Curator Rei Publicae

  • Der Curator schaute dem Bewerber interessiert und schweigend beim Rechnen zu und betrachtete anschließend ebenso interessiert und schweigend das Ergebnis. Seine eigenen Kenntnisse der Mathematik stammten eher nicht aus dem Gebiet der Geometrie, aber zu seinem Vorteil enthielt das Buch nicht nur die Aufgabe, sondern auch die Lösung. Nach einem kurzen Abgleich der Werte war er zufrieden.


    "Ausgezeichnete Arbeit. An ausreichenden Kenntnissen der Mathematik gibt es keinen Zweifel."


    Sim-Off:

    Die Römer kannten noch nicht die p-q-Formel, daher sieht der originale Lösungsweg anders aus, aber das macht natürlich nichts. ;)


    Er reichte die Buchrolle seinem Angestellten zurück, damit dieser sie wieder wegräumen konnte und legte die benutzte Wachstafel zur Seite.


    "Nun habe ich dich ja schon einiges gefragt. Hast du vielleicht im Gegenzug auch Fragen zur Stelle?"

  • Ich war sehr erleichtert, dass der Curator soweit zufrieden war. Das war in jedem Fall kein schlechtes Zeichen. Erleichtert hörte ich mir die Kommentare an, die mich dann doch etwas stolz machten. Immerhin war die Aufgabe nicht von schlechten Eltern. So etwas sicherer, überlegte ich welche Frage ich stellen sollte, denn Fragen hatte ich grundsätzlich reichlich.
    Ja Curator! Die hätte ich schon. Mich würde interessieren, wo mein Einsatzgebiet liegen würde, für den Fall, dass ich eingestellt werde.Insgeheim hoffte ich auf den Raum um Rom und Ostia, da es schlicht gut zu erreichen war. Das hatte ich aber nicht zu entscheiden.
    Weiterhin würde ich natürlich auch gerne wissen, wer mein direkter Vorgesetzter sein würde. Und letztlich Curator, was man hier konkret verdienen könnte?
    Natürlich hatte ich noch weitere Fragen, diese erschienen mir aber zunächst die wichtigsten zu se8n.


    Sim-Off:

    Erstmal finde ich es cool echte Antike Aufgaben bearbeiten zu müssen. Wo habt ihr das Buch her? Gib es ggf. einen Link? pq-Formel? Ich doch geraten. ;)

  • Das waren gleich eine Menge Fragen auf einmal und nicht alle konnte der Curator sofort beantworten.


    "Dein Einsatzgebiet wird sich erst kurzfristig entscheiden und kann gerade am Anfang auch wechseln. Auch später kann es sich ändern, je nachdem, für welche Aufgaben du konkret eingesetzt wirst. Deshalb kann ich auch noch nichts zu deinem Vorgesetzten sagen. Formell unterstehst du mir, aber natürlich wird es einen direkten Vorgesetzten geben. Wenn wir dich im Straßenbau und der Instandhaltung einsetzen, ist es der jeweilige Bauleiter. Im Wasserbau ebenso, dann wirst du dem zuständigen Aquarius zugeteilt. Setzen wir dich dagegen für die Grundstückseinmessung und verwandte Arbeiten in einer bestimmten Region ein, unterstehst du dem zuständigen Beamten für diese Region oder wirst einem städtischen Magistraten beigeordnet."


    Möglichkeiten gab es also offenbar viele und der Curator hatte scheinbar keine feste Stelle im Sinn, die auf jeden Fall als nächstes besetzt werden musste. Wahrscheinlich hing es auch von den weiteren ersten Eindrücken bei der Arbeit ab. Die Frage nach dem Gehalt war immerhin leichter.


    "Das Gehalt beträgt 60 Sesterze."


    Sim-Off:

    Ein paar Infos zum Corpus Agrimensorum findest du bei Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Corpus_agrimensorum_Romanorum) und eine der dort genannten Editionen des lateinischen Textes ohne Übersetzung findet man bei Google Books (https://books.google.de/books/about/Die_Schriften_der_römischen_Feldmesser.html). Für den praktischen Gebrauch ist das aber eher schwer verdaulich. ;)
    Die Aufgabe mit dem Dreieck wird aber auch an anderen Stellen zitiert. Ich habe sie aus Mathematik, Maße und Gewichte in der Antike von Dilke (https://www.reclam.shop/detail…8&emcs3=978-3-15-018948-1), aber in The Roman Land Surveyors vom selben Autor ist sie wohl auch drin. Erwähnt wird sie auch im Wikipedia-Artikel über Marcus Iunius Nipsus (https://de.wikipedia.org/wiki/Marcus_Iunius_Nipsus), ohne dass dort die konkrete Aufgabe oder ihre Lösung genannt wird.

  • Interessiert hörte ich den Ausführungen zu. Insgesamt boten sich alles in allem doch recht vielseitige Entwicklungsmöglichkeiten.
    Dann scheinen die Einsätze doch recht vielseitig zu sein. Freut mich! Ich war bisher zwar in erster Linie im Straßenbau tätig, andere Aufgaben würden mich aber durchaus reizen. Besonders der Aquäduktbau ist spannend! Aber gut, zunächst würde sicher erst einmal die Einarbeitung im Vordergrund stehen. Ich legte eine kurze Pause ein, ohne auf das doch für meine Verhältnisse üppige Gehalt einzugehen. Kann ich dir noch weitere Fragen beantworten Curator?, wollte ich wissen. Es sollte schließlich bei der Beurteilung nichts offen bleiben.


    Sim-Off:

    Vielen Dank für die links. Schaue gleich mal rein. :dafuer:

  • Der Curator schaute auf die letzte Frage hin kurz nachdenklich ins Leere, dann schüttelte er den Kopf.


    "Nein, ich habe keine weiteren Fragen. Achso, doch: Du bist ab sofort verfügbar, oder? Hinterlasse meinem Schreiber bitte auch noch deine Adresse, damit wir dich erreichen können. Du erhältst dann kurzfristig Nachricht, ob wir dich nehmen und wann und wo du dich zu melden hast. Einverstanden?"

  • Ich überlegte kurz. Grundsätzlich war dieser Vorschlag sinnvoll, in meiner Situation aber unvorteilhaft.
    Curator dürfte ich hierzu vielleicht einen alternativen Vorschlag machen? Ich bin erst heute in der Stadt angekommen. Nach dem Barbierbesuch habe gleich dein Büro aufgesucht. Um eine Bleibe wollte ich mich erst nach dem Gespräch kümmern. Ich weiß also noch nicht, in welcher Spielunke ich unterkommen werde. Ist es vielleicht zweckmäßiger, wenn ich morgen oder übermorgen hierher komme und du mir deine Entscheidung mitteilst? Dein Scriba müsste mich so nicht unnötig in der Stadt suchen. Zur Verfügung würde ich selbstverständlich ab sofort stehen. Was meinst du? Aus meiner Sicht war ich immerhin in der Bringschuld. Nicht der Curator wollte die Stelle, sondern ich. Der Berg kam schließlich nie zum Propheten.


    Sim-Off:

    Schonmal frohe Weihnachten. =)

  • Der Gegenvorschlag war nachvollziehbar, so dass er Curator nickte.


    "Gut, machen wir es so. Du meldest dich übermorgen wieder hier. Viel Glück bei der Wohnungssuche. Lass dich bei der Miete nicht über's Ohr hauen."

  • Der Curator stand konstruktiven Vorschlägen offensichtlich offen gegenüber. Das freute mich, konnte ich doch so davon ausgehen, dass die gemeinsame Arbeit entsprechend verlaufen würde.
    Danke Curator. Ich werde aufpassen. Dann zunächst bis übermorgen.
    Ich verabschiedete mich anständig von meinem möglichen Vorgesetzten und eilte sogleich in die Stadt. Es war schon spät und ich musste schließ noch dringend eine Bleibe organisieren.

  • Etwas in Eile erreichte ich das Vorzimmer des Curators. An diesem Tag waren die Straßen wieder besonders voll, woran ich mich bisher nicht gewöhnen konnte. Es brauchte eben Zeit, sich an solche Proportionen zu gewöhnen. Nichts desto trotz war ich pünktlich und wollte gespannt die Entscheidung des Curators hören. War die ganze Reise ggf. umsonst? Man würde sehen. Der Schreiber im Vorzimmer war wieder anwesend, sodass ich mich nun in gewohnter Weise bei ihm anmelden konnte.
    Salve Scriba! Glaucon aus Mogontiacum. Du erinnerst dich? Ich bin zuletzt vor zwei Tagen hier gewesen und habe mich um eine Agrimensorstelle beworben. Der Curator sagte, dass ich heute wiederkommen sollte, um mir seine Entscheidung darlegen zu lassen. Ist er bereits im Haus?
    Bei dem Verkehrsaufkommen wäre es schließlich nicht verwunderlich gewesen, wenn er sich verspäten würde.

  • Der Schreiber blickte von seiner Arbeit auf und erkannte den Bewerber wieder. "Salve. Ich erinnere mich noch. Der Curator ist noch nicht hier, aber das ist auch nicht nötig. Deine Unterlagen liegen schon bereit." Er zog ein Dokument aus einem Fach und überreichte es. "Herzlichen Glückwunsch zur Anstellung!"


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ernenne ich
    GLAUCON aus Mogontiacum


    mit Wirkung vom
    ANTE DIEM IV NON IAN DCCCLXIX A.U.C. (2.1.2019/116 n.Chr.)


    zum
    AGRIMENSOR in Italia




  • Ich konnte es kaum glauben. Ich hatte es geschafft! In den letzten Tagen bekam ich doch mehr und mehr Zweifel, ob ich genommen werden würde. Schließlich hatte der Curator ja gesagt, dass es massenhaft Bewerber gab. Doch nun war erstmal alles gut. Ich hatte ein geregeltes Einkommen und eine hoch interessante Anstellung. Jetzt hieß es lernen und schaffen!
    Vielen Dank! Bitte richte dem Curator aus, dass er seine Entscheidung nicht bereuen wird. Sag mal, wo finde ich denn eigentlich mein Arbeitszimmer? War das gleich hier rechts, bei den andern Amtsstuben?, wollte ich wissen.
    Irgendwo musste ich ja die Vermessungen planen.

  • Der Schreiber nickte und erläuterte die Räumlichkeiten. "Ja, hier vorne (*) gibt es einen Arbeitsraum für die Agrimensores und ihr Hilfspersonal. Zwei Türen weiter ist das Archiv, das du sicher auch ab und zu brauchen wirst. Bei ein paar Sachen kann ich dir erklären, wie sie abgelegt sind, für den Rest musst du deine Kollegen fragen. Aber die wenigsten der italischen Vermesser sind häufig hier, manche sogar nur äußerst selten. Du und deine Kollegen seid ja für ganz Italia zuständig, außer eben für die Stadt Rom selber. Die dafür zuständigen Kollegen sitzen in der Basilica Iulia. Deine Aufgaben werden dich also vermutlich auch früher oder später ins Umland führen und in den größeren Städten gibt es dann auch jeweils Büros (**)."


    Sim-Off:

    * Es hat noch niemand einen Thread dafür angelegt, aber das kannst du ja ändern, falls du magst.
    ** Auch dafür gibt es keine festen Threads, aber für deine Aktivitäten kannst du gerne solche eröffnen. Melde dich einfach per PN, wenn du Ideen hast und/oder die Unterstützung des Narrators benötigst.

  • Um vorerst mal von sich hören bzw sehen zu lassen und um die Fronten zu klären, die ja aufgrund Erbsachen nicht wirklich eindeutig waren fand sich Aculeo bei seinem Vorgeetzten ein.

    Das letzte Mal als er diesen zu Gesicht bekam, er konnte dich nur nich vage daran erinnern hatte er mit dem Curator über die täglichen Pflichten gesprochen.


    Dass diese Pflichten auf unglückliche Art und Weise nicht erfüllt werden konnten wollte der Gernanicer auch nich kurz erläutern.

    .So klopfte er nun mit fester Faust an die Türe des Officiums, ein guter Beobachter würde feststellen dass er nicht in die Tracht eines Ritters gekleidet war sondern in einer schlichten aber teuren Toga. Selbst der Ring lag daheim auf dem Nachtkästchen.

  • Nachdem ich Iunius Caepio in der Casa Leonis eine Nachricht überbringen hatte lassen und diesen danach zum abgemachten Zeitpunkt abholte, gingen wir gemeinsam zum Curator Rei Publicae. Dieser war gemäss meinen Erkenntnissen zuständig für die Vergabe von Ämtern in den Städten Italiens und daher der richtige Ansprechpartner um einen Scriba für Rom einzustellen.


    Gemeinsam traten wir nach kurzer Suche in das entsprechende Officium.


    Salve Curator Rei Publicae. Ich, Senator Annaeus Florus Minor, und dieser junge Mann hier, Iunius Caepio, suchen dich heute auf, um eine Stellung für den jungen Iunius Caepio zu erbitten.


    Wie immer kam ich sogleich zum Punkt und es war abzuwarten, wie der Curator reagieren würde.

  • Die Zeit bis zur Nachricht seines Patrons war aufregend gewesen. Caepio hatte sich im Haus nützlich gemacht und jede Minute damit verbracht, etwas von Lucius Annaeus Florus Minor zu hören. Voller Vorfreude wartete der älteste Iunius auf eine Botschaft seines Patrons und dann war es endlich soweit. Familientypisch war er entsprechend aufgeregt und bat Terpander erneut um Hilfe. Caepio wusste um die Fähigkeiten des Griechen und als er am vereinbarten Treffpunkt erschien, um gemeinsam mit seinem Patron an entsprechender Stelle vorstellig zu werden, sah er rundum glücklich und gepflegt aus.


    Ihr gemeinsamer Weg führte sie zum Curator Rei Publicae. Sein Patron grüßte freundlich, stellte sich vor und kam ohne Umschweife zur Sache. Zielstrebig und direkt, so ging er die Sache an.


    "Salve ehrenwerter Curator Rei Publicae, ich bin Iunius Caepio und erbitte die angesprochene Stelle meines Patrons", grüßte Caepio ebenso. Er wusste nicht, ob er ebenfalls grüßen und seinen Wunsch wiederholen musste, aber Freundlichkeit schadete nie.


    Gespannt wartete er neben seinem Patron ab, was der Mann ihnen anbieten konnte. Dabei vermied Caepio es, rückversichernd nach seinem Patron zu schauen. Augen geradeaus auf den Gesprächspartner und lächeln. So wie es ihm Terpander gesagt hatte. Für den ersten Eindruck gab es keine zweite Chance. Caepio lächelte für sich und seine ganze Familie. Er würde sie stolz machen.

  • Der Curator Rei Publicae, ebenfalls ein Senator, kannte Lucius Annaeus Florus Minor natürlich. Die Höflichkeit jedoch verlangte die entsprechenden Floskeln, welche selbstverständlich in der Öffentlichkeit stets ausgetauscht wurden. Amt und Würde verlangten es ihm gegenüber, genau so wie auch der Annaeus als amtierender Volkstribun einen Anspruch darauf hatte.


    Als diese Begrüssungsrituale beendet waren, ging es zur Sache:


    Du möchtest also einen jungen Klienten in die Administration einbringen? Warum kommst du damit zu mir? Ich bin bloss für die Wahlen in den Städten zuständig, nicht jedoch für die Vergabe einzelner Posititionen.
    Der Curator war zwar nicht abgeneigt, dem Annaeus einen kleinen Gefallen zu erweisen, doch auch hier war es wichtig, den Schein zu wahren und die Grundsätze der Ämtertrennung und des Wahlrechtes einzuhalten.

  • Wie ich erwartet hatte, war der Curator Rei Publicae nicht ganz genau die richtige Ansprechperson. Doch es gab keine andere Stelle, an welche man sich wenden konnte, um einfach so einmal schnell eine Stelle als Stadtschreiber zu erhalten. Entweder man war bereit, eine ganze Weile bis zu möglichen städtischen Wahlen zu warten, oder man schlug sich mit einer Person herum, die zwar die Macht hatte etwas für einen zu tun, doch eigentlich nicht zuständig war und daher auch eine gewisse zusätzliche Zuwendung erwarten würde.


    In der Vorbereitung war ich mir dessen sehr bewusst gewesen und hatte daher auch genauere Informationen zum Curator Rei Publicae eingeholt. Der Senator gab gegen aussen gerne den seriösen Amtsinhaber, doch er hatte ein gewisses Faible für Wein und genoss diesen oft nicht bloss in Bechern.


    Das ist richtig. Iunius Caepio möchte gerne als Scriba, als Stadtschreiber Roms, angestellt werden. Da sowohl der Vigintivir Seius Ravilla, als auch ich selbst im Moment auf die Unterstützung eines zusätzlichen Stadtschreibers verzichten und unsere eigenen Leute für diese Arbeiten nutzen, denke ich, dass ein zusätzlicher Interessent durchaus ein Gewinn sein könnte.


    Natürlich ging ich nicht gleich mit der Kanone auf die Schwäche meines Senatorenkollegen los.

  • Sehr gut, sein Patron ließ sich nicht abwimmeln. War man erstmal draußen, war man tatsächlich wieder raus aus dem Rennen. Der Curator Rei Publicae brauchte sicher etwas Überzeugungshilfe, nur wusste Caepio nicht, in welcher Art. Senator Annaeus war geschickt und schlagfertig, er hatte dem Mann direkt mitgeteilt, dass zwei wichtige Männer einen Schreiber benötigten und einer davon stand höchstpersönlich vor dem Curator. Iunius schaute den Mann abwartend an und blieb dabei ernst und würdevoll. Ja er versuchte sich sogar an einem leicht besorgten Blick, um seinen Patron zu unterstützen.


    Der Curator musste doch ein Einsehen haben, welcher Senator wandte sich schon mit einer persönlichen Bitte an jemanden ohne jeden Grund? Wenn Caepio ehrlich war, hatte er keinen blassen Schimmer, aber er fand dies durchaus würdevoll und extrem wichtig.

  • Der Curator Rei Publicae musste zugeben, dass der Senator einen wunden Punkt getroffen hatte. Es gab leider in der Tat zu wenige GUTE Leute, welche sich einen teils doch anstrengenden Tag durch ein mickriges Gehalt bezahlen lassen wollten. Doch dies war nicht sein Problem. Sein Problem war, dass er gebeten wurde jemanden für die städtische Administratio einzustellen, ohne dass es dafür eine Wahl gab und DAS war ja nun mal nicht wirklich korrekt.


    Ich sehe deinen Punkt, Senator Annaeus, doch dieser ändert nichts an der Tatsache, dass ich für städtische Wahlen verantwortlich bin und nicht für die Einstellung von Personen ausserhalb von Wahlen. Ich sehe wirklich nicht, was ...


    Seine Worte verschwanden im Nichts, als er vor sich eine Tabula liegen sah, die Senator Annaeus fast unbemerkt zu ihm geschoben hatte als wäre sie immer schon dort gelegen.

    Sein Hand wanderte darauf und als wolle er sich irgendwelche Notizen machen oder überprüfen, wann die nächsten Wahlen stattfinden würden, öffnete er die Tabula und las.


    Seine Miene veränderte sich in keiner Art und Weise, doch seine Stimme wurde wieder etwas lauter:

    ... aber wenn die Not tatsächlich vorhanden ist, dann könnte man ja auch einmal sehen, welche Möglichkeiten sich bieten.


    Dann wandte er sich an den jungen Mann, der sich als Iunius Caepio vorgestellt hatte und danach seinen offensichtlichen Patron hatte sprechen lassen.


    Du kannst offensichtlich deinen Mund halten und einem Gespräch folgen, doch kannst du ein solches auch aufschreiben?


    Die besagte Tabula wanderte in Richtung von Iunius Caepio, geschlossen, mit einem Stilus obendrauf. Der Text im Inneren war noch immer lesbar. Sein Verhalten würde nun zeigen, ob der junge Mann das Zeug dazu hatte, Geheimnisse zu hüten und als Stadtschreiber mit Magistraten zusammen viele Dinge zu hören und zu wissen, die man nicht mit der Öffentlichkeit teilen durfte.

  • Caepio verfolgte das Gespräch zwischen seinem Patron und dem Curator. Einen Moment noch schien der Widerstand des Mannes groß zu sein, vielleicht auch der Unwillen über den Tellerrand seiner Tätigkeit hinaus zu schauen. Caepio rief sich selbst zu Disziplin, er durfte keine Aufregung zeigen. Alles würde von seinem Patron auf den richtigen Weg gelenkt. Dies hier war seine Feuerprobe, die erste Pflicht hieß Ruhe bewahren. Was für das Militär galt, konnte man sicher im Moment eins zu eins auf dieses Officium und seine Aufgabe übertragen.


    Eine Tabula war aus dem Nichts aufgetaucht und der Curator nahm sie wie selbstverständlich an sich. Er las sie und seine Meinung kippte zum Guten für sie. Was immer in dieser Tabula gestanden hatte.


    Und dann wandte sich der Curator Rei Publicae persönlich an ihn. Ein Lob das er scheinbar den Mund halten konnte. Natürlich konnte er das und er würde es dem Mann beweisen. Ebenso wie dass er zu einwandfreiem Schreiben im Stande war.


    "Selbstverständlich gehört dies zu meinen Fähigkeiten, werter Curator Rei Publicae", antwortete Caepio und nahm die Tabula samt Stilus an sich.

    "Was darf ich für Dich notieren Curator?", fragte Iunius höflich, während die Tabula noch geschlossen in seiner Hand ruhte.


    Auch das gehörte zu den Aufgaben eines guten Scriba, zuhören. Nicht alle Schriftstücke waren für die Augen des Schreibers bestimmt. Manche wurden sicher auch ungesehen weitergereicht. Andere wiederum ohne ein Wort der Kenntnis ausradiert und mit einem neuen Text ersetzt. Caepio wartete die Entscheidung des Curatos ab und schaute diesen offen und höflich an.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!