Curator Rei Publicae

  • Langsam erhob sich der Curator Rei Publicae und achtete auch dabei auf seine Kleidung. "Sei gegrüßt und herzlich willkommen. Es freut mich, dich persönlich kennen zu lernen." Die Betonung machte deutlich, dass er schon vorab umfangreiche Informationen über seinen neuen Mitarbeiter erhalten hatte. "Nimm Platz und sei mein Gast."

  • Verus grinste. "Ich danke dir." Er setzte sich. "Es ist mir eine Ehre dich ebenso kennenzulernen, man hört nur gutes von dir, Senator."


    Er schaute sich um. Ein nettes Büro hatte der Curator da: Geräumig und gemütlich.

  • Auch der Curator Rei Publicae nahm wieder Platz. "Ich danke dir, auch wenn viele dies sagen. Ich hoffe indes, der eine oder andere spricht auch Schlechtes über mich, denn nur dies zeugt von einer kritischen Meinung."


    Der Senator gab seinem neuen Mitarbeiter einigen Augenblick Zeit, sich umzuschauen, bevor er das Gespräch wieder aufnahm. "Wir werden uns sicher häufiger in diesem Raum hier sehen. Du hast dich mit deinen Aufgaben schon vertraut gemacht und weißt, was dich in deinem Amt erwartet?"

  • "Kritsiche Meinung will wohl verpackt sein. Zu viel Kritik und zu wenig Lob bewirken eher das Gegenteil als das Problem, das kritisiert wird, zu beseitigen," stellte Verus beiläufig fest.


    Als sein Chef auf seine Aufgaben zu sprechen kam, nickte Verus ersteinmal nur.


    "Ich denke, dass ich die Aufgaben im Groben, wenn nicht sogar im Detail, erfasst habe. Ich diente der alten Verwaltung einst als Magister Scriniorum und habe daher ein wenig Erfahrung mit dem Beamtischen." Verus lächelte. "Ich bin dein Stellvertreter und vertrete dich vor Ort in den Städten. Ich untersuche für dich Korruptionsfälle, reise durch die Regio, um die Bürger anzuhören und, wie gesagt, vor Ort Dinge zu regeln, da du nicht immer und überall sein kannst. Ebenso erfülle ich von dir aufgetragene Aufgaben, neben der Standartorganisation."

  • Die Bemerkung des Curators beantwortete der Senator ebenso beiläufig, wie sie gefallen war. "Die Offenheit der Worte halte ich für entscheidend, egal ob Lob oder Kritik. Zu viel Verpackung verwässert jeden Inhalt."


    Zu den weiteren Ausführungen nickte er zustimmend. "So ist es. Dein Amtstitel trägt die Kalendarii im Namen, die Schuldbücher. Es ist immer gut, sich die Aufgabe eines Amtes anhand von dessen Titel klar zu machen. Wenn sich auch die konkreten Aufgaben mit der Zeit gewandelt haben mögen, so lebt der Geist des Amtes im Titel weiter. Die Finanzaufsicht wird also dein Hauptgebiet sein, einschließlich der Überwachung der Zahlung von Schuldzinsen. Verständlich, dass du dich dabei auch um Zahlungen zu kümmern hast, die ohne ersichtlichen Grund erfolgen und die wir unter dem Namen Korruption kennen."

  • Verus nickte verstehend.


    "Ich werde meine Arbeit gut machen, sofern die Duumvire mit mir kooperieren. Ich bezweifele aber, dass dies viele tun werden. Welche Mittel stehen mir zu, um die gewünschten Informationen zu erhalten und welche Mittel habe ich, um Korruption erfolgreich zu bekämpfen?"


    Diese Fragen brannten Verus auf dem Herzen und so stellte er sie ganz offen.
    "Natürlich kann ich mich an das Gericht wenden. Ich meine verwaltungsinterne und disziplinare Maßnahmen für die Städte, Curator. Dieser Punkt ist mir noch nicht ganz klar. Welche Befugnisse habe ich?"

  • Der Curator Rei Publicae zeigte sich etwas optimistischer und umgänglicher. "Bei den meisten Duumviri wirst du schon auf offene Ohren stoßen. Meine Erfahrung ist, dass sie Hilfe gerne annehmen. Es kommt auf das Auftreten an. Trittst du ihnen mit Misstrauen entgegen, werden sie dich ablehnen. Trittst du ihnen mit Vertrauen entgegen, werden sie sich dir öffnen. Was nicht heißt, dass du nicht trotzdem misstrauisch sein sollst - du brauchst es nur nicht offen zu zeigen."


    Bei der Frage nach den disziplinarischen Maßnahmen glaubte der Senator die militärische Vergangenheit seines neuen Curators deutlich erkennen zu können. "Die Klage vor Gericht ist eine mächtige Waffe, auch wenn sie manchem nicht so scheinen will. Im übrigen vertreten wir die Anliegen der Städte gegenüber Rom und dem Kaiser - oder eben nicht, wenn sich die Städte nicht kooperativ zeigen. Schon aus eigenem Interesse sollten wir dies in letzterem Fall nicht tun, denn was die Städte tun, fällt auch auf uns zurück."

  • Verus nickte erneut. "Ich verstehe."


    Er strich sich, wie gewohnt, durch den Bart. "Wie steht es mit den Geldern? Erhalten die Städte eine unbegrenzte Schuld bei uns oder erhalten sie in regelmäßigen Abständen ein Donativum aus der italischen Staatskasse neben dem eigenen Steueraufkommen?"


    Verus als alter Pfennigfuchser musste so etwas fragen, da er in diesem Bereich keine Fehler machen wollte.


    Sim-Off:

    Erhalte ich Zugriff auf das Konto Italias, um Zahlungen zu tätigen, sofern von den Städten gewünscht? Irgendwo muss das Geld ja simOff herkommen. ;)

  • "Weder das eine, noch das andere", lautete die eindeutige Antwort, nach der der Curator Rei Publicae einige kurze AUgenblicke verstreichen ließ, bevor er weiter sprach. "Beides wäre auch nicht klug. Vielmehr erhalten die Städte finanzielle Zuwendungen, soweit diese zur Verfügung stehen und soweit sie diese anfordern."


    Sim-Off:

    Kontozugriff erteilt

  • "Gut," sagte Verus. "Und wir erhalten das Geld von der kaiserlichen Finanzbehörde? Ich nehme an, auch nur auf Anfrage?"


    Verus war recht neugierig, schließlich würde viel Geld durch seine Finger gehen, da wollte er wirklich nichts falsch machen.

  • "Aus der kaiserlichen Kasse, aus Beiträgen der Städte, aus Spenden wohlhabender Bürger", zählte der Curator die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten auf. "Von den einen erhalten wir es auf Anfrage, andere stellen es uns freiwillig oder auf eine bestimmte Veranlassung hin zur Verfügung."

  • Der Curator Rei Publicae registrierte, dass sein neuer Curator Kalendarii nun offenbar alles Fragen gestellt hatte und gab ihm noch einen Augenblick Zeit für den Fall, dass ihm doch noch welche einfielen. Nachdem dies offenbar nicht passierte, ergriff er wieder das Wort. "Wenn du keine weiteren Fragen mehr hast, bleibt wohl nur noch, dass wir uns eine gute Zusammenarbeit wünschen. Solltest du Fragen oder Probleme haben, dann zögere nicht, an meine Türe zu klopfen."

  • Verus erhob sich und grüßte vornehm. "Ich werde nicht zögern, Fragen zu stellen, wenn ich welche habe. Ich denke, dass wir gut zusammenarbeiten werden, Curator."


    Dezenten Schrittes ging er hinaus, vielleicht hatte sein Chef noch irgendwelche Aussagen zu treffen, wenn nicht würde Verus nun sein Büro beziehen.

  • Der Curator Rei Publicae blickte kurz auf, erkannte seinen Mitarbeiter, lächelte und machte eine einladende Geste. "Selbstverständlich. Tritt näher und nimm Platz." Dann wandte er sich dennoch erst seiner gerade aktuellen Arbeit zu, denn er unterbrach sie nicht gerne plötzlich. Erst als er einen Punkt erreicht hatte, an dem er sie zur Seite legen konnte, tat er dieses und wandte sich wieder dem Besucher zu. "Was gibt es aus den Städten zu berichten?"

  • Verus setzte sich zügig.


    "Ostia baut einen neuen Tempel. Sonst gibt es eigentlich nichts weiter Neues. Natürlich kamen die Tage neue Zahlen herein. Ostia hat einen Zuwachs von circa Eintausend Bürgern im letzten Monat zu verkraften. Bei den anderen Städte sieht es ebenfalls so aus. Die Bevölkerung scheint rapide zu steigen. Nichts desto trotz alles geht seinen gewohnten Gang," erklärte Verus. Da sein Chef die Frage sehr allgemein gestellte hatte, antwortete Verus auch sehr allgemein.

  • "Der Tempelbau war mir schon bekannt, aber ich habe die Stadt seitdem noch nicht besucht", antwortete der Curator Rei Publicae. "Hast du dir die Baustelle vor Ort angesehen?"

  • Verus nickte eifrig.


    "Ja, das habe ich. Der Bau ist gut vorangeschritten. Ich denke, dass eine sehr schöne Anlage werden wird, auch wenn der momentane Duumvir. Der Name ist mir gerade entfallen, moment..."


    Er überlegte angestrengt. "...Octavius Macer recht überfordert wirkte und leicht verloren auf seiner Baustelle. Er ist auch recht jung für solch' einen Posten, wenn du mich fragst. Er versucht aber wenigstens sein Bestes."

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