Archiv der alten Casa | Feste, Kampagnen- Themen vor dem Brand

  • Das kleine Säckchen hat Lucilla fast schon vergessen, obwohl sie es die ganze Zeit in der Hand hält. Sie öffnet es und schaut hinein. Nachdem der Weinkönig sein Opfer getan hat, reiht sich auch Lucilla in die kurze Schlange der Gäste, bis sie am Opfertisch ankommt. Dort streut sie zuerst den Weihrauch über das Kohlebecken und legt dann die Kekse, die Trauben und Holzstäbe auf den Tisch vor die Jupiterstatue. Da niemand aus ihrer Familie im Weinbau tätig ist, bittet sie mit ihren Gaben ganz allgemein für eine gute Lese. Dann geht sie zur Seite weiter und stellt sich wieder in den Raum zu den übrigen Gästen um den weiteren Verlauf abzuwarten.

  • Von seinem Aussichtspunkt aus hatte Rutger fasziniert den Tanz beobachtet, und dabei weiter dem Wein zugesprochen.
    Die fremdartige Musik, das Schlagen der Trommeln, das bizarre Wirbeln der Körper, das Stimmengewirr der vielen Menschen um ihn herum... alles verschwamm ineinander, ihm schwindelte, es war als würde er in einen wilden Strudel hinein gerissen und weit fortgetragen.
    Da begann das Opfer. Mit Scheu, aber doch ganz gefesselt, sah Rutger, wie der oberste Götze der Römer angerufen wurde. Die Rauchschwaden wallten auch zu ihm hin, und für einen Moment war er von ihnen umgeben, wie abgeschieden von allem, so als ob er im dicksten Herbstnebel stünde... ganz gedämpft drang das Licht der Fackeln zu ihm, wie Herdfeuer in der Ferne... vielleicht war er gerade auf den Rückweg von der Jagd, und näherte sich dem Dorf... er roch die Holzfeuer und meinte auch schon, das Rauschen der Birken zu hören... - als der Rauch auf einmal heftig in seiner Kehle kratzte, und Rutger von dem fremden Räucherwerk einen gewaltigen Hustenanfall bekam.
    Abrupt aus seinem Wunschtraum gerissen, rutschte er vom Brunnenrand, und zog sich mit tränenden Augen halbblind zurück, immer wieder vom Husten geschüttelt.
    Das mußte Jupiters Unmut sein, weil er so ungeniert zugeguckt hatte, dachte sich Rutger und floh auf die andere Seite des Hofes.

  • Ganz der Soldat, machte es Avitus kurz und schmerzlos. Den Inhalt des Säckchens auf den Opfertisch ablegend, das Haupt gesenkt und mit einer Falte des Palliums bedeckt, verweilte er einige wenige Augenblicke davor, ehe er den nachfolgenden Gästen Platz machte und von dem Tisch wegtrat.

  • Zitat

    Original von Decimus Artorius Corvinus
    "Ohja, die Geschäften gehen gut. Der Wein scheint den Leuten zu schmecken...", merkte er mit kurzem Schmunzeln an, als er ihren Blick gen Helena und Vitamalacus bemerkte und ließ kurz eine Redepause wirken, um vergnügt den Kopf leicht abzusenken. Schließlich fuhr er fort. "Ich danke dir. Hoffentlich unterhältst du dich auch genug?"


    Mit der ausgestreckten Hand deutete er gen Crassus, der von den beiden Frauen umschwärmt wurde wie begehrter Nektar von den Bienen. "Was soll man dazu nur sagen. Frauen und die inneren Werte, nicht wahr?", grinste er kurz vergnügt und prostete der Senatorin zu, um schließlich an seinem Wein zu nippen.


    Erfreut nimmt Livia das Wohlergehen ihres ehemaligen Scriba zur Kenntnis, was sie durch ein lächelndes Nicken ausdrückt. Die Wahl des Weinkönigs verfolgt sie nur beiläufig und widmet sich primär diesem Gespräch.


    "Ja, natürlich. Das Arrangement des heutigen Abends kann sich wahrlich sehen lassen. Ich danke dir für die Einladung. Deinem Verwandten erzählte ich bereits, dass mein Gemahl sich leider entschuldigen muss. Seine Gegenwart ist an anderem Orte erforderlich."


    Doch die nächste Äußerung Corvinus' lässt Irritation in Livias Miene erscheinen. Verwundert blickt sie zu Crassus und dessen Gesprächspartnerin, woran sie jedoch nichts auffälliges erkennen kann. Gerade will sie sich genauer nach dem Sinn seiner Worte erkundigen, da beginnt die Opferzeremonie und sie unterbrechen das Gespräch. Andächtig verfolgt Livia die von dem ihr wohlbekannten Flavier so vorbildich abgehaltene Zeremonie. Dann ist es an der Reihe der Gäste, ihre Opfergaben vorzubringen. Selbstverständlich reiht sich auch Livia mit ein, tritt vor den Altar und öffnet wieder das Opfersäckchen, welches man ihr am Eingang überreicht hatte. Eine nach der anderen nimmt sie die vorbereiteten Gaben hervor und bringt sie dem Gott dar. Ihre Bitten gelten dabei sowohl den Gütern ihrer Verwandtschaft, als auch den römischen Gütern im allgemeinen. Vor allem jedoch hofft sie für die illyrischen Weine auf ein gutes Jahr, da ihr Gemahl von dieser Region einfach nicht abzubringen ist. Als das Opfersäckchen leer ist, faltet sie es ein wenig zusammenm und macht Platz für den nächsten Gast, indem sie sich einige Schritte von dem Altar entfernt.

  • Er hatte leise gesprochen, aber ich vernahm seine Worte dennoch - mein hispanischer Stier! - und obwohl ich in diesem Moment genau wusste, dass es mir Schmerzen bereiten würde, wenn ich lächelte, tat ich es dennoch. Das Stechen in meinem Gesicht wurde fast sofort angefacht, aber ich ertrug es, solange er mich anblickte, bevor ich die Augen wieder schloss, dankbar, nicht in der Obhut eines fremden Sklaven zurückbleiben zu müssen, sondern in Sciurus' Nähe. Wenn Gracchus ihm vertraute, dann war er allemal ein angenehmerer und erfreulicherer Aufpasser als jeder andere in diesem fremden Haushalt. Ich hörte das plätschernde Wasser aus der Schale neben meinem Bett, dann konnte ich schon das feuchte Tuch auf meiner malträtierten Stirn spüren - genauer gesagt jagte mir die Berührung einen Höllenschmerz durch den Leib, aber angesichts der Nähe des Sklaven verbiss ich mir jeglichen Laut so gut es eben ging.


    "Wasser ...wäre gut," flüsterte ich, jetzt erst bewusst merkend, dass meine Lippen und mein Mund sich wie ausgedörrt anfühlten. "Hilf mir auf, sonst gibt das hier eine Überschwemmung." Ich versuchte mich alleine hochzustemmen, aber sogleich protestierte mein Körper auf das Energischste dagegen und ich musste mich auf die helfenden Hände des Bettgefährten meines Vetters verlassen, um nicht wieder herunterzukippen. Ein seltsames Wabern aus Sternchen und schwarzen Schlieren machte sich vor meinen Augen breit, aber noch immer war ich einfach zu stur, es jetzt aufzugeben. So wartete ich ab, meine Kraft darauf konzentrierend, nicht umzukippen, während ich den Sklaven dabei beobachtete, wie er mein Getränk organisierte. Seine geschmeidigen Bewegungen hätten wohl zu jeder anderen Zeit mein Auge und meine Sinne erfreut, aber heute drängte sich anderes in den Vordergrund, nicht zuletzt der bittersaure Geschmack eines umgekehrten Mittagessens in meinem Mund.

  • Gebannt verfolgte Marcus jede Bewegung der schönsten Frau auf dem Fest, Decima Lucilla. Und sie stand gerade alleine? Ja, die Göttin Venus mußte wahrlich ihre Hände im Spiel haben. Gerade wollte Marcus die Gunst der Stunde nutzen und sich der, seit kurzem, Angebeteten nähern. Doch Iuppiter schien dem wohl nicht ganz so wohlgefällig zu sein. Denn gerade dort begann sein Priester, Marcus Vetter, mit dem Opfer an. Marcus seufzte auf, doch ließ er die schöne Lucilla, die geheimnisvolle Fremde, nicht aus den Augen. So beobachtete Marcus wie anmutig sie nach vorne trat. Was für eine Ode! Marcus wußte zwar nicht mehr so genau, was das bedeutete, aber es klang so wundervoll, wie Lucilla strahlte und auf ihn wirkte.


    Unschlüßig hielt er das Säcklein in seiner Hand. Erst da bemerkte er, daß immer mehr nach vorne gingen und ihre Opfer abgaben. Schnell strich sich Marcus noch mal durch die Haare und überprüfte seine Toga. Wer weiß, vielleicht sah die Schöne ihn ja auch. Und da wollte er keinen schlechten ersten Eindruck machen. Tief einatmen...Marcus tat dies und trat dann gemessenen Schrittes nach vorne und öffnete den Opfersack. Das Weihrauch, die Dinkelkeckse, die Trauben bemerkte er gar nicht wirklich, sondern war innerlich nur angespannt. Doch sorgfältig ließ er die Opfer zurück, murmelte einige wenig bedeutungsvolle Worte und trat wieder zurück. Zwar landete Marcus wieder bei Milo, doch wirklich bemerken tat er seinen Neffen nicht mehr.


    Statt dessen sah er wieder zu Lucilla. Ah, sie stand wieder alleine! Diese Gunst durfte er nicht noch mal verschenken. Noch mal die Toga zurecht gerückt, schritt er langsam auf sie zu. Was sollte er sagen? Innerlich übte Marcus schon. 'Ein schöner Abend, nicht wahr?'...zu banal...'Kennen wir uns nicht von irgendwo?'...ausgelustscht, außerdem Quatsch....'O Du strahlende Erscheinung! Du, bei der Venus erblassen würde...'....da hält sie Marcus wohl für ein bekloppter Schnulzensänger...


    Da war Marcus schon direkt neben der schönen Dame. Er ließ sich zwei Becher mit Mulsum reichen. Sein charmantestes Lächeln aufgesetzt, das typische flavische Funkeln in die Augen...natürlich nicht das verrückte, sadistische, und die ersten Worte gesprochen.


    "Meine Augen schienen mich eben noch zu trügen. Glaubte ich doch, dass Venus erschienen ist, um dem Göttervater persönlich zu huldigen. Und nun sehe ich, daß eben jene noch immer hier verweilt! Möchstest Du etwas Mulsum, Erscheinung des Olymps?"


    Oh weh...doch zu geschwollen? Marcus lächelte jedoch Lucilla weiterhin charmant an. Mit den Worten, die er leise und mit seiner dunklen Stimme gesprochen hatte, reichte er ihr den Becher mit Mulsum.

  • Das Zucken in Aquilius' Gesichtsmuskeln blieb Sciurus nicht verborgen. Er bemühte sich, vorsichtig zu sein, doch das Blut war bereits angetrocknet und ließ sich nur widerspenstig lösen. Die Beschäftigung mit dem Herrn gewährte Sciurus die Gelegenheit diesen etwas genauer in Augenschein zu nehmen. Einiges an Geschichten hatte er bereits von seinem Herrn über dessen Vetter gehört, und jedes Detail davon in sich aufgenommen, konnte man doch nie wissen, wann welche Information dienlich sein würde.


    Als der Herr nach Wasser verlangte, half der Sklave ihm, sich aufzusetzen und stand schließlich auf, um sich von dem immernoch herumstehenden Haussklaven einen Becher Flüssigkeit reichen zu lassen. Mit diesem kehrte er zurück und hob in an des Herrn Mund und stützte jenen mit der freien Hand. "Trink, Herr, es wird den bitteren Geschmack lösen."

  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides


    Lucillas Blick ruht wieder auf dem Geschehen am Opfertisch. Die Gäste legen einer nach dem anderen ihre Gaben vor die Iuppiter-Statue und dies ist die beste Gelegenheit zu beobachten, wer alles da ist.


    Als Aristides sie anspricht, wendet sich Lucilla freundlich lächelnd dem ihr unbekannten Mann zu, und als er seine leisen Worte beendet hat, ist es unvermeidbar, dass geschieht, was geschehen muss, was immer in solchen Situationen geschieht. Lucilla schießt - und zwar nicht zu knapp - das Blut in die Wangen, die sich rot färben wie schon lange nicht mehr, denn diese Art von Komplimenten ist seit ihrer Verlobung doch merklich zurückgegangen. Sie hofft sehr, dass das schummrige Licht der paar Öllampen die Röte wenigstens ein bisschen verbirgt und greift verlegen an den Kranz auf ihrem Kopf, um ihn zurecht zurücken. Zum Glück ist ihr Bruder nicht in der Nähe.


    "Du solltest deine Worte etwas vorsichtiger wählen," antwortet sie Aristides schließlich leise um das Opfer nicht zu stören. "Nicht, dass die Götter dir zürnen, denn sie lassen sich sicher nicht gern mit Sterblichen vergleichen. Schon gar nicht die Schaumgeborene mit mir, denn ich bin nur Decima Lucilla." Noch immer verlegen blickt sie auf den Becher in Aristides Hand und nimmt ihn entgegen. "Aber das ist dein Glück, denn wo Venus sicher nach Nektar verlangen würde, bin ich mit Mulsum durchaus zufrieden." Sie mustert den vor ihr stehenden Mann lächelnd und überlegt, ob sie ihn kennen müsste, es sind immerhin einige bekannte Persönlichkeiten anwesend. Doch Aristides Gesicht kommt ihr nicht wirklich bekannt vor.

  • Selbstverständlich nahm auch Milo an der feierlichen Opferzeremonie mit Andacht teil. Geduldig reihte er sich in die wartenden Gäste ein und brachte, als er an der Reihe war, eines nach dem anderen seine Opfergaben dar. Er konzentrierte sich sehr auf diese rituelle Handlung, da er auf garkeinen Fall einen schlechten Jahrgang Wein riskieren wollte. Nachdem er anschließend etwas abseits auf den weiteren Fortgang des Abends wartete, gesellte sich sein Onkel zu ihm und Milo nickte Aristides grinsend zu.
    "Mir scheint, du genießt die Aussicht ebenso wie ich. Ja, die da drüben sieht garnicht so schlecht aus. Ich mag einfach diesen südländischen Typ. Marcus?"
    Irritiert sah er seinem Ziehbruder nach, wie dieser ihn völlig ignorierte und auf die schöne Frau einfach zusteuerte. Milo seufzte und trank einen Schluck aus seinem Becher, war es doch immer wieder das Gleiche mit Aristides. Amüsiert beobachtete er das Geschehen und hielt sich vorerst weiter am Rand des Geschehens auf.

  • Callidus hatte die Gespräche mit dem ein oder anderen gast eingestellt. Er hatte Flavius Gracchus beobachtet, während seine Blicke immer wieder zu Crassus gewandert waren. Nun waren es schon zwei Frauen. Innerlich verfluchte sich Callidus, dass er nicht beim Militär war.
    Er hielt das Säckchen bereit und reichte den Inhalt dem Gott dar, als er an der Reihe war. Sein Gemurmel, welches den Gebetstext enthielt, war kaum hörbar. Ob es ein Dank für die Weinernte war oder ein Fluch auf seinen Patron, der gleich zwei hübsche Frauen beanspruchte, konnte nur vermutet werden.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Das kühle Wasser ließ augenblicklich ein wenig Kraft in meinen matten Körper zurückkehren. Mir war zwar noch immer ausgesprochen übel und allein der Gedanke an Essen jagte mir einen Schweißausbruch über die Haut, aber das Wasser erfrischte mich sehr. Sciurus ging vorsichtig zu Werke, und auch für diese Vorsicht war ich ihm dankbar, er hielt den Becher so, dass ich nicht zuviel davon in den Mund bekam und mich selbst damit besudeln musste. Als der Becher halb leer war, deutete ich mit einem Nicken an, dass ich genug hatte, und ließ mich mit seiner Hilfe langsam wieder zurücksinken. Endlich hatte dieser dumpfe, widerliche Geschmack in meinem Mund zumindest zu einem großen Teil das Weite gesucht, und ich fühlte mich langsam wieder wie ein Mitglied der menschlichen Gesellschaft, nicht mehr wie ein Bündel Fleisch, das derzeit nur von Schmerzen zusammengehalten wurde.


    "Danke," brachte ich über die Lippen und schloß die Augen wieder zur Hälfte, ebenso dankbar dafür, dass das Licht im Raum nicht zu hell war und ich mich entsprechend ausruhen konnte, ohne geblendet zu werden. Die Fackeln auf dem Weg zu diesem Zimmer hatten mir schon unangenehmes Stechen im Kopf verursacht. "Sciurus," ergriff ich nach einer Weile des stillen Ausruhens das Wort. "Du weißt, dass Dein Herr Dich mir schicken wollte ...?" Es war ein Thema, das mir merkwürdigerweise in diesem Moment vor Augen stand, auch wenn mein Körper sicherlich nicht ansatzweise auf irgendwelche in diese Richtung gearteten Gelüste hätte reagieren können. Aber es war die erste Gelegenheit seit langem, mit ihm zu sprechen, und diese Frage hatte mich schon lange gereizt.

  • Crassus genoß es sichtlich, wie die beiden hübschen Frauen versuchten, ihn für sich ganz alleine zu gewinnen. Und Crassus konnte auch nicht sagen, dass er eine der beiden Frauen bevorzugt hätte, weshalb er die Szene gelassen beobachten und erleben konnte. Allerdings ging ihm dieser Kampf, so belustigend er ihn auch fand, ein klein wenig auf die Nerven, denn immer kurz bevor er etwas antworten konnte, mischte sich die andere "Partei" ein und ließ dazu ein spöttisches Kommentar ab. Dieses konnte die erste Seite natürlich nicht auf sich sitzen lassen und erwiderte deshalb wieder etwas. Diese durfte dazu ja nicht schweigen, das wäre ja einer Niederlage gleichgekommen und..... und deshalb bekam Crassus so gut wie nie die Gelegenheit ein Kommentar dazu abzugeben, auch wenn er es gerne getan hätte. Als ein Moment der Ruhe eingekehrt war nutzte ihn Crassus: Du bist Tänzerin? fragte er leicht erstaunt Scintilla. Na dann bin ich ja schon auf deine Darbietung nachher gespannt. Man sagt ja, dass ein Tanz viel über den Charakter aussagt. Dass die Vorbereitungen zum Opfer schon voll im Gange war, hatte Crassus schon mitbekommen, aber deshalb ließ er es sich trotzdem nicht nehmen, auch in die Richtung von Scintilla zu schauen, als sie erstaunt ausrief, dass da nun das Opfertier kommen würde. Allerdings konnte er sich nicht wirklich darauf konzentrieren dadrüben etwas in dem Halbdunkeln zu erkennen, denn kaum hatte er sich umgedreht, schepperte es hinter ihm. Er drehte sich erstaunt um und sah, wie der Bediensklave offenbar sein Tablett hat fallen lassen und es seinen Weg Richtung Balasea gefunden hatte. Natürlich hätte das auch nur ein dummer Zufall sein können, aber so wirklich glaubte Crassus nicht daran. Nicht nachdem, was sich die beiden erst eben noch an den Kopf geworfen hatten. Er sah zwischen Balasea und Scintilla hin und her. Naja, wie sollte man da reagieren? Wirklich lustig war es ja nicht, wenn auch effizient um das obenerwähnte Ziel zu erreichen. Er entschied sich für die dritte Partei und maulte den Sklaven an. Denn zur Not war es immer der Sklave, der etws falsch gemacht hat. Der Sklave war nach dem kleinen und nicht sonderlich lauten Anschiss sichtlich bemüht um Schadensreduzierung. Da nun allerdings gleich das Opfer beginnen würde und endlich die Opfersäckchen zum Zuge kommen würden, blieb nicht sonderlich viel Zeit, um den "Schaden" vollständig zu beseitigen. Crassus konnte auch nur schwer abschätzen, inwiefern ein Schaden vorhanden war, denn auf dem blauen Gewand sah man bei dem Licht sowieso eher schlecht den dunklen Wein.

  • Decima Lucilla...Lucilla! Was für ein herrlicher und wunderschöner Name. Und wie sie ihren eigenen Namen mit ihren lieblichen vollen Lippen formte. Ein Genuß war es ihr beim sprechen zuzusehen. Marcus Augen blitzten fröhlich auf und er lachte leise als sie ihre bescheidenen Worte aussprach. Auch ihre errötenden Wangen gefielen Marcus umso mehr. Was für eine schöne Frau und was für eine Seltenheit, daß sie sich wohl dessen nicht sonderlich bewußt war. Verschmitzt zwinkerte Marcus Lucilla zu.


    „Ich glaube, die Aufmerksamkeit der Götter ist bei dem Opfer sicherlich abgelenkt. Doch ein Sterblicher kann nur Augen für so eine wunderschöne Dame wie Dich haben, Decima Lucilla!“


    Marcus sprach ihren Namen fast schon genüßlich aus. Dabei sah er Lucilla aufmerksam und mit einem charmanten Lächeln an. Seine anzüglichen Gedanken hatte er in dem Moment auch gut unter Kontrolle, denn er war für den Augenblick einfach nur von der schönen Lucilla verzaubert. So eine Flattern tauchte in seinem Bauch aus, doch das drängte er etwas zurück. Alles um Marcus war vergessen, das Opfer, die anderen Leute. Überhaupt, daß er auf einem Fest mit anderen Menschen war.


    „Aber wenn ich mich vorstellen darf, Decima Lucilla? Mein Name ist Marcus Flavius Aristides und ich bin wahrlich froh, Dich gesehen zu haben ehe Iuppiter deines Anblicks gewahr wurde.“

  • Da Gracchus an dem Tisch mit den Opfergaben im Licht der Lampen, die Gäste jedoch im Halbdunkel des restlichen Atrium standen, konnte er nicht erkennen, ob es unter ihnen noch Personen gab, welche ihre Gaben nicht dargebracht hatten. Da jedoch weiters niemand hervor trat, winkte er schließlich den Popa und den Minister heran, auf dass sie den Bock zum Opferplatz brachten. Man konnte nicht behaupten, dass es ein sturer Bock war, dennoch musste der Popa kräftig am Seil ziehen um das Tier zu bewegen, schließlich nahm er es gar auf und trug es heran. Das Opfertier hatte womöglich bereits ein wenig zu viel der beruhigenden Kräuter bekommen, doch Gracchus hatte den Tempelsklaven mehrmals eingeschärft, dass nichts schief gehen durfte. Die Quaestorin hatte immerhin um einiges mehr gegeben, als es üblich war, die Litatio musste somit garantiert sein. Aus diesem Grunde waren sogar die Hörner des Tieres nicht nur mit goldener Farbe bemalt, sondern mit mit Goldstaub durchsetzter Goldfarbe. Gracchus wusch sich die Hände in einer Schüssel Wasser und wandte sich anschließend dem Tier zu, um es mit ein wenig Mola Salsa dem Iuppiter zu weihen. Schließlich breitete er die Arme ein Stück weit aus, richtete die Handflächen nach oben und rief den höchsten Gott an.
    "Iove maxime, befiehl den letzten Früchten voll zu sein. Gib ihnen noch zwei südlichere Tage, dränge sie zur Vollendung hin und jage die letzte Süße in den schweren Wein. Dieser Bock für dich, wie es Dir zusteht, als Dank für die vergangene Lese, dieser Bock für dich, wie es dir zusteht als Bitte für deinen diesjährigen Segen auf den Weinberg der Artoria."
    Der Sacerdos nahm die Infulae vom Kopf des Tieres, zog das Opfermesser und führte es über dessen Rücken, bevor er es an den Popa weiter reichte und bei Seite trat. Der Opferhelfer fasste den Bock mit der Linken an einem Horn und hob seinen Kopf an. "Agone?" fragte er und Gracchus antwortete mit einem ernsten Nicken.
    "Age."
    Eine schnelle Bewegung und einen tiefen Schnitt später schoss das dunkle Blut aus der Kehle des trägen Tieres und ergoss sich auf den Boden herab. Es floss reichlich Flüssigkeit - auch um dies zu begünstigen gab es Mittel und Wege - und eine dunkle Lache breitete sich auf dem Boden aus. Der Popa trat vorsichtig heran und öffnete den Bauchraum des toten Bockes, um die Eingeweide zu entnehmen, und Gracchus nahm Schale um Schale entgegen und beschaute jedes Stück. An der Galle schließlich entdeckte er einen kleinen Makel, eine ungewöhnliche Verfärbung im Gewebe. Bis auf ein leichtes Zucken im Mundwinkel änderte sich Gracchus' Gesichtsausdruck jedoch nicht, er drehte die Galle, so dass die Verfärbung unten lag und durch die Schale verborgen wurde, und wandte sich dem Herzen zu. Weiters gab es keine Mängel festzustellen und der Sacerdos blickte mit einem zufriedenen Lächeln in das dämmrige Licht, wo die Gäste darauf warteten, zum Mahl entlassen zu werden.
    "Litatio!"
    Damit war das Opfer beendet. Die Eingeweide und Fleischstücke würden nun zubereitet und die dem Iuppiter versprochenen Teile diesem vor dem allgemeinen Mahl auf einem eigenen Teller bereit gestellt werden, wie für einen Gast üblich. Gracchus ließ sich erneut die Schüssel mit Wasser reichen und wusch sich das Blut von den Händen, sorgsam darauf bedacht, seine Toga nicht zu beschmutzen.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Auch ich brachte ein bescheidenes Opfer da, ich legte es auf den Tisch, hielt einen Moment inne, während ich mit geschlossenen Augen den Göttern huldigte... Dann öffnete ich sie wieder, betrachtete noch einmal mein dargebrachtes Opfer und ging wieder vom Tisch weg...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Der Blick des Sklaven blieb auf dem Herrn ruhen, auch als jener halb die Augen schloss. Sciurus nahm erneut das Tuch zur Hand, tunkte es in die Schale Wasser, wrang es kurz aus und tupfte Aquilius mit dem kühlen Nass über die Stirn.
    "Ja, Herr, er erzählte mir davon." Sciurus war es gewohnt, auf alle Fragen zu antworten, ohne die Fragen zu hinterfragen. Dennoch, bei dieser Frage versucht er aus der Stimme des Herrn herauszuhören, was jener davon hielt, denn dies konnte nicht nur kurzfristige Folgen für ihn haben.

  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    „Aber wenn ich mich vorstellen darf, Decima Lucilla? Mein Name ist Marcus Flavius Aristides und ich bin wahrlich froh, Dich gesehen zu haben ehe Iuppiter deines Anblicks gewahr wurde.“


    Aristides Worte sorgen nicht gerade dafür, dass die Röte aus Lucillas Wangen wieder weicht, im Gegenteil, je mehr er sagt, desto unangenehmer wird es ihr und desto heißer kommt ihr die Luft auf einmal vor. Eigentlich hat sie geglaubt, diese Zeiten sind mit ihrer Verlobung endlich vorbei, sie hat geglaubt, dass man es ihr sicher sofort an der Nasenspitze ansieht, dass sie verlobt ist. Aber vielleicht tut man das, und es kommt gar nicht darauf an? 8o Die ganze Wiederholerei ihres Namens geht ebenfalls nicht spurlos an ihr vorbei. "Es freut mich, dich kennen zu lernen, Marcus Flavius Aristides." Sie schaut ihn stupide lächelnd an und so recht weiß sie nicht weiter.


    Als der Priester vorne die Litatio ausruft, fährt Lucilla kurz erschrocken zusammen, da sie das Opfer schon fast vergessen hat. "Oh, die Litatio." lächelt sie etwas schüchtern und ist froh, dass das ein guter Grund ist, nach vorne zu sehen. "Dann fängt sicher gleich das Essen an." Oh ja, Essen wäre jetzt genau richtig, vor allem Trauben, viele Trauben für die Nerven.

  • Zitat

    Original von Tiberia Livia
    Erfreut lächelt Livia und nickt Imperiosus freundlich zu. Seine guten Manieren weiß sie zu schätzen.


    "Ich danke dir. Es ist mir ebenso eine Ehre und auch eine Freude, zu dieser schönen Feier eingeladen worden zu sein."


    Es kommt zur Wahl des Weinkönigs und zunächst verfolgt die Patrizierin das kleine Schauspiel amüsiert. Als jedoch plötzlich Vitamalacus als Kandidat vorgeschlagen wird, verdüstert sich Livias Gesichtsausdruck. Sie mustert die Iulierin genau, welche sich dabei zu Wort meldet. Livia erinnert sich noch genau an das eigentlich angenehme Gespräch mit ihr vor dem Tempel und anschließend in den Thermen. Insofern ruft es umso mehr Unverständnis in ihr hervor, dass diese Dame ihren Verwandten nun derart öffentlich als einen Säufer hinstellt. Forschend wandert Livias Blick zu Vitamalacus, der sich keinen Ärger darüber anmerken lässt. Sie verkneift sich also jeglichen Kommentar und strinkt stattdessen langsam und in aller Ruhe ein paar Schluck von ihrem Wein. Die gewohnt freundliche Miene ist bald regeneriert und freundlich lächelnd wendet sie sich wieder ihren Gesprächspartnern zu.


    Imperiosus wandte sich kurz ab, als es zur wahl des Weinkönigs kam, auch die blosstellung bekam er mit, doch er dachte sich nichts dabei. Vitamalacus würde sicherlich mit seiner Verwandten später ein Wort darüber reden.


    "Sie sind natürlich immer ein gern gesehener Gast ihr bei uns Livia."


    Imperiosus lächelte sie an. Imperiosus nahm einen schluck von seinem Wein. Imperiosus wusste nicht, über was er mit der Senatorin sprechen sollte, denn er wollte sie nicht langeweilen. Über die Politik konnte er nicht viel reden, denn dafür war er zulange auf der Expedition gewesen und erst seit kurzen wieder in Rom.

  • Belasa Katzenkrallen wollten gerade wieder ausfahren als Scintilla zu ihrem wortreichen Gegenschlag ausholte. Ein amüsierter, etwas mitleidiger Blick erschien auf ihrem Gesicht. „So, eine Tänzerin?“ Aus ihrem Mund klang das wirklich wie eine Beleidigung. Abschätzig gesprochen, etwas herabwürdigend und mit einer gelangweilter Körpersprache untermalt. Gerade wollte sie sich erneut ihrer Eroberung, wie sie schon hoffte, zuwenden als das Fiasko ihres Abends passierte. Aus den Augenwinkeln konnte die schöne Belasa noch sehen, wie das Tablett rutschte, der Becher flog und der Wein ergoss sich über ihr kostbares Gewand. Sprachlos öffnete sie den Mund und starrte erschrocken auf ihr nasses Gewand. Ihr erster Impuls war loszukeifern. Doch die Anwesenheit von Crassus hinderte sie daran. So holte sie nur tief Luft...und ließ den Atem wieder entweichen. Da Crassus es schon übernahm, den Sklaven herunter zu putzen, schwieg Belasa und musterte missmutig ihren koischen Stoff. Das Opfer nahte und sie konnte unmöglich damit stehen bleiben. Geschmeidig wie eine Katze trat sie einen Schritt an Crassus heran. „Verzeih, ich muss mich kurzzeitig zurückziehen. Aber vielleicht sehen wir uns bald wieder!“ Gekonnt bot sie sich dar, so dass ihr nasses Gewand eher vorteilhaft ihre wohlgerundete Figur betonte. Ihre Augen funkelten verheißungsvoll und sie lächelte sinnlich. Dann wandte sie sich ab, warf Scintilla einen tödlichen Blick zu und ließ sich von dem zerknirschten Sklaven nach hinten führen.

  • Gerade als das Opfer beendet wurde und das erlösende Litatio durch den Innenhof schallte, trat Medeia, jetzt in Begleitung mit Plautius, vom Garten kommend wieder in den Innenhof. Mit einem Blick erfasste Medeia den Stand der Dinge. Höflich sah sie zu Plautius, verzichtete doch im Moment auf ein Lächeln. „Wenn Du kurz verzeihst?“ Sie löste sich von dem Centurio und schritt auf den Brunnen zu. Mit einem Lächeln streifte ihr Blick noch mal den jungen Germanen. Vor dem Brunnen drehte sich Medeia um. Im Hintergrund packten einige Sklaven das tote Tier und trugen es von der Bühne. Vor dem vorderen Teil der Bühne wurde ein Tuch herunter gelassen, damit die Gäste von den dortigen Reinigungsarbeiten nichts mitbekamen. „Werte Gäste! Da das Opfer so glücklich für uns verlaufen ist und somit Iuppiter auch dem Fest wohlwollend gegenüberstehen wird, möchte ich Euch nun alle zum Vorspeise laden. Nehmt Platz, speist und genießt die Unterhaltung dabei! Auch möchte ich unseren Weinkönig bitten, zu verkündigen wie wir unseren Wein am heutigen Abend zu uns nehmen werden! Möge er seines Amtes walten!“ Lächelnd sah sie zu Vitamalacus und neigte leicht den Kopf.


    Sklaven und Sklavinnen knieten sich mit blütenübersäten und wassergefüllten Schüsseln neben die Klinen, um den Gästen die Füße mit wohlduftenden Ölen und Wasser zu reinigen. Auch Schalen mit kühlem Wasser wurden dargebracht, damit auch die Hände sauber nach den Vorspeisen greifen konnten. Wie auf einem geheimen Zeichen wurden die ersten Speisen aufgetragen. Auf großen Platten kamen viele Eier heran, doch waren es nicht nur Hühnereier. Wachteleier, Taubeneier, Amseleier, Gänseeier und andere Vogeleier wurden den Gästen angeboten. Sogar an jeder Klinengruppe wurden Straußeneier herangebracht, die in gleich großen Viertel geteilt waren. Die Eier waren bemalt, mit feinen gefärbten Gewürzen bestreut, mit Fischeiern, Fleisch-, Fisch oder Gemüsecreme gefüllt und auf höchst dekorative Weise dargeboten. Dazu gab es natürlich verschiedene Gemüsesorten, Käse, Oliven, Weintrauben, die bei jedem Gang nicht fehlen durften, und Brot.


    Eine Sklavin trat auf Rutger zu. Ihre blonden Haare fielen sorgfältig geflochten über ihren Rücken herunter und ihre dunkelblaue Sklaventunika betonte ihre blauen Augen vortrefflich. Höflich lächelnd sah sie ihn kurz an, ehe sie wieder den Blick senkte. „Verzeih, Herr, aber wenn Du vielleicht einen anderen Platz als den Brunnen suchen würdest? Es wird dort gleich kein Wasser mehr fließen!“ Und in der Tat versiegte der Wasserfluss, das Bassin trocknete schnell aus. Doch wieder geheimnisvoll sprudelte plötzlich rote Flüssigkeit aus der Amphore der Statue und Wein ergoss sich in den, mit Marmor ausgekleideten, Brunnen. Sklaven kamen herbei und schöpften direkt dort den Wein heraus.

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