Quartiere des seemännischen Dienstes

  • Ein Scriba des Praefectus kam herein und suchte den Nauta Gallicus.


    Er überbrachte ein Schreiben des Praefectus:


    Vom Praefectus Classis Lucius Annaeus Florus
    An den Kommandanten der Academia Militaris, Senator Spurius Purgitius Macer


    Salve, Senator!


    Der Träger dieses Briefes ist ein Nauta, welcher auf eigenen Wunsch hin gerne das Examen Primum ablegen möchte. Ich persönlich halte den Mann für geeignet, später auch höhere Aufgaben zu übernehmen und möchte daher darum bitten, ihm den Zugang zu ermöglichen.


    Für Rom, LAF

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Und der Scriba fand Gallicus. Er nahm das Schreiben entgegen und las es sich sorgfältig durch. Es war der Bief auf den er schon ungeduldig gewartet hatte und der eigentlich nicht für ihn sondern für den Kommandanten der Academia Militaris, Senator Purgitius Macer. Der Inhalt, besonders der Satz 'Ich persönlich halte den Mann für geeignet, später auch höhere Aufgaben zu übernehmen' machte Gallicus sehr stolz. Er würde noch am selben Tag aufbrechen und vielleicht würde er schon Morgen in Rom sein. Doch zuvor würde er sich noch von Anchisothep seinem Gubernator abmelden müssen, also begab er sich nachdem alle seine Sachen zusammen gepackt waren zu der Unterkunft seines Gubernators auf.


    Dort angekommen klopfte er dreimal kräftig an.

  • Anchisothep saß in der Stube, die er sich mit einigen anderen Gubernatoren teilte und kochte. Er war an diesem Tag für diese Arbeit eingeteilt. Er kochte eine einfache Suppe aus Hirse, Schweinefleisch und verschiedenem Gemüse. Dazu würde es Brot geben, das Anchisothep ebenfalls selbst backen musste, aus den Getreiderationen der Bewohner dieser Stube. Dazu würde er draußen in einer Feuerstelle aus Ziegeln, die nicht für den Umbau des Stützpunktes gebraucht wurden, da sie fehlerhaft waren, und die somit den Soldaten zur Vefügung gestellt worden waren, ein Feuer entfachen, um die Ziegel zu erhitzen und anschließend einen Teig aus Dinkel, Wasser und Salz darauf verteilen, den er schließlich mit einer Schale bedecken würde. Auf diese Schale käme nun die heiße Asche. Diese Art Brot zu packen lernte man als Soldat schnell.
    Nun klopfte es. Wer klopfte an, anstatt einfach einzutreten? "Herein.", sagte Anchisothep während er seine Suppe umrührte. Die Suppe würde lange kochen müssen, damit das Fleisch, das sehr zäh weil von schlechter Qualität war, genießbar und vor allem kaubar würde.

  • Nicht lange hatte er warten müssen bis das "Herein" des Gubernators ertönte. Sofort trat er ein und nahm vor seinem Vorgesetzten Haltung an.


    "Salve Gubernator ich bin gekommen um mich abzumelden. Ich werde nach Rom gehen um dort das Examen Primum abzulegen"


    sagter und zeigte Anchisothep sein Schreiben und das nicht ohne stolz.


    Vom Praefectus Classis Lucius Annaeus Florus
    An den Kommandanten der Academia Militaris, Senator Spurius Purgitius Macer


    Salve, Senator!


    Der Träger dieses Briefes ist ein Nauta, welcher auf eigenen Wunsch hin gerne das Examen Primum ablegen möchte. Ich persönlich halte den Mann für geeignet, später auch höhere Aufgaben zu übernehmen und möchte daher darum bitten, ihm den Zugang zu ermöglichen.


    Für Rom, LAF

  • Anchisothep war gerade dabei, etwas Salz in die fade Suppe zu geben, als sein Kamerad und Freund ihm in zwei Sätzen die Neuigkeit darlegte. Anchisothep wäre beinahe der Löffel aus der Hand gefallen. Nicht, dass ihn die Neuigkeit entsetzt hätte, doch das kam ziemlich plötzlich und ungewöhnlich war es auch für einen Nauta, dass er sich schon in der Theorie weiterbildete. Nach Anchisotheps Ansicht sollten Nautae sich eigentlich lieber auf die Arbeit in der Flotte konzentrieren, anstatt schon verfrüht solche Ambitionen zu hegen. Doch da er Gallicus sehr mochte, verkniff er sich einen Kommentar dazu. "Lass sehen", sagte er und überflog das Schreiben. Nach anfänglicher Überraschung fand er Gefallen an der Vorstellung. Er gönnte Gallicus, dass dieser wohl in der Classis noch hoch hinauskommen würde und war davon überzeugt, dass sein Untergebener, als den er ihn allerdings nur während des Dienstes betrachtete und da auch in einer sehr abgeschwächten Form, die Sympathie immer im Hinterkopf, dafür geeignet wäre.
    "Mich überrascht ein wenig, dass du jetzt schon an solche Dinge wie das Examen denkst, doch es kann nicht schaden. Es trifft sich, wie ich finde, ganz gut, dass du zur Academia aufbrechen möchtest, denn auch ich werde in einiger Zeit dorthin gehen, so werde ich dort nicht allein sein. Doch ich hoffe, du möchtest noch nicht sofort aufbrechen. Ich bitte dich, zu bleiben, bis die neuen Schiffe vom Stapel gelassen sind. Ich hatte nämlich nicht vor, unserer Mannschaft Urlaub zu geben, mich selbst nicht ausgeschlossen. Morgen sollten die Schiffe soweit sein, der Stapellauf wird ein oder zwei Tage dauern, danach werde auch ich nach Rom aufbrechen. Ich hoffe, du kannst solange warten." Wie man vielleicht aus seiner Antwort heraushören konnte, war Anchisothep gerade im Begriff, seine Ausdrucksweise im Lateinischen zu verfeinern, was momentan noch etwas seltsam klang. Auch hatte er sich Bücher zugelegt, beinahe wahllos, sowohl Gedichte als auch naturphilosophische Werke auf Latein, um seine sehr kümmerliche Bildung zur Blüte zu führen.

  • Anchisothep war seine Überraschung durchaus anzusehn und Gallicus konnte ein leichtes Schmunzeln nicht unterdrücken. Das sein Freund und Vorgesetzter auch zur Academia Militaris nach Rom gehen würde, freute ihn sehr. In Gesselschaft zu reisen war halt doch angenehmer. Eigentlich hatte er ja noch am selben Tag losreisen wollen, aber seinem Freund und vorallem seinem Vorgestezten konnte er ja kaum einen Wunsch abschlagen.


    "Dann werde ich noch warten bis der Stapellauf zu Ende ist"


    sagte er und nickte.

  • "Das ist gut.", antwortete Anchisothep. "Darf ich fragen, weshalb du jetzt das Examen schon ableisten möchtest? Verstehe mich bitte nicht falsch, ich habe nichts dagegen, doch für einen Nauta ist das doch recht ungewöhnlich. Auch ich war überrascht, als der Nauarchus das plötzlich von mir wollte."

  • Die Frage hatte der Gallier irgendiwe erwartet. Nun gut er hätte sie an Anchisotheps Stelle warscheinlich auch gestellt...


    "Nunja, um mich fortzubilden und mich vielleicht auch für die eine oder andere Beförderung zu empfehlen"


    erläuterte Gallicus Anchisothep seine Beweggründe.

  • "Das kann nie schaden.", pflichtete Anchisothep ihm bei. "Vielleicht wirst du wirklich mal Praefectus Classis." Er grinste. Währenddessen hatte er seine Suppe keinen Moment aus den Augen gelassen. "Der Stapellauf wird heute Nachmittag beginnen. Wenn alles gut läuft, können wir schon gegen Abend aufbrechen."

  • "Dann bis nachher.", antwortete Anchisothep lächelnd. "Ich muss noch ein wenig kochen." Er grinste. "Ich hoffe, meine Kameraden beschweren sich nicht wieder über mein Essen. Nun gut, Lysias kann vielleicht besser kochen, doch wir sind hier doch nicht in der Küche von vornehmen Leuten, wir sind bei der Classis." Wieder ein Grinsen. "Nun ja, Gallice, age, mein Kamerad."

  • Anchisothep lief durch den Säulengang vor seiner Baracke des seemännischen Dienstes. Dabei schlug er gegen jede Tür, mit Ausnahme der des Quartiers des Triearchus.
    "Aufstehen, los!", rief er, nicht ganz frei von Ärger. Eigentlich passte es ihm gar nicht, dass er nun seine Mannschaft zusammenrufen musste.
    "Es steht viel Arbeit an. Wer nicht in einem halben zwölftel einer Tagstunde auf der Baustelle ist, wird zum Latrinendienst eingeteilt!"

  • Unglücklicherweise hatte Gallicus und mit ihm auch die rerstlichen Nautae seines Contuberniums vollkommen daruaf vergessen, dass sie eigentlich auf der Baustelle hätten sein müssen. Doch als so unverhofft die verärgerte Stimme zum Antreten brüllte, gerieten alle angehörige jenes Contuberniums augenblicklich in Panik. Denn keiner von ihnen wollte die Latrinen putzen, da schufteten sie schon lieber auf der Baustelle! Schnell packten die acht Soldaten und stürmten regelrecht, beinahe gleichzeitig aus ihrer Barracke um die Baustelle noch rechtzeitig zu erreichen...

  • Vom Officium des Präfekten kommend erreichte Gallicus, nun als römischer Bürger seine alte Unterkunft. Etwa die Hälfte seines Contuberniums war anwesend als der Vipsanier zu seiner Pritsche schritt und seine Sachen zusammenpackte. "Na? Wo geht's denn hin?", fragte ihn einer der Probati aus seinem Contubernium. "Tja, das ist eine gute Frage", erwiderte der Gallier gut gelaunt. "Man hat mir das Bürgerrecht verliehen! Wenn alles gut geht, bin ich in näherer Zukunft Praefectus Portuensis in Germania!" Der Probatus, welcher selbst ein Peregrinus war staunte nicht schlecht. "Gratuliere", meinte er und freute sich ehrlich für seine Kameraden, der ihm schon in mancher schwierigen Situation aus der Patsche geholfen hatte, aber auch ein wenig neidisch. Immerhin hatte der Gallier das erreicht was er selbst erst in fündundzwanzig Jahren von sich behaupten können würde. "Aber was willst du denn in Germanien? Dort frieren dir doch die Zehen weg, ehe du es dir versiehst. Hab sogar gehört, dass einem dort die Pisse einfriert..." Gallicus schüttelte nur grinsend den Kopf. "Vale, Kameraden!", waren seine letzten Worte, dann machte er sich auf in Richtung Porta...

  • Die Quartiere waren tatsächlich ausgeschildert gewesen, doch nun stand Philotas vor diesen und wusste nicht, wo seine Unterkunft sein sollte. Deshalb sprach er einen Optio an, der gerade des Weges kam.


    "Entschuldigung, Optio, wo kann ich hier unterkommen?"


    Der Optio schaute sich kurz den Probatus an, dann deutete er mit dem Finger auf eine Tür und sagte:


    "Im Contubernium VII sind noch einige Plätze frei. Werf einfach deine Sachen auf ein Bett, damit zeigst du, dass es jetzt dir gehört."


    Also ging Philotas dort hinein. In der Unterkunft war kein anderer Soldat. Viele schienen hier auch nicht zu wohnen - er konnte erkennen, dass nur zwei Betten belegt waren. Schnell warf er seine alte Kleidung - eine alte Tunica - auf ein Bett und zog sich die neue Ausrüstung an. Zufrieden schaute er an sich hinab: Er sah viel besser aus als vorher. Nun würde er wie befohlen zur Grundausbildung auf den Exerzierplatz gehen.

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