Unverhohlen ergötzten sich die Sklaven, die verschlafen auf den wackeligen Bänken sassen, und ihr nicht gerade berauschendes Morgenmahl einnahmen, an dieser unterhaltsamen und dramatischen Szene, die ihnen da so früh am Morgen schon geboten wurde. Das war beinahe noch besser als die Geschichte neulich, als der Germane und der Vilicus sich beinahe geprügelt hätten.
"Liebe!", krächzte die alte Nike und kicherte hämisch mit beinahe zahnlosen Mund, als wäre das ein prächtiger Witz.
"Liebe...", seufzte verzückt eine rosige Waschmagd, und sah verträumt zur rauchgeschwärzten Decke empor.
Und "Liebe, pah", grinste ein stämmiger Rossknecht, starrte Bridhe auf das Hinterteil und leckte sich anzüglich die Lippen.
Ohne diesem - belanglosen - Publikum Beachtung zu schenken, stand der Germane vor seiner Liebsten und war verwirrt. Da war sie einmal völlig aufgelöst wegen ihrer Strafe und dann bitterböse, dass er versuchte ihr zu helfen?
"Sag mir nicht was ich zu tun und zu lassen habe, Süße!", schnappte er, wütend dass sie sein Wort in Frage gestellt hatte. Das war eine Sache der Ehre, und da war er empfindlich. Dann seufzte er und sagte etwas versöhnlicher:
"Aber ich wollte doch nicht Dein Geschenk schmälern! Und Du musst wirklich nicht leiden für mich, damit ich weiss was ich an Dir habe!"
(Die alte Nike rollte mit den Augen. Die Waschmagd seufzte 'ach'. Der Pferdeknecht hatte schon wieder das Interesse verloren.)
"Nämlich einen wunderbaren Schatz, den ich für keinen Albenhort der Welt hergeben würde."
Das klang dann schon wieder sehr schwärmerisch. Kurzerhand beugte er sich vor, um das zu tun was er gleich zu Anfang vorgehabt hatte, packte Bridhe, drückte sie einfach an die Wand und küsste sie heftig und hitzig, noch durchdrungen von dem Feuer ihres scharfen Wortwechsels. Sie zu küssen hatte auch den Vorteil, dass sie währenddessen nicht widersprechen konnte.
Das Publikum feixte.