• “Ja. Sehr schade“, konstatierte Romana, noch immer in diesem merkwürdigen, nicht richtig einordnungsbaren Tonfall, der für jeden befremdlich wirken musste, der sie kannte. Gleichzeitig sah die Claudia aber auch, dass Serrana kurz vor den Tränen stand. War es wegen der unvermittelten Abreise von Calvena? Oder war es gar wegen ihrer Reaktion auf Serranas Besuch? In Romana erwuchs Mitleid. Serrana hatte es wohl nicht leicht. Möglicherweise war sie durch ihre Ehe überfordert, durch Calvenas Abschied gebeutelt, und möglciheweise jetzt gar noch durch Romanas abweisende Reaktion gekränkt. Nein, das konnte sie Serrana nicht antun, dazu hatte sie nicht das Recht. Sie seufzte.
    “Dann komm mal rein.“ Sie winkte sie näher. “Gehen wir mal ins Vestibulum.“ Sie wartete, bis Serrana durchgekommen war, dann schloss sie die Türe hinter ihr – nicht ohne dass sie noch einen misstrauischen Blick der alten Minucia ernteten. Die Alte sah so aus, als ob sie etwas sagen wollte, aber dann entschloss sie, doch nichts zu tun. Romana geleitete Serrana zu einer Kline im Vestibulum nahe der Türe.

  • Das war also der Tempel der Vesta? Es war ein gewaltiger Bau und dazu so imposant. Vera sah jetzt schon wie sie hier leben würde, falls der Kaiser sie aufnahm. Im Grunde, sprach nichts dagegen und sie liebte den Kaiser, er war ein starker und imposanter Mann, seine Taten für das römische Volk sprachen für sich. Sie betrat die Stufen, zusammen mit ihren Lucius, der ihr eine bekannte Dame vorstellen wollte. Soweit saie wusste, durften Männer nur Tagsüber nur in bestimmten Bereichen sich aufhalten, ansonsten war alles nur den Vestainnen vorbehalten, mit wenigen Ausnahmen. Sie schaute zum Eingang und bekam doch dann etwas panke, aber das wird sie schon schaffen. Sie hatte sich sonst nicht so weit aus Sizilien gewagt, nur um jetzt zu kneifen. Nein das kam nicht in die Tüte. "Das ist er?" Sie schaute sich um und musterte die Umgebung.

  • Ja der gute Lucius war wie er zu gesagt hatte mitgekommen um seine Cousine zu begleiten. Hier im Atrium Vestae war er das letzte Mal vor über einem Jahr. Hoffentlich war Romana auch da nicht nur weil sie sicher Vera helfen würd sonder auch weil er sie schon lange nicht mehr gesehen hatte. Er freute sich schon darauf bei einer Frau wieder nach oben zu sehen denn Romana war eine sehr große Frau. Natürlich trug er heute nicht die Rüstung eines Tribuns das war für ihn vollkommen undangebracht. Er trug seine hellgrün Tunika und eine Sandfarbene Toga mit Stickerei am Rand. Herausfinden ob Romana da war konnten sie das nur wenn sie an der Porta klopften und das tat er dann auch.


    Tog Tog

  • Der Zufall, dass es tatsächlich Sacerdos Vestalis Claudia Romana war, die ihren Dienst an der Tür ableistete, würde zunächst unglaublich erscheinen, doch war er dadurch qualifiziert, dass es ja nicht so viele Vestalinnen gab, und es immer eine gesunde Chance darauf gab, dass eine spezifische gesuchte Priesterin der Vesta schon an der Porta war. Mit einem Murren legte die Brünette ihr gerade angefangenes griechisches Buch beiseite – Xenophon, sie versuchte, ihr griechisch weiterhin zu perfektionieren, auch wenn sie es immer noch mit einem grauenhaften Akzent sprach – erhob sich zu ihrer vollen, durchaus beeindruckenden Größe, ertastete den Türknauf und machte die Tür auf.


    “Salvete. Was kann... oh, Centho? Wie schön, dich zu sehen! Was machst du denn hier?“ Ihr Blick wanderte, ein wenig konfus, zu der Begleitung, die Iulius Centho, der tatsächlich der war, der an die Tür angeklopft hatte, mitgebracht hatte. Wer war sie? Doch kurz musterte sie noch das Kleidungsarrangement des Iuliers – für sie war er der bestangezogene Mann in ganz Rom! Sie war immer wieder beeindruckt über seinen Geschmack, sicher hatte ihm die gute Calli geholfen beim Anziehen. Wie es der quirligen Rothaarigen bloß ging? Sicher war sie ihm eine hervorragende Ehefrau und eine vortreffliche Matrone – etwas, was Romana nie werden würde.

  • Der Iulia der sich ganz alleine angezogen hatten :D wartete auch wirklich nur einen kurzen Moment bis die Porta sich öffnete.
    Er freut sich als er sah das Romana hinter der Porta zum vor schein kam als diese sich öffnete und sie ihn gleich begrüßte.


    „Salve Romana ich bringen Geschenke.“


    Sagte er kurz scherzhaft und grinste eine Moment lang. Dann wurde er wieder ernst den das hier war eine ernst Sachen.


    „Nein im Ernst das hier ist meine Coursinne Vera.“


    Er hob mit einer sachten Bewegung die Hand seiner Coursinne, wobei er sie nicht mit mehr als an den Finger berührte.


    „Sie hab beschlossen sich der Göttin Vesta zu verschreiben. Was ganz im Sinne meines Onkels ist und auch ich bin mehr als Glücklich darüber. Aber ich weiß nicht ob ihr eine Stelle frei habt und generell ist es ja eh die Entscheidung des Kaisers. Ich würde dich in dieser Sachen um deinen Bestand bitten Romana.“

  • Vera schaute zu dieser großen Frau nach oben, sie war bestimmt ein Kopf größer oder mehr. "Vesta zum Grusse" gab sie nur knapp zurück und blieb neben ihren Verwandten stehen. Sie war mehr mit bestaunen des Baus beschäftigt, denn sie hatte noch nie so ein Tempel von innen gesehen, geschweige betreten. Der Marmor war in schönen Farben vorhanden und auch die römische Konstruktion war mehr als beeindruckend, doch dann nahm sie ihre Augen von der Umgebung zu dieser nett wirkenden Dame und musterte sie eines genaueren.

  • Romana machte große Augen. “Geschenke?“ Io Saturnalia! Oder halt, das war an einem anderen Tag. Sie schnaufte aus und knuffte ihren mittlerweile schon recht alten Freund (nicht im Sinne von Greis) vertraut sanft in den rechten Oberarm. “Ja, klar.“ Was musste Centho, der sie damals während seines Vigintivirats mit Schriftrollen regelrecht überhäuft hatte, auch immer so dämliche Scherze hervorkramen? Sie grinste ihn scherzhaft an. “Sag mal, wie gefällt dir eigentlich das Tribunat?“


    Ihr Blick jedoch glitt zu der Iulierin, die Centho nun vorstellte, und ebenso wie Centho verblasste wieder die leicht alberne Ader, die Romana gerade bewiesen hatte. “Iulia Vera also. Salve.“ Vesta zum Gruße? Welch eigenartiger Gruß. Doch er bewies eine Art von Devotion, die andere vielleicht als Superstitio ablehnen würden, der frommen Romana aber durchaus gefiel. “Ich bin Claudia Romana, Vestalinnenpriesterin und eine Freundin deines Vetters.“ Was eigentlich schon klar hätte sein sollen. Was aber wollte Vera hier?


    Centho klärte es auf. Sie wollte... Vestalin werden? Romana blickte verblüfft Centho an. War dies wieder einer seiner Scherze? Aber nein, der Iulier schien ganz ruhig. “Also. Was die freie Stelle angeht... ja...“ Betrübt wirkte plötzlich ihr Gesicht. “Eine der Vestalinnenschülerinnen ist verstorben. Ihr Name war Calpurnia Seia, sehr zurückgezogen und still... eines Tages fand man sie tot auf ihrem Bett. Meine Freundin Lartia Restituta war ihre Mentorin... ein echtes Trauerspiel. Calpurnia hatte offenbar ein altes Leiden, und... ach, was belästige ich euch damit.“ Unwirsch winkte sie ab. “Auf jeden Fall. Ja, eine Stelle unter den Schülerinnen ist frei.“ Sie blickte auf Vera, betrachtete sie genau. “Aber, sage mir, Iulia Vera: wie alt bist du eigentlich? Und leben deine Eltern noch?“

  • Eine Schülerin ist gestorben? Zum einen war wieder mehr Hoffnung offen, aber zu welchen Preis? Es ist traurig wenn eine Person gehen muss, aber so ist das Leben. Vera kannte sie nicht und berührte es überhaupt nicht. "Ja..mein Vater, meine Mutter allerdings verstarb vor zwei Jahren. Sie hatte einen Unfall und leitete zum Glück nicht lange. Ich bin mit den letzten Mond 16 Jahre alt geworden. Ist es so okay?" sie schaute etwas eingeschüchtert zm Boden vor dieser Dame, auch wenn sie eine gute und alte Freundin von Lucius war, war sie im ersten Augenblick noch immer eine fremde Person für Vera.

  • Romana hörte, wieder mit gesammelter Würde, der Iulia zu, und kurz blickte sie betroffen drein, als Vera von ihrer toten Mutter erzählte. “Das ist traurig... aber sei dir gewiss, eine tote Mutter ist kein wahres Hindernis. Ich weiß es aus eigener Erfahrung.“ Sie blickte einen Moment kurz glasig, dann lächelte sie wieder. “16. Ungewöhnlich alt für eine Vestalinnenschülerin. Aber auch ich wurde aufgenommen, als ich bereits über der normalen Aufnahmezeit war. Von daher dürfte dies keine allzu hinderliche Hürde darstellen. Aber, sag mir... o-was? Was bedeutet das?“ Sie blickte wieder etwas verwirrt. "Okay" war ja zugegebenerweise kein Wort der lateinischen Sprache. :D


    “Nun aber möchte ich dir aber noch etwas sagen. Ganz ungeschminkt – passend, Schminke darf keine Vestalin tragen.“ Sie grinste kurz. “Iulia Vera, Vestalin sein! Manche Leute denken, dies bestünde darin, stundenlang vor einem Feuer zu sitzen und verträumt zu plauschen. Das stimmt nicht. Es ist eine Knochenarbeit. Die Lehrjahre sind anstrengend und fordernd, und die Jahre als Priesterin sind ungleich schwieriger. Manchmal hat man Tage des Nichtstuns, und dann wieder Tage des frenetischen Arbeitens, weil man sich auf ein Fest innert kurzer Zeit vorbereiten muss. Was dazu kommt – keine Heirat, auch keine Schäferstündchen mit Herren.“ Manche Frauen würden sich zieren, so etwas offen auszusprechen, aber Romana war sehr direkt in ihrer Art. „Es ist eine Arbeit, die sich wenige aussuchen, und viele werden durchs Los bestimmt, weil niemand zu den Vestalinnen will. Doch die Früchte der Arbeit als Vestalin sind unvergleichlich hoch. Also. Du bist dir ganz sicher, dass du zu uns willst?“ Sie legte ihren Kopf schief und sah Vera an, bevor ihr noch etwas einfiel. “Warum denn willst du zu den Vestalinnen? Was veranlasste dich zu diesem Entschluss?“ Es wäre effektvoller gewesen, dies vorher zu fragen, aber egal.


    Sim-Off:

    Vera: Ich würde dich gerne bitten, den Antwort-Button zu benutzen – ist viel übersichtlicher so. ;) Merci...

  • Romana´s knuffen quittierte mit einem breiten Lächeln. Es war nicht grade üblich dass sich eine Vestalin so verhielt und er war froh über ein entspanntes Verhältnis.


    „Och ja es macht mir schon Spaß. Aber du kannst dir nicht vorstellen wie langweilig Wachberichte sein können. Seit ich als stellvertretender Kommandant arbeite ist es noch mehr geworden. Ich weiß nicht ob mir eine Militärkariere liegt.“


    Nach dem er geantwortet hatte hielt er sich erst mal im Hintergrund da es hier nicht um ihm ging sonder um seine Cousinen. Auch wenn er schon länger nicht mit Romana geredet hatte.

  • "Ja ich bin mir Sicher in Diensten der Göttin Vesta mich zu begeben. Schäferstündchen...ich mag kein..Sex, Heiraten? Wollte ich nie werden, seit ich drei Jahre alt bin. Ich habe vieles über die Vestalinnen gelesen und habe mir einen kleinen Überblick verschafft. Lehrjahre sind keine Herrenjahre, wie ich immer sage, wer was schaffen will muss auch dafür arbeiten...ich bin bereit den Weg zu gehen. Mit der richten Ausbildung und einer guten Führerin kann ich es schaffen und den Namen der Göttin zu ehren...und..zu dienen."


    Sie war sich ihrer Sache bewusst und sie hatte Respekt davor das Claudia frei her aussprach,sie mochte das hinten herum nicht, also hatte sie damit kein Problem, ganz im Gegenteil, sie hieß das willkommen.

  • Romana lächelte Centho zu. “Ich kann es mir vorstellen. Ich bin Soldatenkind. Aber natürlich, nicht jeder ist dazu berufen.“


    Interessanter noch als Centhos Berichte war das, was Vera sagte. Sie war sich auch trotz der Warnungen Romanas sicher, einzutreten... doch dann wurde es etwas kompliziert. Romana blinzelte unwillkürlich, als sie überlegte. Vera hatte schon mit 3 Jahren gewusst, dass sie Vestalin werden wollte? Oder dass sie nicht heiraten wollte? Zweiteres ergäbe mehr Sinn, denn sonst wäre Vera sicher schon mit 6 Jahren als Vestalinnenschülerin gekommen. Romana selber hatte mit 3 Jahren noch ihre Puppen vollgesabbert, gerade mal gelernt, sinnvoll zu reden, und sich nicht große Gedanken über ihe Karriere gemacht. Naja. Jedem das seine. Auch gefiel Vera der Sex nicht – das löste sofort ein bisschen Misstrauen in Romana aus!


    “Wie weißt du, dass du den Geschlechtsverkehr nicht magst? Du bist doch noch Jungfrau, oder?“ Denn ohne die Jungfräulichkeit würde Vera sicher nicht aufgenommen werden.


    Vera beantwortete ihre Frage, was ihre Motivation anging, mit Referenz auf diverse Bücher. Romana lächelte. “Ah. Ich selber hatte eine Erscheiung der Vesta, welche mir den Weg wies.“ Sie erzählte dies nicht groß herum, damit die Leute sie nicht sofort für verrückt erklärten, aber den beiden Iuliern vertraute sie einmal.


    “Mach dich um die richtige Ausbildung keine Sorgen, wir haben eine Tradition von mehr als 800 Jahren der Ausbildung. Und jede Vestalinnenschülerin bekommt eine Vestalinnenpriesterin als Mentorin.“ Romana selber war noch keine Mentorin gewesen, deshalb stand die Chance gut, dass sie selber Veras Mentorin werden würde!


    “Nun gut. Was ich dir jetzt also sagen kann, ist Folgendes.“ Romana wollte Vera weiterhelfen. Vor allem wegen Centho – schließlich würde dieser sicher bald Senator sein, und einen Senator, der einem einen Gefallen schuldig war, konnte man immer gut gebrauchen.


    “Ich selber wurde damals zum Pontifex pro magistro Tiberius Durus geschickt. Am Besten gehst du auch direkt zu ihm. Richte ihm übrigens bitte schöne Grüße von mir aus. Er wird dir vielleicht raten, einen Bericht über dich an den Kaiser zu schicken, bei mir tat er das auf jeden Fall. Der Kaiser ist schließlich in Misenum, also nicht so leicht zu erreichen. Das einzige, was dann noch für dich zu tun ist, ist warten, bis du einen Bescheid des Kaisers bekommst. Ziemlich sicher musst du zu ihm nach Misenum reisen für die Captio. Ich selber musste das auch.“

  • Sie war nicht überascht, aber wenn man seine Eltern horchte, war das für sie en Gefühl des Schmerzes, des Wehklagens, sie selbst hatte nie Sex gehabt. "Nein hatte ich auch nie, aber wenn man seine Eltern bei diesen...Ereignis hört, reimt an sich selbst etwas zusammen.." Sie horchte weiter zu und nickte. "Ja das werde ich im Schluss sofort machen, wenn Lucius mit mir kommt."

  • “Äh... aha... ah so.“ Vermutlich hatte Vera, bevor sie nach Roma gekommen waren, in einer kleinen insula gelebt, wie so viele Römer, und ihre Eltern hatten keinerlei Rücksicht auf ihre Tochter genommen. Die adelige Romana natürlich, aus der urpatrizischen Oberschicht, kannte so etwas nicht, aber es musste doch recht übel zugehen in solchen Mietskasernen. Aber wenn sie aus keinem guten Haus kam, hatte sie dann überhaupt Bildung? Naja, nichts, das man ihr nicht als Vestalinnenschülerin ausbügeln konnte.


    “Dann mach das.“ Sie blickte zu Centho und nickte ihm auffordernd zu. “Ich nehme an, du weißt, wo der Pontifex lebt. Geh mit deiner Verwandten zu ihm, dann werdet ihr sicher weitersehen. Du kannst bei der Gelegenheit ja auch etwas Wahlwerbung machen.“ Sie grinste ihm fröhlich-burschikos zu.

  • Er folgt höflich dem Gespräch der beiden Frauen ohne sich ein zu mischen. Hier konnte er ohne hin nicht viel beitragen außer die beiden einander vorzustellen. Als denn Vera meinte sie würde sich natürlich gleich auf zu Tiberius Durus machen. Wenn er mit kämme da nickte er natürlich gleich was währe ihm denn auch sonst übrig geblieben nein hätte er sicher nicht sagen können.


    Als dann wenig später Romana meinte das er ja sicher den Weg kennen würde und er könne doch gleich noch ein bisschen Webung in eigener Sache machen. Setzte er dann doch zu einer richtigen Antwort an.


    “Ja sicher weis ich wo die Villa der Tiberia steht aber ob Werbung von mir da gern gehört wird, werde ich sehen müssen. Bis jetzt konnte ich Tiberius Durus noch nicht von mir überzeugen. Hoffen wir das Vera mehr Glück hat.
    Aber trotzdem danke erst mal du hast uns sehr geholfen. Vale bene Romana.”


    Dann machte er sich mit Vera im schlepp auf in Richtung Villa Tiberia

  • Es war nicht so, als würde Vala die römischen Götter nicht respektieren. Ganz und garnicht so. Vala hatte einen Mordsschiss vor Iupitter und Konsorten, die für ihn nichts anderes waren als Wodan und die anderen Asen, nur von den Römern in ein luftiges Tuch gepackt und viel zu detailliert ausgearbeitet. In seiner Heimat schnitzte man die Götterbildnisse grob in das Holz hinein. Nicht, weil man es nicht feiner und kunstvoller konnte, sondern weil man sich nicht näher an die Essenz der Götter heranwagte. Ein Baumstumpf mit einem annähernd menschlichen Gesicht war vollkommen genug für die Zwecke der Anbetung.
    Was Vala aber noch viel suspekter war, war die Funktion der Priester und Priesterinnen in Rom. Die Res Publica war überall, und so auch im Wesen der Religio und der Pflege eben dieser. Zugegeben: es war ein Maleur, ein Malus, ein Makel. Ein Makel den er in mittelfristiger Zukunft zu korrigieren gedachte.


    Freilich erst NACHDEM er vor dem Gebäudekomplex der Vestallinnen stand, um Dinge zu erledigen die man in seinem Amt halt so erledigte. Und so klopfte er an..

  • Das Atrium Vestae war in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich, auch darin, dass keine Sklaven am Tor als Ianitor fungierten, sondern die Vestalinnen selber. Es hatte einen Sinn – das Atrium Vestae war viel zu sankrosankt, als dass man die Wahl darüber, wer hineinkommen konnte oder nicht, dem Sklavenpack überlassen konnte, und außerdem gab es den Vestalinnen etwas zu tun – denn an vielen Tagen bestand ihr Leben nur aus Feuerwache und sonst Freizeit, wenn es auch vor Feiertagen richtig stressig wurde.


    Es war kein besonders kultischer Teil der erhabenen, heiligen Pflichten einer Vestalin, aber doch ein nötiger. Und es war nun an Romana, ihn zu erfühlen, die sich durch das Klopfen in der Lektüre ihres Thukydides – sie saß noch immer über diesem Buch – gestört fühlte, aber dennoch sich erhob und aufmachte. Automatisch schaute sie hinunter, durch ihre große Gestalt war sie es gewöhnt, dass andere kleiner waren als sie. Doch dort war nur der breite Torso eines Mannes. Und weil ein sehr großer Mann wohl immer größer ist als eine sehr große Frau, kam die wie immer weiß gekleidete, aber nicht mit einem Schleier bedachte Romana – es war ja kein Opfer – in die unangenehme Lage, zu jemanden aufblicken zu müssen.


    Es kam selten vor, dass jemand so groß war wie sie, und noch viel seltener, dass jemand sie überragte. Sie kannte dieses Gefühl nur schlecht, und es flösste ihr Unbehagen ein – sie mochte es sich gar nciht vorstellen, was für ein schauderhafter Platz die Welt für sie wäre, wäre sie so klein wie ihre Schwester Livilla! Trotzdem schenkte sie dem Mann – er mochte ein Decemvir sein – ein freundliches Lächeln. “Salve. Was kann ich für dich tun?“

  • Man mag es als Ironie betrachten, aber Vala war es in Rom ebenfalls nicht gewohnt, auf Menschen zu treffen dem er auch nur annähernd auf Augenhöhe begegnete. Das machte ihn bekannt.. ihm aber im gleichen Maße auf gewisse Probleme. Als er sich noch relativ einfach zu kleiden pflegte, weil ihm die römische Art, Wohlstand zu überpräsentieren, stets nicht geheuer war, hatte man ihn eigentlich so gut wie immer am Anfang für einen Sklaven gehalten. Oder einen einfachen Diener. Nie aber für jemanden, der sich Hoffnungen auf einen Senatssitz machte. Aber auch Valas Nackenmuskulatur litt unter dem ständigen Runtersehen, schon einige Sestercii waren deshalb in den Besitz handkräftiger Muskelverdreher gewandert.
    Als ihm jedoch die Tür von einer Frau geöffnet wurde, wanderte Valas Blick für den Bruchteil einer Sekunde trotzdem nach unten. Was nichts mit der Höhe des Gesichts der Priesterin zu tun hatte, sondern eher mit... naja... einem gewissen Es. Für durchaus ansehbar befunden erntete die Priesterin ein verschmitztes Lächeln, und Vala ließ seiner Vorstellung eine angedeutete Verbeugung vorausgehen: "Salve Sacerdos honorata. Mein Name ist Titus Duccius Vala, ich bin Vigintivir der Stadt Rom und mit den durch die Res Publica zu bearbeitende Erbschaften betraut. Ich bin hier, um zu erfragen ob von gewissen ins Elysium Eingegangenen Testamente bei den ehrwürdigen Dienerinnen der Vesta hinterlegt wurden."
    Valas Rede blieb so formal wie distanziert, seine Miene unbeweglich. Doch seine Augen zeigten wie stets den wenig distanzierten Schalk, den er immer hatte, wenn er sich mit Frauen umgab.

  • Dass der Duccier ihr auf den Vorbau gaffte, bemerkte Romana nicht einmal, so eifrig war sie damit beschäftigt, die Größe dieses Mannes zu kontemplieren. So hünenhaft konnte kein Römer sein, aber sie selber war Römerin, durch und durch, und von den Göttern mit einer unglaublichen Länge ausgestattet worden – warum also nicht? Ihr gefiel der Mann irgendwie, sie mochte sein Lächeln. Nicht, dass es sich für eine Vestalin ziemte, unkeusche Gedanken zu pflegen, aber Romana war auch nur eine junge Frau, die die sexuelle Frustration manchmal dazu veranlasste, sich eine ganze Nacht lang schlaflos im Bett zu drehen.


    Der Mann begann zu sprechen, und als er sich vorstellte, öffneten sich Romanas Augen weit vor Erstaunen. “Du heißt Duccius?“, fragte sie nach, als ob er sich gerade als Iuppiter in Person geoutet hätte. “Verzeih mir die Frage, aber heißt das, du bist ein germanischer Römer?“, sprudelte eine Frage aus ihr heraus. Romana hatte eine Faszination mit den Germanen. Auf der einen Seite verachtete sie die barbarischen und abzulehnenden Rituale jener unflätigen, Axt schwingenden, stinkenden, niederträchtigen, feigen, Römer schlachtenden, Bier saufenden, herumhurenden, konstant vergewaltigenden, manierenlosen und total versauten Träger von mit Essensüberresten, Flöhen, Dreck und diversen Körperflüssigkeiten verklebten langen und buschigen Bärten; andererseits hatte sie durchaus Lust, einmal so jemanden kennen zu lernen, und mehr Gänsehaut verursachende Gruselgeschichten aus dem Teutoburger Wald oder wo die auch immer herkamen zu hören. “Ich bin übrigens Claudia Romana“, stellte sie sich vor mit dem Tonfall einer Frau, die glaubte, einer interessanten Sache auf der Spur zu sein. Das Interesse musste fast unverhohlen klingen, aber wann bekam man schon die Gelegenheit, einen germanischen Barbaren, der doch Römer war, hier in Rom an der Porta des Atrium Vestae kennen zu lernen?


    Auf die Frage nach den Testamenten hin nickte sie knapp. “Hast du eine Liste von den Verstorbenen? Es ist Usus, dass die Decemviri der wachhabenden Vestalin eine solche vorlegen, sodass wir nach den passenden Testamenten in der Bibliothek Ausschau halten können“, erklärte sie dem Vigintivir.

  • "Ich heiße Duccius.", sagte Vala mit der Stimme eines Mannes, der gerade in Unrat getreten war. Eigentlich gab es ja nur drei Möglichkeiten auf den Namen Duccius zu reagieren, das war ihm im Wahlkampf mehr als nur deutlich gezeigt worden: entweder man kannte ihn überhaupt nicht, oder man reagierte mit offener Ablehnung, oder aber man schaute ihn fasziniert und ungläubig an und stellte eben die Frage, die die große Römerin eben an ihn gestellt hatte. Er seufzte, zuckte mit den Schultern und nahm sein Schicksal als nordischer Exot hin, was sollte er auch anderes tun? Sich jedes Mal echauffieren? Das würde nichts bringen, und er wusste, dass er diese verdammte Frage noch sehr, sehr oft würde gestellt bekommen. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als sich tapfer durch die wissbegierigen Fragen der Leute zu ackern.
    "Japp. Genau das bin. Oder um genau zu sein: Bürger Roms germanischer Abstammung. Es ist mir eine Freude, werte Romana von den Claudiern.", war somit das einzige, was Vala mit einem Lächeln von sich gab, das ausdrückte ertappt worden zu sein, eine hilflose Geste untermauerte diesen Eindruck noch. Alles eine Frage der Kommunikation.


    Natürlich hatte er die Liste dabei, man hatte ihn schließlich eingearbeitet, und Vala war nicht so erfolgsverwöhnt, als dass er sich auch nur eine Sekunde Unaufmerksamkeit gegönnt hatte.


    "Hier, bitte sehr...", meinte Vala und drückte der Vestalin mehrere dünne Tabulae in die Hand, in der Namen von einigen Menschen standen, von denen in der Verwaltung angenommen wurde, diese hätten sich den Vestalinnen anvertraut. Ein Name darauf war Vala besonders wichtig...



    Tullia Maestrale
    Appius Pompeius Serapio
    Faustus Atrius Spurinus
    Aulus Iunius Lucullus
    Tiberius Epidius Plautus
    Flavia Vera
    Marcus Hagnon
    Iullus Stallius Volusus
    Quintus Iulius Cerco
    Sextus Memmius Cilnianus
    Tiberius Iulius Antoninus
    Caecilia Laeva
    Octavia Albina Rammia Equitiana Faustina
    Quintus Octavius Catulus
    Ragnar Bernulfsson
    Echembrotus



    Sixtus Macer
    Volusus Pompeius Varus
    Tiberia Alba
    König von Tylus
    Aristonicus
    Titus Tarpeius
    Tiberius Duccius Lando
    Caecilia Cara
    Caius Valerius Apollonius
    Agnodice
    Galeo Eprius Saturninus
    Iunia Narcissa
    [strike]Kaeso Tamisius Capella[/strike]
    Lucius Artorius Voranus
    Merowech von Veldidena
    Titus Pullo



    Quintus Sergius Pius
    Faustus Tiberius Dolabella
    Spurius Sergius Sulla
    Titus Valerius Natta
    Casticus
    Marcus Octavius Maximus
    [strike]Nero Cornelius Calavianus Pelignus[/strike]
    Gaius Didius Sevycius
    Galeo Caecilius Paulinus



    Sim-Off:

    NSC-Namen in kursiv oder durchgestrichen..

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