Am heutigen Tag standen die Vorstellungen der Kandidaten zum Cursus Honorum an. Seppius Septimus, der Consul, sah auf die Liste und las den nächsten Namen vor.
"Manius Tiberius Durus kandidiert zum Prätor. Er möge vortreten."
Am heutigen Tag standen die Vorstellungen der Kandidaten zum Cursus Honorum an. Seppius Septimus, der Consul, sah auf die Liste und las den nächsten Namen vor.
"Manius Tiberius Durus kandidiert zum Prätor. Er möge vortreten."
Manius Tiberius Durus trug heute ebenfalls die blütenweiße Toga candida, die seine Sklaven bei der besten Bleicherei der Stadt hatten bleichen lassen. Darauf leuchtete der breite Purpurstreifen (man hatte ihn dreimal gepurpurt, um die Farbe wirklich leuchtend zu machen) umso stärker.
Mit seinem üblichen Politikerlächeln grüßte er auf seinem Weg von der Aediliciii-Bank bis nach vorn die ihm bekannten Senatoren, besonders natürlich seinen Patron Vinicius Hungaricus.
"Patres conscripti,"
begann er seine Rede mit der traditionellen Anrede für die Senatoren und einem Blick in die versammelte Runde.
"Schon oft habt Ihr mich hier in diesen Hallen sprechen gehört. Heute nun möchte ich für meine Person werben, denn wie Seppius Septimus, unser verehrter Consul, bereits erwähnt hat, möchte ich Rom im nächsten Jahr als Praetor dienen.
Nun ist die Praetur bekanntermaßen das zweithöchste Amt innerhalb unserer geliebten Res Publica und daher ist es Euer gutes Recht, zu erfahren, warum ich der Meinung bin, dass ich für dieses Amt geeignet bin.
Ich entstamme der Gens Tiberia, aus der schon viele in diesen Hallen tätig waren und sind. Als solcher bemühte ich mich stets, dem römischen Staat zu dienen, zuerst in Misenum, dann am kaiserlichen Hof als Advocatus des Reiches.
Aber auch, nachdem ich in die Politik eingestiegen war, habe ich mich stets mir dem Recht beschäftigt. So musste ich während meines Ädilats über die Einhaltung der Gesetze gewacht und später verteidigte ich oft römische Bürger bis vor verschiedensten Gerichtshöfen.
Aber neben der sachlichen, ist natürlich vor allem die charakterliche Eignung für ein so verantwortungsvolles Amt wie die Praetur von Bedeutung. Aber ich kann nicht ohne Stolz behaupten, dass ich mich stets um die Sitten der Väter gesorgt habe und mich bemühte, ihnen gerecht zu werden.
So habe ich mich der Verehrung der Götter verschrieben, nicht nur bei den Arvales Fratres, sondern auch als Augur und Pontifex."
Er machte ein kleine Pause, um dann fortzufahren.
"Seit Urzeiten entscheidet das Volk von Rom über die Einsetzung der Magistrate und so bitte ich Euch, den Senat, in Vertretung des Volkes für mich zu stimmen, damit ich dem Staate immer mehr dienen kann."
Nun endete er und sah in die Menge, ob irgendwer Fragen an ihn hatte.
Fragen hatte Hungi keine, aber die Pflicht eines Patrons hielt ihn an, sich zu erheben, wenngleich er es in diesen Momenten sogar recht gerne tat.
Ich unterstütze die Kandidatur des Senators und gewesenen Ädils Tiberius Durus.
"Eine kurze und klare Rede, die du hier zu deiner Vorstellung gehalten hast", nutzte Macer die Stille für einen Kommentar. "Wirst du als Prätor einen ebenso kurzen und knappen Stil pflegen und keine langwierigen und ausufernden Prozesse und Beweisvorträge zulassen?"
Durus sah hinüber zu Macer - von seinem üblichen Platz aus hätte er sich besser mit ihm unterhalten können, wenn auch nicht so öffentlich.
"Ich denke nicht, dass man im Vornherein sagen sollte, dass man ausufernde Beweisvorträge nicht zulassen kann, denn es hängt stets von der zu verhandelnden Sache ab, wie lang die Beweisaufnahme und damit deren Vorträge dauern.
Natürlich muss dabei die Verhältnismäßigkeit und Sachlichkeit gewahrt werden."
antwortete er nach kurzem Nachdenken, zumal er selbst dazu neigte, lieber etwas länger zu sprechen als zu kurz...
"Auch ich unterstütze diese Kandidatur. Ein Mann wie Tiberius Durus ist nicht nur geeignet, sondern geradezu prädestiniert für dieses ehrenvolle Amt."
Diese Stimme mochte einigen vertraut erscheinen, vielleicht war sie es auch, trotz der leichten Heiserkeit, die Furianus gestern noch überfallen hatte, als er von Ostia nach Rom fuhr. Nach diesen Worten setzte er sich wieder auf seinen angestammten Platz zwischen den gewesenen Praetoren und schenkte Durus ein leichtes Lächeln.
Er hatte keinen Zweifel daran, dass sein Freund gewählt werden würde.
Etwas überrascht stellte Macer fest, dass tatsächlich der Proconsul von Hispania den Raum betreten hatte. Die anstehende Wahl schien eine große Anziehungskraft zu haben. "Sachlichkeit und Verhältnismäßigkeit, das sind gute Versprechen. Dann wird es mir eine Freude sein, den Prozessen unter deiner Leitung als Zuschauer beizuwohnen", wandte er sich dann wieder an den Kandidaten, bevor er Platz nahm.
Durus war kaum minder überrascht, als der Proconsul die Hallen des Senates betrat. Er hatte weder von Ankündigungen gehört, dass der Statthalter zurückkehrte, noch hatte er von dessen Ankunft erfahren. Umso glücklicher war er, dass sein alter politischer Freund zurückgekehrt war und seinen Wahlkampf unterstützen konnte - davon ging der Tiberier zumindest aus.
Zusätzlich war er glücklich, dass Macers Fragen offenbar vorzeitig ein Ende fanden, denn sie waren bei allen Kandidaten gefürchtet. Dennoch sah er weiter in den Raum.
"Weitere Fragen?"
Meridius hatte keine Fragen. Er würde dem Tiberier seine Stimme geben und die meisten anderen Senatoren mit großer Wahrscheinlichkeit auch. Durus hatte bisher eine gute Arbeit geleistet. Er war zwar nicht unangreifbar, aber er zählte zu den zuverlässigen Männern Roms. Und die waren wahrlich selten gesät.
Er schüttelte daher den Kopf.
"Meine Unterstützung hat er."
sprach er zu einem Nebenmann.
Wie zu Beginn der Debatte, ergriff Seppius Septimus, der Consul, auch zu deren Ende das Wort.
"Wir danken Manius Tiberius Durus für seine Auskünfte. Die Befragung ist beendet."
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