• Ein fasziniertes Lächeln zierte Romanas Gesicht, als der Duccius ihr diese Worte bestätigte. “Das ist ja hochinteressant!“, meinte sie und hielt nur mit Mühe weitere Fragen zurück („Stimmt es, dass ihr das Blut eurer Feinde trinkt?“ – so etwas in der Richtung). “Es ist mir ebenfalls eine Freude“, machte Romana, die hin- und hergerissen war zwischen ihrer unglaublichen Abscheu gegenüber alles Nichtrömische und ihrer überwältigenden Neugierde den Germanen betreffend. Er scheint sich ja richtig zu schämen für seine Abstammung – och, wie süß, dachte sich Romana gerührt. Sie streckte ihre Arme aus, als Vala ein paar Wachstafeln hervorholte, und nahm sie in ihre Hände. Eine Frau mit kleineren Händen hätte Mühe gehabt, Romana jedoch war die Richtige für so eine Aufgabe.


    “Ich bin gleich wieder da!“ Und die Türe ging zu vor Vala. Der Vigintivir war nun dazu verdammt, zu warten. Denn das Wort „gleich“ war eines, welches nach Belieben ewig lang interpretiert werden konnte. Irgendwann jedoch öffnete sich die Türe wieder, und das lockenumrahmte Gesicht der Claudia erschien wieder in der Türe, nachdem sie diese mühevoll wieder aufgemacht hatte.


    “Tatsächlich habe ich einige Testamente gefunden. Hier!“, machte sie und reichte ihm die Schriftrollen, die sich in ihren Armen befanden. Die Wachstafeln des Vala trug eine kleine und dürre Sklavin, die Romana am Weg aufgegabelt hatte und nun ängstlich und zögerlich sich aus der Türe herausbewegte, um mit zittrigen Händen dem Duccius auch seine Wachstafeln zurückzugeben.


    Sim-Off:

    PN für dich

  • Als ihm die Tür vor der Nase zugeknallt wurde, zahlte sich die Geduld aus, die einem antiken Menschen noch inne war. Denn es hieß: warten. warten. warten.
    Der junge Germane vertrieb sich so lange die Zeit und sponn aus der Maserung des Holzportals irgendwelche Bilder. Cerberus. Phobos. Daimos. Die Ziegen des Wodan. Friggs lockige Haare. Die Wurzeln Yggdrasils. Herkules. Leifgard. Die Hallen Valhalls. Axillas Hintern. Seine Mutter. Landos Nase. Die Braue des Kaisers. Die Brüste der Vestalin.


    Moment. Die waren echt. Vala hob den Blick und sah in das Gesicht der jungen Frau und kam nicht umhin, ertappt und sehr schelmisch zu lächeln.


    "Oh...", war dann allerdings in etwa das einzige, was Vala recht dümmlich zustande brachte, als hinter der Vestalin eine Sklave mit gefühlten hundert Scripti auftauchte. Das würde kompliziert werden. Aber was hatte er erwartet? Mit einer Liste von dreissig Namen aufzutauchen, und dann nur zwei Testamente in die Hand gedrückt zu bekommen?


    "Eh... ich krieg das hin.", runzelte Vala weniger selbstbewusst als gewollt die Stirn und ließ sich von der Vestalin die Schriftrollen auf seine Arme packen. Er hatte es gerade so ausbalanciert, als er die Wachstafeln in der Hand der Sklavin bemerkte.
    "Behalten... nicht nötig... eh... einfach da lassen...", schallte es hinter dem Berg an Schriftrollen hervor wo einstmals Valas Gesicht in der Luft gehangen hatte, und mit einem Mal rutschte der Berg an Papier einige Fingerbreit tiefer als Vala sich unbeholfen verbeugte.


    "War mir eine Ehre, werte Claudia. Wenn die Götter mir wohlgesonnen sind, und einigen armen Tropfen nicht, dann bekomme ich in der nächsten Zeit noch öfter die Möglichkeit dein schönes Gesicht zu sehen. Vale bene, Sacerdos."

  • Während die spröde Romana das letzte Mal sein Gegaffe nicht bemerkt hatte, fiel es ihr dieses Mal auf. Kurz drängte sich ihr der Gedanke auf, ob der Barbar diesen Anblick gesucht hatte, aber dann verwarf sie ihn, vor allem, als er sie so entschuldigend anblickte und so freundlich lächelte. Was für ein charmanter junger Mann! So einer konnte doch einfach nichts Schlechtes im Sinn haben.


    Vala beteuerte, es wäre kein Problem, die Schriftrollen zu tragen, nun ja, es waren 13, da kam doch einiges zusammen. Doch es war klar, dass sich der Germane keine Blöße vor einer Frau geben wollte, und so lächelte Romana nur versonnen. Die Wachstafeln wollte er wohl nicht mehr. Romana nickte, noch immer lächelnd. “Ich werde sie einfach als Spende an unserer Schwesternschaft verbuchen“, versuchte sie, aus Valas Not eine Tugend zu machen. Fast hätte Romana jedoch eine runterkullernde Schriftrolle plötzlich direkt auf Valas neues Lustobjekt draufgekriegt, wenn sie nicht noch rechtzeitig gestoppt hätte; Romana jedoch hatte bis dahin einen Schritt retour in die Sicherheit getätigt.


    “Vale bene!“, rief sie noch, da war der Duccier verschwunden. Doch Romanas verklärtes Lächeln blieb auf ihrem Gesicht. “Schönes Gesicht. Hmm...“, wisperte sie zu sich selber, recht ungläubig, und schloss sachte die Türe zu. Ihre ersten Schritte nach der bald schon erfolgenden Beendigung ihres Wachtdienstes würden sie, was niemand mitbekommen würde, zu den Spiegeln im Balneum lenken, um Valas Aussage fachmännisch zu verifizieren.


    Sim-Off:

    Tja, ich habe halt, weil ich so nett bin, all deinen NPCs Testamente spendiert. Viel Spaß beim Schleppen. :D

  • Lartia Restituta


    Lartia Restituta, eine junge, durchaus hübsche Vestalin, und gute Freundin von Romana – wiewohl sich die beiden noch immer distanziert mit ihren Gentilnomina anredeten –, hatte Türdienst. Ihre ständige Schlaftrunkenheit machte ihr wieder zu schaffen, sie konnte sich kaum darauf konzentrieren, aufmerksam und wach zu bleiben. Die vielen Nächte, in denen sie schon als Feuerwächterin eingesetzt war, hatten sie aber gelehrt, wach zu bleiben. Man konnte sich in die Arme beißen, in die Ohren zwicken, mit den langen Fingernägeln über die Haut fahren. Restituta war recht schmerzempfindlich, sodass sie das immer wieder aus ihrem Halbschlaf weckte. Sie war auch geräuschempfindlich. Dies trug einerseits dazu bei, dass sie gut aufbleiben konnte, andererseis aber auch, dass sie in der Nacht nicht sonderlich gut schlief, hörte sie doch die Flöhe husten und das Gras wachsen.


    So hörte sie auch das Klopfen. Restituta erhob sich mit einer durch Müdigkeit nur eingeschränkt eleganten Bewegung von ihrem Schemel und machte die Türe auf. Sie blinzelte, um den Mann, der davor stand, erkennen zu können. Doch sie hatte ihn noch nie gesehen. “Salve. Was ist dein Begehr?“, frage sie so höflich und freundlich, wie es nur ging bei ihrem Schlafdefizit.

  • "Ich grüße dich! ich suche Claudia Romana, eknnst du sie vielleicht? Ich bin ihr Bruder und möchte sie gerne begrüßen, wenn möglich!"


    Er versuchte dies so möglich wie höflich zu sagen, obwohl dies sinst nicht so seine Art war, aber er freute sich seine Schwester zu sehen...

  • Lartia Restituta


    Die Lartierin lächelte versonnen, als der Claudier, der er, wie es schien, war, sie fragte, ob sie Claudia Romana kannte. “Wir sind hier 6 Vestalinnen, Claudius, wie sollte ich da Claudia Romana nicht kennen? Ich kenne sie sogar sehr gut. Aber sag mir, was ist dein voller Name? Bist du etwas Lucius Claudius Brutus?“ Man hörte Romana oft genug über Brutus, ihren "nutzlosen und dem Laster verfallenen Bruder", schimpfen. Restituta war durchaus gewillt, für diesen freundlichen jungen Mann, der ihr durchaus gefiel, obwohl der Gedanke alleine schon für eine Vestalin verwerfenswert war, Romana zu holen, aber sie wollte vorher doch noch den vollen Namen wissen.

  • "Verzeiht meine Unwissenheit. Nein, ich bin nicht Brutus, ich bin Marcus Claudius Flavus. Ich bitte euch, meine Schwester zu holen, ich habe sie schon lange nicht gesehen."


    Er tippelte ungeduldig von dem einen Fuß auf den anderen...

  • Lartia Restituta


    Restituta schmunzelte. War es den Vestalinnen doch besser gelungen, ihre Mysterien nach außen hin geheim zu halten, als bisher angenommen! Obwohl seine Frage durchaus Unwissenheit über den Cultus Deorum ausdrückte. Nun gut, das war nicht ihre Sorge, sondern die der Claudier. So nickte sie. “Ich werde sie holen. Kleinen Moment. Achtung.“ Mit diesen Worten wurde Flavus die Tür vor der Nase zugeschlagen.


    Was bedeutete, dass der Claudier ein wenig nun vor der Porta warten musste, bis die Türe wieder aufgerissen wurde. In ihr drinnen stand die große Gestalt von Flavus‘ Schwester. Die Claudia hatte es als sehr gute Nachricht aufgefasst, dass ihr Bruder hier war. Sie hatte Marcus Flavus einige Zeit nicht gesehen, aber umso besser fand sie es, dass er endlich wieder hier war; folgerichtig war sie so schnell wie möglich hinunter ins Vestibulum geeilt. Ein erfreutes Lächeln zierte ihr Gesicht, als sie Flavus ansah. Im Gegensatz zu Brutus war er ein Vollbruder, auch er entstammte aus dem Schoß von Manlia Grata, auch in ihm floss das Blut der etruskischen Könige, von denen Grata abstammte. “Salve, Marcus. Wie schön, dass du hier bist.“ Ihre Stimme stand kurz vor einem Juchzen, so sehr freute sie sich, und wären sie alleine gewesen, hätte Romana ihrer Freude noch viel unverblümter Ausdruck verliehen. Mit ihren langen, schlanken Armen umschloss sie jedoch erst einmal herzhaft ihren Bruder.

  • Als die Türe wieder aufging sah er enlich seine Schwester, er lachte laut.


    "Romi!!! schön dich zu sehen!"


    Auch er umschlang sie und drückte sie fest an seinen gestählten Körper.


    "Endlich sehe ich dich wieder, ich freue mich so sehr! Sag, wie geht es dir?"

  • Romana musste nun ebenfalls lachen. Wie er sie nannte, Romi! Das brachte schöne Kindheitserinnerungen zurück, als Flavus und sie noch klein gewesen waren und zusammen hirnlose kindische Spiele gespielt hatten. So durften sie wirklich nur ihre Geschwister nennen! Denn selbst für ihre besten Freundinnen war sie Romana. Im Überschwang der Wiedersehensfreude hauchte sie ihm einen schwesterlichen Kuss auf seine linke Wange.


    Seine erste Frage war, wie es ihr ging; Romana war sehr angetan über soviel brüderliche Fürsorge und strahlte ihn an. “Mir geht es sehr gut, danke! Wie du siehst, bin ich jetzt Sacerdos Vestalis. Und ich sehe, Griechenland hat dir gut getan.“ Sie musterte ihn genau, bevor sie feststellte: “Du bist ein Mann geworden.“ Und was für einer, dachte sich Romana. Die Claudier pflegten groß gewachsen zu sein, obwohl es auch Ausnahmen gab, wie ihre Schwester Livilla. Flavus war, diesem Trend folgend, ebenfalls ein Mann von stattlicher Höhe geworden. “Dass du hier bist... ich finde das grandios! Ich habe gerade nichts zu tun, sollen wir vielleicht irgendwohin gehen und unser Wiedersehen feiern?“, fragte sie ihn mit vor Freude leuchtenden Augen, fühlte sie sich doch hier, unter den Augen der Türwächterin Lartia Restituta, etwas befangen.

  • "Gerne, lass uns irgendwo hingehen!"


    Er freute sich sehr darauf mit seiner Schwester in Ruhe reden zu können.


    "Mir kommt es vor, als wäre ich schon ewig nicht mehr in Rom gewesen, es hat sich so vieles verändert!"


    Er hielt Romana immer noch an der Hand fest, er wollte sich gar nicht lösen.

  • Romana nickte eifrig. “Sicher. Was denkst du von der Taberna Apicia? Die berühmteste Gaststätte von Rom?“ Sicher würde er das wissen, der Taverne, die eigentlich ein ausgewachsenes Wirtshaus war, eilte ihr Ruf weit voraus. Und sie existierte schon recht lange, insofern sollte sie ihren Ruf schon etabliert haben. Romana löste ihre Umarmung von Flavus langsam, ihre Hände jedoch bleiben zusammengehalten. “Rom ist halt Rom!“, lachte sie fröhlich. “Und es ist sehr viel passiert, das kannst du mir glauben! Aber schau, ich lade dich erst einmal zu einem Krug Wein ein. Ausnahmsweise.“ Sie zwinkerte ihm ganz heimlich zu. Natürlich sollte normalerweise der Herr der Dame das Getränk spendieren, aber Romana wollte, konnte nicht so sein, schließlich war die lang ersehnte Rückkehr eines Bruders etwas, was es zu feiern galt!

  • "Na dann lass uns aufbrechen, auf was warten wir noch? Aber, aber liebe Schwester, ich bin der Mann, ich werde dir doch einen Krug Wein ausgeben können!" Allerdings fragte er sich, ob man in der Taberna Apicia um diese Zeit einen Platz finden würde, aber probieren geht ja bekanntlicherweise über studieren.


    Er grinste sie wieder an und fragte sich, ob sie einfach gehen konnte oder sich noch abmelden musste.

  • “So?“ Romana hob belustigt ganz leicht eine Augenbraue. “Wenn du mich schon so nett bittest, dein Angebot anzunehmen... gerne. Danke!“ Es musste wohl noch etwas von seinem Geld übrig sein von der Reise, oder aber ihr Vater hatte ihren bruder mit neuem Geld ausstaffiert. “Dann gehen wir, oder?“ Sie hakte sich nonchalant bei ihrem Bruder ein und führte ihn mit patrizisch würdevollem Gang zur Taberna Apicia.

  • Der Gang zum Tempel der Vesta fiel Prisca nicht leicht, war es doch ein sehr trauriger Anlass der sie heute hierher führte und dennoch wollte sie diesen Schritt höchstpersönlich tun, weil sie es ihrem geliebten Onkel schuldig war. Es war ein Teil seines Vermächtnisses und sein letzter Wunsch zugleich, den die Aurelia heute zu erfüllen gedachte.


    Entsprechend ihrer Trauer trug die junge Aurelia ein schlichtes schwarzes Gewand und obwohl nun schon einige Zeit vergangen war, konnte man ihrem Gesicht den Schmerz über den Tod ihres geliebten Onkels noch immer ansehen. Aber das Aussehen zählte heute nicht und dementsprechend wenig Gedanken verschwendete Prisca daran.


    Mit einem einfachen Wink gab sie ihrer Sklavin zu verstehen an der porta zu klopfen, während sie tief in ihren Gedanken versunken darauf wartete, dass die Türe sich vor ihr auf täte ...


  • Papiria Occia


    Es war Papiria Occia, eine Vestalin mittleren Alters und die ehemalige Mentrix von Claudia Romana, die Türwache hatte. Natürlich versah jede Vestalin ihren Dienst mit der Hilfe eines guten Buches, und somit war Occia, die schon viele Dienste gemacht hatte, ziemlich belesen. Die Bücher hatten aber nicht zur kompletten Weltfremdheit geführt, denn Occia genoss es, ihre freien Stunden mit den jüngeren Vestalinnen zu verbringen.


    Die Papirierin legte ihren Tiro – sie las gerade die Biographie des Cicero – aus der Hand, als es klopfte. Die plebejische Vestalin erhob sich und ging die paar Schritte zur Türe, um aufzumachen.


    Eine Sklavin stand draußen, und weiter hinten stand eine junge Frau mit dunkler Garderobe. Die Papiria kannte solche Situationen. Es kam öfters mal vor, dass irgendwelche Trauernde hierher kamen und sich beschwerten, weil die Testamente ihnen nicht passten. Sicher, hatte Occia schon gehört, würden die Vestalinnen sie gegen Geld fälschen!


    Aber das würde den Vestalinnen nicht im Traum einfallen. Denn schließlich hatten sie einen Ruf zu verlieren, und zwar einen Ruf, der tadellos war. Wo sonst würde man solche seelische Makellosigkeit finden wie unter den Vestalinnen?


    Occia setzte also vorbeugend einen strengen Blick auf, bevor sie zu reden begann. “Salve. Wie kann ich helfen?“, fragte sie langsam und höflich.

  • Das Geräusch der sich öffnenden Türe ließ Prisca aus ihren Gedanken aufblicken. Kurz musterte sie die Vestalin von oben bis unten und begegnete deren strengen Blick mit ausdrucksloser Miene. Die Aurelia war sich schließlich keiner Schuld bewusst, denn weder kam sie zu ungelegener Zeit noch war ihr Anliegen derlei Natur, welche den Ruf der Vestalinnen in irgendeiner Weise hätte schaden können. Gründe mochte es viele geben, weswegen die Frau da so streng drein blickte und welche Laus das auch immer gewesen wäre, die ihr da über die Leber gelaufen sein könnte, war der Aurelia herzlich egal. "Salve", entgegnete Prisca mit ebenso höflicher Stimme den Gruß und neigte dabei respektvoll das Haupt. Weniger vor der Vestalin selbst, sondern vielmehr vor der Göttin Vesta, deren Haus sie heute im Begriff war zu betreten (sofern es ihr denn gewährt werden würde). "Ich bin Aurelia Prisca und ich möchte bitte zu Claudia Romana, sofern sie zugegen ist. ", erklärte sie sich und der Dringlichkeit ihres Anliegens entsprechend fügte sie hinzu: "Richte bitte Romana aus, dass es mir ein dringendes Anliegen wäre sie sofort zu sprechen." Nur damit die Vestalin soweit im Bilde wäre, dass Romana und Prisca einander kannten und sie demnach nicht so einfach abzuwiegeln wäre.


  • Papiria Occia


    “Claudia Romana“, wiederholte Occia den Namen der geforderten Vestalin. Diesen Namen kannte sie sehr wohl, und sie wusste auch, dass Romana ziemlich viele Freundinnen in der Stadt hatte. Nur, war Aurelia Prisca, wie sie sich vorstellte, einer von jenen? Romana würde es wissen. Sofort sollte Romana kommen? Es war dringend? Occia verkniff sich ein Schmunzeln über die kurze Verbeugung der Aurelierin, wobei durch ihr Gesicht etwas weicher wurde, bevor sie nickte. “Ich werde es ihr ausrichten. Bitte gedulde dich.“ Mit diesem Worten machte die Papirierin die Tür zu, denn es ging nicht an, dass Fremde vor geöffneter Tür standen – nicht bei den Vestalinnen!


    Einige Minuten vergingen.


    Dann ging die Türe – tonlos, schließlich war sie gut geölt – wieder auf. In der Türe zeichnete sich die Silhouette einer überaus großen jungen Frau mit langen Locken und einem wallenden hellen Gewand ab. Es war Romana, der der genaue Wortlaut der Botschaft der Aurelierin zugetragen worden war. Aurelia Prisca, den Namen kannte sie, nur war sie sich bezüglich des Gesichts nicht mehr komplett sicher, schließlich war es nun auch schon einige Zeit her, dass sie Prisca getroffen hatte. Immerhin war sie froh, dass sie, laut Occia, Romana gesagt hatte – denn das frischte ihr Gedächtnis insofern auf, als dass sie das letzte Mal wohl ihre Cognomina verwendet hatten. Ja, früher hatte sie den Leuten einfacher ihr Cognomen angeboten als heute...


    Doch Gedanken über das, was war, waren sinnlos. Ja, Romana wusste, was vorgefallen war. Sie hatte es gehört. Dementsprechend ernst gab sie sich.


    “Salve, Prisca. Ich trauere mit dir. Ein schrecklicher Verlust für Rom, den wir alle erleiden müssen“, versuchte sie ein wenig tröstend-fürsorglich zu wirken. “Magst du reinkommen?“ Zumindest ins Vestibulum sollten wohl alle Besucher dürfen, weiter in das Atrium vorzudringen war schon ein wenig heikler, wenn auch nicht explizit verboten. Die Frage, warum Prisca hier war, den verbiss sich Romana – sie würde schon einen Grund haben, und Romana würde ihn früh genug hören!

  • Prisca bedankte sich bei der freundlichen Vestalin und geduldete sich die Minuten, die es dauern würde um die Claudia zu informieren. Ob sich Romana überhaupt noch so genau an mich erinnert? Zugegebenermaßen war es schon einige Zeit her, seit sie einander begegnet waren und Prisca musste selbst überlegen wann genau dies gewesen ist. Die gemeinsamen Treffen mit ihren Freundinnen hatten in der letzten Zeit stark nachgelassen. Mitunter mochte das daran liegen, dass die meisten von ihren Freundinnen mittlerweile verheiratet oder gar schon schwanger waren und sie sich von daher mehr um ihre Ehemänner und Familien kümmern mussten. Aber auch Prisca war nicht ganz unschuldig daran, hing sie in letzter Zeit doch auch mehr ihren eigenen Plänen nach.


    Kurze Zeit später wurde die Türe erneut geöffnet und als die beeindruckende Gestalt der Claudia erschien, musste Prisca den Kopf regelrecht in den Nacken legen, um Romana in die Augen sehen zu können. "Salve Romana. Vielen Dank für deine Anteilnahme. … Ja gerne.", erwiderte sie freundlich lächelnd den Gruß hinauf und folgte der Einladung entsprechend ins Vestibulum. "Ich hoffe ich komme nicht allzu ungelegen?", fragte Prisca dann mehr als reine Höflichkeitsfloskel nach während sie den Blick einmal durch den imposanten Raum schweifen ließ. Die Vestalinnen leben ganz schön auf 'großem Fuß' schoss es ihr spontan durch den Kopf, wobei diese Assoziation sicher ob der Körpergröße der Vestalin her rührte neben der sich selbst ein Erwachsener wie ein Kind vor kommen musste.


    Allerdings hatte Prisca heute nicht wirklich Augen für die architektonischen Schönheiten dieses Ortes (sowie der anatomischen Besonderheit einer bestimmten Vestalin). Ihr Anliegen brannte ihr auf der Zunge, doch mit der Tür ins Haus fallen wollte sie wiederum auch nicht. "Wie geht es dir denn, Romana? Und deiner Familie? … Ich hoffe sie sind alle wohlauf?", stellte Prisca deshalb zunächst die übliche Frage nach dem Befinden, welche im Zusammenhang mit den tragischen Ereignissen im Hain und den vielen Toten allerdings durchaus angebracht erschien.

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