Übungslager nahe Confluentes

  • Merowech war ebenfalls für die erste Wache eingeteilt. Allein im Dunkeln im Wald die Nacht zu verbringen machte ihm nicht viel aus: Dieses Spiel hatte er in seiner Heimat schon tausende Male durchgespielt. Allerdings war das in den Alpen und statt einem Militärlager hatte er nur eine Viehherde zu beschützen und das auch nur gegen Wölfe oder Bären, nicht aber gegen Germanen. Vor dem Marsch hatte sich Merowech noch seine Schleuder eingepackt. Im schwertkampf war er zwar schon recht gut, aber noch nicht ganz sicher. Auf seine Schleuder konnte er sich allerdings in jedem fall verlassen.

  • Brigio saß mit den anderen am Feuer, um zu würfeln. Er hatte einen Weinschlauch mitgebracht, nahm einen Schluck und reichte in dann weiter.
    Neben ihm saß der Decurio. Er sprach ihn an. "Decurio, aus welcher Ecke des Reiches kommt ihr?"

  • Lucius nahm die Würfel von Vibulanus entgegen und würfelte eine Vier, legte eine Münze auf das Feld und gab die Würfel weiter. Dann wandte er sich Brigio zu. "Ich wurde einen halben Tagesritt von hier geboren, auf dem Landgut meiner Eltern zwischen Mogontiacum und Confluentes. Meine Mutter stammt aus Italia, mein Vater aus Hispania." antwortete er knapp. Ein paar der Eques drängelten sich mit ans Feuer und schubsten dabei ein paar verärgert brummende Probati zur Seite.

  • Romanus stand nicht weit hinterm Decurio!


    >Einen halben Tagesritt nur?
    Du hast es gut unsere Casa liegt in Tarraco<


    Romanus bis in einen frischen Apfel während er sich dem Decurio näherte, seine Hasta in den Boden rammte sein Schild daran lehnte und sich auf einen Baumstumpf neben dem Decuiro setzte!

  • Nachdem Quintus seine Übungen beendet hatte, kam auch er zum Feuer herüber. Die letzten Worte hatte er im Näherkommen mitgekriegt...


    Meine Familie lebt auch nicht weit von hier. Ich stamme aus Brogilus, einem Oppidum nahe der Colonia Agrippina, etwa 60 Meilen nördlich von hier. Decurio, woher genau kommst du? Ich bin vielleicht daran vorbeigeritten, als ich die Casa meiner Gens besuchte.


    Der junge Germane setzte sich neben den Duplicarius auf den Baumstamm und lehnte seine Schwerter neben sich an das Holz...

  • Die Nächte wurden allmählich kühler und Merowech wickelte sich etwas fester in seinen Wollumhang. Man merkte, dass der Herbst bereits seine Vorboten sandten. Aufmerksam beobachtete er die Umgebung, aber bis auf das Knacken einiger Äste, welches von Tieren im Wald verursacht wurde, und das Gelächter der Männer am Feuer bemerkte er nichts.

  • "Es ist ein kleines Gut zwischen den beiden Städten." entgegnete er knapp. Sein Blick fiel auf die beiden Schwerter und er zog eine Braue hoch. "Die Waffen da hast du aber nicht in der Horrea bekommen Probatus..."

  • Die Spatha schon. Der Gladius gehörte meinem Vater, er bekam ihn zusammen mit dem Bürgerrecht zum Abschied aus der Legio. Als er starb, gab mir meine Mutter die Waffe. Sie meinte, mein Vater hätte es so gewollt. Ich trage ihn stets bei mir, um das Andenken an meinen Vater zu ehren.


    Quintus bedachte das Kurzschwert mit einem melancholischen Blick.


    Das Gut deiner Familie, Decurio, liegt es in der Nähe von Bodobriga (= Boppard)? Ich meine mich erinnern zu können, dort eine Villa Rustica gesehen zu haben.

  • "Es liegt zwischen den Wäldern, etwa auf halber Strecke zwischen den Städten."


    Der Abend verging beim Würfelspiel, bei dem beinahe jeder einmal Glück hatte, dann verließ Lucius die Männer am Feuer wieder und kontrollierte noch einmal die Lagerwachen bevor er sich ins Zelt legte um zu schlafen.


    Am nächsten Morgen war er bei den ersten die aufstanden und sorgte dafür, dass es dicken Körnerbrei zum Frühstück geben würde. Danach überlegte er sich gemeinsam mit Atius, der ebenfalls schon auf den Beinen war, unter dem Schutz des Vorzelts die Übungen des Tages. Leichter Nieselregen, der aus einem grauen Himmel fiel, würde den Tag alles andere als angenehm machen.

  • Quintus sah noch eine Weile dem Würfelspiel zu, bis die Zeit der mittleren Wache gekommen war. Dann holte er seine Ausrüstung und bezog seinen Posten am Wall...


    Später in der Nacht, nachdem seine Wache beendet war, fiel er müde auf sein Lager und schlief sofort wie ein Stein. Der Tag war sehr anstrengend gewesen, und das Bisschen Ruhe, das er bis zum frühen Wecken haben würde, war dringend nötig.
    Schließlich hatte er das Gefühl gerade erst eingeschlafen zu sein, als die Soldaten am Morgen geweckt wurden...

  • Endlich kam die Zeit der Wachablöse. Merowech war nun schon richtig müde. Er schleppte sich in sein Zelt. Viel auf seinen Schlafplatz und schlief sofort. Der Tag hatte es in sich gehabt.


    Merowech hatte einen tiefen und traumlosen Schlaf. Er erwachte bei Tagesanbruch und fühlte sich wieder einigermaßen fit. Kalt fur ihm ein Wind über den Rücken, als er vor das Zelt trat. Das flaue Gefühl in seinem Magen machte den Morgen nicht angenehmer. Also ging der junge Räter los, um sich sein Frühstück zu holen. Noch auf dem weg dachte er sich: "Was gäbe ich jetzt dafür, in der Therme zu sitzen und mich zu entspannen."

  • Die Therme dürfte für einige der Probati noch in viel weitere Entfernung gerückt sein als Lucius schließlich antreten ließ und ihnen dann 30 Runden ums Lager zum Warmwerden verordnete. Anschließend wurden die Wallanlagen an zu bemängelnden Stellen ausgebessert bis alles tip top war. Schließlich ließ Lucius die Männer ihre Übungswaffen auspacken und sich zum Training aufstellen. "Also dann! Wir trainieren heute die Verteidigung eines Marschlagers! Die Eques der Turma I werden einen Angriff simulieren dem ihr unter meinem Kommando zu begegnen habt!" Schon verließen die Eques das Lager und stellten sich am Waldrand auf. Ein paar schlugen vergnügt mit ihren Übungsschwertern auf die Schilde um die Germanen nachzuahmen.
    Lucius befahl, die Wälle in Linienformation zu besetzen.

  • Am nächsten Morgen war Lugosix mit einem breiten Lächeln und einem prall gefüllten Geldbeutel aufgestanden. Er hatte eben
    ein Händchen für Würfelspiele. Vibulanus war nach seiner Wache auch noch einige Zeit am Feuer gesessen bevor er sich dann
    ins Zelt schlafen gelegt hatte. Der Puls am nächsten Morgen war sogar recht passabel, doch er wurde von wilden Ebern noch
    etwas verbessert. Einer von ihnen hatte einen Apfel aufgetrieben, der mit einem Pugio in kleine Stückchen zerschnitten und in
    den Puls der acht Männer untergemischt wurde. Hinglix hatte im Wald sogar noch eine Hand voll wilde Himberen gefunden, die
    die Männer auch in ihren Brei rührten. So war der süße Puls sogar recht lecker und die acht Männern verschlangen ihn gierig.


    Nach den dreißig Runden um das Lager, hörte Vibulanus gerne, dass sie nicht wieder Holz fällen oder ähnliche Dinge tun mussten.
    Etwa vierzig Probati gegen zwanzig Equites. Ihre Unterzahl würden die Equites der Turma Prima wohl wieder durch ihre Erfahrung
    wett machen, doch vieleicht konnten die Probati dieses kleine Spielchen ja gewinnen. Die wilden Eber nahmen sich die Holzwaffen
    und begannen sich zu lockern.

  • Nachdem Merowech seinen Puls gegessen hatte und die dreißig Runden gelaufen war, nahm er seine Übungswaffen und ging zu Brigio. Er war schließlich der Anführer von Merowechs Einheit. "Was glaubst du Brigio? Ich meine, die Eques werden uns noch einmal richtig vorführen wollen, aber ich werde mein Bestes geben.", sagte er zu Brigio. Im Übrigen war Merowech der Meinung, dass die Falken bereits die Aufgabe mit den Baumstämmen zusamen gut gemeister hatten und dass sie dies hier auch schaffen würden, wenn sie nur fest zusammenhielten.

  • Die Equites nahmen ihre Wurfspeere und warfen sie gegen die Palisade aber dies ziemlich weit unten und auch nicht mit voller Wucht um das Geschehen Realitätsnah wie möglich zu gestallten dann hämmerten sie weiter auf ihre Schilde!


    >Ich hoffe diese Hasen gehen in Deckung<


    Sagte ein Eques worauf die anderen zu Lachen begannen und die Probaten verhöhnten.....wie echte Germanen halt!

  • Nach einem schnellen Frühstück, begann Quintus seine Ausrüstung anzulegen, als er die Befehle des Centurios hörte.


    Zitat

    Original von Lucius Albius Decius
    ...als Lucius schließlich antreten ließ und ihnen dann 30 Runden ums Lager zum Warmwerden verordnete.


    Der junge Germane seufzte, ließ sein Kettenhemd fallen und reihte sich für den Trainingslauf ein.


    Zitat

    Original von Lucius Albius Decius
    Anschließend wurden die Wallanlagen an zu bemängelnden Stellen ausgebessert bis alles tip top war.


    Noch ein wenig schnaufend und die Schwere des Getreidebreis in seinem Magen spürend, machte Quintus sich zusammen mit seinen Kameraden an die Arbeit. Wieder und wieder bemängelte der Centurio irgendeine Kleinigkeit, bis Wälle und Palisaden schließlich in perfektem Zustand waren.


    Zitat

    Original von Lucius Albius Decius
    Schließlich ließ Lucius die Männer ihre Übungswaffen auspacken und sich zum Training aufstellen. "Also dann! Wir trainieren heute die Verteidigung eines Marschlagers! Die Eques der Turma I werden einen Angriff simulieren dem ihr unter meinem Kommando zu begegnen habt!"


    Keine Pausen, keine Erholung... Das also war das wahre Gesicht der Armee. Doch Quintus musste seinen Vater ehren! Er hatte zwar keine Ahnung, wie er sich bei einem Angriff zu verhalten hatte, kannte die Kampfformationen nicht und war ganz und gar nicht sicher, ob sein Kampfstil dem der Armee entsprach, aber er würde alle Befehle befolgen. Oder es zumindest versuchen...

  • Als er die Rufe und das dumpfe Einschlagen von Wurfspeeren hörte wusste Vibulanus, dass die Übung nun begonnen hatte. Er unterdrückte
    den Drang mit den Männern aus seinem Contobernium in die Richtung der Rufe zu eilen und wandte sich stattdessen dem Decurio zu.


    "Decurio, einige Rufe und Einschläge an der Palisade. Darf ich vorschlagen vorerst nur zwei Contobernia zu dem Teil der Palisade zu schicken?
    Vieleicht wollen sie uns nur ablenken, Decurio"

  • Lucius musste sich ein Grinsen verkneifen. "Im Ernstfall würde ich dir Recht geben Probatus. Allerdings ist das eine Übung und ich bin absolut sicher, dass sie nur aus dieser Richtung kommen werden!" Er gesellte sich mit Schild und Schwert zu den Probati. "Bildet eine Reihe auf halber Höhe des Walls, Scutum ans Scutum! Wir warten bis sie kommen! Haltet eure Wurfspeere bereit!" Gut, dass von allem genügend Übungswaffen vorhanden waren!

  • "Also diesem einen Duplicarius würde ich nicht über den Weg trauen."


    meinte Vibulanus spaßig und ging mit den anderen Probati zum Wall. Auf die Wurfspeere freute sich
    Vibulanus bereits, denn er hatte mit seinen Männern bereits öfters den Umgang mit den Wurfspeeren
    geübt.

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