>meditrinalia< | Das Opfer

  • "Stop ...stop .stop ...STOP ...STOOOOOOPPPP" brüllte Leone immer verzweifelter und fuchtelte mit den Händen, aber Tilla blies und blies diese verdammte Fanfare so laut, das sein Trommelfell schon zu klingeln begann. War das Mädchen nun stumm oder taub? Leone schüttelte den Kopf, worauf auch noch seine blonde Perücke verutschte, um das Pfeifen wieder aus seinem Ohr zu bekommen.


    Warum musste er auch ausgerechnte direkt neben der Kleinen stehen, als diese ins Horn stieß...jetzt war jedenfalls endlich wieder Ruhe ...also ... was sollte er eigentlich jetzt machen? ...hmm. achso etwas ankündigen!


    Was Leone dann auch mit kräftiger und lauter Stimme tat ....

    Audite! Audite! Werte Gäste!
    was immer ihr macht, so haltet ein!
    Ein weiterer Punkt auf diesem Feste
    soll das Theaterstück nun sein.


    So folget mir recht gut gelaunt,
    hinüber zum tablinum dann.
    Auf dass von allen gut bestaunt,
    cena pro uno werden kann.


    Leone wiederholte sein Sprüchlein und winkte mit den Armen, auf das die Gäste sich ihm anschlossen während er in Richtung Bühne los marschierte...

  • Vollkommen perplex starrte ich Helena an und hatte sogar vergessen, was ich eben noch sagen wollte. Was hatte denn keine Zeit auf so einem Fest? Was war sehr wichtig? Die Situation in ihrem cubiculum drang mir neuerlich ins Gedächtnis. Tila trat eben vor und tat, wie ihr gehießen worden war: Sie suchte mit einer verkleinerten Ausführung einer Fanfare die Aufmerksamkeit der Gäste zu erlangen. Ich wandte das Gesicht von Helena ab, um die Wirkung der musischen Klänge auf unsere Gäste zu verfolgen, als Helena mich ungehörigerweise am Arm ergriff und mit sich zog. Da ich im ersten Moment vollkommen überrumpelt war von diesem Verhalten, ging ich zunächst mit, auch wenn meine toga verrutschte und ich zunehmend wütender wurde über so ein ungeschicktes, unangebracht kindisches Verhalten. Schlussendlich befreite ich mich von Helenas Griff und funkelte sie erbost an. "Was soll denn das? Was in Iuppiters Namen ist so verdammt wichtig, dass es nicht Zeit bis nach dem Fest hat, Helena?" herrschte ich sie gepresst an. Schließlich sollte nicht unbedingt halb Rom mitbekommen, was hinter diesem Blumenkübel ablief.


    Verärgert versuchte ich, mir mit der freien Hand selbst die Falten meiner toga zu richten. Ein Unterfangen, das so gut wie hoffnungslos war. Und Alexandros, mein vestispicius, befand sich mir blonder Perücke auf der Bühne. Na prima! Düster blickte ich Helena an und wollte sie neuerlich ungehalten anfahren, als ihre Fragen in mein Bewusstsein drangen. Die Luft entwich unverrichteter Dinge, als ich sie verständnislos anstarrte. "Ahmwie?" fragte ich. Und dann fiel es mir ein: Sie meinte diese Heiratsgeschichte. Entnervt seufzte ich. "Helena - es wird nichts entschieden heute Abend. Lernt euch erstmal kennen, das ist alles, was ich v-"

  • Marcus war wütend, dass konnte sie in seinem Gesicht und an seinem Verhalten erkennen. Aber auch das war Helena in diesem Moment vollkommen egal. Auch das Marcus gerade irgendwie versuchte seine verrutschte Toga wieder zu richten war nebensächlich. Seine Worte allerdings nicht. Einen Moment lang war Helena fast fassungslos, dass er immer noch nicht verstand worum es hier eigentlich ging. War es denn für ihn so abwegig, dass in ihr Gefühle für ihn schlummerten? Wobei schlummern gerade eher das falsche Wort war. Helenas Hände ballten sich zu Fäusten.


    "Bei den Göttern, Marcus! Es geht nicht um diese Heirat! Es..."


    Sie verstummte als ein Sklave ganz in ihrer Nähe vorbei ging. Auch sie hatte natürlich den Aufruf zum Theaterstück gehört, aber sie würde nicht zulassen, dass Marcus jetzt ging. Nicht jetzt! Momentan machte er allerdings keine Anstalten zu gehen, so dass Helena ihn nicht erneut festhalten musste. Sie hatte sich diese Situation schon oft vorgestellt, aber das war ganz anders. Es war weder romantisch, noch waren sie allein. Nichts stimmte. Helena öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch kein Ton kam über ihre Lippen. Wenn Marcus wenigstens ein wenig Verständnis zeigen würde. Ihr ein wenig entgegen kommen würde...


    "Ich liebe dich!"


    Dieser Satz war ihr einfach so über die Lippen gerutscht. Eigentlich hatte sie vorgehabt danach zu verschwinden, aber sie war selbst so überrascht, dass sie regungslos stehen blieb und Marcus mit großen Augen anstarrte. Sie spürte regelrecht, wie ihr das Blut in die Wangen rauschte und wenn der Boden auf dem sie stand nicht so hart gewesen wäre, wäre sie darin versunken. Aber zumindest war es jetzt raus. Sie hatte es ihm gesagt. Endlich.

    teeeeeeeeeeeeeeeeeeeessssssssssssssssssssssssttttttttttttttttttt

  • Während nicht weit entfernt also Leone sein Verslein aufsagte und damit die Gäste einlud, an Helena und mir vorbei ins tablinum zur Theateraufführung zu strömen, sagte sie mir also, dass... Ich blinzelte. Ausdruckslos starrte ich ihr ins Gesicht, und mit ebenso großen Augen starrte sie zurück. Irgendjemand lachte. Ein anderer sprach gerade über die desaströsen Zustände im cursus honorum die ersten Gäste kamen. Und ich starrte immer noch.


    Hatte sie gerade wirklich das gesagt, was ich dachte, dass ich gehört hatte? Ich kniff die Augen etwas zusammen und forschte in Helenas Blick. Während der logische Teil meines Verstandes bereits zwei und zwei zusammenählte und alle bisherigen Situationen zwischen Helena und mir unter diesem neuen Gesichtspunkt analysierte, mahnte mich mein Unterbewusstsein, das Theater nicht zu vergessen, obwohl auf dieses Geständnis eine Aussprache zwingend folgen musste. Tja, und der Rest meines Geistes war sozusagen platt. Baff. Schockiert. Langsam hob ich die Hand, um mich am Hinterkopf zu kratzen. Dabei nahm ich den Blick von Helena, dachte einen weiteren Moment nach und versuchte, aus der geistigen Starre zu kommen, die mich gefangen hielt.


    Als ich sie erneut ansah, hatte ich einen wehmütigen Gesichtsausdruck aufgesetzt. Was sollte man in so einer Situation schon sagen? Wann immer wir zusammen gewesen waren, hatte ich nicht...nun, ich hatte sie nicht so betrachtet. Sie war das kleine Mädchen meines Onkels. Schon allein die Blutsverwandtschaft, die ja bei Deandra nicht gegeben war, verbot solche Gedanken bereits im Voraus. Ich setzte dazu an, ganz allmählich den Kopf zu schütteln. "Helena", murmelte ich dabei nur und sah sie mit leicht zerknirschter Miene an. Wie zum Henker sagte man etwas in dieser Art, ohne dass man sein Gegenüber vor den Kopf stieß? Die ersten Gäste passierten uns und ich stand immer noch da und wusste nicht, was ich erwidern sollte. Vielleich wusste ich, welche Worte zu wählen waren, nachdem ich darüber geschlafen hatte? "Vielleicht...lass uns morgen darüber reden, ja? Bitte. Das hier ist ein sehr ungünstiger Zeitpunkt. Das Stück beginnt gleich und die Gäste..." Jaha, Marcus, die Gäste... Um keine Ausrede verlegen. Ich sah fort, denn ihrem Blick konnte ich nicht standhalten. So erwartungsvoll blinzelten die blauen Augen mich an! Ein schlechtes Gewissen machte sich in mir breit, ohne dass es einen Grund gegeben hätte, eines zu haben. Ich deutete ins tablinum. "Wir sollten jetzt gehen und den Abend ausgelassen begehen. Es zumindest versuchen", korrigierte ich mich gleich und wartete darauf, dass Helena vorausging. Ich fühlte mich in einen Hinterhalt gelockt. Gerade ging Deandra vorbei.

  • Meine Augen, mit denen ich Prisca musterte, funkelten vor Freude, weil für mich auf diesem Fest nichts schöner war, als sie zu treffen und ihre warme Stimme zu hören. Noch während ihrer Begrüßungsgeste drehte ich die Hand, um meinerseits ihren Unterarm fassen zu können. Ich drückte sie herzlich, ehe ich auf ihre Frage antwortete.


    „Nein, ich wollte gerade die Opferung vornehmen, da habe ich dich gesehen.“


    Bei der Vorstellung des mir fremden jungen Mannes, wandte ich den Kopf, verinnerliche den Namen und lächelte zunächst, bevor ich einen Gruß entrichtete.


    „Salve, Flavius! Es freut mich ebenfalls, dich kennen zu lernen. Ich habe bereits von dir gehört…, nur Gutes.“ Was absolut der Wahrheit entsprach, denn Corvi wäre wohl nie ein böses Wort über seinen Freund herausgerutscht, sofern es überhaupt etwas gab, was ihn störte. Ich betrachtete Aquillius interessiert, wenn auch nicht aufdringlich, sondern immer einmal von einem aufkommenden Lächeln durchbrochen, während er mich begrüßte und Priscas Einladung bekräftigte, gemeinsam mit ihnen opfern zu gehen. „Ja, sehr gerne. Nichts ist an einem solchen Abend schöner als nette Gesellschaft“, sagte ich voller Überzeugung, wandte mich noch einmal meiner Freundin zu und raunte ihr nochmals ins Ohr, wenngleich nicht unhörbar für Umstehende. „Du siehst wunderschön aus, Prisca.“ Ein Nicken unterstrich meine Feststellung.


    In diesem Moment gewahrte ich Helena, die bislang von jemand verdeckt wurde. Ich registrierte ihr Lächeln und erwiderte es. „Salve Helena“, entrichtete ich höflich den Gruß, verstummte aber danach, weil ich nun mit der Opferung an der Reihe war, nachdem Prisca zur Seite getreten war. mit Bedacht ließ ich die rote Flüssigkeit nach dem Überreichen der Amphore in die Schale laufen. Eine Reihe an Wünschen begleitete sie.

    Sim-Off:

    Grade Zeitsalat, aber egal. :)


    Recht bald nach dem Opfer ertönte ein Signal, das die Aufmerksamkeit der Gäste auf die anstehende Theateraufführung richtete. Nach und nach strömten die Gäste dem Tablinum zu. Ich ließ mich mit dem Strom treiben, ohne mich sonderlich zu beeilen und hoffte auf einen günstigen Platz.

  • Helena hatte mit einer Reaktion gerechnet, und wenn es nur ein amüsiertes Lachen gewesen wäre, aber was erstmal kam war gar nichts. Sie konnte förmlich sehen, wie Marcus endlich verstand was mit ihr los war und ihr Verhalten in der letzten Zeit mit dem in Verbindung setzte was sie gerade gesagt hatte. Die Starre hatte sich mittlerweile aus ihrem Körper gelöst, dafür trat sie nun unruhig von einem Fuß auf den anderen. Und plötzlich sah sie das schlechte Gewissen auf seinem Gesicht aufblitzen. Nur leider konnte sie mit dieser Gefühlsregung absolut nichts anfangen. Als Marcus endlich sprach verschwand das doch leicht hoffnungsvolle Glänzen in ihren Augen. Er dachte an das Fest, das Theaterstück und schob sie einfach zur Seite! Helena senkte den Kopf und nickte dann leicht.


    "Morgen...natürlich. Wir wollen die Gäste ja nicht warten lassen."


    Ihre eigene Stimme klang stumpf in ihren Ohren. Was hatte sie denn auch erwartet? Marcus war inzwischen zur Seite getreten, um sie vorbei zu lassen. Ohne ihn anzusehen ging sie an ihm vorbei, doch bevor sie hinter dem schützenden Pflanzenkübel hervor trat straffte sie ihre Haltung und legte einen möglichst neutralen Gesichtsausdruck auf. Immerhin durfte ja niemand wissen was gerade passiert war. Was sollten die Gäste sonst denken! Helena verzog bei diesem Gedanken kurz verbittert die Lippen. Sie achtete nicht darauf ob Marcus ihr folgte oder nicht. Stattdessen legte sie sich kurz eine Hand auf die Wange, nur um zu fühlen, dass diese immer noch erhitzt war. So konnte sie sich jedenfalls nicht unter die Gäste mischen.


    Helena hielt einen Sklaven an und nahm ihm einen Becher Wasser ab. Wein könnte sie jetzt auch gut vertragen, aber sie entschied sich dagegen. Mit dem Becher in der Hand verschwand sie hinter einer Säule und schüttete das kühle Wasser hinunter. Dann schloß sie kurz die Augen und lehnte sich gegen den kalten Mamor. In ihr keimte der Wunsch auf einfach das Fest zu verlassen. Vielleicht sollte sie sich in ihr Zimmer zurückziehen. Doch das würde bei den Gästen sicher einige Fragen aufwerfen. Nein, sie würde gute Miene zum bösen Spiel machen. Marcus sollte nicht merken, dass er sie schon wieder verletzt hatte. Nachdem Helena sich sicher war, dass sie ihrem Äußeren trauen konnte trat sie hinter der Säule hervor und reihte sich in die Traube der Menschen ein, die gerade zum Theaterstück hinüber gingen. Niemand der sie nicht gut kannte konnte nun noch erkennen, das es ihr schlecht ging.

    teeeeeeeeeeeeeeeeeeeessssssssssssssssssssssssttttttttttttttttttt

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    "Ja, den ganzen Winter bin ich auf der anderen Seite des Limes entlanggereist, um Kontakte zu unseren Verbündeten und Freunden unter den Germanen zu knüpfen beziehunsweise mit Geschenken an diese zu erinnern. Es war eine sehr interessante Erfahrung muss ich sagen. Und ja, mit den beiden Hochverrätern hatte ich wirklich dankbare Vertreter, haben sie mir ja fast die halbe Arbeit abgenommen." sagte Mattiacus. Bei einem zufälligen Blick durch die Runde erkannte er nun auch Durus und Hungaricus unter den Gästen.


    "Eine solche Reise war mir in meiner Zeit als Statthalter leider nicht möglich", erinnerte sich Macer an seine Zeit in Germania zurück. "Ich hatte schon mit den Reisen innerhalb der Provinz nicht wenig zu tun. Die waren natürlich auch alles andere als langweilig, aber die eine oder andere interessante Erfahrung jenseits des Limes habe ich damit wohl verpasst. Konntest du deine Reise denn als erfolgreich ansehen? Oder werden erst die kommenden Monate zeigen, wie tragfähig die aufgefrischten oder neuen Freundschaften sind?"

  • An der Seite seiner Gemahlin - vielleicht auch sie an seiner Seite - durchquerte Gracchus das Vestibulum der Villa Aurelia zum Atrium, kam nicht umhin, sein Auge prüfend über das Interieur schweifen zu lassen, nicht etwa um Vergleich mit der heimischen Behausung zu wagen - ohnehin würde keine Formgebung je mit der durch Leontia geschaffenen Atmosphäre in Konkurrenz treten können - sondern einzig um der ästhetischen Harmonie habhaft zu werden, in welchen die Räumlichkeiten sich präsentierten. Verständlicherweise dominierte die Thematik der Meditrinalia jegliches Flair, doch was dahinter zu erkennen oder zu erahnen war, ließ durchaus auf guten Geschmack schließen. Dennoch zogen alsbald die anwesenden Gäste Gracchus' gänzliche Aufmerksamkeit auf sich, einige Senatoren hatten sich eingefunden, viele Patrizier insgesamt, eine durchaus veritable Gästeschar, unter anderem entdeckte er auch seinen Vetter Aquilius, welcher kaum anders zu erwarten bereits von holder Weiblichkeit war umringt. Vor dem Opfer an die Götter noch war es Pflicht, den Gastgeber zu grüßen und ihm Dank zu sagen, so dass Gracchus seine Suche auf Aurelius Corvinus fokussierte, welchen er nicht allzu lange zuvor auf dem Convivium des Tiberius hatte kennen gelernt, so dass jener recht bald gefunden war und favorablerweise eben aus einem Gespräch mit einer jungen Dame heraus getreten zu sein schien, so dass Gracchus seine Gemahlin auf ihn hin zu führte.
    "Salve, Aurelius. Welch überaus agreable Gästeschar und welch gefälliges Ambiente, um der Götter Güte zu Fetieren. Unser Dank indes mag zuerst einmal dir gelten ob der generösen Einladung. Darf ich dir meine werte Gattin vorstellen, Claudia Antonia. Antonia, dies ist der Vigintivir Aurelius Corvinus, Decemvir litibus iucandis um genau zu sein."

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Eine solche Reise war mir in meiner Zeit als Statthalter leider nicht möglich", erinnerte sich Macer an seine Zeit in Germania zurück. "Ich hatte schon mit den Reisen innerhalb der Provinz nicht wenig zu tun. Die waren natürlich auch alles andere als langweilig, aber die eine oder andere interessante Erfahrung jenseits des Limes habe ich damit wohl verpasst. Konntest du deine Reise denn als erfolgreich ansehen? Oder werden erst die kommenden Monate zeigen, wie tragfähig die aufgefrischten oder neuen Freundschaften sind?"


    "Ich glaube, du hast recht. Erst die nächsten Monate werden zeigen, ob meine Reise wirklich erfolgreich war. Die Fürsten, mit denen ich sprach, waren alle sehr begeistert von Rom und auch dem Wein, den ich mitbrachte, sehr zuträglich. Niemand konnte mir aber eine verbindliche Zusage geben. Ich weiß nicht, ob dir der Name Modorok was sagt. Er war wohl kurzeitig der Anführer der Barbaren, die Raetia verwüstet haben." Mattiacus nahm einen kleinen Schluck aus seinem Becher. "Jedenfalls gibt es noch einige Anhänger dieses Modoroks unter den Germanen. Einige sind von ihm enttäuscht und wollen nur noch Frieden, andere wollen sich mit Rom arrangieren und gegen ihn vorgehen. Die Parteien und ihre Fürsprecher befinden sich ungefähr im Gleichgewicht. Auf einem großem Treffen ihre Anführer, ich glaube thing war der Begriff, den sie dafür verwendeten, wollen sie beratschlagen, wie ihre künftige Haltung zu Rom ist. Ich hoffe mit meiner kleinen Reise beigetragen zu haben, dass die Stimmung unter den Stämmen zu unseren Gunsten ist."

  • Dass Helena nicht begeistert war, war mir mehr als sonnenklar. Ich an ihrer statt wäre es vermutlich auch nicht gewesen. Ich ließ sie kommentarlos an mir vorbeiziehen, blieb noch einen kurzen Moment in mich gekehrt dort stehen, wo ich stand, und wandte mich dann erneut um. Die meisten Gäste befanden sich noch im atrium, auch wenn sich viele besreits in Bewegung gesetzt hatten. Am Altar stand niemand mehr, sonst hätte Leone das Stück sicher noch nicht angekündigt. So viel Grips hatte gewiss selbst ein Nubier.


    Innerlich aufgewühlt und verwirrt, verstand ich es dennoch, mich gelassen und fröhlich zu geben. Tiberius Durus und Annaeus Florus fielen mir wieder ein, die eben angekommen waren und welche ch noch nicht begrüßt hatte, und natürlich Flavius Gracchus samt seiner bezaubernden Gattin - welche gerade selbst auf mich zusteuerten. So kam ich ihnen einige Schritte entgegen und grüßte herzlich, denn Gracchus war ein Gast, den ich nicht nur um seines Standes oder Amtes Willen auf die Gästeliste gesetzt hatte. Der Mann schien sich zwar allmählich zu einer der Stützen Roms zu etablieren, was auch seine Ernennung vor zwei Tagen zum pontifex allzu deutlich machte, doch vielmehr fand ich sein Wesen interessant, da es eine Vollkommenheit ausstrahlte, an der es mir selbst meiner Meinung nach noch bedeutend mangelte. Es musste den Flaviern im Blut liegen, gleichsam vielschichtig wie normal zu sein, so war es schließlich auch mit Aquilius nicht anders. Seine Gemahlin war eine Claudia, auch wenn mir der Name entfallen war. "Flavius Gracchus, es ist mir Freude wie Ehre gleichermaßen, dich und deine Gattin doch noch begrüßen zu dürfen. Ich hatte fast angenommen, ihr hättet besseres vor an einem so wundervollen Abend", grüßte ich losgelöst und mit einem Lächeln. "Verehrte Claudia, es freut mich sehr. Gestatte mir die Bemerkung: du siehst hinreißend aus." grüßte ich auch Claudia Antonia. "Meinen herzlichsten Glückwunsch im Übrigen zu deiner Ernennung zum pontifex, Flavius. Das collegium pontificium hat eine sehr gute Wahl getroffen. Ah, ihr habt doch eine kleine Opfergabe erhalten?" fragte ich und sah auf den Sklaven, der die kleinen Miniatur-Amphoren trug. "Darf ich euch zum Altar geleiten? Die Ansprache ist schon vorüber, und das Theaterstück soll in wenigen Augenblicken beginnen, aber stört euch nicht daran. Den Göttern gebührt die ungeteilte Aufmerksamkeit, alles andere kann warten bis nach der Darbringung des Opfers", erklärte ich. Ich würde schon dafür Sorge tragen, dass man nicht eher anfing, ehe auch wirklich jeder bereit war. Die Schale, welche anstelle des foculus das doch nicht geringen Weinopfer aufnehmen sollte, war schon recht gut gefüllt. Die Kohlen glommen noch, und hin und wieder verpuffte eines der rußigen Weihrauchkörner mit einem lauten Knacken. Ich trat respektvoll zurück und wartete in der Nähe, bis die beiden ihre Opfergaben würden dargebracht haben.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    "Ich glaube, du hast recht. Erst die nächsten Monate werden zeigen, ob meine Reise wirklich erfolgreich war. Die Fürsten, mit denen ich sprach, waren alle sehr begeistert von Rom und auch dem Wein, den ich mitbrachte, sehr zuträglich. Niemand konnte mir aber eine verbindliche Zusage geben. Ich weiß nicht, ob dir der Name Modorok was sagt. Er war wohl kurzeitig der Anführer der Barbaren, die Raetia verwüstet haben." Mattiacus nahm einen kleinen Schluck aus seinem Becher. "Jedenfalls gibt es noch einige Anhänger dieses Modoroks unter den Germanen. Einige sind von ihm enttäuscht und wollen nur noch Frieden, andere wollen sich mit Rom arrangieren und gegen ihn vorgehen. Die Parteien und ihre Fürsprecher befinden sich ungefähr im Gleichgewicht. Auf einem großem Treffen ihre Anführer, ich glaube thing war der Begriff, den sie dafür verwendeten, wollen sie beratschlagen, wie ihre künftige Haltung zu Rom ist. Ich hoffe mit meiner kleinen Reise beigetragen zu haben, dass die Stimmung unter den Stämmen zu unseren Gunsten ist."


    Macer nickte langsam, als der Name Modorok fiel. "Ja, der Name sagt mir etwas. Er würde wohl jedem etwas sagen, der in den letzten Jahren mit Germania zu tun hatte." Den weiteren Ausführungen folgte er dann wieder schweigend. Es war in etwa das, was er erwartet hatte. "Dann wird es wohl nichts vor dem nächsten Frühjahr werden mit einem Ergebnis. In Germania dürfte sich jetzt schon der Herbst breit machen und längere Reisen ungemütlich werden lassen." Dann wechselte er aprupt das Thema. "Weingüter hast du aber keine in Germania, auf denen man jetzt ebenfalls das Weinfest begeht, oder? Ich hatte damals mit dem Gedanken gespielt, mir eines anzulegen, ihn dann aber doch fallen gelassen."

  • Mit einem warmen Lächeln strahlte sie andere Sklavin an. Bridhe. Was für ein bezaubernder Name. "Salve! Schön dich kennen zu lernen." So, sie war also Keltin. Wie Fiona. Neugierig beobachtete sie das Gespräch der drei Frauen. Sie freute sich für Fiona, dass sie diese beiden keltischen Frauen kennen gelernt hatte. Sie selbst hielt sich bei der Unterhaltung zurück. Als Germanin kam sich sie ein wenig überflüssig vor.


    Genau in diesem Moment vernahm sie eine Stimme in ihrer geliebten Muttersprache. Erstaunt drehte sie sich um und blickte mit großen Augen Rutger Severus an. Es bestand kein Zweifel. Er hatte sie laut und deutlich auf germanisch angesprochen. Aber nicht nur das, er schien zudem ein Chatte zu sein! Jemand, der von dem gleichen Volk stammte wie sie. Hier im fernen Rom. Das hätte sie sich nicht einmal zu träumen gewagt. Fassungslos starrte sie ihn zunächst an, doch dann begann auch sie voll Freude auf germanisch zu erzählen. "Es stimmt, ich stamme von den Chatten. Wie schön ist es doch, jemanden aus der weit entfernten Heimat zu begegnen." Sie musterte ihn eindringlich. Severus. Das klang nicht germanisch. Die Tatsache, dass er einen römischen Name trug, verwunderte sie. Doch sie beließ es dabei und fragte nicht weiter nach.

  • Sim-Off:

    Ich hab keinen Überblick, aber ich lass mich einfach mal an die Reihe kommen :D


    Durus war endlich an der Reihe. Mit einer ruhigen Handbewegung legte er seine Toga über den Hinterkopf, dann ließ er sich von einem Sklaven die Hände waschen. Leise murmelte er dabei das Reinigungsgebet.


    "Haec aqua a corpore impuritates, modo simile plumbo mutando ad aurum, elluat. Purga mentem. Purga carnem. Purga animum. Ita est!*"


    Anschließend hob er die Amphore hoch, die zweifelsohne ein Weingemisch enthielt, das man für das Opfer an Meditrina verwenden konnte. Mit Blick auf die Iuppiter-Statue begann er - jedoch leiser als üblich, da im ganzen Raum Unterhaltungen waren.


    "Iuppiter Optimus Maximus , weil es rechtens für eine Schale Wein ist, Dir für das Wohl meiner Familie und der meines Gastgebers geopfert zu werden, sollst du um dieser Sache Willen in diesem Opfer geehrt werden."


    Anschließend goss er ein wenig Wein in die Schale, ehe er die Statue der Meditrina fixierte. Für sie gab es ja eine altüberlieferte Formel, die er natürlich wiederverwendete.


    "Novum vetus vinum bibo, novo veteri morbo medeor.**"


    Anschließend goss er den übrigen Wein ins Opferfeuer, woraufhin dieses zischte und ein wenig dampfte - glücklicherweise gab es hier ein Loch im Dach, sodass der Dampf abziehen konnte!


    Anschließend wandte sich der Tiberier nach rechts, als er plötzlich aus der Ruhe gerissen wurde. Ein Sklave kündigte die Cena an - allerdings wollte Durus vorher noch rasch den Gastgeber aufsuchen, sodass seine spirituelle Stimmung sehr schnell dahin war.


    Er entdeckte der Aurelier zusammen mit Flavius Gracchus und Gattin. Mit wenigen Schritten war er bei ihnen und stellte sich vorerst hinten an, bis die drei ihr Gespräch beendet hatten.


    Sim-Off:

    * "Möge dieses Wasser alle Unreinheit von meinem Körper waschen wie das Verwandeln von Blei in Gold. Reinige den Verstand. Reinige das Fleisch. Reinige den Geist. So ist es."


    ** "Ich trinke neuen und alten Wein, um von neuer und alter Krankheit geheilt zu werden"

  • Wie die schönste Musik klangen Minnas Worte in seinen Ohren. Seine Sprache! Labsal waren die vertrauten Klänge, wie Regen, der auf ausgedörrtes Land fällt.
    "Die Götter müssen uns zusammengeführt haben! Sag, von wo kommst Du, von welcher Sippe?", bestürmte er sie überschwänglich mit Fragen, vollkommen begeistert wirklich und wahrhaftig eine Frau aus seinem Volk vor sich zu haben, und überglücklich endlich wieder seine Sprache hören und sprechen zu können.
    "Ich stamme von der Wiharra, aus dem Gau Thidriks des Hallvardungen. Doch lange schon bin ich hier in diesem Südland - sag, kannst Du mir Kunde bringen aus der Heimat?! Hat es wieder einen Rachezug gegeben, gegen diese Hunde von Hermunduren? Und haben die Römlinge neue Vorstöße versucht?"
    Gebannt lagen seine Augen auf Minna, er war begierig ihre Antwort zu hören, hungerte nach Nachricht von seinem Volk und nach dem lieblichen Klang ihrer Worte.


    Etwas später drangen mit einem Mal Fetzen eines Gespräches zu ihm, in dem es ebenfalls um seine Heimat zu gehen schien. Er spitzte die Ohren. Ein Name fiel, der ihn aufhorchen ließ: Modorok. Der verhasste Hundsfott, der sich todsicher von den Römern hatte kaufen lassen - wie das so Hermundurenart war - und die, die ihm folgten ins Verderben geführt hatte.
    "Die reden über unser Land.", meinte er zu Minna, und lauschte mit schräggelegtem Kopf dem Gespräch zwischen Decimus Mattiacus und Purgitius Macer.
    "waren alle sehr begeistert von Rom und auch dem Wein, den ich mitbrachte, sehr zuträglich....
    wollen sich mit Rom arrangieren.....
    Stimmung unter den Stämmen zu unseren Gunsten........."

    hörte er den einen der beiden Römer sagen.
    Da stieg Wut in ihm auf! Genau das war doch die römische Art, Leute zu schicken, die mit Geschenken und falschen Versprechungen schlangenzüngig die Stämme entzweiten.
    Abrupt wandte er sich um und schritt zielstrebig auf Marcus Decimus Mattiacus und Spurius Purgitius Macer zu, dachte kein bisschen mehr daran, dass er hier als Sklave galt und auch nicht an das dünne Eis auf dem er stand.
    "Ich habe euch etwas zu sagen.", sprach der große Germanenkrieger mit fester Stimme und in rauhem Latein zu den beiden Männern, von denen einer, nach der Tracht zu schließen, wohl ein Senator war. Hochaufgerichtet blieb er vor ihnen stehen, ein kämpferisches Blitzen in den Augen, vollkommen beseelt von seiner Sache.
    "Mögt ihr auch eure Boten ausschicken, mögen sie mit Wein und schmeichlerischen Worten das Vertrauen unserer Fürsten zu erheischen versuchen - das Freie Germanien wird niemals euer sein! Nimmer werden die Stämme sich unter euer Joch beugen, sie werden kämpfen, wieder und wieder, bis zu letzten, blutig und erbittert, bis ihr endlich versteht: Das Land der Wälder und Wölfe ist nicht für euch bestimmt."

  • Lächelnd nickte ich Minna zu. Auch sie war Germanin, wie sich herausstellte. Severus begann, sich ausgiebig in seiner Muttersprache zu unterhalten. Sicher mußte es für ihn genauso wie für mich bedeutend gewesen sein, jemanden zu treffen, der aus dem gleichen Kulturkreis kam. Es war wie ein kleines Stückchen Heimat, das man irgendwo in der Femde wiedergefunden hatte.
    Ich wandt mich wieder den beiden Keltinnen zu und begann mich, mit ihnen zu unterhalten. Zu spät bemerkte ich was unmittelbar neben mir gerade geschehen war.
    War es die berauschende Wirkung des Weines, die meinen Liebsten dazu trieb, urplötzlich auf zwei Römer zuzugehen, die sich augenscheinlich abfällig über seine Heimat geäußert hatten?
    Ich wollte ihm noch hinterher eilen, ihn zu Vernunft bringen, ihn beschwören, es nicht zu tun, doch vergebens. Gerade als ich meine Hand nach ihm ausstrecken wollte, um ihn noch zurück zu halten, begann er in einem äußerst scharfen Ton auf die beiden Männer einzureden. Hatte er völlig vergessen, wer er war, was er war?
    Entsetzt darüber, kam ich direkt hinter ihm zum stehen. Meine Fingerspitzen wollten noch seine Schultern berühren, ihn wachrütteln, aus diesem verhängnisvollen Rausch befreien. Doch der der vor mir stand wandelte sich vom Sklaven Severus un den stolzen Germanenkrieger Rutger.
    So ließ ich meine Hand sinken und betete zu Brigid, sie möge ihm beistehen.

  • Auf einem Fest wie diesem gab es immer irgendetwas oder irgendwen zu bestaunen und so gestaltete sich auch die Zeit in der sie in der Warteschlange standen, alles andere als langweilig. Immer wieder wurde der eine oder andere abgelenkt und so konnten sich nicht alle Gespräche und Themen so vertiefen, wie es vielleicht wünschenswert gewesen wäre. Aber aufgeschoben war bekanntlich nicht aufgehoben. So blieb auch nur die Zeit um auf das sehr aufmerksame Angebot von Caius Flavius, das gleichsam überraschend kam, aufrichtig und mit einem dankbaren Lächeln ihre Freude zum Ausdruck zu bringen. „Dein Angebot ehrt und freut mich sehr, Caius Flavius!. Sollte ich je die Gelegenheit dazu haben Hispania zu bereisen, werde ich es nicht versäumen deine Familie in Tarraco zu besuchen. Umso schöner wäre es natürlich dann, dich ebenfalls dort an zu treffen. Denn einen besseren Reiseführer wie dich könnte ich mir sicher nicht wünschen, um die Schönheiten Hispanias kennen zu lernen!“


    Ebenso erfreute es Prisca, das Deandra sich spontan dazu entschloss, sich ihnen an zu schließen. So hielt sie ihre Hand auch weiterhin fest und lächelte etwas verlegen. „Du siehst wunderschön aus, Prisca.“ Von welcher anderen Frau hätte an diesem Abend ein solches Kompliment ehrlicher klingen können? . „Du auch, Deandra!“ flüsterte Prisca kaum merklich später ebenso aufrichtig und ehrlich zurück wie sie empfand. Schon länger hatten sie sich nicht mehr gesehen und Prisca machte sich bereits Sorgen. Aber Deandra sah blendend aus und gerne wollte Prisca mit ihr gemeinsam neue Pläne schmieden. Die Zeit um sich zu unterhalten blieb jedoch nicht. Eben war die Reihe an Prisca und um nicht die anderen Gäste auf zu halten, trat sie auch augenblicklich vor, um ihr Opfer dar zu bringen. „Ihr Götter ich bitte euch, nehmt diesen alten Wein zum Zeichen meines Gedenkens...“ ... an meine liebe Mutter, den Eltern meines Onkels und all unserer Ahnen, denen wir so vieles verdanken ..“...sowie den neuen Wein zum Zeichen meines Dankes ...“ ... für die Familie und das Leben in die ihr mich bis heute geführt habt ... “... nehmt beide Opfer verbunden mit meiner Bitte für die Zukunft ..:“ ... das Glück und Gesundheit uns allen und denen die wir lieben vergönnt sein mag ... gemächlich goss sie den Wein anschließend in die Opferschale, so wie sie es zuvor bei Caius Flavius beobachten konnte und trat danach zur Seite, um Deandra und den nachfolgenden Gästen Platz zu machen. Prisca war für einen Augenblick ganz in ihren Gedanken versunken gesehen und in dieser Zeit hatte sie nicht auf das geachtet, was um sie herum geschah. Daher verwunderte sie es nun, dass Helena sich so plötzlich von ihnen verabschieden wollte. Wo wollte sie hin? Etwas verwirrt sah sie Helena hinterher, als diese direkt zu Marcus hinüber ging, um mit ihm zu reden. Weiter darüber nachgrübeln konnte Prisca aber nicht, da im selben Moment eine Fanfare ertönte. Das war für sie das nächste Zeichen! Sie musste sich schleunigst um die Aufführung kümmern!


    „Es tut mir leid, aber ich fürchte auch ich muss mich für einen kurzen Moment von euch verabschieden. Das war eben das Zeichen, das die Theateraufführung in ein paar Minuten beginnen soll. Und ich habe noch eine Kleinigkeit vor zu bereiten. ... Am besten wird sein, ihr schließt euch den anderen Gästen an und geht schon einmal vor ins tablinum. Ich bin sicher, wir werden uns dort nachher gleich wieder treffen ... schließlich ist der Abend ja noch nicht vorbei!“ Mit diesem Wunsch, einer aufmunternden Bemerkung und einem entschuldigendem Lächeln zu Caius und Deanda hin, musste Prisca die beiden nun alleine lassen. Ihrer Freundin drückte sie noch einmal die Hand. Ein letzter Blick hinüber zu Marcus und Helena, die sich immer noch miteinander unterhielten, dann drehte sich Prisca auch schon um und bahnte sich einen Weg zwischen die umstehenden Gäste hindurch Richtung tablinum.

  • Die grünen Kulleraugen. Das schmale Gesichtchen. Die reizende Gewandung. Callista ist hingerissen von dem jungen Mädchen. Ingleichen von ihrem würdevoll kindlichen Benimm. Ein Funke Wehmut steigt in Callista auf.
    Sehr hat sie sich damals ein kleines Mädchen gewünscht. Einen kleinen Juwel. Das sie verhätscheln und vertätscheln kann. Schmücken und prachtvoll kleiden. Zudem liegt natürlich Hoffnung darin. Von einem weiblichen Wesen bedingungslos geliebt zu werden. Von ihrer möglichen Tochter.
    "Zweifellos, Süße."
    Dergestalt definitiv ist Callista nicht. Aber sie nimmt an, dass das junge Mädchen ihre Wünsche in einigen Tagen vergessen hat. Eventual erhören die Götter dieses drollige Mädchen dennoch. Je nach Naturell des Ersuchens.
    "Die Götter, meine Süße, vermögen jedes Flüstern zu erhören."
    Erst jetzt erkennt Callista. Ihre eigene Wortwahl hat das junge Ding wohl verwirrt. Callista lächelt huldvoll.
    "Nicht laut solltest Du sprechen. Sondern mit lauterem Gedanken. Lauter besitzt noch eine andere Bedeutung. Unverfälscht. Rein und ehrlich. Ohne einen Hintergedanken. Sorge Dich nicht. Du hast für die Götter richtig gesprochen, Liebes."
    Mit einer Hand spielt Callista an dem goldenen Armreifen an ihrem schmalen Handgelenk.
    "Sisenna, welch lieblicher Name. Passend für eine schöne junge Dame wie Dich. Es erfreut mich sehr, Deine Bekanntschaft zu machen, Sisenna."
    Womit leider noch nicht Callistas Frage geklärt ist. Wem gehört wohl dieses junge Mädchen? Einer der Gäste eventual.
    "Mein Name ist Claudia Callista."


    Welch vornehme Konduite. Welch liebreizende Gebarung.
    Vielleicht harmonieren Nero und Sisenna, Callista.
    Traun.
    "Ich würde mich sehr freuen, Sisenna. Wenn Du einmal in die Villa Claudia zu Besuch kommst. Ich habe auch einen Sohn. Er muss im selben Alter wie Du sein. Er würde Dich bestimmt gerne kennen lernen."
    Ihr Sohn ist zu sehr solitär. Er braucht mehr die Gesellschaft von Kindern. Kindern mit einem derart lieblichen Wesen wie Sisenna.
    Callista wird einer anderen Person gewahr. Sergia Plotina. Erwartungsvoll scheint die Frau zu sein. Callista entgeht indes das Malheur von Sisenna.
    "Bist Du ihre Amme?"
    Unverblümt ist die Frage an Plotina gerichtet. Apodiktisch. Nicht kühl hinwieder.


    Ein Fanfarenstoss verhindert jedes weitere Wort von Callista. Sie sucht nach der Quelle. Einige der Gäste nimmt sie wahr. Erneut Aquilius. Hat er ihr nicht vorhin eine Geste des Erkennens offeriert? Callista ist zu entzückt bei religiösen Angelegenheiten. Aber womöglich ist das auch besser so. Zudem scheint er um Gesellschaft nicht verlegen zu sein. Es wundert Callista nicht. Schön wie er ist.
    Länger indes verweilt sie mit ihren Augen auf einem anderen Mann. Stattlich. Großgewachsen. Von sehr ansprechendem Körperbau. Muskulös. Selbst unter der Toga. Das meint Callista zu erkennen. Das markante Gesicht sticht ihr sofort ins Auge. Ein Mann in den besten Jahren augenscheinlich. Callista betrachtet Vinicius Hungaricus mit Wohlgefallen.
    Perikulös ist das Glühen in ihren Augen. Das Nämliche in dem Augenblick aufglimmt.
    Dann die Worte des Sklaven. Callista dreht sich zu diesem um. Erfreut ist Callista von der Ankündigung.
    "Das Theaterstück. Vorzüglich."
    Strahlend sieht Callista zu den drei Frauen. Von blutjungem Alter bis zu dem einer Matrone. Von Sisenna über die junge Plotina zu der reifen Ofella.
    "Lasst uns das Amüsement suchen. Folgen wir dem Sklaven?"

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    Das waren dann ja mal interessante Informationen. Denn Ursus hatte ja keine Ahnung gehabt, wer sein Gesprächspartner überhaupt war. Doch nun wußte er es und würde es sich gut merken. "Das glaube ich Dir gern, daß Deine Aufgaben Dir wenig Zeit für Zerstreuung lassen. Umso mehr hoffe ich, daß Dir dieses Fest gefallen wird. Ich für meinen Teil werde es ganz gewiß genießen, denn es ist das erste seit meiner Rückkehr aus Athen." Er mußte grinsen über die Bemerkung, die Florus über die Feiern in Rom machte. Anscheinend hatte der Anneaer solcherlei Feierlichkeiten sehr vermißt.


    "Es ist sicher nicht leicht, mit der Flotte allein für den Schutz der ganzen Provinz zu sorgen. Hoffen wir, daß der Krieg bald und siegreich beendet ist." Auch wenn Ursus die Berichte über Schlachten und Kriege durchaus spannend fand, war er sich nicht sicher, ob er sie tatsächlich gerne miterleben wollte. Sicher, er hatte sich entschieden, einige Zeit Militärdienst zu leisten, auch wenn er nicht dazu verpflichtet war, doch direkt ins Kriegsgeschehen wollte er doch lieber nicht, wenn es sich vermeiden ließ.


    "Das freut mich zu hören, daß der Unfall keine weiterreichende Folgen als eine Verzögerung im Reiseplan hatte. Obwohl allein das ja auch schon recht ärgerlich sein kann." Vor allem, wenn man etwas vorhatte.


    Gerade als ich antworten wollte, wurden wir durch den markdurchdringenden Ton einer Fanfare unterbrochen. Ein weiterer Punkt des Festes wurde angekündigt.


    Verzeicht, Titus Aurelius Ursus, aber wir möchten gerne noch unser Opfer darbringen, bevor wir das Theater verpasst haben. Wenn ihr nichts dagegen habt sollten wir dies dann wohl jetzt tun, meint ihr nicht?


    Ich wollte keineswegs unhöflich sein, doch lag es mir am Herzen, das Opfer zuerst zu erledigen, um danach reinen Herzens das Fest geniessen zu können.

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    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • "Selbstverständlich", sagte Ursus freundlich und machte eine einladende Geste zum Altar hin, wo wahrhaftig nicht mehr viel los war. Das Gedränge hatte sich erstaunlich schnell aufgelöst. "Dann will ich euch nicht länger aufhalten. Zum Tablinum, wo das Theaterstück stattfindet, geht es dort entlang", erklärte er noch mit einem zuvorkommenden Lächeln, bevor er die beiden allein ließ, damit sie ihr Opfer in Ruhe und Andacht darbringen konnten.


    Ursus selbst ging herüber ins Tablinum, um dort dem Theaterstück beizuwohnen, das sicher in Kürze begann. Er war schon sehr gespannt darauf, was für ein Stück es war. Den Titel hatte er noch nie gehört. Doch er verließ sich da ganz auf Priscas guten Geschmack.

  • Ich bedankte mich für den Hinweis und das kurze Gespräch und zusammen mit meiner Frau widmeten wir uns danach dem Gebet. Diese private Zeit der Ruhe und inneren Einkehr genoss jeder von uns nach seinem eigenen Rhythmus. Ich wurde beinahe aus meinen Gedanken und Gebeten gerissen, als es leicht zischte, weil Andreia ihren Opferwein schon darbrachte.


    Doch wenig später war diese Handlung beendet und wir machten uns ebenfalls auf in Richtung des Theaterstückes.

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