In dunklem Rot waren die Tuniken der Sklaven gehalten, eine güldene Kordel hielt die Kleidung auf Hüfthöhe ordentlich zusammen. Ihre Häupter waren bekränzt mit geflochtenem Weinlaub und jeder Sklave, vom größten bis zum kleinsten und vom jüngsten bis zum ältesten, trug am linken Handgelenk einen vergoldeten Armreif.
Die Wände der Räume, welche die Augen der Gäste erblicken würden - atrium, tablinum und das große triclinium - waren sporadisch mit edlen, hinabhängenden Stoffbahnen im gleichen Dunkelrot geschmückt. Um Büsten, Statuen und Wachsmasken im atrium rankten sich frisch geschnittene Weinranken, ins impluvium hatte man rotes Pulver gegeben, welches das Wasser im von einer Statue des Bacchus bewachten Becken rot färbte wie Wein und auch die porta selbst war nicht vergessen worden. Von außen war dort ein Gesteck befestigt worden, an welchem echte Trauben verführerisch herab hingen. Leone oblag es, aufzupassen, dass kein Gast sich an diesen Trauben gütlich tat, denn im Gegensatz zu den sich überall in der villa befindlichen Trauben in verschiedenartigen Schalen waren sie nicht zum Verzehr sondern ausschließlich zur Zierde gedacht. An der rechten Längsseite des atrium befand sich zudem auch ein kleiner, eigens für diesen Abend hier aufgebauter Altar, auf welchem Statuen des Iuppiter und der Meditrina in Eintracht nebeneinander standen und auf Opfergaben warteten.
Im tablinum, welches durchaus vom atrium aus einsehbar war, befanden sich bequeme Sessel und Stühle, um den Gästen später, bei einem der Hochpunkte des Festes, Sitzgelegenheit zu bieten. Doch noch waren sowohl diese Stühle als auch die Stühle um den großen Tisch herum auf der sich an der Stirnseite des Raumes befindlichen Bühne leer.
Das große triclinium glänzte gleichsam vor Sauberkeit und erstrahlte ebenfalls in den Farben dieses Abends, die zugleich auch die Farben der gens selbst waren, namentlich dunkelrot und golden. Zahlreise kristallene Kelche standen parat, jede Liege und jeder Sessel war gewissenhaft drapiert worden, und auf Geheiß des Hausherren hatte man die bestehende Anordnung aufgelöst und kleine Gruppen gebildet. Insgesamt waren sehr viel mehr Liegen und Sessel vorhanden als Gäste erwartet wurden, und so würde es den Gästen möglich sein, sowohl während der cena als auch danach einfach den Platz zu wechseln, was eine offene Gesprächsrunde ermöglichte. Die irdenen Öllampen auf den zahlreichen kleinen Tischen und auch die schmucken Öllampen an den Wänden des Raumes wurden ebenfalls von Wein umrankt und warfen warmes, einladendes Licht auf die rot bezogenen Polstermöbel mit den goldenen Fransen.
Ein Großteil der wunderschönen und stimmigen Dekorationen war Prisca und auch Helena zu verdanken, welche sich – mit Sisennas Hilfe – zahlreicher Sklavenhände bemächtigt und Anweisung um Anweisung erteilt hatten. In der Küche schwang Niki bereits fleißig Löffel, Messer und so manches Mal auch den Zeigefinger, wenn einer der Mägde mehr naschte als nötig. Was nun also noch fehlte, waren die Gäste, die in Kürze eintreffen sollten.