• Die Vestalin nahm das Schreiben und überflog es kurz. Tatsächlich gab es nichts auszusetzen. Sie nickte und fixierte Pulchra wieder.


    "Gut, sobald Valerianus zum Pontifex Maximus gemacht ist, wird er über dein Ansuchen informiert werden. Sollen wir dich informieren, wenn er sich entschieden hat?"

  • Pulchra machte innerlich Luftsprünge, denn das Schlimmste schien ja überstanden zu sein. Wegen dem Brief machte sie sic hweniger Sorgen, denn Meridius würde das sicherlich ordentlich gemacht haben.


    "Ja, das wäre lieb, wenn sie dann eine Nachricht zur Casa Decima schicken könnten."


    entgegnete Pulchra der Vestalin.

  • Papiria Occia führte Calvina aus der Regia hinaus und den kurzen Weg hinüber zum Atrium Vestae. Vor dem Eingang blieb sie stehen und wandte sich an ihre neue Schülern.


    "Ich bin Papiria Occia, wie du schon gehört hast. Ich werde dir bei alle Fragen, die dir kommen behilflich sein, insbesondere natürlich im Unterricht. Ich selbst werde dich ebenfalls unterweisen, allerdings nicht allein.


    Bist du bereit, dein neues Heim zu sehen?"


    fragte sie dann. Natürlich wusste jeder, dass es etwas ganz Besonderes war, das Atrium zu betreten: Nur die Vestalinnen hatten dort Zutritt - und vielleicht der Pontifex Maximus als ihr "Vater".

  • "Danke Papiria Occia. Ich werde deine Hilfe gern in Anspruch nehmen."


    Dann nickte ich.


    "Ich bin bereit mein neues Heim zu sehen".


    Und wie ich bereit war. Ich konnte es kaum erwarten diese heiligen Hallen zu sehen. Hallen die nur auserwählte Personen sehen durften, nämlich die Vestalinnen selbst und der Pontifex.

  • Vor der Abreise nach Hispania besuchte ich den Tempel der Vesta, um für alle Fälle vorzusorgen. Ich sprach eine junge Frau am Eingang an und bat sie, das Dokument zur Verwahrung anzunehmen und weiterzuleiten. Nach der Zusicherung, dass dies geschehen würde, nickte ich dankbar, drehte mich um und kehrte zur claudischen Villa zurück.




    TESTAMENT



    Im Vollbesitz meiner geistigen und körperlichen Kräfte spreche ich, Claudia AurelianaDeandra, mein gesamtes Vermögens - bestehend aus Grundstücken, Gütern und Barschaften - meinen Vater, Herius Claudius Menecrates zu - für den Fall, dass mir auf der Reise nach Hispania oder später etwas zustoßen sollte. Die Aufteilung an meine Geschwister möge er vornehmen.


    Claudia Aureliana Derandra

  • Die junge Frau, die eine junge Vestalin in Ausbildung war, nahm das Schriftstück entgegen und versprach, es an passender Stelle abzugeben.


  • "Dann tritt ein!"


    meinte sie freundlich und öffnete mit einem Schlüssel die Pforte, um das Mädchen einzulassen.


  • "Dann tritt ein!"


    meinte sie freundlich und öffnete mit einem Schlüssel die Pforte, um das Mädchen einzulassen.

  • Eines der Angelegenheiten, die Hungi noch dringend in Rom erledigen musste, war das Aufgeben eines Testamentes, für den Fall, daß ihm etwas zustoßen würde. Immerhin hatte er ja auch eine Tochter, die er versorgt wissen wollte. Und da er keinen Sklaven damit beauftragen wollte, immerhin war es ja doch ein wenig heikel, kam er eben selbst hierher, wartete darauf, daß eine Vestalin ihn ansprach und gab besagter Vestalin dann das Schriftstück, nachdem er sich vorgestellt und sein Anliegen erklärt hatte. Die Vestalin nahm es entgegen und versprach ihm die Aufbewahrung, so wie es auch sein sollte, daher bedankte Hungi sich bei der Vestalin und verließ diesen Ort wieder.

  • Sim-Off:

    Es gibt inzwischen einen Extra-Thread dafür ;)


    Tatsächlich erschien eine Vestalin, die das Testament an sich nahm und im Archiv der Vestalinnen verstaute, wo es bei Bedarf hervorgeholt wurde.

  • Romana hatte ihre Entourage zu Hause gelassen. Durchs morgentliche, verschlafene Rom war sie sich ganz alleine gewandelt. Der frühe Morgen war selbst für eine junge Frau eine sehr sichere Zeit. Die Trunkenbolde waren schon im Bett, und die Gauner waren noch nicht auf. Unbelästigt konnte man durch die Gassen gehen. Die einzigen, die man traf, waren vereinzelte Soldaten, die die junge Patrizierin freundlich grüßten, Geschäftsleute, die ihre Läden aufstellten, Bäcker, welche in ihren Stuben darauf warteten, dass ihre Brote fertig werden würden, und ein paar Saufköpfe, die sich in der Gosse ihren Rausch ausschliefen.


    Das Atrium Vestae erhob sich markant aus den Gebäuden rund um das Forum Romanum. Romana musste nicht nach den Weg fragen, sie erkannte es sofort. In langen, schnellen Schritten eilte sie hin. Das Tor war verschlossen. Kurz blickte Romana auf das Gebäude hinauf. Vor Rührung und Verzückung musste sie sich die Tränen verkneifen. Dieses Hochgefühl, welches sie beim Anblick dieses Tempels erblickte, war... unvergleichlich. Deutlich langsamer schritt sie zum Tempel hin. Ob schon jemand auf war? Hoffentlich, sonst hätte sie den Weg umsonst gemacht.


    Sie trat vor die Türe hin, blickte sich kurz um und klopfte dann an die Türe an, dreimal insgesamt. Nun würde sich zeigen, ob jemand da war. Die Götter konnten ihr nicht die Präsenz einer Vestalin verwehren.


    [SIZE=7]EDIT: Feinheiten[/SIZE]

  • Romana trat vorm Eingang zum Atrium Vestae auf der Stelle. Man hatte sie doch gehört?


    Sim-Off:

    Tut sich hier noch was? Oder hat man mich vergessen? ;)

  • Sie seufzte, holte aus einer Tasche, die sie bei sich trug, eine Nagelfeile hervor, setzte sich auf einer Stufe hin, und begann, sich jeden einzelnen Nagel an ihren Fingern zu feilen.


    Mittlerweile erstrahlte schon die Sonne das Forum Romanum. Stimmen erklangen, der Platz erwachte zum Leben. Romana setzte sich auf und klopfte nochmals, dieses Mal noch kraftvoller als vorher.


    Sim-Off:

    Jemand überhaupt noch da?

  • Minucia Milicha


    Es dauerte eine ganze Weile, ehe man ein Geräusch hinter der Bronzetür hörte. Es klang eher schlurfend und bald zeigte sich, warum, denn eine uralt wirkende Vestalin öffnete endlich. Mit einer knarrenden Stimme fragte sie


    "Was willst du?"


    Sie war die älteste Vestalin und aus diesem Grund ein wenig schwerhörig. Eigentlich war sie gemeinsam mit einer Amata zur Türwache eingeteilt, doch sie hatte das Mädchen weggeschickt, nachdem sie ihr durch ihr ständiges Fragen auf die Nerven gegangen war. Das war der Grund gewesen, warum sie das Klopfen überhört hatte.


    Sim-Off:

    Sorry :D




  • Sim-Off:

    Nix passiert... ;)


    Romana wollte sich schon umdrehen und enttäuscht, mit hängendem Kopf wegtraben, da tat sich etwas. Etwas knarzte. War das die Türe? Nein, die Tür war sorgfältig geölt und eingeschmiert. Das knarzende Geräusch kam vielmehr von einer Frau, welche hinter der Tür hervorlugte. Eine Frau in weißen Gewändern... eine Vestalin. Was Romana wolle, fragte die Frau, deren Stimme eine einzigartige Kombination von menschlichem Sprechorgan und mies gewarteter Türe darstellte.


    Nun wäre jetzt ja ihr großer Auftritt gewesen. Mit ihrer samtigen, tiefen Stimme hätte sie jetzt eine pathetische Rede geschwungen, die sie innerlich schon vorbereitet hatte – über den Vestalinnenkult, deren Wichtigkeit, und die Wichtigkeit, dass sie Mitglied werden würde, wurde dies doch durch göttlichen Beschluss verlangt. Und sie hätte sicherlich einige schwungvolle Gesten gemacht, die ihr Anliegen dramatisch untermalt hätten.


    Doch dies geschah nicht. Stattdessen stand Romana nur starr da und blickte auf die ehrwürdige Frau mit einem undefinierbaren Blick, der zutiefst respektvoll war, aber auch zum Ausdruck brachte, dass es ihr die Sprache verschlagen hatte.


    Dann nahm sie ihrem Mut zusammen. Als sie sprach, merkte sie, dass sie kiekste. „Vestalin werden.“, waren also die Worte, die ihren Mund verließen, statt eines langen Wortschwalles. Als sie merkte, dass diese Worte eher piepsend klangen als eindrucksschindend, räusperte sie sich und versuchte es abermals: „Ich bin gekommen, um Vestalin zu werden, ehrwürdige Mutter.“ Das klang schon besser.

  • Minucia Milicha


    Das Mädchen schien nicht mit der Alten gerechnet zu haben, denn es wirkte, als hätte es soeben gehen wollen. Sie rang offensichtlich nach Worten, dann brachte sie jedoch endlich etwas heraus, was Milicha nicht verstand. Glücklicherweise wurde es jedoch etwas lauter wiederholt.


    "So, willst du das? Hast du dir das auch gut überlegt? Und was sagt dein Vater dazu?"


    fragte sie, denn ein solcher Entschluss konnte unmöglich fahrlässig getroffen werden - oder ohne die Zustimmung des Vaters!




  • „Gut überlegt?“, wiederholte Romana und blickte die Vestalin an, als ob jene ein UFO wäre. „Vestalin zu werden ist mein Schicksal!“, verkündete sie dramatisch – nun, kritische Geister konnten vielleicht meinen, ihre Worte wären ein bisschen kitschig, doch Romana war jetzt richtig in Fahrt. „Der Weg ist mir vorgezeichnet worden! Durch Vesta selbst! Sie ist mir erschienen, leibhaftig, in ihrer pracht, und hat mir gesagt, ich soll Vestalin werden!“


    Gotteswahn flackerte in ihren Augen auf. Fast manisch war er, ein kleines bisschen unheimlich auf jeden Fall. Und Zweifel daran, dass sie es nicht absolut bierernst meinte, ließ der Blick nicht.


    Jedoch erlosch er fast augenblicklich und wich einem Ausdruck voller Frieden und Freundlichkeit. „Ich habe es mit meinem Vater beredet. Er hat mir die Erlaubnis gegeben, ja, er hat mir auch recht gegeben in meiner Meinung, der Wille der Götter muss befolgt werden.“ Sie schluckte und blickte die Vestalin vor ihr an, mit einem Blick voller Entschlossenheit und Willenskraft.

  • Minucia Milicha


    Der Blick der Greisin war kritisch - solche Erscheinungen passierten manchen auch beim Rauchen von Opium, wobei Vesta mehrmals die Farbe wechselte und sicherlich keine Vision der Göttin selbst war. Dennoch hatte sie ein gewisses Maß an Verständnis, denn auch die Haruspices waren eher spirituelle Menschen.


    "Wenn das so ist, wende dich an den Pontifex pro Magistro, der den Pontifex Maximus zur Zeit vertritt. Er heißt Manius Tiberius Durus. Am besten, du gibst gleich noch eine Erklärung deines Vaters dazu, dass er dies gutheißt. Nur der Pontifex Maximus kann nämlich eine Vestalin küren."


    erklärte sie dann den Ablauf einer Aufnahme. Sie war sich nicht sicher, ob der Pontifex Maximus die Captio selbst durchführen würde - war er doch in Misenum und hatte bisher allgemein wenig Interesse am Cultus Deorum gezeigt.




  • Opium pflegte Romana nicht in sich hineinzuräuchern, und sie war auch nicht betrunken gewesen, als sie die Erscheinung sah (außer vielleicht trunken vor Religiosität und Frömmelei). Etwas enttäuscht war sie schon, als sie die Skepsis in den Augen der Vestalin sah, hatten doch alle ihre Familienmitglieder im Glauben bestärkt, dass sie nicht einer Halluzination aufgeflogen war.


    Was die Vestalin nun sagte, nahm sie stoisch auf. Aha. Sie müsste also nochmals zur Villa Claudia hinauftrotten. Dort ein Dokument holen, weil man offenbar eine Patrizierin im Ordo Senatorius nicht für ganz voll nahm. Und dann wieder runter, zur Regia, und den Pontifex pro Magistro aufsuchen. Wie hieß der jetzt noch einmal? Tiberius Drusus? Nein, Dorso. Oder Dento? Nein, nein, Durus. Gut, dass sie den Namen doch noch für sich hatte behalten können, eine Nachfrage wäre etwas peinlich gewesen.


    Sie nickte also nur devot. „Das werde ich tun.“ Sie deutete einen Knicks an. „Ich danke dir für deine Hilfe. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder, verehrte Vestalin.“ Sie lächelte leicht. „Dann werde ich dies also tun. Vale bene.“, meinte sie und machte sich daran, abzugehen, um den Anweisungen der Alten Folge zu leisten.

  • Pomponia Pia


    Die Schiffsreise war ohne größere Zwischenfälle verlaufen. Die Virgo Vestalis Maxima war jedoch äußerst zurückhaltend gewesen und hatte sich wohl trotz des eigentlich guten Wetters nicht recht wohl gefühlt. Dienerinnen behaupteten sogar, sie habe sich übergeben. In jedem Fall war sie auch auf der Fahrt im Reisewagen (als Vestalin genoss man schließlich das Privileg, tagsüber mit dem Wagen zu fahren) von Ostia nach Rom nicht sehr gesprächig gewesen.


    Als sie schließlich endlich auf dem Forum ankamen, dauerte es nicht lange, bis sämtliche Vestalinnen vor dem Atrium angetreten waren um ihr Haupt zu begrüßen. Pomponia Pia begrüßte alle mit einem Kuss auf die Wange, der jedoch in keinster Weise herzlich, sondern eher förmlich wirkte.


    "Ich grüße Euch, Schwestern. Dies hier ist Claudia Romana. Der Pontifex Maximus hat sie unter die unseren genommen. Papiria, du wirst dich ihrer annehmen."


    Eine mittelalte Vestalin trat hervor. Ihre völle Schönheit war unter dem Schleier verborgen, doch man konnte sehen, dass sie lächelte. Langsam trat sie auf Romana zu und küsste sie ebenfalls auf die Wange.


    "Ich bin Papiria Occhia und werde dir zur Seite stehen bis deine Ausbildung beendet ist."


    erklärte sie lächelnd.




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