cubiculum | Aurelia Prisca

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    Während Dina durch die Flure der villa schlurfte, unterhielt sie sich leise mit Rollo, ihrem unsichtbaren Freund, über den Sklavenzuwachs in letzter Zeit. "Ach und hast du schon gehört, angeblich soll Cadhla inzwischen auch... Nein wirklich?" Entsetzte sah Dina nach rechts und schüttelte dann den Kopf. "Tz! Und dabei dachte ich eigentlich immer, die hätte nur ihre komischen Übungen im Kopf. Aber du hast da ganz recht."


    Da waren sie auch bereits angekommen und Dina hob die Hand, um anzuklopfen. Einen Moment später trat sie einfach ein und hielt die Tür für Rollo auf, der unsichtbar hinter ihr ins Zimmer schwebte. "Wir wünschen dir einen wunderschönen guten Morgen, domina!" sagte sie stellvertretend auch für Rollo und strahlte Prisca an, die scheinbar heute ungewöhnlich lange geschlafen hatte. "Raus aus den Federn, der Tag ist schon alt! Außerdem wünscht dein Onkel dich zu sehen, er sitzt auf dem xystus beim Frühstück." Und schon fummelte Dina an der Decke herum, um sie Prisca wegzuziehen.

  • ... bei den Göttern ... nicht auch noch Dina und ihr unsichtbarer Freund ... , war der erste Gedanke nach dieser schlaflosen Nacht. Eben lag Prisca noch dösend unter den Decken und Kissen begraben und nun, versuchte sie mühsam die Decke festzuhalten, welche Dina ihr gerade wegziehen wollte. Ihr Kopf wühlte sich langsam aus den weichen Kissen und ihr ansonst so ordentlich gekämmtes Haar hing wirr über Priscas Gesicht. Ein zweimal versuchte sie es mit pusten, dann strcih sie die Haarsträhnen mit einer fahrigen Bewegung zur Seite.


    Nur langsam realisierte sie Dinas Worte. ... Mein Onkel will mich sehen Jetzt beim Frühstück? ... wie soll das denn gehen? ... Hatte Dina etwa vergessen wie lange es dauern konnte, bis eine Patrizierin am Morgen zurecht gemacht wäre. Die cena wäre eher der Zeitpunkt gewesen, an dem Prisca sich fähig gefühlt hätte." Dina! ... was soll das? Lass mich in Ruhe .... und nimm deinen Freund gleich wieder mit!", murmelte sie verschlafen und zog lediglich mit einem Ruck die Decke wieder zu sich. "Was will mein Onkel denn?" Als ob er das einer Sklavin auf die Nase binden würde. Prisca winkte müde ab "Wie stellt er sich das denn vor? Ich bin noch gar nicht angezogen ... sag ihm ich komme ..." Wie lange auch immer das dauern mochte ...

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    Dina ließ erschrocken die Decke los, als Prisca sie zurückriss. Dann stemmte sie sich die Hände in die Seiten und zog eine Grimasse. "Also", sagte sie und griff dann wieder nach der Decke, die sie dann mit einem straffen Ruck vom Bett beförderte. "Du stehst besser auf, denn soweit ich weiß, hat dein Onkel so einiges mit dir zu besprechen. So zumindest waren seine Worte. Er hat mir eine halbe Stunde Zeit gegeben, dich herzurichten, nicht länger. Und wenn du noch weiter im Bett liegen bleibst und grummelst, wird das nichts!" Oh ja, manchmal konnte Dina schlimmer sein als eine Mutter.


    "Ihm sagen....?" Dina tauschte einen Blick mit Rollo und zuckte anschließend mit den Schultern. "Das geht nicht. Ich soll mit dir zurückkommen. Also husch, raus aus den Federn!" Und damit begann sie, Prisca aus dem Bett zu schieben...

  • …warum wird es hier plötzlich so kalt ? … Prisca hatte ihre Augen geschlossen und hoffte eigentlich, dass Dina sie in Ruhe lassen würde. Doch weit gefehlt. Die Decke wurde ihr nun gänzlich entzogen und fröstelnd zog Prisca die Beine an. So eine unverschämte Sklavin! "Was fällt dir ein …?", … wie jetzt, es gibt so einiges zu besprechen? …. Prisca blinzelte leicht und verzog das Gesicht ohne weiter zu sprechen. Wenn ihr Onkel das wirklich gesagt hatte, konnte das vieles bedeuten und dann durfte sie ihn wohl nicht warten lassen. Prisca krabbelte mit Dina´s Hife langsam zur Bettkante hin und stand missmutig auf. "Soll ich etwa so zu ihm gehen?", keifte Prisca obwohl sie sehr wohl gehört hatte, dass Dina ihr beim ankleiden helfen sollte. "Was ist mit meinem Bad und der Massage? Das Einölen und die Schminke? Mein Haar muss gerichtet werden und welches Kleid soll ich überhaupt anziehen?" Na, wie würde Dina das alleine schaffen wollen. Auch wenn Prisca das alles sonst nicht so eng sah, war sie nach dieser Nacht wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden. Und schuld daran war nur ihr Leibwächter! Aber gut - Besser diese Sklavin bekäme jetzt ihre ganze schlechte Laune ab, als nachher ihr Onkel beim Frühstück. Obwohl es durchaus bis zur cena dauern könnte bis sie fertig angekleidet wäre. Zumindest wenn es nach Prisca ginge.


    Sie hastete in ihrem Nachtgewand am Fenster vorbei zum Wandspiegel auf der anderen Seite ihres Gemaches und eine Sekunde lang musste sie wieder an Tilla denken. … wie es ihr wohl ging? ... . Prisca würde später nachfragen, aber dafür blieb jetzt keine Zeit. Der Onkel wartete "Was ist jetzt Dina, wo bleibst du? Und schick deinen Freund raus, oder soll er mich etwa so sehen?", Prisca warf Dina einen fragenden lick über die Schulter zu und striff im selben Moment mit einer fließenden Handbewegung ihr Nachtkleid ab. Eigentlich wollte sich Prisca die schlechte Laune nicht durch einen Scherz verderben lassen. Aber bei Dina und ihrem unsichtbaren Wegbegleiter war das fast schon zur Gewohnheit geworden. Prisca stieg aus dem achtlos am Boden liegenden Nachtgewand heraus und stellte sich vor dem Spiegel auf. Nach einem langen und sehr kritischen Blick auf ihr Spiegelbild nickte Prisca und sah dann wieder zu Dina. "Na gut, dann also nur frisieren eine Haarspange und etwas Schminke. ", seufzte Prisca und atmete tief durch um weiter auf die Sklavin einzureden. "Bring mir das grüne Kleid, welches mir Flavius Aquilius geschenkt hat ... und den Armreif dazu. Und beeil dich! …"

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    Unbeeindruckt von Priscas Gekeife faltete Dina die Decke zusammen und legte sie auf das zerwühlte Bett, gerade als die edle Dame die Beine aus ebendiesem schwang und grummelnd aufstand. Ohne mit der Wimper zu zucken, ließ die Sklavin Priscas Unmut über sich ergehen - sie war eben ein Morgenmuffel - und wartete, bis Prisca sich ausgemeckert hatte. Einen langen Blick warf sie auf das am Boden liegende Nachtgewand, welches sie seufzend aufhob und ordentlich zusammenfaltete, während sie sprach. Dann tauschte sie einen vielsagenden Blick mit Rollo und trat wortlos zur Tür. Sie öffnete sie, machte eine auffordernde Bewegung und schloss sie eiige Sekunden später. "Männer", murmelte sie, denn Rollo hatte zuerst nicht gehen wollen.


    "So", meinte sie dann, als sie zu Prisca an die Kommode trat und sie mittels Spiegel ansah. "Natürlich, domina", sagte sie artig und wandte sich alsdann um, um in einer der Kleidertruhen nach dem Kleid zu suchen, welches Prisca meinte. Bals hatte sie es gefunden und ging zu der Patrizierin zurück, um jene anzukleiden. "Es ist ein wunderschöner Tag, Herrin, die Sonne scheint und es ist recht mild. Du wirst keinen Mantel brauchen, da wird der Armreif besonders schön zur Geltung kommen", plapperte sie drauflos, während sie Priscas Kleid verschnürte. "Fertig. Vielleicht eine schlichte Hochsteckfrisur?" fragte sie. "Das ist jetzt total Mode in Rom, Herrin, man nennt es Aus-dem-Bett-Frisur." Dina kramte bereits nach dem Armreif, platzierte ihn vor Prisca auf der Kommode und wartete, bis jene sich gesetzt hatte, um mit den Haaren zu beginnen, ehe sie die Schminke auftrug.

  • Aus den Augenwinkeln heraus verfolgte Prisca das Schauspiel , welches Dina auf ihre scherzhafte Bemerkung hin und mit vollkommenem Ernst veranstaltete. … du meine Güte, das wird ja immer schlimmer mit der … Prisca schüttelte leicht den Kopf und sagte aber nichts mehr dazu. Das Reden übernahm diesmal Dina und sie schaffte es auch, mit ihren süßen Worten Priscas Morgenlaune etwas zu heben. Mit einem Blick durch das Fenster nach draußen waren die trüben Gedanken der Nacht vorerst vergessen. Nachdem Dina die letzte Falte an ihrem Kleid sorgfältig zurecht gezupft hatte, drehte sich Prisca vor dem Spiegel und nickte zufrieden. "Du hast recht, Dina. Es ist wirklich ein schöner Morgen", meinte Prisca auf die Worte der Sklavin hin und sprach dann in einem bedrohlichen Tonfall weiter, der viele Deutungen zuließ. "… Wollen wir nur hoffen das er es auch bleibt!"


    Schließlich wusste Prisca nicht was ihr Onkel so früh am Morgen von ihr wollte. Und Dina ahnte nicht, zu was Prisca fähig wäre wenn diese Frisur nicht das hielt, was sie eben versprach. … Neueste Mode? ...Aus-dem-Bett-Frisur? … Prisca musterte die Sklavin skeptisch während sie sich hinsetzte, um sich den Armreif umzulegen. "Ich warne dich, Dina! Wenn das irgend so eine billig wirkende Frisur ist, mit der die Plebejerinnen jeden Tag ihrer Arbeit nachgehen, dann wirst Du die nächsten Tage weder arbeiten noch sitzen können", drohte Prisca Dina vorsichtshalber Prügel an, bevor sie ihr kostbares Haar in die Hände der Sklavin geben wollte. Zwar wusste Prisca sehr gut, dass sich die Sklavinnen bei den Frisuren stets viel Mühe gaben und von sich aus die neuesten Trends verfolgten. Aber! Auch wenn es gerade irgendeine Modeerscheinung in Rom war hieß das noch lange nicht, dass es deswegen einer Patrizierin wie ihr gefallen würde.


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    "Och, ich denk schon. Dein Onkel läuft zwar in letzter Zeit mit einer Miene herum, die auf trübstes Herbstwetter schließen lässt, aber wer wollte ihm das angesichts der Vorfälle schon vergällen?" plapperte Dina drauflos und begann mit dem Stecken der Frisur. "Nein nein, wirklich nicht, domina. Das ist der letzte Schrei. Sofia hat mir erzählt, dass es heißt, sogar die Kaiserin würde nur noch solche Frisuren tragen", flüsterte Dina ehrfürchtig und vertraulich.


    Aber irgendwann war auch die aufwendigste Frisur gesteckt, und so führte die Sklavin ihre Herren zu deren Onkel, welcher bereits sehnsüchtig auf seine Nichte wartete. Unterwegs sammelten sie natürlich Rollo wieder auf, was sich von selbst versteht.

  • Tilla trabte nicht schnell ins Haus zurück, die gewohnte Kraft war nach der langen Zeit des Fiebers noch nicht vollständig zurückgekehrt. Nach einer Stippvisite bei Köchin Niki, die fast immer über alles und jenes Bescheid wusste, wurde sie nach ihrer Frage zu Priscas aktuellem Aufenthaltsort zu deren cubiculum geschickt.
    Dingdingding. kündigte Tilla sich an und klopfte zusätzlich noch an die Tür. Vor dieser blieb sie in respektvoller Entfernung stehen und legte nachdenklich den Kopf schief. Wie lange war das nun her, seit sie sich mit einer schlichten Decke stumm weinend vor Priscas Tür zusammengekauert und während dem Gespräch über dem Tod hohes Fieber bekommen hatte? Unendlich lange. Wusste die Herrin schon, dass sie wieder auf den Beinen war? Oder wollte sie sie weiterhin ignorieren? Nur weil sie ihr am Meer wegen dem cetusgeholfen hatte? Tilla fuhr sich durch die schwarzen Haare, kämmte mit den Fingern Knoten heraus... sie könnte auch zurückgehen und sagen, dass die Herrin nicht im Hause zugegen war. Oder sie gab diesen Botengang an einen anderen Sklaven ab, um sich vor der Begegnung mit Prisca zu drücken.

  • Das cubiculum war ein Ort, an dem man eine Patrizierin mit ziemlicher Sicherheit sehr oft antreffen konnte. Was aber nicht heissen sollte, dass diese den ganzen Tag nur verschlief. Prisca jedenfalls genoß die Abgeschiedenheit ihres Zimmers, wenn sie sich für ihre Studien zurück ziehen wollte. Besonders fasziniert war Prisca von Schriften über Mythologie und versunkenen Kulturen. So hatte Prisca heute als Lektüre die Timaios von Platon gewählt und war gerade ganz in ihren Gedanken versunken so wie jenes untergegangene Land, welches Platon darin beschrieb.


    In so einem Moment wollte Prisca eigentlich von niemandem gestört werden und nur das leise Bimmeln des ihr bekannten Glöckchens zauberten ein flüchtiges Lächeln auf ihre Lippen. Prisca sah kurz von den Zeilen auf und rief der Sklavin zu: "Komm herein Tilla! Was gibt es?" "Sie ist also wieder gesund? .. sehr schön!", freute sich Prisca und wartete gespannt darauf was Tilla von ihr wollte.

  • Oder sie machte kehrt und suchte Hektor auf, damit sie ihn darüber informieren konnte, dass etwas wegen ihm besprochen sollte. Soviele Gedanken sie auch wieder im Kopf hatte, sie konnte sich nicht mehr von dannen schleichen, da sie schon an die Türe geklopft hatte. Tilla seufzte und lauschte den Geräuschen von drinnen. Ihre Stimme ertönte. Sie war also da... nun gabs kein Zurück mehr. Tilla atmete tief durch und öffnete die Tür, um sich mit zaghaften Bewegungen hereinzubugisieren und die Tür gleich wieder hinter sich zuzuschieben. Salve. begrüßte sie die Herrin mit stummer Geste.


    Wie fing sie nun mit dieser Nachricht an? Ähm... dominus Ursus schickt mich. Wieder verwendete sie trotz seiner Ermahnung die Geste der gewölbten Augenbraue. Tilla biss sich auf die Lippen und wiederholte den Satz mit der Geste, die sie ausgemacht hatten und ihr nun wieder einfiel: Buchstabe 'U' für Ursus. Ebenso verwendete Tilla die Anfangsbuchstaben der übrigen Familienmitglieder und Gäste des Hauses. dominusUrsus schickt mich. Ich soll Euch fragen, ob Ihr Duccia Clara empfangen wollt und falls ja, wann es Euch recht ist. Duccia Clara möchte außrdem etwas mit Euch besprechen was Hektor betrifft. So jetzt war es heraus. Ah nein.. da fehlte noch etwas! Die beiden sind gerade draußen, im Garten. Unsicher wie sie sich Prisca nach ihrer eigenen Krankheit gegenüber verhalten sollte, sah Tilla zu Boden.

  • Prisca legte die Pergamente zur Seite und beobachtete angestrengt, was die Sklavin ihr alles mit den Gesten zu vermitteln versuchte. Irgendwie wirkte Tilla heute anders, nicht so heiter und ungezwungen wie sonst. Aber gut, das konnte noch von ihrer Krankheit her rühren, dass sie sich etwas zurückhaltend verhielt.


    "Ein "U"? was will sie mir damit sagen? ... ich soll etwas empfangen, wenn ich will? ...oder etwas besprechen ... was denn? die Geste soll wohl für Hektor stehen, die habe ich schon mal gesehen. Um ihn geht es? Aber warum? Der soll doch nach Germanien. ... Du meine Güte, was mache ich hier eigentlich ... hmmm? .... wer wartet im Garten?... zwei Personen? warten auf mich? ..."Prisca konnte mittlerweile zwar eine ganze Menge von Tillas Gesten und deren Bedeutungen richtig zuordnen, aber sie hatte sich bei weitem nicht die Mühe gamacht, wegen einer Sklavin extra die Gebärdensprache zu erlernen. Das musste eben die Praxis, peu á peu, mit sich bringen.


    Es ging also um Hektor, den Prisca - auf den Wunsch ihres Onkels hin - mit auf eine Mission nach Germanien schickte. Zwar war sie nicht davon begeistert, Wochen oder gar Monate auf ihren Leibwächter zu verzichten, aber letztendlich geschah es Hektor recht. Schließlich hatte er es sich erlaubt, seine Herrin maßregeln zu wollen - wegen Tilla - und deshalb hatte Prisca zu gestimmt ... aber egal ...


    Prisca erhob sich mit einem leisen Seufzer und schritt auf Tilla zu. "Jemand wartet auf mich im Garten? ... Wegen Hektor? ... Gut, dann lass uns gehen!", bemerkte Prisca nur knapp. Zum Glück hatte sie sich schon etwas für die cena zurecht machen lassen, sonst hätte sie sich nie so spontan entscheiden können. Auf dem Weg zur Türe nahm Prisca sich aber die Zeit und blieb kurz neben der kleinen Sklavin stehen.


    "Es freut mich übrigens, dass es dir wieder besser geht. Dir geht es doch gut, oder? ...", eröffnete Prisca der Sklavin unvermittet ihre Gedanken und lächelte leicht. "Hektor hat mir schon davon berichtet, dass Decimus Mattiacus bei dir war. Ein guter Arzt! ... Er meinte wohl, du solltest dich noch ein wenig schonen. Ein Aufenthalt am Meer würde dir gut tun hat er gesagt und ich denke auch, dass du es verdient hast! ... nur, ... Hektor wird wohl für einige Zeit auf Reisen sein. ... hmm ... Aber wir werden sehen. Vielleicht reise ich demnächst noch einmal für ein paar Tage ans Meer, dann darfst du mich begleiten ...", erklärte Prisca weiter und ließ sich bei ihren Worten sogar dazu hin reissen, Tilla einen aufmunternden Stupser auf die Nase zu geben.


    "Aber nun komm! Ich möchte endlich wissen, wer genau im Garten auf mich wartet", und mit diesen Worten schritt Prisca weiter und in Richutng hortus davon ...

  • Jemand wartet auf mich im Garten?Dingding. Wegen Hektor?Dingding. Tilla nickte bestätigend, stiess ihr Glöckchen an und fragte sich gleichzeitig, wo eigentlich das goldene Glöckchen war, welches sie einmal von Prisca geschenkt bekommen hatte. Heute trug sie nur eines der silbernen Glöckchen, die sie von dem Herrn des Hauses von Marcus überreicht bekommen hatte. Später würde sie, wenn sie ein Quentchen Zeit hatte, es in ihrer Truhe heraus suchen gehen.


    Prisca verstand sie und wollte mit ihr in den Garten zurück gehen, kam auf sie zu. Tilla legte die Hand auf die Türknauf, um die Tür für sie zu öffnen und blieb stehen. Mit unsicherem Blick sah sie zur ihr auf, lauschte ihren Worten und bekam ein Lächeln. Es ging um ihre Krankheit. Tilla erinnerte sich nicht gerne daran zurück, aber wer tat das schon? Sie lächelte zaghaft. Danke, mir geht es wieder gut. Stimmt, die Reise ans Meer stand noch aus. Wenn sie daran dachte, rieselten warme Schauer über ihren Rücken. Ja, ich finde es gut, dass der Arzt da war, er und seine Medizin hat mich wieder gesund gemacht und alle anderen haben mich gesund gepflegt, damit ich wieder aufstehen und laufen kann.


    Davon, dass Hektor auf Reisen sein würde, wusste sie noch nichts. Es überraschte sie ein bisschen, dann würde ja die Reise ins Wasser fallen. Aber weit gefehlt! Prisca wollte noch mal zum Meer. Sie bekam einen Nasenstüber und rieb sich die Nase. Mit der Herrin ans Meer reisen, das hatte doch auch was. Tilla schloß die Tür zum cubiculum hinter sich und bemühte sich den Anschluß zu Prisca zu halten. Was hatte sie bloß sich nur für unnötige Gedanken gemacht?! Die Herrin war immer noch nett und freundlich zu ihr.

  • Nach dieser "Begrüßung der etwas anderen Art" war Prisca am Tag ihrer Rückkehr recht zeitig zu Bett zu gegangen. Die lange Reise hatte sie doch sehr mitgenommen und auch ihr Fuß tat immer noch ein bisschen weh. Aber auch an den folgenden Tagen zog sich die junge Aurelia frühzeitig auf ihr Zimmer zurück, um mit sich und ihren Gedanken allein zu sein. Den Weg kannte sie ja bestens, doch jedesmal stand die Aurelia erneut mitten in ihrem Zimmer und fühlte sich irgendwie … fremd. Ein seltsames Gefühl, denn alles in ihrem Zimmer sah genau so aus, als wäre sie nie auf Reisen gewesen. Das Bett war neu bezogen, frische Blumen und Obst standen bereit,… selbst der silberne Wandspiegel - Priscas ganzer Stolz -, einfach alles wirkte wie immer! Doch tat es das wirklich?


    Prisca schlenderte an jenem Abend eher ziellos durch ihr Zimmer, warf im Vorübergehen einen flüchtigen Blick in den silbernen Wandspiegel und erkannte sich selbst kaum wieder. Gehörte sie überhaupt noch hierher? Diese Reise hatte sie zweifellos verändert und der Grund dafür schlummerte tief in ihrem Herzen. Für immer? … womöglich! Sofern es doch nur einen neuen Morgen für immer gäbe, seufzte Prisca leise für sich, als sie zu ihrem Schminktisch zurück kehrte auf dem eine einzelne Kerze, mit kunstvoll eingeritzten Hasenbildern brannte. Sie war ein Geschenk und seit ihrer Rückkehr hatte Prisca sie jeden Abend entzündet. Die Aurelia setzte sich in den Sessel, in dem sie schon so viel Zeit verbracht hatte und betrachtete im warmen Schein der Kerze, gedankenverloren die einschlägigen Schriften und Zeichnungen, welche sie sich heimlich besorgt hatte.


    Du meine Güte, ich hätte mir nie träumen lassen, dass es so viele unterschiedliche Arten und Stellungen der Liebe gibt, wunderte sich Prisca, mangels praktischer Erfahrung, mit ehrlicher Verwunderung über die Darstellung eines besonders ausgefallenen Liebesaktes. … Geht das überhaupt? Dazu müsste ich mich ja auf alle Viere … nein … oder doch? Wie soll ich denn gleichzeitig das eine Bein so hoch nehmen? … Prisca legte - der Beschreibung folgend - den Kopf nach und nach immer schiefer und versuchte sich gedanklich in diese, wohl eher ungewöhnliche Stellung hinein zu versetzen. Dabei wurden ihre Wangen immer röter und sie konnte nur ungläubig den Kopf schütteln. … Unmöglich! DAS soll Spaß machen? ... Wer denkt sich denn sowas aus? … hmm, obwohl?! … Naja, diese theoretischen Anleitungen waren auch nicht das Wahre und so langsam wurde Prisca immer verzweifelter. Es musste doch einen Weg geben, nicht gänzlich unwissend in die Ehe zu gehen, ohne gleich …oder sollte ich doch vorab ein wenig üben, mit ...??


    Gerade noch rechtzeitig unterbrach ein leises Klopfen die weiteren Gedanken der Aurelia und sie überlegte stattdessen, wer das um diese Zeit sein konnte. Mein Onkel, Minervina, Hektor? … Sicher nur die neue Sklavin, ohne aufzusehen rief Prisca ein: "Komm herein! Wie ist dein Name? Hat man dir schon alles beigebracht was du wissen musst?", über die Schulter hinweg zur Tür. Es konnte sich nur um die neue Sklavin handeln nach der Prisca verlangt hatte, nachdem Tilla ja nun nicht mehr zu ihrer persönlichen Verfügung stand. Natürlich war Prisca über die Neuigkeit nicht besonders erfreut gewesen, dass ihr Onkel die stumme Dienerin an eine andere Verwandte weiter verschenkt hatte. Das Mädchen war nämlich durchaus sehr geschickt gewesen und hatte ihr gute Dienste geleistet.


    Prisca seufzte leise denn wieder einmal musste sie einer anderen Sklavin, ihre Wünsche und persönlichen Vorlieben aufs Neue mitteilen und darauf hatte sie nun gar keine Lust. Dementsprechend missmutig drehte sich die Aurelia zu der noch unbekannten Sklavin um und erst da bemerkte sie, dass sie noch immer diese freizügige Zeichnung in der Hand hielt. Hoppla…Schnell und doch zu spät rollte Prisca das Papyrus zusammen und schob es hastig zwischen die anderen verdeckten Zeichnungen zurück.


    "Ich mag es überhaupt nicht, wenn man sich so an mich heran schleicht, verstanden!", blaffte Prisca als erstes die Sklavin an und musterte sie gleichzeitig von oben bis unten. "Was willst du überhaupt hier, bist du nicht die Leibsklavin meines Onkels? Wie heißt du gleich nochmal?", wollte Prisca weiter wissen und hob fragend eine Augenbraue. Schön anzusehen war die blonde Dienerin ja und ungewollt gab Prisca sich der Vorstellung hin, dass diese Sklavin etwas mit ihrem Onkel haben könnte, oder er mit ihr … Marcus?! Vielleicht sollte ich ihn fragen, wie so was geht? …. was natürlich nur als Scherz gedacht war. ... :D

  • Nachdem Siv, wann immer sich die Gelegenheit geboten hatte, doch irgendwelche Dinge erledigt hatte, die ihr zwar mehr Spaß machten, aber unter Corvinus’ Definition von zu anstrengend fielen, war es ihr nun hochoffiziell verboten. Brix hatte dafür gesorgt, dass jeder Bescheid wusste, was ihre neuen Aufgaben waren, mehr noch: dass jeder Bescheid wusste, was sie auf gar keinen Fall mehr tun durfte. Und das ließ ihr praktisch kein Schlupfloch mehr. Zwar heizte das die Gerüchteküche im Haus nur an, aber Siv wusste auch, dass sie Brix keine andere Wahl gelassen hatte. Und so erledigte sie nun nur noch das, was körperlich nicht anstrengend war – was die Möglichkeiten auf ein Minimum reduzierte. Und dazu führte, dass sie unausgelastet war. Ihr Leben lang hatte sie immer irgendetwas zu tun gehabt, wenn sie zu Hause nicht hatte helfen können, hatte sie andere Dinge gefunden, die sie tun konnte – sie war im Wald unterwegs gewesen, sie hatte sich um die Pferde gekümmert, sie hatte den Heilern und dem Schmied geholfen. Hier, in Rom, hatte es sich für sie ähnlich eingependelt. Sie kümmerte sich um den Garten und um Corvinus, das waren ihre Hauptaufgaben, und wenn sie damit fertig war, sah sie sich selbst um und erkundigte sie sich in der Regel bei Brix, was noch zu tun war. Für Corvinus war immer noch sie zuständig, aber der Garten fiel nun weg – sie gab die Anweisungen, aber sie durfte nichts tun. Ebenso fielen eine Menge Dinge im Haus weg. Siv hasste diesen Zustand. Es war nichts für sie. Sie langweilte sich, und ihr graute jetzt schon vor den nächsten Monaten, wenn sie sich nach nur ein paar Tagen schon so unausstehlich fühlte. So kam es, dass die Germanin häufig einfach nur im Haus herumlief, nach dem Rechten sah, den anderen hier und dort half, in der Hoffnung, etwas zu finden was sie wirklich tun konnte – was, ohne dass sie es beabsichtigt hätte oder ihr anfangs auch nur selbst auffiel, tatsächlich zu einer neuen Aufgabe führte. Mehr und mehr fand Siv sich in einer Position wieder, in der sie den Überblick behielt über das, was getan wurde und sich innerlich Listen machte von den Dingen, die noch erledigt werden mussten. Sie begann, bei der Organisation des Haushalts zu helfen – und sie stellte fest, dass ihr das sogar Spaß machte.


    Dennoch ließ ihr das immer noch zu viel Freizeit, und so sprang sie überall dort ein, wo Arbeit anstand, die nicht zu anstrengend war. Und so war sie es, die wenige Tage nach Priscas Rückkehr vor ihrem Cubiculum stand und anklopfte, in der einen Hand ein Tablett mit Wasser und Wein, die sie ihr bringen wollte, und auf den Lippen bereits die Frage, ob sie noch etwas brauchte, bevor sie sich schlafen legen wollte. Auf die Aufforderung hin öffnete sie die Tür und grüßte, während sie zu dem Tisch ging, an dem Prisca saß. Die war offenbar vertieft in eine Schriftrolle, und als Siv sich näherte, konnte sie einen Blick auf die Zeichnungen erhaschen. Unwillkürlich legte sie den Kopf leicht schräg, während ihre linke Augenbraue langsam nach oben rutschte. Für einen winzigen Augenblick formten ihre Lippen ein O, ohne jedoch dass der entsprechende Laut hervordrang, dann schloss sich ihr Mund wieder, als Prisca den Papyrus zusammenrollte und sie anfauchte. "Ich hab mich nicht angeschlichen, du warst vertieft in das Zeug da", murmelte sie halblaut auf Germanisch, während sie Mühe hatte, ihr Grinsen zu unterdrücken. "Ja", antwortete sie dann laut auf die Frage, ob sie Corvinus’ Leibsklavin sei. "Ich heiße Siv." Vorsichtig stellte sie das Tablett nun ab, fragte aber nicht nach, ob Prisca noch etwas brauchte. Stattdessen zögerte sie einen Moment, nur um dann auf die Schriftrolle zu deuten. Die Zeichnung war ebenso interessant wie eindeutig gewesen, und Siv war neugierig auf den Rest. Vielleicht fand sich ja das ein oder andere, das sie ausprobieren konnte… "Darf ich mal sehen?"

  • Siv hieß die Sklavin also und mit dem Namen fiel der Aurelia auch wieder die Herkunft der Sklavin ein. Germanien! … Herrje, werden mich die Gedanken an dieses kalte unwirtliche Land denn bis in alle Ewigkeit verfolgen?, Prisca äußerte ihren innerlichen Unmut allerdings nur mit einem leisen ergebenen Seufzer, ohne jedoch den musternden Blick von der Sklavin zu nehmen. Das halblaute Murmeln nahm die Römerin zwar wahr, doch verstehen konnte sie es natürlich nicht. Hat sie was gesehen und macht sie sich am Ende gar lustig über mich?… Der angestrengt wirkende Gesichtsausdruck von Siv mochte dies irgendwie gerade vermitteln.


    "Rede in meiner Gegenwart gefällst nicht in diesem germanischen Kauderwelsch daher, verstanden! ... Machst du dich gar lustig über mich?", folgte prompt die zweite Rüge, allerdings nicht mehr so fauchend wie kurz zuvor noch. Eher unsicher fragend, da Prisca sich doch irgendwie ertappt fühlte. Und obwohl es sich 'nur' um eine Sklavin handelte, war es der Aurelia - nicht zuletzt wegen ihrer eigenen Unerfahrenheit - doch irgendwie peinlich, dabei beobachtet worden zu sein.


    Das fehlt mir gerade noch, dass die Sklavin überall herum erzählt, was für Zeugs ich da in meinem cubiculum studiere. Prisca verfolgte weiterhin skeptisch jede Bewegung der Sklavin, wie diese das Tablett abstellte, kurz zögerte und schließlich auf die Papyrus-Rollen deutete. So ganz nebenbei bemerkte Prisca flüchtig für sich: Seltsam,täusch ich mich? -.^ … sie wirkt so, hmm,… wohl genährt?! Ach, da kann man mal wieder sehen,wie gut es den Sklaven bei uns geht.


    Ob sie mal sehen darf? Wieso?… hast du nicht schon genug gesehen? Oder weißt du am Ende nicht, wie so was geht?, entgegnete Prisca gleich darauf leicht schnippisch und sah der Sklavin keck ins Gesicht. Ohne Siv aus den Augen zu lassen griff Prisca gleichzeitig mit der Hand, zwischen die Schriftrollen und zog wahllos eine davon heraus.


    "Hier! … Und? … Kommt dir DAS bekannt vor?", neckte Prisca die blonde Dienerin weiter und hielt ihr - ihrer eigenen Erfahrung zum Trotz - die noch zusammengerollte Zeichnung hin. Was genau darauf abgebildet war, wusste die Aurelia selbst nicht. Wahrscheinlich kommen diese Zeichnungen eh aus Germanien. Wäre jedenfalls kein Wunder, so abenteuerlich wie die darauf abgebildeten Stellungen allesamt sind …, mutmaßte Prisca, aufs gerade Wohl vor sich hin und beobachtete gespannt Sivs Reaktion.

  • Dingdingding kündigte Tilla sich an und klopfte zusätzlich noch an die Tür. Vor dieser blieb sie in respektvoller Entfernung stehen, sah aus den Augenwinkeln zu Laevina auf. Herrjeh... die hatte immer noch die hässliche Kleidung an. Nunja, sie durfte dazu ohnehin nichts 'sagen' und hielt ihre Hände beisammen. Seit der Begegnung mit 'Teppichträger' Hektor war sie noch nicht auf Prisca getroffen und freute sich auf die kommende Begegnung. Ob sie die Kerze gefunden hatte? Brauchte Prisca eine neue Kerze? Achje, sie besaß das Messer nicht mehr, weil Laevina es ihr weggenommen hatte. Tatsache war, dass Prisca das stumme Mädchen länger kannte und wusste, dass Tilla mit Hektor befreundet war. Vielleicht war hektor auch da? Sie hatte sein Geschenk noch nicht bekommen. Noch einmal stiess Tilla das Glöckchen an, Dingdingding und klopfte.

  • Als die Römerin sie anfauchte, gesellte sich zu der ersten Augenbraue auch noch die zweite – allerdings nur kurz, dann sanken beide wieder herab in Ausgangsstellung. Siv hatte mit Prisca nicht viel zu tun gehabt, bevor diese aufgebrochen war auf ihre Reise, aber sie hatte von anderen gehört, dass sie Sklaven gegenüber… eher wenig Toleranz zeigte. Vor allem wenn sie frech wurden. Wie die Aurelia gerade mit ihr umsprang, schien das zu bestätigen, und Siv hatte keine Lust auf Ärger. Darüber hinaus meinte sie unter dem fauchenden Tonfall fast so etwas wie Unsicherheit herauszuhören – was sie angesichts der Bilder, auf die sie gerade einen Blick hatte erhaschen können, weniger verwunderte. Zumindest von dem, was Siv bisher in Rom mitbekommen hatte, war das nichts, worüber hier ausgiebig gesprochen wurde. "Ich, lustig machen? Nein", versicherte sie daher, bemüht, glaubwürdig zu klingen, aber da immer noch dieses vermaledeite Grinsen auf ihre Lippen wollte, misslang das ein wenig. "Ich bin nur… Germanisch ist leichter. Nach wie vor", fügte sie noch erklärend hinzu. Sie wollte nicht den Eindruck vermitteln, dass sie sich tatsächlich lustig machte, schlicht weil es nicht so war.


    Nachdem das Tablett abgestellt war, herrschte für einen winzigen Moment Schweigen, bis Siv mit ihrer Frage herausrückte. Und dann herrschte das Schweigen erneut. Für einen winzigen Moment. Gleich darauf ertönte Priscas Stimme wieder, nicht mehr fauchend, dafür schnippisch, und Siv lag eine ebenso schnippische Antwort auf der Zunge. Sie ließ nicht so mit sich reden. Um die Wahrheit zu sagen: sie war es nach wie vor nicht wirklich gewöhnt. Corvinus sprach nie so mit ihr. Selbst wenn er irgendwelche Anweisungen hatte, er schlug nicht diesen Du-bist-nur-Sklavin-Tonfall an, nicht ihr gegenüber. Und sie umgekehrt hörte auf ihn, zumeist jedenfalls. Wenn ihr etwas nicht passte, dann fing sie trotzdem keine Diskussion an, wenn andere dabei waren, sondern bemühte sich, sich angemessen zu verhalten – nicht weil es das war, was Sklaven zu tun hatten, sondern ihm zuliebe. Gleichzeitig rang Siv immer noch mit einem Grinsen, das nun zu einem Lachen zu werden drohte. Auch wenn der Germanin das nicht wirklich bewusst klar wurde, machte Prisca fast den Eindruck eines in die Enge getriebenen Tiers, das zuzuschnappen begann, nachdem kein Fluchtweg mehr möglich war.


    Das Grinsen gewann schließlich, sowohl gegen den Wunsch, etwas Schnippisches zu erwidern, als auch gegen Sivs Selbstbeherrschung. "Ich weiß schon, wie das geht. Aber das…" Sie deutete auf die Zeichnungen, "Das ist…" Sie griff nach der Schriftrolle, die Prisca ihr hinhielt, und öffnete sie. Unbewusst zog sie die Unterlippe zwischen die Zähne, während ihr Kopf sich wieder in eine leichte Schräglage begab. "Das ist…" murmelte sie erneut, immer noch ohne zu sagen, was es nun genau war. Stattdessen fragte sie sich, ob Corvinus so was vielleicht schon mal ausprobiert hatte, während ihr Kopf nun auf die andere Seite wanderte und sie gleichzeitig das Pergament gelegentlich etwas drehte.

  • Die Frisur gefiel mir heute ganz gut. "An Tagen, wo ich besser drauf bin oder ausgehen will, musst Du dir aber noch ein bisschen mehr Mühe geben...", sagte ich augenzwinkernd zu Tilla und folgte ihr dann rasch zu Priscas Zimmer. Hoffentlich war die da. Ich stand noch hinter meiner jungen Sklavin, die selbst schon einen ordentlichen Abstand zur Tür einhielt. Es kam mir sicherer vor, erst einmal schauen, wer Prisca wohl war und ob sie meiner Neugier oder meiner Laune Erleichterung verschaffen konnte.

  • Von wegen nicht lustig machen … pah! "… und warum grinst du dann so? …du grinst doch, oder?", hakte Prisca mit einem sehr skeptischen Blick nach, während sie das Papyrus an Siv aushändigte. Für Sekunden sah es jedenfalls so aus, als ob die Sklavin mit sich rang um ja nicht laut los zu lachen."Von wegen leichter, dein Germanisch kannst du dir bei mir gefälligst verkneifen, verstanden!? … und wenn du schon weißt wie ES geht, dann erklär mir gefälligst was du da siehst!... Na?" So weit käme es noch, dass sich die Herren nach der Sprache der Sklaven richteten. Es reichte schon, dass sich Prisca ernsthaft mit der Zeichensprache beschäftigt hatte und das nur, um eine ganz bestimmte Sklavin zu verstehen.


    Ungeduldig trommelte Prisca nun aber mit den Fingern auf ihren Oberschenkeln herum, während sie auf eine Antwort wartete. Doch die kam nicht. Stattdessen betrachtete die Sklavin die Zeichnung immer länger mit offensichtlichem ... Verständnis? Nein, doch eher mit Unverständnis, oder?"Aber das" "Was? …"Hah! Sie weiß es auch nicht! …"Das ist" "Ja was ist es nun?" Prisca legte den Kopf ebenso wie Siv immer schiefer, je länger diese auf die Zeichnung starrte. "Das ist?" "Nun rede doch schon, was siehst du? Du meine Güte, dass kann doch nicht so schwer sein!


    "Gib her! Lass mich mal sehen", rief die Aurelia schließlich ungeduldig aus und nahm der Sklavin die Zeichnung damit wieder aus der Hand. Stella hatte sie zwar gewarnt und eigentlich hätte es Prisca besser wissen müssen. Wie konnte ich nur so dumm sein und mir von meinem Leibwächter diese Zeichnungen beschaffen lassen? … Oh, oh, bei den Göttern! … Hätte ich nur auf Stella gehört.


    Priscas Augen weiteten sich augenblicklich und ungläubig starrte sie auf die Abbildung vor sich.


    "Das ist …" Du meine Güte, was ist das denn? " Oh! Wo hat denn der Mann da seine Zunge überhaupt stecken?", hauchte Prisca ungläubig, eher zu sich selbst gesprochen. So was hatte sie in der Tat noch nicht gesehen und anscheinend auch die blonde Sklavin neben ihr nicht, oder doch?


    Zumindest konnte es sich Prisca nur schwer vorstellen, dass Siv völlig unerfahren in der Liebe wäre. Schließlich waren blonde Germaninnen bei den römischen Männern - nicht zuletzt wegen ihrer hellen Haarfarbe - sehr beliebt. Und so kam es auch nicht selten vor, dass sich sogar Römerinnen aus den Haaren germanischer Sklavinnen eigens Perücken anfertigen ließen, nur um ihren Ehemännern damit zu gefallen.


    Pah! Soweit kommt es noch, dass ich mir fremde Haare auf den Kopf stecken lasse, …womöglich noch verlaust oder sonst was, nein danke! Diesbezüglich bräuchte sich Siv also keine Gedanken machen, denn Prisca liebte ihr eigenes schwarz glänzendes Haar über alles (zumindest solange es nicht durch die Unfähigkeit bestimmter Sklavinnen in Mitleidenschaft gezogen wurde).


    "Das sieht ja ziemlich abenteuerlich aus, findest du nicht auch?", fasste die Aurelia schließlich das Abbild erotischer Kunst zusammen und legte die Zeichnung kopfschüttelnd auf den Tisch zurück. Obwohl, … heißt es nicht immer: Probieren geht über studieren?

  • Hätte Prisca heute (launischen) Besuch erwartet, hätte sie an diesem Tag ihre Haare sicher nur von Saba richten lassen … so aber waren ausgerechnet heute Saba [Blockierte Grafik: http://img79.imageshack.us/img79/3386/sklave2ll1.jpg]und Sofia [Blockierte Grafik: http://img159.imageshack.us/img159/2521/sklave8ej3.jpg] am Werk ...


    Ich reg mich nicht auf! … meine Laune ist bestens … mir geht es heute gut, nur … meine Geduld, die ist jetzt endgültig zu …. ""AU …AUA! … Aufhören Schluss, Ende! … Verdammt, was macht ihr da hinter meinem Rücken mit meinen Haaren?", zeterte Prisca in eben dem Moment los, als es an ihrer Türe klopfte. Das nahm die Aurelia zwar am Rande wahr, doch zunächst galt es die beiden Sklavinnen zur Rede zu stellen. "Saba! … Was? … Du hast doch nicht etwa Sofia das Haareisen gegeben? … Ihr dummen Dinger, was fällt euch ein. Wollt ihr meine Haare völlig ruinieren? " Prisca sprang von ihrem Sessel auf, drehte sich sofort nach Sofia um und packte die völlig verwirrte Dienerin am Handgelenk. Wütend entwand die Aurelia der Sklavin das Haareisen und schmiss es sogleich nach Saba. "Herrin nun reg dich doch bitte nicht so auf. Du hast mir doch selbst gesagt, ich solle noch einer weiteren Sklavin das Haare richten bei bringen!", keuchte diese aufgeregt zurück und wich in letzter Sekunde dem Wurfgeschoss aus.


    "Ja …aber doch nicht das heiße Haareisen! So schusselig wie Sofia ist, fackelt die doch glatt das ganze Haus damit ab. … Ach egal, ich hab keine Lust mich weiter mit euch herum zu ärgern!" schnaubte Prisca durch die Nase und winkte völlig entnervt ab. Meine gute Laune lasse ich mir jedenfalls nicht verderben, nahm sich die Aurelia fest vor und keifte munter weiter: " Aber wehe euch wenn ihr mir auch nur ein Haar versengt habt. Dann lasse ich eure Köpfe kahl scheren und dann mache mir aus euren Haaren eine neue Perücke, verstanden! … Hat es nicht gerade geklopft? … Seht gefälligst nach wer es ist und dann verschwindet endlich aus meinen Augen, ihr unnützes Sklavenpack!"


    "Wie du willst Herrin!", riefen Sofia und Saba unisono aus und hastig stürmten die beiden Sklavinnen sogleich zur Türe. Nur weg von hier! "Lass, ich mach … auf!" - "Nein, ich mach auf" Nach einem kurzen Handgemenge riss Saba die Türe auf und blickte völlig entgeistert in die Gesichter von: "Herrin es sind Tilla … und … die domina Laevina. … Salve Herrin, … und vale bene Herrin … ", schwupps, da waren die beiden Sklavinnen auch schon an Tilla und Laevina vorbei gerannt und auf und davon.


    Tilla und … Laevina? Nun war Prisca etwas verwirrt, da sie diese Verwandte bisher nur vom Namen her kannte und sie sich auch sonst noch nicht in der villa begegnet waren. Du meine Güte, meine Haare müssen schrecklich aussehen. Was will meine Cousine denn ausgerechnet jetzt von mir? Mit einem fragenden Blick wandte sich Prisca an die Besucherin und nach kurzem Zögern huschte ein leichtes Lächeln zur Begrüßung über ihre Lippen. Schon allein der gute Anstand verbat es, eine Verwandte einfach so auf dem Gang stehen zu lassen und dementsprechend einladend war die Geste mit der Hand, hin zu einem der bereit stehenden Korbsessel. "Ehm … Salve Laevina. Schön dich kennen zu lernen. Komm doch herein und setz dich! Was … führt dich denn zu mir? …"

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