>meditrinalia< | Das Opfer

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    "Einem Decimus geht es immer blendend, meistens jedenfalls. Aber an einem Fest zu Ehren des Weines ganz besonders." sagte Mattiacus.


    "Dem Amt des procurator a cognitionibus geht es auch wunderbar. Missetäter und Verbrecher gab es ja zu allen Zeiten und wird es immer geben. In meiner neuen Funktion konnte ich auch sogleich die beiden Hochverräter aus Hispania Iustitia übergeben. Es war nicht einfach, nach meinem Aufenthalt in den Wäldern Germanias sich wieder auf dem rutschigen römischen Parkett zu bewegen. Aber dir brauche ich ja nichts zu sagen, wie du sicher auch weißt lässt es sich ganz gut darauf laufen, wenn man schon einmal darauf gelaufen ist."


    Mindestens so umfassend wie von macer ehofft fiel tatsächlich die Antwort seines gegenübers aus, so dass er nun auch keine Problem mehr hatte, ihn richtig einzuordnen. "Zumindest ist mir der Unterschied zwischen Rom und den germanischen Wäldern in gewissem Umfang aus eigener Anschauung bekannt. Du warst jedoch ausführlich auf der anderen Seite des Limes unterwegs, nicht wahr? Dann muss die Umstellung in der Tat gravierender ausgefallen sein. Wobei du mit den beiden Hochverrätern ja dankenswerte Kunden hattest." Wie Macer die Beteiligung des Procurators an den Prozessen entfallen sein konnte, war ihm selber ein Rätsel. Immerhin hatte er sie aufmerksam aus dem Zuschauerraum verfolgt.

  • Zitat

    Original von Claudia Callista
    Callista lächelt zu dem jungen Mädchen. Sie steht auch in ihrer Nähe.
    "Aber nein, Süße. Nicht nur das Opfer selber zählt. Oder die Perfektion des Nämlichen. Die Götter sehen in das Herz eines Menschen und erkennen die Absicht. Ist das Opfer ehrlich. Dein Gedanke lauter. Dann werden sie Dich erhören."
    Haben sie deshalb meine Wünsche nie erfüllt?
    Womöglich, Callista.


    Noch immer verfolgte Sisenna, die das Tongefäß inzwischen unter den Arm geklemmt hatte, wie der Wein sich am Rand der Opferschale sammelte, zu einem Tropfen formte und anschließend zu Boden plumpste, als eine Frauenstimme an ihr Ohr drang. Sie wendete sich um und beugte ihren Kopf in gewohnter Weise schräg nach hinten, um die zwar von Statur kleine Frau, die sie jedoch trotzdem um einiges überragte, ansehen zu können. Fremde Augen lächelten sie an, nicht nur der Mund. Ein klein wenig erinnerte sie Sisenna an Tante Prisca, und weil dieser Vergleich positive ausfiel, lächelte sie zurück.


    „Meinst du wirklich?“, fragte sie hoffnungsvoll, weil ihr momentan nichts wichtiger war, als dass genau diese Wünsche einmal in Erfüllung gingen. „Ich habe ganz unbedingt den Wein opfern wollen, ganz ehrlich.“ Anschließend verzog sich ihr Mund, was sie grüblerisch wirken ließ. Sie verstand nicht sofort, wie es gemeint war, dass der Gedanke lauter erfolgen muss. „Habe ich laut genug oder doch zu leise gesprochen?“, fragte sie, während ihr Blick jede noch so kleine Geste wahrgenommen hätte, gleichgültig, ob es eine zustimmende oder ablehne wäre.


    „Ich heiße Sisenna.“ Gern hätte sie nun gefragt: Und du? Aber ihr wurde beizeiten beigebracht, wie sie sich gegenüber anderen zu benehmen hatte und neugierige Fragen gehörten jeweils nicht dazu. Sie drückte die Amphore der Sklavin an den Bauch und ließ sie umgehend los - hoffend, die Sklavin würde schnell genug zufassen. Gewohnheitsmäßig streifte sie anschließend die Hände am Bauch ab. Der Schreck war ihr anzusehen, als ihr bewusst wurde, dass sie damit womöglich ihr Kleid ruinierte und außerdem nicht mehr schick aussah. Sie traute sich nicht nachzusehen, kniff verschämt die Lippen zusammen und ließ den Blick, ohne dabei die Kopfhaltung zu verändern, von rechts nach links schweifen, um zu überprüfen, wer diesen Patzer eventuell beobachtet hatte.

  • Von einem herbeigewinkten Sklaven ließ auch ich mir jetzt eine Amphore mit Opferwein reichen, um dem Rat des Decimus Mattiacus zu folgen und nun auch meinerseits zum Opfer zu schreiten. Ich nickte dem Juristen noch einmal freundlich zu, denn es war mir klar, dass dieser Opfergang unser Gespräch - zumindest vorläufig - einmal beenden würde; und hatte ich nicht auch an ihm Blicke bemerkt, die den vielen hier anwesenden schönen Frauen galten? (:D) Da konnten leges und cursus ruhig einmal hintanstehen; die Angelegenheit mit den praktischen Erfahrungen allerdings würde ich in Zukunft im Auge behalten.


    Die Reihe des Opfers war bald auch an mir; mit einem kurzen Gebet für meine gens, für die Soldaten im Feld und für meine Mutter schüttete ich den Wein zu Ehren der Meditrina und des Iuppiter in die Opferschale. Als ich mich wieder um- und den Gästen zuwandte, fiel mein Blick zunächst auf Deandra, die sich mit einigen claudischen Verwandten zu unterhalten schien; jedenfalls erkannte ich noch von seinen res gestae auf dem Forum Romanum her Claudius Menecrates in ihrer Nähe. Gerne wäre ich jetzt zu Deandra gegangen, um sie zu begrüßen - ich hatte sie wirklich ewig nicht mehr gesehen, und das war wohl auch nicht nur mir so gegangen -, wobei ich auch ein wenig darauf hoffte, dass sie mich ihrem Vater vorstellen würde. Denn meine Frage an ihn auf dem Forum war natürlich nur ein kleiner Vorgeschmack alles dessen gewesen, was ich von ihm über das Militär zu hören begehrte. Doch irgendetwas hielt mich zurück; seit dem Tage der Ankunft unserer "germanischen" Verwandten in der villa Aurelia in Roma war ich den Eindruck nicht los geworden, dass Deandra mich beargwöhnte. So beließ ich es bei einem freundlichen Nicken und hoffte einmal mehr auf Meditrina; vielleicht würde verstärkter Weingenuss in den kommenden Stunden bei ihr und bei mir die Barrieren kleiner werden lassen. Dafür entdeckte ich jetzt meinen älteren Bruder Lupus, den ich bisher zwischen all den vielen Besuchern noch nicht hatte ausmachen können. Im Vorbeigehen sagte ich zu ihm:


    "Lupus, da bist du ja! Jetzt fehlt nur noch Philonicus, dann ist unsere kleine Familie hier vollständig!"


    Ob allerdings ausgerechnet ein Weinfest das richtige für Philonicus war, musste nach den jüngsten Vorkommnissen leider bezweifelt werden. Ich hoffte, dass sich meine Mutter um ihn kümmern würde.


    Ich für meinen Teil ließ meinen Blick nun wieder über die anderen Gäste gleiten, wobei mir meine Körpergröße einmal mehr behilflich war. Dabei stach mir ein stattlicher Mann in den besten Jahren in die Augen, der gerade erst in der villa Aurelia in Roma angekommen zu sein schien. Gerade wollte er sich schon unter die Gäste mischen, doch ich hielt es für meine Pflicht, mich als Angehöriger der gastgebenden Aurelier auch persönlich um ihn zu kümmern, schließlich konnte ja nicht alles an Corvinus respective Helena und Prisca hängenbleiben. Hätte ich freilich in jenem Moment geahnt, dass es sich bei dem späten Gast um den Senator Vinicius handelte, hätte ich natürlich gewusst, dass viele sich darum reißen würden, sich um ihn zu kümmern.


    "Salve! Mein Name ist Appius Aurelius Cotta, und ich heiße dich hier zum Fest der Meditrina herzlich willkommen! Ich hoffe, du bist mit allem schon gut versorgt?"


    Ich war mir nämlich nicht ganz sicher, ob er noch opfern wollte oder doch lieber Wein zum Selber-Trinken. Zugleich winkte ich jetzt so unauffällig wie möglich Ursus herbei, da ich auch noch ein Ehepaar entdeckt hatte, das später gekommen zu sein schien. Und außerdem machte mein Vetter auch den Damen schon wieder schöne Augen (:P).

  • Die Person vor ihr in der Schlange der Opferwilligen, eine ältliche Dame, schien den Rempler der quadratisch gebauten Sergierin aufgrund eigener Körperfülle gut weggesteckt zu haben. Natürlich drehte sie sich unmittelbar nach Plotinas Fauxpas zu dieser herum und bestrafte sie mit einem indignierten Blick; da sie aber von Plotina mit strahlendstem Lächeln empfangen wurde und in dieser wohl auch die Plebejerin vom unteren Ende der sozialen Skala erkannte, drehte sie sich auch schnell wieder herum und ließ die Sache auf sich beruhen. Plotina ihrerseits nutzte die ihr noch verbleibende Zeit bis zum Opfer dazu, den Rücken der vor ihr Stehenden genau zu inspizieren, ob sich dort nicht etwa eine unschöne Dunkelfärbung ihres Stoffes zeigte, die von dem Wein aus Plotinas Amphore stammte. Offenbar aber war es der akrobatischen Sergierin gelungen, den Wein bis zum letzten Tropfen für Meditrina aufzubewahren und nicht schon vorher über andere Gäste zu ergießen. Da Plotina in der Warteschlange nun auch immer näher an die Opferschale heranrückte, standen die Chancen gut, dass es ihr tatsächlich gelingen würde, den Inhalt ihrer Amphore vollständig dieser Schale zu übereignen. Doch noch eine weitere Prüfung hatten die Götter für die tapfere Sergierin vorgesehen. Hilflos musste diese nämlich jetzt mitansehen, wie der Gastgeber persönlich, Marcus Aurelius Corvinus, eben denselben Sklaven, dem sie ihren leeren Weinbecher auf das Tablett gedrückt hatte, wieder zu ihr schickte, um ihr erneut einen vollen Weinbecher anzubieten. Auch dem Sklaven war das sehr unangenehm; sobald er das Gesicht von seinem Herrn abgewandt hatte und von diesem nicht mehr gesehen werden konnte, warf er Plotina einen dieser tödlichen Blicke zu, welche die kühne Sergierin jedoch noch nie hatten umwerfen können, sondern sie stets nur stärker machten. Plotina ihrerseits empfing den Sklaven mit einem liebevollen Lächeln, mit dem sie sein Angebot "leider" ablehnen musste - nicht ohne vorher noch dem Decemvir freundlich zugenickt zu haben.


    Nach all diesen bestandenen Prüfungen war Plotina nun recht zuversichtlich, dass die Götter gnädig auf ihr Opfer schauen würden. In einem kurzen Gebet gedachte sie aller ihrer Verwandter, besonders Curios, der im fernen Alexandria verweilte, und natürlich Annaea Soranas, deren Tod sie nun zu beklagen hatte. Als sie dann den Wein in die Opferschale gegossen hatte, stellte sich allerdings die Frage: Wohin mit der Amphore? Plotina wähnte sich bereits in einem üblen Deja-Vue, als sie vor sich wieder die kleine wieselflinke Sklavin von eben sah, welche sie nun freundlich anlächelte. Diesem Lächeln konnte die Sergierin keineswegs widerstehen und lachte belustigt zurück; richtig froh aber wurde sie, als sie endlich bemerkte, dass sich just diese Sklavin um die leeren Amphoren zu kümmern schien. Freudestrahlend drückte Plotina ihr ihre leere Amphore in die Hand; denn die Amphore quasi einfach so aus der Villa Aurelia "mitgehen" zu lassen, hätte dann doch zu billig gewirkt. :P


    Plotina wandte sich nun von der Opferung und für einen Moment lang auch von der kleinen Sklavin ab, denn ein bekannter, lieblich-vertrauter Name traf ihr Ohr: Alexandria. Auf der Stelle fahndeten die Augen der investigativen Sergierin nach der Quelle dieses Klangs und machten sie schließlich in einer Patrizierin aus, die ihr schon vorhin aufgefallen war, weil auch sie auf eine merkwürdige Weise fremd in all dem Treiben hier wirkte. Plotina suchte, unauffällig in ihre Nähe zu kommen, und lauschte aufmerksam weiter, was diese einer älteren Patrizierin erzählte:


    Zitat

    Original von Claudia Callista
    "Superb. Ein formidabler Einfall, liebe Ofella. Unbedingt musst Du mich in Alexandria besuchen. Ich werde Dir alles zeigen. Die Sphinx. Die Pyramiden südlich des Nils. Die Krokodile. Und wir fahren dann auf meinem Schiff."
    Sollte es noch dort sein, Callista. Diese Geier werden es sich geholt haben.
    Hoffentlich nicht.
    Zuversichtlich. Strahlend. So ist Callista. Keine Spur von Entsetzen zeigt sich bei der jungen Frau.
    "Die Märkte von Alexandria. Die darfst Du nicht verpassen. Die schönsten Stoffe findest Du dort. Die edelsten Geschmeide."


    Die Märkte von Alexandria, ja, dachte Plotina, das war so ein Thema für sich. Hoffentlich war diese Patrizierin dort nicht auch wie schon so viele vor ihr auf diesen syrischen Händler hereingefallen, der sich als Daker ausgab und soviel goldenen Schmuck verkaufte, der angeblich der nördlichen Steppe entstammte - alles gelogen, wie jeder Einheimische wusste, aber wieviele waren ihm nicht trotzdem auf den Leim gegangen. Und gerade Patrizier waren in solchen Dingen oft so unkundig. Nein, nein, was die Märkte und gute Einkaufstipps anging, da musste man schon die richtigen Leute kennen. Plotina war jedenfalls stolz darauf, dass sie hier in Rom die Bekanntschaft von Eurydike gemacht hatte und diese auch an Aurelia Prisca hatte weiterempfehlen können.


    Aber was machte jetzt eigentlich Prisca? Plotina sah sich nach ihr um, und entdeckte dabei Unglaubliches: In diesem Atrium schien es nämlich einen Ort zu geben, an dem im Gegensatz zu allen anderen ein Frauenüberschuss herrschte. Der Galan der Prisca war jetzt nämlich sowohl von dieser als auch von Aurelia Helena umgeben - und wer da wem den Hof machte, war Plotinas Meinung nach auch nicht mehr so einfach zu sagen. Schade, dass sie nicht wusste, wer der so umschwärmte Mann war ...


    Sobald die Sergierin aber wieder von der Sphinx und Krokodilen reden hörte, erhellte sich ihr Gesicht und sie nahm wieder ihre patrizische Landsfrau in Augenschein. Ja, ein bisschen was von einer Sphinx hatte die, jedenfalls, was die geheimnisvolle Aura betraf, die sie umgab. Eine echte Begegnung mit einem Krokodil aber würde Plotina ihr lieber nicht wünschen - und sich selber auch nicht.


    In diesem Moment aber bemerkte die Sergierin in der Nähe eben dieser geheimnisvollen Patrizierin ein Kind - ein Kind, ein Mädchen; ja, das konnte nur Aurelia Sisenna sein! Instinktiv bewegte sich Plotina nun in ihre Richtung und ließ sich keine Regung des Mädchens mehr entgehen; so wurde sie auch Zeugin eines kleinen Patzers des aurelischen Sonnenscheins:


    Zitat

    Original von Aurelia Sisenna
    Sie drückte die Amphore der Sklavin an den Bauch und ließ sie umgehend los - hoffend, die Sklavin würde schnell genug zufassen. Gewohnheitsmäßig streifte sie anschließend die Hände am Bauch ab. Der Schreck war ihr anzusehen, als ihr bewusst wurde, dass sie damit womöglich ihr Kleid ruinierte und außerdem nicht mehr schick aussah. Sie traute sich nicht nachzusehen, kniff verschämt die Lippen zusammen und ließ den Blick, ohne dabei die Kopfhaltung zu verändern, von rechts nach links schweifen, um zu überprüfen, wer diesen Patzer eventuell beobachtet hatte.


    Ohne genau zu wissen, warum, ging die Sergierin nun entschlossen auf Sisenna zu, um ihr irgendwie Hilfe zu leisten. Seltsamerweise tauchte dabei in ihr die Frage auf, ob vielleicht die Pegasus-Sklavin von eben ihr nicht auch diesmal zuvor kommen würde?!

  • Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus
    Die Villa war bis unter das Dach hin voll mit Gästen und das war auch wieder ein Vorteil, konnte man sich doch irgendwo einfach anschliessen und davon ausgehen, dass sich die eigene Anwesenheit schon herumsprechen würde.


    Genau dies taten denn auch Andreia und ich, schlossen uns einem Strom Leute an, welche alle in dieselbe Richtung gingen und grüssten links und rechts bekannte Gesichter.


    Ich schritt neben meinem Mann her. Gewöhnt hatte ich mich noch immer nicht an solche Feiern, schon gar nicht als Gast mittendrin und nicht als Peregrina irgendwo daneben. Nun ja, wenn ich nicht mitging, dann würde ich es auch nie lernen und einmal wieder in Rom zu sein hatte auch seine Vorteile, wie ich mich von Florus überzeugen liess. :D


    Du, ich glaube da drüben geht es zum Opfer. flüsterte ich ihm zu. Das sollte ja wirklich gleich als Erstes erledigt werden, bevor man sich den Gesprächen hingab.

  • Vorsichtig lugte sie hinter der Säule hervor. Ihre Laune wendete schnell zum Guten. Zuerst war sie ungehalten gewesen. Ihre ornatrix hatte einmal mehr zu lange gebraucht und auch noch heute. Den Abend des Festes wollte Camilla keinesfalls versäumen. Wie es sich gehörte hatte sie sich mit allen Mitteln herrichten lassen für einen gesellschaftlichen Abend. Und natürlich hatten sich ihre Sklavinnen in der Zeit verkalkuliert und nun war sie spät dran. Welch Schmach. Als eine der letzten würde sie eintreffen. Doch als sie sah, dass man sich immer noch im atrium zusammenfand und ausgelassen plauderte, pochte ihr Herz. Sie zog ihren Kopf zurück und trat zur Treppe, die vom Obergeschoss des Atriums, zum impluvium herunterführte. Hier war sie noch nicht für die vornehmen Gäste sichtbar. Ein letztes mal kontrollierte Freya den Sitz der stola und der Frisur. Für die Zeit des Abstiegs - war Camilla sich zumindes sicher - würde die Aufmerksamkeit im Saale allein ihr gehören. Alle würden Augen haben für das schönste Gewand am Abend. Ein Sklave hatte ihr berichtet, dass momentan wohl eine Claudierin protzte und vorne lag. Doch die hatte nicht mit ihr gerechnet. Generell war Camilla leider unbekannt in den Reihen der Römer, in Ravenna jedoch als hinreißende Schönheit bekannt.


    Man hatte ebenfalls das Geländer der Treppe mit rotem Stoff verhängt, sodass man ihr Unterleib zu ihrem Ärgernis vollkommen verdeckt war. Nur die Spitze ihrer zarten Fußzehen lugte hervor. Dafür wurde ihre stola sichtbar. Sie bestand aus purpurner, leicht transparenter Seide aus dem fernen Osten. Ein Vermögen hatte sie einem angesehenen Boutiquebesitzer Roms dafür übereignet. Darunter trug sie die nur kaum sichtbare ebenfalls dunkelpurpurne tunica, die allerdings aus dem südlichen Africa stammte. Ihr Stoff fühlte sich sonderbar weich an und eignete sich perfekt aufgrund des bequemen Stoffes zum Unterziehen. Ein breiter Ledergürtel umschlang das Gewand in der Mitte und sorgte für einen guten Halt. Außerdem sah er durch die vergoldeten Muster äußerst elegant aus. Um ihre Schulter hatte man ein strahlend rotes Seidentuch gelegt, dass sich wunderbar an die Wandbedeckungen in den Festräumen anpasste. Sowohl stola, als auch Tuch besaßen einen goldfarbenen Saum, der die Kleidung äußerst edel erscheinen ließ. Camillas Hand ruhte auf dem silbernen Geländer. Sie war mit zwei glänzenden Echtgoldringen versehen. In diese hatte der aurelische Juwelier sorgfältig jeweils einen im Licht glitzernden Saphir eingearbeitet. Am Handgelenk schimmerte ein dünner Armreif.
    Für dem aufmerksamen Beobachter wurde nun auch langsam Kopf und Hals sichtbar. Um letzteren lag ein wertvolles Kollier, mit kleinen Diamanten aus Africa besetzt. Ihr Gesicht war vorsichtig eingepudert, was ihr einen zusätzlichen vornehmen Touch verlieh. Durch einige Tricks der erfahrenen Sklaven waren ihre schmalen Lippen besser durchblutet als sonst und sahen kräftiger aus. Eine kleine Narbe an der Nase hatte man heute besonders sorgfältig verdeckt und mit allen Mitteln der Kunst die Wimpern über den blauen Augen, die bereits die Menge nach der sondersamen Claudierin absuchten, elegant geschwärzt. Die Frisur war wie sonst auch hochgesteckt, gehalten allerdings durch ebenfalls mit Edelsteinen besetzte Haarspangen. Einige hinten herabhängende Zöpfe vollendeten das Bild ihres Kopfes.
    Endlich unten angekommen, wurde auch ihr Unterleib vollends sichtbar. Ihre festliche stola besaß unten einen breiteren goldenen Saum. In diesen waren saubere, nur auf den zweiten Blick erkennbare Muster eingestickt. Ihre Füße wurden durch die polierten Schlangenledersandalen aus Tylus vor dem kalten Boden geschützt. Die Bänder waren mit winzigen Perlen bestickt.


    Nachdem sie ihre Lust nach Aufmerksamkeit befriedigt hatte und sich ohne ein überflüssiges Wort eine der kleinen Amphoren mit Wein - die ihrer Kreativität entsprangen - hatte reichen lassen, hielt sie zielstrebig, aber doch ein wenig abgelenkt von der festlich gekleideten Menge, auf die Opferschalen zu.

  • Das kleine Küsschen auf die Wange ließ ihn schmunzeln. Bridhes unbefangene Fröhlichkeit wärmte sein Herz. Und wie es schien hatte sie in der edlen Wein-Spenderin und der anderen, herzlich wirkenden, Rothaarigen Stammesgenossinnen gefunden! Das musste für sie, die hier noch so fremd war, eine große Freude sein.
    Ein Ausläufer der Weihrauchschwaden, die von den Opfernden her, durch den Raum wogten, streifte ihn, ließ den schweren Geruch in seine Nase steigen, und rief sofort grell die Erinnerung an eine mondlose Winternacht und finsteren Godenzauber in ihm wach. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, und seine Mine verdüsterte sich. Außerdem fing aber seine Nase an zu kribbeln, er kämpfte dagegen und er musste dann doch heftig niesen. Brr, schauerlich dieser Geruch.
    Sich sanft kräuselnd entschwebte der Weihrauchschwaden, wand sich hinauf zur Decke und zog durch das Compluvium davon.


    Schnell nahm der Germane noch einen Schluck Wein, um den Geruch und die Erinnerungen loszuwerden, als mit einem Mal ein Gruß in seiner Muttersprache zu ihm drang. Verblüfft wandte er den Kopf, und sah zu der neu hinzugekommenen. Minna, wie die mit den rötlichen Locken sie nannte. Welch lichtblondes Haar, welch heimatlich anmutenden Erscheinung!
    Ungläubig ruht sein Auge auf ihr, eindringlich und forschend, als wolle er sich versichern dass sie kein Hirngespinst war, keine "Nortruna", die sein strapazierter Geist ihm vorgaukelte und sogleich wieder verschwinden ließ. Das konnte doch nicht sein. Oder doch? Es war nur ein Wort gewesen, doch sie hatte es nicht betont wie eine Cheruskerin oder eine Ampsivarierin oder gar eine Hermundurin sondern genau so, wie man es in seiner Heimat sagte.
    "Heilsa!"
    Er trat auf sie zu und seine Augen hefteten sich mit einem Ausdruck der halb ungläubig war, halb gespannte Erwartung auf ihr Gesicht. In seine rauhe Muttersprache verfallend, fragte er lebhaft:
    "Kann es sein, dass Du - Minna, ja? - aus dem Lande der Chatten stammst?! Ich werde Severus genannt. Heimatlichen Klang birgt mir Dein Gruß."

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    Original von Annaea Iuliana


    Ich schritt neben meinem Mann her. Gewöhnt hatte ich mich noch immer nicht an solche Feiern, schon gar nicht als Gast mittendrin und nicht als Peregrina irgendwo daneben. Nun ja, wenn ich nicht mitging, dann würde ich es auch nie lernen und einmal wieder in Rom zu sein hatte auch seine Vorteile, wie ich mich von Florus überzeugen liess. :D


    Du, ich glaube da drüben geht es zum Opfer. flüsterte ich ihm zu. Das sollte ja wirklich gleich als Erstes erledigt werden, bevor man sich den Gesprächen hingab.


    Ach, hätte er doch nicht gerade in dem Moment zu Cotta gesehen, als dieser ihn auf das gerade eingetroffene Ehepaar aufmerksam machte. Eigentlich hatte er gerade zu den Damen gehen wollen. Aber dazu war sicherlich auch später noch Gelegenheit. Da Corvinus so eng umdrängt war und Cotta sich bereits eines anderen gerade eingetroffenen Gastes angenommen hatte, war es natürlich an Ursus Lucius Annaeus Florus und seine Ehefrau zu begrüßen.


    "Willkommen", begrüßte der junge Aurelier lächelnd die beiden Gäste. "Mein Name ist Titus Aurelius Ursus und ich begrüße euch ganz herzlich zum Fest der Meditrina." Er winkte einem Sklaven, damit dieser den Gästen Getränke anbot. "Das Opfer hat bereits begonnen, ist jedoch noch im vollen Gange", erklärte er freundlich.

  • "Es freut mich, die Verlobte meines Freundes kennenzulernen," sagte ich freundlich zu Deandra und lächelte sie ebenso an wie bisher jeden Gast dieser Feier. Dass sich Corvinus für eine schöne Frau entscheiden würde, hatte ich erwartet, dafür war er zu sehr Genießer, aber dass sie zudem auch noch eine warme, freundliche Stimme haben würde und unbefangen wirkte, hatte er mir nicht verraten. Mit etwas Glück würden sich alle Unstimmigkeiten, die er noch vor Tagen befürchtet hatte, auf Dauer auflösen und ich war mir dann ziemlich sicher, dass diese beiden ein schönes Paar abgeben würden. "Möchtest Du Dich vielleicht unserem gemeinsamen Opfer anschließen, oder ist es Dir lieber, dies mit Deinen Verwandten zu tun?" Irgendwo weiter hinten vermutete ich Claudius Menecrates samt Begleitung, und viele Töchter, ob nun adoptiert oder nicht, zogen es oft genug vor, eine gewisse Unabhängigkeit zu demonstrieren.


    Dass die beiden Frauen meinem Vorschlag, gemeinsam zu opfern, zugestimmt hatten, freute mich durchaus - letztendlich opferte ich oft genug alleine oder mit mir fremden Menschen, sodass es mir sehr wohl gefiel, angenehme Gesellschaft dabei zu haben. Severus war aufmerksam gewesen, was ich mit einem zufriedenen Nicken anerkannte, und überreichte mir die Amphore mit altem und neuem Wein, die ich beim Eintritt in die aurelische villa erhalten hatte, sodass ich nur einige Momente warten musste, bis auch Aurelia Prisca und Aurelia Helena mit Opferamphoren ausgestattet waren. Die anwesenden Gäste hatten sich langsam aber sicher in Richtung des Opfers bewegt, die ersten hatten bereits ihre Gaben dargeboten, weitere warteten geduldig. Für einige Momente lang lenkte mich der Geruch nach verbranntem Weihrauch ab - ich kannte ihn gut genug aus dem Tempel, um sogleich die Stimmung damit zu verbinden, die mich stets ergriff, wenn ein Opfer anstand.


    Bridhe hatte von mir zu Beginn des Abends auch einen kleinen Beutel mit Keksen erhalten, die ich für das Opfer an Iuppiter hatte zubereiten lassen - wer Meditrina ehrte, musste auch gleichzeitig an den Göttervater denken. Diesen ließ ich mir von ihr nun geben, und mit einer gewissen Zufriedenheit stellte ich fest, dass beide meine Sklaven am heutigen Abend wohl guter Stimmung zu sein schienen, warum sollten sie sich nicht auch an einem Festtag ein wenig entspannen? Letztendlich hörte kein Sklave auf, Mensch zu sein durch seinen Stand, und jeder Mensch bedurfte einer gewissen Abwechslung und Ruhe, um an anderen Tagen wieder das zu leisten, was man von ihm erwartete. Auch wenn einige Mitglieder meiner Familie dies anders sahen, ich war nie ein Schinder gewesen, der von seinen Sklaven das Letzte verlangt hatte.


    In der Warteschlange stehend, führte ich die kleine, begonnene Unterhaltung über das Reisen indes fort, damit sich meine Begleiterinnen nicht langweilen mussten - nichts mochte einen bei einem Fest mehr dauern, als ewig warten zu müssen.
    "Ich habe seinerzeit viele Wochen in Athen verbracht, und wenn es euch interessiert, berichte ich gern darüber - indes interessiert mich natürlich auch, wie andere diese polis wahrgenommen haben, an der sich die Geister gern scheiden. Nicht für alle ist ein Aufenthalt in Athen angenehm, da die achaischen Sitten auch heute noch nicht jedem gefallen." Eine kleine Diskussion mit Helena und Prisca würde mir vielleicht auch zeigen, wie beide dachten - nicht zuletzt war ich hergekommen, um die beiden Aspirantinnen für eine Ehe kennenzulernen, und eine Frau, mit der ich nicht auch ab und an meine Gedanken austauschen konnte, wäre auf Dauer sicher keine gute Wahl.


    "Hispana ist jedenfalls einen Besuch wert. Solltest Du einmal dorthin reisen wollen, lass auf keinen Fall Tarraco aus, Aurelia Prisca. Ich werde meinen Verwalter im Gut meiner Eltern anweisen, Dir für die Dauer Deines Aufenthalts Unterkunft zu bieten - Verwandte meines Freundes sind auf jeden Fall willkommen."
    Schmunzelnd quittierte ich Priscas Scherz mit einem leichten Lächeln und schon waren wir auch an der Reihe - als sie sich vom Altar abwandte, erkannte ich Claudia Callista und nickte ihr auch höflich zu, wnengleich nicht zu höflich. Vor den Augen der Gesellschaft kannten wir uns noch nicht, und das Echo unseres kleinen abenteuerlichen Ausflugs in einen verbotenen Gartens war allenfalls im Blick meiner Augen zu erkennen. Sie verstand es wirklich, sich zurechtzumachen, und ich konnte in diesem Moment gut verstehen, dass doch so einige Männer zu ihr herüberblickten, wie mir auffiel - oder sahen sie auch zu mir und meiner liebreizenden Begleitung? Aber wer hätte in einem solchen Moment nicht mit mir tauschen wollen ...


    Ruhiger nun trat ich vor den Altar und wartete ab, bis Prisca und Helena neben mich getreten waren, dann legte ich die Kekse für Iuppiter auf ihren Platz. Den Kopf hebend, sprach ich ruhig meine Worte des Gebets, wie ich es auch im Tempel getan hätte, auf den Klang der Stimme und die richtige Betonung achtend, um den Göttern nicht durch Nachlässigkeit Zorn zu erregen.
    "Iuppiter, Vater der Götter, Herr des Donners und der Blitze! Dir gebe ich diese Kekse zum Opfer, auf dass Du auch im folgenden Jahr auf uns wohlwollend herabblickst und dies ein erfolgreiches Jahr werden kann. Meditrina, Göttin der Heilung und des Weines, siehe diese Gaben, die das Alte und Neue vereinen, wie es Leiden und Heilung gleichsam tun: Wir danken Dir für Deine schützende Hand, auf dass Du sie weiterhin über uns halten mögest, wir danken Dir für die Linderung unser Leiden durch Deine Gnade und wir danken Dir für das Geschenk, das Du uns mit dem Saft der köstlichen Trauben bereitest. Wir trinken den alten und neuen Wein, um abermals zu erneuern, was unser Bund mit Dir ist: Das Versprechen auf ein süßes Leben im folgenden Jahr, in dem wir Dich und Deine Gaben ehren. Nimm diese Gaben als Geschenk von denen, die Dich ehren."


    Gemächlich goss ich den Wein in die dafür bereitstehende Schale und trat etwas beiseite, damit meine Begleiterinnen dasselbe tun konnten, während sich meine Gedanken auf den stummen Teil meines Gebets richteten, der die anderen hier nicht viel anging und allenfalls in Zwiesprache mit den Göttern, aber niemandem sonst geäußert werden würden.
    Iuppiter, ich bitte Dich, lass die Süße dieses Tages auch im folgenden Jahr in Gracchus' Leben eingehen, auf dass er sonnige Augenblicke erleben kann. Er ist Dein Priester, und ich bitte Dich, lass ihm all seine Pflicht nicht zu schwer werden. Meditrina, wenn es Dir möglich ist, achte auf meinen Vetter Aristides, der Dir von allen meiner Verwandten wohl am meisten opfert - lass ihn gesund zurückkehren zu seiner Verlobten und seiner Familie, damit das nächste Opfer an Dich wieder gemeinsam mit ihm stattfinden kann.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    Ach, hätte er doch nicht gerade in dem Moment zu Cotta gesehen, als dieser ihn auf das gerade eingetroffene Ehepaar aufmerksam machte. Eigentlich hatte er gerade zu den Damen gehen wollen. Aber dazu war sicherlich auch später noch Gelegenheit. Da Corvinus so eng umdrängt war und Cotta sich bereits eines anderen gerade eingetroffenen Gastes angenommen hatte, war es natürlich an Ursus Lucius Annaeus Florus und seine Ehefrau zu begrüßen.


    "Willkommen", begrüßte der junge Aurelier lächelnd die beiden Gäste. "Mein Name ist Titus Aurelius Ursus und ich begrüße euch ganz herzlich zum Fest der Meditrina." Er winkte einem Sklaven, damit dieser den Gästen Getränke anbot. "Das Opfer hat bereits begonnen, ist jedoch noch im vollen Gange", erklärte er freundlich.


    Wir waren auf unserem Wege zu den Opferschalen von einer hinreissenden Schönheit aufgehalten worden, welche sich selbst zelebrierte, als sie aus dem oberen Stockwerk zu uns hinunterschwebte. Zweifellos entweder die Gastgeberin selbst, oder eine ihrer allernächsten Verwandten, doch mir leider bis anhin unbekannt.


    Ich spürte wie Andreia neben mir zu zittern begann, was ich gut verstehen konnte, war sie selbst doch immer sehr angetan von schönen Kleidern, stilvollem Schmuck oder üppigem Geschminke. Selbst beherrschte sie diese Kunst nicht so gut, als dass sie sich mit den Damen Roms hätte messen können. Sie überzeugte lieber mit ihrer natürlichen Schönheit und liess es daher zu oft bei einem geringen Mass an Verschönerung bleiben.


    Als die Dame die Treppe hinter sich gelegt hatte, wurden wir von einem jungen Aurelier begrüsst, der sich als Titus Aurelius Ursus vorstellte. Ich war froh, mich wieder einem männlichen Wesen widmen zu können, zumal man sich ja eigentlich sowieso zuerst beim Gastgeber meldete und nicht einfach einschlich. Es war also prima, diesen jungen Mann gleich jetzt zu treffen, ersparte es uns nämlich eine aufwändige Suche.


    Salve, Titus Aurelius Ursus. Ich wählte diese korrekte und ausgiebige Form der Anrede, da ich den Mann noch nicht kannte und ihm die Ehre erweisen wollte.
    Mein Name ist Lucius Annaeus Florus und dies hier ist meine Gattin Annaea Iuliana. Mit grosser Freude folgen wir der uns zugesandten Einladung und bedanken uns ganz herzlich dafür. Unsere Verspätung ist leider auf einen Zwischenfall mit dem Wagen zurückzuführen. Verzeiht uns bitte.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Zitat

    Fiona: "Woher, sagtest du, kommtst du?"
    Sie schaute sie prüfend an. Dann bemerkte sie den Mann neben ihr, der Rutger Severus gerufen wurde. Eigenartiger Name, dachte sie. Zum Teil germanisch und zum Teil römisch.
    Die Opferzeremonie beobachtend, wandte sie sich anschließend an Cadhla und Bridhe.
    "Eigenartige Sitten haben die hier! Wißt ihr eigentlich, daß demnächst auch wieder Samhain gefeiert wird?"


    Eine unbändige Freude breitet sich in mir aus, die beiden Frauen getroffen zu haben. Zwar waren sie nicht von meinem Volk, doch bestand eine gewisse geistige und kulturelle Nähe.
    Minna, die wohl eine Freundin von Fiona war, hatte sich zu uns gesellt.


    Salve, Minna! Ich bin Bridhe. Ich komme aus Éireann, ähm aus Hibernia! Früher lebte ich mit meiner Familie am Ufer der Boinne nahe des Hügels von Tara.


    Fast schon kam ich wieder ins Schwärmen über meine Heimat, doch ich wollte die Anwesenden nicht durch Geschichten von der verlorenen Heimat langweilen. Jede von ihnen hatte sicher ihre eigene Geschichte.
    Fionas Hinweis zum bevorstehenden Samhain-Fest ließ mich aufhorchen. Seit dem Tod meiner Mutter hatte dieses Fest eine besondere Bedeutung für mich. Man feierte zwar das Ende des Sommers und den Beginn der dunklen Jahreszeit, doch in der Nacht des elften Vollmonds waren die Tore zwischen den Welten auf unbestimmte Zeit geöffnet. So war es möglich, in dieser Nacht mit den toten Ahnen zu feiern. Feíle na Marbh- die Feier zu Ehren der Toten.


    Du hast recht! Schon bald wird es so weit sein!


    Sicher hatte jede von ihnen einen oder mehrere Tote, mit denen man feiern konnte.


    Es wäre schön, wenn wir auch in diesem Jahr Samhain feiern könnten!


    Sehnsuchtig verfärbte sich meine Stimme. Es würde mir sehr viel bedeuten, in diesem Jahr das Fest zu feiern zu können. Durch meine Mutter hätte ich dann eine Verbindung zu meiner Familie zu Hause.


    Plötzlich bemerkte ich, daß ich noch immer diese Plätzchen bei mir trug, die man mir, beim Verlassen der Villa übergab. Sie waren nicht zum Verzehr gedacht, sondern für diese Opferung, die hier gerade stattfand.


    Entschuldigt mich bitte, ich muß noch schnell etwas erledigen!


    Ich verließ unsere Gruppe und suchte mir einen Weg zu Aquilius, um ihm die plätzchen zu überreichen.
    Schließlich fand ich ihn. Er unterhielt sich gerade. Einen günstigen Moment abwartend, sprach ich ihn an.


    Entschuldige, dominus! Hier sind die Plätzchen!


    Nachdem ich sie ihm übergeben hatte, begab ich mich wieder zu Cadhla, Fiona, Minna und Severus, der sich in der Zwischenzeit angeregt mit Minna unterhielt.



  • "Sehr erfreut, euch kennenzulernen, Lucius Annaeus Florus - und Annaea Iuliana. Es gab einen Zwischenfall mit dem Wagen? Ich hoffe, es wurde niemand verletzt?", fragte Ursus besorgt, konnte aber an den Gästen so auf den ersten Blick keine Verletzungen erkennen. Sie wären ja vermutlich auch nicht hier, wenn es ein schlimmer Unfall gewesen wäre. "Es gibt selbstverständlich nichts zu verzeihen, wir freuen uns, euch als Gäste begrüßen zu können. Bitte, nehmt euch etwas zu trinken und tretet näher. Nach dem Opfer wird es ein Theaterstück geben. Ich hoffe, ihr werdet über den Annehmlichkeiten des Festes bald die Unbill des Herweges vergessen haben."


    Der Sklave mit den Getränken war mittlerweile herangetreten und bot höflich die Auswahl an verdünntem Wein, Wasser oder Saft an.

  • Tiberius Durus wunderte sich den ganzen Weg von der Porta bis ins Atrium (was ein sehr kurzer war), warum er eine kleine Amphora bekommen hatte, doch als er eintrat, konnte er gerade noch sehen, wie Aquilius opferte, offensichtlich auch aus der kleinen Amphora. Natürlich, hier wurde das heimische Opfer für Meditrina wiederholt! Und zwar offensichtlich von allen Gästen. Also beschloss auch Durus, sich unauffällig unter die Gäste zu mischen und erst zu opfern und dann den Gastgeber zu begrüßen, zumal er ihn gerade nicht ausmachen konnte.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    "Sehr erfreut, euch kennenzulernen, Lucius Annaeus Florus - und Annaea Iuliana. Es gab einen Zwischenfall mit dem Wagen? Ich hoffe, es wurde niemand verletzt?", fragte Ursus besorgt, konnte aber an den Gästen so auf den ersten Blick keine Verletzungen erkennen. Sie wären ja vermutlich auch nicht hier, wenn es ein schlimmer Unfall gewesen wäre. "Es gibt selbstverständlich nichts zu verzeihen, wir freuen uns, euch als Gäste begrüßen zu können. Bitte, nehmt euch etwas zu trinken und tretet näher. Nach dem Opfer wird es ein Theaterstück geben. Ich hoffe, ihr werdet über den Annehmlichkeiten des Festes bald die Unbill des Herweges vergessen haben."


    Der Sklave mit den Getränken war mittlerweile herangetreten und bot höflich die Auswahl an verdünntem Wein, Wasser oder Saft an.


    Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Titus Aurelius Ursus. Noch wurde ich nicht oft nach Roma auf Feste eingeladen, obwohl man meinen müsste, ich wäre nicht ganz unbekannt. Das ist zwar nicht schlimm, denn meine Aufgabe als Praefectus der letzten in Italia verbleibenden Militäreinheit, der Flotte in Misenum, lässt mir wenig Zeit, doch wenn man hört und liest, wie oft hier scheinbar gefeiert wird in dieser Stadt, dann wundert man sich manchmal schon. :D


    Mein Gesicht liess den Gesprächspartner ohne Weiteres erkennen, dass er diese Äusserung nicht allzu ernst nehmen durfte.


    Was den Wagen angeht, so war eine Achse gebrochen und ausser einigen blauen Flecken und der Verzögerung im Reiseplan um fast 3 Tage ist nichts geschehen. Den Göttern sei Dank dafür gespendet.

    ir-senator.png annaea2.png

    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA


  • Das waren dann ja mal interessante Informationen. Denn Ursus hatte ja keine Ahnung gehabt, wer sein Gesprächspartner überhaupt war. Doch nun wußte er es und würde es sich gut merken. "Das glaube ich Dir gern, daß Deine Aufgaben Dir wenig Zeit für Zerstreuung lassen. Umso mehr hoffe ich, daß Dir dieses Fest gefallen wird. Ich für meinen Teil werde es ganz gewiß genießen, denn es ist das erste seit meiner Rückkehr aus Athen." Er mußte grinsen über die Bemerkung, die Florus über die Feiern in Rom machte. Anscheinend hatte der Anneaer solcherlei Feierlichkeiten sehr vermißt.


    "Es ist sicher nicht leicht, mit der Flotte allein für den Schutz der ganzen Provinz zu sorgen. Hoffen wir, daß der Krieg bald und siegreich beendet ist." Auch wenn Ursus die Berichte über Schlachten und Kriege durchaus spannend fand, war er sich nicht sicher, ob er sie tatsächlich gerne miterleben wollte. Sicher, er hatte sich entschieden, einige Zeit Militärdienst zu leisten, auch wenn er nicht dazu verpflichtet war, doch direkt ins Kriegsgeschehen wollte er doch lieber nicht, wenn es sich vermeiden ließ.


    "Das freut mich zu hören, daß der Unfall keine weiterreichende Folgen als eine Verzögerung im Reiseplan hatte. Obwohl allein das ja auch schon recht ärgerlich sein kann." Vor allem, wenn man etwas vorhatte.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer


    Mindestens so umfassend wie von macer ehofft fiel tatsächlich die Antwort seines gegenübers aus, so dass er nun auch keine Problem mehr hatte, ihn richtig einzuordnen. "Zumindest ist mir der Unterschied zwischen Rom und den germanischen Wäldern in gewissem Umfang aus eigener Anschauung bekannt. Du warst jedoch ausführlich auf der anderen Seite des Limes unterwegs, nicht wahr? Dann muss die Umstellung in der Tat gravierender ausgefallen sein. Wobei du mit den beiden Hochverrätern ja dankenswerte Kunden hattest." Wie Macer die Beteiligung des Procurators an den Prozessen entfallen sein konnte, war ihm selber ein Rätsel. Immerhin hatte er sie aufmerksam aus dem Zuschauerraum verfolgt.


    "Ja, den ganzen Winter bin ich auf der anderen Seite des Limes entlanggereist, um Kontakte zu unseren Verbündeten und Freunden unter den Germanen zu knüpfen beziehunsweise mit Geschenken an diese zu erinnern. Es war eine sehr interessante Erfahrung muss ich sagen. Und ja, mit den beiden Hochverrätern hatte ich wirklich dankbare Vertreter, haben sie mir ja fast die halbe Arbeit abgenommen." sagte Mattiacus. Bei einem zufälligen Blick durch die Runde erkannte er nun auch Durus und Hungaricus unter den Gästen.

  • Helena freute sich sehr über Priscas Zusage. Es würde ihr sicher gut tun mal aus der Villa heraus zu kommen und an etwas anderes denken zu können. In diesem Moment sprach Prisca Deandra an. Helena hatte die Verlobte von Marcus bis jetzt nicht gesehen und doch gelang es ihr, ihr ebenfalls freundlich zu zu lächeln. In ihr sah es allerdings anders aus. Der Anblick von Deandra erinnerte sie wieder an ihr Gespräch mit Marcus. Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen als sie an den mißbilligenden Ausdruck auf seinem Gesicht dachte. Und natürlich hatte sie auch ihr eigenes, peinliches Verhalten nicht vergessen. Jetzt wo Deandra wieder da war, dachte Marcus wahrscheinlich gar nicht mehr an sie. Wahrscheinlich tat er ihren Ausraster als Reaktion einer pubertierenden Göre ab.


    Glücklicherweise lenkte Caius Flavius sie in diesem Moment ab, als er sie ansprach. Es dauerte einen Moment, bis Helena ihre bedrückenden Gedanken zur Seite schieben konnte. Deswegen kam ihr Nicken und das dazugehörige Lächeln vielleicht ein wenig zu spät. Helenas Hände hielten die kleine Amphore mittlerweile so fest umschloßen, dass sie befürchten musste sie zu zerbrechen. Sie trat neben Caius Flavius und lauschte seinen Worten. Nachdem er geendet hatte hob sie selbst die Amphore und ließ den Wein langsam in die Schale laufen, die mittlerweile schon gut gefüllt war. Ihre Stimme war leise und sie schloß die Augen während sie sprach.


    "Ihr Götter, nehmt dieses kleine Opfer an und wacht über die, die ihre Hoffnung auf euch legen. Nehmt das Leiden von denjenigen, die schon so lange gelitten haben und spendet ihnen Trost."


    Helena blieb noch einen Moment so stehen, bevor sie zur Seite trat um Prisca vorzulassen. Sie atmete einmal tief durch und fühlte sich gleich ein wenig ruhiger. Dieser Zustand hielt allerdings nicht lange an, denn ihr Blick fiel auf Marcus. Er stand ganz in der Nähe und schien sich köstlich zu amüsieren. Scheinbar wollte er seinen Charme nicht nur an Plotina ausprobieren, sondern auch an Callista. Regungslos beobachtete sie ihn, sah sein Lächeln und das verschwörerische Zwinkern. Warum tat er ihr das an? Ihre Gefühle redeten ihr Dinge ein, die nicht da waren, aber dessen war Helena sich nicht bewusst. Sie spürte nur, dass der Schmerz wieder da war und sie wollte, dass es endlich aufhörte. Ein Entschluß keimte in ihr auf und bevor sie es sich noch anders überlegen konnte drehte sie sich zu Caius Flavius um und neigte leicht den Kopf.


    "Bitte entschuldige mich einen Moment. Ich hoffe, wir haben später noch die Gelegenheit unser Gespräch fortzuführen."


    Sie lächelte dem Mann noch einmal kurz zu und wandte sich dann ab. Während sie sich durch die Gäste schlängelte behielt sie Marcus genau im Auge. Er schien sich gerade nicht zu unterhalten, aber selbst wenn wäre ihr das in diesem Moment egal gewesen. Helena spürte, wie ihr wieder ein wenig übel wurde bei der Vorstellung von dem, was sie gleich tun würde. Aber diesmal würde niemand sie aufhalten. Auch kein noch so absurder Vorwurf von Marcus. Bei ihm angekommen legte sie ihm eine Hand auf den Arm, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Zu einem Lächeln war sie allerdings in diesem Moment nicht in der Lage.


    "Marcus, hast du einen Moment Zeit für mich? Allein!"

    teeeeeeeeeeeeeeeeeeeessssssssssssssssssssssssttttttttttttttttttt

  • Das atrium war zwar groß, doch angesichts der vielen Menschen, die sich momentan um das mit dunkelroter Flüssigkeit gefüllte impluvium herum aufhielten, erschien es mir winzig. Hinter der toga des Senators Purgitius gewahrte ich Annaeus Florus mit Gattin, derer sich bereits Ursus angenommen hatte. Kurz kam mir der Gedanke, es sei vielleicht doch keine so gute Idee gewesen, so viele Leute zu laden, da man sich als Gastgeber nicht zerteilen konnte, um allen gleichermaßen Aufmerksamkeit zu schenken, aber andererseits war dies ein Fest, auf dem die Förmlichkeiten und Reden einmal hintenan stehen sollten.


    Gracchus und seine Frau rückten entfernt in mein Sichtfeld, und auch Durus betrat kurz darauf den Raum. Schon wollte ich mich zur Begrüßung in Bewegung setzen, als mir einfiel, dass ich meine zwei Mädels ja auch gleich mitnehmen konnte. Ein kurzer Blick verriet mir, dass Prisca sich gerade noch mit Aquilius unterhielt, während Helena - nanu? - auf mich zu kam. Sie sah alles andere als zufrieden aus, und ich ahnte, warum sie mich so ansteuerte. Mit diesem Blick. Ein Seufzen unterdrückend, ging ich ihr gemächlich entgegen. Ihre Bitte verwunderte mich nur zum Teil. Dass sie irgendwann mit mir reden wollte, war mir klar gewesen, nur dass es heute sein musste, und ausgerechnet jetzt, das hätte ich nicht vermutet.


    "Helena", begann ich leise und sah sie streng und gleichermaßen bittend an. "Hat das nicht Zeit bis morgen? Ich trage dir nichts nach, sei unbesorgt. Amüsiere dich nur. Dort hinten ist übrigens jemand, den ich dir gern vorstellen wurde: Senator Tiberius Durus. Er ist vorgestern zum pontifex ernannt worden und-" Verdattert brach ich ab, als Helena mich unterbrach.

  • Na also, die Frau hatte sogar zurückgelächelt. Behutsam legte Tilla die erhaltene Amphore zu dem beachtlich gewachsenen Hügel dazu. Als sie aufschaute war Sergia Plotina verschwunden. Nanu? Wo war die unbekannte Frau hin? Tilla reckte ihren Hals und erhob sich von ihrem Platz. Ein paar Schritte seitwärts verrieten ihr, wo die Unbekannte hin war. Sie folgte ihr heimlich hinterher und entdeckte dann auch schon wer ihr Ziel war, nämlich Sisenna.


    Ausgerechnet das kleine Mädchen, welches auf Schnecken achtete wie sie selbst auf die Kannichen!! Zu schade, dass sie sich einander noch nicht begegnet waren, die Villa war arg groß. Eine weitere Frau namens Claudia Callista, in ausgesprochen hübscher Kleidung stand bei dem Kind und sprach zu ihr. Hmm.. fühlte Sisenna sich nicht wohl? Was machte sie denn da mit ihren Händen? Tilla versteckte sich hinter einer Säule, um die Gruppe um Sisenna herum zu beobachten. Es geschah nicht viel, sie stand zu weit weg, um alles mitanhören zu können. Tilla schob sich wieder hinter der Säule hervor und ging nun doch auf die Gruppe zu. Dabei kreuzte sie den Weg mit Aurelia Camilla. Ehrerbietig neigte sie ihr gegenüber ihren Kopf, zum Glück fiel der Haarkranz nicht herunter. Nur noch wenige Schritte musste sie noch machen, bis sie die Gruppe erreichte und sich wenn nötig um Sisenna kümmern konnte. Sie linste zu Sergia Plotina und Sisenna rüber.


    Einer der aurelischen Sklaven drückte ihr eine kleine silberne Fanfare in die Hand und errinnerte sie an ihre Aufgabe für Aufmerksamkeit zu sorgen, damit alle auch bald zum Theaterraum rüber gingen. Ein Nicken reichte, um klarzumachen, dass sie verstanden hatte. Tilla führte dennoch die letzten Schritte Richtung Sisenna aus, sah sich nach Leone um und begann ein fanfarenähnliches Signal zu tuten, welches allmählich immer lauter wurde. Feuerrot wurden ihre Wangen, als sie die vielen Augenpaare, die auf ihr ruhten gewahr wurde. Wo war das nächste Mauseloch? Tilla presste die Lippen zusammen und blies unverdrossen weiter, bis sie das ersehnte Stop-Zeichen wahrnahm. Wie sie es mal bei einem Marktschreier gesehen hatte, liess sie den Schallbecher auf ihre Hüfte sinken und hielt die Fanfare fest.

  • Noch während Helena auf Marcus zuging hatte er sie gesehen und kam ihr nun entgegen. Mitten im atrium blieben sie voreinander stehen, doch die anderen Gäste interessierten Helena in diesem Moment überhaupt nicht. Schon wieder so ein Blick! Und wieder schien er nicht zu erkennen wie es wirklich um sie stand. Warum sollte sie sich entschuldigen? Er war es doch gewesen, der...Helena atmete tief durch und schloß kurz die Augen. Wut würde sie nicht weiterbringen. Allerdings fiel es ihr recht schwer sich zu beherrschen, besonders als Marcus sie nun auch noch einem gewissen Tiberius Drusus vorstellen wollte. Normalerweise hätte Helena noch nicht einmal etwas dagegen, denn Marcus hatte ihr ja von ihm erzählt. Aber jetzt gerade, in diesem Moment konnte sie den Gedanken einfach nicht ertragen, dass Marcus ihr den Mann vorstellte, den sie möglicherweise heiraten sollte. Deswegen tat sie etwas, was sie sich normalerweise nicht gewagt hätte: Sie unterbrach Marcus.


    "Nein! Es hat keine Zeit! Es ist...tut mir leid, aber es ist sehr wichtig!"


    Mit diesen Worten packte sie Marcus einfach am Arm und zog ihn hinter sich her. Helena ließ ihre Blicke kurz schweifen und entschied sich dann für eine Ecke des atriums, in der sich gerade niemand befand. Zudem stand dort ein Pflanzenkübel, der sie vor neugierigen Blicken schützen würde. Die meisten Gäste waren immer noch mit dem Opfer beschäftigt, so dass wohl niemand auf sie aufmerksam werden würde. Helena wusste ja nur zu gut, dass Marcus sehr darauf bedacht war dem Ruf der Familie nicht zu schaden. Dort angekommen blieb Helena stehen und ließ Marcus los.


    Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, dass er nicht gerade begeistert von ihrem Verhalten war. Wieder einmal! Doch bevor Marcus irgendetwas sagen konnte beschloß Helena die Initiative zu übernehmen. Es musste einfach raus! Er musste endlich wissen, dass er sie verletzt hatte, es immer wieder tat, wenn er andere Frauen so ansah, wie er es bei Calista getan hatte. Allerdings war Helena gerade so in ihren Gefühlen verstrickt, dass ihr nicht bewusst war, dass Marcus mit ihren folgenden Fragen wohl nicht viel anfangen konnte.


    "Warum quälst du mich so? Was hab ich dir denn getan?"

    teeeeeeeeeeeeeeeeeeeessssssssssssssssssssssssttttttttttttttttttt

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