Das Haus des Consuls

  • Wie man sich doch die Beine in den Bauch stand! Verus fröstelte es ein wenig, da seine Bekleidung doch recht dünn war für die Jahreszeit. Nervös ging er auf und ab, natürlich darauf achtend, den Brief nicht zu verlieren.


    Zur Sicherheit klopfte er noch einmal. Er hustete und lehnte sich dann wartend an die Wand. Irgendwann würde schon jemand aufmachen.

  • Centho hatte sich trotz seiner noch nicht grade großen Bekanntheit entschlossen es zu versuchen und sich zur nächsten Wahl zu stellen. Wenn es nichts wurde war es eben so und er Würde es bei der nächsten Wahl wieder versuchen. So war er zum Haus des Consul Gnaeus Afranius Dexter gegangen um sich zu Wahl aufstellen zu lassen.


    Ad Consul
    Gnaeus Afranius Dexter


    Salve Consul,


    Ich möchte mit diesem Brief meine Kandidatur für das Amt des Vigintvir (Xviri litibus iudicandis) für die Wahl ANTE DIEM V ID OCT DCCCLIX A.U.C bekanntgeben. Ich bitte darum, persönlich vor dem Senat sprechen zu dürfen.


    Vale,


    Lucius Iulius Centho

  • Zitat

    Original von Titus Decimus Verus
    Wie man sich doch die Beine in den Bauch stand! Verus fröstelte es ein wenig, da seine Bekleidung doch recht dünn war für die Jahreszeit. Nervös ging er auf und ab, natürlich darauf achtend, den Brief nicht zu verlieren.


    Zur Sicherheit klopfte er noch einmal. Er hustete und lehnte sich dann wartend an die Wand. Irgendwann würde schon jemand aufmachen.


    Jemand machte auf. Es war der ianitor.
    “Ja?“
    Es gab höflichere Begrüßungsformeln, aber den Mann plagte zurzeit ein nervöser Magen, der ihn allzu oft auf das 'Stille Örtchen' trieb. :(
    “Was führt dich zum Haus des consuls Gnaeus Afranius Dexter?“

  • Verus riss seine Augen auf als jemand die Tür öffnete. Er hatte sich ein kurzes Nickerchen gegönnt, da die Wartezeit doch recht lang war. Er gähnte kurz mit der Hand vor dem Mund und eierte dann zum Ianitor.


    Mit einem kurzen Handwink richtete er seine Gardrobe.


    "Ich bin Decimus Verus," stellte er sich erleichtert vor. Ein erleichtetes Seufzen entfloch ihm sogar. "Ich möchte meine Kandidatur für den Cursus Honorum persönlich beim Konsul bekanntgeben. Ein Brief war mir einfach zu unpersönlich. Natürlich vorrausgesetzt der Konsul hat Zeit für mich." Er lächelte mit seinem charmanten Politikerlächeln und hoffte so Einlass zu erhalten. Nun wollte Verus diese Geschichte auch hinter sich bringen.

  • Begleitet von gleich zwei Sklaven und einer guten handvoll Klienten hatte sich Macer nach der morgentlichen Salutatio von seiner Casa aus auf den Weg zum Haus eines der amtierenden Consulen gemacht. Heute wollte er seine Kandidatur als Praetor für die nächste Amtszeit offiziell anmelden.


    Vor dem Haus angekommen liess er anklopfen und sich anmelden. "Salve, mein Herr, der Senator und Curator Aquarum Purgitius Macer, möchte gegenüber dem Consul seine Kandidatur für die nächsten Wahlen zum Cursus Honorum erklären" erläuterte der Sklave dem öffnenden Türhüter, während sich die Klienten im Hintergrund so aufstellten, dass sie nach möglichst vielen aussahen.

  • Zitat

    Original von Titus Decimus Verus
    Verus riss seine Augen auf als jemand die Tür öffnete. Er hatte sich ein kurzes Nickerchen gegönnt, da die Wartezeit doch recht lang war. Er gähnte kurz mit der Hand vor dem Mund und eierte dann zum Ianitor.


    Mit einem kurzen Handwink richtete er seine Gardrobe.


    "Ich bin Decimus Verus," stellte er sich erleichtert vor. Ein erleichtetes Seufzen entfloch ihm sogar. "Ich möchte meine Kandidatur für den Cursus Honorum persönlich beim Konsul bekanntgeben. Ein Brief war mir einfach zu unpersönlich. Natürlich vorrausgesetzt der Konsul hat Zeit für mich." Er lächelte mit seinem charmanten Politikerlächeln und hoffte so Einlass zu erhalten. Nun wollte Verus diese Geschichte auch hinter sich bringen.


    Der Ianitor: “Decimus Verus." Das sagte er mehr zu sich selbst.
    Aber dann: "Der Consul wird dich empfangen. Folge mir.“


    Er führte ihn in das Innere des Hauses und zum Atrium. Dort meldete er dem Hausherrn den Besucher.



    Dieser wandte sich seinem Gast zu.



    “Salve! Ich bin Gnaeus Afranius Dexter, der amtierende Consul. Du willst deine Kandidatur anmelden?“

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Begleitet von gleich zwei Sklaven und einer guten handvoll Klienten hatte sich Macer nach der morgentlichen Salutatio von seiner Casa aus auf den Weg zum Haus eines der amtierenden Consulen gemacht. Heute wollte er seine Kandidatur als Praetor für die nächste Amtszeit offiziell anmelden.


    Vor dem Haus angekommen liess er anklopfen und sich anmelden. "Salve, mein Herr, der Senator und Curator Aquarum Purgitius Macer, möchte gegenüber dem Consul seine Kandidatur für die nächsten Wahlen zum Cursus Honorum erklären" erläuterte der Sklave dem öffnenden Türhüter, während sich die Klienten im Hintergrund so aufstellten, dass sie nach möglichst vielen aussahen.


    Ein so bekannter Name und die durchaus beeindruckende Zahl Klienten taten ihre Wirkung. Der Ianitor ließ den prominenten Senator und berühmten General nicht lange warten, sondern führte ihn umgehend zum Consul.



    “Salve, Senator Spurius Purgitius! Ich bin erfreut dich zu sehen. Wie schön das du mich in meinem Haus besuchst.“, begrüßte ihn der Consul wie einen alten Freund. Dabei wäre es viel zu viel gesagt, die beiden Freunde zu nennen. Aber Afranius Dexter war mit Schmeichelei, Unterwürfigkeit und gespielten Freundschaftsbezeugungen zu seinem Amt gekommen, und mit dem allseits verbreiteten Eindruck, vollkommen harmlos und opportunistisch zu sein.

  • Verus folgte vorsichtig und betrachtete das Innere des Hauses mit großen Augen. Der Konsul lebte doch recht angenehm. Schließlich trat Verus auch vor den Hausbesitzer. Er schluckte.


    "Salve, Consul!" Verus machte den römischen Gruß und verbeugte sich dann leicht. Er war recht nervös. Man traf nicht jeden Tag einen Konsul und reichte dann auch noch bei diesem seine Kandidatur ein.


    "Ja," antwortete er. "Ich möchte zum Vigintivir kandidieren. Besser gesagt zum Tresvir aere argento auro flando ferunde, natürlich nur mit deiner Zustimmung." War das nun so richtig? Verus grübelte gedanklich, ob er nicht zu viel gesagt hatte und ob die Aussage höflich genug formuliert war. Der Amtsname war doch recht lang und Verus musste sicherlich dessen korrekte Aussprache üben, momentan wirkte sie noch etwas holprig aber dennoch in korrekter Wortfolge und Wortinhalt.

  • Zitat

    Original von Narrator Italiae
    “Salve, Senator Spurius Purgitius! Ich bin erfreut dich zu sehen. Wie schön das du mich in meinem Haus besuchst.“, begrüßte ihn der Consul wie einen alten Freund. Dabei wäre es viel zu viel gesagt, die beiden Freunde zu nennen. Aber Afranius Dexter war mit Schmeichelei, Unterwürfigkeit und gespielten Freundschaftsbezeugungen zu seinem Amt gekommen, und mit dem allseits verbreiteten Eindruck, vollkommen harmlos und opportunistisch zu sein.


    Macer hielt nicht viel von allzu deutlich gespielter Freundschaft, hatte aber auch keinen Grund zu einer unhöflichen Reaktion. "Die Freude ist ganz meinerseits", erwiderte er daher. "Ich habe nicht häufig die Ehre, bei einem amtierenden Consul zu Gast sein zu dürfen. Wobei ich wohl annehme, dass du gerade in diesen Tagen nicht über einen Mangel an Gästen klagen kannst." Er liess seinem Gegenüber Raum für eine ausgiebige Reaktion, bevor er zu seinem Anliegen kam. "Daher möchte ich dir auch nicht zu viel deiner Zeit stehlen. Ich bin gekommen, um mich als Kandidaten für das Amt des Praetors aufstellen zu lassen."

  • Zitat

    Original von Titus Decimus Verus
    Verus folgte vorsichtig und betrachtete das Innere des Hauses mit großen Augen. Der Konsul lebte doch recht angenehm. Schließlich trat Verus auch vor den Hausbesitzer. Er schluckte.


    "Salve, Consul!" Verus machte den römischen Gruß und verbeugte sich dann leicht. Er war recht nervös. Man traf nicht jeden Tag einen Konsul und reichte dann auch noch bei diesem seine Kandidatur ein.


    "Ja," antwortete er. "Ich möchte zum Vigintivir kandidieren. Besser gesagt zum Tresvir aere argento auro flando ferunde, natürlich nur mit deiner Zustimmung." War das nun so richtig? Verus grübelte gedanklich, ob er nicht zu viel gesagt hatte und ob die Aussage höflich genug formuliert war. Der Amtsname war doch recht lang und Verus musste sicherlich dessen korrekte Aussprache üben, momentan wirkte sie noch etwas holprig aber dennoch in korrekter Wortfolge und Wortinhalt.



    “Als Vigintivir also.“, antwortete der Consul.
    “Gut. Mein Scriba wird es notieren. Du bekommst in den nächsten Tagen eine Nachricht, ob du zur Wahl zugelassen bist und wenn ja, eine Einladung in den Senat.“

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Macer hielt nicht viel von allzu deutlich gespielter Freundschaft, hatte aber auch keinen Grund zu einer unhöflichen Reaktion. "Die Freude ist ganz meinerseits", erwiderte er daher. "Ich habe nicht häufig die Ehre, bei einem amtierenden Consul zu Gast sein zu dürfen. Wobei ich wohl annehme, dass du gerade in diesen Tagen nicht über einen Mangel an Gästen klagen kannst." Er liess seinem Gegenüber Raum für eine ausgiebige Reaktion, bevor er zu seinem Anliegen kam. "Daher möchte ich dir auch nicht zu viel deiner Zeit stehlen. Ich bin gekommen, um mich als Kandidaten für das Amt des Praetors aufstellen zu lassen."



    “Die Praetur! Natürlich, ja. Deiner Kandidatur wird gewiss nichts im Wege stehen. Den erfolgreich abgeschlossenen cursus Iuris kannst du vorweisen, ja?“

  • Verus' Herz machte einen Luftsprung. Er machte sogar fast einen Kniefall vor dem Konsul und atmete erleichtert aus. Es war durchgestanden, auch wenn es noch keine klare Aussage vom Konsul gab. Nun hieß es abwarten, doch im Moment war Verus einfach erleichtert.


    "Danke," sprach er mit einem freudigen Unterton. "Danke!"

  • [Blockierte Grafik: http://img152.imageshack.us/img152/4324/aureliasymbolxr8.gif]


    Ad Consulus Gnaeus Afranius Dexter

    Provincia Italia
    ~~~~~
    Roma

    ~~~~~
    Zum Haus des Consulen


    ____________________________________________


    Sehr verehrter Konsul!



    Du wirst wegen der anstehenden Wahlen zum Cursus Honorum mit Sicherheit einen gefüllten Terminkalender haben und so hoffe ich, deine Arbeit mit meinem Schreiben nicht allzu sehr abzubrechen. Doch eben weil die Wahlen anstehen, schreibe ich - denn ich gedenke, für das Amt des Quästors zu kandidieren und sende dir hiermit schriftlich aus Germanien mein Anmeldungsschreiben.
    Gerne hätte ich Dich auch persönlich aufgesucht, doch die Abreisevorbereitungen laufen sehr stark und ich werde zwar nicht zur Anmeldungszeit rechtzeitig in Rom sein, dafür jedoch bei den eigentlichen Wahlen und bei der Vorstellung im Senat.


    Wie dem auch sei - bitte notiere mich als Kandidat zur Quästur, ich werde da sein!



    Mögen die Götter Dich schützen, Consul!



  • Zitat

    Original von Narrator Italiae
    “Die Praetur! Natürlich, ja. Deiner Kandidatur wird gewiss nichts im Wege stehen. Den erfolgreich abgeschlossenen cursus Iuris kannst du vorweisen, ja?“


    "So ist es", bestätigte Macer und hatte natürlich nicht das Datum im Kopf, an dem er den Erfolg hatte Bescheinigt bekommen. "Nach langer Zeit des zögerns habe ich ihn kürzlich erfolgreich abgelegt."

  • brachte ein Sklave einen Brief zum Haus des diesjährigen Consuls, denn sein Herr gedachte in diesem Jahr für das Amt eines Praetoren zu kandidieren.



    Sei gegrüßt ehrenwerter Consul,


    ich, Kaeso Annaeus Modestus, Sohn des Caius Annaeus Ursus, Enkel des aufrechten Auguren Tiberius Annaeus Sophus, Senator von Rom und Mitglied des geachteten Collegiums der Quindecemviri Sacris Faciundis, möchte dir hiermit mein Bestreben, bei der kommenden Wahl für das Amt eines Praetoren zu kandidieren, kundtun. In dieser Angelegenheit bitte ich zur rechten Zeit vor den Senat treten zu dürfen, um mein Anliegen in Person vorbringen zu können.


    Ich verbleibe mit vorzüglicher Hochachtung,


    gez. KAESO ANNAEVS MODESTVS




  • Auch Macer hatte nach dem Treffen mit seinem Patron einen Brief verfasst, den ein Sklave von ihm zum Haus des Consuln brachte...


    Salve Consul,


    ich, Faustus Octavius Macer, Neffe des Senator Octavius Victor möchte hiermit meine Kandidatur für das Amt der Quästur bekannt geben. Ich bitte dich, mich dem entsprechend in die Wahlliste einzuschreiben und mir zur richtigen Zeit ein Vorsprechen vor dem Senat zu gewähren.



    Hochachtungsvoll,




    Faustus Octavius Macer

  • Ein Laufbursche der Claudier war extra für das eine Schreiben durch die halbe Stadt gelaufen und warf ihn in den dafür vorgesehenen Behälter.



    Sei gegrüßt ehrenwerter Consul,


    ich, Quintus Claudius Lepidus, Sohn des Marcus Claudius Constantius, möchte dir hiermit mein Bestreben, bei der kommenden Wahl für das Amt des Vigintvir (Tresviri capitales) zu kandidieren, kundtun. In dieser Angelegenheit bitte ich zur rechten Zeit vor den Senat treten zu dürfen, um mein Anliegen in Person vorbringen zu können.


    Ich verbleibe mit Hochachtung,


    gez.


    QUINTVS CLAVDIVS LEPIDVS



  • ad Domum Consulae


    Roma
    Provincia Italia


    _________________________________________________


    L. Flavius Furianus s.p.d.



    Hiermit gebe ich kund, dass ich, Senator Lucius Flavius Furianus, Sohn des Senators Secundus Flavius, beabsichtige vor dem Römischen Senat um das Amt des Consul zu kandidieren.
    Darob schreibe ich Dir, um auf die Liste der diesjährigen Candidati gesetzt zu werden und vor dem Senate zu gegebener Zeit das Wort ergreiffen zu dürfen.






  • An
    den Consul
    Roma, Italia



    Geschätzter Consul!


    Ich beabsichtige bei den kommenden Wahlen des Cursus Honorum für das Amt des Consuls zu kandidieren und bitte daher auf die Liste der diesjährigen Candidati gesetzt zu werden und vor dem Senate zu gegebener Zeit das Wort ergreiffen zu dürfen.


    Vale Bene,

    MARCUS DECIMUS LIVIANUS
    Senator




  • An den Consul
    Servius Tarquinius Pyrgensis [NSC]
    Roma


    Grüße an dich und deine Familie aus dem frühlingshaften Mogontiacum.


    Etwas verspätet habe ich die Acta Diurna gelesen und erfuhr darin von der Lex Flavia de operositas. Ich möchte mit diesem Brief meine Meinung zum besagten Decretum Senatus kundtun und hoffe in aller Bescheidenheit auf Gehör im Senat.


    Zunächst möchte ich herausstreichen, daß ich die Intention hinter diesem Decretum Senatus anerkenne. Ich fürchte jedoch, daß die werten Senatoren manche Punkte nicht ausreichend bedacht haben. Lasst sie mich ausführen.


    Zu § 2 - die Geschäftsfähigkeit: Unter Juristen herrscht weitgehende Einigkeit, den Begriff der Geschäftsfähigkeit folgend zu definieren: nämlich als die "Fähigkeit, durch eigenes rechtsgeschäftliches Handeln (insbesondere durch Vertrag) Rechte und Pflichten zu begründen." Nun kann man die im Decretum Senatus gestellte Definition auch als gültig anerkennen. Der Punkt jedoch, daß Frauen keine Träger von Pflichten sein können, geht zum einen an meiner wie der des Senates getroffene Definition vorbei, zum anderen widerspricht sie komplett dem Geschäftsleben. Ich möchte dies näher erklären.
    Ein Beispiel: Gaius möchte dem Sextus eine Kuh verkaufen. Sie kommen über Preis und Modalitäten überein, der Vertrag ist perfekt. Gaius hat nun das Recht auf den Kaufpreis, wie Sextus das Recht auf die Kuh hat. Gleichfalls hat nun jedoch Gaius die Pflicht, dem Sextus die Kuh zu übertragen, genauso wie Sextus die Pflicht hat, dem Gaius den Kaufpreis zu übergeben. Man möge mir dieses ordinäre Beispiel verzeihen.
    Wenn nun Frauen keine Träger von solchen Pflichten sein können (und welche Pflichten sollen denn sonst gemeint sein), dann werden sie komplett aus dem Geschäftsleben herausgerissen. Sie dürfen nicht kaufen, nicht verkaufen, nicht vererben, nicht verschenken oder dergleichen. Sie dürften nur Geschenke und Erbschaften annehmen. Die werten Senatoren werden mit mir übereinstimmen, daß ein solches Szenario unsere Wirtschaft sicher nicht stärkt. Sei es die Witwe, die den Betrieb ihres verstorbenen Mannes weiterführt, um ihre Kinder zu ernähren, sei es die Tochter aus gutem Hause, die ohne männliche Begleitung trotz materiellen Wohlstandes verhungert, weil sie nicht einmal das Recht hätte, Brot zu kaufen.


    Ich muß daher den Senat eindringlich bitten, diesen Passus aus der Lex ersatzlos zu streichen. Ebenso wie § 4 Abs 2, da Abs 1 ohnehin meines Erachtens zur Genüge darstellt, was beschränkt Geschäftsfähige tun dürfen.


    Zu § 4 Abs 1 - Beschränkt Geschäftsfähige: Ich bin mir sicher, daß hier das Institut der negotium claudicans zugrunde gelegt wurde. Ich möchte hierbei anmerken, daß in einem solchen Fall der unmündige Geschäftspartner tatsächlich berechtigt ist, die auctoritas tutoris ist nur für den verpflichtenden Teil notwendig. Ich möchte den Senat daher bitten, diesen Passus leicht umzuformulieren.


    Lasst mich noch einige Überlegungen darlegen.


    Sklaven und Personen unter patria potestas als beschränkt geschäftsfähig zu benennen, finde ich aus unterschiedlichen Gründen falsch. Beide haben in den meisten Fällen ein peculium, welches sie bewirtschaften, dennoch bin ich dafür, Sklaven keine Geschäftsfähigkeit zuzugestehen, während ich dies für mündige römische Bürger sehr wohl tun möchte. Mündige Bürger haben die volle Verfügungsgewalt über ihr peculium, denn ein peculium zu bewirtschaften ist sinnlos, wenn dabei jedesmal um Erlaubnis des Vormunds gebeten werden muß. Das würde das Institut des peculiums schlicht ad absurdum führen. Ich befinde mich dabei in juristisch bester Gesellschaft, wenn ich daher sage, daß mündige Bürger voll geschäftsfähig sind.
    Nun haben Sklaven ebenfalls die volle Verfügungsgewalt über ihr peculium, doch sind Sklaven als Sachen nicht rechtsfähig und können daher auch nicht geschäftsfähig sein. Daß sie es in Bezug auf peculium oder auch über ein iussum ihres Herrn doch zu einem gewissen Grad sind, ist Gegenstand mancher juristischer Überlegungen und Kontroversen. Wenngleich ich Sklaven hierbei den gewissen Funken Geschäftsfähigkeit zugestehe, möchte ich den Senat dennoch darum bitten, Abstand zu nehmen von dem Gedanken, Sklaven gesetzlich Geschäftsfähigkeit, wenn auch nur beschränkte, verleihen zu wollen.


    Zuletzt möchte ich nach meiner langen Abhandlung noch folgende kleine Details anmerken: Mädchen sind bis zum vollendeten 12. Lebensjahr mündig, vielleicht möchte der Senat dies auch im Gesetz anmerken. Ebenso vielleicht möchte der Senat darüber nachdenken, die Rechte und Pflichten eines Vormunds gleich welcher Art zu bestimmen. Zum dritten Mal vielleicht mag der Senat die Lex (P)Laetoria überdenken und überlegen, ob diese Lex noch immer in unserer Zeit Bestand haben könnte.


    Zum Schluß noch ein formaler Gedanke. Nicht jeder Punkt benötigt in einer Lex auch einen eigenen Absatz. § 3 Abs 2 und 3 könnte man problemlos und ohne Sinnverlust in einem Absatz zusammenfassen, ebenfalls § 4 Abs 3 bis 6.


    Sollten meine Gedanken hochtrabend sein, so möge man mir diese verzeihen, doch im ruhigen Mogontiacum hat man Zeit und Muße, über die Gesetze nachzudenken. Wenn die Senatoren zu meinen Worten Fragen haben, werde ich sie gerne beantworten.


    Mögen die Götter deinen Weg segnen, Consul, und die der deinen.


    M. Vinicius Hungaricus


    NON MAI DCCCLX A.U.C. (7.5.2010/107 n.Chr.)


    _________________________________________________________


    Marcus Vinicius Hungaricus - Legatus Augusti pro Praetore - Provincia Germania

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