Die Antwort war wenig eindeutig, aber immerhin schien sein Klient nicht am Hungertuch zu nagen. "Falls du irgendwann einmal Hilfe brauchst, werde ich dir gern aushelfen", gab er ebenso wenig eindeutig von sich. 'Wenig Geld' bedeutete für den Tiberier immer noch genug, zumal er sowieso geneigt war, alles so auszulegen, dass es für ihn selbst am vorteilhaftesten war. "Ich nehme an, die Frage des erforderichen Grundstückbesitz für die Ritterschaft ist ebenfalls bereits geklärt?" Dessen musste sich der Tiberier natürlich noch einmal versichern. Wissen konnte er das ja nicht und im Falle des Falles hätte er hier ebenfalls noch die nötigen Hebel in Bewegung setzen müssen.
Salutatio (Klienten und Bittsteller können direkt hier erscheinen)
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Das klang gut - das würde Lucius auf jeden Fall Gelegenheit geben, etwas freigiebiger mit seinem Geld umzugehen. Und auch die andere Sache klang eigentlich ganz nett - wie man hörte, war Grundbesitz ein ziemlich umkämpftes Gut, sodass es oft schwierig war, selbst mit dem nötigen Geld an eines zu kommen!
"Naja. Meinst du, du könntest mir eines beschaffen und mir den Preis quasi - äh - auslegen?"
fragte er deshalb ein wenig nebulös. Aber wenn man es genau nahm, dann hatte der Kaiser das Stück Land in Germanien ja auch seinem Vater geschenkt und nicht ihm - auch wenn die Besitzurkunde momentan in seiner Kiste verschlossen in seiner Wohnung stand. -
Da tat sich natürlich der erste Widerstand auf. Ein Grundstück zu besorgen kostete ziemlich viel Aufwand - Aufwand, den der Tiberier gerne vermieden hätte. Deutlich weniger häufig sich mit Trauben fütternd, musste er konstatieren: "Beschaffen lässt sich alles - aber ein Grundstück zu besorgen, kann nicht nur Geld, sondern auch ziemlich viel Zeit kosten. Ganz zu schweigen, dass es nach derzeitiger Marktlage wahrscheinlich nur mit hohem finanziellen Einsatz zu erhalten wäre." Obwohl der Tiberier im Grunde wenig Ahnung von der derzeitigen Lage hatte und dies mehr aus bekannten Vorstellungen, denn aus wirklicher Fachkenntnis sagte. "Selbst, wenn ich dir finanziell aushelfe: Falls du Pech hast, finden wir nicht einmal jemanden, der etwas zu verkaufen hat. Ich selbst, so muss ich gleich sagen, kann leider nichts auf dich überschreiben lassen" Der Tiberier hatte selbst kaum Grundstücke. Ach, wäre doch nur diese Erbschaftsangelegenheit mit Durus irgendwie über die Bühne gegangen. Vom großen Kuchen, den sich der Adoptivsohn vereinnahmt hätte, wären vielleicht auch ein paar Krümel für Lepidus abgefallen, aber in die Situation, sich dies zu erschleichen, würde er wohl vorerst noch nicht kommen.
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Hm, das klang schon etwas zugeknöpfter - schade eigentlich. Aber gut, er hatte es versucht...
"Hm, Schade."
antwortete er deshalb. Wenn Lepidus ihm keines besorgen konnte, dann musste natürlich der Landstrich des Alten herhalten. Etwas unbedacht gab es deshalb offen zu:
"Mein Vater hat Landbesitz in Germania. Dann muss er mir das Land eben überschreiben."
So war es ja sowieso geplant gewesen! -
Da hellte sich das Gesicht des Patrons auf. Ein Hindernis beseitig. "Hervorragend! Dann kümmere dich am besten zeitnah darum und gibst mir bescheid, wennn du dich offiziell im Besitz eines Stücks Land befindest." Es war doch immer wieder schön, wenn man sich nicht um alles selbst kümmern musste. Und überhaupt: Je weniger Arbeit für den Tiberier, desto besser. "Es wäre wohl das Beste, wenn ich dich demnächst einmal bei meinem eigenen Patron und Kaiserklienten, Aurelius Lupus, vorstelle. Seine Fürsprache ist uns sicherlich auch so bereits gewiss, aber es schadet sicher nicht. Darüber hinaus werde ich mal sehen, ob ich mich noch mit jemandem von der kaiserlichen Verwaltung kurzschließen kann, um dich auf irgendeine Empfehlungsliste zu setzen" Soweit wären wohl die nächsten Schritte, die der Tiberier angehen musste. "Sag, welcher Teil des ritterlichen Cursus Honorum würde dir mehr zusagen: Der zivile oder der militärische? Zumindest für den Einstieg wäre dies recht praktisch zu wissen, was dir da vorschwebt, obwohl es später natürlich auch immer mal wieder Wechsel zwischen ziviler und militärischer Laufbahn geben kann."
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"Jawohl!"
antwortete Lucius militärisch, wie er es auch unzählige Male gegenüber seinem Vater gesagt hatte. Alles andere würde Lepidus offensichtlich zeitnah in die Wege leiten - ausgezeichnet! Vielleicht hatte der Alte doch Recht gehabt, sich nicht direkt an den Aurelier zu wenden...Dann wurde das ganze tatsächlich gleich ziemlich konkret - wobei der junge Petronier sich natürlich darüber auch schon ziemliche Gedanken gemacht hatte. Oder genaugenommen der Alte...
"Militär erstmal, denk' ich."
sagte er deshalb etwas unsicher. Sein Vater hatte ihn immerhin jahrelang auf den Kriegsdienst vorbereitet und außerdem kam für den Alten wohl sowieso nichts anderes infrage. Aber es schien auch rational zu sein, so vorzugehen - denn nur wer niedrige Ränge durchschritten hatte, konnte später auf einflussreiche Kommandos hoffen! -
Nach dieser militärisch-betonten Zustimmung, war es wohl nicht verwunderlich, dass der Petronier ins Militär wollte. Wenn er noch an die Gespräche mit dessen Vater dachte, der ja selbst ein alter Veteran war, dann war diese Entscheidung wohl auch nicht weiter verwunderlich. "Gut, gut" Der Tiberier überlegte, was er nun sonst noch fragen könnte, aber soweit wusste er wohl das nötigste und die nächsten Schritte waren klar. "Hast du sonst noch irgendetwas mitzuteilen oder eine Frage an mich?" Wenn nicht, dann konnte wohl bald der nächste Klient herangewunken werden.
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Die Frage klang so, als wollte der Patron ihn gleich wieder los werden. Überhaupt klang das ganze jetzt ziemlich linear: Leute vorstellen, Grundstück besorgen - fertig! Aber ganz so einfach konnte es dann wohl doch nicht gehen... - und überhaupt: Welcher zeitlicher Rahmen war hier dafür denn vorgesehen?
"Äh - was sind - äh - dann die nächsten Schritte? Hattest Du nicht gesagt, dass Du meine - äh - ich Dir irgendwo helfen sollte? Oder könnte?"
Immerhin hatte der junge Petronier momentan eigentlich nichts zu tun - morgens schlief er, Nachmittags beschäftigte er sich mit Geometrie und Abends ging er in eine Taverne. Aber er musste dem Alten ja auch irgendwie schreiben, dass er hier noch etwas anderes tat als dessen Geld auszugeben... -
"Hab ich das gesagt?", der Tiberier zog seine rechte Augenbraue etwas nach oben und blickte seinen Klienten skeptisch an. Er konnte sich nicht wirklich erinnern, aber das war nur allzu natürlich, denn Lepidus redete viel, wenn der Tag lang war und meist waren es dann auch noch irgendwelche Floskeln, die er kaum alle in Erinnerung behalten konnte. "Meine nächsten Schritte lauten: Ein Zusammentreffen mit meinem Patron für uns beide arrangieren und Kontakt mit jemandem aus der kaiserlichen Kanzlei suchen. Dein nächster Schritt liegt in der Überschreibung des Grundstücks", fasste er noch einmal kurz zusammen. "Ansonsten habe ich gerade nichts für dich, aber vielleicht fällt mir zur nächsten Salutatio noch etwas ein. Bis dahin: Mach dich mit Rom vertraut, begib dich in die Thermen, knüpfe Kontakte, bilde dich. Ich werde dich auf dem Laufenden halten, was meine Fortschritte angeht." Bei den Aufgaben, die er hatte, konnte ihm sein Klient kaum weiterhelfen und er war auch etwas zu erschöpft von all dem Trauben essen, als dass er sich ein großes Unterhaltungsprogramm hätte ausdenken können.
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Das waren doch mal klare Ansagen - Bildung, Kontakte, Thermen. In letzteren war er zwar schon mit dem Alten gewesen, aber das hatte ihn ja immerhin letztlich hierher gebracht. Und bis dahin konnte er sich offensichtlich die Zeit selbst einteilen - ausgezeichnet!
"Jawohl!"
bestätigte er deshalb knapp und hängte dann ein
"Vale, Domine."
an. Das hatte er sich von seinem Vordermann abgeschaut - obwohl es sich doch komisch anfühlte, die Anrede zu benutzen, die sonst nur Sklaven verwendeten... -
Vergleichsweise schnell wurden an jenem Tage die einzelnen Klienten abgefrühstückt. Sämtliche Anliegen wurden eher mit einem lakonischen: "Ja", "Mal sehen" oder "Wovon träumst du Nachts?" abgehakt. Nur mit einem seiner Klienten wollte er heute zumindest ein wenig (wenn auch nicht deutlich mehr) sprechen und dies war Petronius Crispus. So wies er dann auch seine Sklaven an, den designierten Ritter möglichst weit nach vorne in die Reihe zu packen, sobald dieser erscheinen würde.
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Lucius kam heute wieder einmal etwas zu spät zur Salutatio - er war am Vortag mit Armin in einer neuen Taverne gewesen, die zwar kein Bier verkauft hatte, dafür aber einen ganz passablen Wein, dem sie eifrig zugesprochen hatten. Seitdem er den Ritterring am Finger trug - eine Tunica mit Purpurstreifen hatte er sich bisher noch nicht geleistet - hielt er das aber auch für nicht so schlimm, denn immerhin mussten die wichtigeren Klienten auch nicht im Morgengrauen hier sein, da sie sowieso an den Unwichtigen vorbeigeführt wurden.
Dass der Nomenclator aber heute direkt auf ihn zukam erstaunte ihn doch ein bisschen. Intuitiv richtete er sich ein bisschen auf, als er angesprochen wurde und war es auch noch, als er vor Lepidus' Stuhl ankam.
"Salve, Domine!"
grüßte er mit erwartungsvollem Unterton. Was der Tiberier wohl von ihm wollte, dass er ihn heute direkt dran nahm? -
"Ah, da ist er ja", begrüßte er ihn freundlich und stand sogar auf, um dem Petronier die Hand zu reichen. "Mein frischgebackener Ritter. Wie fühlt man sich plötzlich so weit oben auf der gesellschaftlichen Leiter?" Lepidus maß sich natürlich selbst den größten Anteil des sozialen Aufstiegs seines Klienten zu. Wer hätte wohl sonst dieses Meisterstück vollbringen können, wenn nicht er? Und das gegenüber einem Mann, der gerade frisch aus der Provinz kam - noch dazu einer, die der Tiberier den Erzählungen nur als wild und durchwuchert kannte (nicht, dass er je irgendetwas von der Welt gesehen hätte, um dies zu bestätigen). Lepidus setzt sich kurz nach der Begrüßung natürlich wieder hin.
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Die betont freundliche Art seines Patrons heute irritierte den jungen Petronier sichtlich - das Verbsrgen von solchem Emotionen war leider nicht seine Stärke - sodass er ein bisschen verdattert die Hand ergriff und nur ein schwaches
"Äh - ganz gut, glaub' ich..."
Als der Tiberier sich dann wieder setzte und damit in die gewohnte Position zurückkehrte, wurde Lucius erst bewusst, dass er ja tatsächlich noch gar nicht gratuliert hatte. Und wenn man betrachtete, dass der Ritterstand ja tatsächlich ein ziemlich beachtlicher Aufstieg war - er hatte auch ganz vergessen dem Alten zu schreiben - dann war die Reaktion seines Patrons eigentlich ganz logisch. Einen kurzen Moment sagte er nichts, dann erinnerte er sich aber, dass man sich ja immer brav bedanken musste, wenn man so etwas erreichte:
"Und - äh - danke auch für Deine Hilfe..."
Hatte sein Patron ihn deshalb so früh zu sich geholt - um zu gratulieren? -
Etwas unsicher blieb Lucius stehen und sah seinen Patron erwartungsvoll an.
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"Dein Dankeschön nehme ich gerne an, vergiss nie wem du das alles zu verdanken hast", sprach der Tiberier ganz offen in seiner hochtrabenden Art. "Nun stellt sich natürlich noch die Frage, wie es mit dir weitergeht. Hast du im Rahmen deiner Standeserhebung bereits einen Posten angeboten bekommen? Wie sehen deine Pläne für das restliche Jahr aus?"
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Natürlich würde er das nicht vergessen - so viel hatte er von dem Alten gelernt und solange er so ein kleines Licht war, wäre es wohl auch höchst irrational gewesen, sich anders zu verhalten. Was später einmal kam... - wer wusste das schon?
Die Frage war allerdings ein bisschen unangenehm: Noch immer saß Lucius jeden Tag in seiner Wohnung, ging spazieren und besichtigte Gebäude, ging in die Bibliothek und las, ging in die Taverne und trank - so langsam wurde es schon ziemlich langweilig. Aber wie sollte er auch einen Posten bekommen? War dafür nicht eigentlich genau Lepidus zuständig?
"Äh - nein. Ich warte noch. Und hab' nichts vor."
antwortete er deshalb lakonisch. -
"Ich denke, solange du noch nicht fest auf einem Posten sitzt, wäre es unvernünftig dein Potenzial ungenutzt zu lassen", räsonierte der Tiberier gemütlich vor sich hin. "Ich hätte demzufolge eine Aufgabe für dich. Meine Quaestur hat gerade erst begonnen und ich sehe schon, dass auf mich sehr viel Arbeit zukommen wird. Es wäre mir eine große Hilfe einen persönlichen Scriba an meiner Seite zu haben. Wer wäre da besser geeignet als ein vertrauter Klient? Wärest du dazu bereit? Ich bin mir sicher, dass du während dieser Arbeit an meiner Seite auch noch mehr aufmerksamkeit auf dich ziehen kannst, so dass womöglich am Ende des Jahres nicht nur irgendein ritterliches Einstiegsamt, sondern womöglich genau das, was deinen Wünschen entspricht, auf dich wartet."
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Der persönliche Schreiber eines Quaestors? Das klang... naja, nicht überragend, aber immerhin auch nicht ganz schlecht. Und wenn es stimmte, was Lepidus sagte, dann würde es ihm auch nützliche Kontakte bringen!
"Das wäre - äh - gut!"
antwortete er deshalb. Dann fügte er noch an:
"Bekomme ich dafür auch ein - äh - Gehalt?" -
"Ausgezeichnet", rief Lepidus aus. "Und natürlich bekommst du ein Gehalt. Was würdest du denn selbst als angemessen empfinden?" Eine gemeine Frage. Es verging doch kein Vorstellungsgespräch, in dem man nicht seine eigenen Gehaltsvorstellungen offenlegen musste, was mitunter sehr viel über den Charakter des Anwärters verriet.
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