Der stolpernde, keuchende Zug der Probati marschierte die nächsten zweieinhalb stunden in raschem Lauf hinter den unberührt trabenden Männern der Turma I her bis sie schließlich eine relativ weitläufige Wiese umgeben von einigen Baumgruppen erreichten. Lucius ließ halten. "Na gut Männer! Da sind wir! Ausrüstung abladen und sammeln!" Er wandte sich an seine Equitis von der Turma Prima. "Jeder zweite von euch hält Wache. Die übrigen überwachen den Bau der Wehranlagen!" Er stieg ab und übergab die Zügel an einen der Soldaten. "Legt eure Ausrüstung ab Männer! Jeder zweite von euch folgt mir in den Wald!" Er wartete kurz während die Probati an ihren Rüstungen nestelten, dann marschierte er schnurstraks auf die Bäume zu.
Übungslager nahe Confluentes
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Nach dem Befehl legte Vibulanus seine restliche Ausrüstung ab und reichte Huginbart die Zügel von Fusca. Er nickte Erkmar,
Flavolix und Hinglix zu und zusammen mit ihnen folgte er dem Decurio. Die vier waren immernoch etwas geschafft von dem
Gelaufe, doch sie erholten sich auch schon wieder. Schließlich hatten sie einige Wochen darauf verwendet ihre Ausdauer zu
verbessern. Gespannt was sie jetzt im Wald machen würden liefen sie dem Decurio hinterher. -
Auch ein paar Eques mit voller Bewaffnung schritten neben den Probati her, so als wollten sie sie eskortieren. Dies schien auch wirklich die Absicht der Männer in ihren Rüstungen zu sein, die die Hastae fest in der Rechten hielten.
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Vibulanus schaute sich die Eques kurz an. Verwundert bemerkte er, dass sie noch immer ihre Rüstungen trugen und auch ihre
Waffen. Ob sie jetzt zur Bewachung der Probati abgestellt wurden oder ob sie eine andere Aufgabe zu erfüllen hatten, wusste
Vibulanus nicht aber es würde sich bald zeigen. -
Merowech war ebenfalls dem Decurio in den Wald gefolgt. Die bewaffnete Eskorde ließ ihn ein wenig stutzig werden. Sollten hier etwa Germanen in den Wäldern umherstreifen?
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Quintus keuchte, er war stundenlanges Reiten gewohnt, aber stundenlanges Laufen hatte er seit seiner Schulzeit nicht mehr über sich ergehen lassen müssen. Seine Kondition war zwar im Allgemeinen gut, aber nicht gut genug, um an den Spielen in Olympia teilnehmen zu können.
Endlich schien der Decurio einen geeigneten Rastplatz ausgemacht zu haben, denn er ließ die Turma und damit auch die Probati anhalten. Mit Mühe konnte sich der junge Germane auf den Beinen halten. Seine Tunika war nass vom Schweiß und klebte an seinem Körper, die Bracae scheuerten unangenehm zwischen den Beinen.
Auf den Befehl zur Ablage der Ausrüstung hin, nahm Quintus zunächst einen Pilum aus der Befestigung am Sattel und stach ihn mit dem unteren Ende in den Boden. Daran band er Fuhon fest und klopfte dem Fuchs den Hals.Du bist gut gelaufen, sagte er leise zu dem Pferd, das daraufhin schnaubte und mit dem Kopf nickte.
Schnell wand sich der Probatus aus seiner Lorica Hamata und legte alle Waffen außer seinem Pugio ab, den er mehr als Werkzeug denn als Waffe betrachtete. Dann folgte er dem Decurio und den anderen Probati. Die bewaffneten und gerüsteten Equites, welche die Gruppe begleiteten, beunruhigten ihn allerdings ein wenig. Vermutlich war dies ein ganz normales Wachprozedere, aber wer sollte die Gruppe denn hier angreifen?
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Lucius war dieses Mal fest entschlossen, den Probati realere Bedingungen zu schaffen als auf dem letzten Ausbildungsausflug. Obwohl es damals überraschend Gefangene zu machen gegeben hatte und die Turma am Ende sogar in ein Scharmützel mit ein paar Strauchdieben geraten war hatten die Männer seiner Meinung nach nicht genug gelernt. Dieses mal würde das anders werden. Lucius ließ die Truppe halten, klopfte auf ein paar der umstehenden kleineren Bäume und wandte sich dann wieder an die Probati während sich die Eques, die Umgebung im Auge behaltend, ein wenig verstreuten.
"Fällt diese Bäume und hackt alle Äste ab. Wir brauchen sie für die Befestigungen des Lagers!" befahl er.
Inzwischen mussten auf der Wiese die übrigen Probati schon mit dem Ausheben der Gräben begonnen haben... -
Etwas ungläubig sah Quintus den Decurio an. Hatte der nicht eben gerade den Befehl zum Ablegen der Ausrüstung gegeben? Und wenn sich der Probatus umsah, schienen auch alle diesem Befehl in voller Ausführung nachgekommen zu sein, zumindest sah es nicht danach aus, als hätte jemand eine Axt zum Fällen von Bäumen mitgebracht. Er straffte sich.
Verzeih, Herr, aber ist es erlaubt, Äxte zu holen? Oder sollen wir die Bäume unter erschwerten Bedingungen fällen?
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Alle wilden Eber außer Vibulanus zogen nun Dolabrae aus ihren Gürteln. Erkmar hatte zwei in den Händen und warf Vibulanus eine zu.
"Vib, die hast du vergessen."
sagte er mit seiner tiefen Stimme und grinste. Vibulanus fasste sich an den Kopf. Was sollte man sonst im Wald machen, wenn es um
die Errichtung eines Lagers ging."Danke Erkmar. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht."
sagte Vibulanus grinsend und ging mit seinem Kumpan zu einem der Bäume, die der Decurio gezeigt hatte. Sie stellten sich links und
rechts des Baumes auf und gerade als er anfangen wollte grinste er hämisch."He, diesmal aber mit mehr Obacht Jungs."
rief er und die Probati die bei dem Vorfall im Wald dabei gewesen waren grinsten. Die Beiden, die es erwischt hatte, waren Aesculapius
sei Dank schon nach einigen Tagen wieder aus dem Lazarett entlassen worden. Dann endlich begann Vibulanus mit dem ersten Hieb.
Dann folgte ein Hieb von Erkmar, dann kam erneut einer von Vibulanus. Nach kurzer Zeit hatten sie ihren Rhythmus und es ergab sich
ein regelmäßiges Klopfen, als die Dolabrae immer tiefer in das Holz getrieben wurden. -
Merowech un diejenigen der Falken, die ebenfalls zum Bäume fällen mitgekommen waren, machten sich auch rasch daran, einen der vom Decurio bestimmten Bäume niederzuhauen. Sie hatten das ja damals relativ gut zustande gebracht und Merowech wurde nun allmählich auch klar, welchen Zweck diese Übung damals gehabt hatte. Nun hörte man ringsum das Geräusch von Schlägen auf Holz, das Baumaterial für das Lager wurde beschafft.
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Als um ihn herum das Geklopfe der Handbeile losging, fühlte Quintus sich irgendwie verladen. Er war davon ausgegangen, dass alle Teile der Ausrüstung zur Ausrüstung gehörten, auch das Handbeil.
Er machte sich schließlich daran, mit seinem Dolch den nächstbesten gefällten Baum zu entasten... -
Vibulanus und Erkmar stoppten kurz mit dem fällen des Baumes, um ein lautes "Vorsicht!" zu rufen. Danach packte er seine Dolabra
wieder ganz am Ende des langen Schafts und ließ die Mischung aus Axt und Hacke mit viel Schwung ein letztes Mal auf das Holz schlagen.
Mit einem lauten knirschen brachen die letzten verbindungen des Baums zu seinen Wurzeln als er langsam kippte. Mit einem dumpfen
Knall schlug der Baum auf dem Boden, weit wegen von anderen Probati oder Equites, auf. Erkmar und Vibulanus stellten sich an den
unterschiedlichen Enden des Baumes auf und hackten nun sämtliche Äste ab.Auf der Lichtung hatten die anderen drei Eber inzwischen angefangen zu graben. Sie benutzten ebenfalls ihre Dolabrae, doch nun
wurde die andere Seite benutzt um den Boden aufzuhacken. Mühvoll gruben die Männer und warfen des Aushub gleich neben den
Graben um so einen kleinen Erdwall zu errichten. Laribold stöhnte. Wäre er doch in den Wald gegangen um Bäume zu fällen. -
Natürlich wäre es wesentlich einfacher gewesen, zum Lager zurückzulaufen und eine Hacke zu besorgen, aber das wollte Quintus nicht, er wollte dem Decurio beweisen, dass diese Arbeit auch mit unzureichendem Werkzeug schnell und effizient zu erledigen war.
Er hatte mittlerweile sein Halstuch um die linke Hand gewickelt, damit er sich mit dem Dolch nicht die Handfläche aufschnitt, und war bemüht in schnellstmöglichem Tempo die Äste vom Stamm zu hacken. Natürlich war er wesentlich langsamer als seine Kameraden, denen wohl von vorn herein klar gewesen war, welche Ausrüstung sie brauchten. Wahrscheinlich lag es am Vorteil der fast abgeschlossenen Grundausbildung der anderen, dass sie sofort daran gedacht hatten, die Hackäxte mit zu nehmen. Er war ja gerade erst dazu gestoßen, trotzdem wollte er so gut es ging seinen Teil zur Bewältigung der Aufgabe beisteuern, auch wenn seine Kameraden über sein Unvermögen grinsten. Sobald es an Kampf- oder Reitübungen ging, würde er ihnen schon noch zeigen, aus welchem Holz er geschnitzt war... -
Als Romanus gerade mit ein paar Equites beprach wie sie am besten das Terain sichern würden bevor das Lager aufgeschlagen war...bemerkte Romanus den Probaten Eburnus wie er sich die Mühe machte mit einem Dolch die Äste zu entfernen.
Romanus war erstaunt da der Junge man sich damit mehr Arbeit machte also packte Romanus seine Dolabra griff sie am frisch geschlifenen Blatt der Axtseite und steckte sie dem Probaten mit dem Griff zu....>Hier Soldat damit errleichterst du dir die Arbeit!<
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Lucius beobachtete die Arbeitenden schweigend und wechselte nur ab und zu Blicke mit den Eques oder Atius Romanus. Als die Bäume schließlich endlich alle von ihren Ästen befreit waren trat er wieder vor um neue Befehle zu geben. "Schultert die Stämme und dann zurück ins Lager! Es wird schon bald dunkel werden und wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns!"
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Sim-Off: Kann es sein das dein PN Postfach voll ist?
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Zitat
Original von Decimus Atius Romanus
Romanus war erstaunt da der Junge man sich damit mehr Arbeit machte also packte Romanus seine Dolabra griff sie am frisch geschlifenen Blatt der Axtseite und steckte sie dem Probaten mit dem Griff zu....>Hier Soldat damit errleichterst du dir die Arbeit!<
Leicht beschämt (aber auch über die Maßen durch die selbstauferlegte, harte Arbeit schwitzend) nahm Quintus die Hackaxt entgegen.
Danke, Herr, sagte er etwas kleinlaut und vermied, dem Duplicarius in die Augen zu blicken.
Er kam sich genau wie der Trottel vor, der er war. Er hatte in seinem verdammten germanischen Stolz alles richtig machen und das Andenken seines Vaters ehren wollen, aber letztlich hatte er sich nur zum dwesaz (germ. Narr) gemacht.
Als der Decurio den Befehl zum Schultern der Stämme gab, nahm sich Quintus das untere Ende des Stammes auf die rechte Schulter, während einer der Kameraden sich um die andere Seite des gefällten Baumes kümmerte. Im Vorbeigehen hielt er dem Duplicarius die Dolabra hin.
Hier, Herr, deine Axt.
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"He. Du solltest ihn mit Duplicarius ansprechen. Dominus oder Herr sagen nur die Sklaven."
brummte der große Erkmar leise und freundlich zu den Neuen, der versucht hatte den Baum mit einem Dolch zu entasten.
Dann spannte er seine beeindruckenden Muskeln an und hob einen der Bäume allein an und schulterte ihn. Mit einem
freundlichen Lächeln klopfte er dem Neuen kameradschaftlich auf die Schulter und ging ohne große Mühe zum dem Lagerplatz zurück. -
Die Stämme würden nicht annähernd reichen um einen Grad an Befestigung zu erreichen, der für ein Marschlager einer Legion oder Ala Standard war. Allerdings waren es auch nicht annähernd so viele Männer wie in einem echten Marschlager. Lucius verzichtete deshalb auf die Errichtung eines Torbogens und beschränkte die Arbeit der Männer auf den ein Quadrat bildenden Graben mit dahintergelegenem Wall, der mit Rasenstücken gefestigt wurde. Die wenigen Baumstämme, die vor Einbruch der Dunkelheit aus dem Wald geholt werden konnten, ließ er im Abstand von 5 Schritten schräg in die Erde des Walls treiben nachdem sie in die richtige Länge zerteilt und angespitzt worden waren. Als die Fackeln entzündet wurden sah das Übungslager nicht besonders
wehrhaft aus, aber erstens hatte die Truppe noch den morgigen Tag zur Verfügung und zweitens war es auch nur eine Übung.Sim-Off: Verzeih Atius, war etwas busy die letzten Tage. Du sollst und musst mich eigentlich nur bei allem unterstützen wenn ich mal nichts Genaueres von mir gebe!
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Zitat
Original von Quintus Vibulanus
"He. Du solltest ihn mit Duplicarius ansprechen. Dominus oder Herr sagen nur die Sklaven."brummte der große Erkmar leise und freundlich zu den Neuen, der versucht hatte den Baum mit einem Dolch zu entasten.
In der Legion werden vorgesetzte Offiziere mit ihrem Dienstgrad oder 'Herr' angesprochen. Denke immer daran, mein Sohn, alles andere kann zu drakonischen Strafen führen... Sein Vater hatte es ihm wieder und wieder gesagt. Er hatte ihm erklärt, dass es lediglich mit dem gebührenden Respekt zu tun hatte, nicht damit, dass man sich unter den Stand des Offiziers stellte, selbst wenn dies außerhalb der Legion der Fall sein sollte. Alle Soldaten waren Kameraden und jeder würde für jeden sein Leben geben.
Sicherlich waren darin auch viele romantisierte Vorstellungen enthalten gewesen, aber auch die Centurios, die sie ab und an zu Hause besucht hatten, hatten seinen Vater immer wie einen Bruder behandelt und auch so bezeichnet.
Vielleicht hatte es ja Veränderungen gegeben in den 22 Jahren, die seit dem Ausscheiden seines Vaters aus der Armee vergangen waren. Vielleicht zollte man den Offizieren keinen Respekt mehr.
Quintus sah dem Hünen nach, der ganz allein einen Baumstamm zum Lager trug. Hätte er gekonnt, hätte er mit den Schultern gezuckt. Respekt und Freundlichkeit hatten ihm immer weiter geholfen, also würde er bei dem bleiben, was sein Vater ihn gelehrt hatte. Außerdem, was wussten Probati schon, er selbst eingenommen...
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