudatio funebris für seinen Vater. Ich übersende sie dir hiermit und teile mit, dass Prudentius Balbus von deiner Anteilnahme gerührt ist.
    Mögen die Götter über den glücklichen Fortgang deines Feldzuges gegen die verbrecherischen Parther wachen!
    Vale.



    Es erfüllt mich mit Trauer, zu sehen was aus dieser Stadt geworden ist, in der kurzen Zeit die ich bisher in Germania verbracht habe.
    Ein gewählter Consul wird ermordet. Und dies nicht heimlich, still und leise in seinem Haus oder in einer dunklen Gasse in der Subura. Nein, es geschieht mitten auf dem Forum, am hellichten Tag, unter den Augen hunderter Bürger Roms! Es ist eine Schande.


    Doch ist es nicht an mir dem Volk Roms Vorwürfe zu machen. Diese müssten wenn dann den Liktoren und jenen gemacht werden, die dieses unfähige Gesindel eingestellt haben. Der Tod meines Vaters war eine feige Tat und ich bete täglich darum, dass die Götter die Schuldigen richten werden.


    Römer! Wir sind an diesem traurigen Tag hier um den Tod eines grossen Mannes zu beklagen.
    Gaius Prudentius Commodus, Sohn des Marcus Prudentius Balbus, war ein liebender Ehemann, Vater, Grossvater und Onkel. Er überlebte tragischerweise fast alle seine Kinder und war stolz darauf, dass nicht nur seine Söhne, sondern auch seine Brüder und Neffen ihre Leben im Dienst für Rom liessen.


    Doch nicht nur die Familie trauert um diesen grossen Mann. Auch viele Bürger Roms drückten uns ihr Mitgefühl aus. Und viele von ihnen waren ebenso schockiert wie wütend über das Geschehene. Und auch unser geliebter Imperator übersandte uns aus dem Osten Worte des Mitgefühls.


    Mein Vater war Zeit seines Lebens ein Diener Roms. Er widmete sein Leben dem Dienst für Rom und ging dorthin, wo er gebraucht wurde. Egal ob er in Hispania als Duumvir eine Stadt führte, oder als Comes in Germania ganze Regionen verwaltete, stets diente er in der Funktion, in der man ihn brauchte.
    Aber die grosse Erfüllung fand er, als er die Ämter des Cursus Honorum durchschritt. Als Quaestor Urbanus überwachte er den Reiseverkehr und arbeitete mit an der Chronicusa. Sicherlich den Älteren von euch noch gut in Erinnerung ist seine Amtszeit als Aedil, während der er die Einhaltung der Bestimmungen des Lex Mercatus strikt überwachte, dabei die Staatskasse mit vielen Strafgeldern füllte und sich eine Berufung in den Senat verdiente.
    Auch seine beiden Amtszeiten als Praetor Urbanus und Praetor Peregrinus, die beide noch nicht allzuweit in der Vergangenheit liegen, waren wichtige Stationen seiner politischen Karriere, die er dann mit seinem Consulat krönen wollte.


    Das Leben meines Vaters war sicherlich nicht fehlerfrei, doch hat es ein solches Ende nicht verdient.


    Römer, Römerinnen, trauert! Trauert um einen ehrlichen und tugendhaften Römer der uns genommen wurde!

  • [Blockierte Grafik: http://img408.imageshack.us/img408/1605/hirtenmdchenda6.jpg%20| Zainab


    Dass ein Reiter mehr zu sagen hatte, als einer der zu Fuß gehen musste, wusste Zainab natürlich. Sie verstand nicht worum es ging, doch dass der Reiter ihr nichts gutes wollte, war ganz klar. Argwöhnisch sah sie zum ihm hoch, und war froh, als der freundliche Soldat sie von dem lauten Mann weg trug. Seine Rüstung drückte zwar ein bisschen, und eigentlich war sie, fand Zainab, auch schon ein großes Mädchen, dass sich nicht so herumtragen lassen sollte, aber in diesem Moment fühlte es sich sehr gut und sehr sicher an, da auf dem Arm des großen römischen Kriegers. Es ging an ganz langen Reihen von Männern vorbei, und trotz ihrer Erschöpfung machte Zainab große Augen und staunte, wie viele das waren, und mit wieviel Metall sie sich umhüllt hatten. Das musste ja ganz furchtbar schwer zu tragen sein.
    Als sie schon dachte, die Reihen würden kein Ende nehmen, kamen dann Wägen, und Menschen die nicht so kriegerisch aussahen. Auch an denen trug ihr Beschützer sie vorbei, und setzte sie schließlich auf dem Boden ab. Ernst und fragend sah Zainab ihn an, er war ja, so am Boden hockend, genau auf ihrer Augenhöhe.


    Er wollte dass sie ging? Zainab wäre lieber bei ihm geblieben. Sie zeigte ihm ihre rauhen, schwieligen Handflächen, damit er sehen konnte, dass sie harte Arbeit gewöhnt war, und hoffte, dass er vielleicht jemanden brauchen könnte, der für ihn Wäsche wusch, oder Essen kochte, oder Ställe ausmistete.
    Aber das schien leider nicht der Fall zu sein. Wahrscheinlich war es auch zu gefährlich unter den Römern für sie, dachte sich Zainab, manche waren wohl doch so wie man sagte. Wie gut, dass sie an den hier geraten war. Er gab ihr noch einen Pfirsich. Den ersten hatte sie gierig verschlungen, aber den nun nahm sie langsam und bedankte sich wie es sich gehörte. Ein Lächeln erstrahlte in ihrem schmutzigen Gesicht, und Zainab wusste dass sie diesen großen freundlichen Krieger nie vergessen würde.


    Das Mädchen sah ihm nach, als er wieder davon ging, wartete noch ein bisschen und folgte dann vorsichtig, immer in einiger Entfernung, den letzten Ausläufern des Heeres. Denn dass die Strasse hier in das reiche wunderbare Edessa führte, das wusste sie, wenn sie auch noch nie da gewesen war. Aber da gab es bestimmt Wasser, und die Gelegenheit sein Glück zu machen.
    Im Gehen nahm Zainab sich einen Stock mit, zur Sicherheit. Als eine Frau, die halbverdurstet am Wegesrand kauerte, versuchte, ihr den Pfirsich wegzunehmen, schlug Zainab sie fest mit dem Stock, als wäre die Frau ein Schakal der eine Ziege reissen wollte, und verteidigte sich so gegen diese Räuberin.
    Zainab sparte sich die Frucht auf, aß immer nur einen kleinen Bissen wenn sie gar nicht mehr konnte. Sie sagte sich, dass sie bis zur Nacht durchhalten musste, da konnte sie dann versuchen sich etwas Wasser zu klauen.
    Und tatsächlich überstand die kleine Zainab so den Marsch, und konnte sich erst einmal durchschlagen. Was aber später aus ihr wurde, ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden.

  • Noch bevor das Lager fertig errichtet ist, lässt der Kaiser seine politischen Berater kommen. Beim Aufbau können sie ohnehin nicht helfen und stehen den Soldaten eher nur im Weg herum. Die Tagesmeldungen der Kundschafter sind noch nicht eingegangen, so dass dem Kaiser Zeit bleibt, an Rom zu denken.


    "Wir sind noch nicht vollzählig? Aelius Quarto fehlt noch."


    Er schickt einen Boten aus, nach ihm zu schauen. Mit ihm muss er später sowieso noch einmal sprechen.

  • Licinus fluchte leise vor sich hin, die Hitze war eckelhaft, noch schlimmer als die schlimmsten Sommer in Tarraco, da hatte er wenigstens genug zu trinken gehabt, aber hier?! Mittlerweile schmeckte seine posca als enthielte sie den doppelten Anteil Essig als sonst, dabei hatte er den Anteil nur minimal erhöht, um Wasser zu sparen.
    Es war zum verrückt werden, diese Wüste, tagsüber ging man vor Hitze ein und nachts, da fror man sich fast die Eier ab. Dazu kam noch die ständig erforderliche Wachsamkeit für den Fall eines neuerlichen Angriffs, sodass die tesserarii die Wachen noch öfter und strenger kontrollierten als vor dem ersten Angriff.

  • Zitat

    Original von LUCIUS ULPIUS IULIANUS
    Noch bevor das Lager fertig errichtet ist, lässt der Kaiser seine politischen Berater kommen. Beim Aufbau können sie ohnehin nicht helfen und stehen den Soldaten eher nur im Weg herum. Die Tagesmeldungen der Kundschafter sind noch nicht eingegangen, so dass dem Kaiser Zeit bleibt, an Rom zu denken.


    "Wir sind noch nicht vollzählig? Aelius Quarto fehlt noch."


    Er schickt einen Boten aus, nach ihm zu schauen. Mit ihm muss er später sowieso noch einmal sprechen.


    Ein wenig außer Atem kam der Magister Domus Augusti auch endlich herbeigeeilt.


    “Imperator Caesar Augustus, ich bitte dich, mein spätes Erscheinen zu entschuldigen.“


    Das man ihn erst hatte wecken müssen, weil er, erschöpft von den vielen Märschen der letzten Wochen, in einen frühen und tiefen Schlaf gefallen war, dass wollte er vor dem Kaiser und den versammelten hohen Herren nicht offenbaren. Man sah in ihm ohnehin einen verweichlichten Zivilisten, der bei diesem Feldzug zu nichts Nütze war und den man besser in Rom gelassen hätte, dass war ihm nur zu bewusst.

  • Ob von den senatorischen Offizieren alle beim Lageraufbau benötigt werden oder einige noch zu der Besprechung stoßen, weiß der Kaiser nicht. Trotzdem beginnt er.


    "Meine Herren, wie ihr heute morgen von mir oder im Laufe des Marsches untereinander erfahren habt, habe ich mich dazu entschieden, den Praefectus Urbi nach dem Attentat auf seine Person abzulösen. Wenn die Götter uns übel mitspielen, ist er möglicherweise ohnehin schon zu den Ahnen gegangen, was wir natürlich weder ihm noch seiner Familie wünschen. Wir werden später sicherheitshalber zu seiner Genesung noch ein Opfer darbringen."


    Da der Kaiser ohnehin jeden Abend den Göttern aus verschiedensten Gründen ein Opfer darbringt, lässt sich das leicht in die Wunschliste mit aufnehmen.


    "Aber wen ernennen wir nun an seiner Stelle? Welche Vorschläge von heute morgen sind nicht in der Hitze des Tages verdunstet?"

  • Als Aelius Quarto von dem Anschlag auf das Leben des Praefectus Urbi erfahren hatte, da sah er seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Mit dem Kaiser hatte auch der Frieden und die Ordnung Rom verlassen und je länger er fort blieb, desto mehr würden alte Gräben zwischen rivalisierenden Familien erneut aufbrechen, würden politische Scharlatane Unruhe stiften und würden sich willige Dummköpfe mit großer Begeisterung verblenden lassen, um in Schutt und Asche zu legen, was in Jahren ulpischer Herrschaft mühevoll aufgebaut worden war.
    Viele sahen das Regime von Ulpius Iulianus und seiner Familie als sehr gefestigt an und glaubten an die Sicherheit der jetzigen Machtstrukturen. Dabei vergaßen sie jedoch, dass Iulianus im Sommer erst sein vierjähriges Thronjubiläum gefeiert hatte. Diese vier Jahre hatten augenscheinlich nicht ausgereicht, Iulianus Macht derart zu festigen, dass es auch während seiner Abwesenheit in Rom ruhig blieb.


    Wen sollte der Kaiser jetzt als Nachfolger von Octavius Victor zum Praefectus Urbi ernennen und damit zu seinem Stellvertreter in Rom? Der Mann musste ohne jeden Zweifel loyal sein und verlässlich. Victor war ein guter Praefectus Urbi gewesen, auch deshalb, weil er immer ohne eigene, höhere Ambitionen erschienen war. Ob er das nur vorgetäuscht hatte? Vielleicht war er bereits tot? Oder würde er seine Verletzungen überleben?
    Quartos Gedanken schweiften ab.


    Doch dann besann er sich wieder der Frage des Kaisers. Er überlegte. Einer seiner eigenen Gefolgsleute wäre ihm natürlich am liebsten gewesen. Aber keiner seiner Clienten war in einer Position, von der aus man sich ernsthaft große Hoffnungen auf das Amt des Praefectus Urbi machen konnte, oder aber sie waren erst vor kurzer Zeit auf neue Posten geschickt worden, wie etwa Germanicus Corvus als Praefectus Aegypti, oder Prudentius Balbus als Praefectus Alae einer Reitereinheit in Germanien.


    Wen also vorschlagen?


    “Es sind zweifellos schwierige Zeiten und gerade jetzt lastet eine große Verantwortung auf den Schultern des Mannes, der das Amt des Praefectus Urbi ausübt.“, sagte er in einer Art, als würde er nur laut nachdenken. Aber das war natürlich auch genau so beabsichtigt.
    “Deshalb könnte es ratsam sein, wenn der neue Praefectus Urbi bereits über Erfahrungen als Praefectus und im Kommando über die Stammeinheiten Roms verfügt. Denn er wird kaum genug Zeit erhalten, sich mit Ruhe in seine Aufgabe einzufinden.“

  • Tiberius Vitamalacus stand im Hinterhgrund, es war eher reiner Zufall das er bei dieser Besprechung des Imperators anwesend war, hätte er nicht eine Wachstafel mit der Meldung enes Kundschafters in der Hand, das sich etwas vor Edessa tat.


    Stumm und regungslos hatte er mitbekommen, was sich in Rom tat, besser, was dem Praefectus wiederfahren war. Innerlich war seine Haltung gespalten, einersseits war es unerhört einen Praefectus anzugreifen, anders war es auch in seinen Augen unerhört, sich als Praefectus einfach so verletzen zu lassen. Alles in allem erforderte es hartes Durchgreifen, und das jetzt, da die Parther ärger machten.


    Und während Senator Quarto sein Meinung kundtat, griff sich Tiberius Vitamalacus einen der Scriba des Imperators, um seinen Bericht loszuwerden.

  • Nun da wo die Lager aufgescvhlagen wurden, hatte Appius nicht mehr zu tun als die Aufbauten zu beaufsichtigen und sich etwas von der doch recht strapaziösen Reise zu erholen.
    So richtig glücklich würde er aber erst dann sein, wenn sein (neues) Zelt stehen würde und er sich dort ein wenig frisch machen konnte.
    Wieder einmal dankte er den Göttern kein einfacher Miles mehr zu sein. Schanz-und Aufbauarbeiten bei dieser Hitze (bzw. Kälte in der Nacht) waren wohl nicht das beste Klima für solche Arbeiten.

  • Die Reiterei beriet sich über die Ausfälle bei den ersten Kämpfen.
    "Wir brauchen Nachschub an Pferden und Männern, Decurio, schicke diesen Tiberius Andronicus zu mir, es ist nun Zeit, Männer wie ihn brauchen wir hier dringend... Desweiteren brauchen wir Pferde, Decurio Sabinus, das ist deine Aufgabe. Wir brauchen noch 10 Equites, fragt nach freiwilligen, ansonsten fragt ihr den Centuriones wer gut zu Pferde ist."
    sagte Numerianuns und schickte die Offiziere los...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Tiberius Andronicus hatte, wie wohl alle anderen Soldaten auch, eine mehr als anstrengender Nacht hinter sich. Zwar hatte er nicht in der Schlacht gekämpft, aber dennoch für einen Probatus war das Feuer löschen und Schutt wegrumen anstrengend genug. In seinem Contubernium gab es "nur" einen schwer verletzten Soldaten. Der Tiberier selbst hatte nur ein paar Kratzer davongetragen.

  • Der Decurio fand den Tiberier wie erwartet bei seiner Einheit...
    "Tiberius Andronicus? Tribunus Numerianuns wünscht dich zu sprechen."
    sagte der Decurio knapp und wartete darauf dass der Junge mitkam...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Andronicus wirbelte mit einem "Ja?" herum und erblickte den Decurio. Sofort nahm der Tiberius Haltung an und grüßte den Offizier mit einem "Decurio". Efreut vernahm er das Kommandant der Legionsreiterei ihn sprechen wollte. Das würde wohl bedeuten das die Grundausbildung endlich ein Ende haben würde. Der Tiberier nickte und folgte dem Decurio.

  • Der Decurio ging mit dem jungen Mann zum Tribunus...
    "Mein Tribun, ich habe den Tiberier geholt, wie ihr es gewünscht habt."
    Numerianuns nickte und schaute sich den Mann an...
    "Andronicus, ich halte viel von dir und deinem können, und ich bin in Bedrängnis. Wir haben ein paar Verluste hinnehmen müssen. Und nun brauchen wir Ersatz in der Reiterei. Deine Zeit für die Reiterei zu dienen ist gekommen."
    sagte der Tribunus...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Der Kaiser hört Aelius Quarto aufmerksam zu, auch wenn dieser zu Beginn nur laut zu denken scheint.


    "Ein guter Gedanke, zumal er unsere Auswahl einschränkt und uns somit schneller zu einer Entscheidung kommen lässt."


    Nur noch wenigen Namen fallen und selbst bei denen ist immer irgendeiner der Berater skeptisch, ob die zugehörige Person gerade zur Verfügung steht oder ob sie nicht besser erst einmal gefragt werden müsste. Schließlich steht der Name von Senator Vinicius Hungaricus im Raum. Der Kaiser fasst seine Pluspunkte zusammen.


    "Consular und ehemaliger Praefectus Praetorio, hatte in dieser Eigenschaft schon einmal übergangsweise das Kommando über die Cohortes Urbanae inne. Meinungen dazu?"

  • Andronicus folgte dem Decurio zum Zelt des Tribunen. Als er vor dem Iulier stand, nahm er Haltung an, salutierte und bergüßte ihn mit einem "Tribun". Erfreut vernahm der Tiberier, was er schon erwartete hatte. Nun hatte die Grundausbildung mit diesem Sadisten Saufeius Simplex endlich ein Ende.

  • Trocken war die Landschaft, genauso trocken war es in Marcus Mund. Er meinte bereits seit Stunden den Sand zwischen seinen Zähnen zu spüren und konnte ihn nicht mit Wasser herunter spülen. Selbst wenn ihm als centurio doch mehr Wasser zustand, so war es bei weitem nicht genug. Und er wollte auch nicht vor seinen Soldaten mit Wasser protzen, während sie sich in der Hitze abquälten. Trotz Verletzung, trotz dem Blutverlust. Schwer drückte die Hitze auf Marcus herunter und seine Stirn war noch hitzig von dem Fieber der vorigen Nacht. Aber erstaunlich gut hatte der medicus seine Verletzung behandelt und hatte den Pfeil gut aus seiner Schulter entfernt. Und Marcus hatte eindeutig noch mal Glück gehabt. Dennoch marschierte er nun mit einer Schlaufe um den Arm, einen dicken Verband an seinem rechten Unterarm recht weit hinten. Er war noch nicht in der Lage gewesen so schnell wie die meisten Soldaten seiner centuria zu laufen. Und er war froh darum, daß der Kaiser einen langsameren Marsch angeordnet hatte und dazu nur ein halbes Tagespensum. Peripher bekam Marcus etwas von dem Reden zwischen dem praefectus und einem seiner Soldaten mit. Aber es flimmerte vor seinen Augen, das Land wölbte sie mal vor und wieder zurück und es war ihm in dem Moment einfach egal gewesen. Einen Fuß nach dem Anderen mußte er vor sich setzen. Nein, in einem Wagen mit den Verletzten wollte er nicht fahren. Zwar war er nicht wirklich zu Kommandos in der Lage, aber dafür hatte er ja Priscus. Der schaukelte das Kind schon, wenn Not am Mann war.


    Die Zeit rann wie Sandkörner durch Marcus Finger. Das Fieber kam wieder zurück und als am Abend das Lager aufgebaut war, marschierte Marcus nur noch in das Zelt hinein. Plumpsend ließ er sich auf dem Lager fallen und war froh um die Soldaten in seiner centuria, die alles bereits von sich aus getan hatten – oder hatte Priscus sie dazu angehalten? Marcus hatte davon nichts mitbekommen. Es hätten wohl auch lauter hübsche, tanzende Nubierinnen an ihm vorbei laufen können. Marcus hätte sie nicht gesehen. Eine Weile lang lag Marcus auf dem Lager und atmete schwer ein. Mars sei Dank gab es zahlreiches Kräuterwerk. Denn das Zeug, was ihm der medicus widerwillig verabreicht hatte, vermochte ihn auf den Beinen zu halten und die Schmerzen zu vertreiben. Es war nicht mehr weit bis Edessa und Marcus mußte wenigstens einigermaßen in der Lage sein, Kommandos geben zu können. Dummerweise benebelte ihn das Kraut auch gehörig und er meinte Dinge zu sehen, die gar nicht da waren. Marcus atmete schwer ein. Gerade wollte Marcus über jene Bilder aus seinem Traum nachdenken, ergründen, warum er sie gesehen hatte als sich das Zelt öffnete und Naevius herein trat. Marcus spähte zu ihm hinüber. Grelles Sonnenlicht verbarg erst sein Gesicht. Als er jedoch in den Schatten trat, erkannte Marcus seinen scriba. Herrje, dann galt es wohl irgendwas zu unterschreiben.


    „Geht nicht, Naevius. Ich kann nicht schreiben.“


    Marcus konnte noch nicht mal seinen Arm heben, um es Naevius zu verdeutlichen. Dieser winkte jedoch ab und setzte sich unaufgefordert. Naevius fühlte sich beinahe schon als ein heimliches Familienmitglied bei den Flaviern. Immerhin kannte er fast alle bei Namen und hatte schon die persönlichsten Briefe von Marcus verfaßt. Marcus spähte zu dem Schreiber. Der starrte ihn lange an, dann meinte er trocken.


    „Du bist tot, centurio!“


    Das Kraut. Marcus starrte den Schreiber an und schob alles auf die Wirkunge des Krautes. Hatte er gerade richtig gehört? Einige Herzschläge vergingen und Marcus schwieg immer noch. Dann meinte er ebenso trocken.

    „Aha! Na, dann kannst Du mich ja schlafen laßen, Naevius.“
    - „Nein, centurio. Wirklich. Du bist tot.“
    Hör auf zu scherzen, Naevius. Ich atme doch sogar noch.“
    - „Ähm...Du stehst auf den Verlustlisten.“


    Marcus Gedanken arbeiteten sehr langsam. Noch langsamer als sonst. Und lahm tropfte das Gesagte bis zu seinem Bewußtsein vor.


    „Hm?“


    Naevius rollte mit den Augen. Er hatte schon damit gerechnet, länger ausholen zu müßen. So holte er tief Luft.


    „Es ist so, centurio. Im Morgengrauen wurden bereits die Listen verfaßt um den Kaiser informieren zu können. Ja, und da muß irgendwie Dein Name drauf gerutscht sein. Also, wahrscheinlich hat einer in der Nacht vermißt mit gefallen verwechselt. Naja, und dann bist Du halt für tot erklärt worden.“


    Bürokratie! Nun war es an Marcus mit den Augen zu rollen. Herrje. Naja, bestimmt noch früh genug, um zu verhindern, daß bald ein neuer centurio hier herein marschierte. Und daß ihm der Sold gestrichen wurde. Denn dann war Schluß mit lustig. Kein Entenfleisch mehr und kein guter Wein, geschweige denn die lupanarbesuche. Er würde sich erst mal Geld leihen oder schicken laßen müssen.

    „Dann veranlaße, daß das bereinigt wird.“
    - „Ähm...centurio? Die Listen gingen schon raus!“
    „ Wo raus?“
    - „Zur...acta?“

    Erneut dauerte es eine Weile bis Marcus es dämmerte. Acta? Zeitung? Liste? Zeitung? Marcus hob seine linke Hand und kratzte sich am Kinn. Hm!?!


    „Und?“
    - „Ja, arbeitet Deine Verlobte nicht dort?“


    Tatsache! Nun, wo der Schreiber das erwähnte, dämmerte auch bei Marcus etwas. Hatte sie nicht mal was erwähnt? Marcus hatte es schon vergeßen.

    „Tut sie das?“
    - „Ja, centurio. Ich lese Dir doch immer die acta vor!“
    „Aber nicht das Improvum.“
    - „Impressum, centurio!“
    „Egal...wie auch immer.“

    Stumm sah Marcus an das Zeltdach. Was bedeutete das? Hm...erneut langsames Denken. Dann zuckte es wie ein Blitz durch seinen Geist. Himmel und alle guten Götter. Baff starrte er seinen Schreiber an.


    „Ja, herrje, dann denken ja alle in Rom, ich wäre tot?“


    Der Schreiber seufzte erleichtert, endlich hatte es wohl auch der centurio begriffen.

    „Ja, centurio.“
    - „Dann sorge dafür, daß die acta das nicht veröffentlicht.“
    „Zu spät, centurio, der Bote ist weg.“
    - „Oh! Und nun?“
    „Vielleicht schreibst Du ein paar Briefe, centurio?“
    - „Ah, gute Idee, Naevius. Hol Dein Schreibzeug und ach...rufe doch noch Priscus herein, wenn Du schon auf dem Weg bist.“

    Der Schreiber, der eigentlich schon alles Schreibzeug vorsorglich dabei hatte, erhob sich wieder und schickte einen Soldaten den optio Bescheid zu geben.

  • Dass sein Centurio aus nachvollziehbaren Gründen am Tag nach dem Überfall etwas langsamer war, bedeutete für Priscus umso mehr Arbeit. So ein Aufbau eines Marschlagers am Abend war zwar eine ziemlich eintönige Sache und die Soldaten wussten, was zu tun war, aber wenn der Centurio auf seinem Bett lag, konnte er die Leute nicht kontrollieren. Also musste der Optio das machen. Und weil ein auf dem Bett liegender Centurio auch keine Absprachen mit den benachbarten Centurien treffen kann, musste Priscus das auch machen. Und weil ein auf dem Bett liegender Centurio immerhin Leute mit verschiedenen Aufträgen durch die Gegend schicken kann, kamen immer wieder welche zu Priscus, um sich irgendwohin abzumelden, um sich zurück zu melden oder um ihm irgendetwas mitzuteilen.


    Irgendwann war er dann selber zum Centurio gerufen worden und betrat kurz darauf dessen Zelt. "Salve", grüßte er. "Melde mich zur Stelle."

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