Salutatio (Klienten und Bittsteller können direkt hier erscheinen)

  • Am Morgen des Tages öffnete der Ianitor die Pforten der Villa Tiberia. Wie immer standen massenweise Männer im Morgengrauen, gehüllt in teilweise eher schäbige Togen, der ein oder andere jedoch auch durchaus in etwas feinerem Zwirn. Mit einer Lampe in der Hand führte Stesichoros die Männer ins Atrium, wo sie wie eine Schafherde zusammenstanden und erwartungsvoll zu der Tür blickten, aus der ihr Patron jeden Morgen zu kommen pflegte.


    Es dauerte eine ganze Weile, bis sich diese öffnete und Manius Tiberius Durus in seiner naturfarbenen Toga mit dem Latus Clavus heraustrat und mit freundlichem Blick den Zeigefinger zu Gruße hob.


    "Salve, Domine."
    "Salve, Domine."
    "Salve, Domine."
    "Salve, Domine."
    "Salve, Domine."
    "Salve, Domine."
    "Salve, Domine."


    ging durch die Menge, während sich die hinteren reckten, um einen Blick von ihrem "Herren" zu erhaschen. Doch der Tiberier würdigte die grex togata, die ihm hier ihre Aufwartung machte, keines Blickes mehr, sondern verschwand in seinem Tablinium, um die wichtigsten der Klienten persönlich zu treffen. Einer seiner Sklaven, der neben der Tür jeden Ankömmling registriert hatte, reichte ihm die Tabula, auf der die wichtigsten Namen angestrichen waren.


    Sim-Off:

    Klienten und Bittsteller von Tiberius Durus dürfen sich direkt hier in die Salutatio schreiben und müssen nicht erst an der Porta klopfen!

  • An diesem Morgen war Durus weitaus besser gelaunt, daher beschloss er, zumindest eine gewisse Zahl seiner Klienten persönlich zu empfangen. Als er daher diesmal aus dem Tablinium kam, wo er am frühen Morgen einen wichtigen Brief erhalten hatte, winkte er seinen Nomenclator herbei und grüßte die Schar von Männern in Toga mit einem besonders freundlichen


    "Salvete!"


    Dann kehrte er ins Tablinium zurück, um die Klienten einzeln zu empfangen. Er selbst nahm auf einem Stuhl Platz, der gewisse Ähnlichkeit mit einer Sella Curulis hatte, während der jeweilige Klient zu stehen hatte.


    Als erstes wurde ein alter Mann vorgelassen, dessen Toga der Angustus Clavus zierte. Durus ließ sich den Namen von seinem Nomenclator ins Ohr flüstern und meinte dann


    " Have Antonius! Welch eine Überraschung!"


    Tatsächlich war der alte Ritter seit langer Zeit nicht mehr zur Salutatio gekommen, was vermutlich daran lag, dass er kein Bedürftigkeitsgefühl verspürt hatte. Nun schien ihm wieder der Schuh zu drücken.


    "Salve, Domine! Ich weiß, ich bin lange nicht mehr hier gewesen...das tut mir sehr leid."



    Er blickte etwas verschämt zu Boden, denn das Erscheinen zur morgendlichen Salutatio war eigentlich eine wichtige Klienten-Pflicht. Nun lag es an Durus, das Gespräch nicht allzu sehr in die Länge zu ziehen - er hatte ja noch andere Männer zu empfangen! Daher log er


    "Aber das macht doch nichts, mein lieber Antonius! Was liegt dir auf dem Herzen?"


    Nun fuhr sich der Alte durch sein schütteres, graues Haar.


    "Nunja, wie du weißt, unterhalte ich gemeinsam mit ein paar Freunden eine Reederei. Und nunja, wir haben uns ein paar Probleme... Es ist etwas unverschämt, Dich nach so langer Zeit zu bitten, aber wir fühlen uns ungerecht behandelt und dachten, dass Du sicher ein offenes Ohr für uns hast."


    Durus horchte auf. Nun kam er scheinbar zum Kern des Problems. Er hatte allerdings keine Ahnung, wie er einem Schiffseigner helfen konnte - für ihn konnte es nur um Geld gehen.


    "Ich helfe doch gern, wo ich kann. Wo drückt der Schuh?"


    "Nunja, wir haben Probleme mit den Hafenzöllen. Der Procurator Aquarum verlangt völlig überhöhte Summen. Wir haben uns gefragt, ob sich da nichts machen ließe..."


    Das überraschte Durus nun doch. Es war allgemein üblich, dass man ab einem gewissen Stand Vergünstigungen im Zollgeschäft aushandelte, aber dass ein Klient, der so wenig zuverlässig war wie Antonius, ihn darum bat - das war schon dreist. Kein Wunder, dass er sich so zierte!


    "Soso, und du glaubst, dass ich da etwas machen kann? Die Zölle, die für alle Händler gelten und vom Senat und dem Volk von Rom gemacht wurden, damit die Anlagen auch erhalten werden können? Wie hoch sind sie denn?"


    Der Ritter war ein wenig blass geworden und nannte nun stockend die Zahl. Durus fand sie tatsächlich etwas unverschämt, wenn auch nicht übermäßig hoch. Aber zufällig kannte er jemanden, der den Praefectus Annonae ganz gut kannte - da würde sich zweifelsohne etwas machen lassen. Folglich meinte er


    "Nunja, ich kann dir nichts versprechen...aber ich werde sehen, was ich tun kann. Als Zeichen unserer Freundschaft."


    Er reichte Antonius die Hand und erklärte ihn somit für entlassen. Der Ritter küsste Durus den Siegelring und machte sich dann unter vielen Respektsbezeugungen davon, während der nächste bereits eintrat.


  • Als nächstes rief der Nomenclator einen leicht nervös wirkenden Mann mit Stirnglatze herein. Nach einer kurzen Begrüßung nach er Platz und der Nomenclator unterrichtete Durus flüsternd, dass es sich um den Libitinarius Bonius Vesper aus Misenum handelte. Vor Jahren war er Durus' Klient in der Hafenstadt gewesen, doch alles, was die Informanten des Tiberius herausgefunden hatten, war, dass der Bonier sich vor geraumer Zeit nach Rom begeben hatte, dennoch jedoch nie zur Salutatio erschienen war.


    "Ich liebe Rom. Rom hat mir mein Vermögen gegeben. Ich habe ihr Freiheit gegeben, aber ich habe ihr beigebracht, niemals die Familie zu entehren. Sie hat einen Freund gehabt - keinen Kampanier. Sie ging mit ihm in den Circus, sie blieb Abends lange weg - ich habe mich nicht beschwert. Vor zwei Monaten hat er sie mit einem anderen Freund zu einer kleinen Reise mitgenommen. Sie haben ihr ungemischten Wein gegeben und dann versucht, sie zu vergewaltigen."


    Er blickte einen Augenblick zu Boden.


    "Sie hat sich gewehrt, sie hat ihre Ehre bewahrt. Dann haben sie sie geschlagen wie ein Tier. Als ein Medicus sie nach Hause brachte, war ihre Nase gebrochen, ihr Kiefer war zerschmettert. Sie konnte nicht einmal weinen wegen des Schmerzes."


    Er wurde immer angerührter und seinen Augen wurden feucht.


    "Aber ich habe geweint. Warum habe ich geweint?"


    Er machte eine kleine Pause.


    "Sie war das Licht meines Lebens. Sie war ein hübsches Mädchen. Jetzt wird sie nie wieder hübsch sein."


    Er begann zu weinen und entschuldigte sich verhalten. Auf einen Blick von Durus brachte ein Sklave einen Becher mit verdünntem Wein. Bonius trank einen Schluck.


    "Ich ging zu den Vigiles wie ein guter Römer. Die zwei Burschen wurden vor Gericht gestellt. Der Richter hat sie mangels Beweisen freigesprochen!"


    Ein zorniges Funkeln zeigte sich in den Augen des Mannes.


    "Sie waren am gleichen Tag frei! Ich stand in der Basilica wie ein Idiot! Diese zwei Bastarde haben mich ausgelacht! Und dann sagte ich zu meiner Frau: 'Wenn du Gerechtigkeit willst, müssen wir zu Dominus Tiberius.'"


    "Warum bist du zu den Vigiles gegangen? Warum bist du nicht gleich zu mir gekommen?"


    fragte Durus mit ruhiger Stimme. Er erinnerte sich dunkel an den mann.


    "Was verlangst Du von mir? Sag mir, was es ist, aber tu, worum ich Dich bitte!"


    "Was soll ich tun?"


    Vesper erhob sich und stellte den Becher auf dem Schreibtisch ab. Dann kam er um den Tisch herum und flüsterte Durus ins Ohr:


    "Ich will sie tot."


    Durus machte einen leicht angewiderten Gesichtsausdruck und schwieg eine Weile. Er kratzte sich kurz an der Wange und meinte dann kurz


    "Das kann ich nicht tun."


    "Ich gebe dir alles, was du willst!"


    "Wir kennen uns jetzt seit vielen Jahren und dies ist das erste Mal, dass du mich um Hilfe bittest. Ich kann mich nicht an deine letzte Salutatio erinnern, obwohl meine Mutter die Patrona deines einzigen Kindes ist.
    Aber lass uns offen sein: Du hast nie meine Freundschaft gewollt und hattest Angst in meiner Schuld zu stehen. Ich verstehe. Du hast in Rom das Paradies gefunden: Du hattest ein gutes Leben, Schutz durch die Cohortes Urbanae und Vigiles und Gerichte. Du hast keine Freund wie mich gebraucht!"


    Er blickte auf seine Hände und sah dann auf.


    "Aber jetzt kommst du zu mir und sagst: 'Dominus Tiberius, gib mir Gerechtigkeit!' - aber du fragst ohne Respekt! Du bietest mir keine Freundschaft an, du nennst mich nicht einmal Patronus! Du kommst während der Megalesia und bittest mich, jemanden für Geld zu töten."


    Er ließ die Worte ein wenig wirken.


    "Ich bitte um Gerechtigkeit! Das ist keine Gerechtigkeit - Deine Tochter lebt!"


    Einen Augenblick wirkte der Libitinarius überrascht, dann meinte er jedoch


    "Dann lass sie leiden, wie sie leidet. Wie viel soll ich zahlen?"


    Durus spielte inzwischen mit einem silbernen Stilus auf seinem Tisch und sah auf. Langsam erhob er sich und legte das Schreibgerät beiseite. Er blickte aus das Fenster hinter ihm, das in den Garten des Anwesens wies.


    "Bonius Vesper, Bonius Vesper..."


    Dann drehte er sich wieder um und breitete die Arme aus.


    "Was habe ich getan, dass du mich so respektlos behandelst? Wenn du in Freundschaft gekommen wärst, würde der Abschaum, der deine Tochter ruiniert hat noch am heutigen Tag leiden."


    Er ging auf Vesper zu und kam dicht an ihn heran.


    "Wenn ein ehrenhafter Mann wie du sich Feinde machen würde, wären es meine Feinde. Dann würden sie dich fürchten."


    Er deutete nun mit dem Zeigefinger auf ihn und setzte eine unheilverheißende Miene auf. Vesper schluckte und rang nach Worten.


    "Möchtest du...mein Freund sein...Patrone?"


    fragte er dann kleinlaut und neigte sein Haupt, während Durus weiterhin die ände hinter dem Rücken verschränkte. Dann jedoch gab er dem Libitinarius die Rechte und dieser küsste sie.


    "Bene."


    erwiderte Durus schließlich und legte den Arm um die Schulter des etwas kleineren Mannes.


    "Eines Tages, vielleicht auch niemals, werde ich dich um einen Gefallen bitten. Aber bis dahin..."


    Der Tiberier machte eine kleine Pause und klopfte dem Bonier auf die Schulter.


    "...nimm diese Gerechtigkeit als ein Geschenk zu den Megalesia."


    Er Lächeln malte sich auf die Lippen des Klienten und er ergriff die Hand seines Patrons. Auch Durus lächelte freundlich.


    "Danke, Patrone!"


    "Bitte."


    Bonius Vesper verließ das Tablinium und Durus wandte sich an seinen Scriba Personalis, der still in der Ecke gesessen hatte. Einen Augenblick kratzte er sich am Kopf, dann meinte er


    "Gib die Sache an Clemens weiter - ich will Leute, die von so etwas nicht mitgerissen werden. Wir sind keine Mörder, egal was dieser Libitinarius sagt."

  • Tiberius Durus hatte soeben einen Ritter empfangen, der um ein günstiges Darlehen für eine Investition gebeten hatte, woraufhin der Patron ihn direkt an seinen Procurator Syricus verwiesen hatte. Dadurch war Lepidus unverhofft etwas früher an der Reihe, als der Nomenclator geglaubt hatte. Er rief den Namen auf und Durus lehnte sich zurück. Claudius Lepidus...nie gehört!

  • Lepidus lehnte im Atrium an einer wand und wartete gebannt, das sein name endlich aufgerufen wurde.
    Es ging schneller als Lepidus sich das beim Anblick der ganzen Klienten und Bittsteller vermutete hatte.
    Er stieß sich von der Wand ab und ging geradewegs in das Tablinium, wo er schon erwartet wurde.
    "Salve Senator Durus, danke das du es ermöglichen konntest, mich zu empfangen."
    Lepidus ging auf den Senator zu, der einen etwas fragenden Gesichtsausdruck aufwies. Mit meinem Namen konnte er noch nichts anfangen.
    "Mein Name ist Quintus Claudius Lepidus. Sohn des Marcus Claudius Constantius."
    Lepidus stellte sich erst einmal vor. Vielleicht war dem Senator ja noch der Name meines Vater´s ein Begriff.

  • Der Fremde war offenbar nicht irgendein Claudius, sondern ein Spross des patrizischen Zweiges, wie man an seiner Aufmachung erkennen konnte. Doch auch diesen Stammbaum hatte er nicht im Kopf, sodass er auf ein Stichwort seines Nomenclators hoffte. Dieser stand hinter seinem Stuhl und würde Lepidus wohl als der 'Ianitor', der seinen Namen aufgenommen hatte, bekannt sein. Und tatsächlich konnte man sich auf dieses ausgezeichnete Gedächtnis verlassen, denn Privatus beugte sich vor und flüsterte Durus etwas ins Ohr:


    "A memoriae - vor einiger Zeit."


    Mit einem fast unmerklichen nickte Durus, dass er verstanden hatte und wandte sich dann wieder an Lepidus. Er sah keinen Grund zu verraten, dass er über den Vater des vor ihm Stehenden im Bilde war.


    "So, und was verschafft mir die Ehre deines Besuchs am frühen Morgen?"


    fragte er daher recht unverblümt.

  • Der Senator schien Lepidus noch nicht recht einordnen zu können. Erst als ihm der vermeintliche Ianitor etwas zuflüsterte, waren die Erinnerungen aufgefrischt.


    "Nun Senator, ich habe dich heute aufgesucht, da ich dich fragen möchte, ob du mir die Ehre erweist, mich als deinen Klienten aufzunehmen und ich dich somit als meinen Patron unterstützen kann?"


    Lepidus war kein Mann vom großartig um den heißen Brei herum zu reden. Er sprach frei von der Leber heraus und somit war er bis jetzt immer am besten gefahren.
    Fragend blickte Lepidus zu dem Senator.

  • "Natürlich würde ich mich freuen, den Spross einer so alten Familie zu meinen Klienten zu zählen!"


    Er erhob sich, um dem Claudier die Hand zu reichen - als Bestätigung ihrer neuen Beziehung.


    "Du darfst mich Patronus nennen."

  • das es natürlich so rasch vonstatten ging hätte sich Lepidus nicht erträumen lassen aber daraus erkannte er, das der Ruf der Claudier doch noch nicht in Vergessenheit geraten war.


    "Ich danke dir, Patronus."


    Ein Handschlag besiegelte diese Verbindung und Lepidus hatte die wichtigste Angelegenheit erst einmal vom Tisch.


    "Du wirst entschuldigen, ich bin noch nicht lange wieder in Rom. Was gibt es neues, was ist in der letzten Zeit passiert?"
    Zwar war er schon mit Romana spazieren doch was das politische Leben anbelangt tappte Lepidus noch im Dunkeln.

  • Was in der Vergangenheit geschehen war? Natürlich war eine Menge geschehen, doch er hatte weder Zeit, noch Lust, alles in allen Einzelheiten zu berichten. So beschloss er, sich auf das Wesentliche zu beschränken.


    "Nun, das politisch Bemerkenswerteste wird wohl die unverschämte Anschuldigung des Germanicus Avarus gegen meinen Freund, den ehrenwerten Flavius Furianus sein. Avarus versucht, den Senat gegen ihn aufzuwigen - anhand völlig aus der Luft gegriffener Argumente. Er hat Furianus sogar verklagt."


    erklärte er.


    "Ansonsten mag es interessant sein, dass der Kaiser in Misenum weilt und dieser Vescularius Salinator ihn hier in Rom vertritt. Scheinbar hat er dabei recht freie Hand. Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, ihn persönlich kennen zu lernen - er ist wohl der zweitunangenehmste Mensch, den ich kenne."


    Der unangenehmste lag wohl auf der Hand, obwohl er möglicherweise einen zweiten Germanicer vergessen hatte. Alles in allem klang dies ziemlich unerfreulich.


    "Außerdem ist die Stelle des Praefectus Praetorio vakant...und die des Praefectus Classis in Misenum wird es bald sein. Das wäre wohl das Wichtigste."


    Klatsch und Tratsch gab es selbstverständlich auch, doch Durus war dort nicht sonderlich bewandert und verzichtete daher darauf. Außerdem konnte man ja immer noch die Acta konsultieren.



    Sim-Off:

    Damit möchte ich keine SimOff-Hetze gegen Spieler von Avarus und Sedulus machen, sondern nur die Gedanken/Vorstellungswelt von Durus darstellen.


    @Lepidus: In der Control Panel kannst du deine Klientenschaft bestätigen!

  • Also das übliche, dachte sich Lepidus, als er einige Auszüge über das eine oder andere Ereignis von seinem Patron berichtet bekam.
    "Germanicus Avarus, sag Patronus, war dieser Herr nicht Legatus Augusti cursu publico?" Der Name war Lepidus nicht unbekannt doch konnte sich während Lepidus´ Abwesenheit eine menge getan haben. "Und wieso versucht er den Senat gegen Flavius Furianus aufzuwiegeln?" Wenn es einmal soweit gekommen ist, war eine Klage meist der nächste Schritt.


    Das der Kaiser in Misenum weilt, hatte Menecrates schon berichtet. Auch das es um seine Gesundheit nicht zum Besten bestellt war. Der Name Vescularius Salinator war Lepidus bis dahin noch völlig unbekannt. Sicher war er bis er nach Rom kam, Legatus in einer anderen Provinz und deshalb kam mir der Name noch unbekannt vor.
    "Wie meinst du das genau mit unangenehm." Irgend woher kam mir dieses Szenario bekannt vor. Nicht das ich es selbst erlebt hatte. Doch das Imperium wurde vor langer zeit auch schon von einem Vertreter des Kaisers, der sich ganz woanders aufhielt gelenkt und diese Konstellation war mehr als fragwürdig.


    Als Lepidus damals nach Athen aufbrach, war Caecilius Crassus noch Prätorianerpräffekt und der Kommandeur der Classis war ein gewisser Annaeer. Sollte sich in der Zwischenzeit eine so derart große Fluktuation ereignet haben. Das die Position des Praefectus Praetorio jedoch im Moment unbesetzt war, erfüllte Lepidus ein wenig mit Sorge. Jeder wusste, das diese Stelle eigentlich eine der mächtigsten war und nicht wenige haben bisher versucht sie als Machtobjekt zu benutzen. "Diese Positionen sind aber bald wieder von vertrauenswürdigen Menschen besetzt?"

  • "Korrekt. Er ist ein geldgieriges Subjekt, das weder Sitte, noch Anstand kennt. Daher genießt er bei den...etwas traditionelleren Senatoren wenig Ansehen, was ihn natürlich ärgert. Deswegen wirft er uns Steine in den Weg, wo er kann."


    erklärte Durus das Verhältnis zu Avarus, wobei er sich nur bei dem Gedanken an ihn immer mehr ärgerte.


    "Er ist zweifelsohne ein Homo Novus - mit dem Humor und den Sitten eines Mannes aus der Subura. Ich denke nicht, dass er die hohen Ideale von Staatsdienst mit uns teilt. Das ist die Gefahr von Homines Novi: Sie haben in ihrer Kinderstube nicht die notwendigen Ideale und Traditionen mitbekommen, sodass sie immer nur nach persönlicher Macht streben."


    erklärte er dann auch noch sein Urteil über Salinator. Vielleicht war es wichtig, den Claudier sorgfältig zu prägen, denn wer wusste schon, ob dieser nicht eines Tages ebenfalls ein politischer Verbündeter werden konnte?


    "Ich hoffe es. Der Praefectus Classis ist im Augenblick weniger gefährlich - aber der letzte Praefectus Praetorio hat mir durch den Missbrauch seiner Macht ebenfalls schon Unannehmlichkeiten verursacht - er ist von zentraler Bedeutung. Vor allem könnte er als enger Mitarbeiter des Kaisers positiven Einfluss auf diesen ausüben."


    Er machte eine wegwerfende Handbewegung und lehnte sich zurück.


    "Aber ich fürchte, Valerianus ist viel zu schwach, um sich selbst um diese Dinge zu kümmern. Wie man hört, trifft Salinator die meisten Entscheidungen allein...was sehr gefährlich ist. Bleibt zu hoffen, dass der Kaiser sich wenigstens für diese wichtigen Ämter einmischt!"

  • Da schien doch tatsächlich ein Plebejischer Senator den ganzen Senat auf Trab zu halten. Zwar war dies nichts neues, das ab und an mal einer quer schoss doch dies wurde dann schon meist im Keim erstickt.
    "Von wo bekommt er denn Zustimmung?"
    Was wollte schon ein einfacher Senator gegen den restlichen Senat tun?


    Was den Praefectus Urbi hingegen anging, so schien dieser Mann gefährlich zu sein. Solange der Kaiser abwesend war, war er jener, der bestimmte wo es lang ging. Anscheinend war gerade bezüglich des Gesundheitszustandes des Kaisers auch keine Besserung in Sicht, so das jener Salinator schalten und walten konnte, wie er wollte. "Oh, das ist gefährlich. Ich hoffe er arbeitet nicht nur für seinen Ruf?"
    Meinte Lepidus stirnrunzelnd.
    So etwas konnte ganz schnell in die falsche Richtung laufen.


    Was die Stelle des Praefectus Praetorio und die des Praefectus Classis anging, so schien auch Durus Magenschmerzen zu bekommen bei dem Gedanken, das diese Stelle noch nicht besetzt war. "Da hast du Recht und dieser Salinator würde ein wenig in seinem Eifer gebremst werden." Nicht auszudenken, wenn dieser Salinator eines Tages zum neuen Kaiser ausgerufen wird nur weil eine der wichtigsten Posten und somit eine Kontrolle nicht besetzt war.


    "Was denkst du, ist eine Besserung des Gesundheitszustandes des Kaisers in Sicht oder eher ein Wunsch von vielen?"

  • "Das Problem ist, dass dieser Avarus sehr reich ist, deswegen hat er auch viele Speichellecker. Und dazu besitzen die meisten Senatoren nicht den Mumm, für die Mores Maiorum einzutreten."


    erklärte er weiter. Zu Salinator mochte er nicht mehr sagen - was wohl daran lag, dass er nicht mehr wusste. Im Grunde arbeitete alles, was er tat, an seinem Ruf - je nach dem zum Guten oder zum Schlechten, zumeist jedoch zu letzterem. Stattdessen ging er auf den letzten Kommentar ein.


    "Ich weiß es nicht. Seitdem er in Misenum weilt, erfährt man auch hier kaum etwas. Einige Gerüchte besagen, er läge bereits im Sterben. Andere behaupten jedoch auch, dass er einen ägyptischen Zauberer hat kommen lassen, der ihm Zaubertränke verabreicht und wieder andere denken, dass er sich nur noch kurz erholt, bevor er nach Rom zurückkehrt - ich denke, wir können vorerst nicht mit ihm rechnen und werden uns wahrscheinlich an diesen Salinator gewöhnen müssen."


    Die Geschichte, die ihm ein anderer Klient aufgetischt hatte, nämlich dass der Kaiser an eine Krankheit litt, die seine Haut blau verfärbte und er sich deshalb nicht der Öffentlichkeit zeigen konnte, ließ er aus - das war zu absurd.

  • Lepidus nickte ein wenig bedenklich. Schien doch dieser Germanicer genug Leute um sich herum gescharrt zu haben.


    Was Lepidus jedoch mehr Sorgen bereitete, war der Gesundheitszustand des Kaisers und der damit verbundene Aufenthalt in Misenum.
    "Also heißt es ab sofort Vorsicht walten zu lassen in Bezug auf den Praefectus Urbi?!"
    Das es dem Kaiser nicht besonders gut ging, das war ja allseits bekannt doch das er im Sterben liegen würde ließ mir einen kalten Schauer den Rücken hinablaufen.
    Nicht auszudenken sollte der Kaiser gerade jetzt, wo noch viele Sachen ungeklärt sind von uns gehen.
    "Also können wir nur hoffen?"


    "Bevor ich mich wider auf den Heimweg mache Patronus, gibt es irgendetwas, was ich für dich erledigen kann?"
    Zwar war die nächste Salutatio in nicht allzu weiter Ferne doch dies konnte Lepidus ja gleich noch erledigen.

  • "Ja, ich denke schon - Salinator wird sich ab sofort meiner besonderen Aufmerksamkeit erfreuen. Wenn du irgendetwas über ihn erfährst, solltest du mir davon berichten."


    meinte Durus. Er beugte sich erneut zurück und sah zu seinem Nomenclator - dieser schüttelte unmerklich den Kopf, was bedeutete, dass er ebenfalls keine Ideen hatte.


    "Du gehörst zu einer alten und ehrwürdigen Familie. Wenn du etwas erfährst, was mich interessieren könnte, wäre es freundlich, mich darüber zu informieren."


    erklärte er daher. Zwar war er sich nicht sicher, ob Lepidus ihm Intima aus der Villa Claudia erzählen würde, aber vielleicht bekam er ja auch Dinge mit, deren Verbreitung auch die Interessen der Claudier nicht schädigte.


    "Vale."


    sprach er schließlich, womit die Audienz beendet war. Draußen stand bereits wieder jemand, der ein Anliegen hatte.

  • Das Lepidus Neuigkeiten gerade über den Praefectus Urbi seinem Patron berichten würde war ohne Zweifel. "Du kannst dich auf mich verlassen Patronus. Sobald ich etwas erfahre, bist du der Erste, der davon erfährt."


    Dann machte Lepidus einen Schritt zurück und war im Begriff aufzubrechen. "Ich danke dir nochmals, das du dir zeit für mich genommen hast Patronus. Wir sehen uns morgen zur Salutatio. Vale."


    Und schon ward Lepidus aus der Villa geführt und stand in der prallen Mittagssonne.

  • Am nächsten Tag fand sich Lepidus zu der üblichen Salutatio wieder in der Villa Tiberia ein und wurde umgehend vom Ianitor in die dafür vorgesehene Räumlichkeit geleitet.
    "Salve Patronus." Begrüßte Lepidus seinen Patron und erwartete neue Aufgaben und Instruktionen.
    Ein nicht minder großes Anliegen hatte Lepidus noch, doch erst wollte er die Anliegen seines Patrons abwarten.

  • Und natürlich ließ man Lepidus als eher hochwertigen Klienten etwas weiter vor, denn in der Tat war es häufig so, dass Durus selbst einige Anweisungen für diese hatte - oder zumindest Ratschläge.


    "Salve, Claudius. Gibt es irgendetwas, was ich für dich tun kann?"


    fragte er sofort, da es diesmal offenbar nicht so war, dass er Aufgaben für Lepidus hatte.

  • Aufgaben oder Instruktionen schienen heute nicht auf Lepidus zu warten und so brachte er auch gleich seine Bitte vor.
    "Ich habe ein Anliegen Patronus. Mein weg soll ja irgendwann einmal der in die Politik sein. Nicht das ich von Politik keine Ahnung habe aber gewisse Vorgänge und Zusammenhänge dafür brauche ich vielleicht noch etwas Zeit und eine Person, die mich ein wenig an diese Sache heran führt. deswegen wollte ich dich fragen, ob es möglich ist, dir ein wenig über die Schultern zu schauen und für dich zu arbeiten? So eine Art Privatsekretär."
    Schließlich lag es hier auf der Hand in dieser Materie ein wenig Erfahrung zu sammeln.

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