Albanus Mons - Praediolum Decimus Meridius

  • Zitat

    Original von Aulus Iunius Avianus
    ...
    Es blieb also dabei, dass er die Tiberia und ihren Mann – den kannte er zwar nicht persönlich, aber nur die Frau zu grüßen wäre doch ein wenig unhöflich – knapp begrüßte: "Salve, Consular Duccius Vala … Tiberia Lucia, gut …" … dass du überlebt hast? Dass du wenigstens für ausschweifende Feste Zeit findest? "… gut siehst du aus", endete er für seine Verhältnisse ziemlich einfallslos, aber zumindest ohne etwas Provokantes zu sagen. Ein schmales Lächeln folgte, dann wandte er sich wieder anderen Dingen zu, etwa der Toga, die bekanntermaßen so gerne verrutschte. Da half es auch nichts, wenn man als ehemaliger Praetorianer sogar darin kämpfen konnte, an seinem Platz blieb der Stoff trotzdem nicht immer freiwillig. Kurz rückte er sie zurecht und bedeutete Sibel, sich auf einem der Lecti niederzulassen, und wählte selbstverständlich einen Platz neben ihr auf derselben Liege. Nachdem er inklusive Toga halbwegs bequem lag, flüsterte er Sibel eine knappe Erklärung zu: "Die Frau des Consulars ist eine Bekannte von mir, muss du wissen, und der Consular wiederum Senecas Patron."
    Als er sich so zu ihr hinüber lehnte, roch er den Wein, den sie sich gegönnt hatte. Stirnrunzelnd blickte er sie an. Er hatte bemerkt, dass sie sich einen anderen Becher hatte reichen lassen, aber ... sie tauschte Wein gegen Wein? Das machte ja mächtig viel Sinn, vor allem, wenn man ein Kind in sich trug.
    "Posca wäre doch bestimmt besser gewesen …", meinte er vorsichtig.


    Eigentlich war doch alles perfekt! Dieser herrliche Tag und der besondere Anlass. Alleine schon die Tatsache, dass Avianus und sie hier gemeinsam waren, machte diesen Tag zu etwas ganz besonderem. Und nicht zuletzt das hübsche Kleid und der Schmuck, den sie heute trug, vervollkommnete alles. Nichts deutete darauf hin, wer Sibel wirklich war. Heute konnte sie es mit jeder der anwesenden Damen aufnehmen. Dennoch wirkte sie recht zurückhaltend, obwohl es dafür eigentlich keinen Grund gab. Es war die ungewohnte Umgebung und die Furcht, doch etwas falschzumachen.
    Als sie ihren Tisch erreicht hatten, blieb sie erst einmal neben der Liege stehen, statt sich zu setzen. Dabei beobachtete sie die anderen Gäste, die nun nach und nach auch ihre Plätze einnahmen. Dann wurde ihre Aufmerksamkeit wieder auf jene blonde Dame gelenkt, die nun Gesellschaft von ihrem Gemahl bekam, als Avianus die beiden grüßte. Natürlich kannte sie weder den Consolar noch die Dame, dennoch nickte sie ihnen freundlich zu, als sie den Eindruck hatte, sie würden sich zu ihr umdrehen.


    Avianus hatte ein wenig mit seiner Toga zu kämpfen.Kein Wunder, dachte sich Sibel, denn sie wusste, wie aufwändig es war, die einzelnen Falten der Toga zu richten. An diesem Tag aber war dies einem Sklaven der Decima überlassen worden. Avianus nun darin zu sehen war für Sibel so ungewohnt. Aber natürlich war es dem Anlass angemessen.
    Endlich nahm sie Platz, als ihr Liebster sie mit einer Geste dazu aufforderte. Wenn sie es sich recht überlegte, hatte sie noch nicht oft auf einer solchen Liege gelegen und noch seltener darauf liegend gegessen. Avianus nahm neben ihr Platz genommen und raunte ihr nun zu ihrer Erklärung ins Ohr, um wen es sich bei der Dame und deren Mann handelte. Staunend sah sie sich noch einmal zu ihnen um. Beeindrucken, wen er alles kannte! „Eine Bekannte? Und woher kennst du sie?“, fragte sie leise.
    Dass er ihr nun einen Vorwurf wegen des Inhalts ihres Bechers machte, ließ sie erstaunen. Schließlich war die Menge an Wein so gering bemessen, dass man kaum noch von Wein sprechen konnte. Doch dass er sich solche Sorgen machte, war schon rührend. „Er ist sehr stark verdünnt, sonst hätte ich mir den Becher doch nie reichen lassen.“ meinte sie. „Meinst du, sie schenken auch Posca aus?“ Posca auf solch einem Fest? Nun ja, es waren ja genügend Soldaten unter den Gästen.

  • „Und ich dachte du wärst der große…“, begann Lucia einen mindestens so guten Konter, der Vala das Grinsen aus dem Gesicht wischen würde. Da sah sie Avianus direkt auf sich zu kommen und ihr blieben die Worte im Halse stecken. Jetzt, so nicht mehr schwanger, nicht unter Schock und noch ziemlich nüchtern, erinnerte sich Lucia nur zu gut wie Valas Einstellung zu ihrer Bekanntschaft mit dem Soldaten war. Am liebsten wäre ihr Avianus würde einfach vorbeigehen, doch natürlich tat e ihr nicht diesen gefallen. Jetzt würde es kommen, Lucia wappnete sich schon für alles Mögliche, doch er begrüßte sie tatsächlich nur und machte ihr ein eigentlich sehr nichtssagendes Kompliment, genauso wie es sich gehörte. Naja, bis auf die Tatsache, dass er schon wieder weg war, ehe Lucia das „Danke“ komplett über die Lippen bekommen hatte. Und natürlich musste Vala nachfragen! Lucia versuchte unauffällig zu schlucken und dann möglichst beiläufig zu einer Erklärung anzusetzen: „Ein Verwandter des Bräutigams. Aulus Iunius Avianus. Wer die junge Frau in seiner Begleitung war, weiß ich aber leider nicht.“ Etwas fahrig griff Lucia nach ihrem Weinglas um sich für einen Schluck dahinter zu verstecken.

  • Einige Gäste hatten sie bereits persönlich begrüßt, aber es waren nur wenige gewesen, bis sie zu diesen kamen: Senecas Patron und seine Gattin. So klein die Feier – verhältnismäßig jedenfalls, wenn man sie mit anderen Feiern ihres gesellschaftlichen Stands verglich – auch sein mochte, und so gemütlich sie sein sollte, gab es dann doch ein paar Dinge, auf die man zu achten hatte. Dazu gehörte, den Patron des Bräutigams nicht warten zu lassen.
    „Tiberia Lucia, Duccius Vala... ich freue mich sehr, dass ihr es geschafft habt Rom hinter euch zu lassen und heute hier mit uns zu feiern.“ Seiana war sich augenblicklich nicht wirklich sicher, ob diese beiden hier übernachten würden oder nicht – angeboten hatten sie es allen Gästen, entweder das oder im Zweifel eine anderweitige Übernachtungsmöglichkeit in der näheren Umgebung zu organisieren. Dennoch gab es freilich Gäste, die es vorgezogen hatten auf dieses Angebot zu verzichten, und dass sie nicht wusste, wer das war, irritierte sie für einen winzigen Moment. Normalerweise wusste sie solche Dinge... aber sie hatte ja bewusst versucht, sich von der Organisation fernzuhalten, sich zumindest diesen Stress nicht anzutun, wo es sowieso schon genug gab, was nicht allzu optimal lief. „Ich hoffe ihr habt eine schöne Zeit hier in den Albaner Bergen.“

  • „Du kannst ja noch ein paar Tage länger hier bleiben, wenn du möchtest. Heute Nacht werden sowieso einige Gäste bleiben, aber wenn es dir gefällt, dann verbring mehr Zeit hier. Gerade diese Jahreszeit ist hier wesentlich leichter auszuhalten als in Rom“, lächelte Seiana ihre Nichte an. Einen Moment lang überlegte sie, ihr eine Hand auf den Arm zu legen oder ähnliches, als diese kurz traurig wirkte... aber sie ließ es bleiben, wie stets eher abgeneigt vor zu viel körperlichem Kontakt, weil sie sich meistens unbeholfen fühlte in solchen Situationen. Es gab nur wenige, mit denen sie vertraut genug war, dass eine Berührung über das übliche Begrüßen hinaus für sie selbstverständlich war. So lächelte sie sie nur einen weiteren Augenblick an, ein wenig mitfühlend, und nickte dann, als Camelia davon sprach, dass sie zu anderen Gästen müssten. Da hatte sie recht... die Runde hatte erst ihren Anfang genommen. „Vielen Dank noch einmal für dein wunderbares Geschenk, Camelia. Wir haben später sicher noch Gelegenheit mehr miteinander zu reden, wenn du möchtest, kannst du dich einfach zu uns setzen, so bald wir unsere Runde gemacht haben“, bot sie noch an.

  • Es war gut dass seine Frau die ersten Schritte auf seinen Patron zumachte. Die Schönheit einer Braut war dann doch besser als ein einfach nur breit grinsender Bräutigam, und außerdem kannte sich Seiana weit besser mit solchen Anlässen aus als Seneca dies tat, und das würde wohl auch noch eine Weile so bleiben. Aber natürlich stand der Iunier nicht einfach nur stumm da, sondern trug auch seinen Teil zur Begrüßung bei, wobei die Dame des Hauses Duccius natürlich zuerst begrüßt wurde..
    "Tiberia, es freut mich dich auf dieser Feier begrüßen zu dürfen. Du siehst bezaubernd aus." komplimentierte er die ihm unbekannte Frau mit einem Lächeln bevor er sich an seinen Patron wandte..
    "Duccius, wie schön dass du es geschafft hast. Ich hoffe die Speisen und Getränke sind zu deiner Zufriedenheit." fragte er ihn ein wenig beschwingt, und war gespannt was der, zugegeben, recht sympathische quasi-Exzentriker für ein Urteil fällen würde..

  • Auch Sibel nahm sich eines der Häppchen, die von den Sklaven aufgetragen worden waren. Die kleinen Köstlichkeiten schmeckten vorzüglich, auch wenn sie manches gar nicht kannte. Die Wachteleier zum Beispiel. Natürlich hatte sie schon welche gesehen, aber sie noch nie zuvor gekostet. Gerade noch war eines in ihrem Mund verschwunden, als plötzlich Avianus‘ Name gerufen wurde. Etwas überrascht sie auch sah auf, und erkannte dann die Frischvermählten, die sich zu ihnen gesellt hatten. Die beiden strahlten gerade so vor Glück. Seneca, den sie bisher ja noch nicht so oft getroffen hatte, erlebte sie heute ganz ausgelassen. Sibel konnte gut nachvollziehen, wie glücklich sie heute sein mussten. Deshalb freute sich aufrichtig für die beiden, denn sie hatten heute das geschafft, was sie sich am meisten gewünscht hatten und wovon Sibel nur träumen konnte.


    Während Avianus mit seinem Cousin sprach, hielt sie sich dezent zurück, denn im Grunde antwortete er ja für sie. Erst als Seneca sie persönlich auf den Inhalt ihres Bechers ansprach, gab sie ihre Zurückhaltung für einen Moment auf. „Der Wein schmeckt bestimmt genauso gut, wie all die anderen Köstlichkeiten hier,“ meinte die lächelnd. „Doch ich bevorzuge es heute lieber, ihn sehr verdünnt zu trinken.“ Der wahre Grund musste nicht hier und heute erörtert werden.
    Kaum hatte sie zu Ende gesprochen, ergriff Avianus wieder das Wort und sie schwieg wieder. Erst als er auf sein Hochzeitsgeschenk zu sprechen kam, verwies er wieder auf Sibel, die ihm den Vorschlag für das Lararium auf dem Markt gemacht hatte.
    „Ich dachte, es wäre eine gute Idee, wenn euch die Schutzgötter eurer Familie auch in der Fremde beistehen,“ erklärte sie Schultern zuckend und lächelte dabei.

  • Zitat

    Original von Aelia Vespa
    Es war eine Überraschung gewesen als Seiana sie gebeten hatte, die Pronuba zu sein. Da diese Hochzeit aber eben nicht die erste des Hochzeitspaares war, war es ihr auch nicht falsch vorgekommen dem Wunsch zu entsprechen und außerdem war es ja auch eine Ehre gewesen. Natürlich hatte sie diese Aufgabe gern übernommen und sie war auch ein wenig aufgeregt gewesen als sie dann zur Tat schreiten musste. Glücklicherweise war aber alles gut gegangen und nun konnte auch sich zu den Gästen gesellen. Sie musste nur noch erst ihren Mann finden, der gerade eben noch da war und nun für den Augenblick ihrem Sichtfeld entschwunden war. Ihr Geschenk würden sie dem glücklichen Brautpaar erst später überreichen. Daher war es nicht so schlimm. Sie würde einfach noch einen Moment warten.


    Es waren auch einige recht bedeutende Persönlichkeiten der römischen Gesellschaft unter den eingeladenen Gästen und so viel es Livianus eine Zeit lang recht schwer, sich von den diversen Gesprächen loszureißen und nach seiner Gemahlin zu suchen, die bei dieser Hochzeit eine wesentlich tragendere Rolle eingenommen hatte als er selbst. Als er sie schließlich zwischen den Gästen gesichtet hatte, steuerte er recht zielstrebig auf sie zu.


    "Vespa! Vespa!" rief er ihr dabei zu, um auch sie auf sich aufmerksam zu machen.

  • Fröhlichkeit verspürend nach den letzten Worten ihrer Tante, lächelte Camelia den Beiden noch eine Zeit lang nach. Natürlich würde sie noch bleiben. Immerhin gab es viele Erinnerungen aufzufrischen und vor allem ging es ihr um die Pferde. Zu lange war es her, dass sie selbst welche besaßen. Gleich nach dem Tod ihres Vaters wurden sie von ihrer Mutter verkauft und ihr seither verboten zu Reiten. Ab und zu war sie dann doch noch heimlich zu einem benachbarten Gut gelaufen um wenigstens den Stallburschen etwas zur Hand zu gehen. Nachdem sie sich dann allerdings mehr den musischen Künsten hingegeben hatte, wurden die Besuche immer weniger und verebbten ganz. Trotzdem hielt sie bis zu ihrer Abreise nach Rom noch Kontakt und kam dadurch in den Genuss mit dem Reisewagen bis zur Casa ihrer Familie gebracht zu werden.


    Je mehr schöne Momente sich in ihre Gedanken drängten, um so größer wurde die Freude über das Angebot von Seiana. Entspannt und mit Interesse verfolgte sie deren Rundgang. Genoss dazu weitere Leckerbissen, ließ sich ihren Becher vom Mundschenk mit einem weniger verdünnten Wein füllen ganz ihrer Stimmung zuträglich.

  • Zitat

    Original von Beroe
    Endlich nahm sie Platz, als ihr Liebster sie mit einer Geste dazu aufforderte. Wenn sie es sich recht überlegte, hatte sie noch nicht oft auf einer solchen Liege gelegen und noch seltener darauf liegend gegessen. Avianus nahm neben ihr Platz genommen und raunte ihr nun zu ihrer Erklärung ins Ohr, um wen es sich bei der Dame und deren Mann handelte. Staunend sah sie sich noch einmal zu ihnen um. Beeindrucken, wen er alles kannte! „Eine Bekannte? Und woher kennst du sie?“, fragte sie leise.
    Dass er ihr nun einen Vorwurf wegen des Inhalts ihres Bechers machte, ließ sie erstaunen. Schließlich war die Menge an Wein so gering bemessen, dass man kaum noch von Wein sprechen konnte. Doch dass er sich solche Sorgen machte, war schon rührend. „Er ist sehr stark verdünnt, sonst hätte ich mir den Becher doch nie reichen lassen.“ meinte sie. „Meinst du, sie schenken auch Posca aus?“ Posca auf solch einem Fest? Nun ja, es waren ja genügend Soldaten unter den Gästen.


    Da stellte Sibel eine gute Frage. Posca? Hier? Vermutlich nicht. Aber irgendetwas anderes könnten die doch sicher ausschenken. Eine andere Alternative wäre, den Wein einfach komplett wegzulassen und schlicht und ergreifend Wasser zu trinken. Dabei war Avianus noch nicht einmal sicher, ob der Schluck Wein in ihrem Becher überhaupt ein Problem war. Unauffälliger war es auf jeden Fall, nicht mir Sonderwünschen daherzukommen, aber wenn es um ihr Kind ging ... Am besten zog er, wenn sie wieder in Rom waren, jemanden zu Rate, der sich mit solchen Dingen besser auskannte. Einen Arzt oder eine Hebamme eben.
    "Keine Ahnung … wir sollten Seneca fragen, wenn er sich mal blicken lässt", antwortete er einfach, warf noch einmal einen skeptischen Blick auf den Becher und beschloss dann, dass die Geschichte von ihm und der Tiberia bestimmt eine gute Ablenkung wäre, bevor ausgerechnet der verwässerte Wein die Stimmung ruinierte.
    "Also das mit der Tiberia ist eine längere Geschichte …" Trotzdem würde er natürlich versuchen, sie zu erklären. Während er dann weitersprach, senkte er seine Stimme ein wenig. Der Consular brauchte schließlich nicht alles zu wissen. "Damals nach dem Bürgerkrieg … du und ich, wir kannten uns noch gar nicht lange … kam einmal während meiner Schicht diese Patrizierin daher und hielt sich für so wichtig, dass sie glaubte, keine standardmäßige Durchsuchung zu brauchen. Durchsuchen lassen musste sie sich logischerweise trotzdem, wenn sie reinwollte. Irgendwann kam sie ein zweites und ich glaube, sogar ein drittes Mal. Bei Festlichkeiten zu Ehren der Concordia sind wir uns auch mal begegnet. Bei irgendeinem dieser Treffen ist mal das Thema Briefe gefallen und dass ich anscheinend viel zu wenige bekomme. Dann hat Lucia geheiratet und ihr war so fad, dass sie ausgerechnet mir einen Brief geschrieben hat. Wir haben uns eigentlich immer nur angegiftet oder dumme Scherze gemacht, als da plötzlich dieser Brief kam, wusste ich zuerst gar nicht, was los war. Aber ich konnte die Ablenkung brauchen, denn zu der Zeit warst du … weg, also habe ich zurückgeschrieben. Tja, und das ging das eine Weile so hin und her." Und so wie es aussah, hatte sie ihre Meinung, die sie ursprünglich von ihm gehabt hatte, also dass er ein ungehobelter grapschender Soldat war, mittlerweile revidiert. Erstaunlich. Nie im Leben hätte er bei ihrer ersten Begegnung gedacht, dass er einmal freundschaftliche Briefe mit dieser Frau schreiben würde, selbst wenn sich auch darin hin und wieder die üblichen kleinen Sticheleien fanden.

  • Sie waren eigentlich schon auf dem Weg zum nächsten Tisch, als Seneca plötzlich nach ihrer Hand griff und seinen Kurs abrupt änderte. „Was...“, begann sie eine Frage, dann sah sie, dass er auf einen weiteren Gast zusteuerte, der offenbar gerade erst gekommen war. Sie verstummte und wartete ab, während die Männer sich begrüßten, als sie dann aber hörte, wer er war, verzogen sich ihre Lippen zu einem ehrlichen Lächeln. Iulius Licinus. Von ihm hatte sie schon viel gehört. „Mir geht es ebenso, Praefectus. Mein Bruder hat viel von dir erzählt, er hält große Stücke auf dich. Es freut mich, dass es dir gelungen ist noch zu kommen.“

  • "Nun Iulius. Jetzt kennst du deinen Kameraden ein wenig besser." grinste Seneca breit und erinnerte sich an das Gespräch nach dem Eid, bei welchem Seneca so etwas wie eine Familie andeutete..
    "Vergiss die Verspätung. Ich bin froh dass du hier bist und diesen Moment mit uns teilen kannst. Ich hoffe die Einladung hat dich nicht zu sehr überrascht?" fragte der Iunier nach und blickte dann wieder auf seine Braut, "Ist sie nicht wundervoll?" die Frage war natürlich rein rhetorisch denn für ihn stand seine Antwort schon fest..
    "Ich hoffe du hattest ebenfalls ein paar angenehme Tage in Rom?"

  • Es hatte ein bisschen gedauert, bis sie sich zu Avianus und seiner Begleiterin durchgeschlagen hatten, die schon einen Abend zuvor auf Seianas kleineres Landgut in der Nachbarschaft gekommen waren. Wie bei den anderen Gästen, die von Senecas Seite gekommen waren, wartete Seiana zunächst ab, bis sie Gelegenheit gehabt hatten sich auszutauschen. Als es dann um sie ging, spürte sie wie ihr tatsächlich ein wenig Wärme in die Wangen schoss – mit Komplimenten hatte sie noch nie sonderlich gut umgehen können, daran hatte sich wenig geändert, nur dass sie mittlerweile seit Jahren meistens einfach darüber hinweg ging, ohne zu reagieren. Heute allerdings, wo Seneca gar nicht aufzuhören schien damit, ihr irgendwelche Komplimente zu machen und die meisten Gäste auch noch darauf eingingen, fiel ihr das mit dem Ignorieren irgendwann nicht mehr ganz so leicht.
    „Es ist schön, dass ihr hier seid und mit uns feiert“, schloss sie sich Seneca an und lächelte den beiden zu. „Wenn du lieber etwas ganz anderes trinken möchtest, musst du es nur einem Bediensteten sagen. Es gibt auch einige Säfte zur Auswahl, diese nur nicht direkt auf die Tische gestellt worden.“ Auf den Tischen selbst waren zunächst nur Wein- und Wasserkrüge platziert worden, weil das vermutlich sowieso die Hauptgetränke sein würden, und weil es so zumindest für den Anfang einfacher war.


    Bei der Beschreibung des Geschenks, das die beiden ausgesucht hatten, breitete sich ein Lächeln über Seianas Gesicht aus. „Ein Lararium? Eigens für uns gefertigt?“ Unwillkürlich griff sie nach Senecas Hand, und ihr fiel auf, dass sie das bisher noch bei jedem Geschenk getan hatte, das auf sie beide zugeschnitten war. Sie konnte es immer noch nicht so recht fassen, bemerkte sie in diesem Augenblick, dass Seneca und sie jetzt tatsächlich... zusammen gehörten. Endgültig, und so offiziell, dass ihnen ihre Nichte ein Gedicht schrieb, und dass sie von Senecas Vetter und seiner Begleiterin ein Lararium für ihr gemeinsames Heim bekamen. „Vielen Dank. Das ist wirklich eine großartige Idee.“

  • "Avianus, das ist wirklich etwas besonderes, ich danke dir wirklich!" sagte er ehrlich und spürte dann die Hand seiner Frau an der seinen. Es war wirklich verrückt, sie hatten über all die Zeit versucht es zu verbergen und sich in einer unglaublichen Disziplin üben müssen, nur um jetzt nicht einmal einen Moment die Finger voneinander lassen zu können.. Natürlich im sittlichen Sinne..
    "Und Sibel, was für eine hervorragende Idee. Ich denke nun da wir ein neues Leben begehen werden unsere Ahnen ein Auge auf uns beide haben. Das Geschenk ist perfekt, und ein guter Start für uns." bedankte er sich auch aufrichtig bei Avianus' Begleitung und blickte dann wieder zu Seiana, grinste ein schelmisch und schaute dann wieder zu seinem Cousin, "Ich hoffe doch wir müssen uns nicht um die Lieferung kümmern." scherzte er und hob dann kurz seinen Becher an, "Noch einmal, danke! Und ich kann nur hoffen dass ihr einmal die Zeit findet uns zu besuchen."

  • Zitat

    Original von Aulus Iunius Avianus
    Da stellte Sibel eine gute Frage. Posca? Hier? Vermutlich nicht. Aber irgendetwas anderes könnten die doch sicher ausschenken. Eine andere Alternative wäre, den Wein einfach komplett wegzulassen und schlicht und ergreifend Wasser zu trinken. Dabei war Avianus noch nicht einmal sicher, ob der Schluck Wein in ihrem Becher überhaupt ein Problem war. Unauffälliger war es auf jeden Fall, nicht mir Sonderwünschen daherzukommen, aber wenn es um ihr Kind ging ... Am besten zog er, wenn sie wieder in Rom waren, jemanden zu Rate, der sich mit solchen Dingen besser auskannte. Einen Arzt oder eine Hebamme eben.
    "Keine Ahnung … wir sollten Seneca fragen, wenn er sich mal blicken lässt", antwortete er einfach, warf noch einmal einen skeptischen Blick auf den Becher und beschloss dann, dass die Geschichte von ihm und der Tiberia bestimmt eine gute Ablenkung wäre, bevor ausgerechnet der verwässerte Wein die Stimmung ruinierte.
    "Also das mit der Tiberia ist eine längere Geschichte …" Trotzdem würde er natürlich versuchen, sie zu erklären. Während er dann weitersprach, senkte er seine Stimme ein wenig. Der Consular brauchte schließlich nicht alles zu wissen. "Damals nach dem Bürgerkrieg … du und ich, wir kannten uns noch gar nicht lange … kam einmal während meiner Schicht diese Patrizierin daher und hielt sich für so wichtig, dass sie glaubte, keine standardmäßige Durchsuchung zu brauchen. Durchsuchen lassen musste sie sich logischerweise trotzdem, wenn sie reinwollte. Irgendwann kam sie ein zweites und ich glaube, sogar ein drittes Mal. Bei Festlichkeiten zu Ehren der Concordia sind wir uns auch mal begegnet. Bei irgendeinem dieser Treffen ist mal das Thema Briefe gefallen und dass ich anscheinend viel zu wenige bekomme. Dann hat Lucia geheiratet und ihr war so fad, dass sie ausgerechnet mir einen Brief geschrieben hat. Wir haben uns eigentlich immer nur angegiftet oder dumme Scherze gemacht, als da plötzlich dieser Brief kam, wusste ich zuerst gar nicht, was los war. Aber ich konnte die Ablenkung brauchen, denn zu der Zeit warst du … weg, also habe ich zurückgeschrieben. Tja, und das ging das eine Weile so hin und her." ...


    Noch immer den Becher mit der prekären Mischung in der Hand, sah sich Sibel um. Alle anderen Gäste tranken fröhlich, ohne sich dabei auch nur den Funken eines Gedankens zu machen, was da gerade zu sich nahmen. Nur sie saß da und schaute inzwischen zweifelnd auf ihren Becher herab. Ihre Unsicherheit wuchs mit jeder Minute und damit auch ihre Gewissensbisse. Ganz zerknirscht darüber sah sie zu Avianus, als der meinte, man sollte Seneca fragen, wenn er denn vorbeischaue. Sie nickte nur und entschloss sich nun, nichts mehr davon zu trinken.


    Für ein wenig Ablenkung sorgte dann ihr Begleiter, als er ihr von seiner Beziehung zu der Tiberia berichtete und wie sie einander kennengelernt hatten. Scheinbar kannte er die Patrizierin fast schon solange, wie er sie kannte. Dabei hatte er in all der Zeit nicht ein einziges Wort über diese Frau verloren, was an sich doch schon seltsam war. Aber wahrscheinlich bedeutete sie ihm nichts oder er betrachtete es einfach als unwichtig. Und im Grunde hatte er nie viel über seine Arbeit erzählt, wenn er zu ihr gekommen war. Vielleicht war es ja gerade das, was ihn am Anfang, und vielleicht auch jetzt noch, zu ihr geführt hatte, weil er in ihren Armen für eine Weile davon Abstand nehmen konnte. Dennoch hatte er ihre Briefe aber erwidert, die sie im aus purer Langeweile geschrieben haben musste. Nein, in Sibel erwachte nicht die Eifersucht. Denn sie wusste, noch mehr als sie, war die Tiberia wohl unerreichbar für ihn. Niemand würde es zur Kenntnis nehmen, wenn er sich mit seiner Sklavin vergnügte. Doch wenn man ihm das Verhältnis zu einer Patrizierin nachsagen konnte, die zudem auch noch verheiratet war, dann konnte das weite Kreise ziehen. Zumal sie inzwischen ja durch ihren Gatten gewissermaßen in der Öffentlichkeit stand. Und Avianus war sicher nicht der Typ Mann, der sich wegen einer solchen Affäre unglücklich machen wollte. Sibel warf noch einmal einen flüchtigen Blick zu der Tiberia hinüber. „Und jetzt schreibt sie dir nicht mehr?“, wollte sie wissen.

  • Nach der Zeremonie wurden bereits einige Hände geschüttelt, doch beim Praefectus Urbi und seiner Frau waren Seneca und Seiana noch nicht angekommen, vielleicht auch weil Seneca ein wenig Respekt vor diesem Mann und seinen Errungenschaften hatte und deshalb weiche Knie.
    Früher oder später standen sie allerdings vor den Beiden, und Seneca als der Unbekannte in dieser Kombination musste das Zepter wohl in die Hand nehmen..
    "Aelia Vespa. Ich danke dir dass du so eine hervorragende Brautführerin bist, und hoffe es mangelt dir hier an nichts. Ich bin wirklich hocherfreut dich kennenlernen zu dürfen." sagte Seneca aufrichtig und ein wenig schüchtern, bevor er sich dann auch an den Onkel seiner Frau wandte..
    "Praefectus Decimus. Es ist mir eine Ehre dich hier als Gast wissen zu dürfen. Und ich freue mich außerordentlich deine Nichte nun an meiner Seite zu wissen." erklärte er Iunier und hoffte dass der Decimer gut drauf war. Letztlich war es ja auch irgendwie sein Landgut, oder das von seiner Familie, also verkniff sich Seneca die Gastgeber-Sprüche ein wenig.

  • Sibel ging gar nicht genauer auf die Frage nach dem Wein ein, antwortete gleichzeitig aber gelassen und höflich. Avianus lächelte weiterhin, erst recht, als sie von Seiana das Angebot bekam, sich ein anderes Getränk servieren zu lassen.
    "Und ob es eine gute Idee war", sagte er knapp zu Sibel und wandte sich dann wieder an die zwei frisch verheirateten, "Wenn ihr dann eure Familie gründet, kann ein wenig göttlicher Beistand sicherlich nicht schaden."
    Er hob ebenfalls seinen Becher und prostete Seneca und Seiana zu. "Noch einmal meine herzlichsten Glückwünsche an euch beide", sagte er dann und trank einen Schluck.
    "… und wer wäre ich, euch für den Transport bezahlen zu lassen … wenn ich auch befürchte, dass eine Lieferung nach Germania mich arm machen würde. Aber wer weiß, vielleicht reisen wir ja gleich mit dem Lararium mit." Er lächelte breit. Ihm war nicht entgangen, dass Seneca ganz offen von einem Besuch von ihm und Sibel gesprochen hatte. Und er hatte ohne lange nachzudenken mit einem wir geantwortet. Dass er alleine nach Germania reisen würde, wäre für ihn absolut ausgeschlossen, umso angenehmer war es, dass Seneca ohnehin davon ausging, dass seine Geliebte ihn begleiten würde. Und nach wie vor entlockte ihm jeder noch so kleine Beweis, dass Seneca sich nicht an seiner Beziehung zu Sibel störte oder ihn bei seinem Tun vielleicht sogar unterstützte, ein Lächeln. "Gibt es deswegen denn schon Neuigkeiten, also wegen den Plänen mit Germania und so? Ansonsten … wir möchten euch zwei nicht zu lange aufhalten."

  • Zitat

    Original von Tiberia Lucia
    „Und ich dachte du wärst der große…“, begann Lucia einen mindestens so guten Konter, der Vala das Grinsen aus dem Gesicht wischen würde. Da sah sie Avianus direkt auf sich zu kommen und ihr blieben die Worte im Halse stecken. Jetzt, so nicht mehr schwanger, nicht unter Schock und noch ziemlich nüchtern, erinnerte sich Lucia nur zu gut wie Valas Einstellung zu ihrer Bekanntschaft mit dem Soldaten war. Am liebsten wäre ihr Avianus würde einfach vorbeigehen, doch natürlich tat e ihr nicht diesen gefallen. Jetzt würde es kommen, Lucia wappnete sich schon für alles Mögliche, doch er begrüßte sie tatsächlich nur und machte ihr ein eigentlich sehr nichtssagendes Kompliment, genauso wie es sich gehörte. Naja, bis auf die Tatsache, dass er schon wieder weg war, ehe Lucia das „Danke“ komplett über die Lippen bekommen hatte. Und natürlich musste Vala nachfragen! Lucia versuchte unauffällig zu schlucken und dann möglichst beiläufig zu einer Erklärung anzusetzen: „Ein Verwandter des Bräutigams. Aulus Iunius Avianus. Wer die junge Frau in seiner Begleitung war, weiß ich aber leider nicht.“ Etwas fahrig griff Lucia nach ihrem Weinglas um sich für einen Schluck dahinter zu verstecken.


    "Ahso..." , murmelte Vala beiläufig, da er gerade sehr damit beschäftigt war beschäftigt auszusehen und keinesfalls interessiert an einem Gespräch zwischen Tür und Angel um möglichen Gesprächswilligen eindeutig und wenig missverständlich zu kommunizieren: the person you're calling is temporarily in a fight with his wife. Do not disturb.
    Dann, einen Moment später, schenkt er seiner Frau ein chalantes Lächeln das durchaus provozierend gemeint war und nonverbal eine Einladung zum fortgeführten Wortgefecht zwischen Mann und Frau darstellen sollte, bis es in Vala plötzlich hörbar *klick* machte. Und er sich an den Namen erinnerte... fast in Zeitlupe wanderte sein Blick zum Nachbartisch an dem der Urbaneroffizier mit seiner... Begleitung... weilte, verharrte dort einen Moment und wanderte dann wieder zurück zu seiner Frau, der er schließlich ein abschätziges Lächeln schenkte: "Also... nen schneidigen Eindruck macht er ja schon, dein Urbaner.. aufrecht, athletisch... ein Bild des römischen Soldaten." , dozierte Vala mit exemplarischer Beiläufigkeit und machte ziemlich deutlich, dass er das in diesem Zusammenhang sicherlich nicht als Kompliment verstanden wissen wollte.
    "Ich hab dich für kreativer gehalten..." , murrte der Consular schließlich abfällig und schenkte seiner Frau den Blick, den man einem modernen Teenager schenkte, der sich in ein Poster verknallt hatte, "..aber vielleicht bist du einfach so."

  • "Es ist eine Selbstverständlichkeit, die Ehre wahrzunehmen auf der Hochzeit zweier so eindrucksvoller Persönlichkeiten präsent zu sein." , schwafelte Vala gekonnt und routiniert und registrierte dabei, dass dies wohl einer der letzten Gelegenheiten sein würde, wo er in römischer Gesellschaft mit derartigen Nichtigkeiten um sich werfen konnte. Vermissen würde er es nicht, lag ihm doch die pragmatische Ergebnisorientierung eher. Lustigerweise wusste er aus einhelliger Erfahrung, dass es den beiden Brautleuten genauso ging... zumindest, wenn diese nicht gerade verheiratet worden waren. So aber machten offensichtlich alle ein Schauspiel auf das sie selbst wenig gaben.


    "Euch sind meine Glückwünsche zu diesem schönen und wichtigen Ereignis gewiss. Auf dass euch viele Kinder geschenkt werden, die den nachkommenden Generationen von ihren mutigen Eltern erzählen werden." , führte Vala das übliche Geplänkel mit einem gezuckerten Seitenhieb fort und ließ schließlich sein Geschenk in das Atrium führten... beziehungsweise: seine Geschenke.
    Diese bestanden aus zwei Pferden die sich nicht erst auf den zweiten Blick von den Pferden Hispanias und Italias unterschieden. Sie waren von stämmigerer Statur und hatten dezent dichteres Fell als die Pferde der mediterranen Provinzen.
    "Zugegeben... es ist schwerlich vorstellbar, dass diese beiden einen Schönheitspreis in Rom gewinnen würden." , zeigte Vala sich keinesfalls schamhaft für die Andersheit der Tiere, "...aber da wo sie herkommen beherrschen sie die Landschaft und seine Gezeiten wie keine anderen. Ich bin mir sicher, sie werden euch gute Dienste tun."

  • Es hatte funktioniert! Ungläubig stellte Lucia ihren Wein wieder ab und erwiderte Valas chalantes Lächeln. Es hatte noch nie wirklich geklappt und doch griff man immer wieder darauf zurück etwas beiläufig zu bekennen und jetzt hatte es tatschlich mal funktioniert! Das fühlte sich so unwirklich an… Lucia wollte eben erleichtert zu ihrem angefangenen Konter zurückkehren, da passierte es doch: Valas Minenspiel änderte sich und er sah Avianus nochmal nach. Scheiße! Es wer auch zu schön gewesen.


    Lucias Herz schien einen Schlag innezuhalten und gemeinsam mit ihr auf die Reaktion ihres Mannes zu warten. Sie hatte eindeutig Angst davor, was er sagen oder tun würde, aber sie war auch immernoch ärgerlich von dem eben geführten Wortgefecht und der zurückgehaltene Kommentar brannte ihr auf den Lippen und wollte freigelassen werden. Der schnelle Wechsel zwischen zwei so unterschiedlichen Gefühlen erfüllte sie mit einem kleinen Rausch. Die Zeit streckte sich und war doch sofort vorbei. Ihre Augen trafen wieder die seinen und das abschätzige Lächeln und seine Worte brannten sich ein. Vala machte sich tatsächlich über sie (und auch Avianus, aber das war grade eher nebensächlich) lustig! Plötzlich überwog in Lucia eine Emotion auf die sie im Vornherein nicht gewettet hätte: Sie war - zutiefst - beleidigt. „Ach ja? Weil ich eine so kreative Wahl für meinen Ehemann getroffen habe, oder was?!“ Lucia bemühte sich ihre Stimme leise zu halten, wodurch die Worte in einem giftigen Zischen hervorbrachen. Dass sie bis zu Valas Morddrohung nicht mal im Traum so über Avianus gedacht hatte und auch jetzt nicht wirklich in diese Richtung für ihn empfand, war mit einem Mal total nebensächlich. „Du kennst ihn nicht und mich offensichtlich auch nicht! Sonst hättest du dir schon damals deine blöde Ertränken-Geschichte gespart!“ Jetzt wurde Lucia unvermittelt auch klar, wie empört sie immernoch über diese kleine, aber so vielsagende Szene war. Bisher hatte sie immer nur Angst empfunden, wenn sie daran dachte. Jetzt fand sie es himmelschreiend ungerecht.

  • Natürlich überließ Lucia zuerst ihrem Gatten das Reden, es gehörte sich einfach so. Dies war die Hochzeit seines Klienten und einer Lucia nur vom Hör-Sagen bekannten Frau. Sie schenkte Seneca für sein Kompliment ein dankbares Lächeln und wartete die routinierte Antwort Valas ab, ehe sie selbst auf Seianas Frage einging: „Es ist wundervoll hier! Das Klima ist so viel angenehmer als in Rom zu dieser Jahreszeit. Da hätte man doch gerne selbst ein Gut hier in der Gegend.“ Und nicht irgendwo auf einer kargen Insel, wie Vala es so stolz sein Eigen nannte. „Auch freu ich mich so wieder ohne zusätzlichen Ballast an so einer schönen Hochzeit teilnehmen zu können.“, bekannte sie und strich sich schmunzelnd über den noch nicht wieder ganz flachen Bauch. Dass sie sich grad so über den Wein freute, wollte sie lieber nicht verbalisieren, ansonsten hielt Seiana sie noch für eine Säuferin.


    Da dies die Hochzeit von Valas Klienten war hatte er auch die Geschenke ausgewählt und Lucia bemühte sich nicht zu zeigen, wie hässlich sie die Pferde fand. Sie waren so plump und ihr Fell glänzte nicht mal im Ansatz so schön, wie die meisten von hier stammenden Tiere. Vala gab das auch noch offen zu und beteuerte die Nützlichkeit der Tiere. Lucia schüttelte innerlich den Kopf. Er hätte sich wirklich schönere Pferde aussuchen können, das hier war immerhin ein Hochzeitsgeschenk und nicht für die Eröffnung einer Villa Rustica oder sonst eines ländlichen Betriebes.

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